Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

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lolaldanee
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von lolaldanee »

Dieser Wertschätzung stimme ich im Großen und Ganzen zu, Nur meine Grüne Wiese Wertung wäre ne 90 ;)
Mir hat das Spiel unglaublich gut gefallen damals, aber ich habe es halt auch nicht gespielt als es schon ein bisschen veraltet ist
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DexterKane
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von DexterKane »

Shameschätzung: Jet Set Radio

http://store.steampowered.com/app/205950/" onclick="window.open(this.href);return false;

Jet Set Radio ist ein Port eines 2000er Dreamcast Spiels und gehört zu der inzwischen untergegangenen Gattung der "Tony Hawk Spiele", wobei man hier mit Rollerblades unterwegs ist.

Im Gegensatz zu obengenannten Spielen versucht JSR über Zwischensequenzen mit dem DJ des Piratensenders JSR eine Geschichte zu erzählen.
Die ist allerdings a) bei so einem Spiel mMn unnötig und b) so voller 90er Tropes, dass ich mir gewünscht hätte, man könne die Zwischensequenzen überspringen.

In der fernen Zukunft von 2012 gehört man zur Gang der GG's und kämpft gegen andere Gangs und die Obrigkeit, indem man Tokyo mit seinen Graffitti Tags verschönert.

Im Story Modus gibt es 4 Arten von Missionen:

a) Rekrutierung
Man schaltet neue Spielfiguren frei, indem man eine Serie von vorgeführten Tricks nachmacht.

b) Rennen
Die zweite Art der Freischaltung neuer Charaktere. Man fährt einen vorher nicht bekannten Rennkurs und muss vor dem Gegner am Zielort ein Tag setzen.

c) der eigentliche Spielmodus
Hier kann man sich unter Zeitlimit in einem Gebiet frei bewegen und muss an vorgegebenen Stellen Tags setzen. Je mehr Tags man bereits gesetzt hat, desto stärker wird die Opposition durch die Obrigkeit. Das geht dann von Streifenpolizisten, über SWAT-Teams, bis hin zum vollen Militäreinsatz mit Raketen verschießenden Kampfhubschraubern (Im Retro-Zukunft Tokyo ist Graffitti anscheinend mit Terrorismus gleichzusetzen ;) ) Einfache Tags macht man mit einfachen Druck auf LT, bei den großen, mehrteiligen muss man ein Minispiel absolvieren, bei den man den linken Stick in der vorgegeben Richtung bewegen muss.

Man fährt hier am Besten, wenn man einen Durchgang lang alle zu platzieren Tags sucht und dann beim erneuten Anlauf die 2-3 schwierigen zuerst macht. Außerdem ist das der Einzige Modus, der halbwegs Spaß macht, im von mir gespielten Kapitel 1 macht der allerdings nur ca. 40% des Spiels aus.

d) Gang-Kämpfe
Man muss innerhalb eines Zeitlimits 3 Gegner einer rivalisierenden Gang, die vor Dir flüchten, jeweils 10-mal taggen.

Nachdem die Grundlagen geklärt sind, mein Eindruck:

Das Gute:

Der Sound
Der funky Soundtrack macht beim Spielen echt Laune. Im Gegensatz zu Tony Hawk gibt's zwar eher unbekannte Stücke, aber das stört nicht. Da eine Stage in der Regel länger als ein Song dauert, ist das eigentlich eher ein Bonus. Die Sprecher sind gut, allerdings gibt es nur Soundbytes und keine richtigen Dialoge.

Das Mittelmäßige

Story und Präsentation
Ich bin weiterhin der Meinung, dass man in so einem Spiel keine Geschichte braucht, aber was die damit machen ist ganz ok, zumindest für 2000.

Das Schlechte

Grafik
Auf den Screenshots sieht die cell-shading Optik auch heute noch ok aus, aber die Animationen sind selbst für die damalige Zeit allenfalls mittelmäßig. Wenn ich dagegen ein Grandia II setze, das auch aus der Dreamcast Ära kommt, ist JSR schon ziemlich häßlich.

Steuerung
Hier dann das größte und eigentlich einzig wichtige Problem.
Die Steuerung schafft es, gleichzeitig zu simpel (man benötigt außer den Sticks nur 3 Tasten) und zu unpräzise zu sein. Es ist mir zum Beispiel unzählige Male passiert, dass ich einen Grind am Geländer nicht beenden konnte, weil ich nicht mehr genug Momentum hatte und die Spiefigur dann wieder zurück aufs Geländer clippt.

Bei dem Rennen bedeutet das dann gleichzeitig, dass man den Level faktisch verloren hat, aber, da man keine direkte Option für einen Levelneustart hat, 30-60 Sekunden warten darf, oder wieder zum Auswahlbildschirm zurück muss.

Auch wenn ich THPS schon 10 Jahre nicht mehr gespielt habe, kam mir das nie so unpräzise vor, vielleicht bin ich inzwischen aber auch alt . :D

Fazit

Unterm Strich bleibt leider kein guter Eindruck.
JSR kostet ohne Sale 7,99€ und das ist es nicht mal ansatzweise wert.

Wenn man unbedingt noch mal was in der Richtung spielen möchte, kann man meinetwegen 2-3 € dafür ausgeben, gerade weil die TH Spiele nicht mehr auf Steam bzw. GoG zu bekommen sind und die alten Dics-Versionen mit Windows 7 starke Probleme haben.

Ansonsten braucht das kein Mensch, Ich hab das damals bei ner Sega Promo Aktion geschenkt bekommen und ohne die Wertschätzung hätte ich nach ner halben Stunde wieder aufgehört.

