Runde #053: Spoilerparanoia und Spoilertrailer

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Yometheus
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Runde #053: Spoilerparanoia und Spoilertrailer

Beitrag von Yometheus »

Ich dachte mir, ich mache mal zu eurer Jubiläumsfolge noch einen 2. Thread auf, da ihr euch in eurer Jubiläumsfolge thematisch sehr breit aufgestellt habt - und ich zu Zelda jetzt nix wirklich wichtiges sagen kann. Das wichtigste vorne weg: Glückwunsch zum 1jährigen! Bleibt geil! Zum 1jährigen aus der Flasche trinken, das kennen wir ja alle :mrgreen:

Spoilerparaoia und Spoilertrailer
Dazu ne kleine Anekdote: Meine Eltern waren zum damals brandneuen James Bond Skyfall im Kino. Und da ich weiß, dass meine Mutter "Schießfilme" (ihre Wortwahl!) eher ablehnend gegenüber steht, wollte ich auch nur kurz wissen, wie gut oder schlimm es denn war. Und statt mir zu sagen, dass sie den Film nicht so großartig fand (denn sie fand den Film halt nicht gut), spoilert sie mir direkt und ohne Umwege, dass *cencored* am Ende stirbt. Den 007-Filmen stehe ich ja nun eher ablehnend gegenüber (ums mal diplomatisch zu formulieren), insofern war es jetzt nicht so, dass sie mir meinen Lieblingsfilm gespoilert hat. Aber ich stand schon mit offenem Mund da und dachte mir so: Wat? Oo

Die Anekdote ist deshalb so schön, weil sie neben dem Offensichtlichem zeigt, dass es tatsächlich eine Generationsfrage ist, inwiefern Spoiler überhaupt eine Rolle spielen, geschweige denn davor Angst zu haben. Meine Mutter verstand am Anfang überhaupt nicht, was denn jetzt das Problem ist. Das ist auch nicht verwunderlich, da sie in einer völlig anderen medialen Zeit als ich aufwuchs. Und schaue ich mir das Fernsehprogramm an, dann gibt es sehr viele Formate die von verdammt vielen Menschen konsumiert werden, bei denen der Begriff Spoiler auch wirklich keine Relevanz besitzt: Den typischen Rosamunde-Pilscher-Film kann ich gar nicht spoilern, weil das kitschige Happy-End der Kern des Genres ist. Und in der typischen, täglich erscheinenden Soap Opera ist es genau andersherum: Dass dort ein Charakter innerhalb von einem Jahr gehbehindert und arbeitslos wird sowie den Vater und die Frau verliert, um dann wieder zu genesen, erneut zu heiraten und die eigene Agentur/Blumenladen/Bar aufzumachen bevor die verschollene Mutter wieder auftaucht, ist ebenfalls Teil des Konzepts und daher kein Spoiler, sondern nur eine Frage der genauen Reihenfolge. Um es mal etwas weniger polemisch zu formulieren: Wo das Klischee oder das immer selbe Serienmuster so inhärent stark zum Konzept gehört, sind Spoiler nicht wirklich möglich. Und deshalb bildet sich dieses Phänomen auch bei den eher moderneren Serien und Filmen heraus, wo die Autoren ausgetretene Pfade verlassen, z.B. dass der halbe Hauptcast mal eben wegstirbt wie bei GoT. Oder der Zuschauer immer wieder mit moralischen Dilemmas und zwielichtigen Protagonisten konfrontiert wird, weil auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere verzichtet wird, wie z.B. bei True Detective oder Fargo (Serie).

Und in dem Moment, wo ich gespoilert werden kann, weil es das Genre überhaupt zulässt, reagiere ich bei jeder Art von Spoiler doch eher allergisch als verzeihend. Wie gesagt, bei Skyfall war das jetzt nicht so schlimm, aber da es für mich ne Prinzipienfrage ist, kam es dann doch zu oben beschriebener Reaktion. Eine gute, spannende Story, lebt davon, dass es Wendungen, Gefahren und kritische Momente gibt. Und insofern möchte ich euch da mal widersprechen bzw. zu Protokoll geben, dass eure zitierte Statistik ganz ganz stark meinem persönlichen Empfinden beim Schauen von Filmen widerspricht. Ich hätte mir viele Filme nicht angeschaut, wenn ich hart gespoilert worden wäre, z.B. das im Podcast zitierte Sixth Sense (tut mir leid für dich, Andre, da geht viel beim Anschauen verloren, imo!), und sogar auf ganze Serien verzichtet: Hätte ich von vorneherein schon zu 100% gewusst, wer der Reverse Flash ist, hätte ich mich nie im Leben durch die durchwachsene CW-Serie The Flash gequält - denn das war alles, was mich da interessiert hat!
Und ja, es mag Filme geben, die machen beim 1. Mal Anschauen keinen so richtigen Sinn, weil die Erzählung bewusst chaotisch gewählt ist. Dann verstehe ich aber das Argument "Spoiler gut, weil ich der Story besser folgen kann" trotzdem nicht, denn offensichtlich ist der chaotische Aufbau bewusst gewählt worden um die Story genau so zu erzählen. Wenn das nicht funktioniert, ist halt der Film schlecht und wird auch durch Spoiler nicht besser. Wenn es aber funktioniert, dann hat man nicht nur beim 1. Mal einen Wow-Effekt, sondern auch beim 2. Mal Anschauen sehr viel Spaß. Bestes positives Beispiel ist da imo Lucky Number Slevin. Die ersten 20 Minuten dieses Films ergeben einfach keinen Sinn, wenn man nicht das Ende kennt. Umso mehr kriegt man große Augen, wie genial dieser Film gemacht wurde, wenn man ihn bereits einmal gesehen hat.

Insofern kann ich die Spoilerparanoia durchaus nachvollziehen, insbesondere weil schon die Marketingabteilungen der großen Filmproduzenten ihre eigenen Werke dadurch torpedieren und anscheinend nicht verstanden haben ihr Pulver trocken zu halten, womit wir bei Spoilertrailern wären. Terminator Genesys ist kein guter Film, aber warum im Trailer die Storywende gezeigt wurde, erschließt sich mir nicht. Ebenso bei den letzten Fast-and-Furios-Filmen. Also klar, die wollen vielleicht keine großartig tolle Story erzählen, aber trotzdem hauen sie ihre Actionhöhepunkte einfach so für umme raus. Ich frage mich dann immer: Ok, meinetwegen ganz netter Trailer und nette Action, aber warum soll ich mir jetzt noch den Film anschauen? Denn das, warum ich mir den Film evtl. ansehen würde, habt ihr mir gerade gezeigt.

