Platinrausch

[Rennbo]

Hi Gamer,

gestern habe ich einen Artikel gelesen, der ein interessantes Thema mit sich brachte. Es geht um das "platinieren" der Videospiele.

Ich selbst habe vor 3 Jahren damit angefangen Platin Trophies für die PS3 zu sammeln. Dabei war meine Intension eine ganz andere.
Eigentlich wollte ich wie früher einfach nur das Spiel genießen. Namentlich hieß mein erstes PS3 Spiel Uncharted. Es war ein Genuss dieses Spiel mit seiner ganzen Atmosphäre erlebt zu haben, ohne ständig auf den Homebutton zu drücken, um den Überblick zu bekommen, welche Trophäe habe ich da gerade freigeschaltet. Nach etlichen Stunden Spielzeit überkam in mir ein Stück der innerlichen Zufriedenheit, als ich den Abspann hinter mir hatte und mit dem Gefühl ein tolles Spielerlebnis durchlebt zu haben, dabei wohl wissend das noch 2 weitere Abenteuer dieser Art in meinem Regal auf mich warten.
Ein kurzer Blick in mein Profil hielt mich aber dennoch nicht ab, zu prüfen was das nun immer wieder aufploppte. Ich realisierte das der Weg zu den 100% im Spiel eigentlich gar nicht mehr weit weg war. Keine DLCs, keine Online Trophäen. Nur noch mal den Schwierigkeitsgrad ändern und los...
Aber dann ist irgendwas passiert. Irgendwas wurde in mir angetriggert das mich in mein altes Muster (Xbox Erfolge) hat zurückfallen lassen.
Noch bevor ich die anderen Teile genießen konnte, war wieder der Zwang da die Spiele mit 100% abschließen zu müssen. Dabei war Uncharted noch verhältnismäßig einfach. Alles nur Offline und nicht gerade Zeitaufwändig. Bei Teil 2 sah das schon anders aus. Online Trophäen die mich Wochenlang dazu zwangen das Spiel im Multiplayer zu spielen. Dabei ist U2 nur ein Beispiel was diese Konditionierung betrifft. U3 treibt die Sache mit den Online Schätzen ja an die Spitze...

Das Thema mit dem Belohnungssystem ist grundsätzlich eine ganz tolle Sache. Die Idee die dahinter steckt ist recht Simpel. Halte die Spieler bei Laune, um nach dem Abspann noch weitere Stunden in das Spiel zu versenken.

Ich finde diese Art der "Konditionierung" bietet so viele Ansätze die diskutiert werden könnten, da es sich immer mehr verbreitet.

Mich würde interessieren wie die Peschkes, Gebauers, Stanges und die restlichen Journalisten dieser Welt zu diesem Thema stehen?
Videospiele an sich werden oft als Suchtobjekt betrachtet. Nicht auszudenken wie das Videospielen eingestuft wird, wenn man nun auch noch den Zwang verspürt alle Trophies in einem Spiel sammeln zu müssen.

Ist es den Spieleentwicklern eigentlich bewusst welche fatale Folgen Trophies haben können?

Klar werden jetzt einige sagen: "Dann lass doch die Sammlerei einfach".
Aber kann man einem Fußballspieler sagen: "Dann spiel doch einfach ohne Ball!?"

[Steph]

Das Thema und die Auswüchse der "Sammelsucht" sind durchaus spannend. Gerade wenn man etwas tiefer in die Materie steigt und beobachtet, was einige Gamer alles in Kauf nehmen um einen perfekten Trophäenschnitt oder eine hohe Trophäenanzahl/Achievement-Punkte zu erreichen.

Ich selbst wüsste gar nicht, wo ich bei dem Thema anfangen soll...

Da gibt es "Hunter" die selbst Novellen aus Japan importieren, um die Punkt- oder Platinzahl nach oben zu treiben. Spieler, denen es nur wichtig ist, seltene Platinpötte im PSN zu erreichen, sodass ein Star Ocean 4 ganze 400 Stunden gespielt wird, obwohl es wahrscheinlich schon nach 20 Stunden keinen Spaß mehr gemacht hat.