Grüne Wiese Wertung:
In 2000: Ne hohe 60
Heute: niedrige 40
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Turbotaste
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Turbotaste »

Shameschätzung: Euro Truck Simulator 2

Simulationen sind eine feine Sache. Sie ermöglichen es einem akkurat simulierte Formel-1-Wagen mit 250km/h über den Nürburgring zu peitschen oder man kann in alten Spitfires in nervenzerfetzenden Dogfights die Luftschlachten des 2. Weltkriegs nacherleben. Je nachdem, wie weit man den Begriff fasst, kann man sogar im X-Wing gegen das Imperium kämpfen.
All diese Beispiele zeigen, dass Simulationen Bereiche des Lebens (oder der Fiktion) zugänglich machen, die für Normalsterbliche meist unerreichbar sind und die aufgrund der Extremsituation eine große Faszination besitzen.
In Euro Truck Simulator 2 kann ich Baumstämme von Dortmund nach Nürnburg kutschieren. Und das ist, soviel sei schon mal gesagt, genauso spannend wie es klingt, wahrscheinlich sogar noch ein bisschen weniger, so denn möglich.

Man beginnt seine Truckerkarriere als kleines Licht am Brummihimmel ohne eigenen LKW, nur mit passendem Führerschein ausgerüstet. Aus einer Liste an Aufträgen mit unterschiedlichen Strecken und Frachten wählt man sich eine passende aus und das Unheil beginnt.
Man findet sich im Führerhaus eines LKWs wieder und muss nun dem Navi zum Zielort folgen. Dabei startet man zunächst in einer lächerlich kleinen Version einer europäischen Großstadt und ist innerhalb von ein bis zwei Minuten auf der Autobahn. Und dann fährt man. Geradeaus. Immer weiter. Bis zum Ziel. Geradeaus, immer schön mit 90km/h.
Mit etwas Glück muss man zwischendurch mal die richtige Ausfahrt erwischen oder einen trödelnden Trucker vor einem in einem pulstreibendem Elefantenrennen unter Einsatz des Windschattens abhängen. In der Zielstadt angekommen liefert man die Fracht ab, auf Wunsch auch mit automatischer Einparkhilfe.

Und das war’s zunächst einmal. Später bekommt man seinen eigenen LKW, kann weitere Fahrer einstellen und so (sehr) rudimentäre Elemente einer Wirtschaftssimulation freischalten. Kern bleibt aber das ewige Geradeausfahren. Und das, liebe Brummis, ist einfach schnarchlangweilig, weil eben nix Besonderes passiert. Sollte es Ziel des Spiels sein, junge Leute vor der Monotonie des Frachtfahrers zu warnen, ist es ein voller Erfolg. In allen anderen Belangen versagt es aber vollends. Es ist nicht mal eine besonders gute Simulation. So wird Schaden nur in Prozentwerten angezeigt und wirkt sich nicht auf einzelne Bereiche des Gefährts aus, andere Autos haben gleich gar kein Schadensmodell. Geschwindigkeitsbegrenzungen sollten nur grobe Richtlinien sein, da Radarkontrollen die absolute Ausnahme bilden. Es bleibt also ein höhepunktslose Frechheit, zu der die Simpelgrafik passt wie der Sattelauflieger auf den LKW.

„Brumm, brumm!!!!“, höre ich schon die Leute brummeln. Wie kann man ein Spiel so abwaschen, dass als eines von sehr wenigen Titeln auf Steam eine „äußerst hohe“ Nutzerbewertung hat? Kurzantwort: Ich habe Recht, die anderen nicht.
Lange Antwort: man muss sich schon mal fragen, was man sich denn so von einer Erfahrung (letztlich egal ob Buch, Film, Spiel, etc) erwartet. Beim Euro Truck Simulator wird gerne hervorgehoben, wie entspannend das antiklimatische Rumgebrumme über europäische Betonwüsten doch sei. Wer also seine Freitagabende am liebsten mit der guten alten Kaminfeuer-DVD verbringt (wie der Truck Simulator sehr erfolgreich und beliebt), der findet hier weiteres Futter für die langsame Hirnzersetzung. Jedem mit Grundanspruch an seine Feierabendsunterhaltung sei aber dazu geraten einen größeren Bogen um diesen Titel zu machen als der, den ein Schwertransporter beim Ausschwenken macht. Da ist sogar Stallones Trucker-Epos „Over the Top“ Qualitätsware gegen.

Grüne-Wiese-Wertung: 1/10 auf der nach oben hin offenen Flanellhemdskala
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echtschlecht165
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von echtschlecht165 »

@turbotaste...
Schöner verriss, über den ich als einer, der ebenfalls solche Spiele nicht mit der Kneifzange anfasst, sehr gelacht habe.

@Dexter
Tut mir leid, dass ich dir nix spassigeres verpasst habe. Das war nicht meine Absicht :oops:
Aber immerhin hast du uns mit deinem schönen sachlichen test davor gewarnt.

@goschi
Es scheint als hättest du da echt einen Geheimtipp spielen können.
Die Wertschätzung macht mir echt Bock.

@Alle....
Tolle Idee, diese Wertschätzungsrunden, ich war bei der ersten nicht dabei, aber es macht echt spass, das zu lesen oder Spiele zu spielen und darüber zu schreiben, die einem von anderen vorgeschrieben wurden
In Stein gemeißelt
radiator
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von radiator »

Die Shameschätzungen gehen gleich weiter. In der Zwischenzeit präsentieren wir Platz 2 der beliebtesten Sätze unter niveauvollen Gamern :D
Axel hat geschrieben:Du hast das Spiel nicht verstanden.
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Turbotaste
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Turbotaste »

Axel hat geschrieben:Du hast das Spiel nicht verstanden.
Wie mein Vorredner ja schon andeutete: schwieriger Satz, weil letztlich inhaltslos. Ich habe das Spiel auf meine Weise verstanden, du auf deine. Deutungshoheit kann man sich höchstens mittels Argumenten verschaffen.
Axel hat geschrieben:Zudem muss man ja auch regelmäßig Pausen einlegen und da kann es schon passieren, dass es spannend wird - etwa wenn man aus Versehen einen Rasthof verpasst.
Der Satz unterstützt eher meine Argumentation, wenn das Verpassen einer Raststätte - eh schon fast unmöglich, weil man auf so wenig zu achten hat - Höhepunkt der Spannungskurve darstellt.
Axel hat geschrieben:Und es eignet sich perfekt um nebenbei Musik zu hören.
Es ist ein gutes Spiel, wenn man eigentlich was anderes tun will und grad noch ein bis zwei Hände frei hat. Sorry, für mich kein Qualitätskriterium.

