Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

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AndyJK
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von AndyJK »

Großartige Folge!
Zustimmung und Ablehnung zu Meinungen der Gesprächsteilnehmer wechselten bei mir ständig. Anfangs hatte ich mir gewünscht, dass Andre stärker die Motive und Meinungen seiner Interviewpartnerinnen hinterfragt. Hätte man machen können! Aber der großartig aufgelegt Andre Peschke (keine Ironie!), lies uns Zuhörer mit den überwiegend unkommentierten Aussagen allein. Jetzt kann man mal richtig drüber nachdenken, was Mann denn so alles gehört hat.
Mehr davon!
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Naitomea
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Naitomea »

Großartige Folge...Oft denke ich mir bei anderen Sendungen zum Thema (zum Beispiel Hart aber Fair), wo denn endlich die offensichtlichen, grundlegenden Argumente bleiben, was hat die Redaktion eigentlich die ganze Woche lang recherchiert?
Hier hat das super funktioniert, mir fällt nicht ein einziger Kritikpunkt ein.
MrZwicky hat geschrieben:Ich selbst hätte nie gedacht, dass es Spieler dort draußen gibt, die ohne Skrupel einfach los grapschen.
fiorell hat geschrieben: Ein Aspekt, den ich so gar nicht auf dem Schirm hatte, ist die sexuelle Belästigung seitens der Spieler selbst. Ich besuche keine Cons oder großen LAN-Partys und habe daher so etwas noch nie mitbekommen. Dass Belästigung in der Community ein solches Problem ist, war mir nicht bewusst und schockt mich etwas, damit hätte ich nicht gerechnet.
Angesichts der Statistiken wundert es mich, wie man damit nicht rechnen kann? Passend dazu Andres Kommentar, dass er wahrscheinlich nicht eine Frau kennt, die nicht von solchen Erfahrungen berichten kann. Umso besser, dass der Podcast darauf aufmerksam macht und damit beweist, dass solche Gespräche und Diskussionen eben nicht schon lange überflüssig sind.
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thewormking1190
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von thewormking1190 »

Mike hat geschrieben:Ja das Hitman-Beispiel belegt sexistisches Game-Design:

Das Thema, das Anita Sarkeesian in einem ihrer frühen Videos untersucht hat, war explizit der Tropus "Women as Background Decoration", was sie anhand von verschiedenen Beispielen illustriert hat. In einem einzigen davon zeigt sie, dass eben die Entwickler von Hitman bewusst halbnackte Frauen als Eye Candy zur Freude der Zielgruppe in das Spiel eingebaut haben, die ansonsten keinerlei Zweck erfüllen und dass man diese sogar fast völlig ohne Sanktion des Spiels angreifen kann (es gab nur einen irrelevanten statistischen Malus, wenn man die Leichen nicht versteckt). Es ist dabei völlig unerheblich, wie zentral dieser Part des Games war und es ist auch Wurst, wie irgendwer früher mal in der Killerspieldebatte argumentiert hat.

Es ging also schlicht nicht um Männer und es ist auch vollkommen irrelevant, ob man mit Männern das gleiche/schlimmeres/nicht mal so schlimmes (es gibt widersprüchlicherweise all diese Vorwürfe) anrichten kann oder nicht. Sexismus an einer Stelle rechtfertigt Sexismus an einer anderen Stelle nicht. Man nennt das ein Tu_quoque-Argument, bei dem es sich um einen logischen Fehlschluss handelt.
Vergesst, was ich vor 5 Minuten über Liebe und Rücksicht geschrieben habe. Das Argument mit der Killerspieldebatte würde ich sofort aufmachen. Was ist gewaltverherrlichend daran, wenn ich Gewalt realistisch darstelle? Ist es nicht gefährlicher, wenn ich sie schneide? Also wenn Kind X Half Life spielt und mit Pistole auf Leute schießt, die als Folge sich nur auf den Boden setzen und weinen? Ist das nicht verharmlosend? Und wenn ich ein Hitman-Level in einem Bordell ansiedele, weil die Szene eben seit jeher als sumpfig und kriminell gilt, dann sollen da Babykätzchen an der Stange kratzen? Bin ich nicht eigentlich dazu gezwungen, einen gewissen Realismus zu wahren, auch um die Immersion nicht zu sprengen? Und in dem Fall müssten Frauen nackt an der Stange tanzen und sich angaffen lassen, weil das nun mal der Sinn und Zweck eines Stripclubs ist! Das ist natürlich sexistisch, also muss ich das dem Spieler auch zeigen, oder nicht? Ergo ist es ein gesellschaftliches Problem, nicht der Fehler des Leveldesigners, würde ich kühn behaupten. Oder aber totschweigen und hoffen, dass Sexismus irgendwann einfach verschwindet, weil er vergessen wurde. Wobei ich allerdings konstatieren würde, dass der ursprünglich mal irgendwo hergekommen ist, also das evtl. auch ein zweites Mal macht. Dann doch lieber zeigen und vielleicht mal sagen, dass es sexistisch ist. Und zum krönenden Abschluss: Es gibt genügend Leute, die den Holocaust leugnen. Warum? bestimmt nicht, weil er so allgegenwärtig ist, sondern weil in der Nachkriegszeit schön Gras über die Jahre 33-45 wachsen gelassen wurde. Aber meine bescheidene Meinung, nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
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Naitomea
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Naitomea »

