Runde #087: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
seriesmakers
Beiträge: 10
Registriert: 4. Dez 2016, 23:27

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von seriesmakers »

Wie der vorherige Post, richtet sich dieser hier dann wieder eher an das Forum, da ich leider nicht jedem einzeln antworten kann.

Zunächst vorweg, Kritik ist absolut kein Problem. Einige Punkte sind natürlich weniger berechtigt als andere, das macht aber nichts, da viele ja nicht alle Einzelheiten kennen und auch kennen können.

@ yesnocancel - Deine Entschuldigung ist natürlich angenommen! :)

Danke an euch trotzdem für die Motivation und Unterstützung. Das freut mich sehr.
Nochmal kurz zum Thema 11.000€ oder programmieren lernen. Man muss dazu sagen, dass ich relativ zu Anfang meines Studiums direkt einen recht gut bezahlten Nebenjob ergattern konnte, den ich auch jetzt noch ausübe. So kann ich Gott sei Dank auch meine laufenden Lebenskosten decken. Es ist natürlich umso schwieriger Arbeit mit Studium und dem Projekt unter einen Hut zu bekommen, aber eine ganze Programmiersprache noch zu erlenen wäre zu viel gewesen.

Zudem muss man dazu sagen, sind mehr als 50% der bisher investierten Summe aus meiner Tasche. Ein Investor ist in Sicht, momentan allerdings noch nicht umgesetzt.

Freue mich über euer Interesse, habe dieses Forum lieb! <3

Beste Grüße
Simon
Benutzeravatar
TrueKraut
Beiträge: 312
Registriert: 3. Jun 2016, 13:10
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von TrueKraut »

Ricer hat geschrieben:
W8JcyyU hat geschrieben: Ein paar Aussagen hier sind geradezu beschämend: Beim Ubisoft-Podcast feiert man sich als Anwalt der deutschen Entwicklerszene. Im Fall eines neuen Teams überschüttet man dieses gleich mit völlig irrelevanter Detailkritik (Die konstruktiven Beiträge, u.a. zum Konzept und Design, meine ich nicht).
Während des Hörens dachte ich auch, meine Fresse, weht dem Simon da eine steife Brise ins Gesicht. Dass das im Forum noch zunimmt, hat mich irritiert. Im Podcast fand ich die Chemie insgesamt jedoch produktiv, da Simon wirklich gute Argumente hatte. Und wenn ich ganz ehrlich bin. Die Idee ist doch der Hammer. Der Serienhype, der sich die letzten Jahre über entwickelt hat, ist definitiv ein Spiel wert! Zudem macht die Projektorganisation Sinn. Der Programmierer spart Zeit. Und Zeit ist Geld. Alles andere wäre einfach nur kurzfristig gedacht und unüberlegt gewesen (und Selbstüberschätzung). So macht jeder das, worin er gut ist - Teamwork.

Während der Ausführungen habe ich oft an "Wet - The Sexy Empire" denken müssen. Erst schießt man Bilder und Videos in ranzigen Hotelzimmern, die verdiente Kohle führt zum eigenen Erotik-Produktionsstudio und dann wird das ganze Land mit Erotik-Geschäften verschönert.
https://www.mobygames.com/game/lula-the-sexy-empire

Glückwunsch zum 1 x 1 der produktiven Arbeit :D (der musste einfach raus zum teufel nichts für ungut! )
nehmen sie 1 identität an!
Benutzeravatar
MrSnibbles
Beiträge: 589
Registriert: 18. Nov 2016, 14:13

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von MrSnibbles »