Dann gibt es die Spieler, die sich schwere Trophäen erkaufen und umgekehrt natürlich die, die das Erspielen von Trophäen zu einem "Mini-Geschäft" gemacht haben. Oder Spieler, die einfach alles platinieren um bei der "Weltspitze" mit mischen zu können - und mit alles meine ich auch Spiele à la "Hannah Montana".

Tatsächlich habe ich das Thema Sebastian Stange schon via PN vorgeschlagen, im Zuge seines "Subkulturen-Formats". Da dies aber auch nicht mehr wirklich nischig ist (je nach Ausprägung), steht dies sicherlich nicht weit oben auf der Prioliste

Aber ja, ich selbst denke, dass der Begriff Sucht bei einigen "Huntern" die ich kenne durchaus angebracht ist.

[Ricer]

Im Themenvorschlagsforum gibt es einen Thread zu Telemetrie in Spielen. Meiner Meinung nach passt das auch sehr gut zum Thema, da durch die Trophies und Achievements das Spiel auch messbar/quantifiziert wird. Wozu das genutzt wird, welchen Einfluss das auf kommende Titel hat, würde sicherlich mit den anderen Aspekten einen ganzen Podcast füllen

Big Brother zockt mit - Telemetrie in Videospielen - http://forum.gamespodcast.de/viewtopic.php?f=3&t=1540

[MeanMrMustard]

In dieser Folge hier wird das Thema Achievements auch schon ausführlich behandelt: https://www.gamespodcast.de/2016/03/06/ ... uflevelns/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich persönlich sammle gern Trophäen, wenn mir die Trophäen auch Spaß machen. Meistens ist das dann auch kein allzu großer Mehraufwand oder das Spiel gefällt mir einfach so gut, dass ich gerne noch diesen Vorwand nehme, mehr Zeit mit dem Spiel zu verbringen. Sobald es jedoch an Multiplayer-Trophäen, DLCs oder sinnloses Grinding geht, hört es bei mir auf.

Gerade in der frühen Zeit der Achievements, in der frühen Xbox 360-Ära, gab es diverse Spiele mit aberwitzigen Erfolgen. In Burnout Revenge gab es z.B. einen Erfolg, für den man ingame einen Videoclip hochladen musste, der danach die Top 20 der meistgeschauten Videos weltweit erreichen muss. Interessant war auch der Erfolg in Unreal Tournament 3, für den man für eine Woche unangefochten auf Platz 1 der Weltrangliste bleiben muss.

Wobei ich ja sagen muss, dass man sich auf der Xbox solche Erfolge noch eher leisten kann. Auf der Playstation BRAUCHT man ja absolut ALLE anderen Trophies, um die begehrte Platin-Trophäe zu erhalten, mit der man sich schmücken kann. Auf der Xbox hat man im Härtefall halt nur eine 990 statt einer 1000 neben dem Spiel stehen - da ist der Drang, noch die letzte Trophäe zu holen dann vielleicht nicht ganz so groß.

Mir ist es aber auch schon oft vorgekommen, dass mir Trophäen Spiele kaputt gemacht haben. So gab es z.B. in Bioshock Infinite Trophäen für eine bestimmte Anzahl von Kills mit bestimmten Waffen. So habe ich dann also immer darauf geachtet, ständig die Waffen zu wechseln oder nicht mehr mit Waffen zu kämpfen, deren Trophäe ich schon habe, anstatt meinen eigenen Spielstil zu befolgen. Ich wollte die Trophäen halt so nebenbei miteinsammeln - wenn schon, denn schon.
Seitdem schaue ich mir die Trophäen immer erst grundsätzlich NACH dem Durchspielen eines Spiels an und entscheide dann, ob ich noch Lust drauf habe, ein paar davon zu holen oder nicht.

[Rennbo]

Ich glaube dieses Thema sollte wirklich mehr Beachtung bekommen. Da das sammeln der Trophies/Erfolge mittlerweile wirklich sehr common ist.
Und wie ich hier an den Beiträgen herauslesen kann, werden tatsächlich manche Spieler durch die Art der Trophies während des Spielens beeinflusst.

