Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

Was mich ein wenig stuzig macht an denen die Beleidigungen beführworten ist, dass sie nur das Recht einfordern beleidigen zu dürfen.


Mit welchen Worten darf man euch den unter dem Vorwand des Vortschritts beleidigen?
Wenn ihr mal die Opfer seit, wo ist der Punkt erreicht ab dem ihr Beleidigung als nicht mehr gerechtfertigt anseht?
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thewormking1190
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von thewormking1190 »

Jetzt mal ganz ernsthaft: Was hat diese "Diskussion" noch mit Sexismus in und um Spielen zu tun? Oder dem Podcast?
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Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Tagro hat geschrieben:Mit welchen Worten darf man euch den unter dem Vorwand des Vortschritts beleidigen?
Wenn ihr mal die Opfer seit, wo ist der Punkt erreicht ab dem ihr Beleidigung als nicht mehr gerechtfertigt anseht?
Also ich sehe mich da nicht als Opfer. :D
Den rauhen Ton im Netz bin ich schon jahrelang gewohnt. Beleidigungen stören mich eigentlich kaum.
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

thewormking1190 hat geschrieben:Jetzt mal ganz ernsthaft: Was hat diese "Diskussion" noch mit Sexismus in und um Spielen zu tun? Oder dem Podcast?
Wenig.
Von mir aus können wir gern zum eigentlichen Thema zurückkehren.
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Felidae
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Felidae »

Ich glaube die Themen Sexismus und Beleidigungen sind immer auch an die Debatte um Kunstfreiheit und Meinungsfreiheit geknüpft. Daher wurde beides hier diskutiert, vermute ich. Die Übergänge sind fließend.
Maschendraht
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Maschendraht »

Tagro hat geschrieben:Was mich ein wenig stuzig macht an denen die Beleidigungen beführworten ist, dass sie nur das Recht einfordern beleidigen zu dürfen.


Mit welchen Worten darf man euch den unter dem Vorwand des Vortschritts beleidigen?
Wenn ihr mal die Opfer seit, wo ist der Punkt erreicht ab dem ihr Beleidigung als nicht mehr gerechtfertigt anseht?
Also ich für meinen Teil fordere nicht ein, beleidigen zu dürfen. Ich sage nur, dass die Meinungsfreiheit viel größer ist, als gemeinhin angenommen wird und dass das auch gut so ist. Und ich sage, dass eine Aussage auch verletzend sein darf, solange 1. noch ein inhaltlicher Kern erkennbar ist, und 2. die Verletzung nicht jedes Maß überschreitet. Also eigentlich so, wie es rechtlich auch ist. Und das würde ich auch auf mich anwenden, wenn mich jemand kritisiert. Ich kann mich ja wehren.

Nicht zuletzt geht es mir darum, dass die freie Rede nicht nur der gesellschaftlichen Meinungsfindung dient, sondern auch zur individuellen Freiheit gehört, also zur freien Entfaltung der Persönlichkeit und zur Menschenwürde. Wenn man Äußerungen verbieten oder, im normalen Miteinander, Leute ausgrenzt die unliebsame Meinungen haben, dann stellt man immer die Gemeinschaft über das Individuum. Das sollte man sich im Einzelfall jeweils gut überlegen.
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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

@Eprom
Fassen wir mal zusammen:
Du forderst das Recht ein Menschen mit Worten zu Beleidigen, weil sich dies mit deinen persönlichen Vorstellungen von Meinungsfreiheit und Fortschritt rechtfertigen lässt.
Du bist nach eigener Aussage bei solchen „Gesprächen“ nicht das Opfer.

Daraus folgere ich nun mal einfach, dass du zu deinen Überzeugungen stehst, deine Vorstellungen von Richtig und Falsch auch lebst.
Somit bist du als Täter einzuordnen.
Also jemand der durch die Gegen zieht, Personen als „hässliche Fotze “ bezeichnet, vollkommen egal wie diese sich dabei fühlen.
Denn in deiner Vorstellung ist dies ja zum Fortschritt der Gesellschaft in der du Lebst.


