Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Hieronymus
Beiträge: 39
Registriert: 21. Dez 2015, 00:05

Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Hieronymus »

Zum Thema Microsoft und Xbox One X

Ich glaube ihr hättet in die Besprechung des Themas stärker mit einbeziehen müssen, das Microsoft den Erfolg seiner Gaming Bemühungen schon seit geraumer Zeit eben nicht an der Anzahl der verkauften Konsolen bemisst, sondern an den monatlich aktiven Xbox Live Usern.
Sprich, Microsoft verdient sein Geld darüber Content über die Xbox Live Plattform zu verkaufen. Ob dieser Content später über eine Konsole, oder aber am PC genutzt wird, ist Microsoft in dem Moment quasi egal. Mit dem Verkauf der Konsolen erzielen sie ohnehin keinen Gewinn.
Ergo haben sie auch kein Interesse daran, zwangsläufig viele Konsolen zu verkaufen. Die Konsole ist quasi nur Mittel zum Zweck User auf die Xbox Live Plattform zu holen, kein Selbstzweck.
Warum dann überhaupt noch Konsolen? Weil es eben einen Bedarf für die Xbox Live Plattform im Wohnzimmer gibt. Ebenso gibt es aber auch einen Bedarf für Xbox Live am PC, also ist die Plattform dort verfügbar.
Entscheidend ist, wie gesagt, am Ende der einzelne Xbox Live User, egal über welches Endgerät er die Inhalte konsumiert. Deswegen muss die Xbox One Konsole auch nicht Priorität Nummer 1 haben, wie Andre es in dem Podcast gewissermaßen fordert.


Ein stark vereinfachtes Beispiel:
User 1
- Kauft sich eine Xbox One X für 500€ = Gewinn für MS 0€
- Kauft Forza Motorsport 7 für 70€ = Gewinn für MS 15€
Gesamtgewinn für Microsoft: 15€ und 1 aktiver Xbox Live User

User 2
- Besitzt einen Gaming PC = Gewinn für MS 0€
- Kauft Forza Motorsport 7 für 70€ = Gewinn für MS 15€
Gesamtgewinn für Microsoft: 15€ und 1 aktiver Xbox Live User

Man sieht, unter dem Strich kommt für Microsoft in beiden Fällen das gleiche heraus.
Die Strategie Spiele für die Konsole und den PC zu veröffentlichen mag "der Konsole echt das Genick brechen", um mal Herrn Stange zu zitieren, kann MS aber egal sein, da die Xbox Live Plattform insgesamt auch bei einem Verkauf der Spiele auf Windows 10 profitiert.
Benutzeravatar
Darkcloud
Beiträge: 1025
Registriert: 5. Aug 2016, 13:42

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Darkcloud »

Da gibts aber noch ein wichtiges Detail.
User 1 Zahlt keine 60€ im Jahr für Xbox Live Gold. User 2 vermutlich schon und es gibt halt echt genug Leute, die weiter für Gold bezahlt haben um auf ihrer Xbox 360 Netflix schauen zu können. Für die 60€ hätte man sich irgend ein Gerät holen können, dass das vermutlich sogar besser kann als die Xbox 360.
Rince81
Beiträge: 8741
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Rince81 »

@Jochen.
Wo ganz offensichtlich in Fallout 3, New Vegas und 4 gewürfelt wird? Im V.A.T.S.
Es geht nicht mehr als 95% Trefferwahrscheinlichlichkeit, was interessanterweise der einen Chance danebenzuschießen bei einem W20 Würfel entspricht.

Wenn ich nicht völlig falsch liege, war das bei Fallout 3 sogar im normalen Kampf im Hintergrund ausgewürfelt ob man trifft oder nicht.
Ansonsten vermutlich bei den üblichen Sachen, bei bestechen, einschüchtern, etc. oder auch bei den Siedlungsverteidigungen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Drebin
Beiträge: 9
Registriert: 16. Dez 2016, 15:49

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Drebin »

Zum Thema Microsoft-Exclusive:

Phil Spencer hat während der E3 in einem Interview erzählt (es ist mir leider entfallen wo), dass sehr wohl neue und große exklusive Spiele in der Mache seien, nur diese noch in einem sehr frühen Zustand sind und nach dem Scalebound-Desaster man bei Mircosoft nicht mehr irgendwas bekanntgeben wolle, bevor das Erscheinen wirklich sicher ist.

Kann man letztlich sehen wie man will, aber wenn ich eine neue, teure und leistungsstarke Konsole an den Mann/Frau bringen will, dann bin ich aber auch gezwungen irgendetwas anzubieten, dass zumindest Vorfreude erweckt bzw. überhaupt Interesse erweckt.
Sowohl Sony, Nintendo, als auch Ubisoft zeigen, dass dafür manchmal sehr wenig ausreicht.