yesnocancel hat geschrieben:
Nur mir tat es so leid da zuzuhören - es klang so nach einer witzigen Bierlaune unter Kumpels und da wäre meine angenommene Prämisse nicht dass gleich der Businessplan auf dem Tisch liegt. "Aber Simon, wir können kein C++, aber hey, das klingt geil und wie schwer kann das sein? Bzw. der Mirko kann ein bisschen Java, nehmen wir doch Libgdx statt Unity".
Und wenn es dann läuft, kann man ja immer noch schauen, wie man das der Welt zugänglich macht. Statt umgekehrt: Joa, erstmal Kapital sammeln und dann schauen wir mal.
Nenn es Indie-Verträumtheit, whatever, vermutlich ticke ich da einfach anders.
Verstehe deine Kritik nicht so ganz. So wie ich es verstanden habe sagst du hier, dass es schade ist, dass Simon sich als Student Gedanken macht, wie er seine investierten 10 000€ wieder zurückbekommt, weil er damit das Produkt kapitalisiert. Liege ich da richtig? Ich muss ehrlich sagen, selbst wenn es nur eine reine Bierlaune ist und voll und ganz aus Leidenschaft entwickelt wird - die Perspektive danach mit 10 000€ in der Kreide zu stehen würde mir auch nicht gefallen. Da ist es doch völlig nachvollziehbar, dass man mal ganz kurz schaut und pi mal Daumen überschlägt, ob sich die Verluste in Grenzen halten - ich finde das schmälert den Indie-Charme keineswegs. Allein die Msuik macht für mich deutlich, dass Gewinn hier nicht im Vordergrund steht. Wie Jochen gesagt hat, hört man sehr klar, dass die Msuik dem Entwickler gefällt - die hätte es aus monetärer Motivation niemals ins Spiel geschafft ;)

Zu Simon: Größten Respekt und viel Erfolg für dein Produkt! Ich finde es klasse, dass du das durchziehst und hoffe, du machst gute Erfahrungen. Als gebürtiger Sauerländer gibt's natürlich noch einen Sympathiebonus oben drauf :D
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4873
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von bluttrinker13 »

Sehr interessante Folge.

Hut ab! an den Simon dafür das er das durchzieht. Unbedingt versuchen all das Feedback was jetzt gegeben wurde zu berücksichtigen und noch einzubauen, das ist immer Gold wert.

Noch eine kleine Klugscheißerei, weil ich das oft falsch höre:

Intrinsische Motivation ergibt sich nicht durch andere Formen von Belohnungen, wie hier einer Beteiligung des Programmierers am späteren Umsatz, sondern immer aus der jeweiligen Tätigkeit selbst.
Alles andere, was mit Zielerreichung oder generell Outcomes die nach einem Abschluss stehen, zu tun hat, ist auch immer extrinsische Motivation.

Als Analogie: Wenn ich mit meiner Band viel probe, einfach weil es mir Spaß macht und es macht mir dabei nix aus das weder ein Gig noch ein fertiges Album dabei herauskommt, so ist das Proben eher intrinsisch motiviert.
Wenn ich mit meiner Band viel probe, um eine gewisse Gig-Kompetenz zu erreichen oder eine Anzahl von Songs aufnahmereif zu machen, so ist das Proben eher extrinsisch motiviert.

Beides kommt natürlich gemischt vor.
Ich höre nur oft Definitionen von intrinsischer Motivation die eigentlich extrinsisch sind und intrinsisch wird irgendiwe häufig auch als besser bewertet, was aber außer Acht lässt das es eben eher nicht die Sorte von Motivation ist, die zu Ergebnissen führt!
;)
Benutzeravatar
Sebastian Solidwork
Beiträge: 1358
Registriert: 4. Aug 2016, 09:07
Wohnort: nördlich von München
Kontaktdaten:

Re: RE: Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Sebastian Solidwork »

bluttrinker13 hat geschrieben:was aber außer Acht lässt das es eben eher nicht die Sorte von Motivation ist, die zu Ergebnissen führt!
;)

Ich stimme dir beim Hauptteil zu, was Simon da als intrinsisch benannte ist eigentlich extrinsisch.

Nur bei diesen letzten Teil bin ich gestolpert. MMn kann intrinsische Motivation ganz klar zu Ergebnissen führen. Nur vielleicht nicht zu denen, die man in dem Moment mit der extrinsisch erreichen möchte.
Ich glaube genügend Berufe speisen sich daraus. Klar ist es gut bezahlt zu werden. Aber ist immer die einzige Hauptmotivation?
Ich sehe es bei mir sogar eher anders rum. Mir gefällt mein Beruf Software-Tester und deswegen bin ich gut darin. Und weil ich gut bin, werde ich gut bezahlt. Da ist ein innerer Antrieb in mir und zum Glück bekomme ich dafür gut Geld.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4873
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: RE: Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von bluttrinker13 »

Sebastian S. hat geschrieben:
bluttrinker13 hat geschrieben:was aber außer Acht lässt das es eben eher nicht die Sorte von Motivation ist, die zu Ergebnissen führt!
;)
Nur bei diesen letzten Teil bin ich gestolpert. MMn kann intrinsische Motivation ganz klar zu Ergebnissen führen. Nur vielleicht nicht zu denen, die man in dem Moment mit der extrinsisch erreichen möchte.
"Nur vielleicht nicht zu denen, die man in dem Moment erreichen möchte"

Jap, das meinte ich auch genauso.

