Runde #355 & Mailbag Spezial: Microsoft kauft Activision-Blizzard

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Numfuddle
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Ich finde es interessant wie bereitwillig hier Leute akzeptieren das wir in Zukunft auf einem für die meisten Spiele absolut ungeeigneten Endgeräte spielen werden.

Mobile ist ja vor allem deswegen stark weil es für viele Menschen die einzige Alternative ist überhaupt zu spielen, aus den verschiedensten Gründen und nicht weil es so ein tolles Spielerlebnis darstellt.

Ich bin 45 und mittlerweile altersweitsichtig. Mir ist der Bildschirm der Switch schon zu klein. Der Gedanke in Zukunft alles mögliche auf einem kleinen schwarzen Rechteck ohne physisches Feedback dank fehlenden Tasten und Sticks spielen zu müssen löst bei mir alles mögliche aus aber sicher keine Begeisterung.

…und das Argument „spiel es halt mit den Controller“ zählt dann auch nicht, weil wir dann das gleiche Thema haben werden wie jetzt auch schon bei Spielen die Zubehör brauchen das der Konsole oder dem PC nicht beiliegt. Die meisten Leute werden ein Handy haben aber keinen Controller als werden es die meisten auch nicht supporten.
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JPS
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von JPS »

Vinter hat geschrieben: 24. Jan 2022, 01:45Dementsprechend werden mit Streaming schlicht Genres hervorgehoben, die besser mit den veränderten Umständen klar kommen. Spiele mit Aufschaltsystemen etwa.

Und Genres, die sich nicht auf die neuen Plattformen konvertieren lassen, werden halt verschwinden. So wie die Echtzeitstrategie in den 2000ern mit ganz wenigen Ausnahmen verschwunden ist, weil es sich kaum noch lohnte, ein Spiel ohne Konsolenrelease zu entwickeln.
Damit hast Du sicher recht, dass entsprechend angepasste Spiele und der Wegfall ungeeigneter Genres das Spielesortiment solcher Streaming-Dienste bestimmen werden.

Aber auch wenn man unterstellt, dass das große Geld dann in diesem Bereich verdient wird, ändert das doch - wie jetzt das Mobile-Gaming - nur etwas an Marktanteilen und gewinnt in erster Linie neue Zielgruppen hinzu, ohne dabei aber für den typischen Core-Gamer auf PC und Playstation besonders ansprechend zu werden. Ich sehe jedenfalls nicht, dass die PS5 sich schlechter als die PS4 oder PS3 verkauft, obwohl angeblich jetzt Mobile-Gaming das große Ding ist.

Und im Gegensatz zu Mobile sehe ich nicht, warum im Streaming-Bereich das große Geld zu holen sein soll. Das geht bei Mobile im Wesentlichen durch die Verfügbarkeit an jedem Ort, sehr simple Spielprinzipien, die einen weit breiteren Markt ansprechen können und durch die extrem niedrigen Entwicklungskosten im Vergleich zu einem AAA-Blockbuster-Titel.

Streaming hat zwar theoretisch auch eine bessere Verfügbarkeit als stationäre Systeme, aber wer aus der bisherigen PS5-Zielgruppe will TLOU, GoW, GTA, Horizon, RDR und GoT auf einem kleinen Smartphone-Screen mit Touch-Bedienung oder auf Portabilität optimierten Controller spielen?

Das sind doch Spiele die man am großen TV mit HDR in gestochen scharfer 4K-Auflösung genießen will und nicht im Zug, in der Mittagspause oder beim Verwandtenbesuch mit einer Kompromißlösung beim Bildschirm und Controller. Günstiger ist die Produktion vergleichbarer Spiele auch nicht und die Kosten der aufwendigen Infrastruktur und Serverlandschaft müssen in irgendeiner Form eingepreist werden, so dass man bei einem aufwendigen Singleplayer-Titel effektiv über 100 Euro einnehmen müsste um die Mehrkosten für den Betreiber zu decken.

Der Markt wächst und erschließt sich neue Zielgruppen - das bedeutet aber nicht, dass man die bisherige Zielgruppe so einfach in diese neuen Bereiche verschieben kann. Es ist doch jetzt schon so, dass Spieler von Online-Multiplayer-Games eine eigenständige Gruppe darstellen, die nur sehr wenige Überschneidungen mit der Zielgruppe von AAA-Singleplayer-Titeln auf der PS5 haben. Und beide Gruppen haben kaum Überschneidungen mit den Leuten die überwiegend im Mobile-Bereich unterwegs sind.

Woher kommt also die Annahme, dass die typischen Käufer der Sony-Exklusivtitel ihre bisherigen Interessen aufgeben, ihre Ansprüche über Board werfen und auf den Streaming-Zug aufspringen, der für diese Art von Spielen viele technische Nachteile und Einschränkungen mit sich bringt?

Neben den oben genannten Gruppen gibt es in der über die letzten Jahrzehnte immer weiter gewachsenen Branche etliche weitere Gruppen, die bei weitem nicht alle problemlos in den Streaming-Bereich gelockt werden können und die oft in eigenen Teilbereichen mit eigenen Communities und Bubbles unterwegs sind und nur noch sehr grob unter dem Hobby "Videospiele" zusammengefasst werden können.