Der große Fehler von Mircosoft ist wohl in diesem Zusammenhang, dass sie die Entwicklung von First & Second Party Games in den letzten Jahren haben schleifen lassen und jetzt müssen sie schnell irgendetwas für die ONE X aus dem Hut zaubern.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9839
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Andre Peschke »

Hieronymus hat geschrieben:Ich glaube ihr hättet in die Besprechung des Themas stärker mit einbeziehen müssen, das Microsoft den Erfolg seiner Gaming Bemühungen schon seit geraumer Zeit eben nicht an der Anzahl der verkauften Konsolen bemisst, sondern an den monatlich aktiven Xbox Live Usern.
Zufällig seit der Zeit, seit der sie die Verkaufszahlen der Konsolen schlecht aussehen lassen. Insofern habe ich das für mich eher am gleichen Ort abgespeichert wie den Moment, ab dem die PCGames nur noch ihre eigenen Statistiken inklusive "Mitleser" rausgegeben hat, statt Auflagen- oder Verkaufszahlen.
Hieronymus hat geschrieben:Sprich, Microsoft verdient sein Geld darüber Content über die Xbox Live Plattform zu verkaufen. Ob dieser Content später über eine Konsole, oder aber am PC genutzt wird, ist Microsoft in dem Moment quasi egal. Mit dem Verkauf der Konsolen erzielen sie ohnehin keinen Gewinn.
Grundsätzlich korrekt.
Hieronymus hat geschrieben:Ergo haben sie auch kein Interesse daran, zwangsläufig viele Konsolen zu verkaufen. Die Konsole ist quasi nur Mittel zum Zweck User auf die Xbox Live Plattform zu holen, kein Selbstzweck.
Aber hier wird es IMO widersprüchlich. Eine Konsole rausbringen, deren Entwicklung Millionen kostet und dann kein Interesse, viele davon zu verkaufen? Wozu die Konsole überhaupt machen?

Wo ich zustimme ist: Microsoft will Plattforminhaber sein und als solcher seine Services und Produkte an den Endkunden verkaufen. Im Business-Space war und ist das der Windows-PC. Bei den Endkonsumenten / im Entertainment-Sektor hat Microsoft gesehen, dass sich die Konsole als Plattform etabliert und will dort die Xbox etablieren. Und selbstverständlich wollen sie deswegen viele Konsolen verkaufen.
Hieronymus hat geschrieben: Deswegen muss die Xbox One Konsole auch nicht Priorität Nummer 1 haben, wie Andre es in dem Podcast gewissermaßen fordert.
Hier vermischen sich zwei Perspektiven. Ich habe im Podcast aus Kundenperspektive gesagt: Ich habe nicht mehr den Eindruck, dass die Xbox One bei Microsoft wirklich im Mittelpunkt steht - anders als bei Sony und Nintendo. Warum soll ich jemandem eine Konsole abkaufen, die bei ihm ein eher zweitrangiges Projekt ist? Das senkt mein Interesse (zusätzlich).

Aus Unternehmensperspektive sagst du, ist es Microsoft erstmal egal ob jemand auf PC oder Xbox zum Kunden wird. Das ist wie oben geschrieben auch erstmal korrekt, solange wir über den gleichen Kunden mit identischen Ausgaben sprechen. Was Microsoft aber nicht egal ist: Wenn jemand weder auf PC noch auf XBox ihr Kunde wird, weil er sich nämlich für PS4/Switch entscheidet. Da steht beim genannten Rechenbeispiel ja am Ende eine 0.

Außerdem: Kaufe ich eine Xbox One, bin ich an das MS-Ökosystem gebunden. Dann kann ich nur im MS-Store Inhalte beziehen. Dort verdient Microsoft auch eine Beteiligung an den Verkäufen von Spielen anderer Anbieter und hat eine breite Unterstützung. Solange die Digitalisierung noch nicht komplett vollzogen ist, verdient Microsoft außerdem eine Lizenzgebühr für jeden produzierten Titel (also pro Disc). Das Xbox-Ökosystem ist für sie ideal und sie haben dort derzeit noch einen guten Stand.

Auf dem PC sind sie in einer schlechten Position. Dort hole ich mir den einen Exklusivtitel, danach bin ich wieder bei Steam. Sie haben dort erheblich weniger Fremdanbieter, die bereits in diesem Ökosystem ebenfalls ihre Spiele vertreiben wollen. Kurz: Ja, sie haben in beiden Fällen erstmal +1 digitalen Store-User, aber ihr ARPU (Average Return Per User) ist im Xbox-System garantiert viel höher. Sie tauschen also "gute Kunden" gegen "schlechte Kunden", wenn jemand auf Xbox One verzichtet und PC-User wird. Das IMO korrektere Beispiel ist daher:

Kunde 1 (Lifetime)
Kauft eine Xbox One X für 500 Dollar --> Microsoft -100 Dollar
Kauft Forza 7 für 70 Dollar --> Microsoft -40 Dollar
Kauft während seiner Spielerkarriere 8 Spiele von Drittanbietern digigtal für im Schnitt 30 Dollar --> Microsoft +40 Dollar
Kauft während seiner Nutzungsdauer Filme/Musik/etc für 30 Dollar -->Microsoft +50 Dollar
Bezahlt Xbox Live Gold für 1 Jahr --> Microsoft +55 Dollar (mal großzügig angenommen, dass ihre Marge da sehr klein ist)

