Runde #107: Quickies zu Dritt

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Martin L00ter
Beiträge: 94
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Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Martin L00ter »

Ganz wunderbare Folge, wobei ich noch nicht ganz durch bin - gerade sind die Herren bei Thirty Flights of Loving.

Es ist hochspannend, wie unterschiedlich die Spiele bei den dreien funktionieren und das macht die Diskussionen sehr interessant. Finde auch die Gedankenspielereien schön, inwie fern die "Tricks" des jeweiligen Spiels auch außerhalb ihres experimentellen Short Story-Rahmens funktionieren könnten bzw. wo ausgebaut werden könnte.

One Life hatte ich recht positiv in Erinnerung. Es mag stimmen, dass zu viele Spiele darauf vertrauen, dass es einen schon irgendwie emotional berührt, Frau/Kind/Bruder hinzusetzen, ohne die Figuren einzuführen, aber es kann trotzdem funktionieren. Gerade in One Life finde ich das Szenario so fies, dass es mir genug Anreiz gibt, um mich in den Protagonisten reinzudenken. Aber Jochen mag durchaus Recht haben, dass es der Thematik nichts neues abgewinnt. Zudem ist der Moment, wo man - ihr wisst schon was - im Bad findet so toll mit seinen wenigen Mitteln in Szene gesetzt. Hat mich auf die wunderbare Band Brand New aufmerksam gemacht. Unnötig zu erwähnen, dass auch ich das System ausgehebelt habe. Das hat mich aber auch zu Überlegungen angeregt, warum ich dieses Konzept überhaupt so unbedingt umgehen will.

Bei Moirai bin ich ganz bei Andre, ich hab es mehrmals gespielt. Hatte zum Glück auch nicht wie Jochen einen, der die erste Erfahrung verdorben hat. Die ganze Hinleitung zum Spiel samt Geschichte ist ziemlicher Stuss und für mich ein einziger großer red hering, der einen mit mysteriös-spannender Stimmung von dem ablenkt, was das Spiel eigentlich vorhat. Wobei es ganz nett ist, dass es in den Gängen der Mine noch ein, zwei Dinge zu entdecken gibt. Übrigens ist man immer blutbesudelt.
SpoilerShow
Die Frau bespuckt einen aus Wut mit Blut, wenn man sich weigert, sie zu erstechen.
Für mich schien es beim ersten Mal so, als wollte mich das Spiel dazu verleiten, den Typen zu erstechen, um es mir hinterher rein zu drüclen, schließlich hatte der ein Messer und eine Lampe und mir waren diesselben Dinge zwingend aufs Auge gedrückt worden. Da setzte auch mein Motiv beim Widerspielen ein: ich wollte schön mysteriös, zweideutige oder leicht unheimliche Antworten geben, um die Spieler dazu zu verleiten, meine Figur zu erstechen und am Ende erkennen sie, dass sie voreilig gehandelt haben. Das ist für mich die Magie von Moriai: Man hat die Gelegenheit, das Erleben des Spiels für andere Spieler zu beeinflussen. Zumal noch den wichtigsten Teil: man gestaltet den Twist mit! Da hatte ich definitiv Spaß beim Grübeln, wie ich den anderen subtil zum Zustechen bringe, oder seiner Geschichte einen anderen Dreh geben kann oder verdeckt auf die Natur des Spiels anspiele, ohne dass es ein Neuling sofort erkennt. Zudem ist jede mit Mühe erdachte Antwortenserie gewissermaßen eine Gute Tat, weil es einem neuen Spieler das Erlebnis rettet, sonst steht da eben sowas wie "teh previous player was a dick" und dergleichen.

Emily is away muss ich zugestehen, dass es funktioniert und gut gemacht ist - gleichzeitig finde ich es höchstens mittelmäßig. Diese so menschliche und irgendwie bekannt vorkommende Geschichte ist schön und schlägt eine Seite an, die Spiele selten treffen. Gleichzeitig fand ich das Gelaber trotz der kurzen Laufzeit manchmal schon gestreckt, weil es so trivial ist. Und es ist besonders gegen Ende schier unerträglich, dass der Protagonist keine Entwicklung durchmacht und unfähig bleibt, zu tippen, was er wirklich meint. Dass ich wiederum am Ende so wütend auf mein alter ego war ist gewissermaßen ein Qualitätsmerkmal des Spiels - es hat mich berührt. Aber eben für ein paar Sekunden nach dem Ende und dann hab ich es mit einem "meh" gelöscht.
Zuletzt geändert von Martin L00ter am 6. Mär 2018, 14:42, insgesamt 2-mal geändert.
aka Hagen, Redakteur bei GamersGlobal
Jochen hat geschrieben:Ich sage Ihnen: Die Straße zur Hölle ist mit Beute gepflastert, für die kein Platz im Inventar mehr war.
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Syrill
Beiträge: 38
Registriert: 9. Feb 2017, 09:29

Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Syrill »

Wieder mal eine sehr schöne Folge. Ich kannte als einziges der Spiele nur Moirai, hatte das aber sehr genossen und auch gleich mal dem halben Freundeskreis aufgedrängt. :D

Ein Spiele-Quicky den ich wärmstens empfehlen kann ist One Night Stand für 2,99€. Allerdings, wie bei vielen sehr kurzen Spielen, ist fast jedes Wort und insbesondere auch die Steam Store Seite schon zu viel gespoilert (Steam-Link). Ich versuche mich daher einfach mal an einer kurzen, möglichst Spoiler-freien Schilderung:

One Night Stand ist ein kurzes und stimmungsvolles Adventure in dem das Verhalten des Spielers den Ausgang stark beeinflusst. Man wacht morgends verkatert in einem fremden Bett neben einer fremden Frau auf. Nun gilt es die Situation zu meistern. Nur wie macht man das am dümmsten? Was tut und was sagt man oder was lässt man lieber sein? Das Spiel lädt daher zum mehrmaligen durchspielen ein, was aber für die Erfahrung kein Muss ist.
Bild

Mehr Infos zum Inhalt:
SpoilerShow
One Night Stand hat insgesamt 12 verschiedene Enden. Im schlechtesten Fall wird man von der jungen Dame nackt aus dem Haus geworfen und begibt sich auf den Heimweg. Im besten Fall verhält man sich anständig und es wird der Grundstein für eine spätere Freundschaft gelegt. Dazwischen gibt es dann einige weitere teils subtile Abstufungen. In den Steam Foren gibt es eine schöne Diskussion, welches Ende nun das "optimale" Ende sei. Je nachdem welche Möglichkeiten man im Laufe des Spiels ergreift, erfährt man unterschiedliche Details über ihr Leben und den Abend zuvor.
Mehr Infos zur Spielmechanik:
SpoilerShow
Das Spiel wechselt mehrfach zwischen Gesprächen und Momenten in denen man das Zimmer nach Informationen durchforstet. In den Gesprächen kann man verschiedene Antworten geben (oder auch schweigen) und versuchen das Gespräch auf bestimmte Themen zu lenken. Welche Themen zur Verfügung stehen hängt dabei maßgeblich vom Erkunden des Zimmers ab. Hier klickt man sich durch mehrere Bildschirme und kann verschiedene Dinge näher betrachten, die einem Informationen über den Abend zuvor und die junge Frau liefern. Zwischen den Gesprächen hat man jedoch nicht beliebig viel Zeit, sondern kann nur eine bestimmte Anzahl an Gegenständen betrachten. Das Spiel teilt einem dies jedoch nicht mit, was zu einem sehr realen Spielablauf führt.
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Peter
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Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Peter »

Großartige Idee, bitte unbedingt mehr davon! Idealerweise wieder mit kurzen kostenlosen Spielen, die man sich vorher noch schnell anschauen kann.
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olipool
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Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von olipool »

Zum Thema Permadeath und neuartige Spielerfahrung dadurch: mir lief soeben ein MMO über den Weg, das gerade bei Kickstarter in der Werbetrommel hängt. Es nennt sich Chronicles of Elyria (https://www.kickstarter.com/projects/so ... with-aging" onclick="window.open(this.href);return false;).

Ich zitiere:
Characters age in-game over the course of 10-14 real-world months. During that time your character will grow old and eventually die, leaving their mark on history. But while alive you must choose your actions carefully, as each in-game death reduces your overall lifespan (by approximately 2 days) and brings your character that much closer to permadeath. However, if you're an influential player (the king perhaps), each in-game death is more impactful, leading to permadeath in just 4 or 5 times.
Zu wissen, dass der Character auf jeden Fall in einer absehbaren Zeit stirbt, stelle ich mir höchst spannend vor. Ich frage mich, wie weit es die Handlungen des Spielers beeinflusst. Schon aus soziologischen Gründen sehr interessant.