Egal, Hauptsache jeder hat seinen Spaß. Du beim Spielen, ich beim Schreiben des Verrisses So zauberte uns Euro Truck Simulator 2 beiden ein Lächeln ins Gesicht. ;)
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DexterKane
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von DexterKane »

echtschlecht165 hat geschrieben:@turbotaste...
Schöner verriss, über den ich als einer, der ebenfalls solche Spiele nicht mit der Kneifzange anfasst, sehr gelacht habe.

@Dexter
Tut mir leid, dass ich dir nix spassigeres verpasst habe. Das war nicht meine Absicht :oops:
Aber immerhin hast du uns mit deinem schönen sachlichen test davor gewarnt.

@goschi
Es scheint als hättest du da echt einen Geheimtipp spielen können.
Die Wertschätzung macht mir echt Bock.

@Alle....
Tolle Idee, diese Wertschätzungsrunden, ich war bei der ersten nicht dabei, aber es macht echt spass, das zu lesen oder Spiele zu spielen und darüber zu schreiben, die einem von anderen vorgeschrieben wurden
Kein Ding, konntest Du ja nicht wissen. :)
Gerade mal nachgeschaut, das Ding hat knapp 84% positive Bewertungen, möchte echt mal gern wissen, was die alle geraucht haben...

Hat aber echt Spaß gemacht noch mal ne Review zu schreiben, bin bei der nächsten Runde auf jeden Fall wieder dabei :)
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Darkcloud
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Darkcloud »

Shameschätzung Portal 1

Also zu Portal 1 muss ich sagen, mein Ersteindruck bleibt weitestgehend bestehen, das Spiel ist doch überberwertet. Aber nach den Anfangsräumen wird es besser. Nur kurz danach ist dann auch schon das Ende erreicht.

Die ersten paar Räume sind extrem leichte Tutorials in denen eigentlich sofort klar ist, was zu tun ist. Vor allem da man ganz am Anfang gar keines der Portale selbst öffnen kann und dann ein Paar Räume lang jeweils nur das Blaue Portal zur Verfügung hat während das Orange durch ein Turret erzeugt wird.

Die Puzzles sind im Groben meist das Gleiche und die Herausforderung besteht eher darin. Wobei die etwas schwereren daraus bestehen, dass das Momentum beim Eintritt in das Portal beim Austritt im entsprechenden Winkel weitergeführt wird. Sonst ist das Ziel generell meist erstmal einen Würfel auf einen Schalter zu stellen oder durch das Verwenden von Portalen einen Elektroball vom Generator zum "Empfänger" zu bringen um damit eine Tür zu Öffnen oder einen Mechanismus zu aktivieren.

Glados war recht unterhaltsam, aber grade da versteh ich den Hype nicht. Denn viel mehr war sie auch nicht. Die Räume hinter den Kulissen mit dem den Nachrichten waren von der Atmosphäre her recht gut gemacht.

Musik gab es praktisch keine außer das Portal Theme am ende und eine Instrumentalversion aus Radios. Die Ambientgeräusche und Soundeffekte waren aber durchweg gut.

Die Steuerung war mit dem Controller manchmal etwas problematisch. Eswar es dort teilweise gar nicht oder nur schwer möglich, die Kamera dort hin zu drehen wo man möchte, wenn man mit Momentum durch ein Portal ist. Auch mit der Maus war die Kamera da leicht störrisch aber damit ging es dann ganz gut. Generell bestand die Herausforderung meist daraus, bei einem Sprung das Portal am Boden zu Treffen um das Momentum des Sprungs zu erhöhen. Lag aber denke ich auch wieder daran, dass ich meist mit dem Controller gespielt habe.

Von der Grafik her sieht das Spiel generell recht Ordentlich aus. Was man eben von einem Spiel von 2007 in einer Engine von 2004 erwarten kann. Was mich allerdings gestört hat, ist der extrem hässliche Menüstil der auch in den Untertiteln fortgeführt wird. Findet man ja in vielen PC Spielen so ab den Späten 90ern bis Ende der 2000er. Gerade in FPS oder Spielen in deren Engine. Das sieht einfach so nach einzelne Zeilen einer Kommandozeile auf den Bildschirm geklatscht.

Im Großen und Ganzen würde ich dem Spiel eine 8/10 geben, wenn man es als Spiel sieht, dass für 3 Stunden recht viel Spaß macht und man dann auch durch ist. Wobei bei den Puzzeln durchaus noch Raum nach oben gewesen wäre. Denn gerade wenn die anfangen etwas schwerer zu werden sit man auch schon am Ende. Überbewertet aber dennoch ein sehr gutes Spiel.

Portal 2 kommt dann noch später.
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derFuchsi
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von derFuchsi »

So also Seniorenzivi hat mir aufgetragen endlich The Swapper zu spielen das seit geraumer Zeit in meinem Steam-Archiv für regnerische Tage dahinvegetiert (Pile Of Shame ist so abgedroschen ;)). Gerade damit fertig und habe dafür laut Steam 6,3h gebraucht (wieviel sind eigentlich 6,3h?).
Seltsamerweise habe ich keine Errungenschaften freigespielt sehe ich gerade, aber egal.

Nettes Rätselspielchen in 2D-Optik ähnlich vielleicht wie Limbo oder Inside.
Spielmechanisch ist es ein wenig mit Portal verwandt, hier wie dort findet man ein Gerät das wundersame Dinge kann. Statt Portale kann man hier bis zu 4 Klone von sich erschaffen die sich dann synchron bewegen. Zusätzlich kann man sein Bewusstsein in eins der vier Klone transferieren. Das Ziel der Knobeleien ist jedesmal mit seiner aktiven Figur (die mit dem Bewsstsein) eine Art Kugel zu erreichen welche benötigt werden um weitere Gebiete der Raumstation freizuschalten. Das ist einigermaßen schwierig da sich alle Figuren synchron bewegen. Sehr oft sind das Schalterrätsel in denen man auf diversen Schaltern stehen muss um Türen zu öffnen oder Strahler auszuschalten welche die "Klonkanone" blockieren. Das Leveldesign insgesamt ist dabei nicht allzu linear, man kann sich meist mehrere Rätsel aussuchen wenn man bei einem nicht weiter kommt. Später teleportiert man sich sogar in der gesamten Station hin und her.
Die Stimmung ist eher geheimnisvoll und nachdenklich, ähnlich wie bei The Talos Principle und nicht so witzig wie bei Portal und nicht so gruselig wie Limbo da es keine Feinde oder Fallen gibt. Dazu tragen die geheimnisvollen "Felsen" bei die in der Raumstation verteilt herumstehen. Diese hat man offenbar geborgen und hier deponiert und sie besitzen anscheinend ein Bewusstsein das sich der Figur bei Annäherung in Form von Gedankenfetzen mitteilt. Im Prinzip versucht man also herauszufinden was es mit diesen Dingern auf sich hat und wohin die Besatzung der Station verschwunden ist.

