Runde #093: "Wenn man es drauf anlegt, kann man Mafia 3 als rassistisch sehen"

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Ricer
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Ricer »

Das Problem mit den Witzen und dem Ansatz "Darf er das" ist doch, dass es bei Witzen über "Andere" bleibt. Und das mit dem Zusatz, wenn sie nicht lachen, dann haben sie keinen Humor. Wer klopft sich da wohl auf die Schenkel? Alle Randgruppen gleich zu bewitzeln ist keine Gerechtigkeit - das ist Stromberg-Logik (Fünfte Staffel, Erste Folge - Malik!).

Ich muss an der Stelle Vinter zitieren, da er es sehr gut formuliert:
Vinter hat geschrieben:Der Artikel mit Gronkh passt eigentlich super in den Thread. Das Problem ist nämlich tatsächlich weniger offene gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, sondern vielmehr eine Ignoranz dem Thema gegenüber. Schwulenwitze machen, ohne drüber nachzudenken. Das trägt viel mehr zu einer "Normalisierung" von latenter Homophobie bei, als tumber Hass, der natürlich von klar denkenden Menschen auf der Stelle abgelehnt wird.
Wer sich die Zeit für einen umfangreicheren Einblick nehmen möchte, wie (heteronormative) gesellschaftliche Normen zu Zwängen und ausgrenzendem Verhalten führen, kann das mit der vierteilige Serie Geschlechterverhältnisse des WDR tun:

Teil 1 - Der Ball ist männlich - http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... ch100.html
Teil 2 - Der Anzug ist weiblich - http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... ch100.html
Teil 3 - Anderssein ist anders - http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... rs100.html
Teil 4 - Die Erleuchtung ist weiblich - http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... ch100.html

PS an Blaight: Deinem Titel bist du mit der Antwort an Ubique nicht gerecht geworden!
Zuletzt geändert von Ricer am 19. Jan 2017, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Vinter
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Vinter »

Ops, da müßte natürlich "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" stehen.

Edit: Korrigiert.
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Blaight
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Blaight »

Ricer hat geschrieben: PS an Blaight: Deinem Titel bist du mit der Antwort an Ubique nicht gerecht geworden!
Mhh wieso das? Die Formulierung "ich kann von mir behaupten" ist da doch eindeutig. Ich kann ja verstehen, wenn man mit YouTubern nichts anfangen kann, aber Menschen als homophob oder heuchlerisch zu bezeichnen, ohne sich mit ihnen auseinandergesetzt zu haben nutzt doch in dieser Debatte niemandem etwas!
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Soulaire
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Soulaire »

Ricer hat geschrieben:Das Argument der Glaubwürdigkeit, der Konsequenz und des Eingriffs in die Kunst bei aufkommender Diversität legt nahe, dass diese Kritik bei fehlender Diversität nicht angebracht ist, weil sie nicht geäußert wird.

Die Tatsache, dass die Welt der Diversität in Dragon Age: Inquisition mehr den Vorstellungen der Entwicklerinnen und Entwicklern entspricht, wird hier als irrelevant betrachtet bzw. von Beginn an ausgeschlossen. Eine andere Möglichkeit, als der Eingriff von außen wird gar nicht erst in Betracht gezogen. Das ist grenzwertig. Ein paar Kritikpunkte zum ersten Teil wären angebracht gewesen. Zum Beispiel, dass erstellte dunkle Charaktere in Origins immer weiße Eltern hatten.

