Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

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Mahtan
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Mahtan »

Die ersten Minuten finde ich schon unerträglich. Youtubevideos sind keine Wissenschaft? Dann kann ein Youtubevideo also nicht Teil eines wissenschaftlichen Diskurses sein? Und natürlich hat sich Anita als Wissenschaftlerin präsentiert, unter anderem bei ihrer Crowdfounding-Kampagne. Urgh!
Rince81
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Re: RE: Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Rince81 »

Mahtan hat geschrieben:Die ersten Minuten finde ich schon unerträglich. Youtubevideos sind keine Wissenschaft? Dann kann ein Youtubevideo also nicht Teil eines wissenschaftlichen Diskurses sein? Und natürlich hat sich Anita als Wissenschaftlerin präsentiert, unter anderem bei ihrer Crowdfounding-Kampagne. Urgh!
Sie können wissenschaftliche Inhalte befördern und aufbeteiten, ebenso wie Podcasts, sie können von Wissenschaftlern sein, sie sind aber nicht Teil des Wissenschaftlichen Diskurs.
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xaan
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von xaan »

Andre Peschke hat geschrieben:Es ist aber für das Ergebnis einer vorherrschenden Darstellung von Frauen unerheblich, auf welchem Wege sie zustande gekommen ist.
Das ist absolut richtig, da stimme ich zu. Schon allein ein Strip Club ist sexistisch. Da braucht der nächste Schritt, das ermorden der Stripperinnen gar nicht mehr gemacht werden.

Wogegen ich mich verwehren ist, das Spiel deswegen zu kritisieren. Es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und des dargestellten Milieus und ich behaupte, in einem anderen Medium würde das gar nicht erst zu einer Sexismusdebatte führen.

Das ist nicht bei allen Spielen so. Es gibt durchaus haufenweise Spiele, die stereotype Rollenbilder problemlos vermeiden könnten und es nicht tun. DIE darf man dann imo auch zu Recht dafür kritisieren.
Zuletzt geändert von xaan am 11. Mai 2017, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Nina
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Nina »

Miller734 hat geschrieben:Ich bringe jeden in Gta, egal welches Geschlecht oder Hautfarbe, mit Freude zur Strecke. Aber wie ich nun gelernt habe ist schon die Darstellung von Prostituierten sexistisch. Hier kann ich leider nicht Folgen.
Hier schalte ich mich nun einfach mal ein, denn dieser Aspekt ist mir persönlich wichtig: Sexarbeit ist nicht grundsätzlich problematisch und die bloße Darstellung von Prostituierten nicht sexistisch. Die Kritik bezieht sich in erster Linie darauf, dass Frauen in Spielen überdurchschnittlich oft diesem Gewerbe zugeordnet werden. Hier lässt sich dann auch nicht mehr mit dem Realitätsbezug argumentieren, denn tatsächlich ist Sexarbeit ein wichtiges Thema - ausgeübt wird sie aber von einem geringen prozentualen Anteil der weiblichen Gesamtbevölkerung. Und wie bereits jemand anmerkte: Andere Gruppen unserer Gesellschaft, die mindestens ebenso häufig und vielleicht sogar häufiger vertreten sind, werden in Spielen selten bis gar nicht abgebildet. Fiktive Welten sind (gemeinhin) Produkte selektiver Wahrnehmung und bewusster Stilentscheidungen, weniger Abbilder der Realität.

Was die Beispiele "Hitman" und "GTA" angeht, wird auch nicht in erster Linie die bloße Präsenz von Prostituierten, sondern der Umgang mit ihnen kritisiert. Ja, beide Spiele lassen Gewalt an Männern und Frauen zu, aber nur letztere werden in diesen Situationen extrem sexualisiert dargestellt und ihr Geschlecht wird übermäßig betont. Genau aus diesem Grunde bezieht die Kritik auch nicht die weiblichen Passanten ein, die man über den Haufen fahren oder erschießen kann: Es geht nicht darum, gespielte Gewalt gegen Frauen grundsätzlich abzulehnen. Wenn sie ähnlich unscheinbar, austauschbar und verletzlich dargestellt werden, wie männliche NPCs, ist das ein ganz anderer Sachverhalt.
Miller734 hat geschrieben:Ich bin bei dem Thema Sexismus wirklich hilflos. Frauen in einen Müllcontainer entsorgen ist böse - japanische Spiele mit Frauen die alle wie 12 aussehen ist ok?
Nanu, das hat doch im Podcast niemand gesagt. Natürlich wird auch viel Kritik am Frauenbild in japanischen Spielen geübt. Ich zum Beispiel setze mich damit besonders intensiv auseinander, weil mein Forschungsschwerpunkt bei Sexspielen liegt und man gerade dort sehr, sehr häufig auf minderjährig aussehende Partnerinnen/Opfer trifft.
Andre Peschke hat geschrieben:
Ich hab beim Schneiden erst gemerkt, wie brutal ich da jede Sekunde aus deinen geschundenen Stimmbändern gequält habe. Während der Unterhaltung war mir das gar nicht präsent. Im Nachgang dachte ich dann bei der Stundenmarke oder so, wo deine Stimme das erste Mal ausfällt: "Und du hast noch 20 Minuten weiter gemacht...gnadenlos". Naja. Du hattest ja Tee. :D

