Die Qual der Wahl - Was soll ich spielen?

[falseprophet]

Kennt Ihr das Gefühl euch einfach nicht innerhalb eurer eigenen Spielsammlung (insbes. auf Steam) entscheiden zu können was Ihr spielen wollt? Meine Bibliothek umfasst auf Steam nun 394 Spiele. Einige davon habe ich durch Kombiangebote (z.B. Humblebundle) erworben. Viele der Spiele habe ich durch und werde diese wohl nicht erneut spielen, andere gar nie installiert oder nach wenigen Stunden links liegen lassen. Nun ertappe ich mich öfters dabei, wie ich planlos meine Bibliothek durchforste oder gar stundenlang auf Steam neue Perlen suche. Der Abend geht vorbei - gespielt habe ich nichts. Was macht Ihr in solchen Situationen? Zum Buch greifen wäre wohl dann sinnvoller, jedoch möchte ich ja etwas spielen und mich so unterhalten, zumal meine Zeit für Videospiele sehr begrenzt ist.

[Vinter]

Ich saß früher auch so vor Netflix. Stundenlang gesucht, abgewogen, kritiken gelesen und am Ende war nichts gut genug. Ich hab mir dann irgendwann explizit gesagt, dass ich nicht mehr so wählerisch sein will. Und seitdem schaue ich die meisten Filme intuitiv. Ein, zwei Zeilen zum Inhalt lesen, wenn es zusagt, wirds geschaut. Und auch nicht erst den 20. Film schauen, sondern gezielt spätestens den 2. oder 3., der mich irgendwie anspricht. Oft wird man positiv überrascht, oft findet man Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass sie einen interessieren.

Und ich denke, beim Spielen funktioniert das auch. Hör auf, ewig in deiner Bib herumzuscrollen und abzuwägen, sondern nimm dir vor, intuitiver zu sein und dich dann auch auf das einzulassen, was du vorfindest. Wenn es scheiße ist, kannst du immer noch aufhören, aber das ist immer noch nicht soviel verschwendete Zeit, wie stets auf der Suche zu sein nach DEM perfekten Spiel für deine Laune, dass aber eh nicht existiert.

[Turbotaste]

Ich kenne das Gefühl nur zu gut. In letzter Zeit klappt es aber eigentlich ganz gut, indem ich mich einfach auf ein Spiel versteife. Spätestens nach so nem von dir beschriebenen Abend hat man ja 3-5 spiele, die irgendwie in die engere Auswahl kommen. Davon nimmt man dann einfach eins (zur Not mittels Los) und dann wird der Titel gespielt und kein anderer (außer es zeigt sich, er ist schlecht, is klar).
Man sollte dann auch gar nicht mehr über den Rest seiner Bibliothek nachdenken, dann endet man nur mit 20 Spielen, in die man jeweils nur 2 stunden investiert hat.
Daran zeigt sich aber, dass der Mensch mit diesem Überamgebot auch einfach irgendwie überfordert ist. War ja irgendwie auch schön, als Kind nur zu Weihnachten und zum Geburtstag nen neuen Titel zu bekommen....

[Desotho]

Einfach eine Sache raussuchen und die dann spielen. Ich habe z.B. kurz (17 Stunden) in Persona 5 reingeschaut, aber spiele jetzt erstmal Mass Effect Andromeda zu Ende.

Solltest Du es noch nicht gespielt haben: Spiel einfach NieR Automata.

[Vinter]

Daran zeigt sich aber, dass der Mensch mit diesem Überamgebot auch einfach irgendwie überfordert ist. War ja irgendwie auch schön, als Kind nur zu Weihnachten und zum Geburtstag nen neuen Titel zu bekommen....

Aye, genau meine Rede. Deswegen hab ich Spotify auch gekündigt, wenn ich alles hören kann, höre ich am Ende nichts.

[Joschel]

Genau. Was kauft der Kunde, wenn mehr als sieben Marmeladen im Supermarkt zur Verfügung stehen? Nutella.

Aber ich kenne das Gefühl schon auch. Eine gewisse Angst vor Lebenszeitverschwendung spielt da eine entscheidende Rolle. In viele Spiele muss man halt erstmal gewaltig Zeit rein stecken, um zu erkennen, ob sie einen lange fesseln können.
Bin für Tipps immer dankbar und das ist sicher auch ein Grund, hier im Forum aktiv zu sein.

Ging mir zuletzt bei Zelda so. Erst nach ca. 10Stunden hab ich richtig Bock drauf bekommen - jetzt finde ich es bombastisch gut.

[DieTomate]

1. Spiele nur noch dann kaufen, wenn man sich absolut sicher ist, dass man sie auch demnächst (oder direkt) spielen möchte.
2. Die "to-play-list" überschaubar halten - maximal 3 oder 4 Spiele.
3. Spiele, die man "irgendwann mal" spielen möchte, kommen bestenfalls auf die Wishlist. Sales sind Fallen.