Nur mal so als Info.
Asozial
Der Begriff asozial entspricht eigentlich „unsozial“ als Gegenbegriff zu „sozial“, wird jedoch in der Regel im Sinne von „antisozial“ (= gemeinschaftsschädigend) verwendet. Es sind Kunstworte, aus griech. „a-“ (deutsch „un-“) bzw. „anti-“ (deutsch „gegen-“) plus lat. „socialis“ (für „gemein­schaftlich“). „Asozial“ bezeichnet an sich ein von der anerkannten gesellschaftlichen Norm abweichendes Verhalten: Ein Individuum oder eine Gruppe verstößt durch seine eigenen Handlungen gegen geltende gesellschaftliche Normen und gegen Interessen anderer Mitglieder der Gesellschaft.
Das dieser Tatbestand erfüllt ist kann ich damit belegen, dass es gegen deine Ansichten klare Gesetze gibt die von unsere Gesellschaft verabschiedet wurden. Somit anerkannte gesellschaftliche Normen sind.
Wäre es für dich ok, wenn wir alle dich ab jetzt nun noch als den Asozialen bezeichnen?
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Tagro hat geschrieben: Daraus folgere ich nun mal einfach, dass du zu deinen Überzeugungen stehst, deine Vorstellungen von Richtig und Falsch auch lebst.
Somit bist du als Täter einzuordnen.
Also jemand der durch die Gegen zieht, Personen als „hässliche Fotze “ bezeichnet, vollkommen egal wie diese sich dabei fühlen.
Denn in deiner Vorstellung ist dies ja zum Fortschritt der Gesellschaft in der du Lebst.
Ich bezeichne niemanden als 'häßliche Fotze' weil ich Sexismus persönlich ablehne.
Wegen Beleidigung eines Politikers, wurde ich tatsächlich schon mal belangt und zu einer Strafe von 550 Euro verdonnert. Also ja, ich versuche das zu leben, was ich hier behaupte.
Tagro hat geschrieben:Wäre es für dich ok, wenn wir alle dich ab jetzt nun noch als den Asozialen bezeichnen?
Ja. :D
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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

Eprom hat geschrieben:Ja. :D
Dann kommen wir wohl nicht auf eine gemeinschaftliche Basis oder eine gemeinschaftlich Verständnis von sozialem zusammenleben.
Ich werde dich natürlich nicht so bezeichnen, sondern wollte dir nur etwas bewusst machen. Doch dies ist an deinem dicken Fell abgeprallt.

Mein vorangegangener Post war bewusst sehr provokant geschrieben.
Der Sinn dahinter ist folgender gewesen.
Es ist immer sehr leicht unter einem Deckmantel etwas zu fordern solange man selbst nicht von den Nachteilen betroffen ist.

Fortschritt wird gerne damit gleichgesetzt, dass man etwas besseres bekommt als im aktuellen Zustand gegeben ist.
Bessere Technologie, bessere Rechte, mehr Freiheit.
Doch gesellschaftlicher Fortschritt muss nicht immer bedeuten, das man selbst mehr machen kann als Vorher. Es kann auch bedeuten das man ein besseres und friedlicheres zusammenleben ermöglicht.

Wenn man nun auf das Recht der Beleidigung verzichtet, kostet dies einem Selbst nicht viel.
Aber dem Menschen gegenüber gibt man ein besseres Lebensgefühl wenn man ihm mit ein wenig Respekt, ja gar Menschlichkeit begegnet.


Ich für meinen Teil sehe viel mehr dir Frage in welcher Gesellschaft möchte ich leben?
In einer in dem man unter dem Deckmantel des Fortschritt beschimpft werden kann
oder in einer Gesellschaft in dem die Menschen pauschal darauf verzichten.

Ist dieses Recht auf Beleidigung wirklich so viele Wert, dass wir unsere Gesellschaft dort hingehend verändern wollen das Beleidigungen eine normale Norm werden?

Unabhängig davon ob es mal ein solches Recht gibt, möchte ich darauf verzichten.
Ich möchte Diskussionen auf einer anderen Basis starten als jemanden eine Beleidigung an den Kopf zu werfen.
Es kann auch ein Fortschritt für eine friedliche Gesellschaft sein, wenn man nicht jedes vermeidliche persönliche Recht in Anspruch nimmt, sondern für das Glück und die Zufriedenheit der Mitmenschen darauf verzichten.
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Tagro hat geschrieben:
Eprom hat geschrieben:Ja. :D
Dann kommen wir wohl nicht auf eine gemeinschaftliche Basis oder eine gemeinschaftlich Verständnis von sozialem zusammenleben.
Ich werde dich natürlich nicht so bezeichnen, sondern wollte dir nur etwas bewusst machen. Doch dies ist an deinem dicken Fell abgeprallt.