thewormking1190 hat geschrieben:Dann doch lieber zeigen und vielleicht mal sagen, dass es sexistisch ist.
Das haben sie (und Sarkeesian) doch gesagt, dass es sexistisch ist :think:
Mike
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Registriert: 25. Apr 2017, 23:38

Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Mike »

@thewormking1190

- Du kannst nicht beim Thema bleiben.
- Fiktionale Gewalt wird in kaum einem Videospiel realistisch dargestellt, schon gar nicht bei Hitman.
- Verharmlosende Gewaltdarstellung ist.... harmlos und damit nichts schlechtes.
- Niemand hat sich je über das Bordell als Handlungsort beschwert, wenn es einem narrativen Zweck dient.
- Nein, in einem echten Bordell kann man Tänzerinnen nicht einfach konsequenzlos umbringen und in den Müll werfen.
- Immersion ist keine Entschuldigung für plumpen Sexismus und ein Scheinargument, da tausend andere Dinge hier wichtiger wären.
- Der vermeintliche Zustand der Gesellschaft rechtfertigt und entschuldigt nicht die aktiven Designentscheidung der Spielentwickler
- Sexismus einfach kopierend und beiläufig darzustellen ist nicht das selbe wie ihn entlarvend und sinnvoll zu kritisieren. Hitman macht ersteres. Sarkeesian letzteres.
- Holocaustleugner? Was sind das für wirre Gedankensprünge? Was hat das mit irgendwas zu tun?
Rince81
Beiträge: 8724
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Rince81 »

Dober hat geschrieben:
In den ganzen asiatischen MMOs, Prüglern und Mobas sind Frauen halbnackt. Guten Morgen. Da müsste man imo eine Kulturdebatte aufmachen, denn ohne den ganzen Kram aus dem Osten wäre das Frauenbild mitnichten so negativ behaftet, wie es aktuell der Fall ist.
Darf ich? Darf ich?
Was wäre eine Videospielmesse ohne hübsche Damen in aufreizender Kleidung, die sich an den Ständen räkeln? Richtig, vergeudete Zeit für unsere anwesenden Redakteure, die sich - ausgestattet mit Fotoapparat und übermäßig aufgetragenem Eau de Cologne aus dem Duty Free-Shop des Los Angeles Airports - auf die Jagd nach den hübschen Damen der Messe begaben.
Unsere Redakteure waren sich nicht zu schade, die Kamera voll draufzuhalten und die netten Damen aus jedem möglichen Winkel abzufilmen, bevor sie von den Sicherheitskräften der Veranstalter in einem Hinterzimmer eingeschüchtert und anschließend der Messe verwiesen wurden. Und das alles nur für unsere lieben Leser, die nicht hautnah mit dabei sein können. Bei Minute 01:18 mussten unsere Abgesandten gar heimlich aus einem Blumentopf heraus filmen. Das ist journalistischer Einsatz in purer Hochform, dessen saftige Früchte ihr in dem nachfolgenden Video unter dem Artikel begutachten könnt.
Das war kein asiatischer Entwickler, kein obskurer keiner Blog, das ist die PC Games!
http://www.pcgames.de/E3-Event-237008/N ... o-1073806/" onclick="window.open(this.href);return false;

