Wertschätzung: Orwell

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derFuchsi
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von derFuchsi »

Nachtfischer hat geschrieben: ... Anpassungsfähigkeit (an variable Regeln), Multitasking (Zuhören und Papiere prüfen gleichzeitig), Mustererkennung (Symbolfolgen, Gesichter etc.), Priorisierung (fehlt der Pass komplett, spart man Zeit), die Abwägung "Genauigkeit vs. Geschwindigkeit", die Optimi rung der Bewegungsabläufe, die rapide Planung der nächsten Schritte und, und, und. ...

Genau, ich sag doch, langweilige Kacke ;)
Der Papierkram-Simulator. Ich fand das Ding so schlimm dass ich es bisher nicht ein einziges mal durchgespielt habe weil ich mich vorher zu tode gelangweilt hätte. (Ich hasse Papierkram)
Aber wenn dir sowas Spaß macht bittesehr.
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Nachtfischer
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Nachtfischer »

Die Frage ist eher, ob einem Inhalt oder Verpackung wichtiger sind. Das sind doch alles abstrakte Skills, die inhärent erstmal gar nichts mit "Papierkram" zu tun haben. Viele davon kommen genauso in Starcraft, Doom, Civilization, Witcher und Sim City vor.
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Sebastian Solidwork
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich dachte bei PP geht es auch darum, dass man “mit dem Papierkram“ über das Schicksal von Menschen entscheidet. Hoffnungen erfüllt oder zerstört.
Und man als Teil eines repressiven Systems auch an seiner Aufgabe scheitern kann, weil das System irgendwann zu viel verlangt.

Wer von so was wie der Steuererklärung gebrannt ist, für den kann der äußere Anschein dieses Spieles einen fahlen Beigeschmack haben.
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derFuchsi
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von derFuchsi »

Ich habe wohl denke ich verstanden was Papers Please von mir will. Ich habe es aufgrund diverser Lobgesänge irgendwann gekauft. Aber unter Zeitdruck Papiere mit Vorgaben zu vergleichen und nach Abweichungen zu untersuchen ist nicht das was ich mir unter Spielspaß vorstelle. Das Spiel trifft vielleicht genau meinen wunden Punkt. Wenn man nicht wirklich multitaskingfähig und planlos ist und Probleme hat schnell Entscheidungen zu treffen ist das Teil vielleicht ein tolles Training aber Spaß hat man dann damit nicht :)
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Nachtfischer
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Nachtfischer »

derFuchsi hat geschrieben:vielleicht ein tolles Training aber Spaß hat man dann damit nicht :)
Das ist aber ein Widerspruch in sich. Oder du hast es noch nie am eigenen Leib erlebt. Ein "tolles Training", sprich intrinsisch motiviertes Lernen, ist schon an sich spaßig für den Menschen. Und mitunter genau die Art Spaß, die das Medium Spiel im Kern auszeichnet. Genau dafür wird ja beispielsweise Super Mario Bros. immer wieder gelobt. Ich empfehle da unbedingt mal die Lektüre von Raph Kosters "A Theory of Fun for Game Design".
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Sebastian Solidwork
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Sebastian Solidwork »

derFuchsi hat geschrieben:ein tolles Training aber Spaß hat man dann damit nicht :)
Wie auch Nachtfischer sehe ich diesen Satz als Widerspruch. Was toll ist macht Spass :D Und Spielen (= gameplay) ist ja andauerndes Training und Lernen. (eines das Spaß machen soll. Kein stupides, langweiliges wie Auswendiglernen)
Ich vermute, dass du ihn anders gemeint hast, als wir ihn jetzt interpretieren.

Aber ich denke hier liegen Gründe für dein Unwohlsein mit dem Spiel tiefer. Wir müssten mindestens gute Freunde sein oder ich ein ausgebildeter Therapeut und einige Stunden Zeit haben um das mal in der Tiefe zu erörtern.

Ich kann schon verstehen wenn oberflächlich das Spiel abschreckt. Es wirkt sehr stark wie "Papierkram". Und wer damit negative Erinnerungen bzw. Gefühle verbindet den spricht das einfach nicht an.
Schade, dass das so bei dir der Fall zu sein scheint und dir damit ein interessantes Spiel verwehrt bleibt.

Ansonsten: BACK TO ORWELL

(WH-8 *FürTreeViewBin*)
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Wudan
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Wudan »

Am Donnerstag kommt ja ein Post Mortem (warum eigentl. Post Mortem? Schliesst das Studio?) über Osmotic Studios und Orwell. Da bin ich schon relativ neugierig rauf.

Hat hier jemand die 2. Staffel schon durchgespielt? Ich hab das letzte Woche getan und muss sagen dass ich leider ziemlich irritiert, um nicht zu sagen enttäuscht bin. Staffel 1 hatte schon einige Ecken und Kanten, aber ich hab das als sehr guten Start für ein junges Studio gesehen und hab da auch viel Potential in Orwell und dessen Thematik gesehen.

Jetzt muss ich aber leider sagen: Wo Staffel 1 schon Schwierigkeiten hatte seine gesellschaftskritischen Messages rüberzubringen, verfehlt Staffel 2 es ganz und gar. Schlimmer noch, FALLS der Entwickler überhaupt die Absicht hatte irgendwelche gesellschaftskritischen Denkanstöße bezüglich Überwachungsstaat in das Spiel zu packen (da bin ich mir mitlerweile gar nicht mehr sicher), hat sich das geradezu ins Gegenteil entwickelt. Orwell - Ignorance is Strenght ist mitnichten ein "Anti-Überwachungsspiel", es ist m.E. in weiten Teilen sogar ein PRO-Überwachungsstaat Spiel.

