Runde #104: Mass Effect Andromeda - Verschwendete Lebenszeit

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Jochen

Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Jochen »

Dass Assets eines AAA-Spiels an andere hauseigene Studios outgesourct werden, ist eigentlich keine Neuigkeit. Ubisoft macht das schon seit Jahren bei seinen Großproduktionen. Da arbeiten teils 4-5 Studios an einem Spiel. Das macht die teilweise albernen Gesichtsanimationen nicht besser, aber es ist jetzt nicht so, als wäre der Prozess besonders bemerkenswert. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wenn man den Kontext verschweigt ...
rammmses
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von rammmses »

Habe jetzt selbst 20 Stunden rein versenkt und kann eure Argumentation weitgehend nachvollziehen. Ich spiele allerdings auf deutsch und möglicherweise wurden durch die Übersetzung die Dialoge etwas aufgewertet, die waren jetzt nicht so auffällig schlecht, wie ihr das darstellt. Da fand ich das hochgelobte Horizon - Zer Dawn, was ich kurz vorher gespielt habe, streckenweise deutlich schlimmer und langatmiger.

Zum Thema "zu wenig Alien-artiges": Ich glaube das ist ein Trend, der auf Marktforschung basiert. Schon bei Teil 1-3 hat der Anteil an absurden Aliens stark abgenommen, die Hanar tauchen glaube in Teil 3 gar nicht mehr auf. Auch bei Dragon Age rücken die Menschen viel stärker in dem Mittelpunkt von Teil zu Teil. Betrifft auch Elder Scrolls, bei Skyrim gibt es fast nur noch Menschen und Mittelalter, während Morrowind noch sehr "fremdartig" war. Allzu fantasiereiche Szenarien kommen anscheinend nicht an bei der Masse, das wäre meine Erklärung, weshalb Mass Effect Andromeda so stark auf menschliche Probleme und ausschließlich humanoide "Aliens" setzt. Zynisch könnte man auch sagen, dass der allgemeine Verzicht auf Dialogqualität und Inszenierung auch auf der Marktforschung beruht, da wohl der Großteil der Spieler sowas ohnehin grundsätzlich wegklickt (ernsthaft, es gab aus diesem Grund bei Teil 3 schon eine "automatik"-Funktion ohne Dialogauswahl). Merkt man auch am "Abhaken" aller Sachen, die Teil 1-3 hatten (Fan-Service) ohne auch nur zu versuchen, dem Werk eine eigene Seele zu geben. Aber bei Star Wars 7 hat das ja auch geklappt...

Ganz schön finde ich, dass ihr die gesamte Kritik ohne Seitenhiebe auf Dragon Age 3 oder die Presse geschafft habt. Zu letzterem will ich aber noch nachholen, dass ich es schockierend finde, dass selbst den "Produkt-Testern" eklatante Design-Mängel wie die komplette ABWESENHEIT eines Balancing nicht aufgefallen sind. Stufenaufstiege, Credits, Crafting, Ressourcen: alles unnötiger Schmarrn. Finde ich andererseits ganz gut, weil ich auch konsequent alle Nebenquests/Außenposten-Blödsinn ignorieren kann ohne jegliche Gating-Hürden wie in DA3. Das mache ich jetzt auch, nachdem ich erfahren habe, dass es nicht besser wird. Aber die Hauptstory werde ich noch durchziehen.
Decius
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Decius »

Jochen hat geschrieben:Dass Assets eines AAA-Spiels an andere hauseigene Studios outgesourct werden, ist eigentlich keine Neuigkeit. Ubisoft macht das schon seit Jahren bei seinen Großproduktionen. Da arbeiten teils 4-5 Studios an einem Spiel. Das macht die teilweise albernen Gesichtsanimationen nicht besser, aber es ist jetzt nicht so, als wäre der Prozess besonders bemerkenswert. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wenn man den Kontext verschweigt ...
Oder HZD, wo laut Entwicklern 250 Leute in Europa 6 Jahre dran gearbeitet haben, und 100 weitere in China. Routinearbeiten und zeitfressende Arbeiten, die wenig Kreativiät braucht eignen sich eben perfekt zum Auslagern. Einen der Hauptaspekte des Spiels, den jeder über dutzende Stunden sieht eher nicht so sehr.
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Neobone
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Neobone »

