Wertschätzung: Virginia

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Peninsula
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Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Peninsula »

Als Wertschätzung hat das heute für mich gut funktioniert - ich bin zwar ganz anderer Meinung, was Virginia angeht, aber wenn ich es nicht schon gespielt hätte, wüsste ich nach dem Hören, dass es was für mich ist. Gefehlt hat mir hier lediglich eine Erwähnung der Musik, die ist angesichts der "production value" aus meiner Sicht in jedem Fall bemerkenswert, ob sie nun den persönlichen Geschmack trifft oder nicht.
Im Rahmen der Wertschätzung finde ich auch die Spoilerfreiheit lobenswert, habe jetzt allerdings ebenso ein großes Interesse an einer regulären AeB-Folge voller Spoiler zu dem Spiel. Was zum Deibel meint Jochen denn genau, wenn er sagt, dass das Spiel in nahezu jeder Hinsicht so unheimlich viele Interpretationen zuließe? Sicherlich bleibt gerade auf der Ebene der Bedeutung der von Jochen erwähnten Symbole Büffel, Vogel, Träume usw. einiges offen und als jemand der das Ding von vorne bis hinten bisher auch nur einmal durchgespielt hat, habe ich was das angeht keine konsistente Interpretation anzubieten. Als Jochen meinte, dass Dear Esther dann ja wenigstens die poetische Sprache zu bieten hätte, wollte ich gerade wegen dieser Elemente dem Podcast ein "Und Virginia hat eine poetische Bildsprache!" entgegenwerfen.
Aber darüber hinaus wird genauso vieles doch relativ unzweideutig erzählt. Auch dank der aktuellen AeB-Sonntagsfolge fällt mir hier bspw. das Thema Rassismus ein und da gibt Virginia zumindest für ein Spiel - ich weiß, Wasserkopfkindargumentation - schon einiges her und positioniert sich m.E. in der Art und Weise wie das erzählt wird auch recht eindeutig, ebenso was das Thema Sexismus anbelangt. Die Plots um den verschollenen Jungen und die auszuspionierende Partnerin bleiben IIRC nach keineswegs so offen, wie das die Wertschätzung vermuten ließ. Der Mehrwert durch Interaktivität war für mich gegeben, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Für diese Art Spiel war mir Virginia allerdings fast ein bisschen lang - das mag angesichts der Spielzeit von 2 Stunden absurd erscheinen, aber ein Thirty Flights of Loving, das auch nach Aussage der Entwickler eine entscheidende Inspiration für Virginia war, kann man in wenigen Minuten "durchspielen", was zumindest bei mir die Freude am Rätseln um die Bedeutung der Symbole und die Frage, was eigentlich offen bleibt und was klar ist, erhöht. 2 Stunden ist natürlich nicht viel, aber unmittelbar hintereinander spiele ich das dann auch nicht mehrmals durch und das würde vermutlich in diesem Fall durchaus "etwas bringen".
Ubique
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Ubique »

Ein erneutes durchspielen gibt dem Spieler doch einiges an Mehrwert bei diesem Titel. Viele Dinge und Kleinigkeiten machen dann Sinn oder mehr Sinn. Offen bleibt am Ende auch nichts, zumindest nach dem zweiten Spielen nicht. Über das Schicksal des Jungen kann natürlich streiten, wie man die letzte Autoszene interpretiert oder doch eher dem "übernatürlichen" glauben mag. Die Musik gehört zum besten und stimmungsvollsten was ich seit jahren in einem Spiel oder Film hören durft. Da kommen auch die sehr guten Soundtracks aus den Supergiant Games Titeln nicht ran. Natürlich macht die gesamte Art und Weise des Titels den Einsatz der Musik leichter als dies in andern Spielen möglich wäre,
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Blaight
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Blaight »

Die erste Wertschätzung nach der ich wirklich große Lust hatte nachzuspielen. :)
Jochen

Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Jochen »

Ubique hat geschrieben:Offen bleibt am Ende auch nichts, zumindest nach dem zweiten Spielen nicht
Dem würde ich vehement widersprechen, denn nachdem ...
SpoilerShow
... das gesamte Ende aus einem LSD-Trip besteht, lässt das Spiel ausdrücklich die Möglichkeit offen, dass nichts von dem dort Erlebten - wie etwa das Schicksal des verschwundenen Jungen - überhaupt der Realität entspricht. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass das Ende gar kein LSD-Trip sei (auch wenn das Spiel diese Leseweise schon im Startbildschirm mit der mehrdeutigen Aufforderung "Press X to take a trip" suggeriert), aber das unterstreicht erneut, wie sich Virginia einer kohärenten Interpretation entzieht.
Ubique
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Ubique »