Ganz aktuell schlechtes Beispiel ist hier Batman vs. Superman: Wie im anderen Thread schon geschrieben, trage ich da noch das ein oder andere Trauma mit mir rum. U.a. weil ich auch nach dem letzten Trailer noch sagte: Das ist nicht der ganze Film, die zeigen hier gerade mal die coolen Sachen aus der ersten Stunde ... Ich Narr verglich den Film halt mit den guten Vorbildern, was die Trailer eindeutig zu ekligen Spoilertrailern macht. Kevin Smith zog da neulich eine wunderbare Analogie: Don't come to me naked, just cover the nipples or something, let me guess what under there, for heavens sake, dont show me everything!

Ganz aktuell gute Beispiel, was auch im Podcast zur Sprache kam: Daredevil Season 2. Weil ich da keinen Vergleich zur Hand hatte, war ich da skeptischer als bei BvS und dachte nur: Bitte bitte bitte lasst das nicht alles gewesen sein! Und, wow, zeigen diese Trailer ja mal gar gar gar nix was in dieser Serie alles für geniales Zeug so passiert. Er teasert an, und klar dafür muss er mehr zeigen als Titel und Promobildchen, denn das ist der Sinn und Zweck, dass ich nachher sage: Jawohl, das wird geschaut! Und nicht: Äh, sagt mir nix.
Anderes gutes Trailerbeispiel war Avatar von James Cameron. Den Film wollte ich erst nicht anschauen, weil ich felsenfest überzeugt war, alles schon in dem ausführlichen 2-Minuten-Trailer gesehen zu haben. Das waren aber nur die ersten 30 Minuten und ich entsprechend positiv überrascht!

Und bei Spielen ist es genauso: Batman Arkham City (um mal das Beispiel aus dem Podcast aufzugreifen) fand ich großartig, was aber nichts mit der Ubisoftisierung zu tun hat, sondern wegen der tollen Geschichte und dem Ende. DAS war einer der Momente als Spieler, wo ich beim Abspann mit offenem Mund da saß. Und all dies im Hinterkopf kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass jemand, der wirklich Interesse am Werk hat, das er konsumiert, mehr Freude hat, wenn er gespoilert wurde.

Eigentlich wollte ich noch was zum Playmobil-Lego-Part schreiben, aber das Eingangsposting ist mal wieder elende lang geworden. Deswegen noch kurz an den Leipziger, der das Spoilerthema überhaupt in den Raum warf: Ey, du hast auf alle Fälle Eier mit Sterni in den Podcast zu gehen :D :D :D Ich hab mich köstlich amüsiert, wie du dieses "würzig-süffige" 40ct/Flasche-Gebräu dem Jochen als Proletarierbier schmackhaft gemacht hast. Also nicht falsch verstehen, ich hab das selbst jahrelang getrunken und allen Spott dazu tapfer ertragen (Schuhputzmittel ...), weil ich es einfach lecker und günstig fand (Student und so). Aber nach ner Alkoholpause letztes Jahr von mehreren Wochen trinke ich jetzt "edleres" und hab mich ehrlich gesagt noch nicht wieder getraut Sterni zu probieren. Ich will quasi von der Realität nicht gespoilert werden und halte das gute Sterni lieber in bester, meinetwegen verklärter Erinnerung :mrgreen: :mrgreen:
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derFuchsi
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von derFuchsi »

Zu Spoilern im allgemeinen muss ich mal loswerden (Habe die Folge noch nicht gehört): Mehr Mut zum Spoilern!

Wenn Andre und Jochen eine Besprechung zu einem Spiel machen wird vorher normalerweise eindeutig gesagt: Achtung hier wird gespoilert, wenn ihr das noch nicht gespielt habt dann hört euch das nicht an. (Aus diesem Grunde habe ich die "Life Is Strange" Folge ausgelassen) So muss das sein.

Podcasts oder Artikel mit Besprechungen zum Inhalt eines Filmes oder Spieles in denen man dann doch nichts sagt weil man ja nicht spoilern will finde ich total ärgerlich.
Oder Forenthemen zu Filmen und Spielen wie z.B. bei gerne im Gamestar Forum. Da besteht das entsprechende Diskussionsthema dann immer nur aus leeren Beiträgen mit Spoiler Tags die sich zum Teil noch gegenseitig zitieren, unheimlich "toll" zu lesen.
Meine Güte, wenn ich einen Film noch nicht gesehen oder ein Spiel noch nicht gespielt habe und mich nicht spoilern lassen möchte dann meide ich denn entsprechenden Podcast oder das Forenthema halt. Da gehört vorher eine große "Achtung Spoiler" Warnung hin und dann ist das gut. Dann kann man den Inhalt auch wieder genießen.
Aber wie gesagt das geht hier eigentlich an die falsche Adresse. Musste nur mal gesagt werden.

Zu Trailern muss ich meinem Vorredner leider zustimmen. Diese ärgerliche Unsitte beobachte ich auch schon lange. "Das Pulver trocken halten" hat man heute wohl verlernt. Die letzten wirklich guten Trailer die ich gerade in Erinnerung habe die spitze waren weil sie eben nicht alles gezeigt haben und dadurch eher neugierig machten sind die Trailer zu Roland Emmmerichs Godzilla. Bei heutigen Trailern hat man oft das Gefühl die besten Szenen und die geilsten Gags (je nach Genre) bereits gesehen zu haben. Leider ist das oft auch wirklich der Fall...