Jochen hat geschrieben:Dass Assets eines AAA-Spiels an andere hauseigene Studios outgesourct werden, ist eigentlich keine Neuigkeit. Ubisoft macht das schon seit Jahren bei seinen Großproduktionen. Da arbeiten teils 4-5 Studios an einem Spiel. Das macht die teilweise albernen Gesichtsanimationen nicht besser, aber es ist jetzt nicht so, als wäre der Prozess besonders bemerkenswert. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wenn man den Kontext verschweigt ...
Stimmt, es ist nicht ungewöhnlich das auf mehrere Studios zu verteilen.
Allerdings scheint es aber so zu sein das die Bioware Entwickler in Montreal selbst nicht glücklich damit waren und das nur vom Management entschieden wurde.
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Leonard Zelig
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen hat geschrieben:Dass Assets eines AAA-Spiels an andere hauseigene Studios outgesourct werden, ist eigentlich keine Neuigkeit. Ubisoft macht das schon seit Jahren bei seinen Großproduktionen. Da arbeiten teils 4-5 Studios an einem Spiel. Das macht die teilweise albernen Gesichtsanimationen nicht besser, aber es ist jetzt nicht so, als wäre der Prozess besonders bemerkenswert. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wenn man den Kontext verschweigt ...
Ubisoft hat diese Praxis im Laufe der Jahre perfektioniert, aber das bedeutet nicht, dass diese Art der Arbeitsteilung bei der Entwicklung eines Videospiels trivial wäre. Auf dem Papier würde man die Gesichtsanimationen an das Team auslagern, das die meiste Erfahrung und Expertise auf diesem Gebiet hat. Möglicherweise gibt es auch deswegen keine zentrale Ressource, weil es keinen Producer gab, der immer den Überblick hatte und die linke Hand nicht wusste was die rechte tat. Eiji Aonuma hat in einem Interview über das neue Zelda erzählt:
One of the major problems we faced on a game of this size was actually coordinating everything, and by that I mean creating this huge open world by lots of development staff. Each individual person might be working on just one part of that world, but if they're working without a broader context, within isolation, then they might think, "I'm creating this particular area or feature or object", but if they don't know how that fits into the broader world and context of the game, things won't tie together very well.

We had to make sure everyone was communicating as much as possible, and everyone had an idea of that broader world, but we really had to make sure all the development staff could play the game as much as possible. That takes a long time for a game of this size as you can imagine. So we had to take time throughout the development period to really play the game and make sure that this cohesion was maintained.
http://www.eurogamer.net/articles/2017- ... ndo-switch" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei Mass Effect: Andromeda scheint es diese Art der Kommunikation nicht gegeben zu haben.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Jochen

Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Jochen »

Leonard Zelig hat geschrieben:Ubisoft hat diese Praxis im Laufe der Jahre perfektioniert, aber das bedeutet nicht, dass diese Art der Arbeitsteilung bei der Entwicklung eines Videospiels trivial wäre
Das habe ich auch nicht behauptet. Aber wenn die Meldungen lauten/implizieren, dass die Gesichtsanimationen von Andromeda so schlecht seien, weil Bioware sie an (niedere) Studios ausgelagert habe, dann ist das mindestens latent irreführend. Möglicherweise wären sie auch bei Bioware intern so schlecht geworden. Oder noch schlimmer. Das Problem scheint mir hier nicht das Outscourcing zu sein, sondern die verwendete Technik im Verbund mit der dafür eingesetzten Zeit.
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Maddrax78
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Maddrax78 »

Habe die Demo von Mass Effect Andromeda ca. 9 Stunden gespielt, und die ganze Zeit hatte ich im Hinterkopf was Andre/Jochen nicht gefallen würde. Und was soll ich sagen, nachdem ich am Sonntag den Podcast gehört habe, ich hatte recht und bin froh das ich Geld und Lebenszeit gespart habe.
Danke Jochen & Andre dafür.
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Trombonix
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Trombonix »

:( Schade schade um Masse Effekt. Ebenfalls vielen Dank für die klare Wertung. Ich finde es gut, dass ihr es so gründlich gespielt habt, sonst hätte man noch die Resthoffnung, dass es nach Hinten raus noch gewinnt, gehabt. Vielleicht wäre eine Besserwisser Folge zu Bioware drin. Früher habe ich die Spiele von Bioware blind gekauft, obwohl ich erst mit Jochen "geliebten" Neverwinter Nights meinen Erstkontakt hatte und viele Klassiker nicht kenne.