Das was da, vermutlich als Witz für den Anreißer zur E3 Messebabes Galerie gebracht wird nennt sich sexuelle Belästigung. Wo ist nun die Kulturdebatte angebracht?
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
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Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Rince81 »

thewormking1190 hat geschrieben: Vergesst, was ich vor 5 Minuten über Liebe und Rücksicht geschrieben habe. Das Argument mit der Killerspieldebatte würde ich sofort aufmachen. Was ist gewaltverherrlichend daran, wenn ich Gewalt realistisch darstelle?
Gewalt wird aber NIE realistisch dargestellt. Dann würde nämlich niemand mehr entsprechende Spiele spielen bzw. diejenigen, die es noch machen würden wären vermutlich ein Fall für Therapeuten.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
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DexterKane
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von DexterKane »

Axel hat geschrieben:
Siel hat geschrieben:Ohne die Episode gehört zu haben
Und genau DAS ist das Problem. Du hast den Talk nicht gehört. Du weißt also garnicht, über was genau alles gesprochen. Du weißt nichts über die Hintergründe der Gäste, über deren fachlichen Background. Du hast nichts gehört - und dennoch lässt Du es Dir nicht nehmen deinen gelernten Abwehrreflex nachzukommen und gelernte und vor allem leere Phrasen zu schreiben. Die immer kommen wenn das Thema mal aufkommt.
Das ist einfach respektlos gegenüber Andre und seinen Gästen die Folge nicht zu hören und dennoch hier irgendwas zu schreiben. Da sollte man vielleicht auch einfach mal die Finger ruhig halten bis man die Folge gehört hat!
hear, hear :)

EDIT: Da Axel schon geantwortet hat und ich meinen Impulspost nicht mehr löschen kann, schreib ich morgen was ausführlicheres, aber dafür ist es jetzt zu spät. Nacht Leute.
Zuletzt geändert von DexterKane am 10. Mai 2017, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer
Hal9000
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Hal9000 »

Mike hat geschrieben:@thewormking1190
- Niemand hat sich je über das Bordell als Handlungsort beschwert, wenn es einem narrativen Zweck dient.
- Nein, in einem echten Bordell kann man Tänzerinnen nicht einfach konsequenzlos umbringen und in den Müll werfen.
Das ist für mich weiterhin der springende Punkt. Wenn man akzeptiert, dass ein Bordell als Schauplatz gewählt wird, dann verstehe ich nicht, dass die Darstellung von Prostituierten als NPC sowie die Anwendbarkeit derselben Spielmechanik, die im gesamten Restspiel bei jedem anderen NPC auch möglich ist, hier kritisiert wird.
Dumm gefragt: Was wäre die Lösung? Auf Prostituierte völlig verzichten? Sie anders darstellen? Oder die Spielmechanik an dieser Stelle modifizieren, um Aktionen des Spielers zu unterbinden?
Gerade die Frage, ob der Handlungsort überhaupt nötig ist, halte ich hier für relevanter.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Hier geht's ja mal wieder heiß her. Und ich war doch ein wenig überrascht, dass es doch 3 Seiten für Godwins Law gebraucht hat :lol:
Siel hat geschrieben:Ohne die Episode gehört zu haben oder den Ganzen Thread gelesen zu haben!
(Stellvertretend für deine Postings).
Keiner nimmt dir deine Meinung, die Diskussion jedoch als albern zu bezeichnen, weil du sie bei dir in deinem Umkreis noch nicht beobachten konntest, ist schon sehr abschätzig. Beiträge wie deine provozieren nur unnötig und sorgen imo für ein negatives Diskussionsklima.

Der Thread bisher, überspitzt, zusammengefasst:
Bild

:D
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
Odradek
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Odradek »

Frage allgemein under (mein Kofferwort aus "und" und "oder") vielleicht besonders an André:
Besteht eigentlich die Chance hier oder anderswo mit den beiden Interviewpartnerinnen ins Gespräch zu kommen? Haben sie vor, auch hier im Forum Stellung zu beziehen oder dergleichen? Ich würde wirklich sehr gerne den einen oder anderen Punkt vertiefen.