Wem die Knobeleien nicht reichen der kann seine Hirnzellen noch mit philosophischen Geistesübungen trainieren indem er über die Logbucheinträge und "Gedankenfetzen" nachdenkt über die man überall stolpert. Das ist auch so ähnlich wie bei The Talos Principle. Mich persönlich stört hier nur etwas die fehlende Übersetzung, natürlich ist hier alles auf englisch. Damit habe ich zwar im Prinzip kein Problem aber sowas stört mich dann doch ein wenig beim Eintauchen in eine tiefschürfende Hintergrundstory wie diese. Dazu kommen noch kleine technische Fehler wie zu schnell ablaufende Monologe. Gerade auch noch am Ende, das musste ich mir nochmal auf Youtube anschauen...
Trotzdem eine nette Geschichte zum nachdenken. Was ist es eigentlich was uns ausmacht? Gibt es sowas wie eine Seele die losgelöst vom eigenen Körper existieren kann? Wenn einer meiner Klone stirbt, stirbt dann jedesmal ein Teil von mir? Insgesamt rührt man im Prinzip sogar an der großen Frage nach dem Sinn des Lebens an sich und was man überhaupt als Leben definieren kann.

Die Grafik ist ganz nett und erzeugt eine schöne geheimnisvolle Stimmung.
Ich fand die Knobeleien zum Teil ziemlich fordernd. Ich mag so Knobeleien mal ganz gerne und auch das hat Spaß gemacht auch wenn man nach der Arbeit abends evtl nicht immer Bock auf sowas hat. Das typische Gefühl des Stolzes bei dieser Art Spielen wenn man ein Rätsel mal wieder geknackt hat stellt sich auch hier wieder ein.
Den philosophischen Aspekt fand ich ganz nett, gibt der Sache noch ein wenig mehr Tiefe. Ist aber nicht so cool gemacht wie bei The Talos Principle wo man ja zusätzlich auch in einem Dialog steht anstatt immer nur Logbücher zu lesen.
Insgesamt sehr nett, wenn man Knobelspiele mag darf man ruhig zuschlagen.

Am Ende wartet übrigens Entscheidung auf den Spieler die zwei kurze unterschiedliche Endsequenzen zur Folge haben. Ich habe mich für die sagen wir für mich moralisch vertretbarere Variante entschieden und nicht für das "Happy End mit Bauchschmerzen". Nachdem ich mir das alternative Ende auf YT angeschaut habe muss ich sagen das Ende gefällt mir auch besser. Der Dialog zwischen den "Watchern" am Ende ist wirklich klasse und lässt einen noch eine Weile nachdenken.

Btw der Entwickler heißt tatsächlich "Facepalm Games", :lol: was für ein Name.
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Seniorenzivi
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Seniorenzivi »

derFuchsi hat geschrieben:...Mich persönlich stört hier nur etwas die fehlende Übersetzung, natürlich ist hier alles auf englisch. Damit habe ich zwar im Prinzip kein Problem aber sowas stört mich dann doch ein wenig beim Eintauchen in eine tiefschürfende Hintergrundstory wie diese. Dazu kommen noch kleine technische Fehler wie zu schnell ablaufende Monologe...
Vielen Dank für dein Wertschätzung! Ich wundere mich, dass es bei dir auf Englisch ist. Ich habe auf der Xbox in Deutsch gespielt
Zuletzt geändert von Seniorenzivi am 6. Mär 2017, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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derFuchsi
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von derFuchsi »

Seniorenzivi hat geschrieben: Vielen Dank für dein Wertschätzung! Ich wundere mich, dass es bei dir auf Englisch ist. Ich habe auf der Xbox in Deutsch gespielt
Interessant, nö hier nicht. Laut Steam wird auch Deutsch nicht unterstützt.

btw, der Full-Quote ist unnötig das kann man ruhig kürzen.
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Lurtz
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Lurtz »

The Swapper fand ich super. Hat bei mir den perfekten Grad zwischen Anspruch und Flow getroffen und die Atmosphäre ist auch sehr stimmungsvoll.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von lolaldanee »

Ich werde leider erst in der letzten Märzwoche dazu kommen World in Conflict zu spielen, sitze hier noch in Kolumbien fest
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Darkcloud
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Darkcloud »

Shameschätzung Portal 2

Also Portal 2 führt die Story von Portal 1 fort und ist in jeglicher Hinsicht besser als der 1. Teil.

Die Erste Hälfte des Spiels verwendet im Groben die gleichen Rätselkomponenten die auch der 1. Teil verwendet. Die Elektrobälle wurden aber gegen Laser getauscht welche man auch mit einem Prisma umleiten kann. Weiterhin gibt es auch Laserbrücken auf denen man laufen kann, welche man auch durch Portale an andere Teile der Map weiterführen kann. Weiterhin werden Jumppads eingeführt, welche einen durch die Luft katapultieren.

Positiv ist, dass die im 1. Teil oftmals nervigen Touretts gerade am Anfang weniger eingesetzt werden und im späteren Teil zwar häufiger werden, aber die Rätsel mit ihnen weitaus weniger "clunky" wirken. Nach der 1. Hälfte werden dann komplett neue Elemente eingeführt und die alten treten eine weile in den Hintergrund. Die Portalgun ist aber weiterhin der zentrale Inhalt.