Im Artikel von Mike Williams werden klar die Hintergründe der Fantasy zum jeweils aktuellen Zeitgeschehen hervorgehoben. Was ist nun angemessener? Eine ständige Rückbesinnung auf Fantasy aus vergangenen Jahrhunderten und alten Spielen oder eine sich weiterentwickelnde Fantasywelt?
Mike Williams hat geschrieben:Bioware has progressed to the point where the studio seems to realize there doesn't always need to be a reason. (Ubisoft is getting there as well.) It's why you can have characters in Mass Effect like Donnel Udina, Kasumi, Kai Leng, Steve Cortez, or Khalisah al-Jilani. Dragon Age not taking place on future Earth means its been slower to add such characters, but now we have Isabela, Vivienne, Dorian, Josephine, and Krem. And the background characters in Dragon Age Inquisition show even more improvement on the studio's part.
Mike Williams hat geschrieben:There's hard cash in stepping up and telling certain groups of players, "hey, we haven't forgotten you." Luckily, entertainment companies are starting to realize this and things are changing.
Ich glaube wir reden aneinander vorbei....
Du hast doch selber festgestellt, dass in den meisten Spielen nur heterosexuelle Abziehbilder vetreten sind und dann findest du es besser wenn bei anders Sexuellorientierten genauso in die Klischeekiste gegriffen wird?
Mich würde mal interessieren wann für dich Rassismus in Spielen beginnt, müssen verschiedene Hautfarben exakt prozentuell gleich aufgeteilt werden oder doch nur die Gesellschafft abbilden?
Müssen alle Minderheiten berücksichtigt werden und wie soll das dann möglich sein?
Und darf Rassismus überhaupt in Spielen vorkommen, wenn man auch nur darauf aufmerksam machen will?
Könnte man vielleicht entsprechende staatliche Gesetze erlassen, die das sicherstellen?
interessiert mich einfach...
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Ricer
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Ricer »

Hey Soulaire,

habe ich mich so geäußert? Ich finde es generell nicht gut, wenn Klischees mit Charaktereigenschaften verwechselt werden. Man sollte dann aber genau das als Problem identifizieren und kritisieren. Und die Schlussfolgerung kann dann logischerweise nicht sein, dass die Diversität die Spiele schlecht macht. Auch weil hier mit der Vision der Entwickler argumentiert wurde. Welches ist die Vision der Entwickler? Der Kontinent Thedas in Origin oder der Kontinent Thedas in Inquisition?

Claudine hat in ihrem Beitrag darauf hingewiesen, dass Spiele nicht zu einem Erklärsimulator für eine nicht durch Ausgrenzung betroffene Mehrheit werden dürfen. Das sehe ich genauso. Die Fragen, die du stellst, würden gut in einen Podcast passen. Ich weiß nicht, ob ich dem Thema gerecht werde, wenn ich das in ein paar Sätzen abhandle.

Was mir zum Beispiel sehr gut gefallen hat, war der Stay-Forever-Podcast über Colonization. Hier haben sich Gunnar und Christian mit der Ausblendung der Skalverei und der Darstellung der amerikanischen Ureinwohner befasst. Letzendlich steckt im Spiel eine verharmlosende Romantisierung der Kolonialgeschichte. Warum solche Sachen ausgeblendet werden, darf und muss thematisiert werden.

Spiele sollten Gesellschaftsbilder in allen Vielfalten entwerfen dürfen! Das Rassismus/Sexismus in der Spieleszene mittlerweile auf einer breiten Ebene thematisiert werden, ist ein wichtiger Schritt in der Emanzipation dieser Kunstform. Denn so kann neben reiner Unterhaltung auch ein Beitrag/eine Kritik zur Gesellschaft abgegeben werden, ein Diskurs mit der Öffentlichkeit entstehen.

Den Vortrag den Andre gepostet hat kann ich dir empfehlen: https://archive.org/details/33C3-The-Cl ... alizations" onclick="window.open(this.href);return false;
The representation of Arab males in video games and the adverse effect it has on the collective political imagination.

Ich hoffe, dass es etwas klarer ist :)

Beste Grüße
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Ricer
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Ricer »

Blaight hat geschrieben:
Ricer hat geschrieben: PS an Blaight: Deinem Titel bist du mit der Antwort an Ubique nicht gerecht geworden!
Mhh wieso das? Die Formulierung "ich kann von mir behaupten" ist da doch eindeutig. Ich kann ja verstehen, wenn man mit YouTubern nichts anfangen kann, aber Menschen als homophob oder heuchlerisch zu bezeichnen, ohne sich mit ihnen auseinandergesetzt zu haben nutzt doch in dieser Debatte niemandem etwas!
Er hat sich auf dich und den Zeitungsartikel bezogen. Du stellst Gronkh als nicht homophobes tolerantes Vorbild für die Jugend hin und im Beitrag später steht der Link zum Tagesspiegel-Artikel. Eine Auseinandersetzung hat also mit den gegebenen Informationen stattgefunden. Und wenn man das in der Reihenfolge liest, kann ich den Vorwurf mehr als nachvollziehen.
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Blaight
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Blaight »