Ich habe noch eine Frage zum Podcast: Oft wird die fehlende Zeit oder die gehetzte Produktion angesprochen. Aber hatte das Team nicht einiges an Zeit seit Teil 3?

Hoffe mal das die Marke Mass Effekt erhalten bleibzw für zukünftige Projekte
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Andre Peschke
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Andre Peschke »

Trombonix hat geschrieben:Ich habe noch eine Frage zum Podcast: Oft wird die fehlende Zeit oder die gehetzte Produktion angesprochen. Aber hatte das Team nicht einiges an Zeit seit Teil 3?
Siehe Star Citizen: Allein eine Engine, die eigentlich für eine ganz andere Art von Spiel gedacht war, passend umzubauen kann ewig dauern und immer wieder neue Probleme aufwerfen.

Andre
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bluttrinker13
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von bluttrinker13 »

+1 für ne Besserwisserfolge zu Bioware. Gute Idee.

Auch wenn es etwas shitstorm Potential trägt. (Obwohl naja, evt nach den letzten beiden Titeln nicht mehr... :D )
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Guthwulf
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Guthwulf »

Um bei all der Kritik hier doch nochmal ne Lanze für Mass Effect Andromeda zu brechen:

Ich hatte Dragon Age Inquisition damals aufgrund der ganzen Designmängel und generischen Sammelaufgaben frustriert abgebrochen. Bei Mass Effect Andromeda bin ich nach inzwischen 42 Stunden Spiel noch lange nicht an so einem Punkt. Eher im Gegenteil. Mir gefällt es nach einigen Anlaufschwierigkeiten doch überraschend gut und ich sehe auch einige alte Mass Effect Qualitäten in Andromeda. Vor allem wirkt es auf mich ungeachtet all der zu Recht angesprochenen inhaltlichen Schwächen und technischen Probleme trotzdem wie ein Projekt, in das viel Herzblut eines jungen neuen Teams geflossen ist, auch wenn es sich fraglos übernommen hat oder man am Ende wegen fehlender Zeit, Budget oder auch KnowHow viele Ambitionen nicht verwirklichen konnte.

3 Beispiele für durchaus vorhandene positive Aspekte von Andromeda:

Sarah Ryder funktioniert für mich als Protagonistin viel besser als der stoische Supersoldat Shepard. Sie ist vor allen Dingen als Charakter, der ungewollt und unvorbereitet in die Rolle als Pathfinder hineinstolpert und von anderen Charakteren deshalb auch ständig hinterfragt wird für mich ein Stück weit zugänglicher als der "Superheld" Shepard. Da ich außerdem eh nie "Arschlochcharaktere" spiele und zudem das plumpe "Gut/Böse" Moralsystem alter Biowarespiele zu eindimensional fand, bin ich (bisher) mit den Möglichkeiten zufrieden, meine Sarah Ryder in den Dialogen weiter ausdefinieren zu können. Dabei gefällt mir insb. das (englische) Voice Acting der weiblichen Ryder super und auch mit den Gesichtsanimationen hatte ich wohl Glück, da diese bei meinem Charakter auch ordentlich funktionieren.

Die Crew und das "Leben auf dem Schiff" funktioniert für mich deutlich besser, als in der alten Mass Effect Trilogie. Zum einen stehen Charaktere auf der Tempest nicht mehr stur an "ihrem" Platz und warten darauf, das der Spieler mal zum Gespräch vorbeikommt und zum anderen vermittelt das Spiel gekonnt den Eindruck, dass die Charaktere auf dem Schiff ein eigenes Leben führen, indem man z.B. im Vorbeilaufen Dialoge zwischen Crewmitgliedern mitanhört oder auf dem Messageboard das Gekabbel der Crew mitverfolgt. Das Spiel bemüht sich an vielen Stellen um mehr Dynamik auf dem Schiff (und auch in der Welt generell). Zugegeben kann man vieles davon auch verpassen, wenn man einfach nur durchrennt. Wer sich allerdings die Zeit dafür nimmt, bekommt ein viel nuancierteres Bild von seiner Crew, als in vergangenen Spielen. Auch die Kommentare während der Missionen bzw. auf der Planetenoberfläche sind deutlich vielfältiger als früher. Zudem haben wir diesmal keine Totalausfälle bei den Begleitern dabei. Alle Squadmitglieder sind ausdefinierte Charaktere mit eigenen Konflikten und Entwicklungen im Laufe der Geschichte. Dabei finde ich bisher auch den Aufbau der "romantischen" Beziehungen etwas natürlicher als in vergangenen Teilen. Ans Herz gewachsen ist mir diese Crew jedenfalls ebenfalls sehr stark, auch wenn es sicher auch noch keine Bindung auf dem Niveau von Garrus oder Liara gibt.

