Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

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meisterlampe1989

Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von meisterlampe1989 »

Anstatt hier noch einmal viel zu schreiben, verlinke ich meinen Blog auf Gamestar.de: http://www.gamestar.de/community/user/m ... 17223.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Es geht darum, wie die Gaming-Community auf politische, gesellschaftliche und soziale Themen in Videospielen reagiert.

Kleiner Spoiler: Ziemlich erbärmlich.
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 17. Nov 2016, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Klagsam
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Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von Klagsam »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Ihr versteht, was ich meine. Ich würde behaupten, dass so die ganz große Mehrheit der Gaming-Community tickt, deswegen meine Generalisierung "Die Gamer".
Sorry, aber das war der Punkt an dem ich aufgehört habe zu lesen. Die Belege würde ich gerne mal sehen, oder ist das eher so eine gefühlte Mehrheit?
Du weißt ja wie das mit dem Glashaus und den Steinen ist, ne?
meisterlampe1989

Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von meisterlampe1989 »

Mein Lieber, wenn du das so lange verfolgst wie ich, dann weißt du, dass es die Mehrheit ist. Und wenn es eine Minderheit ist wird ein Schuh draus, denn dann muss man der Mehrheit vorwerfen, dass sie sich nicht genug für ihr Hobby einsetzt.

Das ist keine gefühlte Mehrheit. Unter jedem Artikel, unter jedem Facebook-Post und unter jedem Video mit dem Thema hat die angesprochene Gruppe immer die Deutungshoheit. Ich könnte jetzt hunderte Links posten, aber ich habe keine Zeit.
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Nachtfischer
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Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von Nachtfischer »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Das ist keine gefühlte Mehrheit. Unter jedem Artikel, unter jedem Facebook-Post und unter jedem Video mit dem Thema hat die angesprochene Gruppe immer die Deutungshoheit.
Wer am lautesten schreit, ist nicht zwangsläufig die Mehrheit.
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Maxi
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Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von Maxi »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Mein Lieber, wenn du das so lange verfolgst wie ich, dann weißt du, dass es die Mehrheit ist. Und wenn es eine Minderheit ist wird ein Schuh draus, denn dann muss man der Mehrheit vorwerfen, dass sie sich nicht genug für ihr Hobby einsetzt.

Das ist keine gefühlte Mehrheit. Unter jedem Artikel, unter jedem Facebook-Post und unter jedem Video mit dem Thema hat die angesprochene Gruppe immer die Deutungshoheit. Ich könnte jetzt hunderte Links posten, aber ich habe keine Zeit.

Also tut mir Leid, aber der Stil ist einer Diskussion ja wohl wirklich nicht zuträglich. Gefühlsmäßig würd ich dir ja sogar zustimmen, ich verweise da gerne mal an diesen Thread.
Na klar, wenn du in Kommentare oder auf prominente Websites schaust, wirst du immer eine laute Masse finden, die sicherlich auch in nicht kleinem Maße die Spielerschaft repräsentiert. Aber dann schau zum Beispiel in dieses Forum und ich würde einfach mal davon ausgehen, dass hier ein ganz anderer Querschnitt unterwegs ist.
meisterlampe1989

Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von meisterlampe1989 »

Maxi hat geschrieben:Aber dann schau zum Beispiel in dieses Forum und ich würde einfach mal davon ausgehen, dass hier ein ganz anderer Querschnitt unterwegs ist.
Der Queerschnitt dieses Forums ist in keinster Weise repräsentativ für die "Spielerschaft" da draußen. Das Forum ist eine kleine intellektuelle Bubble.
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Maxi
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Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von Maxi »

meisterlampe1989 hat geschrieben:
Maxi hat geschrieben:Aber dann schau zum Beispiel in dieses Forum und ich würde einfach mal davon ausgehen, dass hier ein ganz anderer Querschnitt unterwegs ist.
Der Queerschnitt dieses Forums ist in keinster Weise repräsentativ für die "Spielerschaft" da draußen. Das Forum ist eine kleine intellektuelle Bubble.
Ja, gleiches gilt aber auch andersherum. Wer am lautesten in irgendwelchen Foren schreit, ist ebenfalls für nichts repräsentativ.
meisterlampe1989

Re: Warum Gamer ihr Hobby nicht ernst nehmen

Beitrag von meisterlampe1989 »

Man sollte sich Fehler eingestehen. Also habe ich den Titel in "Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst" geändert.