Kunde 2 (Lifetime)
Kauft Forza für 70 Dollar --> Microsoft +40 Dollar
Kauft Battlefield bei ORigin, alles andere bei Steam --> Microsoft 40 Dollar
Kauft seine Filme etc bei Amazon etc --> Microsoft 40 Dollar
Bezahlt nicht für Xbox Live --> Microsoft 40 Dollar

Ganz zu schweigen von Kunde 3, der stattdessen eine PS4 Pro kauft und das Geld wandert nicht nur nicht zu Microsoft, sondern zur Konkurrenz, hebt deren Zahlen und somit deren Chancen auf noch mehr Exklusivinhalte etc. Je stärker Sony im Konsolensegment durch eine schwindende Xbox aufmunitioniert wird, desto mehr Druck können sie machen mit Exklusivdeals, 1st-Party-Studios, notfalls sogar über Preise.

Die Infrastruktur für eine Konsole wie die Xbox kostet zudem viel Geld und bindet jede Menge Ressourcen (Menschen, die sich nicht mit anderen Dingen befassen). Wenn die Verkäufe zu stark sinken, ist es am Ende nicht mehr lohnend, diesen Geschäftszweig aufrecht zu erhalten. Dann verliert man dieses Casual-Marktsegment völlig.

Andre
Benutzeravatar
monkeypunch87
Beiträge: 347
Registriert: 8. Dez 2016, 09:56

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von monkeypunch87 »

Oder es geht, wie im anderen E§-Thread schon geschrieben, gerade um den Push des eigenen Shops und einer Verwirklichung von Steams Plan mit den Steam-Machines, nur diesmal andersherum: Erst die Hardware, dann den Shop.

Noch dazu die Scorpio als Hardware- bzw. Leistungsobergrenze für Multiplattfom für WIndows/Scorpio-Spiele.
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von gnadenlos »

Der Vergleich mit der Pressekonferenz von Merkel ist etwas unpassend. Spiele sind ein Hobby und sollten das idealerweise auch für den Journalisten sein, wenn er nicht in die "Grumpy Old Gamer"-Schublade eingeordnet werden will oder als jemand erscheinen will, der den Job nur noch macht weil er in diesem Bereich langjährige Berufserfahrung hat.

Natürlich will wohl kaum jemand hier dieses Fake-Gekreische typischer Youtube-Channel vorfinden, aber in mehreren Stunden Konferenzen/Ankündigungen darf man durchaus ein paar Mal echte Begeisterung/Freude deutlich sichtbar bemerken - eben dann wenn es um Nachfolger persönlicher Favoriten geht oder um besonders vielversprechende Kandidaten in den persönlichen Lieblings-Genres.

Ich bin auch schon seit C64-Tagen dabei, trotzdem habe ich mich bei Mario+Rabbits (da ich SRPGs gerne spiele), AC:Origins (da ich Open-World Titel mag) und Wolfenstein 2 (wegen des überdrehten Stils) wirklich gefreut. Das geht auch nach 30+ Jahren noch.

Wenn das auf natürlichem Weg ohne gespielte Freude nicht geht, ist mir Eure Art natürlich trotzdem lieber als Fake-Jubel über jeden Quatsch, aber ich habe mir schon häufiger etwas mehr Begeisterung statt einer sehr skeptischen Grundhaltung und journalistische Distanz gewünscht. Kritisieren kann man die Spiele später dann immer noch. Nur weil ich mich über diese Spiele bei der Vorstellung freue, bedeutet dass nicht dass mich diese Spiele nicht enttäuschen können, da sie die ersten Erwartungen nicht erfüllen. Spätestens beim Spielen merke ich dann nämlich sehr schnell ob mich ein Spiel langweilt oder die Vorfreude sich bestätigt.
Benutzeravatar
Neobone
Beiträge: 570
Registriert: 2. Jan 2017, 09:54

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Neobone »

Zur XBox:

Ich halte das Öffnen zum PC im Allgemeinen für einen Fehler, dadurch nimmt man ja der XBox erst den wichtigesten Kaufgrund und das sind nun mal die Exklusivtitel.
Auf dem PC werden sie niemals soviel Live User generieren wie sie auf der Konsole an Sony verlieren.
Im Endeffekt zählen aber sowieso die Spiele und das ist das eigentliche Problem von Microsoft.
Microsoft helfen nicht massenhaft Spiele welcher keiner spielen will, Microsoft braucht grosse Exklusivtitel den darüber verkauft man Live User Accounts.

