Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

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Major_Panno
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Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Major_Panno »

Hallo Leute,

ich bin zwar schon länger passiv aktiv in diesem Forum, aber heute traue ich mich endlich mal, einen Thread zu eröffnen. Ich hoffe, dieses Thema wurde noch in keinem anderen Thread durchgesprochen.

Mir ist nach dem Durchhören von drei Podcasts im Laufe der letzten Monate immer wieder der gleiche Gedanke in den Sinn gekommen, den ich hier einmal aussprechen möchte:
Es gab einen Podcast zu Fallout 4, bei dem André und Jochen ziemlich klar die Punkte angesprochen haben, die Fallout 4 falsch macht. Ich habe mir das Spiel auch zum Release gekauft und war sehr enttäuscht. Jochen stellte damals die Frage, warum zum Beispiel im GameStar-Test alle Fehler, die in Fallout 4 gemacht werden, herausgearbeitet werden und dann im Endeffekt trotzdem eine 80er-Wertung darunter steht.

Das zweite Spiel war vor ein paar Wochen im Podcast Final Fantasy XV. Jochen und Robin haben durch ihren Podcast dafür gesorgt, dass ich mir das Spiel nicht gekauft habe, ich kann es also selbst nicht bewerten aber nach dem Hören dieses Podcast und des Ansprechens der klaren Probleme, die FF XV als Spiel hat frage ich mich hier ebenfalls: Wie kann ein Spiel, das so klar "schlecht" ist, gute Wertungen erhalten?

Das dritte Spiel im Bunde ist Mass Effect Andromeda, auch da wurden im Podcast klar angesprochen, dass es einfach viele Sachen gibt, die nicht rund sind, ellenlange nicht-abbrechbare Animationen, langweilige Geschichten, kaum Weiterentwicklung der Welt usw.
Ich weiß, dass ME:A auch ein paar 70er-Wertungen erhalten hat, aber auch hier die Frage: Warum gibt es nicht wenigstens eine Redaktion da draußen, die diesem Spiel mal die Wertung gibt, die es verdient?

Bei Indie-Titeln oder bei "Nischen"-Titeln hingegen habe ich den Eindruck, dass dort viel eher niedrige Wertungen ausgepackt werden. Hearts of Iron 4 zum Beispiel wurde in Grund in Boden geschimpft für die KI-Probleme, es gab 50er-Wertungen, ein Civ VI dagegen bekam trotz starker KI-Probleme bessere Wertungen.

Daher die Frage an euch: Was ist der Grund für 80er-Wertungen bei AAA-Spielen mit erkennbaren Problemen, die alle in den Podcasts angesprochen wurden?
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Nachtfischer
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Nachtfischer »

Erstmal setzt du ja voraus, dass in der Massenpresse wirklich alle in der Lage sind, die Schwächen tatsächlich zu erkennen. Das kann man auch bezweifeln.

Aber selbst wenn wir das als gegeben annehmen, haben wir immer noch das Problem des Zwangs zur dauerhaften Klickmaximierung. Weite Teile der Medien schreiben da bloß noch dem Mainstream nach dem Mund und betreiben Feel-Good-Journalismus für Spielefans (und nicht zuletzt die großen Entwickler). Ihre Bewertungen sind dann eher Vermutungen darüber, wie erfolgreich ein Spiel wohl werden könnte, als dass sie etwas über dessen eigentliche Qualität aussagen.
Zuletzt geändert von Nachtfischer am 5. Apr 2017, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
meisterlampe1989

Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Das ist es halt, was vollkommene Unabhängigkeit ausmacht.

Es gibt keine Redaktion bzw. Chefredaktion, keine Anzeigenabteilung, keine Abhängigkeit vom Muster. Das heißt, es ist vollkommen, aber auch wirklich vollkommen egal, wie man sich mit den Publishern und Entwicklern versteht.

Als kleines Magazin hat man auch nicht so eine Bandbreite unter den Lesern/Zuschauern/Hörern und diese haben sich dieses kleine Magazin ja auch dezidiert ausgesucht. Ich weiß, dass ich von André und insbesondere Jochen auch mal einen krassen Verriss zu hören bekomme. Bei größeren Magazinen ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass man Fans und Fanboys gegen sich aufstachelt und zack hat man den Shitstorm.