Mein vorangegangener Post war bewusst sehr provokant geschrieben.
Der Sinn dahinter ist folgender gewesen.
Es ist immer sehr leicht unter einem Deckmantel etwas zu fordern solange man selbst nicht von den Nachteilen betroffen ist.

Fortschritt wird gerne damit gleichgesetzt, dass man etwas besseres bekommt als im aktuellen Zustand gegeben ist.
Bessere Technologie, bessere Rechte, mehr Freiheit.
Doch gesellschaftlicher Fortschritt muss nicht immer bedeuten, das man selbst mehr machen kann als Vorher. Es kann auch bedeuten das man ein besseres und friedlicheres zusammenleben ermöglicht.

Wenn man nun auf das Recht der Beleidigung verzichtet, kostet dies einem Selbst nicht viel.
Aber dem Menschen gegenüber gibt man ein besseres Lebensgefühl wenn man ihm mit ein wenig Respekt, ja gar Menschlichkeit begegnet.


Ich für meinen Teil sehe viel mehr dir Frage in welcher Gesellschaft möchte ich leben?
In einer in dem man unter dem Deckmantel des Fortschritt beschimpft werden kann
oder in einer Gesellschaft in dem die Menschen pauschal darauf verzichten.

Ist dieses Recht auf Beleidigung wirklich so viele Wert, dass wir unsere Gesellschaft dort hingehend verändern wollen das Beleidigungen eine normale Norm werden?

Unabhängig davon ob es mal ein solches Recht gibt, möchte ich darauf verzichten.
Ich möchte Diskussionen auf einer anderen Basis starten als jemanden eine Beleidigung an den Kopf zu werfen.
Es kann auch ein Fortschritt für eine friedliche Gesellschaft sein, wenn man nicht jedes vermeidliche persönliche Recht in Anspruch nimmt, sondern für das Glück und die Zufriedenheit der Mitmenschen darauf verzichten.
Ach bitte. Die Gesellschaft ist erstmal nicht verantwortlich für das Glück des einzelnen.
Außerdem habe ich ein beseres Bildungssystem gefordert, Unterstützung von Minderheiten, Stärkung von Arbeitnehmerrechten, Förderung von Frauen in männerdominierten Berufen.
All das kann man tun, um für ein besseres zusammenleben zu sorgen, ohne die Meinungsfreiheit irgendwie einschränken zu müssen.
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Felidae
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Felidae »

Eprom hat geschrieben: Außerdem habe ich ein beseres Bildungssystem gefordert, Unterstützung von Minderheiten, Stärkung von Arbeitnehmerrechten, Förderung von Frauen in männerdominierten Berufen.
All das kann man tun, um für ein besseres zusammenleben zu sorgen, ohne die Meinungsfreiheit irgendwie einschränken zu müssen.
Ich will wirklich nicht nitpicken aber mit der Forderung alleine ist es ja nicht getan. Meine Frage ist: ist die Grundlage für die Dinge, die du forderst, nicht in erster Linie Rücksichtnahme auf das Gegenüber? Der Respekt vor den Mitmenschen?
Wenn es absolut okay wäre jemanden hemmungslos zu beleidigen, wie schafft man es dann ein soziales Miteinander aufrechtzuerhalten bzw. zu schaffen, welches ja die Bedingung für deine Forderungen ist?
Wenn man Beleidigungen legitimiert, unterstützt man dann nicht quasi eines der Dinge, die das Leben von Menschen, die man ja eigentlich unterstützen will eben besonders erschweren? Denn es ist ja kein Geheimnis, dass Minderheiten sehr häufig Opfer von Beleidigungen und Verunglimpfung sind.
Wenn man ein besseres Schulsystem fordert, kann man sich denn dann gleichzeitig wünschen, dass Kindern vorgelebt wird, dass es in Ordnung ist andere verbal fertig zu machen? Würde das nicht auch gleichzeitig Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz verharmlosen und begünstigen?

Das waren jetzt viele Fragen aber genau diese würden sich ergeben, wenn man sagen würde Beleidigungen sind Teil der Meinungsfreiheit.
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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

Eprom hat geschrieben: Ach bitte. Die Gesellschaft ist erstmal nicht verantwortlich für das Glück des einzelnen.
Und genau da gehen unsere Ansichten sehr stark auseinander.

