Das Video von Stephan Reichert wurde auch auf YouTube hochgeladen:
https://www.youtube.com/watch?v=m5oKnWpmC1Q" onclick="window.open(this.href);return false;
Zwei Repliken hab ich mal aus einer Facebook-Gruppe kopiert:
Teut Weidemann hat geschrieben:Vergessen sind die Zeiten wo sich die selbst die Top Entwickler mit Werbe Spielen über Wasser hielten. Vergessen scheint auch als wir den Zug auf PC verpassten und noch fleissig Amiga Spiele herstellten. Vergessen scheint auch das wir den Mobile Trend verpassten und es nun zu spät scheint. Vergessen sind die Zeiten wo es die hälfte (!) der Studios in einem Jahr hingerafft hat. Gerne können diejenigen die dabei waren eine Liste machen. Wir leben trotzdem noch. Alle Jahre wieder dasselbe. Dramatisch sind die Zahlen noch lange nicht. Daedalic schrumpft sich gesund, paar Leute müssen gehen. Goodgame verplante sich total was jeder kommen sah und die Folgen waren zu spüren. Trotzdem haben wir mehr Top Studios derzeit als vorher. Sonst beleidigt man diejenigen die echt gute Arbeit leisten, sei es Yager, Innogames, Handygames, MiMiMi, Cipsoft oder die anderen. Was fehlt ist wie immer Förderung, Geld, Weltweiter Marktzugriff ohne seine Seele zu verkaufen. Und das war schon das Problem vor 25 Jahren. Nur ist es heute viel besser als damals, wenn auch Risikoreicher wegen der erhöhten Kosten.
Johannes Roth hat geschrieben:Die Kurzversion, für den Nachwuchs:
a) Hört auf permanent hier zu diskutieren und steckt eure Zeit lieber in eure Spiele. Gejammer über "Keine Chance in der Branche" ist lächerlich, wenn man kein einziges vernünftiges, fertiges Spiel vorzuweisen hat.
b) Es ist und bleibt immer schwierig, für jeden, auch über unsere Branche hinaus.
c) Man muss immer kämpfen, niemand bekommt etwas geschenkt.
d) Es geht auch heute noch, siehe Lost Ember, Fox n Forests usw. und nein, keins der Spiele hat genug Geld auf KS bekommen, um sorgenfrei daran arbeiten zu können. Trotzdem geht's weiter.
Die Kurzversion, für Stephan:
a) NEIN - NEIN - NEIN, wir haben KEIN Nachhilfeproblem in Deutschland! Wir haben ein reines Finanzierungsproblem.
b) Mir haben alle geholfen, von sau-alt bis blut-jung, von erfolgreich bis 10x-insolvent. Man muss nur auch mal fragen!
c) Man muss auch zuhören, das tun dann schon wieder die wenigsten. Was man letztlich aus dem Feedback macht, ist eine ganz andere Sache, aber oft kommt beim Coaching nur ein Schwall aus Rechtfertigungen zurück. Dabei soll man doch neue Eindrücke bekommen.
d) Ich betreue auch aktuell noch viele Studios, von Studentenausgründungen aus München bis ehemalige AAA-Leute in der Türkei und Kanada. Fazit: Viele Newcomer sind stinkefaul. Die meisten, denen ich geholfen habe, haben sich nie wieder gemeldet. Meine Hilfe bedeutet nämlich viel Arbeit und Stress, die wenigsten haben dann wirklich Bock darauf und ziehen durch. Deshalb helfe ich niemandem mehr proaktiv. Die, die mich anschreiben und dann auch was daraus machen, sind übrigens nicht auf FB sondern machen gerade richtig geile Produkte.
Und noch ein Disclaimer: Uns gehts auch nicht gut, wir haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefuttert. Aber man lässt uns nicht allein, sondern ich bekomme jede Menge Hilfe.