Ist man erst mal in der Spirale der Konditionierung drin, gitb es keine Grenzen was den Aufwand des Spielers betrifft. (2. Account bzw. Konsole usw).

Sollten da die Journalisten Branche vielleicht mehr Einfluss auf die Spieleentwickler bekommen?
Oder noch besser ein Kriterien Katalog der gewisse Trophies garnixht erst zugelassen werden?

Wie oben schon erwähnt denke ich an gewisse Online Trophies die einen "Hunter dazu zwingen, sich 1 Jahr lang täglich im MP einzuloggen, oder 10.000 Kills im MP zu erreichen oder, oder, oder...

Mit solchen Trophies kann man sich doch eh nicht mit Ruhm bekleckern, da das Spielerprofil bereits im Vorfeld aussagt welche Art von Spieler sich hinter dem Profil verbirgt.

[XfrogX]

Hab noch nie ein Spiel auf Platin gebracht. Selbst Sachen wo es ganz schnell gehen sollte oder recht einfach wäre.

Grundsätzlich spiele ich spiele solange sie mir Spaß machen. Was aber bei vielen Spielen schon im letzten Drittel aufhört. Aber spätestens wenn der abspann läuft ist es rum das Spiel kommt raus und die nächsten Monate nicht mehr in die Konsole.

[Desotho]

Ich kann es bis heute nicht verstehen, wie man sich in diese Trophäen/Achievment Sache so reinsteigern kann. Wenn man es mag - warum nicht.
Ich habe aber bei den meisten Leuten das Gefühl, dass es eher eine Besessenheit ist die Ihnen auch nichts bringt.

[Steph]

In dieser Folge hier wird das Thema Achievements auch schon ausführlich behandelt: https://www.gamespodcast.de/2016/03/06/ ... uflevelns/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich habe die Folge nicht mehr ganz im Kopf, aber hier ging es meines Wissens nach vor allem um das "Warum", weniger um das "Wie" oder "Was". Wie erreichen einige Spieler, gar unmögliche Trophäen/Achievements? Was nehmen sie dafür alles in Kauf? Nicht zwangsläufig hat das was mit Ausdauer oder Hartnäckigkeit zu tun, sondern mit anderen Mechanismen/Tricks, die man sich durch das fokussierte "Sammeln" aneignet.

Alles Punkte, die man mit Sicherheit noch nicht im Detail beleuchtet hat.

[monkeypunch87]

Dank Achievements bei Steam gelingt es mir immerhin so langsam meinen Pile of Shame abzuarbeiten. Spiele werden in der Regel solange gespielt bis ich über 50% aller Achievements besitze. Diesen Wert erreicht man meist mit ungefähr einmal Durchspielen bei story-getriebenen Spielen.

Ansonsten nimm ich sie auch gern als Ansporn für gewisse Szenarien bei Paradox-Titeln oder 4X-Spielen.

[Steph]

Dank Achievements bei Steam gelingt es mir immerhin so langsam meinen Pile of Shame abzuarbeiten. Spiele werden in der Regel solange gespielt bis ich über 50% aller Achievements besitze. Diesen Wert erreicht man meist mit ungefähr einmal Durchspielen bei story-getriebenen Spielen.

Ansonsten nimm ich sie auch gern als Ansporn für gewisse Szenarien bei Paradox-Titeln oder 4X-Spielen.

Zwar kein Steamspiel, aber sag das mal meinen Last of Us-Trophäenstand. Einmal durchgespielt, nur 3% der Trophäen

[monkeypunch87]

Dank Achievements bei Steam gelingt es mir immerhin so langsam meinen Pile of Shame abzuarbeiten. Spiele werden in der Regel solange gespielt bis ich über 50% aller Achievements besitze. Diesen Wert erreicht man meist mit ungefähr einmal Durchspielen bei story-getriebenen Spielen.

Ansonsten nimm ich sie auch gern als Ansporn für gewisse Szenarien bei Paradox-Titeln oder 4X-Spielen.