Die Krönung des Ganzen, das beste was ich zum Thema Spoiler jemals gesehen habe war das hier. Ohne Worte. Ja der Film ist uralt. Trotzdem muss man doch nicht DEN Spoiler der Filmgeschichte nach "ICH bin dein Vater" aufs Cover drucken *Facepalm*
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christianneffe
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von christianneffe »

Da bin ich ja froh, dass ich mit meinem Thema doch noch für Diskussionsstoff sorgen konnte. Wie das so oft ist, sind mir viele interessante Ansatzpunkte erst im Nachhinein eingefallen. :D

Ich stelle es tatsächlich auch immer wieder bei meinem Eltern fest, dass sie die Spoiler-Thematik nicht im geringsten tangiert. Wenn ich hin und wieder einen Film mit ihnen schaue, ist es beinahe unerträglich, dass ich ständig gefragt werde, wie es ausgeht. Andererseits gibt es auch einige Leute in meinem Freundeskreis, die sich daran nicht stören. Ich denke, wir müssen uns auch bewusst werden, dass wir zu einem Kreis von Menschen gehören, die Unterhaltungsmedien deutlich "passionierter/bewusster" konsumieren als andere. Wer nur ein Mal im Jahr ins Kino geht (und das auch nur, weil er einen Abend mit Freunden verbringen will) oder wer sich eine Konsole nur für FIFA kauft - sprich: diejenigen, für die Filme, Serien und Games keine so leidenschaftlichen Hobbies sind - der wird nicht so arg auf Spoiler reagieren, wie wir Nerds (vollkommen positiv gemeint :D )

Bei Spielen ist das Problem derzeit vielleicht nicht ganz so arg, wie bei Filmen, da weniger Spiele mit ihrer Story, sondern vielmehr mit ihrer Mechanik beworben werden. Deswegen wird die Handlung vorab nicht durch den Marketing-Fleischwolf gedreht. Was mir aber gerade bei aktuellen Filmtrailern auffällt: Wenn die 3 Minuten gehen, denke ich mir in der ersten Hälfte: "Echt cool, könnt ich mir anschauen." Dann wird der zentrale Wendepunkt gespoilert, die Stimmung schlägt um und alles, was mich hätte überraschen können, wird, wenn nicht verraten, dann doch wenigstens offensichtlich angedeutet. Und dann denke ich mir nur noch: "Toll, jetzt brauch ich ihn auch nicht mehr zu gucken."
Bei deiner Meinung zur Statistik kann ich dir nur zustimmen. Ich war auch absolut geschockt davon. Hier aber mal der Link zum Artikel: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 81793.html

Was ich ebenfalls nicht ansprechen konnte: Das "Spoiler-Paradoxon", wenn ich es so nennen soll. Einerseits wollen Fans/Nerds/whatever nicht gespoilert werden - andererseits vergehen sie sich aber auch in ellenlangen und minutiösen Traileranalysen oder saugen Gerüchte über die Produktion eines Werkes begierig auf: "Angeblich wurde Person XY bei den Dreharbeiten zur nächsten Staffel gesichtet."
Podcasts oder Artikel mit Besprechungen zum Inhalt eines Filmes oder Spieles in denen man dann doch nichts sagt weil man ja nicht spoilern will finde ich total ärgerlich.
Stimme ich dir zu, ich liebe es auch, wenn in ausführlichen Besprechungen/Analysen keine Rücksicht auf Spoiler genommen wird. Dann muss man als Hörer/Leser/Zuschauer eben mal verzichten, wenn man nicht gespoilert werden will. Aber ich denke, man muss unterscheiden zwischen eben solchen Analysen und klassischen Kritiken. Letztere sollen ja vor allem dem potentiellen Konsumenten das Werk empfehlen oder ihn davor warnen. Beim "Warnen" ist es egal - aber beim "Empfehlen" muss man spoilerfrei bleiben, oder?

@Yometheus: Beste Grüße aus Leipzig! :D
In meinem Haushalt fließt auch nicht mehr viel Alkohol, aber wenn, dann gönn ich mir gern mal ein Sterni. Schön, dass es offensichtlich Anklang gefunden hat :mrgreen:
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derFuchsi
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von derFuchsi »

Bin im Podcast gerade an der Spoiler Stelle. Anekdote zum Thema "Ich bin dein Vater". Hatte mir vorgenommen mit meinem Junior irgendwann mal Star Wars zu schauen wenn er alt genug ist (Die meisten Teile sind ab 12). Im Vorfeld habe ich auch peinlichst darauf geachtet dass da niemand spoilert soweit ich das mitbekomme. Seinem bestem Kumpel hatte ich dann schonmal den Mund verboten weil er die schon gesehen hatte und auf dem Weg zur Schule im Auto munter drauflos erzählte. Ich denke ich habe es geschafft. Jedenfalls schien er tatsächlich überrascht gewesen zu sein. *puh*

Also beim Spoilern kommt es auch darauf an wen man vor sich hat ;). Wenn man bei einem Erwachsenen aufpassen muss bei Moby Dick nicht zu spoilern (um Jochens beispiel zu bemühen) finde ich das doch auch etwas albern.
Als "Verfallsdatum" bei Filmen und Serien fände ich "lief schon im Free TV" garnicht so schlecht glaube ich. Und wer ein Spiel nach einem Jahr immer noch nicht gespielt hat dem dürfte auch ein Spoiler egal sein glaube ich.
Trotzdem kann man zumindest in persönlichen Gesprächen auf die Menschen eingehen. Habe einem Kollegen neulich einen Film gespoilert um darzustellen warum der Film toll ist weil ich genau weiß dass der sich mit ziemlicher Sicherheit keine Filme ausleiht und sowas sowieso lieber im Fernsehen nach dem Zufallsprinzip anschaut. Den Film hätte er also vermutlich sowieso höchstens zufällig mal gesehen.

Spieletests sind so ein gefährliches Pflaster. Man will so gut wie möglich informieren ohne dabei großartig zu spoilern. Das ist immer wieder ein gefährlicher Balanceakt. Ich finde da die Vorgehensweise der Gamestar aber sehr gut. Im Heft werden die gefährlichen Stellen in Spiegelschrift gedruckt und der Rest so allgemein wie möglich formuliert. Online gibts dafür statt dessen die Spoilertags. So ist für jeden was dabei.