Ich gehöre z.B. neben dem AAA-Singleplayer-Bereich auch zu den Freunden von 2D-Platformern - auch diese Gruppe wird man weder mit den Latenzproblemen des Streamings noch mit einer verwässerten Steuerung, noch mit dem Fallenlassen des Genres zum Umstieg bewegen können. Ein gutes 2D-Metroidvania oder ein gutes 2D Run&Gun braucht niedrigen Inputlag und eine extrem direkte Steuerung. Das kann Streaming technisch schlicht nie bieten. Auch die Gruppen von Rogue-Lite Anhängern und Shmup-Spielern werden dauerhaft dem Streaming fern bleiben.

Man kann natürlich alles außerhalb vom aktuellen Hype als wirtschaftlich uninteressante Nische einstufen, aber dann hat man IMO den modernen Spielemarkt mit seiner enormen Breite nicht verstanden und muss sich dann halt mit allen anderen Firmen um den sogenannten Massenmarkt prügeln. Nintendo und Sony wären gut beraten sich nicht in diesem aussichtslosen Kampf zu verlieren. Beide Firmen haben aktuell wirtschaftlich rentable und zahlungskräftige Zielgruppen außerhalb der typischen Streaming-Kundschaft.

IMO ist die Existenz von stationären Konsolen viel stärker von hybriden Systemen wie der Switch bedroht, als vom Streaming. Denn solche hybriden Systeme werden ihren sichtbaren Rückstand mit der Zeit immer mehr schließen können und dann vielleicht für Spieler ausreichen, die nicht auf die maximal mögliche Grafikqualität wert legen (denn die Gruppe ist seit 10+ Jahren bereits ins PC-Lager gewechselt und kauft und nutzt Konsolen wenn überhaupt nur noch für Exklusivtitel).

Was mir in dem Zusammenhang in der Diskussion auch noch aufgefallen ist, ist die Behauptung, dass die USA bzgl. Internet-Infrastruktur so toll ausgebaut wäre. Woher kommt diese Annahme? Positive Beispiele hierfür findet man wohl eher in Asien - die USA sind da in weiten teilen des Landes eher sogar noch rückständiger als Deutschland unterwegs - keinesfalls aber besser.
Zuletzt geändert von JPS am 24. Jan 2022, 05:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Axel
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Axel »

Faciendum hat geschrieben: 24. Jan 2022, 02:29 Nehmen wir z.B. an, dass Du nur noch Dein Handy, Ein Darstellungsgerät und Eingabegeräte brauchst, oder gar nur eine AR Brille oder Kontaktlinse die leicht durch Augen und/oder Gesten bedient werden kann.
Dieses Gerät bräuchte nicht viel Energie.
Dann könnte sich die Umweltbilanz auch drehen, da die eingesetzten Ressourcen in der Herstellung deutlich geringer werden, keine großen Redundanzen existieren und eine deutlich höhere Nutzung/Effizienz hergestellt wird.

Die Rechenzentren könnten dementsprechend an opportunistischen Standorten optimiert werden, um regenerative Energien zu nutzen.

Auf einmal wirken Smart TV, Konsole, Desktop und/oder Gaming PC, Laptop, Tablet, Smartphone, Smartwatch, eBook und was weiß ich was da noch so rumschwirren kann irgendwie nicht wirklich umweltfreundlicher…
Das Problem ist doch viel mehr, dass all die von Dir genannten Geräte immer wieder neu verkauft werden wollen. Wozu braucht es jedes Jahr neue Tablets, Grafikkarten, Fernseher, Smartphones & Co.? Es würde sich doch schon sehr viel sparen lassen, würden die ganzen Hersteller 1-2 Modelle alle 10 Jahre entwickeln. So wie die Konsolenhersteller früher auch. Dann würde es auch lange nicht so exorbitant vielen Elektroschrott geben.

Wo willst Du eigentlich die ganzen Rechenzentren aufstellen? Die Leute wehren sich ja schon, wenn irgendwo Windräder gebaut werden sollen. Mir fehlt da irgendwo die Fantasie wo all die Rechenzentren hinkommen sollen.

AR-Brillen? Kontaktlinsen? :mrgreen: Du schreibst gerade mit jemanden, der vor Monaten sein aktives Handy entsorgte und damit wieder sehr viel Lebensqualität gewonnen hat (bin da auch nicht der einzige im Freundeskreis). Mir reicht mein guter alter Offline-MP3-Player, wenn ich raus gehe. Letztens wollte mir auch eine von der Sparkasse Online Banking aufschwatzen. Ich habe dankend abgelehnt (PayPal habe ich beispielsweise auch nur, weil Bandcamp nur darauf auszahlt und keine Auszahlung als Banküberweisung anbietet. Ansonsten bräuchte ich auch PayPal nicht.)

Ich merk das tatsächlich an mir: Je älter ich werde, desto skeptischer werde ich bei all diesen Entwicklungen. Und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass ich da keineswegs der einzige bin. Die können den Kram ja gerne anbieten: Aber muss man das auch mitmachen?
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Faciendum
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Faciendum »

Numfuddle hat geschrieben: 24. Jan 2022, 04:18 Ich finde es interessant wie bereitwillig hier Leute akzeptieren das wir in Zukunft auf einem für die meisten Spiele absolut ungeeigneten Endgeräte spielen werden.
Ich lese es ein wenig anders und sehe erstmal die Fragen:

- Wohin wird sich der Mainstream entwickeln und wie könnten Nischen aussehen?
- Wie werden Games in der Zukunft überhaupt aussehen und sich neue Technologien zu nutze machen?
- Werden die Eingabegeräte von heute überhaupt noch gebraucht werden und/oder wie lange

Eine weitere interessante Frage wäre auch nach dem “wir” und ob es das überhaupt geben wird. Wird sich der Coregamingmarkt konsolidieren oder weiter aufsplitten? Oder vielleicht beides? Z.B. In der Cloud konsolidieren, aber im Angebot stärker differenzieren?