Die Quests und Spielmechaniken sind alle sehr schön in die grundsätzliche Aufgabe als Pathfinder integriert. So kann zumindest ich mich wunderbar in die Welt hineinversetzen und habe immer das Gefühl, an dem übergeordneten Ziel (dem Aufbau einer neuen Heimat) zu arbeiten, selbst wenn es mal nur eine "Sammelaufgabe" wie das Scannen von Pflanzen oder Mineralien ist. Da man auch zu alten Kolonien immer wieder zurückkommt, ergibt sich dabei auch das Gefühl eines angenehm dynamischen Universums. Außerdem gibt es viel Lore und Details selbst in kleinen Nebenaufgaben zu entdecken, wenn man nur danach Ausschau hält. Dabei hilft bspw. auch, dass es überall in der Welt viel mehr Ambient Dialogue als in vergangenen Spielen gibt. Trotz viele kleiner spielmechanischer Immersionsbrecher oder Schwächen beim Writing, kann ich mich deshalb trotzdem erstaunlich gut in die Welt und "meine" Rolle als Pathfinder hineinversetzen und die Lücken sehr einfach mit meiner Vorstellungskraft ausfüllen.

Das alles soll nicht die im Podcast angesprochenen Problemen negieren. Aber deshalb habe ich zumindest derzeit doch ein positiveres Bild von Mass Effect Andromeda als es hier im Thread der Konsens zu sein scheint. Im Moment würd ich Mass Effect Andromeda deshalb nicht als schlechtes Spiel, aber als Spiel mit viel verschenktem Potential einstufen. Insofern würde ich mich tatsächlich auch auf ein Mass Effect Andromeda 2 freuen und sehe hier für mich noch keine verschwendete Lebenszeit.
Zuletzt geändert von Guthwulf am 4. Apr 2017, 01:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben:oder auf dem Messageboard das Gekabbel der Crew
Das fand ich auch nett. Es gibt auch einige schöne Datapads wie "Was sind Erdnüsse und warum brauchen wir 10kg davon?". :D

Andre
Maestro84
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Maestro84 »

MEA wurde so, wie von mir erwartet. Ein billiger Reboot der Serie, weil Bioware dem Ende von ME3 aus dem Weg gehen wollte. Dafür bekommt man quasi eine Milchstraße 2.0 ohne großartig neue Alienrassen und ein Spiel, dessen Charaktere sich eindeutig nicht an ein Publikum Ü20 orientiert. Aber gut, Bioware war bei mir schon nach DAI so ziemlich durch, mittlerweile ist der Name gar nichts mehr wert. Eigentlich schade, dass viele Nachfolger mittlerweile um Längen hinter den Vorgängern zurückstehen.
Decius
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Decius »

Trombonix hat geschrieben: Ich habe noch eine Frage zum Podcast: Oft wird die fehlende Zeit oder die gehetzte Produktion angesprochen. Aber hatte das Team nicht einiges an Zeit seit Teil 3?
Die Gerüchte (wie glaubwürdig auch immer) besagen, dass das nicht die erste Version ist, für ein Nachfolgespiel von ME 3, und daher zwar 5 Jahre dazwischen liegen, aber netto deutlich weniger Zeit für ME:A da war, weil man in den 5 Jahren einige Ansätze wieder verworfen hat. Wenn ich mir anschaue wie viele Führungsleute in der Zeit das Projekt verlassen haben, und wie das Endergebnis aussieht (wie eine Early Access Alpha in vielen Teilen), scheint mir das aber durchaus eine Erklärung zu sein, die sich nicht ganz abwegig anhört.
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CriticalFew
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von CriticalFew »