Zu Cryteks Hunt Showdown:

Ich finde das Spiel ziemlich interressant weil es ebend nicht der 30 Abklatsch von DayZ oder H1Z1 ist, es hat seine eigenständigen Mechaniken und wischt nebenbei grafisch den Boden auf mit sämtlichen anderen Spielen in dem Genre.
Ein COD, Battlefield, Metro usw. sind auch Egoshooter aber trotzdem verkaufen sie sich gut obwohl überall das gleiche Prinzip dahinter steht.
Und wenn ich mir die Gameplaytrailer Abrufzahlen anschaue dann sind das für einen Titel der gar nicht auf einer der Pressekonferenzen vertreten war ziemlch extrem hohe Zahlen mit über 1,4 Mill. nach 2 Tagen.
Zum Vergleich der Teaser wurde auf dem gleichen Youtubekanal nur 50k mal nach 1 Monat abgerufen.

https://www.youtube.com/watch?v=bZ2-wnvZk3U&t" onclick="window.open(this.href);return false;

Zu Beyond Good and Evil 2:

Nachdem was Heiko von der Gamestar so beschrieben hat ist das ja fast eine Kopie von Star Citizen in der Lightversion.
Kleine Raumschiffe können aus grösseren Raumschiffen starten (Check), prozedurale Planeten auf die man direkt fliegen kann (Check), Questiongeber mit Persönlichkeit (Check), Community soll von Anfang an mit eingebunden werden in den Entwicklungsprozess (Check), Raumschiffe sollen für Echtgeld verkauft werden oder können erspielt werden (Check).
Na wenigstens machen sie wohl keinen Hehl daraus, so wie Heiko sagte haben sie wohl bei der Vorstellung hinter verschlossen Türen direkt einen Bezug zu Star Citizen vorgenommen.
Benutzeravatar
p1xelf4n
Beiträge: 104
Registriert: 6. Aug 2016, 17:20
Wohnort: Bottrop
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von p1xelf4n »

Rince81 hat geschrieben:@Jochen.
Wo ganz offensichtlich in Fallout 3, New Vegas und 4 gewürfelt wird? Im V.A.T.S.
Es geht nicht mehr als 95% Trefferwahrscheinlichlichkeit, was interessanterweise der einen Chance danebenzuschießen bei einem W20 Würfel entspricht.

Wenn ich nicht völlig falsch liege, war das bei Fallout 3 sogar im normalen Kampf im Hintergrund ausgewürfelt, ob man trifft oder nicht.
Ansonsten vermutlich bei den üblichen Sachen, bei bestechen, einschüchtern, etc. oder auch bei den Siedlungsverteidigungen.
Ich sags mal so: Ich hab Fallout 3 erst auf der PS3 gezockt (in Holland uncut gekauft und dann noch recht günstig nach Release) und später auf dem PC. Kein Vergleich. Auf dem PC brauchst du fast gar kein VATS, weil es sich mehr spielt wie ein Shooter, nicht nur wegen der Maussteuerung, sondern auch weil man mit weniger Munition öfter trifft. Während ich auf der PS3 alle paar Minuten per Quicktravel nach Megaton zur Regenerierung reisen mußte, konnte ich mich am PC fast frei bewegen und mehr erkunden. Und da ich Linkshänder bin, aber seit jeher die Maus mit rechts bediene, bin ich in Shootern nicht wirklich gut.
Jochen

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Jochen »

gnadenlos hat geschrieben:Der Vergleich mit der Pressekonferenz von Merkel ist etwas unpassend
Natürlich ist der Merkel-Vergleich überzogen. Deshalb ist das ja auch das Stammtischformat ;)

Ich finde öffentliche Jubelstürme von Journalisten aber tatsächlich unpassend. Auch wenn es "nur" um ein Hobby geht. Ich käme deshalb aber noch lange nicht auf die Idee, ehrlich erfreute Kollegen automatisch entweder in die "Hype-Äffchen" oder "dem Volk nach dem Mund reden"-Schublade zu stecken. Schubladen sind selten klug oder hilfreich.

Und es ist ja auch nicht so, als seien wir nicht begeisterungsfähig. Siehe Edith Finch. Oder Emily is Away Too. Oder zuletzt (aus meiner Perspektive) auch Prey. Die meisten aktuellen AAA-Ankündigen begeistern mich halt nicht. Hätte Obsidian ein neues Fallout: New Vegas angekündigt, wäre ich wahrscheinlich nackt durch den Livestream getanzt.
Benutzeravatar
Kesselflicken
Beiträge: 1601
Registriert: 18. Aug 2016, 15:20
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Kesselflicken »

gnadenlos hat geschrieben:Der Vergleich mit der Pressekonferenz von Merkel ist etwas unpassend. Spiele sind ein Hobby und sollten das idealerweise auch für den Journalisten sein, wenn er nicht in die "Grumpy Old Gamer"-Schublade eingeordnet werden will oder als jemand erscheinen will, der den Job nur noch macht weil er in diesem Bereich langjährige Berufserfahrung hat.
Der Vergleich ist natürlich überzogen, aber auch in anderen Journalismus-Sparten fände ich sowas problematisch. Wenn der Hardware-Journalist bei der Präsentation des neuen Iphones in der ersten Reihe sitzt und sich vor Begeisterung nicht mehr einkriegt, würde ich instinktiv von ihm auch keinen objektiven Produkttest mehr erwarten. Erst Recht nicht wenn er wenig später Artikel mit der Überschrift "So geil ist Apples neuestes Produkt" veröffentlicht. Natürlich schön für ihn, wenn er sich aufrichtig dermaßen begeistern kann, aber für mich als potenziellen Käufer ist seine Freude ja erstmal irrelevant.
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von gnadenlos »