Warum sind die Menschen so empfindlich bei Spoilern. Eine interessante These beim verlinkten Artikel ist dass die Qualität der Produkte gestiegen ist. Wenn ich z.B. an Kampfstern Galactica die Originalserie zurückdenke, da gäbe es glaube ich garnichts zu spoilern so banal ist die Serie. Im Vergleich dazu das Remake Battlestar Galactica da hätte ich vermutlich jeden Spoiler auch als ärgerlich empfunden. Alleine die Auflösung wer zu den Zylonen gehört. Bin jetzt nicht so der Seriengucker, vielleicht kann das jemand bestätigen oder auch nicht.
Vielleicht wurden auch Spiele mittlerweile trotz aller Meckerei doch ausgefeilter was die erzählte Geschichte angeht?
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Dostoyesque
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Dostoyesque »

Ohh spoiler, ganz empfindliches Thema bei mir. Ich wage momentan tatsächlich den Versuch, sämtliche Spoiler bzgl. Game of Thrones bis zum nächsten Romanrelease zu vermeiden, da ich die Serie nicht besonders gut finde. Hat mit Staffel 5 sehr gut funktioniert, bis die Gamestar neuerdings wieder mal mit Überschriften alles ruiniert hat. Die Gamestar ist diesbezüglich leider ganz schrecklich, weswegen ich mich schön langsam von meinem täglichen Gamestarbesuch entwöhnt habe. Die Gamestar schafft es sogar, einen Star Wars Film vor dem release zu spoilern. Sehr anstrengend finde ich hierbei das kaputt analysieren von trailern, dem casting, etc. Wenn mir jemand den Familiennamen eines Charakters sagt, der eigentlich ein Geheimnis sein soll oder wenn mir jemand sagt, wer in welchem Film einer Trilogie wie oft (und wenn überhaupt) vorkommt, versaut halt das erste Sehen. Man muss echt kein Raketenwissenschaftler sein, um darauf zu kommen, warum ein Charakter nur im ersten von drei Titeln vorkommt.

Ich finde übrigens durchaus, dass das zweite Mal lesen/sehen/spielen sehr, sehr oft die tollere Erfahrung ist, bestes Beispiel wär hier z.B. The Wire oder im Filmbereich Mulholland Drive. Auch Song of Ice and Fire gehört in diese Kategorie, da sehr viel in Nebensätzen geschieht. Das bedeutet aber *nicht*, dass man mir die erste Erfahrung nehmen darf oder soll, imho. Die erste Erfahrung gibts halt nur ein Mal.

Bin aber neuerdings von Opera extra auf Google Chrome umgestiegen. Falls es jemanden interessiert: Es gibt eine Browser Extension (eben nur für Chrome) namens "Spoiler Alert", die einem (nachdem man die entsprechenden zu blockenden Inhalte ausgesucht hat) einen Filter über sämtliche Game of Thrones Spoiler auf websites legt, den man, wenn man will, wegklicken kann (tatsächlich werde ich diesen Eintrag von mir nicht selbst lesen können, sobald er gepostet wurde, bis ich den Vorhang, den die extension über den Kommentar gelegt hat, weggeklickt habe).

Noch ein Tipp: Über die browser extension "Magic actions for Youtube" kann man nicht nur den tollen Nachtmodus aktivieren, sondern eben auch Kommentare deaktivieren, da es ja immer diese besonders cleveren Mitglieder gibt, die überall die neuesten Spoiler posten. Ich denke zwar, dass die Spoiler Alert extension darauf reagieren würde, aber etwas weniger Youtubekommentarelesen spart ohnehin viel unnötig verbrachte Zeit.


@ Andre: Ist es eigentlich für dich als admin möglich, eine spoilertag Funktion für die Kommentare zu aktivieren? Bin auf einem anderen Forum unterwegs, das genauso aussieht und eine spoilertag Funktion anbietet (auch die Möglichkeit, Youtubevideos in Beiträge einzubetten wär sehr praktisch *räusper* ;) ).
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Nachtfischer
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Nachtfischer »

Also mir stellt sich immer die Frage: Wenn eine Story echt primär auf einem einzelnen Überraschungsmoment oder Twist basiert, wie gut ist die Story dann? Beispielsweise macht es Breaking Bad überhaupt nicht schlechter, wenn ich das Ende kenne. Im Grunde impliziert ja schon der Titel das Ende beziehungsweise zumindest die gesamte Grundausrichtung. Es geht eben um die Erzählung selbst, also das "Wie" und nicht das "Was".
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Dostoyesque
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Dostoyesque »

Guter Punkt. Ein Twist und cliffhanger sind schon ganz nett, LOST hat da ein paar fantastische Momente, vor allem am Ende von so mancher Staffel. ABER es ist schon so, dass es vielen Serien sehr stark anzumerken ist, dass sie primär auf Twitter explodieren wollen, heißt: Folge ist zu Ende, jeder wirft sich in die Twitterverse und eskaliert, womit die Serie weiter beworben wird. Game of Thrones z.B. fühlt sich (auch deswegen) wie eine recht oberflächliche und sensationsgierige Version der Originalgeschichte an.
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Marius
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Marius »

Wenn man sich aus dem ganzen Internet-Tohuwabohu heraushalten würde, dann hätte man das Problem nicht wirklich. Dass jemand im "direkten zwischenmenschlichen Kontakt" mal was verrät, passiert seltener, man kann sich besser davor schützen ("Stop! Verrat mir nicht das Ende!") und wenn, dann ist es in den wenigen Fällen eher auch nicht das Ende der Welt.

Wirklich verdorben werden können ja in erster Linie Geschichten, die sehr stark auf überraschende Wendungen setzten, wie insbesondere Game of Thrones oder wohl auch die Bücher, soweit ich weiß (dem Autor geht es ja geradezu darum, die Fans zu überraschen). Ich denke nicht, dass das etwas Schlechtes ist, aber auf der anderen Seite bemisst sich die Güte einer Geschichte auch nicht alleine nach der Anzahl und Wirkung der Überraschungen, und in den letzten Jahren sehe ich eine vielleicht übertriebene Betonung dieser Erzähltechnik, die sich - jedenfalls für mich - ohnehin auch abnutzen kann. Das ist einer der vielen, vielen Gründe, weshalb ich an Game of Thrones das Interesse verloren habe.
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Yometheus
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Yometheus »