Also mir ging es nur darum klarzustellen, das intrinsisch = Spaß am machen ist und extrinsisch = die Motivation fertigzuwerden und einen Zielzustand zu erreichen. Und oft wird, bspw im Marketing zu beobachten, so getan, als ob intrinsische Motivation das Wundermittel wäre für mehr Produktivität. Und das ist eben oft nicht so, da anstatt fertigzuwerden lieber länger gemacht wird. Und klar kommt dabei auch irgendwas herum, vor allem Lernerfahrungen, Übung. Aber eben nicht unbedingt konkrete und angepeilte Outcomes.
Beispiel 'Stalker' ist evt zutreffend hier: die hatten intrinsisch so viel Spaß daran die Welt zu bauen und immer mehr zu erweitern, dass das Ziel fertigzuwerden absolut zweitrangig wurde. Diesen Spaß oder das "Herz" merkt man dem Spiel (ich finde es geil) auch an. Aber irgendwann musste eben der externe Producer kommen und die extrinsische Keule auspacken, damit vor lauter Spaß an der Spielentwicklung nicht das Studio / Projekt zu Grunde geht. Womit ich eben nur zeigen will, intrinsische Motivation ist kein Wundermittel sondern kann die Erreichung gewisser Ziele sogar behindern.

Mit anderen Worten, wie du auch schon schreibst, es kommt sehr auf das jeweilige Ziel und somit das Ergebnis an, jawoll. Ist das Ziel eben der Weg oder der Prozess selber, ist intrinsisch the way to go. Ist das Ziel ein klar umrissener Endzustand der auch eher früher als später kommen sollte, dann eher extrinsisch denken, wenn man an der Motivation drehen will.

Den Widerstreit der beiden in guter Balance zum jeweilig wichtigen Ziel zu halten, ist dann die Kunst. ;)
Benutzeravatar
Sebastian Solidwork
Beiträge: 1358
Registriert: 4. Aug 2016, 09:07
Wohnort: nördlich von München
Kontaktdaten:

Re: RE: Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Sebastian Solidwork »

bluttrinker13 hat geschrieben: Also mir ging es nur darum klarzustellen, das intrinsisch = Spaß am machen ist und extrinsisch = die Motivation fertigzuwerden und einen Zielzustand zu erreichen. Und oft wird, bspw im Marketing zu beobachten, so getan, als ob intrinsische Motivation das Wundermittel wäre für mehr Produktivität. Und das ist eben oft nicht so, da anstatt fertigzuwerden lieber länger gemacht wird. Und klar kommt dabei auch irgendwas herum, vor allem Lernerfahrungen, Übung. Aber eben nicht unbedingt konkrete und angepeilte Outcomes.
Beispiel 'Stalker' ist evt zutreffend hier: die hatten intrinsisch so viel Spaß daran die Welt zu bauen und immer mehr zu erweitern, dass das Ziel fertigzuwerden absolut zweitrangig wurde. Diesen Spaß oder das "Herz" merkt man dem Spiel (ich finde es geil) auch an. Aber irgendwann musste eben der externe Producer kommen und die extrinsische Keule auspacken, damit vor lauter Spaß an der Spielentwicklung nicht das Studio / Projekt zu Grunde geht. Womit ich eben nur zeigen will, intrinsische Motivation ist kein Wundermittel sondern kann die Erreichung gewisser Ziele sogar behindern.

Mit anderen Worten, wie du auch schon schreibst, es kommt sehr auf das jeweilige Ziel und somit das Ergebnis an, jawoll. Ist das Ziel eben der Weg oder der Prozess selber, ist intrinsisch the way to go. Ist das Ziel ein klar umrissener Endzustand der auch eher früher als später kommen sollte, dann eher extrinsisch denken, wenn man an der Motivation drehen will.

Den Widerstreit der beiden in guter Balance zum jeweilig wichtigen Ziel zu halten, ist dann die Kunst. ;)
Mich würde ehrlich interessieren wo du das her hast. Nach meiner Erfahrung ist das komplett anders.