Heldenhaft durchgehalten. Danke nochmal.
Gerne!
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Andre Peschke
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Andre Peschke »

xaan hat geschrieben:Wogegen ich mich verwehren ist, das Spiel deswegen zu kritisieren. Es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und des dargestellten Milieus und ich behaupte, in einem anderen Medium würde das gar nicht erst zu einer Sexismusdebatte führen.
Einmal spiele ich noch Vermittler:

Stell dir vor, das Video wäre nur "Liste alle Spiele in denen Frauen sexualisiert dargestellt werden". Da gehört Hitman ja rein, realer Bezug oder nicht. Und dann separat davon die Feststellung: "Das Frauen im Medium Computerspiele (und nicht nur da) insgesamt sehr oft sexualiert dargestellt werden, ist problematisch.

Auf die Art kann man sagen: Hitman gehört da rein. Es als Musterbeispiel oder ähnliches zu gebrauchen, würde den Bogen sicher überspannen.

Grundsätzlich sind wir aber glaube ich damit bei einem konstrutiven Ergebnis in unserem Dialog angekommen. Yay! ;)

Andre
xaan
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von xaan »

Andre Peschke hat geschrieben:Einmal spiele ich noch Vermittler:

Stell dir vor, das Video wäre nur "Liste alle Spiele in denen Frauen sexualisiert dargestellt werden". Da gehört Hitman ja rein, realer Bezug oder nicht. Und dann separat davon die Feststellung: "Das Frauen im Medium Computerspiele (und nicht nur da) insgesamt sehr oft sexualiert dargestellt werden, ist problematisch.

Auf die Art kann man sagen: Hitman gehört da rein. Es als Musterbeispiel oder ähnliches zu gebrauchen, würde den Bogen sicher überspannen.

Grundsätzlich sind wir aber glaube ich damit bei einem konstrutiven Ergebnis in unserem Dialog angekommen. Yay! ;)

Andre
Leider muss ich doch noch mal erwidern, sorry ;)

Das Video ist ja mehr als eine Auflistung sexistischer Inhalte. Sarkeesian sagt, sie möchte awareness schaffen. Auf das Problem aufmerksam machen. Aber dahinter steckt ja einerseits der implizite Vorwurf, dass es ein Problem gibt sowie der Wunsch, dass es sich eventuell auch ein Stück weit ändert.

Und da halte ich es eben zu undifferenziert, einfach Spiele in den Topf zu werfen, ohne zu betrachten, wie die sexistischen Inhalte zustande kommen. Ob sie vielleicht ein untrennbarer Bestandteil des Szenarios sind.

Und hier entsteht, was imo viele der ähem..."lautstarken Kritiker" von Sarkeesian nicht so Recht zivilisiert ausdrücken können: das Gefühl dass da ein Kulturprodukte kritisiert wird ohne etwas falsch gemacht zu haben.

Wie gesagt, es gibt tonnenweise Spiele, auf die das nicht zutrifft. Die sexistischen sind ohne es sein zu müssen. Ich denke Sarkeesian hätte sich eine ganz großen Teil des Shitstormes erspart, wenn sie nicht ganz so undifferenziert vorgegangen wäre.
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Man kann keine Videospielfiguren, ob männlich oder weiblich, nicht zum Objekt machen, weil sie das nämlich schon sind - computergenerierte Figuren ohne eigenen Willen und Persönlichkeit.