Was meinst du wohl was die Witcher 3 - Folge von Auf ein Bier für eine Like/Dislike-Rate auf der Youtube-Seite der Gamestar gehabt hätte. Oder was da in den Kommentaren und im Gamestar-Forum dann los gewesen wäre?

Außerdem gibt es die Wertungsinflation. Eine 4, wie Jochen sie jetzt für MEA vergeben hat, wäre in der normalen Spielepresse eine unfassbar schlechte Wertung. Ich glaube sowas bekam "Ride to Hell: Retribution" zuletzt.
Die meisten Wertungen von AAA-Spielen sind in der normalen Spielepresse meistens Kompromisswertungen zwischen 75-85. Weil man damit weder Fans noch Publisher gegen sich aufbringt. Wobei heute auch schon hohe 70er-Wertungen, als schlecht wahrgenommen werden.
akill0816
Beiträge: 287
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von akill0816 »

Spiele werden immernoch subjektiv bewertet und der Spielraum ist letztlich ziemlich groß. Ich kenne kein Spiel, dass man nicht legitim kritisieren kann. Wie Kritikpunkte letztlich gewertet werden, liegt an der Präferenz der Tester. Im Spielebereich gibt es nur wenige Punkte, die man wirklich objektiv kritisieren kann. Leider stellen Spielemagazine oft den Anspruch heraus, objektiv zu bewertung was meiner Meinung nach nicht möglich ist. Gerade die Tatsache dass große AAA-Blockbuster technisch meist sauber laufen und spielerisch wenigstens einen durchkalkulierten gemeinsamen Nenner bieten und vielen Testern/Spielern scheint das zu reichen. Außerdem ist die Inflation der Wertungen in der Spielepresse enorm. Welches solides Spiel bekommt dort schon Wertungen unter 75 %?
Dazu hat man bei einigen Testern das Gefühl, dass Spiele nicht lange genug gespielt werden und daher Schwächen im späteren Spielverlauf nicht beachtet werden.
Wenn ein großes Testmagazin sich mal traut ein wenig gehaltvolles, prominentes Spiel abzustrafen, laufen die Fanboys gerne Amok auch wenn die Kritikpunkte berechtigt sind. (siehe 4 Players und Dragon Age Inquisition).
Nicht zuletzt geben die Verkaufszahlen und Spielerreviews der genannten Titel durchaus die Rückmeldung, dass sie vielen Spielern Spass machen. Bei Fallout 4 wurden die im Pod genannten Schwächen ja durchaus auch in anderen Testmagazinen deutlich angesprochen. Nur war die Wertung dann zum Teil trotzdem sehr hoch. Das ist dann eine Frage der Gewichtung und vielleicht auch der Lesererwartung. Und Andromeda hat z.B. von Gamespot auch eine 6 von 10 kassiert, was für eine Mainstreamreview schon eine gewaltige Ohrfeige darstellt.
Als Leser muss man sich eben Quellen suchen, die die eigenen Präferenzen am besten abdecken und am besten nicht nur einen Test lesen.
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Naitomea
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Registriert: 30. Jul 2016, 09:43

Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Naitomea »

Major_Panno hat geschrieben: Warum gibt es nicht wenigstens eine Redaktion da draußen, die diesem Spiel mal die Wertung gibt, die es verdient?
Vielleicht nehmen auch nicht alle Menschen das Spiel so wahr...Bei mir würde zum Beispiel das letzte GTA nicht über 40% hinaus kommen und Mass Effect Andromeda dafür mindestens auf 90%.
Jochen

Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Jochen »

Wir haben die Wahrheit auch nicht gepachtet. Es gibt viele Leute, die mögen Fallout 4. Oder Final Fantasy 15. Oder Andromeda. Ich fühle mich von den teils sehr hohen Wertungen zwar auch nicht abgebildet, aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass sie "falsch" wären. Mitunter halte ich die Wertungen vielleicht für unzureichend begründet. Aber wenn jemand einen Heidenspaß mit den genannten Spielen hat, ist er/sie kein Idiot. Wir teilen in diesem Fall einfach nicht die gleichen Qualitätsmaßstäbe.