Varus hat geschrieben:Der Vergleich ist natürlich überzogen, aber auch in anderen Journalismus-Sparten fände ich sowas problematisch. Wenn der Hardware-Journalist bei der Präsentation des neuen Iphones in der ersten Reihe sitzt und sich vor Begeisterung nicht mehr einkriegt, würde ich instinktiv von ihm auch keinen objektiven Produkttest mehr erwarten.
Wobei das auch wieder etwas anderes ist, da man sich mit dem iPhone direkt auf eine von nur zwei relevanten Plattformen festlegen würde. Nur weil mir Mario+Rabbits gefällt, muss ich aber nicht die komplette Plattform abfeiern, bei einem Multiformat-Titel wie AC:Origins erst recht nicht.

Auch wenn man seine Favoriten nicht sichtbar freudig zur Kenntnis nimmt, ändert das ja nichts an persönlichen Vorlieben. Auch so kann man mit der Zeit einschätzen, was Jochen, Andre oder Sebastian gut finden und wo daher eher eine positive Bewertung zu erwarten ist. Dann kann man das IMO auch direkt zeigen und damit etwas mehr die Freude am Hobby und Spaß herüberbringen. Ist ja nicht wirklich so, dass alles 100%ig objektiv eingeschätzt wird, nur weil man seine Emotionen zurückhält und eher desinteressiert und neutral erscheint.

Ob ich jetzt in einem Gespräch z.B. möglichst nüchtern sage, dass mir der Vorgänger von Spiel X gefallen hat oder ob man das direkt bei der Präsentation des Nachfolgers an meinem Gesicht und den strahlenden Augen ablesen kann, ändert IMO nichts an der späteren Objektivität oder Subjektivität bei einem Review. Mich als Zuschauer oder Zuhörer unterhält die zweite Variante aber mehr. Zumindest wenn ich nicht das Gefühl habe, dass einfach alles abgefeiert wird (für Hype und Klicks) oder Deals mit Publishern im Spiel sind - echte Emotionen sind IMO einfach nur 100%ig positiv und werten ein Format auf keinen Fall ab. Unregelmäßigen Zuschauern/Zuhörern erleichtert es sogar den jeweiligen Redakteur und somit seine Wertungen besser einordnen zu können.
Jochen

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Jochen »

gnadenlos hat geschrieben:[Auch wenn man seine Favoriten nicht sichtbar freudig zur Kenntnis nimmt, ändert das ja nichts an persönlichen Vorlieben. Auch so kann man mit der Zeit einschätzen, was Jochen, Andre oder Sebastian gut finden und wo daher eher eine positive Bewertung zu erwarten ist. Dann kann man das IMO auch direkt zeigen und damit etwas mehr die Freude am Hobby und Spaß herüberbringen. Ist ja nicht wirklich so, dass alles 100%ig objektiv eingeschätzt wird, nur weil man seine Emotionen zurückhält und eher desinteressiert und neutral erscheint.
Ich halte es schon für einen qualitativen Unterschied, ob man sich bemüht, eine gewisse kritische Distanz zu wahren oder nicht. Dass das nicht immer und schon gar nicht kategorisch funktionieren wird - klar. Meine Freude über ein neues Obsidian-Fallout hätte ich schwer verheimlichen können. Aber erfolglos bemüht hätte ich mich wahrscheinlich. Mir ganz persönlich ist das wichtig und hat auch nichts mit Grumpy Old Gamer oder dergleichen zu tun. Aus dem gleichen Grund backe ich grundsätzlich auch keine Spiele bei Kickstarter und Co. Dann fühle ich mich nicht mehr unbefangen. So etwas stört mich. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass es dich auch stören müsste. Die eigene Berufsethik kann man nur selbst definieren. Aus meiner Sicht gibt's mehr als genug Quellen, die laufend enthusiastisch und begeistert berichten. Ich würde gerne eine andere Quelle sein. Und zwar nicht nur oder auch nur ursächlich, weil es die sonst kaum gibt. Sondern weil sie meiner Persönlichkeit und meiner Berufsauffassung entspricht.
Benutzeravatar
Vinter
Foul Tarnished
Beiträge: 5061
Registriert: 25. Jan 2016, 02:50

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Vinter »

Ich finde eine bewusst kritische Distanz auch deswegen wichtig, weil die Hersteller ja mittlerweile alles daran setzen, ihr Produkt zu verkaufen, bevor es überhaupt im Laden steht. Wir sollen vorbestellen, bevor irgendjemand das Spiel in der Hand hatte, am besten die Deluxeversion samt Season Pass für 100€. Zusätzlich unter Druck gesetzt wird man mit irgendwelchen obskuren Vorbestellerboni. Wenn es Previews gibt, dann lediglich unter extrem kontrollierten Bedingungen mit Eventcharakter, damit die Anwesenden Journalisten gut gelaunt und unterhalten sind. Und Tests gibt es dank NDA erst am Releasetag, um die ganzen Vorbesteller ja nicht zu verunsichern.