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die Gesellschaft von der ich ein Teil bin für das Glück von einzelnen verantwortlich ist. Ich gehe sogar soweit zu behaupten das man dieses Glück sogar sehr direkt beeinflussen kann.

Ist schon ein paar Wochen her, aber eignet sich als Beispiel.
Beim Einkaufen im Supermarkt, die Schlange ewig lang. Eine neue Kassiererin wird gerade eingearbeitet.
Ja, ich war genervt. Ja, ich warte nicht gerne.
Als ich endlich an der Kasse war gibt mir die Kassiererin, wahrscheinlich weil sie Selbst gestresst war, auch noch falsch Geld raus.
Mit 50 Euro bezahlt und 10 Euro zu wenig Wechselgeld bekommen, habe sie natürlich drauf angesprochen, sie zählte nach und das Problem wurde gelöst.
Ihr stand aber die Angst ins Gesicht geschrieben, nicht wegen mir, sondern weil die Chefin oder Ausbilderin ja auch an der Kasse hinter ihr war.
Ich sagte kein Problem und habe sie angelächelt, sie lächelte zurück.
Ende der Geschichte.

Hätte ich dort wirklich mein "Recht auf Beleidigung" nutzen sollen?
Wäre die Sache für irgendwen besser gewesen, wenn ich sie als "hässlichen Fotze " bezeichnet hätte?
Willst du mir wirklich erzählen, dass dies ein konstruktiver Beginn eines gesellschaftlich verbesserndes Gespräches gewesen wäre?

Ich habe vielmehr die Befürchtung, dass es in unsere Gesellschaft Menschen gibt, die mit aller Gewalt eine Vorwand (z.B. der Meinungsfreiheit) für ihr Verhalten suchen und darüber dann neue Regeln aufstellen wollen.
Regeln welche zu keinerlei Fortschritt der Gesellschaft führen, außer das sie dann in der Lage sind ihr eigenes Verhalten, mit dem sie bei Mitmenschen anecken vor jener Gesellschaft zu legitimieren und vor sich selbst zu rechtfertigen.
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Tagro hat geschrieben:Hätte ich dort wirklich mein "Recht auf Beleidigung" nutzen sollen?
Wäre die Sache für irgendwen besser gewesen, wenn ich sie als "hässlichen Fotze " bezeichnet hätte?
Willst du mir wirklich erzählen, dass dies ein konstruktiver Beginn eines gesellschaftlich verbesserndes Gespräches gewesen wäre
Ich glaube hier liegt ein Mißverständnis vor.
Ich habe nie gefordert wahllos Leute zu beleidigen, oder auf gute Umgangsformen zu verzichten.
Im Gegenteil, die Menschen sollten sich angewöhnen nachzudenken und sich eines vorschnellen Urteils enthalten.

Man muss ja nicht meiner Meinung sein, aber dann fairerweise lesen was ich geschrieben habe und sich nicht irgendeinen Strohmann zusammenbasteln.
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Naitomea
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Naitomea »

Maschendraht hat geschrieben: Wenn man Äußerungen verbieten oder, im normalen Miteinander, Leute ausgrenzt die unliebsame Meinungen haben, dann stellt man immer die Gemeinschaft über das Individuum.
Du stellst das beleidigende Individum über das, das beleidigt wird. Deine Ansicht ist aus Gesellschafts- und aus Individiumssicht unschlüssig.
Maschendraht
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Maschendraht »