In der 2. Hälfte wird Gel in 3 Farben eingeführt welches die Eigenschaften der von ihm getroffenen Oberflächen und Gegenständen verändert. Der teil mit den Gegenständen wird aber so gut wie nie eingesetzt. Blaues Gel verwandelt die Getroffenen Oberflächen in Trampoline und Gegenstände springen wie Flummis durch die Gegend. Rotes Gel verwandelt Oberflächen in Beschleunigungsstrecken auf denen man immer schneller wird wenn man über sie Läuft. Graues Gel erlaubt es auf Oberflächen auf denen es vorher nicht möglich war Portale zu platzieren.

Im letzen Drittel geht der Fokus wieder mehr auf die alten Elemente und es kommt eine Art Traktorstrahl hinzu in dem man selbst und Gegenstände in die Gegenrichtung des Generators schweben. Manche kann man mit einem Schalter auch in die umgekehrte Richtung lenken. Natürlich kann der Strahl auch wieder durch Portale weitergeführt werden. Die letzen paar Level wird dann das Gel wieder mit eingebracht und mit den anderen Elementen kombiniert.

Die Einführungsphase ist in Portal 2 weitaus kürzer, die Rätsel in der Ersten Hälfte sind zwar meist recht einfach, aber man hat dabei trotzdem was zu denken. Also nicht zu leicht und in der 2. Hälfte wird das ganze durchaus auch mal komplizierter und man grübelt eine Weile.

Außerdem gibt es diesmal einen viel größeren Teil der außerhalb der Testkammern spielt und in denen man sich durch eine Umgebung puzzelt welche nicht als offensichtliches Rätsel aufgebaut ist.

Glados und der neue Roboter Wheatley waren im 2. Teil viel Unterhaltsamer als Glados im 1. Teil. Glados ist sichtlich angepisst, dass man sie im 1. Teil "getötet" hat und legt reichlich Sarkasmus an den Tag. Wheatley ist einfach ein sympatischer Vollidiot.

Musikalisch ist das Spiel ähnlich aufgebaut wie der erste Teil. Wobei es etwas mehr Ambientmusik im Hintergrund gibt, welche sich auch verändert je nachdem wie man gerade mit den Spielelementen interagiert.

Auch grafisch ist das Spiel weitaus besser. Das Spiel sieht für ein Spiel von 2011 echt gut aus. Was wohl vor allem auch an den eher simplen Umgebungen liegt. Einzig Chell sieht nicht so toll aus. Das es immer noch die Source Engine nutzt merkt man dem Spiel echt nicht mehr an. Auch das Interface sieht extrem viel besser aus.

Die Steuerung ist ebenfalls sehr viel präziser, gerade mit dem Controller. Hilfreich ist auch, dass man diesmal in sehr wenigen Momenten wirklich genau zielen muss.

Da das Spiel echt nur ein paar kleine Fehler hatte, geb ich ihm die 10/10. Der Single Player allein war mit 8 Stunden auch ein ganzes Stück länger und es gibt ja noch einen Coop Modus und zusätzliche Testkammern. Teil 1 hatte auch noch extra Kammern, das hatte ich da nicht erwähnt. Portal 2 wird seinem Hype im Vergleich zum 1. Teil echt gerecht.
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LePuedel
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Wertschätzung Still Life (Steam Version)

Beitrag von LePuedel »

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Eines Abends wird FBI Agent Victoria McPherson mit einer schrecklichen Mordserie konfrontiert bei der junge Frauen Opfer grässlicher rituell anmutenden Hinrichtungen werden. Wer hinter dieser Mordserie steckt und was Victorias ganz eigene Familiengeschichte mit dieser Mordserie zu tun hat, erfahren wir in diesem kleinen Point'n'Click Adventure aus dem Jahre 2005.

Wir spielen also einerseits besagte Victoria in der Gegenwart in Chicago, während wir parallel dazu ihren Opa Gus McPherson in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in Prag begleiten, der mit einer ähnlichen Mordserie konfrontiert wird. Was konzeptionell noch interessant klingt, entpuppt sich aber leider recht schnell als Rohrkrepierer. Und auch wenn Still Life durchaus sympathisch daherkommt, leistet es sich doch zu viele Fehler um in den Adventure Olymp aufgenommen zu werden. Aber von Anfang an:

Als aller erstes muss man leider den technischen Aspekt des Spieles ansprechen: Sämtliche Hintergründe liegen als Grafiken bereit, während die Figuren als 3D Modelle durch die Gegend gesteuert werden (also ähnlich wie bei den guten alten Resident Evil Teilen). Das wiederum bedeutet, dass Auflösung und Bildformat festgezurrt sind. Da auch der Fenstermodus nur durch externe Tools zu realisieren ist, muss man entweder mit verzerrten Figuren und Hintergründen leben oder man gehört zu den Glücklichen, deren Monitor ein 4:3 Bildmodus hat. Das es zudem noch ein Problem mit dem Antialiasing gibt, sei nur eine Randnotiz.
Ebenfalls ärgerlich; während der Score zwar nichts weltbewegendes zu bieten hat aber zweckdienlich und druckvoll daherkommt, wurden aus irgendeinem Grund bei den Stimmen die Tiefen und teilweise auch die Mitten weggeregelt. Dadurch klingt die Sprachausgabe leider merkwürdig und flach.