Für mich können sowohl in- wie extrinsisch auf den Weg als auch auf das Ziel abzielen. Ich arbeite in der Software-Entwicklung und da werden extrinsische Anreize (konkret Geld) gesetzt um eine noch bessere Qualität der Produkte zu bekommen. Bzw um die Mitarbeiter generell zu motivieren, fast egal wofür. Natürlich auf für Effizienz, was mehr Outcome in gleicher Zeit bedeutet, aber nicht nur.
Wobei aber gerade das mMn nicht so gut klappt. Im Zweifel gibt es ganz andere Sachen die gut Qualität verhindern (persönliche Probleme und interne Politik) als das da z.B. Geld als Anreiz noch groß etwas ändern könnte.
Hier versucht man, überspitzt gesagt, Durchschnittsmensch zu Spitzenleistungen anzutreiben.

Wenn man Marketing und alles Blendwerk außen vor lässt, sieht man mMn auch bei Spielen, dass es am Ende um Qualität geht. Sonst gehen die Käufer flöten. Und Qualität braucht seine Zeit.
Und selbst Blendwerk will qualitativ gut erstellt werden.

Das Stalker-Beispiel würde ich jetzt so interpretieren, dass vermutlich deren intrinsische Motivation "falsch" ausgerichtet war. Die wollten einfach nur vor sich hin entwickeln. Bzw. den Entwicklern war wohl nicht klar, dass ihr Spiel, so toll es vielleicht sein würde, ggf. nie erscheinen würde. Sie schienen wohl einfach keine Disziplin zu haben.
MMn nach kann intrinsische Motivation auch auf Qualität (und vermutlich auch vieles anderes) gerichtet sein.
Und ich glaube auch nicht, dass der Producer extrinsisch motiviert hat. Der hat eine Keule bzw. Schere ausgepackt, aber keine zur Motivation.

Wie die Wikipedia zur Motiviaton schreibt, kann vor allem die extrinsische Motivation wohl wie Zuckerbrot und Peitsche eingesetzt werden. "einen Vorteil (Belohnung) verspricht oder Nachteile (Bestrafung) vermeiden möchte".
Ich habe bisher extrinsische Motivation vor allem als Zuckerbrot kennen gelernt. Deinen Text lese ich so, dass du extrinsische mit der Peitsche gleich setzt.

Ich habe auch schon erlebt, dass positive extrinsische Motivation eher zum Gegenteil führt. Es wird nicht mehr an das große Ganze gedacht, sondern jeder ist sich und seinen Zahlen nur noch selbst der Nächste. Sie zerstören das gemeinsame Miteinander.


So weit der Exkurs. Gut finde ich, dass wir uns darin einig sind, dass Simon zwei anstatt einer extrinsischen Motivation genannt hat. :)
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4873
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von bluttrinker13 »

Hm, ich glaube unser Missverständnis rührt daher, dass du beide Motivationsbegriffe eher auf ihre Anreize bzw. Trigger (Geld im Falle von extrinsisch, Tätigkeitsspaß im Falle von intrinsisch) und Konsequenzen (Qualität vs ... Quantität?) beziehst, ich nur die beiden Arten voneinander trennen und gleichwertig gewichtet wissen will, während ich über ihre generelle Überlegenheit gegenüber einander eigentlich gar keine Aussage treffen wollte.

Wo ich mein Wissen her habe ist die Motivations- bzw. Sozialpsychologie, bspw nach Fishbach. Dort unterscheidet man zwischen outcome-focused motivation (was häufig gerade im Wirtschaftsbereich als extrinsisch bezeichnet wird) und process-focused (worunter die intrinsische Motivation fällt, aber nicht nur die).