Jochen hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:Offen bleibt am Ende auch nichts, zumindest nach dem zweiten Spielen nicht
Dem würde ich vehement widersprechen, denn nachdem ...
SpoilerShow
... das gesamte Ende aus einem LSD-Trip besteht, lässt das Spiel ausdrücklich die Möglichkeit offen, dass nichts von dem dort Erlebten - wie etwa das Schicksal des verschwundenen Jungen - überhaupt der Realität entspricht. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass das Ende gar kein LSD-Trip sei (auch wenn das Spiel diese Leseweise schon im Startbildschirm mit der mehrdeutigen Aufforderung "Press X to take a trip" suggeriert), aber das unterstreicht erneut, wie sich Virginia einer kohärenten Interpretation entzieht.
SpoilerShow
Der LSD Rausch endet doch eindeutig mit der Ufo Szene. Daraufhin sitzt man im Diner und läßt den abgebrochen Schlüssel (Ballast) zurück. Bei der darauf folgenden Autofahrt verlassen Tarver und Halperin die Stadt und sehen beide den vermissten Jungen am Wegesrand, welcher wohl einfach nur seinem zerrütteten Elternhaus entflohen ist.
Und ja, Trip ist im Startscreen natürlich mehrdeutig, kann aber auch einfach nur für Reise oder Fehler stehen, beides ebenso passend.
Jochen

Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Jochen »

Ubique hat geschrieben:
SpoilerShow
Der LSD Rausch endet doch eindeutig mit der Ufo Szene. Daraufhin sitzt man im Diner und läßt den abgebrochen Schlüssel (Ballast) zurück. Bei der darauf folgenden Autofahrt verlassen Tarver und Halperin die Stadt und sehen beide den vermissten Jungen am Wegesrand, welcher wohl einfach nur seinem zerrütteten Elternhaus entflohen ist.
Und ja, Trip ist im Startscreen natürlich mehrdeutig, kann aber auch einfach nur für Reise oder Fehler stehen, beides ebenso passend.
SpoilerShow
Wie kommst du denn darauf, dass der LSD-Trip "eindeutig" mit der UFO-Szene endet? Das ist in meinen Augen überhaupt nicht eindeutig. Im Gegenteil: Es gibt keinen werkimmanenten Beleg dafür. Ich will nicht behaupten, dass diese Interpretation nicht legitim sei - aber hier (oder generell) von "eindeutig" zu sprechen, halte ich für offen gestanden für sehr fragwürdig. Es ist bestenfalls eine gleichberechtigte Lesweise von vielen möglichen Lesweisen, die das Spiel zu keiner Stelle auflöst.

Oh, und was meinst du mit "Fehler" im Kontext von "to take a trip"?
Ubique
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Ubique »

Jochen hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:
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Der LSD Rausch endet doch eindeutig mit der Ufo Szene. Daraufhin sitzt man im Diner und läßt den abgebrochen Schlüssel (Ballast) zurück. Bei der darauf folgenden Autofahrt verlassen Tarver und Halperin die Stadt und sehen beide den vermissten Jungen am Wegesrand, welcher wohl einfach nur seinem zerrütteten Elternhaus entflohen ist.
Und ja, Trip ist im Startscreen natürlich mehrdeutig, kann aber auch einfach nur für Reise oder Fehler stehen, beides ebenso passend.
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Wie kommst du denn darauf, dass der LSD-Trip "eindeutig" mit der UFO-Szene endet? Das ist in meinen Augen überhaupt nicht eindeutig. Im Gegenteil: Es gibt keinen werkimmanenten Beleg dafür. Ich will nicht behaupten, dass diese Interpretation nicht legitim sei - aber hier (oder generell) von "eindeutig" zu sprechen, halte ich für offen gestanden für sehr fragwürdig. Es ist bestenfalls eine gleichberechtigte Lesweise von vielen möglichen Lesweisen, die das Spiel zu keiner Stelle auflöst.