Beim Streamen wird das Endgerät egaler, aber das muss kein Nachteil sein, ich kann es für mich sogar optimieren. Das erscheint mir flexibler als das was heutige Konsolen haben und könnte den verschiedenen Interessen sogar stark entgegen kommen, wenn das Mapping ordentlich funktioniert. Dieses muss nicht beim Spiel liegen, sondern könnte im Endgerät passieren.

Weshalb sollte es ein Nachteil sein, wenn der Unterschied vom Streamen zu lokalem Spielen nicht mehr spürbar ist und ich mir meinen Client bzw. die Eingabemöglichkeit aussuchen kann?

Ich kann heute über mein Handy meine VM nutzen, muss aber nicht am Winzdisplay und mit Bildschirmtastatur arbeiten, sondern kann auch Monitor, Tastatur und Maus anschließen. Geht problemlos und auf dem ersten Blick merkt keiner, dass da kein PC ist, sondern lediglich ein Smartphone.

Solange eine lohnende Nachfrage nach größeren Titeln mit “traditioneller” Steuerung vorhanden ist, werden die auch kommen. Sollte diese wegfallen und Mappings nicht möglich sein, so würde ich davon ausgehen, dass es da Flexibilität durch Drittanbieter geben wird. Da wären einfach Nischen zu besetzen, so wie es heute ja auch Lösungen wie XIM und Keymander gibt…

Es bleibt auch immer die Möglichkeit eine Chance zu ergreifen oder selbst eine Nischenlösung zu schaffen, wenn ich von einer Idee überzeugt bin.

Und wenn mir das mal alles zu viel ist, dann kann ich Retro gehen… …Und evtl. bemerken, dass früher (oder heute) eben nicht alles besser war und wie sehr Erinnerungen trügen können.

So schaue ich gespannt darauf was sich da neues auftun könnte und bleibe vorsichtig optimistisch.
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Faciendum
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Faciendum »

Axel hat geschrieben: 24. Jan 2022, 05:12 Das Problem ist doch viel mehr, dass all die von Dir genannten Geräte immer wieder neu verkauft werden wollen. Wozu braucht es jedes Jahr neue Tablets, Grafikkarten, Fernseher, Smartphones & Co.? Es würde sich doch schon sehr viel sparen lassen, würden die ganzen Hersteller 1-2 Modelle alle 10 Jahre entwickeln. So wie die Konsolenhersteller früher auch. Dann würde es auch lange nicht so exorbitant vielen Elektroschrott geben.

Wo willst Du eigentlich die ganzen Rechenzentren aufstellen? Die Leute wehren sich ja schon, wenn irgendwo Windräder gebaut werden sollen. Mir fehlt da irgendwo die Fantasie wo all die Rechenzentren hinkommen sollen.

AR-Brillen? Kontaktlinsen? :mrgreen: Du schreibst gerade mit jemanden, der vor Monaten sein aktives Handy entsorgte und damit wieder sehr viel Lebensqualität gewonnen hat (bin da auch nicht der einzige im Freundeskreis). Mir reicht mein guter alter Offline-MP3-Player, wenn ich raus gehe. Letztens wollte mir auch eine von der Sparkasse Online Banking aufschwatzen. Ich habe dankend abgelehnt (PayPal habe ich beispielsweise auch nur, weil Bandcamp nur darauf auszahlt und keine Auszahlung als Banküberweisung anbietet. Ansonsten bräuchte ich auch PayPal nicht.)

Ich merk das tatsächlich an mir: Je älter ich werde, desto skeptischer werde ich bei all diesen Entwicklungen. Und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass ich da keineswegs der einzige bin. Die können den Kram ja gerne anbieten: Aber muss man das auch mitmachen?
Da treffen wir einen Nagel auf’m Kopf. Es geht um die Bottomline. Wenn hier eine Win-Win-Situation geschaffen werden kann über Abos/Streaming dann gäbe es eine ökonomische und ökologische Lösung für das Problem. Das ist genau die Umwälzung, die die Digitalisierung beschleunigt: Weg vom Verkauf von physischen Produkten hin zu Serviceleistungen.

Die Rechenpower steht derzeit ja auch überall rum - nur ist es derzeit bei uns zu Hause… Ich denke, dass sich da Lösungen finden lassen könnten und sicherlich ist da größer auch nicht immer besser. International sieht es auch wieder anders aus. Letzten Endes ist es nur eine Idee, wie es werden könnte, kann aber auch ganz anders kommen…

Da sind wir eben alle anders. Mir kommen mit dem zunehmenden Alter eher mehr Ideen und vernetzende Gedanken. Skepsis ist natürlich auch vorhanden, aber auch Neugierde. Back to the roots ist ja auch nicht verkehrt, aber ich bin viel zu viel Geek, um das Thema/die Themen hinter mir zu lassen, außerdem müsste ich mir einen neuen Job suchen. 😂
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Faciendum hat geschrieben: 24. Jan 2022, 05:48
Numfuddle hat geschrieben: 24. Jan 2022, 04:18 Ich finde es interessant wie bereitwillig hier Leute akzeptieren das wir in Zukunft auf einem für die meisten Spiele absolut ungeeigneten Endgeräte spielen werden.
Ich lese es ein wenig anders und sehe erstmal die Fragen:

- Wohin wird sich der Mainstream entwickeln und wie könnten Nischen aussehen?
- Wie werden Games in der Zukunft überhaupt aussehen und sich neue Technologien zu nutze machen?
- Werden die Eingabegeräte von heute überhaupt noch gebraucht werden und/oder wie lange

Eine weitere interessante Frage wäre auch nach dem “wir” und ob es das überhaupt geben wird. Wird sich der Coregamingmarkt konsolidieren oder weiter aufsplitten? Oder vielleicht beides? Z.B. In der Cloud konsolidieren, aber im Angebot stärker differenzieren?