Da hast du meinen Satz etwas aus dem Kontext gerissen:
Maschendraht hat geschrieben:Nicht zuletzt geht es mir darum, dass die freie Rede nicht nur der gesellschaftlichen Meinungsfindung dient, sondern auch zur individuellen Freiheit gehört, also zur freien Entfaltung der Persönlichkeit und zur Menschenwürde. Wenn man Äußerungen verbieten oder, im normalen Miteinander, Leute ausgrenzt die unliebsame Meinungen haben, dann stellt man immer die Gemeinschaft über das Individuum. Das sollte man sich im Einzelfall jeweils gut überlegen.
Ich habe nicht geschrieben, dass Beleidigungen nie zu verurteilen sind, sondern dass man es sich gut überlegen muss. Weil es ein Grundrechtseingriff ist. Das ist etwas anderes. Grundrechtseingriffe können gerechtfertigt sein, aber die Hürden dafür sind hoch. Hier wird nämlich immer so getan, als ob sich Meinungsfreiheit nur aus seiner Funktion zur (sachlichen) Debatte begründet. Und sobald ein Beitrag dazu keinen Beitrag mehr leiste, habe er keinerlei Schutzwürdigkeit mehr. So einfach ist es aber nicht. Meinungsfreiheit ist nämlich auch ein Menschenrecht und leitet sich aus der Menschenwürde ab, genau wie der Anspruch des Opfers, nicht in seiner Ehre verletzt zu werden. Deshalb finde ich, dass auch grenzwertige Äußerungen noch ok sind. Ich rede, wie gesagt, von Aussagen wie "dummer Zensurheini", nicht von Fäkalausdrücken.
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Felidae hat geschrieben:Ich will wirklich nicht nitpicken aber mit der Forderung alleine ist es ja nicht getan. Meine Frage ist: ist die Grundlage für die Dinge, die du forderst, nicht in erster Linie Rücksichtnahme auf das Gegenüber? Der Respekt vor den Mitmenschen?
Wenn es absolut okay wäre jemanden hemmungslos zu beleidigen, wie schafft man es dann ein soziales Miteinander aufrechtzuerhalten bzw. zu schaffen, welches ja die Bedingung für deine Forderungen ist?

Das Problem ist, das viele Menschen sich mit Ansichten oder Dingen so stark identifizieren, das es schwer ist, diese zu kritisieren ohne das diese Menschen sich als solche beleidigt fühlen.
Wenn dann das kritische denken bei diesen Leuten aussetzt, weil sie sich durch Kritik 'beleidigt' fühlen, ist erstmal gar nichts gewonnen.
Darum muss man ebenfalls darauf insistieren, das die niemand gleich alles als Beleidigung oder Angriff auffasst, was vielleicht eher als Kritik gemeint war.
Felidae hat geschrieben: Wenn man Beleidigungen legitimiert, unterstützt man dann nicht quasi eines der Dinge, die das Leben von Menschen, die man ja eigentlich unterstützen will eben besonders erschweren? Denn es ist ja kein Geheimnis, dass Minderheiten sehr häufig Opfer von Beleidigungen und Verunglimpfung sind.
Nein.
Dann unterstützt man deren Möglichkeit, sich ebenfalls Gehör zu verschaffen, ohne das die Mehrheitsgesellschaft sie ansonsten vielleicht totschlägt, weil sie sich beleidigt fühlt.
Felidae hat geschrieben: Wenn man ein besseres Schulsystem fordert, kann man sich denn dann gleichzeitig wünschen, dass Kindern vorgelebt wird, dass es in Ordnung ist andere verbal fertig zu machen? Würde das nicht auch gleichzeitig Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz verharmlosen und begünstigen?
Jeder Lehrer besitzt so etwas Lehrfreiheit, also die Möglichkeit einfluß auf die Gestaltung seines Unterrichts zu nehmen.
Nehmen wir an, ein schwarzer Schüler würde dort im Unterricht von seinen Mitschülern rassistisch beleidigt. Der Lehrer hätte dann entweder die Möglichkeit, die auffälligen Schüler vom Unterricht zu entfernen, oder - so schwer das auch fallen mag - den Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre rassistischen Ansichten zu artikulieren. Dann, aber auch nur dann bestände die Möglichkeit, diese Ansichten einer Kritik zu unterziehen. Das wäre also die Chance den Schülern kritisches denken zu lehren und rassistische Vorurteile abzubauen.
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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

Dann klären wir das Missverständnis auf, vielleicht habe ich dich wirklich falsch verstanden oder deine Worte falsch zugeordnet.

Eprom hat geschrieben:'Hässlich' kann alles mögliche sein. Von Personen, bis zu bestimmen Verhalten.
'Fotze' kann auch alles mögliche beschreiben. Von unmännlichen Männern bis zu hinterhältigen oder promiskuitiven Verhaltensweisen.
Ja, und das alles kann man natürlich kritisieren, gemessen an dem, was man für Ansichten und Werte vertritt.
Hier verstehe ich, dass du die Worte "Hässlich" und "Fotze" für den oder deinen allgemeinen Sprachgebrauch verteidigst.
Tagro hat geschrieben:Du forderst das Recht ein Menschen mit Worten zu Beleidigen, weil sich dies mit deinen persönlichen Vorstellungen von Meinungsfreiheit und Fortschritt rechtfertigen lässt.
Du bist nach eigener Aussage bei solchen „Gesprächen“ nicht das Opfer.