Ach und wo wir schon bei den Stimmen sind, an dieser Stelle wäre es sinnvoll gewesen etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und auf eine professionellere Vertonung zu setzen. Durch ständige Über- und Falschbetonungen klingen die auch so schon nicht sehr clever geschriebenen Dialoge wie frisch aus dem Laientheater oder einer japanischen Vorabend-Soap Opera. Und das gilt sowohl für die deutsche als auch die englische Vertonung.
Und hier begegnet uns nämlich auch schon das nächste Problem, die Figurenkonstellation. Hier wurde leider tief in die Klischeekiste gegriffen: der motzende aber nichts tuende Chef, der Neuling, der beim Anblick einer Leiche erst einmal den ganzen Tatort vollkotzt, die gütige Exausbilderin die uns auch in persönlichen Belangen eine gute Freundin ist, der schwarze Office der in der englischen Sprachausgabe auch noch nen halben Ghettoslang verpasst bekommen hat und unser Hauptfigur Victoria. Natürlich damals die Klassenbeste mit dem größten Potential, zeigt sie den anderen wie ordentlich ermittelt wird ohne natürlich auf diverse fehlplazierte Oneliner zu verzichten, die im schlimmsten Fall auch noch lustig wirken sollen. Würde es ein wenig mehr Explosionen geben hätte ich mich glatt ins Actionkino der 80er zurückversetzt gefühlt, aber zum Trash reicht es leider auch nicht, da sich Still Life selbst viel zu ernst nimmt.
Andererseits bietet die Story auch kaum unterschiedliche Facetten. Es wird nicht einmal wirklich versucht, den Spieler auf eine falsche Fährte zu locken und offensichtlich war man vom einzigen kleinen Twist in der Geschichte so überzeugt, dass man ihn glatt ein zweites mal eingebaut hat.
Das größte Übel an dem Storietelling von Still Life ist allerdings, dass sich das Spiel an mehreren Stellen selber spoilert. Sei es das Intro, dass uns Zusammenhänge offenbart, auf die unsere Hauptfigur erst im letzten Kapitel kommt, oder dass wir in Victorias Zeitlinie das Ende des Prag Abenteuers von Gus erfahren, obwohl wir dort noch mitten in der Aufklärung seines Falles sind.

Nun besteht aber so ein Point'n'Click Adventure nicht nur aus Story, sondern auch noch aus Rätselpassagen. Leider sind aber auch hier einige Unfälle zu verzeichnen. Ein Großteil der Rätsel sind angenehm leicht und und für Einsteiger in das Genre geeignet und stehen dem Spielfluss nicht im Wege. Andere Rätsel wirken leider unheimlich aufgesetzt und wie ein Fremdkörper. Sie sind halt da, weil schon lange kein Rätsel mehr da war und irgendwie muss man den Spieler ja beschäftigen. Die größten Ärgernisse sind allerdings die Rätsel, die einem nicht mal einen kleinen logischen Hinweis geben wie sie zu lösen sind. Teilweise weil gar nicht klar ist, was man konkret machen soll oder auch weil jegliche Hinweise oder logischen Assoziationsketten über Board geworfen wurden. Hier ist dann nur noch langwieriges Try and Error angesagt, oder eben ein Blick in eine Komplettlösung, wenn man doch nicht so nervenstark ist.
Bild
Die Mordserie muss warten, wir backen erstmal Kekse für den Papa. Welche Zutaten aber zusammengerührt werden müssen, verrät uns niemand.

Und trotz all der aufgezählten Schwächen, irgendwie schafft es Still Life doch so weit sympathisch rüber zu kommen, dass ich mir ein Remake wünschen würde. Denn auf der anderen Seite zeigt Still Life immer wieder Liebe für kleine Details. Zum Beispiel hat man ähnlich wie in Mass Effect 1 immer wieder Ladezeiten, die man in einem Fahrstuhl verbringt. Statt jedoch immer stocksteif in immer der selben Pose da zu stehen, lehnt sich Victoria mal an der Seite an oder wirkt an anderer Stelle sehr nachdenklich um sich beim dritten mal lieber zu strecken. Das ist nichts spielentscheidendes aber trotz dessen einfach nett. Und auch das Feeling im Prag der 20er Jahre stimmt. Prinzipiell macht die Geschichte des Gus McPherson über weite Strecken mehr Spaß, als die von Victoria, was aber auch daran liegt, dass Gus als Privatdetektiv weit mehr mit anderen Personen interagiert.

Sollte sich jedoch jemand für ein solches Remake hergeben, bei dem es neben einer komplett neuen Vertonung auch nochmal komplett neu geschriebener Dialoge bedarf, dann sollte dies allerdings jedoch sofort im Komplettpaket mit dem 2. Teil sein. Denn das ist die letzte Frechheit, die sich Still Life leistet: die beiden wichtigsten Handlungsstränge werden nicht beendet, sondern es wird auf die Website (inzwischen offline) verwiesen und die Geschichte erst mit dem 2. Teil zu ende erzählt.
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Wie bitte?

Vielleicht ist das große Problem von Still Life, dass es so etwas wie den Missing Link zwischen den klassischen Lukas Arts Adventures und den Telltale Adventures darstellt. Man versucht eine klar und dicht durch deklinierte Story zu erzählen ohne jedoch auf klassisches Rätseldesign zu verzichten. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass das Budget für die Ambitionen von dem Hersteller Microïds zu gering war. Und auch wenn ein Steampreis von 7,99€ eh schon nicht allzu viel ist (wobei wir reden hier über ein 12 Jahre altes Adventure), sollte man doch auf einen Sale warten, in dem man beide Teile für 10€ oder weniger bekommt.
Von daher und auch nur auf Grund von gewissen Sympathien meinerseits gibt es eine grüne Wiese Wertung von 5,5 / 10 Punkten.
"Aus'm Bauch heraus würde ich sagen, dass es ganz ohne Werbung, und nur userfinanziert, glaub' ich, nicht funktioniert."
Jochen Gebauer - Auf ein Bier Podcast | 29 Mai 2016
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Dr. Zoidberg [np]
Cronjob of Justice
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

So, diesmal im richtigen Thread^^

Papers, Please
oder: Das Spiel, das Arbeit ist

»Papers, Please« ist eine seltsame Erfahrung: Es ist ein fantastisches Spiel, aber nach nicht einmal 2 Stunden Spielzeit habe ich wenig Lust, es weiterzuspielen. Wie passt das denn zusammen?