Die Passage :
Ihr versteht, was ich meine. Ich würde behaupten, dass so die ganz große Mehrheit der Gaming-Community tickt, deswegen meine Generalisierung "Die Gamer".
Wurde zu:
Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um eine sehr laute Minderheit, es ist aber dennoch ein nennenswerter Anteil.
Und ich habe folgende Anmerkung zu den Änderungen eingebracht:
Anmerkung: Ich habe im ursprünglichen Blog zu stark generalisiert. Die Behauptung, es sei die Mehrheit die so denkt, kann man nicht empirisch aufrechterhalten. Deswegen habe ich die Überschrift und eine Passage im Text angepasst.
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derFuchsi
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von derFuchsi »

Ist es verwunderlich dass sich Menschen beschweren die in ihrem Lieblings-Freizeithobby mit dem sie der Realität für eine Weile entfliehen wollen immer mehr mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen konfrontiert werden?
Ich behaupte mal dass sich viele Gamer belästigt fühlen wenn man in einem nicht-politischen Werk plötzlich mit allerlei Political Correctness konfrontiert wird was mitunter störend wirkt. Man möchte in einem Spiel auch politisch unkorrekt sein dürfen ohne dafür angeklagt zu werden.

Nun, das war ja auch deine Botschaft: Es darf und wird weiterhin auch beides geben.
Ein Spiel mit Botschaft wie "Gone Home" darf es auch geben. Da sind Diskussionen über das passende Thema ja auch angebracht.
Wer keine Spiele mit bestimmten politischen / gesellschaftlichen Botschaften spielen möchte spielt eben was Anderes.
Was man aber durchaus als störend empfinden kann wenn an einem erkennbar unpolitischen Spiel plötzlich mit solchen Themen belästigt wird.

Dazu passend war neulich ein Betrag von Fabian Siegismund.
Vorab, ich habe z.B. das betreffende Video von Fabian Siegismund nicht gesehen und auch die Diskussion nicht verfolgt sondern nur seinen Beitrag zu der Diskussion darüber gelesen welche ich hier noch anfüge. Daher kann es sein dass ich einen falschen Eindruck habe.
Aber warum fängt er auch bei einem Shooter-Tutorial zu Battlefield 1 an Botschaften gegen Rassismus einzubauen? Man spielt BF1 doch nicht um sich mit derartigen Themen zu beschäftigen sondern um sich von dem ganzen Scheiß abzulenken und sich unterhalten zu lassen.
Nicht nur dass hier jemand ungefragt politische Statements in den unpassenden Raum stellt sondern scheint er das (wie ich es aus dem Posting schließe) ziemlich plump zu machen: "Alles Idioten"

Mich wundert der Shitstorm den er anscheinend ausgelöst hat daher nicht wirklich (Zumindest soweit ich das beurteilen kann anhand seines Beitrages).

Seine Botschaft ist ja durchaus richtig, aber dann doch bitte in einem passenden Rahmen.