Imho geht man dabei den Herstellern nur auf den Leim, wenn man sich von dieser Masche auch noch anstecken lässt und ein Spiel abfeiert, dass man lediglich ein paar Minuten lang in einem (Gameplay-)Trailer von seiner besten Seite aus gesehen hat.

Das heißt im Umkehrschluss auch nicht, dass man alles scheiße finden muss. Den Eindruck habe ich hier auch nicht. Aber man ist nüchtern.

Und es gibt ja eh noch Zwischentöne zwischen "OMG OMG will haben und zwar jetzt" und "Völlige scheiße". Die allermeisten(!) Spiele, die ich spiele, sind keine Spiele, auf die ich total gehyped bin. Sondern bei denen ich mir denke "Och ja, ist auch mal wieder nett". Ich habe mit einer Menge Spiele Spaß, die ich trotzdem als lediglich Durschschnitt bezeichnen würde. Das ich mal im Vorfeld total kribbelig bin und schon ein paar Tage vor dem offiziellen Release hier in einem kleinen, lokalen Laden vorbeischneie um mir meine Kopie zu holen, passiert vielleicht 3 mal im Jahr. Der Rest wird bei Gelegenheit im Sale geholt, weil ich nicht gehyped bin. Natürlich habe ich dann in dem Moment trotzdem Bock auf den jeweiligen Titel, keine Frage. Manchmal bin ich bei diesen Spielen positiv überrascht, manchmal bin ich negativ überrascht, in der Regel ziehe ich trotzdem irgendeinen Wert aus dem Erlebnis. Ganz ohne Hype.

Und wenn ich mir jetzt das Lineup der E3 anschaue, dann sind da eine MENGE Spiele, von denen ich jetzt schon weiß, dass ich sie mir bei Gelegenheit ansehen werde. Spiele die ich interessant finde, auf die ich neugierig bin, ohne gehyped zu sein und ohne es nicht abwarten zu können. Sei es Metro:Exodus, obwohl ich den Vorgänger nicht mochte. Sei es Anthem, obwohl ich erwarte, dass es nichts anderes wird als ein Destinyklon, und ich auch Destiny nicht besonders berauschend fand. Sei es ein Assassins Creed Origins, bei dem ich kaum erwarte, dass es sich fundamental von seinen Vorgängern unterscheiden wird, aber ein weiterer Streifzug durch ein historisches Setting ist sicher auch mal wieder nett. Sei es ein God of War, weil es einfach geil aussieht. Einfach, weil das mein Hobby ist, weil mich Spiele interessieren und weil ich auch die Erwartungshaltung, dass JEDES Spiel eine persönliche 10/10 sein muss, abgelegt habe - ich kann auch an einem objektiv durschschnittlichen Spiel Freude haben. Oder auch nicht, je nachdem.
Spieleankündigungen und - updates 2024

Alle Spiele
Alle Streams
Benutzeravatar
Darkcloud
Beiträge: 1025
Registriert: 5. Aug 2016, 13:42

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Darkcloud »

Ich finde man hat auch von keinem Spiel wirklich genug gesehen um sagen zu können, ja das wird auf jeden Fall was Supertolles.
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von gnadenlos »

Jochen hat geschrieben:Mir ganz persönlich ist das wichtig und hat auch nichts mit Grumpy Old Gamer oder dergleichen zu tun. Aus dem gleichen Grund backe ich grundsätzlich auch keine Spiele bei Kickstarter und Co. Dann fühle ich mich nicht mehr unbefangen. So etwas stört mich. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass es dich auch stören müsste. Die eigene Berufsethik kann man nur selbst definieren.
Ich arbeite nicht in der Spielebranche sondern in der IT. Und wenn ich dort ein Produkt ehrlich und nicht wegen hoher Gewinnspanne gut finde, würde ich jetzt z.B. kein Problem sehen wenn ich mich darüber bei einer Präsentation sichtbar freue. Wobei das natürlich auch wieder nicht 100%ig vergleichbar ist.
Aus meiner Sicht gibt's mehr als genug Quellen, die laufend enthusiastisch und begeistert berichten. Ich würde gerne eine andere Quelle sein. Und zwar nicht nur oder auch nur ursächlich, weil es die sonst kaum gibt. Sondern weil sie meiner Persönlichkeit und meiner Berufsauffassung entspricht.
Leider gibt es nicht so viele Quellen die ehrlich und trotzdem enthusiastisch sind. Meist ist es mir zuviel und eben doch eher künstlich, so dass ich bessere Chancen sehen würde, wenn ihr etwas mehr Emotionen zeigt, als dass umgekehrt diese typischen Hype-Formate auf ein erträgliches Niveau kommen. Letztendlich seid Ihr nämlich schon näher an dem dran was ich mir wünsche, nur ein paar Prozent Emotion fehlen mir manchmal.