thewormking1190 hat geschrieben: Da wollte ich dezent und witzig darauf hinweisen, dass die Diskussion droht, wieder salzig zu werden und habe wohl selbst noch schön Öl ins Feuer gegossen, wie? :cry: Das ist das Problem mit dem Schreiben, da helfen auch diese komischen gelben Gesichter nicht immer; vor allem, wenn man keine dahin malt. Ich wollte nicht nachtreten und schon gar nicht die Diskussion endgültig vergiften. Absicht != Wirkung. Liebe und so :romance-grouphug:
Solche Dinge sind im geschriebenen Wort immer schwer auszumachen. Es freut mich, wenn ich Dich da falsch verstanden habe.




thewormking1190 hat geschrieben: Wäre vielleicht auch mal ein spannendes Thema. "Wie kann ich moralisch einwandfrei ragen?" Weil, das muss manchmal schon sein, wenn das AWP Kiddie zum 10. Mal in Folge an der selben Stelle campt und dabei eiskalt bugusing betreibt... Wobei ich mir einbilde, aktuell bei der Wortwahl relativ geschlechtsneutral zu sein.
Kein Podcast oder dergleichen und letztlich nur eine Frage des wollens. Bin ich bereit, meinen eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen und auf unpassende Ausdrücke zu verzichten und mir andere abzugewöhnen. Verwende ich Bezeichnungen für Gruppen under (Kofferwort) Minderheiten in einem ungerechtfertigten pejorativen Kontext? Ja? Warum ändere ich es dann nicht?
Um mal Sookee (eine feministische Rapperin) zu zitieren: "Wenn ich sag, dass mich was fickt. Hab ich ein Grinsen in der Fresse " und in die Richtung geht es. Um mal deutlich zu werden und ich hier vermutlich viele verlieren werden:
Warum ist "ich fick dich" eine Beleidigung? Sollte Sex nicht was schönes und angenehmes sein und wird nur zur Beleidigung und Abscheulichkeit, wenn ich es in den Kontext von Machtphantasien und -hierarchien stelle? Auch das ist, in einer starken Ausprägung, ein reflektierter Sprachgebrauch.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Hal9000 hat geschrieben:Das ist für mich weiterhin der springende Punkt. Wenn man akzeptiert, dass ein Bordell als Schauplatz gewählt wird, dann verstehe ich nicht, dass die Darstellung von Prostituierten als NPC sowie die Anwendbarkeit derselben Spielmechanik, die im gesamten Restspiel bei jedem anderen NPC auch möglich ist, hier kritisiert wird.
Dumm gefragt: Was wäre die Lösung? Auf Prostituierte völlig verzichten? Sie anders darstellen? Oder die Spielmechanik an dieser Stelle modifizieren, um Aktionen des Spielers zu unterbinden?
Gerade die Frage, ob der Handlungsort überhaupt nötig ist, halte ich hier für relevanter.
Ich finde das Hitman-Beispiel auch wenig gelungen und sinnvoll und bin mszczs Ansicht, dass das Spiel an der Stelle eher menschenverachtend ist als sexistisch. Für Sexismus in Spielen gibt es meiner Meinung nach deutlich bessere Beispiel als das von Hitman, die Verwandlung von Kerrigan etwa.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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thewormking1190
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von thewormking1190 »