Beim Streamen wird das Endgerät egaler, aber das muss kein Nachteil sein, ich kann es für mich sogar optimieren. Das erscheint mir flexibler als das was heutige Konsolen haben und könnte den verschiedenen Interessen sogar stark entgegen kommen, wenn das Mapping ordentlich funktioniert. Dieses muss nicht beim Spiel liegen, sondern könnte im Endgerät passieren.

Weshalb sollte es ein Nachteil sein, wenn der Unterschied vom Streamen zu lokalem Spielen nicht mehr spürbar ist und ich mir meinen Client bzw. die Eingabemöglichkeit aussuchen kann?

Ich kann heute über mein Handy meine VM nutzen, muss aber nicht am Winzdisplay und mit Bildschirmtastatur arbeiten, sondern kann auch Monitor, Tastatur und Maus anschließen. Geht problemlos und auf dem ersten Blick merkt keiner, dass da kein PC ist, sondern lediglich ein Smartphone.

Solange eine lohnende Nachfrage nach größeren Titeln mit “traditioneller” Steuerung vorhanden ist, werden die auch kommen. Sollte diese wegfallen und Mappings nicht möglich sein, so würde ich davon ausgehen, dass es da Flexibilität durch Drittanbieter geben wird. Da wären einfach Nischen zu besetzen, so wie es heute ja auch Lösungen wie XIM und Keymander gibt…

Es bleibt auch immer die Möglichkeit eine Chance zu ergreifen oder selbst eine Nischenlösung zu schaffen, wenn ich von einer Idee überzeugt bin.

Und wenn mir das mal alles zu viel ist, dann kann ich Retro gehen… …Und evtl. bemerken, dass früher (oder heute) eben nicht alles besser war und wie sehr Erinnerungen trügen können.

So schaue ich gespannt darauf was sich da neues auftun könnte und bleibe vorsichtig optimistisch.
Was soll sich da denn entwickeln wenn ich in Zukunft noch nicht einmal mehr sagen kann auf welchem Endgerät denn jetzt mein Spiel läuft? Wenn ich davon ausgehen muss dass die einen das auf dem Samsung Fernseher spielen, wieder andere auf ihrem 99 Euro Billig-Android Telefon und wieder andere auf ihrem LG Side-by-Side Kühlschrank mit AppStore.

Wenn da vom Ultra-HD 4K 120 Hz High End Mobiltelefon Display bis zum 1024 * 768 Touchscreen und vom modernen 8 Kern Mobilprozessor mit dedizierten Grafikprozessor bis hin zur Rechenkartoffel alles dabei ist.

Da wird man dann auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin entwickeln
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Der USP für Spieler wie Entwickler war ja gerade das eine Konsole eine definierte feste lange gleich bleibende Plattform ist für die sich deshalb auch leichter entwickeln lässt als z.B. auf dem PC mit dessen Vielfalt an Komponenten
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Vinter
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Vinter »

JPS hat geschrieben: 24. Jan 2022, 05:09 Streaming hat zwar theoretisch auch eine bessere Verfügbarkeit als stationäre Systeme, aber wer aus der bisherigen PS5-Zielgruppe will TLOU, GoW, GTA, Horizon, RDR und GoT auf einem kleinen Smartphone-Screen mit Touch-Bedienung oder auf Portabilität optimierten Controller spielen?
Streaming heißt nicht "Handy".

Streaming heißt eine App auf dem Smart TV oder meinetwegen noch eine leichtgewichtige Set Top Box. Streaming heißt Browserfenster. Und Streaming kann Smartphone bedeuten, aber nicht zwangsläufig.

Und was die Frage der Verschiebung von Zielgruppen angeht: Microsoft macht das schon ganz richtig, indem sie Streaming einfach als Option in den Gamepass steckt, parallel zu den Downloadoptionen. So überzeugst du ganz nebenbei Leute, die es einfach mal ausprobieren, weil die Einstiegshürde für sie nicht existent ist, denn den Gamepass haben sie eh. (Natürlich ist Streaming bisher noch nicht gut genug, um den Download zu ersetzen, aber das ist eine Frage der Zeit. Die Technik wird optimiert, während auf der anderen Seite die Spiele mehr und mehr angepasst werden. Ich rede hier nicht von heute oder morgen. Aber sagen wir mal ~10 Jahre, bis der Shift vollzogen ist und Streaming eine relevante Größe neben herkömmlichen Konsolen darstellt. Und von da an wird der Anteil von Streaming am Gesamtmarkt nur eine Richtung kennen, da Komfort, Unkompliziertheit und Verfügbarkeit ein wahnsinnig starker Treiber für die Adaption darstellt. Das haben wir bei Musik und Video gesehen.)
Ich gehöre z.B. neben dem AAA-Singleplayer-Bereich auch zu den Freunden von 2D-Platformern - auch diese Gruppe wird man weder mit den Latenzproblemen des Streamings noch mit einer verwässerten Steuerung, noch mit dem Fallenlassen des Genres zum Umstieg bewegen können. Ein gutes 2D-Metroidvania oder ein gutes 2D Run&Gun braucht niedrigen Inputlag und eine extrem direkte Steuerung. Das kann Streaming technisch schlicht nie bieten. Auch die Gruppen von Rogue-Lite Anhängern und Shmup-Spielern werden dauerhaft dem Streaming fern bleiben.
Spiel mal "The Messenger" über Xcloud 😉