Hier Fabians Beitrag:
Ich habe in meinem letzten Battlefield-Tutorial eine politische Botschaft »versteckt«. Und noch nie so viele Dislikes auf ein Video bekommen. Für die Daumen runter gibt es dabei zwei Erklärungen.
Zum einen sind das Leute, denen meine Botschaft »Rechtspopulisten sind Deppen« nicht gefällt, weil sie Rechtspopulisten mögen und/oder wählen. Meine Meinung zu denen muss ich vermutlich nicht näher ausführen.
Die andere Gruppe von Leuten sind die, die es schlichtweg nicht mögen, wenn ein Gaming-Video mehr ist als nur Unterhaltung, unabhängig von der konkreten politischen Aussage. Was ich denen im Thread bei GameStar zu sagen hatte, wiederhole ich nochmal hier:
Wir als Gamer wollen doch immer ernst genommen werden. Dass wir »in der Mitte der Gesellschaft« angekommen seien, erwachsen wären, nichts mehr mit dem Klischee des pickeligen Teenies in seinem Kinderzimmer mit Panther- und Ferrari-Postern zu tun hätten. Wann immer diese bösen Politiker da draußen sagen, Gaming wäre gefährlich, soll sich deshalb jemand für uns in die Bresche schmeißen und in Talk-Shows und Radio-Sendungen davon sprechen, wie aufgeklärt und vernünftig wir doch sind. In der Vergangenheit war das immer wieder die GameStar, aber mehr als nur einmal bin auch ich durch die Öffentlichkeit gezogen und habe die Gaming-Community verteidigt.
Und jetzt geht dieser Fabian Siegismund hin und macht ein Gaming-Video... MIT POLITISCHEM BEIGESCHMACK! WAS ERLAUBE!?
Euer Argument, Politik habe in Gaming-Videos nichts zu suchen und sei deshalb blöd, ist die »Erwachsenen«-Version von sich die Finger ins Ohr stecken und Lalala singen. Der Rechtsruck in der Gesellschaft, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern der westlichen Welt, ist ein ernstzunehmendes Problem, vor dem wir nicht mehr die Augen verschließen dürfen. Weil er die Welt, in der wir Leben, massiv bedroht. Da könnt Ihr noch so sehr in Computerspiele oder in »alternative« Medien entfliehen, die Euch erklären, dass alles in Ordnung ist; schlimmer noch: dass mit der Machtübernahme der Rechtspopulisten alles besser werde.
Gerade das Beispiel Trump zeigt doch, mit welchen Mitteln diese Leute arbeiten (für die »Depp« noch ein viel zu mildes Wort ist), um ihre höchst eigennützigen Ziele zu verfolgen. Es ist ja geradezu ein Hohn, mit welch offenkundigen Lügen Rechtspopulisten auf Stimmenfang gehen, um nach einem Wahlsieg die eigene Wählerbasis so richtig in die Scheiße zu reiten. Im Falle der USA können wir uns das schön von außen anschauen: Trumps Transition-Team besteht aus genau dem Establishment, gegen das er angeblich angetreten ist, seine Steuerpläne nützen nur dem oberen 1% der Bevölkerung (also ihm selbst) und jetzt, wo er gewonnen hat, kann er gestehen, dass das mit der Mauer ja dann doch völlig unökonomischer Quatsch ist.
Aber ich möchte da gar nicht ins Detail gehen, denn meine politische Aussage im Video ist ja viel simpler: Rassisten sind Deppen. Eigentlich sind sie sogar brandgefährliche Arschlöcher, aber ich konnte wohl schlecht ein Video machen »Wie man kein brandgefährliches Arschloch in Battlefield 1 ist«. Denn so wichtig ist Battlefield 1 dann auch wieder nicht. Es ist ein SPIEL. Rassismus ist Realität. Da zieht ihr das Spiel lieber der Realität vor, nur weil die Realität unangenehm ist? Was ist los mit Euch?!
Was ist denn nun mit den »Gamern in der Mitte der Gesellschaft«? Haben die jetzt plötzlich doch kein Mitspracherecht? Wollen sie das gar nicht, weil sie lieber zocken und die Augen vor der Welt verschließen? In ihrem Kinderzimmer mit Panther- und Ferrari-Postern?
Und auch das muss mal klar gesagt werden: Rassismus ist keine »Meinung«. Rassismus ist scheiße. Denn es gibt schlichtweg keine Argumente dafür. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum sich die GameStar nicht auch deutlich gegen Rassisten aussprechen dürfen sollte. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass Hass nicht zu tolerieren ist. Und ich sage das nicht, obwohl ich eine Reichweite habe, mit der ich Menschen erreichen kann, sondern WEIL ich eine Reichweite habe, mit der ich Menschen erreichen kann.
Und nicht obwohl, sondern WEIL ich Gamer bin, beziehe ich Stellung gegen Rechts. Weil ich will, dass wir Gamer ernst genommen werden.
Lustigerweise sagt er hier genau das was ich meine:
"Aber ich möchte da gar nicht ins Detail gehen, denn meine politische Aussage im Video ist ja viel simpler: Rassisten sind Deppen. Eigentlich sind sie sogar brandgefährliche Arschlöcher, aber ich konnte wohl schlecht ein Video machen »Wie man kein brandgefährliches Arschloch in Battlefield 1 ist«. Denn so wichtig ist Battlefield 1 dann auch wieder nicht. Es ist ein SPIEL. Rassismus ist Realität. Da zieht ihr das Spiel lieber der Realität vor, nur weil die Realität unangenehm ist? Was ist los mit Euch?!"