Könnte Spuren von Ironie oder übertriebenem Verdrehen beim Zitieren enthalten
SpoilerShow
[...]Verharmlosende Gewaltdarstellung ist [...] plumpe[r] Sexismus[...]
Mike 2017 :teasing-tease:
Pfah. Genug Forum für heute. Wenn ihr meiner Argumentation nicht folgen wollt, dann kann ich euch ja nicht dazu zwingen. Und das Fass mit dem "Es könnte sein, dass einige wenige das freiwillig machen, weil es ihnen so gefällt" hatte ich gar nicht aufgemacht. Schönen Schrank auch. Jetzt weiß ich wieder, warum ich der eigentlich wichtigen Diskussion manchmal am liebsten aus dem Weg gehen würde. Weil man mit manchen Menschen eben nicht diskutieren kann! :x Warum spielt das Spiel in einem Bordell? -> Es gibt Bordelle. Wenn das Spiel in einer Villa eines Drogenbarons spielt, beschwert sich da auch keiner. Es kokettiert also mit dem KLISCHEE, dass sich in Bordellen zwielichtige Gestalten herumtreiben. Und. Self-fullfilling Prophecy: Es gibt wahrschl. solche und solche. Und da tanzen Frauen manchmal nackt; hab ich gehört. Im Schwulen-Stripclub vielleicht Männer. Würde es in einem solchen spielen, wäre es also schwulen-feindlich, weil damit automatisch alle Schwulen als kriminell dargestellt würden? Und wenn ich in einem Hitman alles und jeden umlegen und danach im Abfall verschwinden lassen kann, dann muss das auch auf alle zutreffen, oder will man da einige Personengruppen herausnehmen, "um sie zu schützen"? Hitman ist teilweise sehr böse in seinem -Menschenbild- und war nicht umsonst ein klarer Indizierungskandidat. Und es zeigt immer wieder Orte gesellschaftlicher Abgründe. Belastet mit Klischees, weil es sonst für den Spieler schwer wäre, sich in der Welt zurechtzufinden. Und man vielleicht Hemmungen hätte, sympathische Leute zu erwürgen. Man muss das Spiel ja nicht mögen, aber für sexistisches Spieldesign ist es eben m.b.M.n. ein schlechtes Beispiel. Man könnte 47 ja beim Betreten des Clubs etwas zu sagen lassen, wie "Ich mag keine Stripclubs, das ist voll sexistisch." Aber der Typ hat keine Empathie. Der ist ein Auftragsmörder, also ist ihm das wohl genauso wurscht, wie das Leben von Menschen generell. Außerdem spricht er nicht. Naja. Und ein "Vorbild" machst du aus dem auch nicht mehr. Genauso wie aus den ganzen Bösewichtern, die er umlegt. Die sind teilweise Sexisten, z.B. "H:BM - XMas Party", was ihre Schlechtigkeit unterstreicht. Können das erwachsene Spieler wirklich nicht unterscheiden?


Rince81 hat geschrieben:
thewormking1190 hat geschrieben: Vergesst, was ich vor 5 Minuten über Liebe und Rücksicht geschrieben habe. Das Argument mit der Killerspieldebatte würde ich sofort aufmachen. Was ist gewaltverherrlichend daran, wenn ich Gewalt realistisch darstelle?
Gewalt wird aber NIE realistisch dargestellt. Dann würde nämlich niemand mehr entsprechende Spiele spielen bzw. diejenigen, die es noch machen würden wären vermutlich ein Fall für Therapeuten.
Ja? Schon möglich. -Realistisch- war in dem Zusammenhang vielleicht etwas zu hoch aufgehangen :think:
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben:
Hal9000 hat geschrieben:Das ist für mich weiterhin der springende Punkt. Wenn man akzeptiert, dass ein Bordell als Schauplatz gewählt wird, dann verstehe ich nicht, dass die Darstellung von Prostituierten als NPC sowie die Anwendbarkeit derselben Spielmechanik, die im gesamten Restspiel bei jedem anderen NPC auch möglich ist, hier kritisiert wird.
Dumm gefragt: Was wäre die Lösung? Auf Prostituierte völlig verzichten? Sie anders darstellen? Oder die Spielmechanik an dieser Stelle modifizieren, um Aktionen des Spielers zu unterbinden?
Gerade die Frage, ob der Handlungsort überhaupt nötig ist, halte ich hier für relevanter.
Ich finde das Hitman-Beispiel auch wenig gelungen und sinnvoll und bin mszczs Ansicht, dass das Spiel an der Stelle eher menschenverachtend ist als sexistisch. Für Sexismus in Spielen gibt es meiner Meinung nach deutlich bessere Beispiel als das von Hitman, die Verwandlung von Kerrigan etwa.


Ja genau.

Zu Hal9000: Wobei die Frage bleibt, was die Location dann wieder disqualifizieren würde.


Edit: Spoiler zur Verdeutlichung von nicht ganz ernst gemeint. Ursprüngliches war dazu gedacht, den Verdacht in den Raum zu stellen, dass ein Missverständnis vorliegen könnte.
Zuletzt geändert von thewormking1190 am 10. Mai 2017, 03:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

thewormking1190 hat geschrieben:
[...]Verharmlosende Gewaltdarstellung ist [...] plumpe[r] Sexismus[...]
Mike 2017