Das Frauen (und Männer) durch gewisse Darstellungen 'sexualisiert' werden, ist auch ein gängiges Argument, auf das sich Konservative und Feministinnen einigen können.
Nur verfängt das nicht, da die menschliche Wahrnehmung sowieso schon sexualisiert ist. Wem ich attraktiv finde und mit wem ich mir vorstellen könnte, zu schlafen, weiß ich von ganz alleine.

Ein anderes Argument dem ich mißtraue ist, das man zwar Spiele für ihre sexistische Darstellung gewisser Figuren kritisieren kann, aber trotzdem Spaß mit dem Spiel haben kann.
Was aber, wenn nicht mehr der Spaß im Vordergrund steht, sondern Werte wie wie Gleichberechtigung oder die Interessen von Mindereiten?
Feministinnen habe ich leider am wenigsten tolerant gegenüber anderen Ansichten erlebt (erst letzte Woche wieder, Stichwort Rebecca Tuvel) und daher rührt mein Mißtrauen.
Das wenigstens die Möglichkeit besteht, das Frauen und Minderheiten schaden durch sexistische Darstellungen nehmen (siehe das 'indirect harm' Agument und das Konzept der 'strukturellen Gewalt'), reicht diesen Leuten oft schon, um eine Einschränkung der Kunst und Meinungsfreiheit zu fordern.
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ezzemm
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von ezzemm »

Frei nach Jochens Motto "Der Autor ist tot" ist es meines Erachtens völlig in Ordnung eine Szene wie die in Hitman ohne den Kontext zu zeigen, wenn das Ziel ist die Menschen zu sensibilisieren, dass die Szene problematisch und/oder sexistisch ist. Wenn man erkannt hat dass die Szene an sich problematisch ist, kann man immer noch reflektieren und sie aus dem Kontext heraus relativieren.

Und man kann versuchen herauszuarbeiten, ob der Entwickler den Sexismus einsetzt um seine Kundschaft zu befriedigen (Doppeldeutigkeit beabsichtigt), oder ob es ein Fall von Alltags-Sexismus ist den man (vor allem als Mann) gar nicht so mitbekommt, oder ob der Sexismus verwendet wurde um eine Aussage zu tätigen oder die Narration zu befördern.

Wenn man nach dem Sehen von Sarkeesians Arbeit den Sexismus in Spielen bewusster wahrnimmt ist das viel wichtiger als ein Ergebnis, welche Spiele abschließend als sexistisch zu betrachten sind und welche nicht. IMHO.
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Nina
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Nina »

xaan hat geschrieben:Sarkeesian sagt, sie möchte awareness schaffen. Auf das Problem aufmerksam machen. Aber dahinter steckt ja einerseits der implizite Vorwurf, dass es ein Problem gibt sowie der Wunsch, dass es sich eventuell auch ein Stück weit ändert.
Ja, ein Problem wird mit der mangelnden Vielfalt in der Darstellung von Frauen auch sehr konkret benannt. Sicher erscheint die Existenz eines Bordells in gewissen Szenarien zumindest plausibel - aber ist sie unbedingt notwendig? Gibt es nicht zahlreiche andere Möglichkeiten, eine gewisse Realität zu zeichnen? Sexarbeit ist eine extrem häufig genutzte inhaltliche "Abkürzung", wenn es gewisse Eindrücke und Gefühle zu vermitteln gilt, die direkt an die allgemein sexualisierte Darstellung von Frauen im Medium anschließt. Und nebenbei: Selbst wenn man eine Situation darstellen will, in der Frauen primär als Sexobjekte und als hilflos in Erscheinung treten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, anders damit umzugehen - in erster Linie durch einen Perspektivwechsel bzw. durch eine intensivere Auseinandersetzung mit den dargestellten Problemen. Wenn man den Prostituierten zum Beispiel komplexere Persönlichkeiten und Biografien zugestehen würde, wenn man die sexuelle Ausbeutung explizit zum Thema machen würde, könnte man damit eine ganz andere Tiefe erreichen und sexistische Darstellungen womöglich umgehen - obwohl im Prinzip der gleiche Sachverhalt dargestellt wird. Diese Auseinandersetzung aber findet kaum statt. Stattdessen werden die Prostituierten primär als erotisches Anschauungsmaterial für Protagonisten und Spieler dargestellt.
Und da halte ich es eben zu undifferenziert, einfach Spiele in den Topf zu werfen, ohne zu betrachten, wie die sexistischen Inhalte zustande kommen. Ob sie vielleicht ein untrennbarer Bestandteil des Szenarios sind.
Ganz so einfach macht sie es sich ja nun auch wieder nicht, schließlich werden vor allem in den "Women as Background Decoration"-Videos gute Gründe für die Kritik geliefert. Und wenn man damit beginnt, bestimmte Inhalte durch die Logik einer konstruierten, fiktiven Welt zu rechtfertigen, lässt man im Grunde keine Diskussion mehr zu. Ein Beispiel: Aus der Welt von "Metal Gear Solid V" heraus betrachtet, ist es völlig einleuchtend, dass Quiet kaum Kleidung am Körper trägt und
SpoilerShow
eine versuchte Vergewaltigung ihr das Leben rettet.
Diese Argumentation ändert aber nichts daran, dass ihre Darstellung sexistisch und kritikwürdig ist.