Was den Aspekt "Klimaschutz" angeht. Wir befinden uns aktuell in der Transformation hin zu Strom aus Erneuerbaren als dominanten Energieträger. Ob wir diese Transformation schaffen, weiß ich noch nicht. Falls nicht, werden wir bald dieses Problem nicht mehr haben, weil wir dann aussterben und dann ist Streaming auch egal. Aber falls es uns gelingt, das Steuer rumzureißen, ist Streaming - genau wie alles andere - klimatechnisch eine saubere Sache. Das Rechenzentrum läuft mit Ökostrom, die Übertragung läuft mit Ökostrom und unsere Anzeige zuhause ebenfalls.
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Atlan
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Atlan »

Zur Frage ob es nach Series X und PS5 noch weitere Konsolen von MS und Sony gibt aber 100%!

Anscheinend hat Herr Gebauer leider die falschen Games in der Cloud gespielt:

Rennspiele? Lag und alles verpixelt wenn man schnell fährt. Grafik ist scheiße
Egoshoter? Lag und man verliert ständig.

Warum sind den alle Konsolen ausverkauft und die Grafikkarten extrem teuer? Weil jeder Cloud geil findet???

(Habe Internet als VDSL 250mbit und Kabel 120mbit in meinem Haus und alle aktuellen Konsolen siehe Sig.
und Ping nach Frankfurt von unter 25ms)

Gestetet habe ich
Stadia mit und ohne Stadia Controller
PS Now
Game pass Cloud (Beta)

über Monate:

Fazit ist was für Casual Gamer welche gerne keine Zeitkritischen Spiele zocken...und denen Lag, Grafik etc. egal ist.
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rince81 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:28 Dann stellen sie den halt ein. Leute mit originären Ideen gibt's in der Branche zu tausenden. Was es eher selten gibt: Ein funktionierendes Studio, das die AAA-Produktionsabläufe aus dem FF kennt.
Die Studios hat Microsoft seit eh und je. Bei der Umsetzung originärer Ideen ist Microsoft aber trotzdem traditionell schlecht - was soll sich durch solche Zukäufe daran ändern oder was hat Microsoft bisher gehindert?

Sony hat in der PS4 Ära mal eben neue IPs und neue Ideen gelauncht, darunter ein Horizon: Zero Dawn, ein Ghost of Tsushima oder ein Days Gone. Die haben sich als Tech-Demo Astro Bot ausgedacht. Microsoft zur X-box One Ära? Sea of Thieves und was noch? Mir fällt gerade keine einzige weitere nennenswerte IP oder Idee ein, die nicht fertig zugekauft wurde.
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von GamingLord80 »

Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:58
GamingLord80 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:40 Und dann mal ab sehe ich es als Chance, dass mal wieder Bewegung in den Markt und die Branche kommt. Sony pennt gerade regelrecht. Und schaue man mal in die Geschichte unseres Hobbys hat Druck eines Herstellers oft zu sehr guten Dingen in der Branche geführt.
Ich sehe es als Ende. Das Ziel ist der Free to Play Markt. Genshin Impact, die Legionen an gacha games und welcher komische Hero battler grade im asiatischen Markt populär ist.

Game streaming ist da keine Rettung sondern einfach nur eine Strategie um Spiele ohne lokale Clients bauen zu müssen auf möglichst viele Plattformen zu bringen. Gamestreaming in einigen Jahren wird aber nicht bedeuten, dass wir dann halt das nächste God of War oder Uncharted auf dem Fernseher spielen werden. Es bedeutet nur das Microsoft oder Tencent den nächsten Genshin Impact killer auf möglichst vielen Endgeräten ausrollen können ohne 30 verschiedene Spiele Clients programmieren und maintainen zu müssen

Das Ziel ist nicht Free to Play. Und man darf auch den asiatischen Markt nicht mit dem Westlichen vergleichen. Schon alleine weil nicht jeder so nen Unsinn wie Genshin Impact spielen will.


Was die angesprochene Umwelt angeht verstehe ich nicht was man erwartet? Streaming dürfte deutlich weniger Ressourcen verbrauchen als das jetzige klassische Modell. Alleine was heute an Energie für Herstellung, Lagerung, Lieferung verbraucht wird ist lächerlich.
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Gonas »