Der fundamentale Unterschied: Das erste ist die Motivation ein gewisses Ziel zu erreichen, einen Endzustand einen Abschluss, darauf richten sich Anstrengung und Aufwand und Energie. Wird das Ziel erreicht, wird die Energie "abgeschaltet" und die Motivation woanders hin gerichtet.
Das zweite, und hier beziehe ich mich auf intrinsische Motivation, ist die Motivation eine Tätigkeit durchzuführen. Hier ist der Aufwand auf den Prozess selber gerichtet, also darauf die Tätigkeit aufrechtzuerhalten, weil sie Freude macht oder Flow oder sonstwas erzeugt.
Beide unterscheiden sich damit im Fokus - Ziel versus Prozess.
Das beide nicht dasselbe sind, wohl aber schwierig zu trennen kann man an einer Messung klarmachen - sagen wir die Bearbeitungszeit einer Aufgabe, wie einen Essay über ein persönliches Erlebnis zu schreiben. Messe ich nun dabei eine sehr lange Bearbeitungszeit kann das je nach Motivationstyp unterschiedlich interpretiert werden. Es kann heißen dass die outcome-motivation gering war, den Text fertigzustellen und abzugeben. Derjenige hat getrödelt, sich von anderen Zielen ablenken lassen oder tlw was anderes gemacht. Es kann aber auch heißen, dass die intrinsische Motivation hoch war und das Schreiben des Essays einen solchen Spaß gemacht hat, dass es in die Länge gezogen wurde. Zeigt, keine gute Messung um beides zu trennen, ich müsste zusätzlich manipulieren (bpsw eine Belohnung an das Fertigwerden knüpfen, oder die Qualität des Textes als Messung mit einbeziehen, oder Performanz in Konkurrenzzielen messen, oder ...) um zu wissen was hier für das "Lange dauern" verantwortlich ist - zu viel von der einen oder zu wenig von der anderen?
Fakt ist, will ich das der Essay schnell fertig wird und bei mir ist, so ist intrinsische Motivation, obwohl hoch, eher hinderlich und extrinsische Motivation, weil potentiell zu niedrig, dass was ich fördern muss. Will ich aber was anderes, bspw das diejenigen mit der Aufgabe die Faszination am Schreiben für sich entdecken, wäre es wieder andersherum - macht solange ihr wollt! (weil vielleicht machts dabei ja dann Klick).

Zu deinem ersten Absatz, stimmt ich zu bzw. sehe keinen Grund zu widersprechen. Belohnungen wie Geld werden oft mit extrinsischer Motivation gleichgesetzt sind sie aber nicht. Im Gegenteil, man kann mit Geld extrinsische Motivation auch verringern. Geld ist ein Anreiz, und der kann entweder funktionieren weil er wertig ist, oder auch nicht, weil er für xy keinen Wert hat. Heißt aber nicht, dass ich nicht andere Anreize setzen könnte, bspw soziale Anerkennung, die dann auch extrinsisch wären, aber evt besser funktionieren.

Das Qualität seine Zeit braucht ist richtig. Wir wissen aus dem Arbeitsleben aber auch beide das es hier eine Obergrenze, ein "zu lange" gibt. Es gibt deadlines und die haben gute Gründe (bspw geht das Geld aus, oder die Stelle läuft aus etc).
In diesem Spannungsfeld wollte ich nur darauf hinaus, mit dem Stalker-Beispiel, dass es auch zu viel intrinsische Motivation geben kann, denn Qualität hin oder her irgendwann muss ich abgeben / einreichen / fertigwerden. Intrinsische Motivation hat aber kein Interesse daran, da es sich aus dem Weiterführen der als angenehm empfundenen Handlung (Spiel programmieren, Bandproben, Schreiben) speist, und Fertigwerden ja bedeuten würde, dass das Angenehme aufhört.
Hier kann es dann zu einem Ungleichgewicht kommen, dass man dann als "unproduktiv" oder ähnliches bezeichnen kann. Auf mehr wollte ich gar nicht hinweisen, und ich betone noch mal - beide Motivationsformen (und es gibt noch mehr) haben ihr Gutes und ihre Funktion, ganz klar (hier sind wir mE auch einer Meinung). Sie wirken fast überall auch gemeinsam auf die Energetisierung von Handlungen.
Nur habe ich früher oft erlebt wie in der Wirtschaft die intrinsische Motivation als eine Art Zaubermittel dargestellt wird, die es allein zu fördern gilt, und nur dagegen wollte ich mich im Post aussprechen. Knapp gesagt, intrinsische Motivation sorgt wahrscheinlich für gute Performanz bei der Tätigkeit und damit auch langfristig (!) gute Qualtität. Aber sie ist alleine(!) keine Hilfe bei deadlines und Produktivität bzw. Output. Auf den Fokus kommt es an.