Oh, und was meinst du mit "Fehler" im Kontext von "to take a trip"?
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Der Schlüssel ist für mich das klare Indiz für das Ende des Trips (Inception, Ehering und so...). Trip kann auch Fehler bedeuten, in dem Satz "to take a trip" natürlich nicht gebräuchlich, vermutlich noch noch nie so benutzt, aber wenn wir schon beide wild spekulieren dürfen, ist das für mich eine mögliche Lesart.
Peninsula
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Peninsula »

Jochen hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:Offen bleibt am Ende auch nichts, zumindest nach dem zweiten Spielen nicht
Dem würde ich vehement widersprechen, denn nachdem ...
SpoilerShow
... das gesamte Ende aus einem LSD-Trip besteht, lässt das Spiel ausdrücklich die Möglichkeit offen, dass nichts von dem dort Erlebten - wie etwa das Schicksal des verschwundenen Jungen - überhaupt der Realität entspricht. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass das Ende gar kein LSD-Trip sei (auch wenn das Spiel diese Leseweise schon im Startbildschirm mit der mehrdeutigen Aufforderung "Press X to take a trip" suggeriert), aber das unterstreicht erneut, wie sich Virginia einer kohärenten Interpretation entzieht.
Mir bleibt unklar, wie diese eventuelle Mehrdeutigkeit dazu führt, dass Virginia ein Werk sei, bei dem man keine Ahnung hat, was es eigentlich sagen will. Die "Aussage" lässt sich doch nicht auf den Plot reduzieren! Im konkreten Fall sehe ich jetzt zwischen den hier im Thread aufgezeigten Leseweisen keinen Unterschied, der die Aussage von Virginia insgesamt in allzu verschiedene Richtungen gehen lässt.
SpoilerShow
Ob der Junge nun wohlauf ist, oder es sich um eine drogeninduzierte Wahn- und/oder Wunschvorstellung der Protagonistin handelt, ist für die Figuren innerhalb der Spielwelt natürlich relevant. Auf der Ebene der "Werkaussage" funktioniert es meine Erachtens allerdings uneindeutig auch wunderbar. Als Spieler vermute ich ebenfalls eher, dass der LSD-Trip nach dem UFO vorbei ist, ein gewisser Zweifel bleibt aber. Und in der Erzählung geht es um eine junge idealistische FBI-Agentin, die einem Komplott ihrer Vorgesetzten auf die Spur gekommen ist und am Ende möglicherweise Zweifel hat, was sie überhaupt noch glauben soll? Passt doch wunderbar! :D
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olipool
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von olipool »

Ich habs noch nicht gespielt und bin auch noch nicht ganz durch mit dem Cast, aber nach dem, was Jochen so erzählt, drängt sich mir die Frage auf, ob man das Spiel nicht einfach als Rohrschach-Test begreifen kann? Muss man denn erfahren, was die Entwickler gemeint haben? Oder KANN man vielmehr etwas über sich selbst erfahren? Wenn ich eine Sache so oder so deute, sagt das doch etwas über mich aus und hat somit durchaus psychotherapeutische Ansätze.

Und sind wir vielleicht schon so konditioniert, vom Leistungsdenken zerfressen, dass wir jedes Spiel irgendwie schaffen oder lösen müssen? Das ist zwar meistens so, aber ist das ein essentieller Bestandteil von Spiel? Oder sind wir noch längst nicht fertig mit der Definition?
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Blaight
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Blaight »

olipool hat geschrieben:Ich habs noch nicht gespielt und bin auch noch nicht ganz durch mit dem Cast, aber nach dem, was Jochen so erzählt, drängt sich mir die Frage auf, ob man das Spiel nicht einfach als Rohrschach-Test begreifen kann? Muss man denn erfahren, was die Entwickler gemeint haben? Oder KANN man vielmehr etwas über sich selbst erfahren? Wenn ich eine Sache so oder so deute, sagt das doch etwas über mich aus und hat somit durchaus psychotherapeutische Ansätze.

Und sind wir vielleicht schon so konditioniert, vom Leistungsdenken zerfressen, dass wir jedes Spiel irgendwie schaffen oder lösen müssen? Das ist zwar meistens so, aber ist das ein essentieller Bestandteil von Spiel? Oder sind wir noch längst nicht fertig mit der Definition?