GamingLord80 hat geschrieben: 24. Jan 2022, 09:20 Was die angesprochene Umwelt angeht verstehe ich nicht was man erwartet? Streaming dürfte deutlich weniger Ressourcen verbrauchen als das jetzige klassische Modell. Alleine was heute an Energie für Herstellung, Lagerung, Lieferung verbraucht wird ist lächerlich.
Herstellung, Lagerung und Lieferung spielen in diesem Thema doch quasi keine Rolle. Mir wird nichts geliefert außer einmal ein PC/Konsole. Alles andere downloade ich ja schon heute. :think: Könntest du das ausführen?
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Axel hat geschrieben: 24. Jan 2022, 01:39 Also jetzt mal angenommen alle technischen Hürden für Gamestreaming wären genommen. Es gäbe kaum Latenzen, die Internetverbindungen wären sehr viel besser und und und. Einfache Frage: Was ist umweltschonender? Ein 100GB Spiel einmalig downloaden oder immer wieder streamen?
Die einfache Antwort lautet: Der Stream. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil beim Fall Spiele-Streaming die Hardware insgesamt deutlich effizienter genutzt werden kann. Die wenigsten Spiele nutzen die vollen Kapazitäten der Hardware und mit Virtualisierung und co ist es verhältnismäßig gut umsetzbar, dass die vollständigen Kapazitäten auf mehrere zugreifende Parteien verteilt werden. Das passiert bei Servern ja auch bereits seit über 15 Jahren und führte dazu, dass Platz in Serverfarmen deutlich effizienter genutzt werden konnte, weniger Strom verbraucht wurde und weniger Hardware überhaupt gekauft werden musste. Ohne Virtualisierung müssten heutzutage mindestens das Vierfache (wenn nicht sogar das sechzehnfache) an Servern in irgendwelchen Serverfarmen stehen - wenn der Kram direkt bei den Leuten zu Hause stehen würde, dann wäre die Anzahl noch höher.

Es lässt sich auch nur schwer mit Musik- oder Filmstreaming vergleichen, weil sich bei Film und Musik die technische Grundlage massiv verändert hat. Während wir früher noch auf LPs und MCs Musik gehört haben (übrigens auch nicht allzu umweltfreundlich) oder auf VHS oder DVD Filme geschaut haben (ebenfalls nicht sonderlich umweltfreundlich), fanden Videospiele schon immer auf entsprechender Hardware statt. Beim Streaming würde die Hardware "nur" woanders stehen, es handelt sich aber immer noch um das gleiche Prinzip.

Es gibt für die Xbox Series X z.B. eine schöne Aufstellung darüber, wie viel Energie verbraucht wird (siehe https://support.xbox.com/en-US/help/har ... ower-modes unter dem Punk "Energy consumption"): Für Active Gameplay werden 153 Watt benötigt, während UHD-Streaming gerade mal 48 Watt benötigt. Die Xbox Series S benötigt für UHD-Streaming sogar nur 31 Watt. BluRay Playback auf der Series X benötigt mit 50 Watt übrigens 2 Watt mehr als Streaming.

Nehmen wir mal an, 10 Leute spielen. Bei Geräten zu Hause (aktueller Stand) kämen wir so auf vermutlich ~1500 Watt. In einer Serverfarm könnten wir die 10 Leute auf vermutlich einen Server packen, dem wir jetzt mal ein 750 Watt Netzteil geben, das voll ausgelastet wird. Das ergibt dann 750 + 10 * 50 = ca. 1250. Wir verbrauchen nicht nur weniger Strom, sondern es muss auch weniger Hardware dafür produziert werden. Lagerung und Lieferung und solche Sachen wurden hier ja auch schon angesprochen. Dazu kommt noch, dass z.B. Google versucht erneuerbare Energien für ihre Server zu verwenden (siehe https://www.reddit.com/r/Stadia/comment ... ll_impact/) - im Heimbereich wirst du das vermutllich seltener haben
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Atlan hat geschrieben: 24. Jan 2022, 08:36 Fazit ist was für Casual Gamer welche gerne keine Zeitkritischen Spiele zocken...und denen Lag, Grafik etc. egal ist.
Also ca. 90% der Spielerschaft
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Otis »

Numfuddle hat geschrieben: 24. Jan 2022, 04:18 Ich finde es interessant wie bereitwillig hier Leute akzeptieren das wir in Zukunft auf einem für die meisten Spiele absolut ungeeigneten Endgeräte spielen werden.
Wer sagt denn, dass das die einzige Möglichkeit sein wird? Mobile ist ein Riesenmarkt, aber eben auch nur ein Markt. Nebenbei hängt es doch stark vom Genre ab, wie geeignet ein Gerät ist oder nicht ist. (Ja, Du schriebst: „für die meisten“.) Schon mal ein Point&Click-Adventure oder Strategie-Spiel auf einem Tablet gezockt? Besser geht es kaum. Aktuell läuft auf meiner Switch Loop Hero und ich steuere das ausschließlich über den Touchscreen, weil das am bequemsten und schnellsten geht. (Bis auf eine Ausnahme, für die ich das Digikreuz nehmen muss, was aber nicht daran liegt, dass die Funktion per Touchscreen nicht möglich wäre, sondern das schlicht übersehen wurde, zu implementieren.)