Ich sehe extrinsische Motivation keinesfalls nur als Peitsche. Ist das evt wegen der "Motivationskeule" so rübergekommen? Dann war das missverständlich, sorry. Es hängt grundsätzlich vom Ziel und vom Kontex ab, aber meist ist positive Anreize zu setzen der effektivere Weg, als mit ihrem Entzug zu drohen oder mit Strafe. Da gibt es aber auch viel Dissens (Annäherung vs Vermeidung) und man streift auch in die Ethik ab damit, das würde jetzt echt zu weit führen.

Zu intrinsische Motivation und sozialem Miteinander sehe ich jetzt keinen unmittelbaren Bezug, außer die intrinsisch motivierte Tätigkeit ist genuin sozial.

TL;DR All I wanted to say ist: Wenn der Weg das Ziel ist kommt oft gute Leistung (nicht zwangsläufig) oder gutes Lernen bei raus, aber manchmal muss man den Fokus auch vom Weg auf das Ziel richten um anzukommen. Beide Foki sind grundlegend zu unterscheiden und abhängig davon was man erreichen möchte.
;)
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4119
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von derFuchsi »

Gerade die Folge durchgehört. Ich habe gerade Mad Games Tycoon am Wickel und musste beim Hören der Folge und der Schilderung der Spielmechaniken die ganze Zeit nicken "Kenn ich, kenn ich, ja sowas gibts hier auch, heißt nur anders" etc... Also für mich klang das wie das gleiche Spiel nur mit Serien statt Spielen und weniger Features mangels Mannstärke.
Das muss jetzt nichts Schlechtes sein. Von "xy Tycoon hat mir auch Spaß gemacht, ist gekauft" bis zu "Das ist ja das Gleiche in grün, nein danke" ist da alles an Reaktionen potentieller Käufer drin.

Allerdings muss man sich halt auch an der Konkurrenz und an anderen Kleinstprojekten messen lassen. Garantiert kommt irgendwann der Vergleich mit anderen Ein-Mann-Projekten wie Banished oder Stardew Valley.

Wo ich etwas skeptisch wäre ist der kommerzielle Erfolg des Ganzen. Das Projekt hängt davon ab ob man es schafft genug Fans zu gewinnen bevor der Verkauf startet.
In dem Zusammenhang las ich irgendwo mal ein paar Tipps zum gelungenen Start einer Crowdfunding-Kampagne. Was ich davon behalten habe war: Zuerst eine Fanbase aufbauen BEVOR die Kampagne läuft indem man offensiv auf allen sozialen Medien wie Facebook oder Twitter etc. dafür wirbt.
Wir hatten ja auch neulich das Thema in einem Podcast wie schwierig es mittlerweile sogar für nachweislich gute Projekte ist auf Steam erfolgreich zu sein weil man in der Masse einfach untergeht. So ein kleines Ding wie das hier geht da gnadenlos unter. Da muss man wirklich ein perfektes Ding abliefern wie eben Stardew Valley oder Banished um als Mini-Entwickler genug Aufmerksamkeit zu generieren.
Ein wenig ist das ja sogar geglückt mit diversen Podcast-Auftritten. Mal schauen ob das reicht.

Der Mut sollte zumindest so weit belohnt werden dass die Investitionen wieder rein kommen von daher kann man den Fünfer mal springen lassen denke ich :)
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
Coti86
Beiträge: 280
Registriert: 15. Sep 2016, 11:59

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Coti86 »

Ich grab mal das Thema hier aus, da das Spiel ja heute an sich veröffentlicht werden sollte. Eine kurze Recherche hat das aber widerlegt. Wie siehts denn nun aus? Ist der Entwickler hier im Forum noch aktiv und möchte sich dazu äußern?
Benutzeravatar
Wudan
Beiträge: 1274
Registriert: 26. Dez 2015, 21:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Wudan »

Das würd mich jetzt auch mal interessieren. Herr Peschke bitte übernehmen sie! :D
Benutzeravatar
p1xelf4n
Beiträge: 104
Registriert: 6. Aug 2016, 17:20
Wohnort: Bottrop
Kontaktdaten:

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von p1xelf4n »

Ja interessant. Hatte ich auch dran gedacht.
Benutzeravatar
derFuchsi
Beiträge: 4119
Registriert: 11. Nov 2015, 10:00
Wohnort: Hessen