Der Rorschach-Test wird nicht grundlos fast nur noch in Filmen oder bei anderem Unterhaltungsschabernack benutzt. Das ist ebenfalls ein Beispiel, in das alles und nix interpretiert werden kann und der deswegen meines Erachtens durchaus in den Orkus der Vergessenheit gestoßen werden müsste (bzgl psychischer Implikationen).
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olipool
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von olipool »

Aber es geht dabei ja nicht darum, was der konkrete Gegenstand echt bedeutet, sondern welche Bedeutung ICH oder DU oder Müllers Küh ihm gibt. Und dann hintendran noch ein mal eben genau darüber zu reflektieren, warum diese Bedeutung gesehen wird hat doch auch einen Wert.
Vielleicht mag das auch esoterisch anmuten, aber Traumdeutung geht auch in so eine Richtung. Was will uns denn meistens ein Traum sagen, hat der eine wohl konstruierte Aussage? Oder ist der nur eine Abmischung von Themen, die uns persönlich "wichtig" sind?

p.s. Rohrschach-Test ist jetzt auch nicht allzu wörtlich zu sehen, ich wollte damit nicht sagen, wenn jemand den Stier als Symbol für Kücheputzen sieht, dass man ihn dann als Kinderschänder identifizieren kann :)
Ubique
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Ubique »

Peninsula hat geschrieben:
Jochen hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:Offen bleibt am Ende auch nichts, zumindest nach dem zweiten Spielen nicht
Dem würde ich vehement widersprechen, denn nachdem ...
SpoilerShow
... das gesamte Ende aus einem LSD-Trip besteht, lässt das Spiel ausdrücklich die Möglichkeit offen, dass nichts von dem dort Erlebten - wie etwa das Schicksal des verschwundenen Jungen - überhaupt der Realität entspricht. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass das Ende gar kein LSD-Trip sei (auch wenn das Spiel diese Leseweise schon im Startbildschirm mit der mehrdeutigen Aufforderung "Press X to take a trip" suggeriert), aber das unterstreicht erneut, wie sich Virginia einer kohärenten Interpretation entzieht.
Mir bleibt unklar, wie diese eventuelle Mehrdeutigkeit dazu führt, dass Virginia ein Werk sei, bei dem man keine Ahnung hat, was es eigentlich sagen will. Die "Aussage" lässt sich doch nicht auf den Plot reduzieren! Im konkreten Fall sehe ich jetzt zwischen den hier im Thread aufgezeigten Leseweisen keinen Unterschied, der die Aussage von Virginia insgesamt in allzu verschiedene Richtungen gehen lässt.
SpoilerShow
Ob der Junge nun wohlauf ist, oder es sich um eine drogeninduzierte Wahn- und/oder Wunschvorstellung der Protagonistin handelt, ist für die Figuren innerhalb der Spielwelt natürlich relevant. Auf der Ebene der "Werkaussage" funktioniert es meine Erachtens allerdings uneindeutig auch wunderbar. Als Spieler vermute ich ebenfalls eher, dass der LSD-Trip nach dem UFO vorbei ist, ein gewisser Zweifel bleibt aber. Und in der Erzählung geht es um eine junge idealistische FBI-Agentin, die einem Komplott ihrer Vorgesetzten auf die Spur gekommen ist und am Ende möglicherweise Zweifel hat, was sie überhaupt noch glauben soll? Passt doch wunderbar! :D
Das Spiel vermittelt natürlich viel mehr als den simplen Plot des verschwundenen Jungen. Es geht vielmehr um Diskriminierung, Karriere, Denunziation, Vergebung und loslassen. Vielleicht noch um verschwurbelte Verschwörungstheorien, die ziehen halt immer.
Peninsula
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Peninsula »

Ubique hat geschrieben:Das Spiel vermittelt natürlich viel mehr als den simplen Plot des verschwundenen Jungen. Es geht vielmehr um Diskriminierung, Karriere, Denunziation, Vergebung und loslassen. Vielleicht noch um verschwurbelte Verschwörungstheorien, die ziehen halt immer.
Ich glaube wir beide sind uns da ziemlich einig.:D In meinen Spoilertags oben wollte ich lediglich den einen Aspekt ansprechen, der hier im Thread thematisiert wurde, und nicht etwa das gesamte Spiel darauf reduzieren.
Habe es übrigens gerade noch einmal durchgespielt, finde auf Plot-Ebene durchaus noch ein paar Dinge uneindeutig, aber eben nicht in einer Weise, die eine Interpretation des Werks beliebig werden lässt, und das war der Punkt, der mich bei der Wertschätzung verwundert hat.
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Dostoyesque
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Dostoyesque »