Ein empfehlenswertes Video hierzu: https://www.youtube.com/watch?v=AxV8gAGmbtk&t=110s" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

ezzemm hat geschrieben: Und man kann versuchen herauszuarbeiten, ob der Entwickler den Sexismus einsetzt um seine Kundschaft zu befriedigen (Doppeldeutigkeit beabsichtigt), oder ob es ein Fall von Alltags-Sexismus ist den man (vor allem als Mann) gar nicht so mitbekommt, oder ob der Sexismus verwendet wurde um eine Aussage zu tätigen oder die Narration zu befördern.
Das ist der Punkt.
Wie geht man mit Darstellungen von leicht bekleideteten Frauen z.b. in islamisch geprägten Ländern um? Freizügigkeit, bedroht dort das patriarchale Herrschaftssystem und gewinnt damit ein subversives Element.
In der westlichen Welt, wo es natürlich noch Rudimente des Patriarchats gibt, sich aber niemand außer Konservative und Feministinnen an Nackheit stört, ist es aber weniger offensichtlich, ob Sexismus Forderungen nach Gleichberechtigung ideologisch untergraben soll.
Eher würde ich darauf tippen, das hier Sex statt Sexismus verkauft werden soll.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

mszcz hat geschrieben: Beim Hitman-Beispiel habe ich im Podcast jedoch herausgehört, dass das Problem bei der würdelosen Entsorgung des weiblichen Leichnams gesehen wird und hier wird meines Erachtens nach mit zweierlei Maß gemessen.
Ja. Feministische Theorie nimmt an, das es ein Machtungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in unserer Gesellschaft gibt. Wenn Männer in Hitman umgebracht werden, ist das natürlich ebenfalls moralisch verwerflich. Moral ist aber nicht der Punkt auf den die Kritik hinaus will.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Beurkeek hat geschrieben:Wenn man den Prostituierten zum Beispiel komplexere Persönlichkeiten und Biografien zugestehen würde, wenn man die sexuelle Ausbeutung explizit zum Thema machen würde, könnte man damit eine ganz andere Tiefe erreichen und sexistische Darstellungen womöglich umgehen - obwohl im Prinzip der gleiche Sachverhalt dargestellt wird. Diese Auseinandersetzung aber findet kaum statt. Stattdessen werden die Prostituierten primär als erotisches Anschauungsmaterial für Protagonisten und Spieler dargestellt.
Warum aber soll man das machen? Wenn es das Spiel besser macht, okay. Aber ein Spiel dient primär der Unterhaltung. Es dient nicht der Aufklärung über soziale Mißstände oder deren Änderung. Es soll seine Konsumenten auch nicht unbedingt belehren.
Wenn ich mich über Sexarbeit informieren möchte, dann spiele ich kein Videospiel.
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Terranigma
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Terranigma »