Ja Spieler ziehen gerne mal ein Spiel der Realität vor weil mir die mitunter unangenehm ist. Eskapismus ist das Zauberwort.
Warum hat er nicht ein Video zu Mafia gemacht zum Thema? Da hätte das evtl gepasst.
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Darkcloud
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Darkcloud »

Wobei ich bei vielen der Fälle in denen sich beschwert wird auch das Gefühl habe, dass es einfach daran liegt, dass jetzt halt irgend ein Designer entscheidet ich muss hier jetzt mein politisches equality Thema reinbringen und klatscht es dann mitten ins Spiel egal ob es passt oder nicht und der Charakter mit dem das da reingeklatscht wird hat auch irgendwie als einzige Charaktereigenschaft dass er eben trans/schwul/lebisch oder sonst was ist.

Wenn sich dann jemand beschwert, dass das einfach schlechtes writing ist kann man den prima niederbrüllen und sagen er will ja nur keine politischen Themen in Spielen usw.
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Dostoyesque
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Dostoyesque »

Um an einen Punkt anzusetzen, den Andre immer wieder erwähnt hat: Es ist nun Mal leider so, dass viele Entwickler ihr eigenes Medium und ihre eigenen Werke nicht besonders ernst nehmen. Der Andre hat immer wieder von recht enttäuschenden Interviews erzählt, in denen er versucht hat, künstlerische Intention o.ä. zu erfragen und sehr oft auf taube Ohren gestoßen ist. Die Schuld hier nur in der Community zu suchen ist mMn fundamental falsch. Die Schaffenden werden dem Anspruch nicht gerecht.
Sogar ein gefeiertes Spiel wie Bioshock, das Themen wie Objektivismus in die Hand nimmt, macht dies in einer haarsträubenden Art und Weise. Ich versteh bis heute nicht, wer in diesem Stadtstaat der Objektivist sein soll. Levine selbst bezeichnet Andrew Ryan als pseudo-objectivist, was auch immer das bedeuten soll. Ist halt eine von Levines ausweichenden Antworten. Levine wollte (oder konnte) nie beantworten, was seine Charaktere in Bioshock denn wirklich glauben, was sie anstreben. In der Regel fiel da immer ein "this thing [they believe in]", "nothing", "anything", "stuff", "it could have been anything", "whatever you think" etc. Der Mann kennt alle Formen von "thing", die es so gibt. Bin an sich ein großer Levine Fan, allen voran wegen SS2, aber sogar der am meisten gefeierte Autor im Medium scheint etwas überfordert mit seinen eigenen Motiven zu sein.