Sobald man ein paar hundert Spiele ungespielt in der Bibliothek liegen hat, verkommt das Spielen eigentlich schon zur Arbeit. Reste, die von Bundles übrig bleiben, sind natürlich was anderes. Die kann man einfach ausblenden und ignorieren.

[Turbotaste]

Reste, die von Bundles übrig bleiben, sind natürlich was anderes. Die kann man einfach ausblenden und ignorieren.

Auch wichtig. Die Gurken bei Steam ausblenden lassen oder zumindest ne Trash-Kategorie anlegen, in die der Kram reinkommt. Da kommen bei mir auch Titel rein, die nicht aus bundles, sondern aus Zuständen geistiger Umnachtung kommen: "Sierra adventures haste nie gespielt. Da macht es ja nur Sinn sich mal alle Space Quest Teile zu holen, spielste dann bestimmt in chronologischer Reihenfolge durch." Als ob...

[Nachtfischer]

Ja, kenne ich. Aber eher deshalb, weil es nichts gibt, das ich spielen wollen würde. Ich kann nichts anfangen mit audiovisuellem Spektakel, flachem Gameplay oder dem gleichen Spiel in neuer Verpackung (3rd-person-Action, Shooter, Platformer etc.). Ich bin froh, wenn ich zu jedem Zeitpunkt im Jahr 1-2 Videospiele habe, die mich aktuell überhaupt interessieren.

Was macht Ihr in solchen Situationen?

Das Medium wechseln oder idealerweise kreativ werden: Schreiben, Game-Design, Recherche (insbesondere in der ungleich ergiebigeren Welt der Brettspiele).

[Desotho]

Sobald man ein paar hundert Spiele ungespielt in der Bibliothek liegen hat, verkommt das Spielen eigentlich schon zur Arbeit. Reste, die von Bundles übrig bleiben, sind natürlich was anderes. Die kann man einfach ausblenden und ignorieren.

Ich finde man muss auch nicht alles durchspielen. Gerade bei den günstigeren Sachen reicht es mir auch mal ein Stündchen zu spielen, und wenn es dann nur nett oder halt nicht 100% was für mich war ist es auch gut.

[s8g]

Auch wenn meine Bib ähnlich voll ist, habe ich das Problem nicht so wirklich bei Spielen. Bei Serien habe ich mir inzwischen angewöhnt, relativ strikt schnell abzubrechen, wenn sie mich nicht packen. “In der zweiten Staffel wird es super“ - so was mache ich nicht mit.

Eigentlich bin ich bei Spielen genauso. Witcher 3 war zuletzt so ein Beispiel, das habe ich dann beiseite gelegt.

Wegen dem Überangebot würde ich weder Netflix, Amazon Prime noch Spotify kündigen.


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[Kev]

Ich finde ebenfalls die Ausblenden - Funktion am wichtigsten bei Steam. Habe mir letztens mal die Zeit genommen und alles ausgemistet.
Dazu noch Kategorien setzen, weil ich für meinen Teil zumindest einschätzen kann, welches Genre ich gerade spielen will.
Bei Filmen und Serien fällt mir das aber genauso schwer wie euch, da suche ich ewig, um dann alles für zu mittelmäßig befinden.

[Heretic]

Bei Filmen und Serien fällt mir das aber genauso schwer wie euch, da suche ich ewig, um dann alles für zu mittelmäßig befinden.

Klassischer Fall von Übersättigung. Früher haben wir noch jeden Sonntag die Lindenstraße geguckt - wir hatten ja nix anderes!

Ich habe diverse bereits gekaufte Spielehighlights immer vor mir hergeschoben, um "für schlechte Zeiten" was in der Hinterhand zu haben. In den heutigen Pile of Shame-Zeiten ist das Blödsinn. Ich leg' jetzt einfach direkt mit dem Spiel los, auf das ich die meiste Lust habe. Wenn es meine Erwartungen nach dem ersten Anspielen nicht erfüllt, fliegt es aber nicht sofort wieder von der Platte, sondern bekommt eine zweite Chance. Letzter krasser Fall dieser Art: "Dishonored". Beim ersten Versuch nach einer halben Stunde mit einem "Bäh!" weggelegt, ein paar Monate später begeistert quasi in einem Rutsch durchgespielt.

[sirc0nn0r]

Ich habe mittlerweile angefangen meine Steamsammlung zu verkleinern. Jede Menge Spiele einfach aus der Bib löschen lassen. Hatte genau das gleiche Problem und das ist echt Übersättigung in Reinform.

[bluttrinker13]

Ja kenne ich auch, habe es mittlerweile einigermaßen bewältigt bekommen.

Ich habe anfangs einfach ToDo Listen angelegt (wie bekloppt!), und dann versucht die "abzuarbeiten" -> "erst spielst du dies, dann noch 3h jenes und morgen spielst du xy durch". Das funktioniert, kaum überraschend, nicht. Man spielt, aber eher ohne Spaß und Motivation, vor allem wenn noch Mist dabei ist.