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von derFuchsi »

Hat bei Steam grünes Licht bekommen. Danach keine weiteren Neuigkeiten zu sehen. Kickstarter war wohl ein ziemlicher Flop.
Man findet das Spiel übrigens auch nicht mit der Steam-Suche, nur über Google.
BildBild Bild
Gamer since ~1987 (C64 C / A 2000 / A1200 / PC)
lnhh
Beiträge: 2133
Registriert: 11. Jul 2016, 11:11
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von lnhh »

Sieht halt auch einfach wie Game Dev Tycoon oder Mad Games Tycoon in schlecht mit weniger Funktionen aus. Warum sollte ich dies dann kaufen oder sogar in Vorschuss ueber Crowdfunding treten?

Zusaetzlich vermittelt die Webseite quasi kaum Gameplay - oder es gibt einfach so wenig, dass es mir nicht wirklich klarer wird.
Zuletzt geändert von lnhh am 18. Jan 2017, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
Fuck Tapatalk
Benutzeravatar
Dr. Zoidberg [np]
Cronjob of Justice
Beiträge: 3888
Registriert: 7. Jul 2016, 23:28
Kontaktdaten:

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Nachdem ich nicht weiß, ob Simon hier noch groß reinschaut: Meines Wissens nach verschiebt es sich auf März
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
Benutzeravatar
Sebastian Solidwork
Beiträge: 1358
Registriert: 4. Aug 2016, 09:07
Wohnort: nördlich von München
Kontaktdaten:

Re: RE: Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Sebastian Solidwork »

seriesmakers hat geschrieben:...
Freue mich über euer Interesse, habe dieses Forum lieb! <3

Beste Grüße
Simon
Simon, bist du da? (Das Zitat sollte eine E-Mail auslösen)
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Benutzeravatar
lolaldanee
Beiträge: 2101
Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von lolaldanee »

Nur eine Benachrichtigung im Forum glaube ich, für Mails glaube ich musst du extra ein Häkchen setzen. (oder habe ich das Häckchen extra weggemacht? hmmmm :liar: )
seriesmakers
Beiträge: 10
Registriert: 4. Dez 2016, 23:27

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von seriesmakers »

Hallo liebes Forum,

verzeiht meine Abwesenheit, hin und wieder blickte ich in diesen Thread um zu sehen, ob sich neue Fragen ergeben haben, allerdings hatte war ich in letzter Zeit leider deutlich ausgebucht.

Dominiks Ausführungen stimmen, aufgrund allerhand Vorkommnissen, allen voran persönliche Probleme wie Krankheiten und leider auch Tod Angehöriger, verschiebt sich der release recht deutlich. Wir abreiten trotzdem sehr fleißig und wann auch immer es geht. Bitte habt etwas Nachsicht im Bezug auf das Tempo, da keiner von uns Vollzeit am Projekt arbeiten kann, geschweige denn davon leben.

Ich wünsche euch trotzdem ein schönes Wochenende und mein Gott ist die Preispolitik der Switch schlecht!

Liebsame und lieb anschauende Grüße
Simon
Benutzeravatar
NobodyJPH
Quantifier of Virtues
Beiträge: 630
Registriert: 20. Jul 2016, 06:08

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von NobodyJPH »

Mein Beileid. Es ist natürlich verständlich, dass sich der Release deshalb verschiebt.
Also mach dir bitte keinen Stress wegen der Veröffentlichung, lieber alles in Ruhe fertig machen.
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3466
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: Runde #87: Eltern angepumpt, Spieleentwickler geworden

Beitrag von Leonard Zelig »

Wudan hat geschrieben: Allerdings kommen da beim bloßen zuhören auch ein paar Zweifel am VÖ-Datum auf^^ Ok der Podacst wurde wohl schon etwas früher (einige Wochen?) aufgenommen, aber die Zeit bis 17.1. erscheint mir dann doch sehr kurz für das was noch alles eingebaut und gebalanced werden soll. Aber das kann ich natürlich schlecht beurteilen.
Da hattest Du wohl Recht mit Deinen Befürchtungen.

Auf den Social-Media-Kanälen tut sich auch nichts mehr:
https://www.facebook.com/seriesmakers/" onclick="window.open(this.href);return false;
https://twitter.com/Series_Makers" onclick="window.open(this.href);return false;
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Antworten