xaan hat geschrieben:Im Grunde passt das Posting auch als Antwort auf dein Argument. Wer sagt, ein Spiel das in einem Szenario spielt in dem es ganz explizit um Verbrechen geht, das dürfe keinen Schauplatz X oder Charaktere Y enthalten, weil Verbrechen in diesem Schauplatz oder gegen Charakter Y eine gefühlte Grenze überschreiten, der etabliert damit implizit eine kreative Zensur.
Richtig, und genau das sagt auch niemand. Ich glaube, dass das wirklich ein Grundproblem dieser Diskussion ist, dass auf der "Gegenseite" sozusagen häufig der Eindruck erscheint, es würde hier um Verbote gehen, d.h. wenn man die Darstellung von Frauen - als auch Männern! - in Videospielen (a) beschreibt und (b) problematisiert, dass man am Ende zur Konklusion gelangen möchte, dass dies zu verbieten sei. Das ist explizit überhaupt nicht der Punkt. Es ist im ersten Schritt nur eine Bestandsaufnahme.
xaan hat geschrieben:Offensichtlich haben die Macher von GTA das im Falle von Kindern schon von sich aus getan. Es gibt also ganz offensichtlich Grenzen die sie nicht überschreiten wollten.
Fakt ist: Es gibt in GTA keine Kinder. Es gibt in GTA meines Wissens allerdings auch keine Behinderten, ebenso gibt es keine älteren Frauen. Aus diesem Grund würde ich erneut der Bezeichnung "Abbild der Realität" vehement widersprechen, weil Videospiele - allgemein Medien - die Realität nicht abbilden, sondern selektiv einzelne reale Aspekte auswählen, neu anordnen und so eine eigene Realität erschaffen. In der Welt von GTA sind Gewalt, Drogen, Prostitution, etc. pp. Normalität, während zeitgleich Behinderte, Kinder und alte Frauen überhaupt nicht existieren. Daran kann ich nichts "realistisches" sehen. GTA konstruiert sich genau die Welt, die es zum Erzählen genau seiner Erzählung benötigt: während in einer Arzt-Serie der Großteil aller Charaktere entweder Ärzte, Krankenschwestern oder Patienten sind, sind die Protagonisten in einer Gefängnis-Serie zum Großteil allesamt Wärter, Anwälte und Gefangene und in einem Gangster-Spiel sind die meisten Protagonisten wiederum eben Klein- und Großkriminelle. GTA will eine Atmosphäre aufbauen und wählt dementsprechend seine Inhalte aus. Genauso wie Mafia 3 explizit Rassismus einbaut, um darüber seine Welt zu konstruieren, während Rassismus in den GTA-Titeln meines Wissens keine Rolle spielt. Das würde ich aber kaum als "Zensur" bezeichnen.

Wie du selber sagst, kennen aber auch die Entwickler da offenbar Grenzen. Denn es ist auch ein Aspekt der Realität, dass Kinder insb. im Drogenmillieu als Opfer von Gewalt, wiederum auch als Täter von Gewalt, als Drogenkuriere, o.Ä. in Erscheinung treten. Dieses Kinder-Narrativ existiert in GTA nicht. Auch ältere Menschen existieren in GTA nicht. Auch die "Hinterbliebenen" der vom Spieler verübten Gewalt existieren in GTA nicht. Wie gesagt: 837.275.832 Aspekte, die zu diesem Setting eigentlich gehören könnten, gibt es in GTA nicht. Die Überlegung der Entwickler war da wohl: "Kinder in GTA? Das geht ja gar nicht, das wäre anstößig. Aber Nutten, ja klar, Nutten gehen voll klar." Ich würde es aber nicht als Zensur bezeichnen, wenn man einen Aspekt nicht einbaut. Wie gesagt konstruiert jede Erzählung ihre eigene Realität und ist in der Auswahl und Darstellung denkbarer Aspekte sehr selektiv. Romane, Filme, etc. pp. sind da nicht anders, selbst historische Darstellungen funktionieren so.


Abschließend: Wenn Entwickler in ihrem Spiel willige und glückliche Nutten als Trope einbauen wollen, ohne irgendwie näher auf das Thema einzugehen, so dürfen sie das natürlich tun. Ich finde es nur etwas schade, dass kein mir bekannter AAA-Titel je über dieses Niveau hinaus kommt. Ebenso darf man auch solchen Müll - persönliche Meinung - wie Transformers oder Independence Day drehen, aber ich fände es problematisch, würde außer Filmen alâ Transformers oder Independence Day nichts im Kino laufen. So fühlt sich der AAA-Videomarkt teilweise an. ;)
Eprom hat geschrieben:Warum aber soll man das machen? Wenn es das Spiel besser macht, okay. Aber ein Spiel dient primär der Unterhaltung.
Ist eine Frage dessen, was man als unterhaltsam empfindet. Umgekehrt gefragt: Steigert die naive Darstellung von Prostitution in GTA deinen Spielspass und würde es GTA zu einem schlechteren Spiel machen, gäbe es z.B. eine Prostituierte, die als autonomer Charakter mit eigener Storyline behandelt würde?
Zuletzt geändert von Terranigma am 11. Mai 2017, 15:19, insgesamt 6-mal geändert.
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Nina
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Nina »