Einfach was anfangen (Jetzt aber!) war auch nur mäßig hilfreich, gleiches Motivationsproblem (SOMA, Witcher 3, PoE, alle liegen sie da weiterhin undurchgespielt rum ).

Was hilft:
Erstens die schon erwähnte Intuition - entscheide nach Bauchgefühl worauf du Lust hast und lass alles andere im Hintergrund (e.g., Kritiken / Reviews, Talks im Forum).
Zweitens, wenn du noch Probleme hast intuitiv Lust und Interesse abzurufen, lass dich außerhalb von Steam inspirieren. Bei mir haben ein Forumsbetrag hier sowie ein zufälliger RockPaperShotgun Artikel intuitiv Lust auf Stalker gemacht, und das spiele ich jetzt, parallel zu DS3, sehr vergnügt wieder einmal durch.

Ach ja, und drittens hilft es finde ich auch, nur noch sehr überlegt und selten zu kaufen. Tu Dinge auf die wishlist, vor jedem Kauf. Die kann man auch ranken. Meine wishlist wird immer länger, meine Bibo aber z Glück nicht mehr.

Just my 2 cents.

[Desotho]

Habe z.B. nach Mass Effect Andromeda noch die 3. Episode von The Lion's Song durchgespielt.
Auf das Spiel wäre ich auch nicht gekommen, wenn ich es nicht einfach mal ausprobiert hätte (eben mit dem RIsiko es anzuspielen und dann liegen zu lassen).
Auch beim Spielen muss Naschen manchmal erlaubt sein!

*schwebt zum nächsten Hauptgericht in Form von Persona 5*

[falseprophet]

Danke für die tollen Hinweise. Wusste gar nicht dass es möglich ist die Steam-Bibliothek selber zu gruppieren. Ich werde mir demnächst die Zeit nehmen alles zu sortieren.

[Brahlam]

Die Qual der Wahl...
Ich empfinde das sehr oft, man möchte so vieles zocken und die Steam Bibliothek quilt vor ungespielten Titeln über, aber man kann sich einfach nicht entscheiden und landet dann oft wieder bei vertrauten Titeln oder schaut einfach eine Serie während man ein paar Runden Hearthstone zockt... ^^

Momentan arbeite ich mich durch ME durch und liebäugle auch schon mit Nier Automata, weiß aber das nächste Woche Dawn of War 3 rauskommt das viel meiner Freizeit verschlingen wird. Und dann gibt es noch so Kleinode wie das Remaster von Full Throttle und dann kommt ja noch das Monatliche Humble Bundle... ein Teufelskreis... xD

Dabei schlage ich schon längst nicht mehr bei jedem Angebot zu. Trotzdem kommt da immer mehr zusammen, wer kann beispiel zu Hitman für 15 oder 20 Euro im letztem Sale "Nein" sagen? ^^ Gespielt hab ich bisher nur das Tutorial... ^^

[NobodyJPH]

Es ist doch immer wieder interessant wie unterschiedlich die Steam-Bibliotheken doch aussehen, obwohl wir ja eigentlich alle die gleiche Freizeitbeschäftigung haben. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viele (ungespielte) Spiele sich da mitunter ansammeln können.

Bei mir ist das ein wenig anderes: Abgesehen vom neu erworbenen Stellaris und einigen persönlichen Zielen bei Team Fortress 2 sowie CS:Go, ist mein Backlog komplett abgearbeitet. Natürlich habe ich nicht alle Spiele in meiner Bibliothek komplett durchgespielt, aber zumindest meinem eigenen Ermessen nach lang genug (z.B. 6h Tropico 4 - Spielprinzip verstanden, fasziniert mich nicht) oder wenigstens bis zu dem Punkt an dem klar ist, dass ich das Spiel nicht weiter verfolgen möchte (z.B. 1,5h Maize - absolut nicht mein Genre). Die beiden genannten Spiele sind dann aber doch eher Ausnahmen, da ich beide kostenlos erhalten habe.

Mein Vorteil ist allerdings auch, dass ich gegenüber Humble Bundles im Prinzip vollkommen immun bin und auch nur selten übermäßig auf Steam Sales reagiere. Normalerweise picke ich mir dann ein Spiel aus meiner überschaubaren Wishlist (aktuell 6 Spiele) und spiele das dann auch relativ zeitnah.

[echtschlecht165]

@nobody:

so ähnlich ist es auch bei mir. Obwohl ich meinen Gamefähigen Lappi inzwischen schon 2 Jahre besitze, hab ich erst ca. 15 Spiele auf Steam.
Selten, dass ich ein Spiel zu Release haben muss, und meine Interessen kommen auf die Wishlist, um bei Sales zuzuschlagen.
Ich bin aber auch eher der Typ, der an ein und demselben Spiel 100e und 1000e Stunden hängen kann. (Und das sind nichtmal MMOs oder Multiplayer Games)
Da habe ich eher das Problem, dass es zwar immerwieder Spiele gibt, die mich interessieren und ich auch kaufe, aber ich im Endeffekt nach kurzer Zeit wieder zu meinen Steckenpferden zurückkehre.