Letztlich, denke ich, kommen hier viele Faktoren zusammen. Erfahrung und Expertise in dem jeweiligen Genre. Persönliche Vorlieben und Abneigungen. Emotionale oder rationale Herangehensweisen. Das Zielpublikum. Oder auch bloß der Mut, den Gegenwind zu ertragen. Wenn ich zum Beispiel Andromeda bei der GS eine 40/100 gegeben hätte - ich will gar nicht wissen, was dort losgewesen wäre. Kritik hat nie universell Recht. Sie ist entweder gut belegt und begründet ... oder eben nicht. Wir wollen eine Alternative zum gängigen Wertungskosmos bieten. Nicht, indem wir Spiele per se schlechter finden als andere, bloß um sie schlechter zu finden. Sondern indem wir aufrichtige Maßstäbe anlegen. Indem wir ehrlich sind. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir Recht haben. Die Entscheidung liegt immer bei euch.
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TechniKadger
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von TechniKadger »

Bei dem Thema ist vielleicht nochmal auf die frühen AeB-Folgen hinzuweisen, die darauf in mehreren Folgen eingehen.
Vorrausgesetzt, du kommst mit wesentlich schlechterer Audioqualität klar.
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Heretic
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Heretic »

Ich will überhaupt nicht widersprechen, dass viele Spiele zu hoch bewertet werden. Aber sind das alles wirklich "schlechte Spiele", auch in den Augen der Otto-Normalspieler? Ich spiele viel und gern, bin aber trotzdem (oder gerade deswegen?) zunehmend genervt von uninspirierten Geschichten, immergleichen Quests und Gameplayelementen. Wenn das Spiel aber trotz allem funktioniert und vielen Leuten Spaß bringt - ist es dann tatsächlich eine Gurke und verdient eine entsprechende Wertung?

Genau andersherum hat man es auch schon oft erlebt: Ein im Kern gutes Spiel erscheint unfertig und/oder verbuggt. Da wird gerne mal abgewertet, was das Zeug hält, obwohl die Probleme meist behoben werden können. Eine miese Story kann durch Prügel allein... äh, durch einen Patch normalerweise nicht verbessert werden. Zumal die Qualität der Geschichte auch wieder im Auge des Betrachters liegt und den Machern nicht verbesserungswürdig erscheint. Ausnahmen bestätigen die Regel, gell, Mass Effect 3..? ;)

Wie wertet man also richtig? Wie bei einer Musikrezension, wo quasi einzig und allein der eigene Geschmack entscheidet? Wie bei einem Produkttest, der nur die Funktionalität überprüft und Emotionen außen vor lässt? Mir reicht da der gute alte Spieletest, wie wir ihn kennen (und teilweise NICHT lieben): Einigermaßen objektiv verfasster Testbericht + Meinungskästen + Wertung. Wobei ich ja zusätzlich eine subjektive Wertung unter jedem Meinungskasten ebenfalls interessant fände. Das würde aber ordentlich Verwirrung stiften: "Zeitschrift XXX gibt 8 Punkte, Tester 1 gibt 3 Punkte, Tester 2 gibt 9 Punkte." Kaufberatung total! :mrgreen:
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Nachtfischer
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Nachtfischer »

Heretic hat geschrieben:Ich will überhaupt nicht widersprechen, dass viele Spiele zu hoch bewertet werden. Aber sind das alles wirklich "schlechte Spiele", auch in den Augen der Otto-Normalspieler? Ich spiele viel und gern, bin aber trotzdem (oder gerade deswegen?) zunehmend genervt von uninspirierten Geschichten, immergleichen Quests und Gameplayelementen. Wenn das Spiel aber trotz allem funktioniert und vielen Leuten Spaß bringt - ist es dann tatsächlich eine Gurke und verdient eine entsprechende Wertung?
Da muss man sich eben auf eine gemeinsame Perspektive einigen. Wie viel "Game Literacy" wird beim Publikum angenommen? Die großen Plattformen werden sich da allesamt nach dem Durchschnitt richten, um eine möglichst breite Masse zu erreichen. Und für die ist der zigste Ableger einer beliebigen AAA-Reihe dann eben (noch) gehaltvoll genug. Du bist sozusagen "ahead of the curve" und wirst durch die meisten Kritiker nicht mehr repräsentiert.
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lolaldanee
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von lolaldanee »

Naja, ist halt immer so ne Sache, wie die anderen auch schon sagten. Ein Dragon Age Inquisition (das ich nie gespielt habe) ist laut Jochen das Ausmaß der Mittelmäßigkeit, hat aber bei GameStar das Spiel des Jahres gewonne. Nun, welche Wertung würde nun die Meinung der eignen Leserschaft in dem Fall besser abbilden, die 50% oder die 90? In dem Fall hätte ja wohl dann die 90% die bessere Kaufberatung für die eigenen Leser dargestellt, und darum ging es in der deutschen Spielepresse ja lange Zeit.