Jochen hat geschrieben:
Leonard Zelig hat geschrieben:Ubisoft hat diese Praxis im Laufe der Jahre perfektioniert, aber das bedeutet nicht, dass diese Art der Arbeitsteilung bei der Entwicklung eines Videospiels trivial wäre
Das habe ich auch nicht behauptet. Aber wenn die Meldungen lauten/implizieren, dass die Gesichtsanimationen von Andromeda so schlecht seien, weil Bioware sie an (niedere) Studios ausgelagert habe, dann ist das mindestens latent irreführend. Möglicherweise wären sie auch bei Bioware intern so schlecht geworden. Oder noch schlimmer. Das Problem scheint mir hier nicht das Outscourcing zu sein, sondern die verwendete Technik im Verbund mit der dafür eingesetzten Zeit.
Gerade von Ubisoft kennt man ja, dass in deren weltweiter Studiostruktur extreme Spezialisierung herrscht. Gibt glaub ich eines, das nur für Rendertrailer zuständig ist. Und von EA hatte zumindest ich das noch nicht gehört (Wobei es natürlich naiv wäre anzunehmen, dass es das deswegen nicht gibt). Was mich daran halt trotz des Inhouse-Outsourcing wundert ist, dass sie halt so schlecht sind. Gerade ein Battlefield 1 oder -herrje- sogar ein FIFA 17 hatten in ihren jeweiligen Kampagnen durch die Bank weg bessere Gesichtsanimationen. Und ja, das sind die weitaus größeren, wichtigeren Marken, aber zumindest als Laie bildet man sich nunmal ein, dass bei der gleichen Engine doch ein paar Techniktricks/Learnings transferierbar sein müssten. Hatte dazu nämlich mal gelesen, dass DICE Mitarbeiter quasi alle EA Studios weltweit besucht haben, um den Kollegen da Frostbite beizubringen. Und DA:I hatte IIRC insgesamt echt gute Animationen...
Aber ich merke gerade ich steigere mich wieder in was rein :x
Schnell aufhören :D
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Guthwulf
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Guthwulf »

CriticalFew hat geschrieben:Und DA:I hatte IIRC insgesamt echt gute Animationen...
Woah.... Bitte was? :naughty: Die Animationen von DA:I waren (genauso wie die Charaktermodelle) ziemlich schwach. :snooty: Insofern könnte man behaupten, das sich Bioware bei der Frostbyte Engine wenigstens selbst treu bleibt :D Andromeda hat grafisch ähnliche Schwächen und Stärken wie DA:I. :D
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Andre Peschke
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Andre Peschke »

CriticalFew hat geschrieben:Gibt glaub ich eines, das nur für Rendertrailer zuständig ist. Und von EA hatte zumindest ich das noch nicht gehört (Wobei es natürlich naiv wäre anzunehmen, dass es das deswegen nicht gibt).
Eigene Cinematics-Divisions sind verbreitet. Square hat eine, Blizzard hat eine... bestimmt noch einige andere, wenn sie es nicht an Dritte outsourcen.
CriticalFew hat geschrieben:Was mich daran halt trotz des Inhouse-Outsourcing wundert ist, dass sie halt so schlecht sind. Gerade ein Battlefield 1 oder -herrje- sogar ein FIFA 17 hatten in ihren jeweiligen Kampagnen durch die Bank weg bessere Gesichtsanimationen.
Umfang: Für BF1 brauchst du 30 Min Gesichtsanimationen, für MEA 10 Stunden (fiktive Werte). Je höher die Qualität, desto höher die Kosten. Nicht nur, um die Animationen aufzuzeichnen, sondern auch für nachgelagerte Prozesse, wie zB Cleanup. Motion-Capturing liefert dir beispielsweise keine 100% gebrauchsfertigen Animationsdaten. Da sind immer mal ein paar der Erfassungspunkte verdeckt oder ungünstig ausgeleuchtet, waswegen die Interpolation der Bewegung kaputt geht. Dafür sitzen dann Cleanup-Artists hinterher da und korrigieren diese Fehler von Hand. Ich habe mal für ein Projekt gearbeitet, bei dem billige Mocap-Aufnahmen eingekauft wurden. Da kam das Spiel u.a. deswegen 4 Monate später raus, weil man den Schrott in wochenlanger Kleinarbeit wieder säubern musste.