christianneffe hat geschrieben:Bei deiner Meinung zur Statistik kann ich dir nur zustimmen. Ich war auch absolut geschockt davon. Hier aber mal der Link zum Artikel: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 81793.html
Danke für den Link! Ich habe mir den Artikel durchgelesen, aber ganz ehrlich, hier hatte ich bereits nach den ersten paar Absätzen den Eindruck als würde ein Blinder von der Farbe reden.
Erstmal wird besagte Statistik der Psychologiestudie von 2011 noch nicht mal in Zahlen zitiert: Das "manche Zuschauer Geschichten sogar mehr genießen, wenn sie wissen, wie es ausgeht" (Zitat aus dem Artikel) ist nicht mehr als eine hohle Phrase aus der für mich keine Rückschlüsse auf das Thema möglich sind. Zum Schluss kommt der Autor noch mit einer Netflix-Umfrage, wo "13 Prozent [behaupten], Spoiler machten ihnen sogar mehr Lust auf eine Serie" (nochmal Zitat von SPON). Daraus den Strick zu drehen, dass Spoiler von einem "Großteil" der Zuschauer am Ende noch gewünscht sind, ist schon sehr gewagt, um nicht zu sagen unsinnig.
Zweitens echauffiert sich der Autor über das Spoilerthema in einer süffisanten Art und Weise, die Objektivität und Distanz suggerieren soll, für mich aber nur Oberflächlichkeit und Ignoranz durchblitzen lässt. Es tut mir für den Autor leid, wenn er solche Bekannte hat, die sich bei Diskussionen über Filme und Serien nicht zurücknehmen können, wenn jemand dabei ist, der gespoilert werden kann. Das hat aber nichts mit einer generellen Spoilerparanoia zu tun, sondern mit schlechtem Anstand der Diskutierenden. Ich kann stundenlang mit jemanden über GoT reden, der in der Serie oder in den Büchern noch nicht bei der Red Wedding angekommen ist ohne diesbezüglich zu spoilern. Und wenn es nicht ohne Spoiler geht, dann nehme ich Rücksicht und rede andermal darüber, wenn ich niemanden spoilern kann. Für mich ein Sturm im Wasserglas.
Zur Informationspolitik von Filmschaffenden über ihre Werke hält sich der Autor weiterhin genauso im Blabla wie zu den Reaktionen von vermeintlichen Filmfans, die wegen Spoilern im Internet mit Gewalt drohen. Gerade letzteres hat doch nicht ausschließlich mit dem Thema Spoiler zu tun, sondern mit dem übergreifenden Thema der Kommunikation im Internet. Da wurden doch Schulen schon wegen viel banaleren Themen vorsorglich geschlossen. Alles in allem finde ich den Artikel schlicht und einfach schlecht, denn er kann mir nichts neues zu dem Thema sagen und zieht sich an Versatzstücken durch die einzelnen Schlagworte zu dem Thema ohne die Leidenschaft dahinter zu berücksichtigen. Man stelle sich vor, wie ein Großteil der Fußballfans reagieren würde, wenn der Ausgang entscheidender Bundesliga- oder Champions League-Spiele (oder ganzer Saisons) gespoilert werden könnte oder würde - und ob der Autor des Artikels den leidenschaftlichen Sportfan dann auch "am liebsten bei den Schultern packen und ordentlich durchschütteln" wöllte (wieder Zitat aus dem Artikel), der sich vorm Stadion oder in Internetforen dazu Luft macht. Ist ja schließlich auch nur Sport ...

Ja, mir ist bewusst, dass ich da Teil einer nerdigen Zielgruppe bin, welche Spiele und Filme passionierter konsumiert als andere, daher auch meine anspruchsvollere Haltung zu dem Thema. Der SPON-Artikel zeigt mir in dieser Hinsicht wieder auf frappierende Art und Weise, dass nichts zwangsläufig besser wird, wenn die Zielgruppe größer wird. Diese Aussage haben Andre und Jochen ja auch schon im Podcast an sooo vielen Stellen getätigt, zuletzt beim Thema E-Sports, wenn ich mich recht erinnere.
derFuchsi hat geschrieben:Die Krönung des Ganzen, das beste was ich zum Thema Spoiler jemals gesehen habe war das hier. Ohne Worte. Ja der Film ist uralt. Trotzdem muss man doch nicht DEN Spoiler der Filmgeschichte nach "ICH bin dein Vater" aufs Cover drucken *Facepalm*
Oh, das ist auch ein guter Spoiler-Klassiker! :D
Deine Meinung zu Spoilertalks teile ich übrigens weitgehend: Es bringt mir nichts in einer Review um den heißen Brei zu reden ohne auf den Punkt zu kommen, es ist aber meiner Meinung auch nicht zielführend zum Selbstzweck zu spoilern. Ich muss in einer Filmkritik nicht das Ende verraten, nur weil ich einen Film bewerten will. Ebenso bei Spieletests: Sind das Ende/Finale/Twists entscheidend für die Qualität, dann sollte darüber geredet werden. Aber beispielsweise kann ich einen wunderbaren Test zu Starcraft 2 schreiben und die Singleplayerkampagne von LotV bewerten ohne auf die wichtigsten Details des Finales einzugehen, die als Spoiler durchgehen würden – oder ich markiere diese entsprechend im Sinne von "hier geht’s jetzt mit Spoilern weiter", so dass jeder weiß wann er abschalten sollte. Spoilertags sind in Foren oder Nerdkanälen auf YT ja bereits gängiger Standard, mich stört das an dieser Stelle weniger.
Nachtfischer hat geschrieben:Also mir stellt sich immer die Frage: Wenn eine Story echt primär auf einem einzelnen Überraschungsmoment oder Twist basiert, wie gut ist die Story dann?
Dann ist sie immer noch besser als eine Geschichte, wo ich gar nicht spoilern kann (siehe meine Argumentation im Eingangspost). Es geht doch darum, dass ein Großteil der Spannung durch Spoiler aus einem Medium genommen wird, sei es nun Spiel, Film oder Buch, wenn wichtige Details der Story bekannt sind. Das mag sich stellenweise sehr unterschiedlich auswirken und ist gewiss auch Ansichtssache, oder eine Frage der Leidenschaft, die jeder mitbringt. Vielleicht besteht hier auch nicht unbedingt in jedem Fall ein Zusammenhang, das kommt dann sehr auf das Fallbeispiel an. Ich finde z.B. bei The Hateful Eight die Frage "Wer stirbt wann" ganz entscheidend für das Erlebnis des Filmschauens. Am Ende ist der Twist und die Spannung wie ein Gewürz bei einem leckeren Essen. Um mal deine Frage darauf anzuwenden: Wenn ein Gericht echt primär auf einem Gewürz basiert, wie gut ist dann das Gericht? Meine Antwort: Nicht unbedingt schlecht, aber ein Gericht ohne Gewürze ist definitiv schlechter. Und damit meine ich bei Plots langweiliger.
Dostoyesque hat geschrieben:Ich finde übrigens durchaus, dass das zweite Mal lesen/sehen/spielen sehr, sehr oft die tollere Erfahrung ist, bestes Beispiel wär hier z.B. The Wire oder im Filmbereich Mulholland Drive. Auch Song of Ice and Fire gehört in diese Kategorie, da sehr viel in Nebensätzen geschieht. Das bedeutet aber *nicht*, dass man mir die erste Erfahrung nehmen darf oder soll, imho. Die erste Erfahrung gibts halt nur ein Mal.
Vollkommen d'accord! Wie aber bereits gesagt: Dass mancher daraus den Strick dreht, dass Spoiler das Ansehen/Spielen/Lesen besser machen, erschließt sich mir überhaupt nicht.
Marius hat geschrieben:Ich denke nicht, dass das etwas Schlechtes ist, aber auf der anderen Seite bemisst sich die Güte einer Geschichte auch nicht alleine nach der Anzahl und Wirkung der Überraschungen, und in den letzten Jahren sehe ich eine vielleicht übertriebene Betonung dieser Erzähltechnik, die sich - jedenfalls für mich - ohnehin auch abnutzen kann. Das ist einer der vielen, vielen Gründe, weshalb ich an Game of Thrones das Interesse verloren habe.
Das ist übrigens auch ein interessanter Punkt: Inwiefern nutzen sich Cliffhanger durch den übertriebenen Einsatz desselben aus? Und inwiefern kann ich hier noch jemanden "spoilern"? Gerade in Bezug auf GoT gebe ich dir da recht, auch wenn ich deswegen nicht das Interesse verloren habe (speziell bei der 5. Staffel habe ich aber einiges zu granteln, dazu hatte ich im GoT-Thread bereits einiges zu geschrieben). Jedenfalls ist es bei GoT für mich kein Spoiler, wenn mir jemand sagt in der kommenden 6. Staffel stirbt wieder der ein oder andere Hauptdarsteller. Hier würde ich die gegenteilige Aussage, nämlich dass mal keiner stirbt, fast schon als Spoiler zu betrachten.
christianneffe hat geschrieben:@Yometheus: Beste Grüße aus Leipzig! :D
In meinem Haushalt fließt auch nicht mehr viel Alkohol, aber wenn, dann gönn ich mir gern mal ein Sterni. Schön, dass es offensichtlich Anklang gefunden hat :mrgreen:
Grüße aus Dresden zurück! Bin tatsächlich durch das ganze Sterni-Gelaber fast schon wieder auf den Geschmack gekommen ... Mal gucken, obs heute oder diese Woche mal ein Fläschchen im Einkaufskorb landet :mrgreen:
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Dostoyesque »