P.S. Ich kann mir wunderbar vorstellen, dass DAI nicht halb so schlecht ist wie es von Jochen gemacht wird, der findet DA2 ja schließlich auch eher doof, und ich finde das ist eines der besten 10 Spiele aller Zeiten!
Jochen

Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Jochen »

lolaldanee hat geschrieben:P.S. Ich kann mir wunderbar vorstellen, dass DAI nicht halb so schlecht ist wie es von Jochen gemacht wird, der findet DA2 ja schließlich auch eher doof, und ich finde das ist eines der besten 10 Spiele aller Zeiten!
Wenn ich weiter oben sagte, dass irgendwie alle Recht haben, dann meinte ich nicht das!!111
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Nachtfischer
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Nachtfischer »

lolaldanee hat geschrieben:Nun, welche Wertung würde nun die Meinung der eignen Leserschaft in dem Fall besser abbilden, die 50% oder die 90? In dem Fall hätte ja wohl dann die 90% die bessere Kaufberatung für die eigenen Leser dargestellt, und darum ging es in der deutschen Spielepresse ja lange Zeit.
Bloß zieht man sich, wenn man das konsequent durchzieht, somit eben auch eine konservative und in ihrem Verständnis des Mediums stagnierende Leserschaft heran...
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Heretic
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Heretic »

Nachtfischer hat geschrieben:Du bist sozusagen "ahead of the curve" und wirst durch die meisten Kritiker nicht mehr repräsentiert.
Dann erklär' mir mal, warum ich gerade in HdRO in den Ödlanden (der Name ist Programm) Ruf grinde und in "Diablo 3" gerade einen weiteren saisonalen Charakter erstellt habe... :mrgreen:

Hier mache ich genau das, worüber ich mich weiter oben beschwert habe, und habe trotzdem Spaß. Das Gameplay scheint mir irgendwie Befriedigung zu verschaffen, die (bekannte) Story spielt keine Rolle mehr. Auf der anderen Seite komme ich bei Spielen wie "Dragon Age: Origins" oder "Skyrim" seit Jahren nicht wirklich vom Fleck, weil ich nach jedem Anlauf nach relativ kurzer gelangweilt die Segel streiche. Die Gothic-Reihe oder "Vampire Bloodlines" habe ich wiederum mehrfach durchgespielt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Geschmäcker der Gestecker sind verschieden. Man wird da wohl nie einen Konsens finden.
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Nachtfischer
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Nachtfischer »

Heretic hat geschrieben:Dann erklär' mir mal, warum ich gerade in HdRO in den Ödlanden (der Name ist Programm) Ruf grinde und in "Diablo 3" gerade einen weiteren saisonalen Charakter erstellt habe... :mrgreen:
Akute Anfälligkeit gegenüber Skinner-Boxen? :P
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s8g
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von s8g »

Vielleicht liegt der Grund darin, dass Güte hier unspezifisch ist und selbst Spielspaß höchst subjektiv ist. Civilization VI hat sicherlich viele Probleme, schlecht war das Spiel jedoch nicht. Was soll man denn so einem Spiel geben? Wenn man Civ5 ausblendet, ist es nun mal trotz seiner Schwächen ein gutes Spiel.

Ich find deine Beispiele etwas unglücklich. ME:A hat bei Metacritic gerade mal 75%. Und das finde ich eigentlich angemessen. FFXV ist mit 81% vielleicht ein bisschen hoch, aber das habe ich nicht gespielt. Bei Fallout 4 habe ich den Podcast jetzt nicht gehört, fand aber, dass Bethesda sich deutlich gesteigert hat im Vergleich zum Vorgänger.

Für Innovation ist bei solchen Wertungen natürlich kein Platz. Aber dafür sind sie vielleicht auch nicht das richtige Mittel.
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Heretic
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Heretic »

Nachtfischer hat geschrieben:Akute Anfälligkeit gegenüber Skinner-Boxen? :P
Da hock' ich aber nicht drin. Muss wohl am Herr der Ringe-Überzug bzw. dem Blizzard-Flow liegen. ;)
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gnadenlos
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von gnadenlos »

lolaldanee hat geschrieben:Ich kann mir wunderbar vorstellen, dass DAI nicht halb so schlecht ist wie es von Jochen gemacht wird, der findet DA2 ja schließlich auch eher doof, und ich finde das ist eines der besten 10 Spiele aller Zeiten!
Doch DA:I ist so schlecht und wer das als GOTY bewertet hat einen sehr eigentümlichen Geschmack. DA2 finde ich übrigens auch schlechter als Teil 1, aber es ist noch ein brauchbares Spiel. DA:I ist nur ein anspruchsloser sehr monotoner Zeit-Killer.
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XfrogX
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von XfrogX »

Glaube das liegt echt Vorallem daran das man seit nun gefühlt 10-12 Jahre alle spiele direkt mit ein ander vergleicht. Es gab keinen wirklichen Generationswechsel.