Ich werde die Diskussion an dieser Stelle nicht weiterführen. Das würde vom eigentlichen Thema wegführen. Vielleicht sollten wir im offtopic das Thema Homophobie nochmal aufgreifen.
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Andre Peschke
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Andre Peschke »

gnomian hat geschrieben:Ich hatte zum Thema ursprünglich mal mit Andre gechattet, kann sein, dass ich ein wenig Schuld bin, dass das Thema so oft angefasst wurde;-)
Neee. Wie im Podcast geschildert, kam Jochen mit diesen beiden Artikeln um die Ecke.

gnomian hat geschrieben:Da hatte ich auch schon mal gefragt, ob er nicht Leute aus der Branche kennt. Und ich denke mal, die haben sich da schon Gedanken gemacht und vielleicht schlichtweg noch niemanden gefunden.
Jain. Das Ding ist: Ich kenne eine ganze Reihe von schwulen Entwicklern/PR-Managern/Redakteuren (ein-zwei davon waren auch schon Gäste, ich sag nur nicht wer es war ^^). Das Ding ist nur, wenn ich die sowas frage, zucken sie mit den Schultern. Denen ist das wurscht. Die Spielebranche ist insgesamt sehr liberal, Deutschland im internationalen Vergleich auch. Sprich: Die sehen sich in ihrem Alltag (in ihrer Erzählung) null diskriminiert und ob ihre Sexualität in Spielen abgebildet wird, ist ihnen egal, weil sie die Art und Weise wie Spiele Sexualität abbilden eh peinlich und infantil finden.

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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von gnomian »

Ich finde auch, dass hier ein neuese Thema zu Homophobie aufgemacht wird, würde bestimmt ein spannender Podcast. In mir schlagen immer so ein wenig zwei Herzen in der Brust: Zum einen find ich, dass man es mit PC nicht übertreiben muss, zum anderen denk ich schon auch, dass, wenn ein "voll schwul"-Spruch kommt, dann schon mal eher darüber hinweggesehen wird, als wenn man einen rassistischen Spruch macht. Für die Youtube-Zielgruppe bin leider schon etwas zu alt und bin da gar nicht unterwegs. Was ich aber ab und zu höre, ist der PietSmiet Podcast. In einem wurde doch tatsächlich mal sinngemäss gesagt, dass man sich Homosexualität aussuchen kann. Schwierig. Vielleicht auch nur so dahin geplappert, aber auch nicht richtiggestellt.
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Andre Peschke
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Andre Peschke »

Ubique hat geschrieben:Unwissen nicht Stolz, das verwechseln sonst nur Faschisten.
Respektvoll, Kinners. Das wollen wir doch alle. Arbeitet bitte mit daran und formuliert im Zweifel einfach freundlicher. Gilt mit Abstrichen auch in Richtung Blaight.

Andre
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Heretic
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Heretic »

derFuchsi hat geschrieben:Gronkh macht Witze über Randgruppen? Darf er das?
https://www.youtube.com/watch?v=7Dv2p3j-KKA" onclick="window.open(this.href);return false;

:mrgreen:

Daniel Matschijewsky als Podcast-Gast ist aber wirklich 'ne gute Idee. Ganz egal zu welchem Thema.
gnomian
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von gnomian »

Andre Peschke hat geschrieben:
gnomian hat geschrieben:Ich hatte zum Thema ursprünglich mal mit Andre gechattet, kann sein, dass ich ein wenig Schuld bin, dass das Thema so oft angefasst wurde;-)
Neee. Wie im Podcast geschildert, kam Jochen mit diesen beiden Artikeln um die Ecke.