Yometheus hat geschrieben:
Dostoyesque hat geschrieben:Ich finde übrigens durchaus, dass das zweite Mal lesen/sehen/spielen sehr, sehr oft die tollere Erfahrung ist, bestes Beispiel wär hier z.B. The Wire oder im Filmbereich Mulholland Drive. Auch Song of Ice and Fire gehört in diese Kategorie, da sehr viel in Nebensätzen geschieht. Das bedeutet aber *nicht*, dass man mir die erste Erfahrung nehmen darf oder soll, imho. Die erste Erfahrung gibts halt nur ein Mal.
Vollkommen d'accord! [...]
Haha, die Gebauer-ismen verbreiten sich. Fehlt nur noch das "[...], im Sinne eines [...]" ;)

Zum Rest: Bin da ganz bei dir. Frag mich bei den Studien auch, wie "besser" definiert wurde, heißt: was die Messparameter waren, mit denen man diese "bessere" Erfahrung ermittelt hat. Umfragen nach dem Film? Eine EEG-Messung? Endorphinwerte? All diese Messparameter sind nämlich entweder höchst unspezifisch (EEG und Endorphinwerte) oder potentiell recht fehlerbehaftet/gebiased (Umfragen). Wenn man zum Beispiel die Probanden danach fragt, ob sie während der Erfahrung glücklich waren werden die gespoilerten wohl sicherlich positiver bei der Umfrage ausfallen, da sie in der Gewissheit leben, dass die Geschichte letztendlich gut ausgeht. Das bedeutet aber nicht, dass die Erfahrung per se besser oder wertvoller war. Hab die Studien jetzt nicht gelesen, aber solche Fehler schleichen sich relativ gern rein. Der Gespoilerte kann sich mit einem gespoilerten Filmende auch im Vorfeld abfinden, womit er dann zum Umfragezeitpunkt möglicherweise etwas gemäßigter urteilt, wohingegen der Ungespoilerte direkt nach der Erfahrung erst beginnt, das Ende kritisch zu betrachten, was auch ungünstig ist, da man die beiden Personengruppen dann zu komplett unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Kritikbereitschaft erwischt.
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Andre Peschke
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Andre Peschke »

Dostoyesque hat geschrieben: @ Andre: Ist es eigentlich für dich als admin möglich, eine spoilertag Funktion für die Kommentare zu aktivieren? Bin auf einem anderen Forum unterwegs, das genauso aussieht und eine spoilertag Funktion anbietet (auch die Möglichkeit, Youtubevideos in Beiträge einzubetten wär sehr praktisch *räusper* ;) ).
Das ist ein Mod für das Board. Muss ich mal schauen... bei sowas bin ich immer vorsichtig, weil wir ja keinen IT-Admin haben und deswegen schon qua Ahnungslosigkeit deutlich hacking-gefährdeter sind. Daher fahre ich bei Webserver/Datenbanken etc eine "immer aktuellste Version, so wenig Kram wie nötig"-Politik.