Also ich wills jetzt spielen :D

Ich bin prinzipiell ein großer Fan von sehr abstraktem Symbolismus, Lynch ist unter meinen Top 3 Regisseuren, Mulholland Drive gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Nichtsdestotrotz gibt es weniges, was ich mehr hasse als Abstraktion, die zu nichts führt. Der Grat ist hier unheimlich schmal, mal sehen, wo Virginia für mich hinfällt. :D
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derFuchsi
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von derFuchsi »

Habe nur das Demo (Sehr lobenswert dass es eins gibt!) gespielt das mich ziemlich ratlos zurück lies. Wäre mir beim Spiel wohl ähnlich ergangen was ich so höre. Aber dass Jochen das Ding in der Luft zerreißt hätte ich jetzt nicht erwartet.

Der Erzählstil ist sehr interessant und wird hoffentlich in Zukunft weiteren Spielen wieder aufgegriffen. Aber zum Inhalt, habe mir ein paar Interpretationen angeschaut und muss feststellen dass das sicher für manche interessant sein kann aber für mich wohl nichts ist.

David Lynch Filme vermutlich auch nicht. Muss gestehen ich habe wohl noch nichts von dem gesehen außer Dune (Den ich allerdings cool finde).
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Lurtz
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Lurtz »

Ich muss sagen die Wertschätzung hat mir auch eher Lust auf das Spiel gemacht - selbst wenn ich am Ende zur beschissen-Fraktion gehören würde :D
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Jochen findet das Spiel doch nur so schlecht, damit es zwischen ihm und mir unentschieden steht, nachdem ich Deus Ex so mies fand!!!!11 :lol:

Ich kann die Kritik aber nachvollziehen, gehöre aber dummerweise zu der von Jochen angesprochenen Gruppe, der so ein Spiel gefallen würde ^^ Beim Vogel gibt es übrigens gar nicht so viel zu interpretieren, das ist nämlich einfach nur der Staatsvogel des Bundesstaates Virginia.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
Jochen

Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Jochen »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben:Beim Vogel gibt es übrigens gar nicht so viel zu interpretieren, das ist nämlich einfach nur der Staatsvogel des Bundesstaates Virginia.
So kann man das freilich sehen. Man kann ihn in einer Szene aber auch als Phönix aus der Asche lesen. Oder in einer zweiten Szene als Symbol der Vergänglichkeit. Und wahrscheinlich noch auf 276 andere Weisen ...
Peninsula
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Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Peninsula »

Dostoyesque hat geschrieben:Also ich wills jetzt spielen :D

Ich bin prinzipiell ein großer Fan von sehr abstraktem Symbolismus, Lynch ist unter meinen Top 3 Regisseuren, Mulholland Drive gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Nichtsdestotrotz gibt es weniges, was ich mehr hasse als Abstraktion, die zu nichts führt. Der Grat ist hier unheimlich schmal, mal sehen, wo Virginia für mich hinfällt. :D
Falls du es spielst, würde mich da deine Meinung als Lnch-Fan interessieren. Meine intensive "Lynch-Phase" liegt schon eine ganze Weile zurück, aber von der Warte aus bin ich etwas zwiegespalten, was Virginia angeht. Einerseits habe ich nichts dagegen, wenn man sich inspirieren lässt, wenn man zitiert, wild drauflos samplet oder sonstwie Material kreativ weiterverwendet. Virginia driftet hier aber manchmal gefährlich nah in Richtung "Fanfiction" ab indem vermeintlich Lynch'sche Elemente einfach wie Genre-Konventionen herunterdekliniert werden, um ein Publikum zu bedienen. Andererseits funktioniert es aber auch irgendwie. Ich weiß nicht, ich weiß nicht... Zwiegespalten eben :D
In Sachen Mehrdeutigkeit und Abstraktion geht das Spiel m.E. längst nicht so weit, wie der Podcast vermuten lässt, aber das habe ich hier ja schon mehrfach geäußert.
Marius
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Registriert: 12. Feb 2016, 22:10

Re: Wertschätzung: Virginia

Beitrag von Marius »

Ich glaube da fehlt noch der Download-Button oder hab ich was übersehen?
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