gnomian hat geschrieben:Da hatte ich auch schon mal gefragt, ob er nicht Leute aus der Branche kennt. Und ich denke mal, die haben sich da schon Gedanken gemacht und vielleicht schlichtweg noch niemanden gefunden.
Jain. Das Ding ist: Ich kenne eine ganze Reihe von schwulen Entwicklern/PR-Managern/Redakteuren (ein-zwei davon waren auch schon Gäste, ich sag nur nicht wer es war ^^). Das Ding ist nur, wenn ich die sowas frage, zucken sie mit den Schultern. Denen ist das wurscht. Die Spielebranche ist insgesamt sehr liberal, Deutschland im internationalen Vergleich auch. Sprich: Die sehen sich in ihrem Alltag (in ihrer Erzählung) null diskriminiert und ob ihre Sexualität in Spielen abgebildet wird, ist ihnen egal, weil sie die Art und Weise wie Spiele Sexualität abbilden eh peinlich und infantil finden.

Andre
Ja, genau. Die gucken leider nicht über den Tellerand. Ich werde auch ganz und gar nicht diskriminiert. Wenn man mal offen schwul lebt und nicht gerade in der Provinz lebt, kann man sich ja seine Insel bauen. Dass es aber ganz drastische Fälle bis hin zum Rausschmiss aus dem Elternhaus gibt, weil man sich outet, sollte doch auch jedem Entwickler in seinem "Elfenbeinturm" klar sein...
Rince81
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Re: RE: Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Rince81 »

derFuchsi hat geschrieben: Weil ich gerade bei Tolkien war. Da ich vor Kurzem mir die Herr Der Ringe Bücher nebst Silmarillion reingezogen habe fiel mir zum Thema Klischee / Rassismus doch was auf obwohl ich auf sowas eigentlich nicht explizit achte. Und zwar fand ich extrem auffällig dass die beschriebenen "Ostlinge" (Dunkelmenschen!) die zuerst Morgoth und dann Sauron dienten so richtig dem mittelalterlichen Klischee entsprechen des orientalischen Typus der auf der Seite des Bösen steht und in Begriff ist Europa zu erobern. Das war dann sogar mir ein wenig zu hart.
Knapp vorbei, denke ich ich zumindest. Nein, Tolkien war kein Rassist, auch nicht das damals übliche, die Romane sind im Einfluss der Weltkriege entstanden.
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Blaight
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Blaight »

Andre Peschke hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:Unwissen nicht Stolz, das verwechseln sonst nur Faschisten.
Respektvoll, Kinners. Das wollen wir doch alle. Arbeitet bitte mit daran und formuliert im Zweifel einfach freundlicher. Gilt mit Abstrichen auch in Richtung Blaight.

Andre
Hast schon Recht. Ich habe mich sehr flapsig und streitlustig ausgedrückt. Für mich ist es eine besonders wichtige Kulturleistung, dass Lgbttiq Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft endlich einen akzeptieren Platz finden. Kam mir bei dem Zeitungsartikel dann blödvor, da ich Gronkh so wirklich nicht wahrgenommen habe. Sorry Ubique, dass ich dann so losgepoltert habe.

@gnomian
Die Piets haben teilweise ganz dünnes Allgemeinwissen bzw Halbwissen. Auch deren Vet Jay weiß teilweise erstaunlich wenig über simpelste biologische Zusammenhänge. Hattest Du denn den Eindruck es war homophob gemeint?


Ich kenne folgendes Zitat nur als Sample in einem Lied, stammt wohl aus einem Film. Stimmst du da zu?