Andre
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CriticalFew
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von CriticalFew »

Guthwulf hat geschrieben:
CriticalFew hat geschrieben:Und DA:I hatte IIRC insgesamt echt gute Animationen...
Woah.... Bitte was? :naughty: Die Animationen von DA:I waren (genauso wie die Charaktermodelle) ziemlich schwach. :snooty: Insofern könnte man behaupten, das sich Bioware bei der Frostbyte Engine wenigstens selbst treu bleibt :D Andromeda hat grafisch ähnliche Schwächen und Stärken wie DA:I. :D
Joaaaa...Wie gesagt kann sein, dass ich mich da falsch erinnere. :)
Kann natürlich auch sein, dass zumindest mir die Animationen nicht aufgefallen wären, hätte sich nicht das gesamte Internet vorher drüber schlapp gelacht. Oder die Dialog- und "Zwischensequenzregie" war in DA:I insgesamt besser, dass es das für mich ausbügelte. Eigentlich müsste ich für mich zur Überprüfung nochmal DA:I spielen... Aber da hab ich zur Zeit echt besseres zu tun. Und am Ende bestätigt sich auch noch, dass ich unrecht habe :D
Andre hat geschrieben:Umfang: Für BF1 brauchst du 30 Min Gesichtsanimationen, für MEA 10 Stunden (fiktive Werte). Je höher die Qualität, desto höher die Kosten. Nicht nur, um die Animationen aufzuzeichnen, sondern auch für nachgelagerte Prozesse, wie zB Cleanup. Motion-Capturing liefert dir beispielsweise keine 100% gebrauchsfertigen Animationsdaten. Da sind immer mal ein paar der Erfassungspunkte verdeckt oder ungünstig ausgeleuchtet, waswegen die Interpolation der Bewegung kaputt geht. Dafür sitzen dann Cleanup-Artists hinterher da und korrigieren diese Fehler von Hand. Ich habe mal für ein Projekt gearbeitet, bei dem billige Mocap-Aufnahmen eingekauft wurden. Da kam das Spiel u.a. deswegen 4 Monate später raus, weil man den Schrott in wochenlanger Kleinarbeit wieder säubern musste.
Andre
Wie ich schon oben zu Guthwulf meinte, ich hatte das bei DA:I als besser in Erinnerung. Oder auch nur mit weniger Ausrutschern nach ganz weit unten. Die beiden Projekte hätte ich nun mal als gleiche Gewichtsklasse angesehen, was es dann für mich intuitiv unverständlich macht, warum auf technischer Ebene ME:A nicht mindestens genauso gut ist wie DA:I (Beim Lesen klingt das gerade sehr stark vereinfacht oder einfach sehr naiv^^ Aber ich glaube man versteht meinen Punkt).
Es kann wie gesagt auch einfach sein, dass ich DA:I falsch in Erinnerung habe. Ist ja auch schon ein bisschen her.
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tidus89
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von tidus89 »

Andre Peschke hat geschrieben: Umfang: Für BF1 brauchst du 30 Min Gesichtsanimationen, für MEA 10 Stunden (fiktive Werte). Je höher die Qualität, desto höher die Kosten. Nicht nur, um die Animationen aufzuzeichnen, sondern auch für nachgelagerte Prozesse, wie zB Cleanup. Motion-Capturing liefert dir beispielsweise keine 100% gebrauchsfertigen Animationsdaten. Da sind immer mal ein paar der Erfassungspunkte verdeckt oder ungünstig ausgeleuchtet, waswegen die Interpolation der Bewegung kaputt geht. Dafür sitzen dann Cleanup-Artists hinterher da und korrigieren diese Fehler von Hand. Ich habe mal für ein Projekt gearbeitet, bei dem billige Mocap-Aufnahmen eingekauft wurden. Da kam das Spiel u.a. deswegen 4 Monate später raus, weil man den Schrott in wochenlanger Kleinarbeit wieder säubern musste.

Andre
Das ist sicher eine Erklärung für die schlechten Gesichtsanimationen, aber das wird nicht alles sein. Wie du schon sagtest, je höher die Qualität, desto höher die Kosten - die Qualität ist hier miserabel. Unter dem Niveau auch alter Mass Effect Spiele. Einzig die Quantität ist hoch, ja. Aber ein Witcher 3 hat beides um so viel besser zusammen bekommen.

Da muss entweder noch Unvermögen, oder Unwillen hinzu kommen, um das bei einem so hohen Budget so zu verhauen.
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Melometlar
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Re: Runde 104 - Mass Effect Andromeda

Beitrag von Melometlar »

Ganz ehrlich, dass einzige das verschwendete Lebenszeit war, war das Hören dieser Folge.
Ich würde jetzt gerne sachlich alles auseinander nehmen was gesagt wurde - bis auf ein, zwei Punkte aber da bin ich echt langsam zu müde zu. Ich freue mich wieder auf die nächste Folge aber diese hier vergesse ich lieber ganz schnell.
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