Wenn man nun die spiele sieht dann sind die egal ob Fallout 4, me Andromeda oder ff Xv ja doch alle grafisch usw doch deutlich besser als was vor 10 Jahren ne 7er Wertung bekommen hat. Also sind die werter schon bei der 8er Wertung ohne das Story usw relevant wären. Diese Sachen verhindern wohl nur das nicht alles schon ne 9er Wertung bekommt.

Und ich kann das verstehen geht mir auch so wenn ich alte Listen von mir durch gehe die ich immer weiter geführt habe irgendwann werden die Bewertungen immer besser aber gefühlt ist alles trotzdem nie perfekt.
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Guthwulf
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Guthwulf »

Major_Panno hat geschrieben:Wie kann ein Spiel, das so klar "schlecht" ist, gute Wertungen erhalten?
Hi :) Dich kenne ich doch von meiner Steam Freundesliste? ;) Zu deiner Frage siehe Jochens Antwort:
Jochen hat geschrieben:Kritik hat nie universell Recht. Sie ist entweder gut belegt und begründet ... oder eben nicht.
Genau so.

Von absoluten Extrembeispielen bzw. Bugs/technischen Problemen vielleicht abgesehen gibt es keine "klar schlechten" Spiele. Was an einem Spiel schlecht oder gut ist, ist in höchstem Maße subjektiv und von persönlichen Vorlieben bzw. Geschmack abhängig. Ich liebe bspw. Fallout 4 und habe inzwischen sogar in Mass Effect Andromeda trotz erkennbarer Schwächen des Spiels meinen Spaß gefunden. Eine gute Kritik hat nicht die absolute Wahrheit für sich gepachtet sondern macht die (subjektive) Perspektive des Kritikers durch gute begründete Argumente nachvollziehbar. Wichtig ist dabei weniger das Urteil am Ende, sondern das der Leser/Zuhörer diese Argumente für sich selber einordnen und zu einem eigenen durchaus auch abweichenden Urteil kommen kann. Ich stimme Andre oder Jochen bspw. oft auch nicht zu, aber ihre Argumente helfen mir eben trotzdem, meine eigene Meinung zu bilden (oder diese zu hinterfragen), weil sie ihre Perspektive nachvollziehbar begründen.
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Andre Peschke
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Re: Wieso erhalten erkennbar schlechte Spiele trotzdem gute Wertungen?

Beitrag von Andre Peschke »

Ein systemisches Problem, das man nennen muss (auch wenn ich klinge, wie eine kaputte Schallplatte): Die Qualitätskontrolle in den Redaktionen bevorteilt positivere Beurteilung. Kommt ein Redakteur angelaufen und will einem Top-Titel eine 50 geben, dann muss er sich sehr wahrscheinlich mit dem CR auseinandersetzen. Gibt er dem gleichen Spiel eine 80 oder eine andere Wertung die im Erwartungsrahmen liegt, dann fällt diese Disputation entweder ganz weg oder viel milder aus. Denn der CR seinerseits wurde schon in seiner Karriere 20x vom Sales-Leiter besucht dem gerade ein Werbekunde mit Storno droht, weil ihm die Wertung missfällt. Er (der CR) hat also gelernt: Bei so einer Wertung muss ich meinen Arsch absichern. Wegen einer zu guten Wertung wurde er vermutlich noch nie von einem Vorgesetzten kritisch hinterfragt und wenn, dann nicht im gleichen Maße.

Mal abgesehen von der Unabhängigkeit von diesem System ist IMO auch unsere Struktur wertvoll, die Beurteilungen im Dialog zu erarbeiten. So werden schwache oder unklare Argumente meist hinterfragt etc. Ich denke, man merkt, dass wir uns in der Hinsicht nichts schenken.

Andre
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