Ich spiele einen Grenzkontrolleur im fiktiven, autokratischen Ostblockstaat Arstotzka und entscheide somit, wer ins Land darf. Was sich anfangs noch recht simpel gestaltet, weil ich lediglich überprüfen muss, ob Dokumente korrekt und gültig sind, wird aufgrund diverser Hürden immer schwieriger: Einreiseticket, Einreiseerlaubnis, Herkunftsland, Diplomatenstatus, Arbeitserlaubnis oder gefälschte Pässe – alles Dokumente, die auf ihre Richtigkeit hin kontrolliert werden wollen. Was „richtig“ aktuell überhaupt bedeutet und wie die Situation in Arstotzka gerade ist, wird mir im Spiel anhand eines Kontrolleurshandbuchs, einer Tageszeitung sowie dienstlichen Anordnungen mitgeteilt. An einem Spieltag findet beispielsweise ein terroristischer Anschlag statt, infolgedessen berichtet die Zeitung am nächsten Tag darüber. Ich erhalte ebenfalls den Befehl, alle Bürger eines bestimmten Landes ab sofort zu verdächtigen und sie ausnahmslos durch den frisch installierten Nacktscanner zu schicken. Gleichzeitig benötige ich das Handbuch, um zu überprüfen, ob Land und Ausstellungsort des Reisepasses überhaupt existieren.

Das Spiel ist in Tage unterteilt, bezahlt werde ich pro durchgelassener Person. Das täglich ausgezahlte Geld benötige ich um Miete, Essen sowie Medikamente für die Familie zu bezahlen. Die Idee, einfach jeden durchzulassen, um maximal viel Geld zu machen, klingt auf dem Papier super, scheitert aber an kontinuierlich steigenden Strafzahlungen – zumal das Spiel den „Trick“ erkennt und mir dann absichtlich viele Menschen mit fehlerhaften Dokumenten an den Schalter schickt und ich dadurch sehr einfach ins Minus rutsche: Game Over. Ich komme also nicht umhin, die Papiere ordentlich zu prüfen und den richtigen Stempel in den Reisepass zu setzen. Zwangsläufig muss ich deswegen unangenehme Entscheidungen treffen, etwa ob ich ein einreisendes Ehepaar auseinanderreiße, weil nur einer von beiden valide Dokumente besitzt und auch das Abweisen eines Einreisenden mit gültigen Papieren als Verstoß gilt.

Durch die Grundregeln aus dem Handbuch sowie die täglichen, neuen Anordnungen ist jeder einzelne Reisende pure Arbeit: Ist der Name auf allen Dokumenten gleich? Falls nicht, hat sich der Name der Person durch Heirat geändert? Wurde der Reisepass in einem zugelassenen Ort des Herkunftslandes ausgestellt? Sind Bürger dieses Landes gerade überhaupt erwünscht? Gibt es das Land überhaupt? Ist der Reisepass auch echt? Ist die Einreiseerlaubnis korrekt, sprich: Datum, Name, Dauer des Aufenthalts? Stimmen Person und Geschlecht, notfalls mittels Nacktscanner-Nachweis, überein? Verkompliziert wird das Ganze noch dadurch, dass eine Rebellengruppe versucht, Rebellen ins Land zu schmuggeln und auf meine Hilfe setzt. Außerdem ist da auch noch der Grenzbeamte, der pro Inhaftierten bezahlt wird und mir anbietet, mich an seiner Bezahlung zu beteiligen, wenn ich ihm denn genug Personen zum Einbuchten vorbeischicke…

Daraus ergibt sich eine interessante Melange aus tollen Spielmechaniken mit steigender Komplexität, die mir vor Augen führt, warum manche Anträge auf Ämtern eine so lange Bearbeitungszeit besitzen. Das Spiel erzählt seine Handlung recht clever über die Spielmechanik, weil fast alles, was im Spiel passiert, auch eine Auswirkung auf diese hat. Das sind nicht nur Ereignisse, wie der Terroranschlag oder das Installieren von Nacktscannern, sondern auch Handlungen, die ich, als Spieler, durchführe. Lasse ich das Ehepaar von vorhin gemeinsam durch, habe ich zwar nach meinem moralischen Kompass richtig gehandelt, riskiere aber gleichzeitig das Wohlergehen meiner Familie. Ich werde folglich laufend vor ein Trolley-Problem gestellt und muss infolgedessen unangenehme Entscheidungen treffen. Kombiniert mit der kontinuierlich zunehmenden Komplexität ist »Papers, Please« ein hervorragendes Spiel, auf das ich aber nach kurzer Zeit keine Lust mehr habe, weil es Schufterei und moralische Zwickmühlen bedeutet. Zurück bleibt damit eine unglaublich faszinierende Spielerfahrung, die die 9€ Normalpreis auf jeden Fall wert sind – selbst wenn man, wie ich, nicht länger als 2 Stunden aushält.

(Text auch zu finden hier)

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Zuletzt geändert von Dr. Zoidberg [np] am 8. Apr 2017, 03:51, insgesamt 1-mal geändert.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Ragnaer
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Ragnaer »

Shadowrun: Dragonfall

Das Spiel hat mich irgendwie nicht so recht gepackt. Schlecht ist es aber trotzdem nicht. Vor allem das Setting, die Story und das Writing fand ich richtig gut. SD spielt wie der Name schon vermuten lässt im Shadowrun Universum und zwar nicht etwa in einer amerikanischen Großstadt sondern in Berlin.
Die Dialoge sind unvertont, aber gut geschrieben. Die Story fand ich eigentlich durchgehend spannend.

Wer mit dem Shadowrun Universum nicht vertraut ist und sich wundert warum im Berlin der Zukunft Orks, Elfen, Zwerge und Trolle rumlaufen bekommt das im Spiel allerdings nie erklärt.

Leider hat mir das eigentliche Gameplay weitaus weniger gefallen. Das Rundenkampfsystem ist nicht sonderlich spannend und anspruchsvoll und wird schnell repetitiv. Dazu kommt noch, dass die KI vollkommen hirntot agiert.
Das Progression-System ist auch nicht wirklich motivierend. Gefühlt wird der eigene Charakter einfach nicht stärker.
Bei den Partymitgliedern kann man bei jedem Stufenaufstieg lediglich einen von zwei Skills wählen und die Ausrüstung der Begleiter lässt sich überhaupt nicht ändern. Das fühlt sich dann doch arg eingeschränkt ein.

Das Spiel kostet allerdings auch nur 15€ und ist mit Ca 15h Spielzeit auch nicht sonderlich lang. Wen die Gameplayschwächen nicht so stören und lieber eine gute Story erleben will kann es sich auf jeden Fall mal anschauen.
Santiago Garcia
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Santiago Garcia »

Ich werde es im März nicht mehr schaffen.