(...)
Formelle Kritik: Ich empfinde es als wenig zielführend, wenn du in Zitaten anderen Usern, Dinge in den Mund legst, die sie so nicht gesagt haben. Ebenso empfinde ich "Meine Argumentation ist die Richtige, ihr müsst mir nur folgen" für die Diskussion eher hinderlich, weil es auch suggeriert, dass du deine Meinung schon hast, alle anderen aber nur davon überzeugt werden müssen.
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Andre Peschke
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Andre Peschke »

Mike hat geschrieben:Bevor der nächste also im nächsten Derailment-Versuch den gleichen Blödsinn schreibt, lest euch diese weisen Worte drei mal durch, bis ihr sie kapiert habt.
Also, vielleicht nochmal deutlicher: Ab jetzt werde ich jeden für 2 Tage sperren, der diese Diskussion nicht sachlich und nüchtern betreibt. Keine Ausnahmen, keine anschließende Diskussion darüber ob das nicht doch noch im Rahmen war. Selbst wenn jemand eine Meinung vertritt, die eurer Ansicht nach uninformiert oder von mir aus auch doof ist: Legt sachlich und freundlich eure Gegenposition da und ermutigt dazu, eure Perspektive zu verstehen. Wenn euch ein Posting aufregt, wartet vielleicht nochmal mit der Antwort bis der Puls wieder runter ist.

Das Posting von Siel ist recht voreilig und sehr mit den Scheuklappen seines unmittelbaren Umfelds geschrieben. Ich denke, das hat er inzwischen verstanden. Das ist auch sicher kein idealer Beitrag. Aber er verdient dennoch genauso eine respektvolle Behandlung wie jeder andere auch.

Andre
PS: Schaut euch beispielsweise mal die Reaktion von Colbi auf das Posting von Siel an, falls ihr ein Muster sucht.
JayTheKay
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von JayTheKay »

Ich fand die Folge auch sehr sehr interessant und aufschlussreich, vielen Dank dafür.

Die Diskussion in diesem Thread bestätigt allerdings traurigerweise mal wieder Lewis' Law, da halte ich mich dann doch lieber raus.
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monkeypunch87
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von monkeypunch87 »

Zur Abwechslung könnte man sich ja mal mit dem Sexismus in Spielen gegenüber Männern auseinandersetzen...

- Warum sind Bösewichte in aller Regel männlich?
- Warum besitzen männliche Protagonisten und Spielfiguren häufig eine gewisse Gefühlskälte oder Naivität? Teilweise sind sie sogar richtig dumm.
- Warum sind die ethisch überlegeneren Personen häufig weiblich?
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
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Pawuun
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Wohnort: Der echte Norden

Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Pawuun »

Erstmal muss ich vorschieben, dass ich mir ein wenig unsicher bin, ob ich mit den falschen Erwartungen an diesen speziellen Podcast herangegangen bin oder ob diesmal einfach nicht geliefert wurde.

Meine Erwartungen waren:
- die Besprechung konkreter Fälle von Sexismus in Videospielen und damit meine ich nicht nur Duke Nukem Sexismus, sondern subtileren Sexismus bzw. Sexismus im Gamedesign.

- eventuell die Frage danach, ob ein Spiel gleich sexistisch ist, nur weil es versucht, ein sexistisches Milieu authentisch darzustellen. Das reine Darstellen ist ja noch lange keine Handlungs- oder Gesinnungsempfehlung. (Witcher-Reihe, GTA-Reihe,...)

Nun zu meiner Einschätzung des Podcasts.

Vor dem Hintergrund, dass Wissenschaftlerinnen eingeladen wurden, war mir das einfach zu unspezifisch. Gamer Gate und Anita Sarkezian wurden nur angeschnitten. Hier weiß ich jetzt nur, dass die beiden Gäste den Inhalten von Sarkezian weitestgehend zustimmen, aber einiges an der Video-Reihe sicher kritikwürdig ist. Der Finger wird im Podcast aber nicht draufgelegt. Das Format in seiner Form (youtube) als unwissenschaftlich zu bezeichnen geht zwar für mich auch klar, allerdings erscheint dieser Akt eher als wissenschaftliche Eitelkeit, da nicht erklärt wird, was der Maßstab für Wissenschaftlichkeit ist. Damit möchte ich keine der beiden angreifen oder an ihrer Substanz rütteln. Es wirkt auf mich so.

Eine von beiden beschäftigte sich ja ausgiebig mit Mobas. Gut, dann lasst sie doch von konkreten Erkenntnissen zum Sexismus in diesen Spielen berichten. Das passiert aber nicht. Hätte mich zum Beispiel interessiert.