[Sample: ?]
"Hast du grade 'Schwuchteln' gesagt?"
"Ja, das sollte nicht schwulenfeindlich sein, ich meinte es eher im Sinne von 'schwach'."
"Warum sagst du dann nicht 'schwach'?"
"Naja, zum Beispiel sag' ich ja auch "Scheiße" statt "Mist", verstehst du? Hat mehr Power, ist einfach die Schimpfwortsteigerung von 'schwach'."
"Nein, ist es nicht. Das ist ein typisches Hasswort, das Homophobie fördert, damit werden Schwule ganz fies abgekapselt."
"Also, du kennst mich, ich hab' für eingetragene Lebenspartnerschaften gestimmt!"
"Dann sag lieber nicht 'Schwuchtel'."
"Tu' ich nicht! Ich sprech' damit ja keine realen Personen an, besonders keine, die homosexuell sind."
"Und damit ist es dann gut?"
"Ja, das würde ich sagen. Also moralisch habe ich damit wirklich keine Probleme."
"Solange es niemanden direkt bezeichnet, ist es okay? Nehmen wir mal an, ich nenne meine schwarze Geldbörse von jetzt an 'Nigger'. Schatz, hast du meinen Nigger gesehen? Ich kann meinen Nigger nirgendwo finden. Und ich meine den Teuren."
"Okay, ich werd' dran arbeiten..."
"Danke"
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derFuchsi
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Re: RE: Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von derFuchsi »

Rince81 hat geschrieben:
derFuchsi hat geschrieben: Weil ich gerade bei Tolkien war. Da ich vor Kurzem mir die Herr Der Ringe Bücher nebst Silmarillion reingezogen habe fiel mir zum Thema Klischee / Rassismus doch was auf obwohl ich auf sowas eigentlich nicht explizit achte. Und zwar fand ich extrem auffällig dass die beschriebenen "Ostlinge" (Dunkelmenschen!) die zuerst Morgoth und dann Sauron dienten so richtig dem mittelalterlichen Klischee entsprechen des orientalischen Typus der auf der Seite des Bösen steht und in Begriff ist Europa zu erobern. Das war dann sogar mir ein wenig zu hart.
Knapp vorbei, denke ich ich zumindest. Nein, Tolkien war kein Rassist, auch nicht das damals übliche, die Romane sind im Einfluss der Weltkriege entstanden.
Zur Person Tolkien kann ich nichts sagen, will ihm da auch nichts unterstellen. Aber das Klischee vom bösen Orientalen ist in Herr Der Ringe ziemlich deutlich finde ich.
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von gnomian »

Blaight hat geschrieben:
Andre Peschke hat geschrieben:
Ubique hat geschrieben:Unwissen nicht Stolz, das verwechseln sonst nur Faschisten.
Respektvoll, Kinners. Das wollen wir doch alle. Arbeitet bitte mit daran und formuliert im Zweifel einfach freundlicher. Gilt mit Abstrichen auch in Richtung Blaight.

Andre
Hast schon Recht. Ich habe mich sehr flapsig und streitlustig ausgedrückt. Für mich ist es eine besonders wichtige Kulturleistung, dass Lgbttiq Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft endlich einen akzeptieren Platz finden. Kam mir bei dem Zeitungsartikel dann blödvor, da ich Gronkh so wirklich nicht wahrgenommen habe. Sorry Ubique, dass ich dann so losgepoltert habe.

@gnomian
Die Piets haben teilweise ganz dünnes Allgemeinwissen bzw Halbwissen. Auch deren Vet Jay weiß teilweise erstaunlich wenig über simpelste biologische Zusammenhänge. Hattest Du denn den Eindruck es war homophob gemeint?


Ich kenne folgendes Zitat nur als Sample in einem Lied, stammt wohl aus einem Film. Stimmst du da zu?

[Sample: ?]
"Hast du grade 'Schwuchteln' gesagt?"
"Ja, das sollte nicht schwulenfeindlich sein, ich meinte es eher im Sinne von 'schwach'."
"Warum sagst du dann nicht 'schwach'?"
"Naja, zum Beispiel sag' ich ja auch "Scheiße" statt "Mist", verstehst du? Hat mehr Power, ist einfach die Schimpfwortsteigerung von 'schwach'."
"Nein, ist es nicht. Das ist ein typisches Hasswort, das Homophobie fördert, damit werden Schwule ganz fies abgekapselt."
"Also, du kennst mich, ich hab' für eingetragene Lebenspartnerschaften gestimmt!"
"Dann sag lieber nicht 'Schwuchtel'."
"Tu' ich nicht! Ich sprech' damit ja keine realen Personen an, besonders keine, die homosexuell sind."
"Und damit ist es dann gut?"
"Ja, das würde ich sagen. Also moralisch habe ich damit wirklich keine Probleme."
"Solange es niemanden direkt bezeichnet, ist es okay? Nehmen wir mal an, ich nenne meine schwarze Geldbörse von jetzt an 'Nigger'. Schatz, hast du meinen Nigger gesehen? Ich kann meinen Nigger nirgendwo finden. Und ich meine den Teuren."
"Okay, ich werd' dran arbeiten..."
"Danke"
Klar ist das herabwertend, weil schwuchtelnd = schwach. Alberner Rechtfertigungsversuch.

