Es ist hochspannend, wie unterschiedlich die Spiele bei den dreien funktionieren und das macht die Diskussionen sehr interessant. Finde auch die Gedankenspielereien schön, inwie fern die "Tricks" des jeweiligen Spiels auch außerhalb ihres experimentellen Short Story-Rahmens funktionieren könnten bzw. wo ausgebaut werden könnte.
One Life hatte ich recht positiv in Erinnerung. Es mag stimmen, dass zu viele Spiele darauf vertrauen, dass es einen schon irgendwie emotional berührt, Frau/Kind/Bruder hinzusetzen, ohne die Figuren einzuführen, aber es kann trotzdem funktionieren. Gerade in One Life finde ich das Szenario so fies, dass es mir genug Anreiz gibt, um mich in den Protagonisten reinzudenken. Aber Jochen mag durchaus Recht haben, dass es der Thematik nichts neues abgewinnt. Zudem ist der Moment, wo man - ihr wisst schon was - im Bad findet so toll mit seinen wenigen Mitteln in Szene gesetzt. Hat mich auf die wunderbare Band Brand New aufmerksam gemacht. Unnötig zu erwähnen, dass auch ich das System ausgehebelt habe. Das hat mich aber auch zu Überlegungen angeregt, warum ich dieses Konzept überhaupt so unbedingt umgehen will.
Bei Moirai bin ich ganz bei Andre, ich hab es mehrmals gespielt. Hatte zum Glück auch nicht wie Jochen einen, der die erste Erfahrung verdorben hat. Die ganze Hinleitung zum Spiel samt Geschichte ist ziemlicher Stuss und für mich ein einziger großer red hering, der einen mit mysteriös-spannender Stimmung von dem ablenkt, was das Spiel eigentlich vorhat. Wobei es ganz nett ist, dass es in den Gängen der Mine noch ein, zwei Dinge zu entdecken gibt. Übrigens ist man immer blutbesudelt.
SpoilerShow
Die Frau bespuckt einen aus Wut mit Blut, wenn man sich weigert, sie zu erstechen.
Emily is away muss ich zugestehen, dass es funktioniert und gut gemacht ist - gleichzeitig finde ich es höchstens mittelmäßig. Diese so menschliche und irgendwie bekannt vorkommende Geschichte ist schön und schlägt eine Seite an, die Spiele selten treffen. Gleichzeitig fand ich das Gelaber trotz der kurzen Laufzeit manchmal schon gestreckt, weil es so trivial ist. Und es ist besonders gegen Ende schier unerträglich, dass der Protagonist keine Entwicklung durchmacht und unfähig bleibt, zu tippen, was er wirklich meint. Dass ich wiederum am Ende so wütend auf mein alter ego war ist gewissermaßen ein Qualitätsmerkmal des Spiels - es hat mich berührt. Aber eben für ein paar Sekunden nach dem Ende und dann hab ich es mit einem "meh" gelöscht.