Teilweise wird mir auch zu vage von Sexismuserfahrungen in Spielen gesprochen, das macht es für mich als Mann schwer nachvollziehbar. Dass bei euch Einvernehmen zu bestimmten Aspekten herrscht, ist schön, hilft mir aber nicht beim Erkenntnisgewinn.

Insgesamt wurde mir hier ein wenig zu viel Konsens zwischen den Beteiligten hergestellt, ohne dem eventuell uninformierten/un-sensibilisierten Hörer Gründe und Beispiele zu liefern, die ihm oder ihr helfen dem Ganzen folgen zu können. (Rein auf Spiele selbst bezogen, nicht auf die Erfahrungen mit der männlichen "Gaming-Community")

Und so sehr ich als Backer eure Arbeit zu schätzen weiß und euch immer wieder gerne zuhöre, muss ich an der Stelle schon sagen, dass ich hier eher die Schuld bei Andre sehe (gestellte Fragen, Moderation). Das Gespräch war für mich nicht sonderlich zielorientiert bzw. man hätte als Moderator noch mal kurz den ein oder anderen kurzen Exkurs zu einem Thema einfließen lassen können.

Zur Einordnung, ich habe das Gespräch gestern auf dem Heimweg von der Arbeit gehört, wenn ihr mich also auf Dinge stoßen könnt, die mich hier widerlegen, wäre ich euch dankbar. Kann ja sein, dass ich etwas überhört oder schon wieder vergessen habe.

Was ich aber vor allem mitnehme, ist, dass ich mich nochmal weiter in der Debatte zum Sexismus in Games reinlesen will. Wo ich dafür bestenfalls ansetze, weiß ich allerdings nicht. Sarkezians Videos habe ich beispielsweise als zu tendenziös in Erinnerung und möchte mir die auch nicht mehr antun.

Bei aller Kritik, danke trotzdem nochmal an die beiden, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Kommt gerne wieder, aber dann zu ner enger abgesteckten Fragestellung.
Hal9000
Beiträge: 16
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Hal9000 »

thewormking1190 hat geschrieben: Zu Hal9000: Wobei die Frage bleibt, was die Location dann wieder disqualifizieren würde.
Die Argumente dagegen sind durchaus die schon genannten.

- Verharmlosende Darstellung der Objektivierung von Frauen
- Ausleben von Gewalt/Machtphantasien gegenüber Frauen, die sich möglicherweise sowieso bereits in einer Zwangslage befinden

Daher würde ich eher fragen, warum Bordelle anscheinend recht beliebte Schauplätze sind. Dient das wirklich immer nur der Narration? Oder werden sie eingebaut, um das Zielpublikum mehr zu bespaßen? Was sagt das dann über Entwickler und Publikum aus?
Ich finde, dass man auf dieser Ebene durchaus diskutieren kann. Die anderen Argumente klingen mir nach "wasch mich, aber mach mich nicht nass".
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Dr. Zoidberg [np]
Cronjob of Justice
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Re: Nachgeforscht: Sexismus und Videospiele

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Pawuun hat geschrieben:Das Format in seiner Form (youtube) als unwissenschaftlich zu bezeichnen geht zwar für mich auch klar, allerdings erscheint dieser Akt eher als wissenschaftliche Eitelkeit, da nicht erklärt wird, was der Maßstab für Wissenschaftlichkeit ist.
Ich nehme mal an, das lag an der eigenen Wissenschafts-Blase, der Begriff war den beiden so klar und präsent, wie was ein MOBA ist. Für mich war das soweit verständlich, da ich mich auch mal mit wissenschaftlichem Arbeiten auseinandergesetzt habe.

Deiner inhaltlichen Kritik kann ich soweit zustimmen. Ich fand den Cast durchaus sehr gut, erhellend und erschreckend, hatte in der Tat aber ebenfalls eher die Besprechung konkreter Fälle von Sexismus in Spielen erwartet.
Hal9000 hat geschrieben:Daher würde ich eher fragen, warum Bordelle anscheinend recht beliebte Schauplätze sind.
Ist das tatsächlich so? Spontan fallen mir mehr Spiele mit Lagerhallen-Level als mit Bordell-Level ein.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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