Jochen hat geschrieben:Ich bin nämlich durchaus der Meinung, dass "Grind" ein elementarer Bestandteil von Training ist.
Kann man so sehen. Ist aber natürlich in jedem Fall eine andere Form von Grind, wenn ich das Spiel leichter mache, indem ich
mich selbst verbessere statt durch die Erhöhung der Stärkewerte meines Avatars.
Ich habe dazu (basierend auf der "Chick Parabola") mal eine Art Lebenszyklus des Lernens in Spielen aufgestellt:
1 - Initiationsphase: Der Spieler erlernt und verinnerlicht das Regelwerk. Spielspaß und intellektueller Wert steigen zwar an, da zunehmend potenzielle Interaktionsmöglichkeiten entdeckt werden, allerdings geschieht dies vergleichsweise langsam.
2 - Kompetenzphase: Der Spieler erlernt, was gute und was schlechte Aktionen im Kontext des Spielziels sind. Er wird stetig besser darin, Herausforderungen zu meistern und das System verlässlich zu seinen Gunsten zu manipulieren. Spaß und intellektuelle Wertigkeit erreichen ihre maximale Steigung.
3 - Konzeptionelle Meisterschaft: Der Spieler hat das System grundsätzlich gemeistert. Das letztendliche „Skill-Ceiling“ (Phase 5) ist sichtbar und die nötigen Schritte, um es zu erreichen (Phase 4), sind klar zu erkennen.
4 - Trainingsphase: Der Spieler nähert sich der Leistungsgrenze durch repetitive Übung. Diese kann beispielsweise im Auswendiglernen der besten Aktionen in bestimmten, bereits vollständig gelösten, Situationen oder dem Perfektionieren der Handlungsgenauigkeit bei Actionspielen bestehen. Der Lernprozess ist weniger rapide als in Phase 2, das Besserwerden bereitet Mühe und der Spielspaß schwindet.
5 - Dominanzphase: Der Spieler hat das „Skill-Ceiling“ erreicht und damit jegliche Spieltiefe ausgelotet. Es gibt nichts mehr zu entdecken oder zu lernen. Das Spiel ist gelöst, hat seinen intellektuellen Wert und somit zunehmend auch sein Spaßpotenzial verloren.
Der "Grind" beginnt dann ab Phase 4, wenn man so will.
Und diese Kurve liefert übrigens auch reichlich Argumente dafür, warum Andrés "game hopping" ein sehr guter Ansatz ist, um möglichst viel Wert aus dem Hobby zu ziehen.