Auch die Größe des Bildschirms ist da eher eine Geschmacksfrage und abhängig vom Spielerlebnis, nur gibt es zusätzlich halt auch zu bedenken, dass man vorm TV auch nicht direkt mit dem Gesicht klebt. Wenn ich die Switch, Vita oder das Tablet vor mir habe, füllt das je nach Sitz- oder Liegeposition mein Sichtfeld weiter aus, als der Fernseher, den ich von der Couch aus anglotze.
Mobile ist ja vor allem deswegen stark weil es für viele Menschen die einzige Alternative ist überhaupt zu spielen, aus den verschiedensten Gründen und nicht weil es so ein tolles Spielerlebnis darstellt.
Es spricht eben auch diejenigen an, die gar kein erhöhtes Interesse am Gaming haben, um sich ein dediziertes und jetzt auch nicht billiges Gerät dafür anzuschaffen. Eben ein eigener Markt, Muttis Match-3-Puzzler bietet ihr auf dem Handy durchaus ein tolles Spielerlebnis. Und mobile eben, steckt schon im Namen, unkompliziert für unterwegs oder zwischendurch. Cinematic Surround Sound high def mit Rund-Um-Monitor Äggspiiiirjäns ist das natürlich nicht, will man aber eben auch gar nicht, wenn man im Bus bisschen Tetris daddelt o.ä.
Ich bin 45 und mittlerweile altersweitsichtig. Mir ist der Bildschirm der Switch schon zu klein. Der Gedanke in Zukunft alles mögliche auf einem kleinen schwarzen Rechteck ohne physisches Feedback dank fehlenden Tasten und Sticks spielen zu müssen löst bei mir alles mögliche aus aber sicher keine Begeisterung.
Naja, ich bin schon immer kurzsichtig, ist bei mir also genau andersrum. Den TV oder Monitor weiter als 1m weg sehe ich nicht scharf. Dafür wurden Brillen erfunden, gibt‘s auch in die andere Richtung. :mrgreen: Aber wie gesagt, es geht doch sicherlich eh nicht darum, dass in Zukunft nur noch Handy-Spiele kommen, sondern der Mobilemarkt wurde als Beispiel dafür heran gezogen, dass es sich lohnt, die Einstiegshürde und Kompatibilitätsfragen möglichst einfach zu halten. Ich denke nicht, dass Mutti plötzlich God Of War Ragnarök zocken wird, weil es ohne Controller geht. (Theoretisches Beispiel.) Aber ich als PlayStation-Fuzzi könnte eben verleitet sein, mir das MS-Streaming-Abo zu besorgen, um Exclusives zu spielen, wenn ich dafür keinen High-End-PC und den X-Box-Controller bräuchte oder sogar gleich eine App dafür auf die Playse bekäme.
Die meisten Leute werden ein Handy haben aber keinen Controller als werden es die meisten auch nicht supporten.
Die wollen dann aber doch eh nix zocken, wofür man einen Controller braucht.
Dr_Hasenbein
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 24. Jan 2022, 10:11
Atlan hat geschrieben: 24. Jan 2022, 08:36 Fazit ist was für Casual Gamer welche gerne keine Zeitkritischen Spiele zocken...und denen Lag, Grafik etc. egal ist.
Also ca. 90% der Spielerschaft
True, aber spätestens wenn Du Artefakte, aussetzende Tonspuren oder gleich das ganze Bild in der Zwischensequenz hast, wird das Bild auch für die deutlich eingetrübt. Wenn man es mal durch kalkuliert ist man auch nicht wirklich günstiger. unterwegs und lädt sich primär Nachteile auf.
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Andre Peschke
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Andre Peschke »

JPS hat geschrieben: 24. Jan 2022, 05:09 Aber auch wenn man unterstellt, dass das große Geld dann in diesem Bereich verdient wird, ändert das doch - wie jetzt das Mobile-Gaming - nur etwas an Marktanteilen und gewinnt in erster Linie neue Zielgruppen hinzu, ohne dabei aber für den typischen Core-Gamer auf PC und Playstation besonders ansprechend zu werden. Ich sehe jedenfalls nicht, dass die PS5 sich schlechter als die PS4 oder PS3 verkauft, obwohl angeblich jetzt Mobile-Gaming das große Ding ist.
Die These ist ja folgende:

- Sobald Streaming wirklich in Breite funktioniert, gibt es einfach eine App auf jedem Smart-TV wie bei Netflix. Man kann aber eben auch auf jedem anderen Smart-Bildschirm spielen: Handy, iPad, Toaster usw.
- Bei der Wahl zwischen Streaming + Abo und 500+ EUR Einstandspreis für eine Konsolenhardware + 80+EUR Einzelkosten, greift nur noch das absolute Core-Segment auf die Hardware zurück, etwa wegen besserer Latenz oder schärferem 4K.
- Dadurch wird der heutige Markt für sowas wie eine PS6 zu einer Nische. Was in diesem - sowieso größer gedachten Markt - immer noch etliche Millionen Leute sein können.
- Wenn aber das ganz große Geld bei den Streaming-Plattform-Betreibern hängen bleibt und Spieleentwicklung generell immer teurer wird, dann können die bei AAA auch Dinge finanzieren, die auf dem Hardware-Modell nicht möglich sind. Sowohl was Flagship-Titel angeht, als auch was das Geschäftsmodell (Abopreis etc) angeht.
- Eine zusätzliche Download-Option für unterwegs kennen auch Netflix & Amazon etc. Heißt also nicht, dass das auch in einem primären Streaming-Service völlig wegfallen muss. Daher war ich auch nicht gaaaaanz sicher, ob es nicht auch noch weitere Xboxen gibt. Da hab ich mich aber im Podcast tatsächlich für das "nein" entschieden, weil ich denke, dass die aktuelle Generation allein wegen der Corona-Verzögerungen ziemlich lange laufen wird (so bis 2028+) und da kann halt viel passieren. Da bin ich aber sehr schwankend... das würde ich jetzt vielleicht direkt nochmal anders beantworten. :D

Ich würde tippen, dass diese "Core"-Nische locker noch 100 Mio Leute oder so enthalten wird. Daher glaube ich auch, dass es noch eine PS6 geben wird und Nintendo da sowieso auch immer einen Platz finden wird. Ich bin auch nach wie vor skeptisch, ob Streaming wirklich alle Hürden nehmen kann, um sich derart zu verbreiten, dass das alles so aufgeht. Insbesondere auch, wie zB in der Cloud Hardware-Upgrades für High-End-Games aussehen und wie gut sich das dann im Geschäftsmodell darstellen lässt etc. Das die Technik allein derzeit noch nicht reicht, hat ja Stadia bewiesen. Ohne das attraktive Geschäftsmodell und ohne das nötige Portfolio etc dazu, ist das ein Rohrkrepierer. Daher war ich auch in der "eher 10 Jahre"-Fraktion.