Andre
Banana
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Banana »

So ich hab die neueste Folge nun auch gehört und bin beim Hören neugierig auf deinen Blog geworden christianneffe leider konnte ich den nicht aufrufen. Und da ich im Moment dabei bin nach Leipzig zu ziehen und gerne ins Kino gehe dachte ich wir könnten uns mal kurzschliessen ich wollte nämlcih auch gerne mal was zu Filmen schreiben und bin froh wenn ich jemanden hab mit dem ich mich anständig über Filme unterhalten kann. :D
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Yometheus
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Yometheus »

Dostoyesque hat geschrieben:
Yometheus hat geschrieben: Vollkommen d'accord! [...]
Haha, die Gebauer-ismen verbreiten sich. Fehlt nur noch das "[...], im Sinne eines [...]" ;)
:mrgreen: Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber ich glaube ich benutze "d'accord" schon etwas länger als es diesen Podcast überhaupt gibt. Wetten würde ich aber nicht darauf, gleich gar nicht, ob ich das in letzter Zeit nicht häufiger verwende. :D Aber in der Community-Folge habe ich ja gelernt, dass Jochens Französischkenntnisse ungefähr den meinen entsprechen, sprich, wir das mal beide gar nicht können. Auch ich hatte 4 Jahre Französisch in der Schule, aber als Sachse habe ich einen natürlichen Nachteil in der Aussprache, worauf ich das jetzt mal schiebe :D

Zu "guten" und "besseren" Filmerfahrungen: Ich versuchs mal mit einer schwammigen (halbernst gemeinten) Definition: Wenn ich merke, dass mir beim Filmschauen unwillkürlich der Mund aufgeht, weil ich ein anerkennendes "Ahhhh ..." sagen will oder ein positiv überraschtes "What the ...", dann ist für mich die Filmerfahrung "gut". Auf diese subjektive Art und Weise kann ich dann Filmerfahrungen "vergleichen". Spoiler nehmen mir diese "Ahhh ..."- und "What the ..."-Momente weg, so dass es in diesem Sinne logischerweise für mich "schlechter" ist gespoilert zu werden. Wenn ich auch beim 2. Mal schauen - oder vor allem beim 2. Mal schauen - noch "Ahhh ..." oder "What the ..." sage, dann ist der Film dann noch "besser", imo.
Axel hat geschrieben:Also krasses Gegenbeispiel möchte ich mal die wunderbare Serie Columbo anführen. Da bekommt man innerhalb der ersten viertel Stunde gezeigt, wie ein Mord geplant und durchgeführt wird. Und wie es der Mörder scheinbar schafft, alles wasserdicht zu machen um nicht in Verbindung mit dem Mord gebracht zu werden. Und dann kommt dieser scheinbar trottelige, etwas verknatterte Inpsektor Columbo in das Kammerspiel und überführt auf sehr unterhaltsame Weise den Mörder. Als Zuschauer weiß man ja, dass der Mörder der Mörder ist - und man weiß das Columbo am Ende gewinnt. Was hat die Serie nun so legendär gemacht, dass sie 30 Jahre lang produziert wurde?
Wenn ich auf die markierte Frage antworten sollte, würde ich schreiben: Das erschließt sich für mich überhaupt nicht. Ich für meinen Teil finde Columbo auch nicht "wunderbar". Soweit zugehen und die Serie in eine Reihe mit Rosamunde-Pilcher und Soap Operas zu stellen, würde ich zwar auch nicht, aber dieselbe Logik, dass hier gar keine Spoiler möglich und daher auch nicht schlimm sind, sehe ich schon - siehe meinen Eingangspost. Ich kann mich dunkel an die eine oder andere Folge Columbo erinnern, wo mich zwar das Verhalten des schrulligen Kommissars auf eine skurrile, nette und komische Art unterhielt ("Ach ja, eine Frage hätte ich noch ..."), aber die Fälle und die einzelnen Folgen fand ich als Ganzes jetzt nicht weiter toll. Oft waren auch die Plots jetzt nicht arg spannend im Sinne von unvorhersehbar oder die Lösung auch noch sehr konstruiert. Analog zum obigen positiv überraschten "What the ..." will ich dann immer ein irritiertes "Ach komm, wirklich?" sagen während ich meine Stirn runzle.
Ich bin aber auch nicht der Columbo-Experte, kann schon sein, dass die Serie einiges an Charme hat und trotzdem Spoiler-immun ist. Mir ist sie jedoch in jedem Fall zu "serial", zu sehr immer das gleiche, zu sehr Fall der Woche. Ich meine, das ist ja das Konzept dieser Krimiserie, also will ich da keinen Vorwurf machen, ich bin halt eindeutig nicht die Zielgruppe und schaue es mir halt auch nicht an. Ich finde Serien mit einem erkennbaren roten Faden besser, sei er auch noch so dünn. Bei Dr. House z.B. wusste ich auch bei jeder Folge, dass er den Patienten durch irgendeine blöde Idee rettet, und so kam es dann auch (fast) immer. Dennoch entwickelte sich über jede Staffel eine Geschichte über das Ensemble der Serie und gerade in den letzten Staffeln hättest du da einiges spoilern können, wie es um den guten Dr. House steht. Das bestätigt in diesem Sinne meine These, dass eine Serie/ein Film der gespoilert werden kann besser ist als eine Serie/ein Film, wo das aus Konzeptgründen gar nicht möglich ist.
Axel hat geschrieben:Daher finde ich das dann doch immer zu kurz gedacht, den Spannungsgehalt einer Geschichte auf Twists und Cliffhanger zu reduzieren. Somit bezweifle ich auch, dass Spoiler der Spannung und der Unterhaltung abträglich sind.
Ich glaube hier gibts ein Missverständnis: Ich reduziere den Spannungsgehalt einer Serie keineswegs auf Twists und Cliffhanger, sondern ich meine mit "Spoilern" das Verraten derjenigen Details, welche die Serie/den Film sehenswert machen. Wenn für dich bei Columbo das interessante ist, wie er seinen Fall löst, dann kann ich dich in dieser Hinsicht auch spoilern, in dem ich sage: "Gleich bringt er die Waffe im Esszimmer mit dem Gärtner in Verbindung und überführt den Mörder ...". Dieses spontan ausgedachte Beispiel ist genau der Twist und diesen zu verraten ruiniert dir dann auch dein Erlebnis beim Schauen, weil die Spannung raus ist. Ähnlich ist es bei Cliffhangern, wenn ich dir verrate, ob der wichtige Nebencharakter XY in Film ABC einen Mordversuch überlebt oder nicht. So meinte ich auch mein Beispiel mit Fast&Furious, wo die Actionhöhepunkte vorher raus posaunt werden.