Aktuell steckt Daedalic in Schwierigkeiten, eine News aus dieser Woche:
http://www.gamersglobal.de/news/123333/ ... -duester-u" onclick="window.open(this.href);return false;Wie das Branchenmagazin Gamesmarkt berichtet, plant der Hamburger Publisher und Entwickler Daedalic Entertainment zwölf Stellen aus den Bereichen Entwicklung und Marketing zu streichen. Ziel dieses Schritts sei das Senken der Betriebskosten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zusätzlich zur Streichung der zwölf Stellen soll eine nicht genannte Anzahl an befristeten Arbeitsverhältnissen nicht fortgesetzt werden. Was das konkret auf die Gesamtzahl an Mitarbeitern übertragen bedeutet, die laut Daedalic aktuell bei rund 150 liegt, ist nicht bekannt.
...
Ferner beschreibt Fichtelmann die aktuelle Geschäftsprognose ohne die geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen "trotz herausragender Spiele [...] wie Deponia Doomsday, Silence oder [...] Shadow Tactics" als "bescheiden und düster" aufgrund gestiegener Kosten bei geringer werdenden Absatzzahlen.
Wäre schon schade um Daedalic, auch wenn der Humor ihrer Adventures anders als jener der LucasArts/Revolution/Pendulo-Klassiker fast nie meinen Nerv getroffen hat. Silence, das aktuelle Spiel von Daeadalic, bekommt leider international viel zu wenig Aufmerksamkeit. Der Thread im NeoGaf hat gerade mal 11 Antworten. Wenig hilfreich ist auch, dass die Retail-Version für die PS4 kurzfristig auf den 5. Dezember verschoben wurde und für die Xbox One gleich ganz gecancelt wurde (obwohl bei Händlern wie Buecher.de noch bestellbar). Und auf den Xbox Marktplatz ist Silence auch noch nicht aufgeschlagen. Ich weiß nicht, was da im Einzelnen schief gelaufen ist, aber internationale Entwickler agieren bei Konsolenreleases professioneller. Das nächste große Projekt ist The Long Journey Home.
Yager Development (Spec Ops- The Line) wurde Dead Island 2 aus den Händen gerissen, ein neues AAA-Spiel wurde noch nicht angekündigt.
Crytek hat seine Grafikengine an Amazon verkauft und konnte so das Aus nochmal abwenden. Das aktuelle Projekt Robinson - The Journey für PlayStation VR kommt recht gut an (Metacritic-Score: 64), mir persönlich verhagelt aber die Preisdifferenz zwischen USA und Europa (40$ vs. 70€) die Laune. Dafür bietet das Spiel einfach nicht genügend Umfang. Die Crysis-IP scheint derzeit auf Eis zu liegen und von einem Remaster von Crysis 3 für PS4/One ist auch nichts bekannt.
Deck 13 (Lords of the Fallen) hat derzeit The Surge in der Pipeline. Ein Sci-Fi-Action-RPG, das den Fokus auf Crafting und ein taktisches Kampfsystem setzt. Muss man mal abwarten, was daraus wird.
Piranha Bytes möchte nächstes Jahr Elex veröffentlichen. Wird sicher absolut großartig für Fans des Studios, aber es sieht in meinen Augen vom Design und Stil her recht veraltet aus. Wahrscheinlich hat mich The Witcher 3 einfach zu sehr verwöhnt.
Wie seht ihr den Zustand der deutschen Spielebranche? Und woher kann das Geld für die Indie-Entwickler kommen? Mehr Förderung vom Staat? Auch wenn das möglicherweise die Kreativität einschränkt. Mehr Geld für die Universitäten, damit diese vielleicht als Publisher für deutsche Indie-Projekte fungieren können? Für Investoren ist die Spieleentwicklung wenig verlockend. Das große Geld lockt nicht, dafür aber viele Risiken.
Steuervorteile wie in Kanada müssten EU-weit gelten, sonst grätscht Brüssel dazwischen. Da könnte es auch schwer mit der Akzeptanz in der Bevölkerung werden. Warum sollen Unterhaltungsprodukte subventioniert werden?
Mehr Zusammenarbeit unter den einzelnen deutschen Studios ist sicher nicht verkehrt. Dann klappt es hoffentlich auch mit Spielen, die international erfolgreich sind. Der im Video angesprochenen Marktsättigung könnte man damit begegnen, indem man versucht Nichtspieler anzusprechen. Da ist sicher noch viel Potential. Auch im Bereich Edutainment ist noch viel Luft nach oben, Virtual Reality und Augmented Reality sind gerade für Museen spannende Technologien.