Zwar kein Steamspiel, aber sag das mal meinen Last of Us-Trophäenstand. Einmal durchgespielt, nur 3% der Trophäen

Das ist bitter.
Ich halte die richtige Auswahl von Achievements aber heutzutage auch für eine Kunst. Da das richtige Maß zu finden, kann schwierig sein. Endet es in einen reinen Grind? Erfahre ich nochmal neue Aspekte und Perspektiven? Erhöht es nochmal die Motivation für einen neuen Durchgang?

[echtschlecht165]

ich hab mir schon sehr oft vorgenommen spiele zu platinieren.
ABer meistens ist mir die Lust sehr schnell dran vergangen.

Wie schon erwähnt kann man aber z.B Paradox Achievements als Inspiration für neue Durchgänge nehmen.
Ob die Achievements erreicht werden oder nicht, ist mir eigentlich egal.

[Simon]

Zwar kein Steamspiel, aber sag das mal meinen Last of Us-Trophäenstand. Einmal durchgespielt, nur 3% der Trophäen

Genau so sieht's bei mir auch aus ...

Zum Thema, ich werfe zwar so gut wie bei jedem Spiel mal einen Blick auf die Trophäen und gucke mir an welche noch fehlen, meist bleibt es aber auch dabei. Alleine wenn ich Trophäen wie "Das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad beendet" sehe, habe ich kein Interesse mehr. Dazu habe ich keine Lust und eine Trophäe ist mir als Belohnung einfach viel zu mau.

Bei manchen Spielen halte ich es so wie echtschlecht165 geschrieben hat als Anreiz für eine andere Spielweise, für Platin reicht es aber meist nicht als Motivation. Stand jetzt habe ich genau 2 Platin-Trophäen aus der PS4. Eine für The Walking Dead Season 1, für die man nichts weiter machen musste als das Spiel beenden, und die zweite bei Horizon Zero Dawn. Bei Horizon waren die Trophäen wirklich einfach zu erlangen und das hat mir dann als perfekte Ausrede gereicht, um noch ein wenig Zeit in der Spielwelt zu verbringen. Das dürfte aber eine Ausnahme bleiben, ich kann mir kaum vorstellen, dass es mich jetzt doch packt und ich bei TLOU noch über die 3% hinaus komme.

[Benjamin Button]

Dank Achievements bei Steam gelingt es mir immerhin so langsam meinen Pile of Shame abzuarbeiten. Spiele werden in der Regel solange gespielt bis ich über 50% aller Achievements besitze. Diesen Wert erreicht man meist mit ungefähr einmal Durchspielen bei story-getriebenen Spielen.

Ansonsten nimm ich sie auch gern als Ansporn für gewisse Szenarien bei Paradox-Titeln oder 4X-Spielen.

Zwar kein Steamspiel, aber sag das mal meinen Last of Us-Trophäenstand. Einmal durchgespielt, nur 3% der Trophäen

Wollte das Beispiel auch gerade zum Besten geben, ....

Zumal die restlichen Trophäen fast nur aus Sammelei und Multiplayer bestehen.

[echtschlecht165]

Zwar kein Steamspiel, aber sag das mal meinen Last of Us-Trophäenstand. Einmal durchgespielt, nur 3% der Trophäen

Genau so sieht's bei mir auch aus ...

Zum Thema, ich werfe zwar so gut wie bei jedem Spiel mal einen Blick auf die Trophäen und gucke mir an welche noch fehlen, meist bleibt es aber auch dabei. Alleine wenn ich Trophäen wie "Das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad beendet" sehe, habe ich kein Interesse mehr. Dazu habe ich keine Lust und eine Trophäe ist mir als Belohnung einfach viel zu mau.

Bei manchen Spielen halte ich es so wie echtschlecht165 geschrieben hat als Anreiz für eine andere Spielweise, für Platin reicht es aber meist nicht als Motivation. Stand jetzt habe ich genau 2 Platin-Trophäen aus der PS4. Eine für The Walking Dead Season 1, für die man nichts weiter machen musste als das Spiel beenden, und die zweite bei[....]

hahaha, meine einzige Platin auf der PS

[Steph]

Ich hab auf meinen aktuellen Account 38, gesamt aber wohl schon ca. 50 erspielt. Fesselt mich ein Spiel, nehme ich die Platin schon sehr gerne mit