Meine Entgegnung zu deiner These "Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst!" ist dementsprechend "Na und?". Mir fällt es ehrlich gesagt schwer, Spiele in Sachen "Rassismus, US Politik, u.ä." ernst zu nehmen, wenn die besten populären Beispiele Mafia 3, Battlefield 1, Mr. President, usw. heißen. Klar, es gibt auch ein Pathologic, Papers Please oder This War of Mine, aber diese Spiele sind sehr rar gesät. Interessanterweise sind mMn gerade Spiele aus den 90ern/frühen 2000ern hier deutlich mutiger und interessanter, während du sie in deinem Beitrag geradezu verpönst. Damals war das Medium noch nicht so kommerzialisiert, dementsprechend viel wurde auch mal versucht. Heutzutage ist das Medium deutlich zynischer geworden, imho. Das writing von Planescape Torment findest du heute de facto einfach nicht mehr, die guten Autoren kannst du an einer Hand abzählen.

Ich finds toll, wenn es Leute in der Gaming Community gibt, die sich mehr von Spielen wünschen und das Medium pushen wollen, ich seh aber kein Problem damit, wenn andere Gamer dem zynisch/herablassend/skeptisch gegenüber stehen, weil das Medium ihrere Meinugn nach bisher nicht gerade überzeugend war. Was bleibt ist ein fader Beigeschmack. Da ist es vielen lieber, wenn das ganze ernsthafte Zeug erst gar nicht angefasst wird und stattdessen der escapist fun im Vordergrund steht.

Dementsprechend bin ich teilweise einer gewissen herablassenden Haltung gegenüber Spielen durchaus schuldig. Ich würde zwar nie einen Post verfassen wie die von dir zitierten, aber ich kann verstehen, wo die Leute herkommen. Ich hab auch keinen Bock darauf, dass mir eine Moralpredigt gehalten wird, genausowenig hab ich Lust darauf, mich von irgendwelchen Marketingabteilungen verarschen zu lassen, wenn die mal wieder behaupten, dass sie Rassismus darstellen (s. Mafia 3). Die Autoren im Medium sind entweder schrecklich oder es wird ihnen nicht erlaubt, vernünftig zu schreiben und bei großen, ernsthaften Themen wird das eben deutlicher. Mir ist es auch lieber, dass ein Spiel ein Thema wie Rassismus gar nicht angeht, bevor es das auf einer beschissenen Art und Weise tut. Ich diskutiere über Möglichkeiten und Potential im Medium sehr, sehr gerne, deswegen hält sich mein Interesse an diesem Medium (noch) (bin aber auch wegen dem Spaß dabei), Spiele wie Pathologic und This war of mine gehen in die richtige Richtung, aber man muss leider konstatieren, dass die wenigsten Spiele das wirklich gut machen. Und in erster Linie müssen die Spiele erst mal liefern, nicht der Spieler.

Im übrigen bin ich überrascht, wie Gone Home von anderen wahrgenommen wird. Für mich war das ein tolles Beispiel, wie man über Interaktion mit der Spielwelt eine Geschichte aufbröseln kann, da man mit jedem Gegenstand ein kleines Detail zu dieser Familie erfährt. Die "Hauptstory" über das Mädchen war mir ehrlich gesagt total egal, vor allem deswegen, weil hier sehr viel mit Script und Monologen gemacht wurde anstelle von den eigentlichen Stärken des Spiels. Desweiteren war mir das auch zu melodramatisch geschrieben. Hab z.B. schon ganz vergessen, dass das Mädchen lesbisch war, obwohl ich mich sehr gut an den Vater und die Mutter erinnern kann. So viel zu der "message" vom Spiel (bzw. ihre Wirkung auf mich).