Das liegt erstmal daran dass der Hauptverdächtige den es zu überwachen gilt so ein ausgewachsender egozentrischer Unsympath ist, das ich absolut kein schlechtes Gewissen hatte ihn zu überwachen. Im Gegenteil, der Typ nervt so sehr, das ich ihm geradezu eine reinwürgen wollte, und gar ein einer Stelle wo ich eine besonders gemeine Fakenews über ihn lanciert habe mir grinsend die Hände gerieben habe als der erwünschte Effekt eintrat.
SpoilerShow
Undschuldig ist er obendrein auch nicht, entdeckt man im Laufe der Story doch das er zumindest mal ein manipulativer Lügner ist und keinesfalls der Held den er vorgibt zu sein.
Doch dann geht es weiter: Auch wenn ich mir Mühe gebe ein verantwortungsvoller Investigtor zu sein und mir zum Beispiel bei seinem Bruder Ilya vornehme "ok, deine privaten Beziehungsgeschichten und deine Onlinegames interessieren mich nicht, ich schaue nur auf die relevanten Daten wie z.B. auffällige Kontobewegungen", wird das direkt vom Spiel bestraft - Man wird nämlich nicht weiter kommen. Die relevanten Daten die einen weiterbringen sind nämlich exakt in dieser Beziehungskiste und dem Onlinegame versteckt. Das Spiel belohnt einen also dafür wirklich jeden Stein umzudrehen und bestätigt einen dadurch in seiner Vorgenensweise.
Am Ende kriegt man zwar die Möglichkeit sich umzudrehen und stattdessen dem Office eins reinzubraten, das wirkt aber auf mich dann relativ aufgesetzt.
Also wenn der Entwickler irgendwie gesellschaftskritisch zum nachdenken anregen wollte, hat das für mich leider überhaupt nicht funktioniert.
Abgesehen von den Problemen mit der Aussage ist der Plot an sich aber auch imho schwächer als im ersten Teil und der Personenkreis noch kleiner und fast noch stereotyper. Das Gamesplay ging wieder okay. Ich fands schön das Telefongespräche nun gevoiced waren und die Social Media Manipulation war auch eine nette Addition. Dennoch hat sich das Gameplay nach dem ersten Teil schon ein wenig abgenutzt und ich hätte mir da noch eine größere Entwicklung gewünscht.
Zuletzt geändert von Wudan am 14. Mai 2018, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
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HerrReineke
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von HerrReineke »

Wudan hat geschrieben: 14. Mai 2018, 23:28 Am Donnerstag kommt ja ein Post Mortem (warum eigentl. Post Mortem? Schliesst das Studio?)
Ein post mortem in dem Sinne meint nur, dass das, was da besprochen wird, schon komplett vorbei ist. Wenn also ein Spiel besprochen wird ist damit üblicherweise die Entwicklung gemeint. Theoretisch könnte man - wenn sich das post mortem auf die Entwicklung beschränkt - also sogar am Release-Tag eins machen (wenn man Patches ausblendet. Oder das Spiel so geil ist, dass es keinen Patch braucht :mrgreen: )
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Und ich wollte mir die weitere Staffel demnächst mal holen, war aber bisher nicht dazu gekommen... Das klingt jedoch erstmal nicht so ermutigend :?
Quis leget haec?
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DexterKane
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von DexterKane »

Wudan hat geschrieben: 14. Mai 2018, 23:28 Einiges ;)
Ohne Spoilern zu wollen, aber Du hast wahrscheinlich das "wahre" der 4 möglichen Enden verpasst, da wird das deutlicher.

Raban ging mir mit seinem "Voice of the people" Gehabe allerdings auch ziemlich auf die Nüsse. :)
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Wudan
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von Wudan »

DexterKane hat geschrieben: 15. Mai 2018, 09:44 Ohne Spoilern zu wollen, aber Du hast wahrscheinlich das "wahre" der 4 möglichen Enden verpasst, da wird das deutlicher.

Raban ging mir mit seinem "Voice of the people" Gehabe allerdings auch ziemlich auf die Nüsse. :)
Ich kann mir eigentlich schwer vorstellen das ein anderes Ende meinen Eindruck nachhaltig ändern würde. Es wär auch fragwürdig wenn es ein "wahres" Ende gäbe das man verpassen kann.
SpoilerShow
Ich hatte das Ende wo ich "War is Peace" aufegedeckt und gegen die Amplefrau verwendet habe. Ich weiß das es noch ein Ende gibt wo Raban sich umbringt. Aber auch das würd mich ehrlich gesagt glaub ich nicht groß jucken oder emotional belasten.
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DexterKane
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Re: Wertschätzung: Orwell

Beitrag von DexterKane »

Hmmm, dann hattest Du das Ende, dass ich meinte.
SpoilerShow
Es gibt dazu auch jeweils ein Ende, wo man Karen oder Ilja dazu bringen kann, Raban umzubringen, das ist dann noch ein bißchen mehr mit dem Holzhammer.
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