Ich versuch gerade verzweifelt die Stelle im PietCast zu finden. Edit: Hab ihn gefunden: http://www.pietsmiet.de/pietcast/pietcast63/" onclick="window.open(this.href);return false;. Es geht eigentlich um Veganer, ab ca. Minute 39:30 wird's interessant (am Besten downloaden).

Ist nicht wirklich homophob, aber gefährlich unwissend. Piet und noch einer versuchen dagegen zu halten, sind sich aber auch nicht so ganz sicher, ob man sich Schwulsein aussucht oder nicht.

Ich hab die dann auch mal angemailt am 23.05.16 mit folgenden Text:

"Hey Ihr PietSmiets,

ich hör Euren Podcast ja echt gern, Ihr seid ein lustiger Haufen. Und dabei bin ich ein schon 47-jähriger Zocker

Worum ich Euch nur bitten möchte in Bezug auf Euren letzten Podcast: Lasst solche Fragen wie „Sucht man sich Homosexualität aus?“ nicht so im Raum stehen. Ihr habt viele junge Fans, die das dann so aufschnappen und das dann glauben. Fragt Euch einfach mal: Habt Ihr Euch Eure Heterosexualität ausgesucht??? Dann habt Ihr schon die Antwort. Niemand sucht sich das aus. Warum auch? So ein Coming Out vor Familie, Freunden und im Beruf ist viiiiel zu nervenaufreibend. Muss man sich nicht geben, wenn man eigentlich hetero ist. Das kann ich Euch aus eigener Erfahrung sagen. Das kann kein Heterosexueller auch nur im Ansatz nachvollziehen, welche Kämpfe man mit sich austragen muss. Zudem wohnen auch nicht alle in Großstädten, wo’s vielleicht etwas leichter ist. Aber modeschwul, weil’s grad „Inn“ ist?? Das find ich schon eine sehr gewagte Behauptung. Was macht das auch für’n Sinn, im Anbetracht dessen, dass Homosexualität bei nicht wenigen doch immer noch als Makel gilt? Will jetzt nicht ausschließen, dass es sowas nicht schon mal gegeben hat, aber wahrscheinlicher ist es, dass die Person dann vielleicht bisexuell wäre und sich noch orientieren will...."

Kam leider nichts zurück...
Marius
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Re: RE: Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Marius »

derFuchsi hat geschrieben:
Rince81 hat geschrieben:
derFuchsi hat geschrieben: Weil ich gerade bei Tolkien war. Da ich vor Kurzem mir die Herr Der Ringe Bücher nebst Silmarillion reingezogen habe fiel mir zum Thema Klischee / Rassismus doch was auf obwohl ich auf sowas eigentlich nicht explizit achte. Und zwar fand ich extrem auffällig dass die beschriebenen "Ostlinge" (Dunkelmenschen!) die zuerst Morgoth und dann Sauron dienten so richtig dem mittelalterlichen Klischee entsprechen des orientalischen Typus der auf der Seite des Bösen steht und in Begriff ist Europa zu erobern. Das war dann sogar mir ein wenig zu hart.
Knapp vorbei, denke ich ich zumindest. Nein, Tolkien war kein Rassist, auch nicht das damals übliche, die Romane sind im Einfluss der Weltkriege entstanden.
Zur Person Tolkien kann ich nichts sagen, will ihm da auch nichts unterstellen. Aber das Klischee vom bösen Orientalen ist in Herr Der Ringe ziemlich deutlich finde ich.
Ich schließe mich Rince81 an.