Weiterer Pluspunkt: es gibt kein fast travel :D Jetzt kann man argumentieren, ewiges rumgelaufe koste dann reales Geld, aber vielleicht kommt die Welt ja auch komplett ohne Reisen aus. Und wer doch eine Reise macht, hat ein großartiges Erlebnis.
Elektromaen
Beiträge: 1
Registriert: 9. Mai 2017, 15:00

Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Elektromaen »

Fand die Folge super, war mal was anderes mehrere kleine Themen innerhalb eines Podcasts zu haben anstatt eines großen Themenblocks.
Das einzige Spiel was ich schon kannte war Moirai.
Zum Glück bin ich einem Spieler begegnet der normale Antworten gegeben hat so das mir der Twist nicht aufgefallen ist.
Die Grundsätzliche Idee, als Spieler das Spielerlebnis eines anderen zu beeinflussen, find eigentlich faszinierend allerdings glaub ich nicht das es möglich ist den Twist von Moirai auf ein größeres Spiel zu erweitern.

P.S. Das klingt jetzt vielleicht etwas unwahrscheinlich aber ich bin mir ziemlich sicher das mir bei meinem 2. Durchgang Sebastian in Moirai begegnet ist. Hab leider keine Aufnahmen kann also auch sein das ich nur jemanden Begegnet bin der etwas ähnliches geschrieben hat.
Karlo von Schnubbel
Beiträge: 152
Registriert: 20. Jun 2017, 01:13

Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Karlo von Schnubbel »

Da ich die Folge kürzlich gehört und mich eben im Forum angemeldet habe, möchte ich mal kundtun, dass mir die Folge hier richtig viel Spaß gemacht hat! Die Spiele vorher auszuprobieren und dann nachher eure Meinungen dazu zu hören, das war schon wirklich sehr unterhaltsam. Zuerst war ich mir zwar nicht sicher, ob ich jetzt sauer auf euch sein soll, weil ihr mich dazu gebracht habt, fünf Euro für Thirty Flights of Loving auszugeben, aber zusammen mit der Folge wars das dann schon irgendwie wert. ;) Solche Folgen könnt ihr auf jeden Fall gerne öfters machen!

Falls es dazu kommen sollte, kann ich ja mal zwei meiner kostenlosen Lieblingsspiele empfehlen:
Save the date, das ist von der Mechanik her so ein typisches Dialogauswahlspiel (erinnert vielleicht ein bisschen an Emily is away), aber macht daraus dann was sehr Einzigartiges, finde ich. Mehr darf man da jetzt nicht verraten, aber mich hats damals auf jeden Fall wirklich begeistert, als ich das zum ersten Mal gespielt habe.

The Artist Is Present, eine Kunstperformance als, äh, "Spiel". Ob das als "Quickie" durchgeht, ist wahrscheinlich ziemlich zweifelhaft, weil man damit sehr sehr sehr viel Zeit verbringen kann, aber ich finds ziemlich klasse. :D

Als ihr in der Folge nach Spielen gefragt habt, in denen man selber in irgendeiner Weise eine Geschichte schreibt, ist mir übrigens direkt Sleep is Death eingefallen, das damals bei Erscheinen auch in Medien außerhalb der Spielepresse diskutiert wurde. Ich habs leider selber nie gespielt, weil ich damals noch keine Kreditkarte hatte und es dann irgendwann vergessen hatte, aber vielleicht würde es sich ja lohnen, sich das für so eine Folge mal anzuschauen. Man spielt dabei wohl immer zu zweit und erzählt dabei zusammen irgendwie eine Geschichte, wobei der eine Spieler eine Figur steuert und der andere quasi die Spielwelt kontrolliert, wenn ich das jetzt richtig verstanden bzw. in Erinnerung habe. Es nennt sich auf jeden Fall "Storytelling game", also passt es ja sicher zum Thema.
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Peter
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Re: Runde 107: Quickies zu Dritt

Beitrag von Peter »

Dank Hackern gibt es Moirai nicht mehr:
http://steamcommunity.com/games/496920/ ... 4659684351" onclick="window.open(this.href);return false;

Gut, dass es noch rechtzeitig in dieser Folge vorgestellt wurde...
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