Aber wenn diese emotionale Neutralität sogar Deine Intention ist, wird sich daran wohl auch nichts ändern, so dass ich weiter zwischen den beiden Extremen springen werde, um so zumindest in der Summe an die für mich optimale Hype-Menge herankommen. Gerade für so eine Live-Reaktion wie bei der E3 ist dadurch aber eher Easy Allies, Farfromsubtile oder ein vergleichbares Format meine erste Wahl - ganz ohne Emotionen ist mir das zu trocken.
Ich finde man hat auch von keinem Spiel wirklich genug gesehen um sagen zu können, ja das wird auf jeden Fall was Supertolles.
Ich erwarte bei den Emotionen nicht, dass diese direkt der finalen Wertung des Spiels entsprechen. Das ist erst mal einfach nur Vorfreude auf ein Spiel - die Wertung kann dann später deutlich anders ausfallen, wenn der finale Eindruck ein anderer ist.
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1507
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Terranigma »

gnadenlos hat geschrieben:Ich erwarte bei den Emotionen nicht, dass diese direkt der finalen Wertung des Spiels entsprechen. Das ist erst mal einfach nur Vorfreude auf ein Spiel - die Wertung kann dann später deutlich anders ausfallen, wenn der finale Eindruck ein anderer ist.
Die Sache scheint mir da zu sein: Wenn die E3 aber quasi keinen Titel parat hat, bei dem man sich aufrichtig freuen kann, so gibt es auch keinen Grund zur Freude. Gefühlt bestand die E3 aus Ankündigungen zu Nachfolgern bekannter Franchises oder zu Titeln, welche bereits etablierte Spielerfahrungen bieten dürften - z.B. Anthem von BioWare - aber da war für mich persönlich wenig bei, wo ich ehrlich sagen kann: "Whoa, geil. Das will ich spielen!" Selbst mein persönlicher Favorit war am Ende auch nur ein Nachfolger, bei dem ich jetzt schon weiß, wie er sich spielen wird, nämlich Ori 2. Freude zu zeigen, wo sie vorhanden ist, halte ich für legitim; da steht für mich auch nicht im Widerspruch zur journalistischen Distanz. Ist aber bei 95% der Ankündigungen keine Freude vorhanden, nun ...
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9839
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von Andre Peschke »

gnadenlos hat geschrieben:Gerade für so eine Live-Reaktion wie bei der E3 ist dadurch aber eher Easy Allies, Farfromsubtile oder ein vergleichbares Format meine erste Wahl - ganz ohne Emotionen ist mir das zu trocken.
Es kommt ja drauf an, was man sucht, in so einem Livestream. Wir kommentieren ja aufrichtig und diskutieren die Fragen, die uns während der PKs so durch den Kopf gehen. Die Fragestellungen sind dabei eher analytischer Natur: "Reicht das, für die Xbox One X?", "Was haben EA und Bioware wohl mit Anthem vor - ist das der nächste Angriff auf Activsion (Destiny)?" etc. Das sind nunmal auch die Fragen, die uns drei in der Regel interessieren.

Wenn uns Spieletrailer irgendwie packen, kommt das IMO auch durch. Das geschieht selten und äußert sich nicht in lauten "Yes!"-Schreien, aber zB bei "Battlefield 1" letztes Jahr, saßen ich und sogar Jochen (!) da und sagten: "Sieht schon echt geil aus!".

Das vorausgeschickt und sorry, wenn ich jetzt mal ein hohes Ross satteln muss, aber das sind nunmal meine Gedanken zum Thema:

Wie ich schon anderswo schrieb: Wer die E3 als eine Party für Gamer sieht, als ein Ort an dem "unser Hobby zelebriert wird und Gamer gemeinsam die neuen Spiele feiert", wie es manchmal in der Spielepresse tatsächlich geschrieben wird, der findet bereits 100te andere Streams, Webseiten und dergleichen die ihm liefern, was er will. Aus meiner Sicht ist das aber schlicht Augenwischerei. Die E3 ist keine Feier der Gamer. Die E3 ist eine Werbeveranstaltung - kalkulierend, berechnend und auf Vermarktung ausgerichtet. Entsprechend ist sie im Kern (! - vergl. obigen Ansatz zu unvermeidlich enthusiastischen Einlassungen) zu behandeln. Und wir sprechen nichtmal über die E3 an sich, sondern über angebliche Pressekonferenzen, die so sehr PK sind, wie "Der Preis ist heiß" eine ernstzunehmende Spielshow. Wäre es wenigstens eine PAX, bei der ich vor Ort tatsächlich das Gefühl hatte, dass dort Entwickler die Nähe zum Spieler suchen und sich Gleichgesinnte treffen, um ihr Hobby gemeinsam zu leben - da wäre ich eher Bereit zu sagen: Das ist eine Veranstaltung, der man offener und mit weniger Distanz begegnen kann (der Veranstaltung an sich, nicht einer Trailershow / PK die dort stattfindet). Bei den E3-PKs ist es Journalistenpflicht ihnen mit einer gewissen Abgeklärtheit zu begegnen - IMO.