Eprom hat geschrieben:...sich aber niemand außer Konservative und Feministinnen an Nackheit stört...
Diese Aussage ist in ihrer Allgemeingültigkeit schlichtweg nicht zutreffend. Zunächst einmal wird Kritik an Nacktheit von konservativer und feministischer Seite ganz unterschiedlich begründet, zum anderen ist der Kontext entscheidend. Gerade im Rahmen der Spielekritik geht es nicht darum, Nacktheit zu tabuisieren, sondern ihre Darstellungsarten und -gründe zu hinterfragen.
Eprom hat geschrieben:Warum aber soll man das machen? Wenn es das Spiel besser macht, okay. Aber ein Spiel dient primär der Unterhaltung. Es dient nicht der Aufklärung über soziale Mißstände oder deren Änderung. Es soll seine Konsumenten auch nicht unbedingt belehren.
Wenn ich mich über Sexarbeit informieren möchte, dann spiele ich kein Videospiel.
Um neue Geschichten und Perspektiven anbieten zu können, ein differenzierteres Menschen- und Frauenbild zu zeichnen und, nicht zuletzt, weniger sexistischer Inhalte zu produzieren. Es geht dabei überhaupt nicht um Belehrung oder umfangreiche Aufklärung, sondern um eine Erweiterung der Sicht auf bestimmte Themen. Selbst wenn man damit argumentiert, dass Spiele reine Unterhaltungsprodukte sind, ist das doch im Sinne der Konsument_innen, weil damit Innovation einhergeht. Und Innovation plus erzählerische Tiefe können Spiele wesentlich besser machen.

Auch von dem Argument der Realitätstreue ausgehend wäre es nur konsequent, diese anderen Blickwinkel anzubieten, denn Sexarbeit zum Beispiel ist nunmal etwas, das von verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen wird. Die in Spielen gemeinhin dargestellte Einseitigkeit gibt es in Wirklichkeit nicht.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Axel hat geschrieben:Damit lässt sich auch wieder jegliche Diskussion abschmettern, wenn man mit der "Unterhaltungskeule" kommt. Fakt ist aber, dass ein gewisses Maß an Empathie nicht verkehrt sein kann.
Nicht wirklich.
Erstmal ist es einfach nur die gleiche Frage nach den Bewegründen, die auch Entwicklern gestellt wird (warum sie nun ihr Spiel so oder so gestalten) - diesmal eben gemüntzt auf die Kritiker dieser Inhalte.
Darüber kann man reden. Aber dann bitte mit offenen Karten, weshalb man der Meinung ist, warum die Verbreitung eines bestimmten Welt oder Menschbildes jetzt so wahnsinnig wichtig ist.

Axel hat geschrieben:Aber nehmen wir mal eine typische GTA-Szene und erweitern diese um einen entscheidenden Faktor. Ich nehme also eine Sexarbeiterin in mein Auto mit. Bevor es da "los geht" gibt es aber noch einen kurzen Dialog, in der man erfährt das die Sexarbeiterin diese Arbeit macht, weil sie alleinerziehend ist und ihre chronisch kranke Tochter durchbringen muss. Gerade in den USA, wo es keine sozialen Absicherungen gibt, ist dieses Motiv sehr weit verbreitet. Durch einen kurzen Dialog würde man dieser Figur eine Persönlichkeit geben. Und dann die Frage: Würdest Du sie dann immer noch bestialisch zusammenschlagen und überfahren?

Sowas macht Spielwelten IMMER besser, weil auf diese Weise Spielwelten tatsächlich lebendiger werden.
Mal abgesehen davon, das jene Szene schon ziemlich tendenziös ist, muss solcher Sozialkitsch keinesfalls ein Spiel besser machen. Er kann es natürlich, das will ich gar nicht ausschließen.
Meine Skepsis rührt aber daher, das Kunst immer darunter gelitten hat, wenn sie für irgendeine politische ideologische Agenda instrumentalisiert wurde.
Das Spiele wie GTA nicht frei von Sexismus oder anderen Ideologien sind, ist auch klar. Aber ich glaube kaum, dass es sich die Entwickler explizit zum Ziel gesetzt haben, durch ihr Spiel die Gleichberechtigung von Mann und Frau torpedieren.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Terranigma »

