Das Spiel hat mich so mitgenommen wie wenig Spiele, lediglich Mass Effect fällt mir da als Beispiel ein, dass mich auch direkt in den Bann gezogen hat. Ich spiele allgemein sehr wenig Spiele (und noch viel, viel weniger durch) weil mir sehr schnell die Motivation flöten geht und auch das meiste was rauskommt mich einfach nicht anspricht. NieR ist mein erstes 2017er Spiel und wird damit wahrscheinlich auch mein Spiel des Jahres
Und dann ist es noch ein (japanisches) Hack'n'Slay Action RPG was ein Genre ist, von dem ich glaube ich, noch nie ein Spiel durchgespielt habe (GoW 3 nach 15min keine Lust mehr gehabt). Auf "besondere" Story steh ich seit 999, aber in Kombination mit dem Gameplay war es ein für mich neuer aber sehr guter Mix.
Es hat einfach eine perfekte Motivationskurve, die lediglich in Route B etwas flach fällt. Ich muss aber auch anmerken, dass ich erst sehr wenige Sidequests gespielt habe, die wollte ich erst am Ende machen, nur irgendwie habe ich nach dem großen Finale etwas die Lust verloren alles nachzuholen weil man einfach so vieles mit anderen Augen sieht.
Jetzt komme ich aber erstmal auf meine Negativpunkte zu sprechen, damit man das vom Tisch hat.
Ich finde, man hätte den Spieler ruhig in einigen Punkten etwas bei der Hand nehmen können. Dass es mehr Pods gibt habe ich erst rausgefunden weil ich es gegooglet habe und war demnach über 20h mit der doofen Gatling unterwegs. Die ersten Pod-Upgrades hätte man meiner Meinung nach als nicht-optional machen sollen, ich besitze Upgrade M und L aber S wahrscheinlich wegen zu wenigen Sidequests nie bekommen. Das Chip-System hätte man vielleicht auch etwas ausführlicher beleuchten können.
Der nächste Kritikpunkt ist der Schwierigkeitsgrad - dieser ist imo sehr komisch gebalanced. Um es kurz zu machen: Bosse zu leicht, am Ende einfach nur langwierig. Manche Zwischengegner, wie die wo man seine anderen Einheiten unterstützen muss(erstmals in diesem Armor-Suite) sowie das Hacken direkt danach um die umgehauenen YorHa-Einheiten zu beschützen waren einfach nur absurd schwer. Ich hatte halt auch keine Hacking-Cure Items dabei weil ich es gar nicht erwartet habe.
Aber um mal bei dem Hacking an sich zu bleiben - ich fand es einfach nur furchtbar. Ich kann mit Geometry Wars nichts anfangen und wenn man dann gezwungen wird diese teilweise extrem schweren Levels zu machen sitze ich einfach nur genervt und frustriert davor und wünsche mir das es aufhört. Entweder bin ich einfach unterdurchschnittlich für diese Art von Minigames begabt oder es ist häufig wirklich einfach nur Glückssache.
Nun zu den guten Sachen. Der OST ist einfach der Hammer. Tolle Untermalung des Gameplays und der Story. Ich hatte die Tracks verbunden mit der jeweiligen Stimmung für Tage im Kopf und sie wollten mich nicht mehr loslassen. Normalerweise bin ich Fan von Elektro-OSTs und diese epischen "Elder Scrolls Soundtracks" sind so gar nicht meins aber dieser Mix aus epischem orchestralem Sound mit Chören und schönen Gesängen in Fantasiesprache in Kombination mit den „Future-Techno“ Tracks den man bei den Brüdern hat ist einfach nur fantastisch und kommt definitiv auf meine Favoritenliste.
Das Gameplay macht auch sehr viel Spaß, mit diesen wunderbar animierten Kombos und das sehr schnelle Movement trägt auch dazu bei, das es nie ermüdend wird. Lediglich 9S fand ich anfangs mit dem fehlenden Angriff etwas träge aber man musste ja dieses „tolle“ Hacken unterbringen.
Jetzt aber endlich zur Story. Mir hat sie sehr gut gefallen auch wenn ich lieber auf Friedefreude-Eierkuchen Geschichten stehe und diese hier zum Ende hin doch sehr tragisch, hart und traurig wird. Ich hab das Ende E erst nicht ganz verstanden und gedacht, dass der Zyklus einfach wieder losgeht und sie nichts von 2E, der Menschheit und N2 mehr wissen und fand es demnach nicht so gut. Da es ja aber anders und tatsächlich relativ „happy“ ist fühle ich mich wieder besser
Ich habe dann noch etwas online nachgelesen und mir einen Recap angeschaut und sie ist schon sehr gut durchdacht hat aber eben auch ein paar Plotholes bzw. Unklarheiten, dies kann ich allerdings verzeihen.
Ich habe schon befürchtet, dass es zum Ende etwas festgefahren wird aufgrund dieser klischeemäßigen blinden Wut von 9S, aber dies wurde durch den 2E Reveal, sowie der Maschinenmotivation nochmal sehr interessant und unerwartet konkludiert.
Ein kleiner Kritikpunkt den ich noch anmerken möchte, ist das ich mich etwas „meiner 2B“ beraubt gefühlt habe in Route B. Ich wollte endlich wieder das andere Kampfsysteme und einen etwas weniger wehleidigen Charakter spielen und dann hat man nur noch wenige Szenen mit ihr, und soweit ich mich erinnern kann gar keine außerhalb von Kampf und Bunker. Ist natürlich nur ein halber Punkt, da das ja offensichtlich so gewollt ist aber dennoch
Ich ärgere mich halt jetzt, nicht noch mehr die Sidequests kaum gemacht zu haben, da sie jetzt natürlich ganz anders wirken. Die beziehungsfördernden Quests zu Pascals Village bspw. hätten den tragischen Ausgang dessen wahrscheinlich nochmal um einiges härter gemacht.