AluinKali hat geschrieben:Ich fand besonders die Wahrnehmung der Beiden zu Max Pain 3 sehr interessant, da sie sich sehr Stark von meinen eigenen unterscheiden. Mir ist das Spiel sehr nahe gegangen Besonders in dem Level
musste ich kurz aufhören zu Spielen und erstmal sacken lassen. Ich habe das Spiel besonders deshalb so gut in Errinerung weil es mich teilweise sehr emotional getroffen hat zwischen all dem shooty bang bang.
Mich hat tatsächlich überrascht, dass mich das nicht getroffen hat, deshalb habe ich diese Wahrnehmung an der Stelle auch so eingeworfen, mit einer genaueren Analyse wären wir aber sicherlich noch einmal eine Stunde beschäftigt gewesen (und ich hätte gnadenlos gespoilert, wo ich mir nicht sicher war, ob das erwünscht gewesen wäre
). Auf das Thema gucke ich seitdem auch noch ein bisschen verstärkt, kann dazu aber nur wilde Theorien aufstellen.
Peninsula hat geschrieben:Sehr schöne Folge
Danke!
Peninsula hat geschrieben:Nachvollziehbar aber dennoch irgendwie bemerkenswert fand ich die Schere zwischen euren Bauchschmerzen bei der unangemessenen Darstellung psychischer Krankheiten und Drogenmissbrauch bei gleichzeitiger Begrüßung der Tatsache, dass physische Gewalt nicht zu unangenehm erscheint und das damit verbundene Leid ausgeklammert wird. Teil 3 habe ich nie gespielt, aber kann Max Payne nicht schwerste Schussverletzungen durch Einnahme von Schmerzmitteln kurieren und sich sofort von "fast tot" zu "topfit" erholen?
Natürlich spielen da Genrekonventionen mit rein und die Gefahr, dass sich beim Publikum der Eindruck festsetzt, ein paar Kugeln im Körper seien nur halb so wild, so lang man denn ne Schachtel Ibuprofen parat hat, ist verhältnismäßig gering....
Ja, genau das kann er. Das will ich auch (Kleine Anekdote am Rande: Ich war einige Tage vor der Aufnahme bei Glatteis gestürzt und habe mir eine Wunde zugezogen, von der mein Chirurg sagte, sie habe ausgesehen, wie eine Schusswunde).
Aber zu der Diskrepanz in unseren Bewertungen: Ich glaube, dass reales körperliches Leid und reale Gewalt bei vielen Menschen eine unangenehme körperliche Reaktion auslösen, die man sich, wenn man damit häufiger zu tun hat, abtrainieren muss. Auch Ekel beim Anblick bestimmter Dinge wird eher etwas sein, was zumindest schonmal biologisch gebahnt ist. Höhenangst ist zum Beispiel deshalb so häufig, weil es eine Phase gibt (die, in der ein Kind anfängt, die Umgebung krabbelnd zu erkunden), in der das Kind schon natürlicherweise Höhenangst hat, Wenn es in dieser Zeit stürzt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich eine bleibende Höhenangst entwickelt, und ich denke, so ähnlich wird das auch mit der Wahrnehmung von echtem Leid sein (ich bin beim Anblick meiner eigenen Verletzung übrigens kollabiert) . Ich denke, es gibt einen sehr klaren Unterschied zwischen realer Gewalt und der virtuellen Darstellung und ich würde mal denken, dass die meisten Spieler wenige Erfahrungen mit diesen Formen der realen Gewalt haben und die in ihrem Alltag keine Rolle spielt. Ich arbeite relativ viel mit älteren Menschen, die noch den zweiten Weltkrieg miterlebt haben, und ich kann nicht gut Spiele spielen, die in diesem Setting stattfinden, weil ich einfach so viele reale Geschichten und Emotionen damit verbinde.
Das ist bei der Darstellung von psychischen Erkrankungen und Drogenmissbrauch anders (oder auch bei der Darstellung von Frauen, die André ja auch kurz angeschnitten hat), weil das erstmal etwas ist, was keine biologisch gebahnte Reaktion hervorruft. Deshalb gibt es nicht die klare, "natürliche" Unterscheidung zwischen dem, was real ist, und der künstlerischen, abstrahierten Darstellung. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, zumindest hier in unserer Gesellschaft, mit diesen Themen konfrontiert zu werden, sehr vel höher, als die, mit Schusswaffengewalt konfrotiert zu werden. Auch ist ja der Übergang zwischen Gesundheit und Krankheit bei psychischen Störungen fließend und man weiß oft gar nicht so genau, ob man schon behandlungsbedürftig erkrankt ist, oder das nur eine vorübergehende Verstimmung ist. Dann kommen noch häufig Selbstabwertungen in der Depression dazu.
Ob die Darstellung von Gewalt in dieser Form tatsächlich begrüßenswert ist, ist vielleicht nochmal eine andere Frage.