Darkcloud hat geschrieben:
Ich will ja nicht, dass man Online mit ihnen ne Runde kuschelt. Aber zu glauben, dass man damit irgend ein Zeichen setzt das nicht noch unter der Bedeutungsschwelle von "ich entreunde Leute bei Facebook die irgend eine AFD-Gruppe" liken liegt ist sich schön selbst belogen und sorgt dann vor allem dafür, dass man sich total gut dafür fühlt praktisch gar nichts getan zu haben.
Man kann gerne leaven, spätestens nachdem die Runde dann vorbei ist würde ich da auch nicht bleiben wollen. Aber nur weil ich mit dem nicht spielen möchte. Nicht um irgendwie ein Zeichen zu setzen. Sie dann bei Steam zu melden ist auch durchaus sinnvoll, damit Valve dann ein Zeichen setzen kann und sagen wir wollen solche Profilbilder, Nicks und eventuell Ideologien auf Profilen hier nicht. Generell ist das auch überall gut so das zu zeigen.
Aber eben zeigen, wir wollen diese Ideologie und diese Symbole hier nicht und kein wir wollen dich hier nicht. Denn das sorgt nur dafür, dass sie sich nur weiter in ihre Parallelgesellschaft zurückziehen und dann komplett in einer Filterbubble leben in der man der Meinung ist "es denken doch alle eigentlich genau das was wir denken" aber "die da Oben wollen nicht, dass man das ausdrückt".
Man sollte schon sagen ich möchte mit dir nichts zu tun haben, so lange du diese Ideologie vertrittst. Aber eben nicht "mit dir möchte ich auf keinen Fall was zu tun haben auch wenn du dich davon distanzierst weil einmal Nazi immer Nazi".
Hey, langsam kommen wir beide doch in ein konstruktives Gespräch.
Wir haben da evtl. ein bisschen aneinander vorbeigeredet. Dass man als einzelner kein Riesenzeichen setzt - geschenkt. (Anders würds aussehen, wenns alle tun würden - aber klar, illusorisch.) Mir gings tatsächlich auch bisschen um "ICH will mit sojemand nix zu tun haben" - und im Falle eines Spiels auch nicht ihm zu nem Erfolg verhelfen. Ich geb aber durchaus zu, dass das auch persönliche Gründe hat, die hier nichts zur Sache tun, weshalb ich bei dem Thema einfach besonders kompromisslos (re)agiere.
Wie man persönlich mit sowas umgeht - egal ob der Hakenkreuzadolf in der Onlinegilde oder dem AfDler in der FB-FL - ist eh jedem selbst überlassen. Bei mir in der FB-FL ist tatsächlich erstmal (fast) jede politische Gesinnung willkommen - solang derjenige sich benehmen kann. (NPDler hab ich tatsächlich nicht drin - aber in der Tat ein paar AfDler, von denen ich allerdings noch nie irgendwas menschenverachtendes gelesen hab. Sonst wärn sie geflogen.) Aber auch, wenn ich jemand aus politischen Gründen kicke, dann mach ich das nicht, um ein Zeichen zu setzen, sondern einfach, weil ich den Dreck nicht lesen will. Zeichen setze ich tatsächlich anders - online wie in der realen Welt.
Was den Rückzug in die Parallelgesellschaften angeht - da fürchte ich, ist der Zug eh schon weg. Ich hab in den letzten zwei Jahren ich weiß nicht wieviele Gespräche mit den sog. "besorgten" geführt, online wie real, zum Teil auch in der eignen Verwandtschaft. Man kommt an die Jungs und Mädels nicht ran. Weil sie jede Statistik, jeden Artikel, jedes Zitat, einfach alles, was nicht in ihr Weltbild passt, schlicht nicht glauben. Schon mit denen ist eine argumentative Auseinandersetzung nicht mehr möglich - mit richtigen Neonazis noch viel weniger. Ich müsste mich aber mit ihnen argumentativ auseinandersetzen können, um sie als meine Gesellschaft (wo und wie auch immer) zumindest dulden zu können. Insofern bleibt mir tatsächlich nur "Mit Dir will ich wegen Deiner politischen Gesinnung nichts zu tun haben" - wobei ich jedem Menschen einräume, sich zu entwickeln, zu ändern. Deshalb trifft Dein letzter paraphrasierter Satz auf mich nicht zu.
Grundsätzlich - können wir uns darauf einigen, dass es nicht mal ansatzweise genügt, nur online "Zeichen zu setzen", es aber AUCH online sinnvoll sein kann?