Wenn Enthusiasmus bedeutet, dass ich jubeln und schreien muss: Das wird in nur selten passieren. So reagiere ich auch allgemein nicht. IMO: Das ich um 3 Uhr Nachts da sitze und mir die Sony-PK anschaue, das IST Enthusiasmus für das Hobby. Die E3-Streams bringen uns als Podcast ja praktisch gar nichts. Das ist kein "müssen wir dringend machen". Sie entstehen aus Interesse für das, was gezeigt wird und Spaß daran, das mit euch und Jochen und Sebastian zu diskutieren. Zu einem gewissen Grad aber auch aus dem Wunsch, ein Angebot zu schaffen, das schlicht nicht mutwillig den gewünschten Hype mit aufbaut. Wohlgemerkt: Kein absichtliches "Dagegen" - einfach nur nicht mitziehen. Auf E3 PKs und Präsentationen habe ich zB nicht mitgeklatscht, auch wenn der ganze Raum applaudiert hat. Nicht mit faulen Tomaten geworfen, nicht "Buh!" gerufen - aber eben nicht geklatscht, wenn nicht etwas herausragendes passiert ist. Darum geht's.

IMO ist das unser Enthusiasmus: Wir lieben Spiele, wir lieben auch die Branche auf ihre Art, wir lieben auch insbesondere den Austausch und die Kommunikation mit euch - aber vor allem: Wir lieben unseren Job. Da kommen wir nicht raus, sogar in bierseligen Mitternachtsstreams.

Andre
Benutzeravatar
s8g
Beiträge: 43
Registriert: 6. Nov 2016, 21:46
Wohnort: Köln

Re: Runde #115: Die E3 und das Diktat des Hype

Beitrag von s8g »

Hab die Folge gerade beeendet. War für mich als jemandem, der die E3-Berichterstattung wegen ihrer AAA-Lastigkeit nur am Rande verfolgt, sehr informativ, danke!

Was mir aber zu dem Thema Games-as-a-service einfällt: Greift ihr da nicht ein bisschen vereinfacht nostalgisch verklärt darauf zu? Es sind ja nicht nur die Hersteller, die so was pushen wollen, sondern viele Kunden (mich eingeschlossen) freuen sich, wenn sie sich länger mit einem Spiel beschäftigen können. Nur für mich privat gesprochen: Da Spielen zum Teil auch der Entspannung dient, ist es für mich schön, dass mich mit Hearthstone jahrelang beschäftigen kann. Das Spiel wird einfach nicht langweilig. Gleichzeitig kann ich immer auf die gleichen Grundmechaniken zurückgreifen - es wird also innerhalb eines vertrauten Grundgerüsts variiert. Und Progression gibt es auch noch, auch über einen so langen Zeitraum. Das typische Singleplayerspiel entlässt mich hingegen nach 30, 40 oder wieviel Stunden aus seiner Handlung.
Ich glaube auch nicht, dass das so neu ist. Ich hab auch früher zighundert Stunden in Civ gesteckt, kein Service, sehr wohl aber ein Spiel, dass einem sehr viel Zeit abverlangt.
Bild
Benutzeravatar
Domi-Wan Kenobi
Beiträge: 139
Registriert: 1. Feb 2017, 13:43

More of the same

Beitrag von Domi-Wan Kenobi »

Das war sie also wiedermal die E3. Man hat sich die Nächte um die Ohren gehauen um am Ende allerorts zu lesen: BIGGER, BETTER, BEST E3 OF ALL TIME. Schön wenn an dieser Stelle ein Gegengewicht, wie dieser Podcast es ist, einen kritischen Blick auf gewisse Themen zulässt. Über eure mangelnden Begeisterungsstürme in den Livestreams kann ich nichts sagen, aber ich bin da ganz auf eurer Seite. Der Anspruch von "The Pod" ist ein kritischer und informativer Journalismus. Und der klatscht nicht drauf los, nur weil irgend ein Trailer, unterlegt mit cooler 80s Musik, eine Fortsetzung von einem Spiel ankündigt dessen erster Teil schon 20 Jahre her ist.

Zur E3: Zusammenfassend muss man sich ehrlicherweise eingestehen, diese E3 war eine Atempause für alle. Microsoft hat zwar die stärkste Konsole angekündigt, muss selber aber erst wenige Stunden vor ihrer eigenen PK erfahren haben, dass diese schon dieses Jahr erscheinen soll. Anders kann ich mir das Fehlen von exklusiven Spielen nicht erklären. Hallo MS! Die Spiele verkaufen eure Powerkonsole und nicht der x-te Netflix/Amazon App Konsument. Und auch bei Nintendo muss man sich die Frage stellen, ob es nicht doch etwas mehr sein hätte müssen zu Metroid Prime 4 und dem Pokemon RPG. Sony kann man zwar vorwerfen, sie haben zu fast keinem Spiel ein genaues Releasedatum genannt, aber wie wertvoll ist so ein Datum in der heutigen Zeit, in der gefühlt jedes größere Spiel mindestens einmal verschoben wird. Da nennt man dann lieber gar nichts um im Nachhinein niemanden zu enttäuschen.
PSN: Don_Willi_86
Antworten