tldr: Imo steckt in manchen Spielen durchaus die von dir ersehnte Ernsthaftigkeit und künstlerische Intention drin, jedoch bei weitem nicht genug (sowohl quantitativ als auch qualitativ), um jetzt schon auf Teile der Community loszugehen, weil sie sich diesen Aspekt des Mediums noch nicht einverleibt hat. Die Spiele stehen in der Schuld, und auch die Spielepresse. Das Video, das dich zu deinem Beitrag angestoßen hat behandelt die "5 schlimmsten US-Präsidenten der Spielegeschichte", es bewaffnet sich JFK mit einem Sturmgewehr, etc. Wie "politisch" war das Video denn wirklich?! Es war imo ein Video, das der Unterhaltung dient und ein aktuelles Ereignis als backdrop nutzt, nicht mehr. Desweiteren gehören zum politischen Diskurs auch Leute dazu, die eben ihr Leben so unpolitisch wie möglich gestalten wollen. Deswegen gibts die Republikaner überhaupt, die generell gegen einen starken Staat, Steuern und Gesetze sind, die ihr Leben beeinflussen. Mit den Leuten muss man auch lernen, zu reden. Man kann nicht einfach erwarten oder fordern, dass jeder Bock auf Politik in seiner Freizeit hat.
Lo-lo-look at you, poster-r: a pa-pa-pathetic creature of meat and bone, panting and sweating as you r-read through my post. H-how can you challenge a perfect, fat machine? - asfm
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Yometheus
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Yometheus »

Um mal auf Fabian Siegismunds Posting einzugehen:

Ich habe seinen YT-Beitrag nicht gesehen und auch die darauffolgenden Kommentare nicht, dennoch kann ich mir lebhaft vorstellen was da abgelaufen ist, wenn er "Rassisten" und "Deppen" auch nur ansatzweise in einem Atemzug genannt hat. Sein FB-Post versucht seinen Einwurf ja zu begründen und den "Spieler" in den gesellschaftlichen Kontext zu setzen, vor allem in die "Mitte der Gesellschaft".

Ich würde da ganz andersherum herangehen: Der "Spieler" ist doch längst in der "Mitte der Gesellschaft" angekommen, er ist kein Randphänomen mehr. Was in den 90ern noch als absurdes Hobby einer kleinen Gruppe verpönt war, wird heute auf jedem Schulhof konsumiert und ist unter 30 bis 40jährigen als normales Hobby etabliert. Das Aufploppen und sofortige Abebnen einer erneuten Killerspieldebatte nach München im Sommer beweist das sogar Konservative und BLÖD-Medien das begriffen haben. Ebenso welche Zielgruppen die AAA-Publisher seit Jahren ins Auge fassen.
Die Kehrseite davon ist aber auch, dass die Gesellschaft sich in den Spielern widerspiegelt. Und ein Großteil dieser ist halt nun mal immer noch rassistisch ohne unbedingt großartig politisch sein zu wollen. Die Flüchtlingsdebatten an den Esstischen, in den Fußballvereinen und Stammtischen dieser Republik seit dem Sommer 2016 zeigen unverhohlen aus welchem Holz "die Mitte der Gesellschaft" geschnitzt ist. Entweder es wird offen gehetzt oder "völkische" und "identitäre" Argumente werden in die Diskussion geworfen, weil plumper und offener Rassismus nicht mehr en vogue ist. Klar, dass hier auch die Suppe überkocht, wenn ein Youtuber beim Battlefield spielen den Leuten ihren Spiegel vors Gesicht hält.