Daraus folgere ich nun mal einfach, dass du zu deinen Überzeugungen stehst, deine Vorstellungen von Richtig und Falsch auch lebst.
Eprom hat geschrieben:Wegen Beleidigung eines Politikers, wurde ich tatsächlich schon mal belangt und zu einer Strafe von 550 Euro verdonnert.
Hier bestätigst du das du einen anderen Menschen so sehr beleidigst hast,
das du von einem Gericht zur einer Strafe verurteilst wurdest.
Wegen Beleidigung.
(Ja auch Politiker die nicht dein Ansichten vertreten sind Menschen.)


Eprom hat geschrieben:Also ja, ich versuche das zu leben, was ich hier behaupte.
Danach zu leben das Beleidigen ok ist?
(Deine einges Beispiel mit dem Politiker)


Tagro hat geschrieben:Wäre es für dich ok, wenn wir alle dich ab jetzt nun noch als den Asozialen bezeichnen?
Eprom hat geschrieben:Ja. :D
Dir wäre es sogar egal wenn man dich beleidigen wurde, denn Asozialer ist eine Beleidigung.
Daraus verstehe ich das für dich Beleidigungen nichts schlimmes sind, da du dich dem ja auch selbst aussetzen würdest.


Du hast recht, du hast nie gefordert wahllos Leute zu beleidigen.
Was aber wahllos ist, ist schwer messbar. Jeder hat seine eigenen Normen wann eine Beleidigung angebracht ist. Deshalb ja die allgemeine Norm, sie ist nie angebracht.


Beurkeek hat geschrieben:Ich frage mal provokant im Kontext unseres Themas: Ist es für Dich im Rahmen der Meinungsfreiheit essentiell, jemanden in einem Onlinespiel als "hässliche Fotze" bezeichnen zu können?
Eprom hat geschrieben:Ja.
Aber deine Worte sagen bisher, dass du es ok findest wenn sich die Gesellschaft in diese Richtung entwickelt.
Meinungsfreiheit über die persönliches Rechte einzelner Menschen.

Sicherlich, du hast ein dickes Fell, doch dieshaben nicht alle Menschen. Mit Beleidigungen startet man kein konstruktives Gespräch.
Man verletzt Menschen damit, weil halt nicht alle ein dickes Fell haben und manche sich selbst Worten die ein völlig Fremder ihnen an den Kopf wirft zu Herzen nehmen. Weil diese Menschen unter Beleidigungen wirklich leiden.
Um diese Menschen mit dem dünneren Fell zu schützen hat unsere Gesellschaft sich die Norm/ das Gesetz gegeben das die Meinungsfreiheit dort endet wo andere verletzt werden.

Eine Einschränkung der Meinungsfreiheit in diesem Bereich ist doch nicht dafür da jene zu beschränken die ein dickes Fell haben, sondern jene zu schützen deren Fell dünner ist.

Deshalb meine direkte Frage:
Wieso bringt es unsere Gesellschaft deiner Meinung nach voran wenn wir den Schwächeren unter uns diesen Schutz nehmen?
Eprom
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Eprom »

Tagro hat geschrieben:Deshalb meine direkte Frage:
Wieso bringt es unsere Gesellschaft deiner Meinung nach voran wenn wir den Schwächeren unter uns diesen Schutz nehmen?
Wieso bloß den Schwächeren? Wenn Du Beleidigungen ablehnst, weil irgendwelche Gefühle verletzt werden, dann gilt das auch für die Mehrheitsgesellschaft (wieso sollte dort jeder ein dickes Fell haben?)
Und es tut mir leid, mich interessieren die Gefühle von heterosexuellen weißen Männern, AfD Wählern oder Nazis nicht.
Da muss man - methaphorisch gesprochen - gnadenloß reinschlagen können.
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Tagro
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Tagro »

Natürlich gilt meine Überzeugung auch für die Mehrheitsgesellschaft.
Ich bin auch der festen Überzeugung das es absolut Falsch ist heterosexuellen weißen Männern, AfD Wählern oder Nazis zu beleidigen.