Aber ich hab das nicht vergessen und hoffe, in der ersten Aprilwoche fertig zu werden.
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lolaldanee
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von lolaldanee »

Bei mir ähnlich, ich wusste ja von vornherein, dass ich erst diese woche dazu komme zu spielen, kann sein dass meine wertschätzung auch erst in den ersten aprilltagen kommt, sorry, aber geht nicht anders
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Mr. Trombone
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Re: Shameschätzungen! die User-Wertschätzungen

Beitrag von Mr. Trombone »

Vorab: Wenn man eine Deadline setzt, dann gehört die auch ausgenutzt. Jetzt schon so einen Stress zu schieben... Ist doch noch 3 Tage hin :whistle: Aber gut, dann schreibe ich das eben so viel zu früh!!!111

Brütal Legend

Was für ein großer Rotz. Brütal Legend ist auf so vielen Ebenen so unfassbar schlecht, dass es schon frech ist. Dennoch habe ich Lust weiterzuspielen. Eigentlich nicht erklärbar :think:

Aber von vorne. Mit einer Genrebeschreibung kann ich nicht anfangen, weil sich Brütal Legend nicht in ein Genre einordnen lässt.
Dann also mit dem Intro. Das ist nämlich recht cool gemacht, wenn auch etwas unpraktisch. Es begrüßt uns nämlich der Hollywood-Schauspieler Jack Black, den man vielleicht aus School of Rock oder Schwer verliebt kennt, und der den Protagonisten vertont. Dieser führt uns in einen Plattenladen, in dem er die Schallplatte von Brütal Legend findet, welches dann auch das Hauptmenü darstellt. Nette Idee, aber spätestens beim dritten Spielstart bricht man die Sequenz ab.

Bei der Story wird es schon schlimmer. Wir spielen den Protagonisten Eddie Riggs (ich musste gerade den Namen googlen, so sehr ist er mir hängen geblieben), einem Roadie einer Metalband. Dieser wird auf ominöse Weise in eine Fantasywelt gezogen, in der er mit Metalmusik "zaubern" kann. Kraft dieser Fähigkeit und dem platt attraktiven Charme eine Dame ( :doh:), entschließt sich Eddie dazu, diese Welt und ihre Bewohner zu retten. Wovor eigentlich, ist mir nicht ganz klar geworden. Egal, das ganze Konzept ist ohnehin so cheesy, dass das keine weitere Rolle spielt.

Bei der Spielmechanik werden die eklatanten Deseignschwächen deutlich. Konzentriet man sich zu Beginn noch auf die Prügelei der Gegner mit Eddie, befehligt man im Laufe der Story immer mehr Truppen, wobei die Befehle recht simpel bleiben: Gehe dahin, bewacht dies, beschützt und folgt mir. Nur: Dieser Genremix aus Actionprügler und indirekter Echtzeitstrategie funktioniert nämlich nicht. Das Kampfsystem ist unpräzise, die Steuerung hakelig, die Kamera eine Qual, das Feedback kaum vorhanden. Konzeptbedingt verliert man beim Strategiepart schnell die Übersicht. Dies wird etwas besser, wenn Eddie Flügel wachsen und er fliegen lernt ( :doh:), die Einheiten abhängig von ihren Fähigkeiten zu steuern, ist mir aber bisher nicht gelungen.

Eine Besonderheit des Spiels ist die enge Einbindung der Musik. Der Soundtrack soll gut sein, was ich leider nicht beurteilen kann, weil ich mit Metalmusik nichts anfangen kann. Einige Namen der Interpreten hatte ich aber schon einmal gehört; hier ist also sicherlich viel Herzblut eingeflossen.
Spielmechanisch wird dies durch die Gitarrenfähigkeiten von Eddie aufgegriffen. Einerseits stellt ein Druck auf X eine Art magischer Fernkampfattacke dar (ein Blitz schlägt in den Gegner ein), andererseits lassen sich ganze Soli spielen. Dies wird als Quicktimeevent ( :doh:) nach einer Auswahl des passenden Stücks fix durchgeführt. Ob die Soli, die Eddie dann zelebriert, bekannten Riffs entstammen, erschließt sich mir leider mangels Kenntnis nicht. Da das Spiel aber im Hintergrund weiterläuft, habe ich dies ohnehin im Kampf nur wenig eingesetzt. Notwendig sind diese aber in der Openworld.

Ja, Openworld, ihr habt richtig gelesen. Was die Jungs von Double Fine sich dabei gedacht haben, weiß ich leider nicht, denn Sinn ergibt sie leider überhaupt nicht. Um sich in der riesigen, leeren Welt zu bewegen, muss man sein Auto mit der beschriebenen "herbeispielen". Wiederum: Nette Idee, aber nach einer Weile nur noch nervig. Das wird auch nicht durch das Missionsdesign besser. Während man in den Hauptmissionen sehr häufig nur damit beschäftigt ist, wegen eines Gesprächs durch die halbe Welt zu fahren, bevor es wieder zurück geht ( :doh:), bestehen die Nebenmissionen regelmäßig nur aus "verteidige diesen Punkt mit deinen Headbangern".

Apropos Headbanger: Die Bewohner dieser Welt hat man zunächst zu befreien. Dabei handelt es sich um genannte Headbanger, die zur Arbeit in der Mine verdammt sind, wo sie mittels ihrer Kopfbewegung Erz abbauen ( :doh:). Wie werden sie nun befreit? Indem man ein Solo spielt, und sie so davon überzeugt, dass man auch bei anderen Beschäftigungen headbangen kann ( :doh:). Auf diesem Niveau funktioniert der Witz des Spiels. Wer das nicht mag, dem brauche ich mit dem Charakterdesign gar nicht erst kommen ( :doh:).

Im Ergebnis also echter Trash. Aber weil er so vollkommen übertrieben ist, ein guter Trash, den man sich als Facepalmfetischist näher anschauen sollte. Es ist nämlich lange her, dass ich mich in einem Spiel so fremdgeschämt habe, dass ich gerne im Boden versinken würde.
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