Kurz zu Dostoyesques Post:
Gone Home ist mir eigentlich nur wegen dieser Liebesgeschichte - und vor allem wie berührend sie ausgearbeitet war - in Erinnerung geblieben, sonst weiß ich nix mehr von dem sonstigen Kontext, außer das sich die Eltern scheiden lassen wollten (glaube ich). Rumgeschnulze und Storys wo richtig auf die Tränentube gedrückt wird, sind so gar nicht mein Ding, aber hier fand ich das wirklich sehr gut umgesetzt ohne kitschig zu werden. Die embedded Story fand ich hier unheimlich stark gegenüber der emergent (ja, habe vorhin WALKtrough #1 gehört :mrgreen: ).
Und wie ich oben schon schrieb hat es nichts mit einer politischen Forderung zu tun sich mit Rassismus und Sexismus auseinander zu setzen, das ist für mich eine grundlegende Frage der ethischen Spielwiese auf der wir alle zusammen leben, ob wir wollen oder nicht. Nicht falsch verstehen, ich will dir hier auf keinen Fall was unterstellen, nur bedeutet gerade die "republikanische, unpolitische" Sichtweise sehr oft die bewusste oder unbewusste Realisierung dieser Diskriminierungen. Rassistische getroffene Hunde bellen in diesen Tagen ganz ganz laut.
Zuletzt geändert von Yometheus am 23. Nov 2016, 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
Rhetorik-Tipp: Diskussionen gewinnt man leichter, indem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt.
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Andre Peschke »

Ich würde mal fragen: Wer nimmt sein Hobby schon ernst? Wie viele Leute, die Bücher lesen, nehmen Literatur ernst, anstatt nur 50 Shades of Entertainment zu konsumieren? Wie viele Film- und Serienfans nehmen das, was sie da sehen, wirklich ernst?

Fussball-Fans mögen ihren Sport "ernst" nehmen, was Spielanalyse und Vereinszugehörigkeit angeht. Aber betrachten sie ihr Hobby auf irgendeiner übergreifenden Ebene?

Die Anzahl der Menschen, die sich tatsächlich intellektuell mit ihrem Hobby auseinandersetzen will, ist doch per se eigentlich eher gering. Wir haben ja auch immer gesagt, dass wir mit unserem Projekt eine Nische bedienen, die in dieser Exklusivität für größere Unternehmungen eigentlich nicht zu bedienen ist. Und wir sind ja immer noch recht unterhaltsam und größtenteils deutlich von der Linse der Film- und Literaturwissenschaften entfernt.

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derFuchsi
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von derFuchsi »

Der Vergleich passt doch. Man kann sein Hobby ja durchaus ernst nehmen. Wenn ich ein Buch oder Film zum Thema Rassismus, Umwelt, Erziehung oder irgendein anderes ernstes Buch/Film zu gesellschaftlich oder politisch wichtigen Themen konsumieren möchte dann kann ich das ja tun und hinterher auch gerne darüber diskutieren. Aber man soll mich damit bitteschön in Ruhe lassen wenn ich mich bloß amüsieren, also ablenken möchte. Wenn da mittendrin plötzlich so ein neunmalkluger Autor meint Allgemeinplätzchen absondern zu müssen zum Thema Rassisten und Idioten dann wäre das vermutlich das Letzte Buch von dem gewesen das ich lese. Selbst wenn er mit der Botschaft recht hätte.
Dann stellt sich jemand wie Fabian auch noch entrüstet hin und mault "was ist denn mit euch los?".
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von derFuchsi »

In der Singleplayer Kampagne würde ich dir noch unter Vorbehalt zustimmen. (Unter Vorbehalt angesichts der Tatsache wie wenig sie aus den guten Ideen gemacht haben)
Aber da dies ein Multiplayer Titel ist sehe ich das beim besten Willen nicht.
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Ricer
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Ricer »

derFuchsi hat geschrieben:Der Vergleich passt doch. Man kann sein Hobby ja durchaus ernst nehmen. Wenn ich ein Buch oder Film zum Thema Rassismus, Umwelt, Erziehung oder irgendein anderes ernstes Buch/Film zu gesellschaftlich oder politisch wichtigen Themen konsumieren möchte dann kann ich das ja tun und hinterher auch gerne darüber diskutieren. Aber man soll mich damit bitteschön in Ruhe lassen wenn ich mich bloß amüsieren, also ablenken möchte. Wenn da mittendrin plötzlich so ein neunmalkluger Autor meint Allgemeinplätzchen absondern zu müssen zum Thema Rassisten und Idioten dann wäre das vermutlich das Letzte Buch von dem gewesen das ich lese. Selbst wenn er mit der Botschaft recht hätte.
Dann stellt sich jemand wie Fabian auch noch entrüstet hin und mault "was ist denn mit euch los?".
Wir haben also das Recht, Rassisten und Sexisten zu sein, wenn wir ab und zu mal was Kritisches zum Thema lesen?
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von derFuchsi »