Um meinen Standpunkt zu erläutern, ich kann mit dem Wahlprogramm der AfD nichts anfangen. Bei so mancher Rede von den AfD Politikern kann ich mir nur an den Kopf fassen und mich fragen wie es möglich ist in einer aufgeklärten Gesellschaft solche von Grund auf rassistischen Stammtischparolen von sich zu geben. Gerade wenn man im Hinterkopf hat wohin blinder Rassismus dieses Land schon mal gebracht hat. Der politischen Überzeugung von Nazis kann ich noch viel weniger abgewinnen um es freundlich zu formulieren.
Ich würde mich selbst im politischen linken Lager einordnen

Natürlich muss man dort gegenhalten, aber doch nicht mit Beleidigungen. Es ist niemanden geholfen wenn man sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf wirft.
Bei einer Demokratie ist es nun mal so, dass es auch immer politische Kräfte gibt die der eigenen Überzeugung entgegenstehen.
Und diese Gegenströmungen sind für ein aufgeklärtes politisches Bewusstsein wichtig. Es gibt für eine politische Entscheidung nichts schlimmeres als wenn alle der gleichen Meinung sind. Denn dann fällt einem nicht mehr auf wenn man wenn man sich auf dem Holzweg befindet.

Wenn z.B. ein AfD Politiker behauptet: „Nicht-Deutsche beuten unsere Sozialsysteme aus.“
Sollte man nicht mit einer Beleidigung antworten und so das Thema vom Tisch wischen. Denn dann gibt man dieser Person nur eine Grundlage mit einfachen Tricks seine vermeidlichen Unwahrheiten zu verbreiten. Denn dann steht nur Aussage gegen Aussage.
Wenn man solch einer Behauptung aber mit soliden recherchierten Fakten einen Gegenbeweis vorlegen kann. Ist seine Aussage als Lüge enttarnt und ihm die Möglichkeit genommen diese Polemik für seine Zweck zu gebrauchen.
Oder noch schlimmer er hat sogar recht. Nach dem Motto, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Dann muss man sich auch mit einem Problem auseinander setzen und versuchen die Situation für alle Menschen (sowohl Deutsche als nicht Deutsche) zu verbessern, damit diese zufällig richtige Behauptung nicht zu einem wirklichen Problem wird.

Doch wenn man auf solche Thesen nur mit Beleidigungen reagiert, läuft man Gefahr sich in eine genauso abgeschottete Weltansicht zu verlaufen wie jene Menschen die man deswegen kritisiert.
Es ist egal ob man sich mit rechten oder linken Thesen abschottet. Bei Abschottung verliert man immer das Gesamtbild aus den Augen.

Sicherlich ist es Anstrengend wenn man versucht jede an den Haaren herbeigezogene Stammtischparole vernünftig zu widerlegen, sicherlich ist es leichter dies mit einer Beleidigung einfach wegzuwischen.
Doch gelebte Demokratie ist viel Arbeit, manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen. Doch wenn man sich die Alternative ins Gedächtnis ruft, erkennt man diese ist allemal die Mühen Wert.
Eprom hat geschrieben: Und es tut mir leid, mich interessieren die Gefühle von heterosexuellen weißen Männern, AfD Wählern oder Nazis nicht.
Da muss man - methaphorisch gesprochen - gnadenloß reinschlagen können.
Noch eines zu deiner Aufzählung. Wenn du für dich schon entschieden hast, dass die Gefühle von heterosexuellen weißen Männern keinerlei Interesse mehr Wert sind, weil du sie als Nicht-Randgruppe deinen Feindbildern von AfD und Nazis zu ordnest, dann verteufelst du eine gesellschaftliche Gruppe aufgrund ihrer Sexualität und Hautfarbe.
Dies ist die von mir oben beschriebene gefährlich abgeschottete Weltansicht. Nur das du dieses Ziel über den linken Weg erreicht hast, anstelle dem rechten Weg. Doch der Punkt wo man angekommen ist, ist der Gleiche.
Wenn du dies erst mal machst, bist du durch gedankliche Abschottung schon viel näher beim Gedankengut der AfD und den Nazis gekommen als dir lieb sein sollte.
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Blaight
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Registriert: 2. Jun 2016, 10:41

Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Blaight »

Moderation:
Freunde Ihr weicht etwas vom Thema ab. Sexismus in Computerspielen und der Umgang damit führt natürlich zu allgemeineren Gesellschaftsfragen, doch um hier nicht alle zu verlieren, bitte ich etwas näher ans Topic zu kommen. Wenn Ihr untereinander noch Klärungsbedarf habt, dann bitte per PM.
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