Eprom hat geschrieben:Darüber kann man reden. Aber dann bitte mit offenen Karten, weshalb man der Meinung ist, warum die Verbreitung eines bestimmten Welt oder Menschbildes jetzt so wahnsinnig wichtig ist.
Weil Medien ein - nicht der ausschließliche, aber eben ein - "Erzieher" sind, genauer: Medien sind Teil der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen und bei Videospielen reden wir von einem Medium, dass insb. bei diesen Altersgruppen stark rezipitiert werden. Der Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen ist natürlich klar, dass es sich bei den Narrativen um fiktive Narrative handelt. Wenn es in einem Spiel Drachen, Magier, Raumschiffe, etc. pp. zu sehen gibt, ist klar erkennbar: "Okay, das ist nicht die Realität." Wesentlich schwieriger ist es allerdings, derart sensibel die Darstellung von Menschen wahrzunehmen - ein Kind, behaupte ich mal, wird eine stereotypische Darstellung nicht als solche erkennen können. Woher auch, sie verfügen gar nicht über die Erfahrungswerte. Ein Beispiel: Pornos haben einen sehr prägenden Einfluss auf die Vorstellungen von Jugendlichen darüber, wie Sex aussieht - gerade eben, weil sie gar keine eigenen Erfahrungswerte haben. Das was ein Jugendlicher, der noch keinen Sex hatte, über Sex weiß, hat er zu keinem geringen Teil der medialen Darstellung entnommen. Wie soll ein Jugendlicher ohne eigene Erfahrungswerte diese Darstellungen einordnen können - er hat ja gar keine Vergleichsmaßstäbe. Selbiges bei der Darstellung von Prostituierten: Wie soll ein Videospieler die Darstellung von Prostituierten einordnen können, gemäß der Annahme, dass 95% aller Videospieler noch nie persönlichen Kontakt zu Prostituierten hatten? Gerade dort, wo jegliches Kontextwissen fehlt, ist die "Gefahr" sehr hoch, dass man die mediale Darstellung als "Abbild der Realität" wahrnimmt. Andere Beispiel sei z.B. die Darstellung von Homosexuellen als schrill, bunt, mit gebrochenen Handgelenk und piepsiger Stimme. Wie soll man diese Darstellung als Rezipient dekonstruieren können, wenn man persönlich gar keinen Kontakt zu Homosexuellen hat und so gar keinen Vergleichsmaßstab?

Stereotype und Klischees werden medial kolportiert. Wenn wir als Erwachsene das reflektieren und einordnen können, ist das schön für uns. Kinder und Jugendliche, die aber noch überhaupt erst einmal für sich herausfinden müssen, wie sie "als Mann" oder "als Frau" sich sehen, was für sie überhaupt ein Mann, eine Frau, ein Homosexueller, etc. pp. ist, die reagieren natürlich auf die Darstellung genau dieser Identitäten in den Medien. Wenn der Mann da im Videospiel i.d.R. der Macher und Draufgänger ist, im Film zumeist der Actionheld, etc. pp. so prägt dies natürlich Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Ich meine, woher kommt denn z.B. dieses Klischee des Homosexuellen als "Tunte" - dieses Klischee basiert ja nicht auf persönlicher, eigener Erfahrung, sondern ist der medialen Darstellung entnommen, sei es als Trope im Film oder aus den Nachrichten, wenn diese vom CSD berichten. Da wo Erfahrungswerte fehlen - und die fehlen insb. Kindern und Jugendlichen an allen Ecken und Kanten - ist man anfällig für mediale Beeinflussung.
Eprom hat geschrieben:Das Spiele wie GTA nicht frei von Sexismus oder anderen Ideologien sind, ist auch klar. Aber ich glaube kaum, dass es sich die Entwickler explizit zum Ziel gesetzt haben, durch ihr Spiel die Gleichberechtigung von Mann und Frau torpedieren.
Und wenn es heute schwarze Schauspieler im Film gibt, dann setzen sich die meisten Regisseure es sich wohl auch nicht explizit zum Ziel, auf diese Art und Weise die Gleichberechtigung nicht-weißer Menschen zu befördern. Sie tuns einfach, weil ... es halt auch gute schwarze Schauspieler gibt. Aber dass es diese "Normalitä" heutzutage gibt, liegt ja eben daran, dass diese Normalität erst einmal hergestellt werden musste. In den Filmen der 50er gibt es keine schwarzen Protagonisten. Star Trek löste mit Nichelle Nichols einen "Shitstorm" aus: "Was hat eine schwarze Frau in einer SciFi-Serie zu suchen?" Ich würde dir nun nicht zustimmen, dass Star Trek darunter gelitten hat - oder die Filmbranche allgemein - dass sie anfing schwarze Schauspieler in Hauptrollen zu setzen.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Nina »