Aber auf einem Zeitstrahl der lang genug ist, wird sich das IMO alles in die Richtung entwickeln. Irgendwann auch mit einer Dosis VR/AR.

Aber natürlich kann da vieles schiefgehen. Allein schon bei der Übernahme von ATVI an sich, beim Internetausbau, bei der Entwicklung von Cloud-Gaming etc. Prognosen, die über 1 Jahr hinaus gehen, sind in dieser Branche sofort gefährlich. Beim Streaming ist aber IMO der aktuelle Stand der Technik schon zu stark, als dass das nicht irgendwann sein Publikum finden wird, würde ich sagen. Und gerade Microsoft kann dann wunderbar "bundlen" - so wie es Amazon ja auch schon macht, mit ihrem kleinen "Metaverse" aus Prime, Prime Video, Music, Verandhandel etc. Wie im Podcast gesagt kann ich mir auch ganz gut vorstellen, dass das dann im Grunde Tiers nach "Rechenleistung" hat. Man also gar nicht so sehr "Premium-Gaming" kauft, irgendwann, sondern einfach nur Zugriff auf bestimmte Serverressourcen und die können dann eben Videoschnitt, High-End-Gaming und Krams im teuren Segment, während die niedrigen eben für Messaging, Textverabeitung und Low-Fi-Gaming reichen. Sowas.

Andre
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Smutje187 »

Andre Peschke hat geschrieben: 24. Jan 2022, 10:49 Ich bin auch nach wie vor skeptisch, ob Streaming wirklich alle Hürden nehmen kann, um sich derart zu verbreiten, dass das alles so aufgeht. Insbesondere auch, wie zB in der Cloud Hardware-Upgrades für High-End-Games aussehen und wie gut sich das dann im Geschäftsmodell darstellen lässt etc. Das die Technik allein derzeit noch nicht reicht, hat ja Stadia bewiesen. Ohne das attraktive Geschäftsmodell und ohne das nötige Portfolio etc dazu, ist das ein Rohrkrepierer. Daher war ich auch in der "eher 10 Jahre"-Fraktion.
Vielleicht eher was für den Mailbag, aber was außer „High-End“ meinst du wäre in Zukunft wirklich für Streaming interessant?

Wenn der Ansatz ist, Hardware überflüssig zu machen, dann gilt das ja nicht für alle Spiele, die ich auf iOS/Android nativ spielen kann, die Hardware hat man dann ja eh schon - also müsste es dann ausschließlich um Spiele gehen, die zu „fett“ für mobile sind.

Alternativ, wenn Streaming als „seamless“-Lösung das Losspielen erlaubt, während im Hintergrund noch der Rest des Spiels geladen wird, es also um die Vermeidung von Downloadzeiten geht, dann wäre das ja auch für weniger Ressourcenintensive Spiele interessant, weil ich dann zum Beispiel Loop Hero sofort auf Tablet spielen könnte, ohne es erst vorher herunterladen zu müssen - aber dann ist die Frage, ob der use-case dem Streaming angemessene Investitionen gerechtfertigt.
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rick Wertz »

So ganz verstehe ich diesen Streaming-Optimismus nicht: Die letzten 10 Jahre sind mehrere Streamingdienste massiv gefloppt (angefangen mit OnLive). Die Technik funktioniert damals wie heute sehr bescheiden und ist stark abhängig von optimalen Bedingungen, über ein Mobilfunknetz unterwegs ist also definitiv nicht realistisch, egal was sich Politiker und Manager von 5G unabhängig von den Fähigkeiten der Technik erträumen.

Eigene Streamingboxen (OnLive), Integration in Fernseher (PS Now, was dann irgendwann wieder aufgegeben wurde): All das hatten wir schon, und hat trotzdem weder das Massenpublikum noch den Core Gamer im Geringsten interessiert.
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Vinter
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Vinter »

Nochmal: Streaming heißt nicht (nur) Mobile. 😄

Der nächste entscheidende Punkt für Streaming wird der kommende Generationswechsel sein. Wenn die Leute dann vor der Wahl stehen, 500€ für neue Hardware auszugeben oder ohne Mehrkosten auf ihrer alten Hardware die neue Spiele ausprobieren können (und es überzeugend funktioniert), wird sich das verbreiten. Das sind noch ein paar Jährchen, an dem die Technik optimiert werden kann.

Und wer zweifelt, dem kann ich nur raten, mal kostenfrei Destiny 2 auf Stadia zu probieren. Da werdet ihr überrascht sein, wie gut das heute schon funktioniert. Selbst im WLAN mit Handy und Controller läuft das ziemlich sauber. Legt da mal gedanklich noch 8 Jahre Entwicklung drauf, sowohl was die Technik, als auch best practices beim Gamedesign angeht und ihr ahnt, wohin die Reise geht.

Und kurz zur Einordnung: Wenn du in einem Gamingforum rumhängst, gehörst du automatisch zur Minderheit. Wir hier werden uns weiterhin die teuren Kisten kaufen. Aber das wird langfristig nur Nische bleiben. Und perspektivisch könnte es auch für uns Interessant sein, statt beim Generationswechsel sich noch eine Zweitkonsole zuzulegen, erstmal nur den einen Anbieter kostengünstig via Stream zu konsumieren.
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