Übrigens habe ich neulich einen Trailer gesehen, der wirklich gut auf den Film Appetit macht: https://www.youtube.com/watch?v=HH-srjX2H1c
Da ich aber kein Fan von Arthouse bin und dieser Film wahrscheinlich ins Horrorgenre gehört, werde ich trotz allem einen Bogen um den Film machen. War nur als Beispiel gedacht, wie gute Trailer gehen, die ohne große Spoiler auskommen.
Rhetorik-Tipp: Diskussionen gewinnt man leichter, indem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt.
Jochen

Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Jochen »

Axel hat geschrieben:Also krasses Gegenbeispiel möchte ich mal die wunderbare Serie Columbo anführen
Mit Columbo kann ich ähnlich wie Yomatheus wenig anfangen. Und zwar ursächlich wegen der inhärenten Spoiler. Ich verstehe die Faszination (und teils mag ich auch einzelne Episoden; die mit Johnny Cash fällt mir spontan ein), aber ich teile sie nicht. Ich lese zum Beispiel auch nicht gerne Thriller oder Krimis, bei denen die Identität des Täters von vorneherein feststeht. Das Katz und Maus-Spiel zwischen Täter und Ermittler hat seine Reize, aber ungleich spannender finde ich die Frage nach dem pathologischen Wesen des Bösen (um es mal blumig auszudrücken). Und die benötigt beinahe a priori das Unbekannte. Es gibt Ausnahmen, aber sie sind sehr, sehr rar gesät.
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Yometheus
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Yometheus »

Argggghhh! Ich hätte es lassen sollen: Guckt euch den neuen Independence-Day-2-Trailer nicht an!!! Mal abgesehen davon, dass Independence-Day keine Fortsetzung gebraucht hätte - noch dazu ohne Will Smith! -, spoilert der neue Trailer nun wirklich alles ... von der "Story", der Action, den CGI-Shots und sogar nen Onelinern *facepalm-hoch-5*
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von derFuchsi »

Und Gamestar noch so: Independence Day 2 - Neuer bombastischer Trailer zeigt erstmals die Aliens
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Er. »

Zuerst muss ich mal ein Beispiel abgeben, bei dem mich die Trailer am Ende dann doch sehr positiv überrascht haben:
Iron Man 3 (lasst den Tisch stehen, lief schon im Free-TV) hatte Trailer, bei denen ich mich mal wieder ziemlich aufgeregt habe, weil sie scheinbar fast die gesamte Geschichte enthielten. In meinem inneren Hass meinte ich damals zu wissen, dass der Guru (oder so ähnlich) der Bösewicht ist, Iron Man provoziert ihn, er vernichtet sein Haus, Tony rappelt sich wieder auf und am Ende besiegt er ihn natürlich. Etwas sehr blind vor brodelnder Wut, die wochenlang genährt wurde, saß ich nun im Film und wurde voll vom eigentlich schon absehbaren Twist überrollt. Hab seitdem Iron Man 3 in sehr guter Erinnerung. Tja, so kann es auch gehen.

Aber insgesamt wären fast alle Filme besser damit bedient, wenn sie weniger in den Trailer zeigen würden. Weniger ist da mehr, denn die sollen (für mich) mehr so eine grundsätzliche Stimmung vermitteln, nach der ich dann entscheiden kann, ob das was für mich ist.

Im Falle von Star Wars VII hatte ich allerdings riesige Freude daran die Trailer und Teaser zu analysieren, mir Theorien von anderen anzuhören und mir die Geschichten der Bücher zu spoilern, die vielleicht wenigstens zum Teil gestimmt hätten. Aber das passiert vielleicht nur bei Filmreihen wie Star Wars.

Zu den Spieletests und Filmkritiken wollte ich noch anmerken, dass man diese durchaus auch so schreiben kann, dass eben so gut wie nichts gespoilert wird. Ist bestimmt etwas anspruchsvoller so etwas zu verfassen, aber ich lese/sehe/höre sie mir dann umso lieber an, weil ich mich danach von den Erwartungen besser darauf einstellen kann und eine gute Einschätzung habe, ob ich das unbedingt im Kino ansehen muss oder ob es noch ein paar Monate warten kann. Kann in diesem Zuge nur den Kanal von Nerdkultur auf Youtube empfehlen.
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Heretic »

Yometheus hat geschrieben:Argggghhh! Ich hätte es lassen sollen: Guckt euch den neuen Independence-Day-2-Trailer nicht an!!! Mal abgesehen davon, dass Independence-Day keine Fortsetzung gebraucht hätte - noch dazu ohne Will Smith! -, spoilert der neue Trailer nun wirklich alles ... von der "Story", der Action, den CGI-Shots und sogar nen Onelinern *facepalm-hoch-5*
Ein Emmerich-Film mit 'ner Story?!? Potztausend, das ist echt man ein Spoiler!




Sorry, ich konnte nicht anders... ;)
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Dostoyesque »

Jochen hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Also krasses Gegenbeispiel möchte ich mal die wunderbare Serie Columbo anführen
Mit Columbo kann ich ähnlich wie Yomatheus wenig anfangen. Und zwar ursächlich wegen der inhärenten Spoiler. [...]
this, zumindest bei Krimis. Ich komm eher von der Poirot/Holmes/3 Fragezeichen Ecke was Krimis angeht. Hab mich ein Mal durch eine Columbo Folge gequält und nie verstanden, warum das so überhaupt existiert. Muss zugeben, dass ich damals noch jung war. Hat sicher seine Qualitäten, ist aber nichts für mich.
Lo-lo-look at you, poster-r: a pa-pa-pathetic creature of meat and bone, panting and sweating as you r-read through my post. H-how can you challenge a perfect, fat machine? - asfm
Good night, sweet prince, And flights of angels sing thee to thy rest!
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Re: #53 - Spoilerparaoia und Spoilertrailer

Beitrag von Andre Peschke »

Dostoyesque hat geschrieben:Hab mich ein Mal durch eine Columbo Folge gequält und nie verstanden, warum das so überhaupt existiert. Muss zugeben, dass ich damals noch jung war. Hat sicher seine Qualitäten, ist aber nichts für mich.
Ist Columbo nicht am Ende einfach nur Holmes vs. Moriarty - mit wechselnden Moriartys?

Andre
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