Eprom hat geschrieben:Aber ich glaube kaum, dass es sich die Entwickler explizit zum Ziel gesetzt haben, durch ihr Spiel die Gleichberechtigung von Mann und Frau torpedieren.
Genau das behauptet zum Glück auch niemand - jedenfalls ist mir im Rahmen meiner nun viereinhalbjährigen, intensiven Auseinandersetzung mit feministischer Kritik an Spielen dieser Vorwurf kein einziges Mal begegnet. Auch hier scheint ein generelles Missverständnis zu bestehen: Sexismus in Medienprodukten kenntlich zu machen und zu diskutieren bedeutet nicht, die für diese Inhalte verantwortlichen Menschen als Sexisten an einen Pranger zu stellen. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft sind bedingt durch Medien und Sozialisation sexistischen Denk- und Darstellungsweisen in irgendeiner Form ausgesetzt und reproduzieren diese daher oft unbewusst. Mir ist das auch schon ein ums andere Mal passiert. Sexistische Inhalte zu entwickeln bedeutet also keinesfalls zwingend, dass man selbst ein Sexist und noch viel seltener, dass man ein durch und durch schlechter Mensch ist.

Umgekehrt heißt das aber auch, dass man die Möglichkeit haben sollte, Medienerzeugnisse offen zu kritisieren, ohne dafür als Menschen-, Männer- oder Medienhasser_in dargestellt zu werden.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Marius »

Terranigma hat geschrieben:
Eprom hat geschrieben:Darüber kann man reden. Aber dann bitte mit offenen Karten, weshalb man der Meinung ist, warum die Verbreitung eines bestimmten Welt oder Menschbildes jetzt so wahnsinnig wichtig ist.
Weil Medien ein - nicht der ausschließliche, aber eben ein - "Erzieher" sind, genauer: Medien sind Teil der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen und bei Videospielen reden wir von einem Medium, dass insb. bei diesen Altersgruppen stark rezipitiert werden. [...]
Dafür gibt es Jugendschutz und Erziehungsberechtigte. GTA 5 und Hitman z.B. haben keine Jugendfreigaben und gehören auch nicht in Kinderhände.
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Terranigma
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Terranigma »

Marius hat geschrieben:Dafür gibt es Jugendschutz und Erziehungsberechtigte. GTA 5 und Hitman z.B. haben keine Jugendfreigaben und gehören auch nicht in Kinderhände.
... was nichts daran ändert, dass sie eben sehr stark von Kindern und Jugendlichen gespielt werden. Es geht hier ja auch nicht ausschließlich um GTA oder Hitman - Stereotype findest du genauso auch in FSK12-Titeln. Die Diskussion im Thread hat sich lediglich an GTA und Hitman festgebissen. Videospiele, auch FSK16- und FSK18-Titel, gehören eben zur Sozialisation von Kindern und Jugendlichen dazu, genauso wie auch Serien, Filme, usw. Wobei ich Kinder und Jugendliche als ein Argument anführte.

Was z.B. die Darstellung von Homosexuellen - oder anderen Sozialgruppen angeht, zu denen auch Erwachsene i.d.R. wenig persönlichen Kontakt haben - gilt es ja weiterhin: Wie kann man als Erwachsener die Darstellung von Homosexuellen oder Prostituierten einordnen, wenn man zu diesen Sozialgruppen selbst wenig Kontakt hat? Gerade dort, wo dieser Kontakt nicht besteht, sind medial kolportierte Stereotype ja sehr virulent.
Zuletzt geändert von Terranigma am 11. Mai 2017, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Marius »

Aber sollte sich Unterhaltung für Erwachsene daran orientieren was Kindern schaden könnte? Auch bei FSK-12-Titeln entscheiden nicht die Kinder, ob sie sie spielen, sondern die Erziehungsberechtigten. Oder anders gesagt: Ist Lolita inakzeptabel weil es ein Kind lesen könnte und falsch verstehen könnte? Oder Ulysses? Oder Wendekreis des Krebses
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