Ricer hat geschrieben: Wir haben also das Recht, Rassisten und Sexisten zu sein, wenn wir ab und zu mal was Kritisches zum Thema lesen?
Hö? *grübel* :think:

Da komme ich jetzt nicht mit.

Entweder bist du einer dieser unangenehmen Menschen die einem gerne das Wort im Munde herumdrehen weil sie etwas falsch verstehen WOLLEN oder ich drücke mich wirklich zu undeutlich aus.

Mir geht es um den passenden Rahmen ernster Diskussionen und darum dass man vielleicht einfach mal garnichts ernstes konsumieren möchte.
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Ricer »

derFuchsi hat geschrieben: Aber man soll mich damit bitteschön in Ruhe lassen wenn ich mich bloß amüsieren, also ablenken möchte.
Ich empfinde es als sehr merkwürdig, dass du für dich einen Raum einforderst, in dem diese Sachen nicht thematisiert werden dürfen und diesen Satz mit "aber" einleitest.

Habe ich da was falsch verstanden?
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von Kesselflicken »

Axel hat geschrieben:Inwiefern eignen sich Battlefield & Co. zum Eskapismus? Ernstgemeinte Frage.

Deine Argumentation erinnert mich frappierend an die Reaktionen aus der Neo-Folk-Szene, wenn man denen mal wieder vor Augen hält, dass deren Uniformen, Symbole aus dem Dritten Reich und der ganze Nazi-Chic eben doch nicht so cool sind. Die kommen dann ganz genauso an mit Eskapismus und dergleichen. Wenn man Eskapismus will, warum dann mit Inhalten, die persé dem Eskapismus konkret widersprechen?

Journey oder Flower, das sind sehr eskapistische Spiele. Aber ausgerechnet Battlefield wo in simplifizierter Form ein Weltkrieg dargestellt wird? Dafür gibt es einfach noch zu viele Kriege auf der Welt.
Ich finde der Vergleich hinkt etwas. Natürlich können Ego-Shooter eine Form des Eskapismus sein. Ich denke für die meisten Shooter-Spieler steht da nicht das Setting im Vordergrund sondern die reine Shooter-Mechanik. Bin jetzt selbst nicht der größte Shooter-Spieler, aber ein Freund von mir schon. Zeitgleich ist er noch großer Star Wars-Fan und trotzdem meinte er, dass das neue Battlefront ein riesen Haufen Mist war, eben weil die Mechanik nicht stimmte. Wenn man rein auf dieser mechanischen Ebene Shooter genießt, könnte auch ein mechanisch erstklassiger Shooter mit WW2-Setting auf deutscher Seite super Eskapismus sein. Inwiefern das Ganze gesellschaftstauglich ist, ist ne ganz andere Frage.

Diese Neo-Folk-Szene (kannte ich nicht, hab jetzt nur fix etwas gegooglet) scheint ja gerade diese Uniformierung zu genießen. Finde deren Argument zum Eskapismus durchaus verständlich, wenn auch moralisch etwas fragwürdig. Denke wenn die sich als Sturmtruppler verkleiden würden, wäre das für die sicher kein Spaß mehr.
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derFuchsi
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Re: Viele Gamer nehmen ihr Hobby nicht ernst! (korrigiert)

Beitrag von derFuchsi »

:think:
Sorry ich habe wirklich keine Ahnung was du gerade von mir willst. Wir scheinen gerade komplett aneinander vorbei zu reden.
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