Wenn für Tolkien etwas prägend war, dann der erste Weltkrieg. Besonders auffällig ist dies bei den Totensümpfen, die an die Schlachtfelder in Flandern erinnern, die Tolkien meines Wissens nach selbst erlebt hat und die ihn stark geprägt haben. Wenn es überhaupt etwas zu bedeuten hat, dass die kriegerischen Bösen aus dem Osten kommen, dann wohl eher, weil die "Hunnen", also die Deutschen, für einen Briten aus dem Osten kommen. Keine Ahnung, ob das bewusst, unbewusst oder bloß Zufall ist. Jedenfalls ersteres halte ich eher für fernliegend.
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Vinter
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Vinter »

Dann klär ich das mit Tolkien mal auf (ihr eiert hier ja seit Seiten herum :lol:): Ja, man kann den Herrn der Ringe in der Tat rassistisch interpretieren und das wurde auch getan (Edit: Noch ein Link). Und das ist natürlich auch ein leichtes, weil er seine Welt ja explizit mit unterschiedlichen Völkern besiedelt, denen er pauschal Eigenschaften zuordnet (Schöne, kluge, weiße Elfen vs. hässliche, dumme, dunkelhäutige Orks). Aber natürlich sind diese Motive und das klassische Gut-Böse-Schema so tief veranktert, insbesondere in der frühen Fantasy, die ja komplett auf Tolkiens Werk basiert, dass es heute kaum noch einer in Frage stellt. Und mittlerweile ist das Genre ja auch gewachsen. Ein George R.R. Martin malt grau in grau, statt schwarz-weiß wie in der klassischen High-Fantasy.
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derFuchsi
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von derFuchsi »

Vinter hat geschrieben: ...
Und das ist natürlich auch ein leichtes, weil er seine Welt ja explizit mit unterschiedlichen Völkern besiedelt, denen er pauschal Eigenschaften zuordnet (Schöne, kluge, weiße Elfen vs. hässliche, dumme, dunkelhäutige Orks). Aber natürlich sind diese Motive und das klassische Gut-Böse-Schema so tief veranktert, insbesondere in der frühen Fantasy, die ja komplett auf Tolkiens Werk basiert, dass es heute kaum noch einer in Frage stellt.
...
Das war es wohl. Nur habe ich nicht angefangen herumzudeuten für wen die Elfen stehen oder die Orks, das ist dann doch zu abstrakt als dass mir das beim lesen unangenehm aufgefallen wäre. Und es liegt auch nicht in meiner Intention da beim lesen absichtlich nach Assoziierungen zur realen Welt zu suchen. In unserer Welt gibt es eben keine Elfen, Zwerge und Orks. Sehr wohl aber dunkelhäutige laut Schilderung wohl orientalisch anmutende Völker. Und die gehören im Tolkien-Universum ALLE zu den bösen Völkern um Sauron. Und da wurde ich dann doch etwas stutzig. Aber das passiert wohl wenn man in seinem geschaffenen Universum pauschalisiert.

Wenn ich mir die Dark Fantasy Welt vom Witcher dagegen anschaue wirkt das gleich viel moderner auf mich.

Um irgendwie wieder den Bogen zum Podcast zu kriegen, ich könnte mir Diversität im Herr Der Ringe Universum schon vorstellen im Gegensatz zum Witcher Universum wo ich das aufgrund der geschilderten Gesellschaft völlig abwegig fände.
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Ubique
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Re: Folge 93: Diversität in Spielen

Beitrag von Ubique »

Blaight hat geschrieben: Hast schon Recht. Ich habe mich sehr flapsig und streitlustig ausgedrückt. Für mich ist es eine besonders wichtige Kulturleistung, dass Lgbttiq Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft endlich einen akzeptieren Platz finden. Kam mir bei dem Zeitungsartikel dann blödvor, da ich Gronkh so wirklich nicht wahrgenommen habe. Sorry Ubique, dass ich dann so losgepoltert habe.
Schwam drüber. Und auch von mir ein sorry. Hab ja auch zurück gepoltert.
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