Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Sebastian Solidwork
Beiträge: 1358
Registriert: 4. Aug 2016, 09:07
Wohnort: nördlich von München
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Leonard Zelig hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:Augen öffnend war es jetzt für mich nicht. Mir (32) ist sowohl die bedauerliche Geschichte des CIA-Putsches mit dem Schah und der Gegenrevolution bekannt (Die Anstalt sei Dank). Als auch die vergleichsweise größeren Freiheiten als z.B. in Saudi Arabien.
Wobei das ganze natürlich nicht so Schwarz und Weiß ist wie von Der Anstalt beschrieben.
...
Wir wissen ja von unseren eigenen Politiker, dass die auch nicht alle eine weiße Weste haben. :) Von mir aus hatte auch Mossadegh Dreck am Stecken.
Geschichte ist nie einfach.
Unabhängig davon ob es auch so zur Revolution gekommen wäre, unterstelle ich den USA und den andere Großmächten nicht das Wohle der iranischen Völker zum Ziel gehabt zu haben. Leider muss man sich das bei so ziemlich Machtgruppierungen fragen.

Am Ende tut es mir einfach nur um die aktuellen Umstände leid. Wie Wolfgang erzählt, können die meisten Menschen dort (mit denen er zu tun hatte) die Vorherrschaft der Religion nicht ausstehen.
Bleibt nur, wie bei uns, zu hoffen, dass alte Ideen mit den alten Köpfen aussterben.
Leonard Zelig hat geschrieben:Es ist eben eine (gute) Unterhaltungssendung und kein historisches Fachseminar, das alle Blickwinkel objektiv bewertet.
Dafür reicht es auch erstmal, würde ich sagen. Hauptsache man weiß das überhaupt mal.
Und der Fokus der Folge lag ja auch eher darauf aufzuzeigen, was die USA mit ihren Intervention im Nahen Osten "erreicht" hat.
In reality, the CIA’s impact on the events of 1953 was ultimately insignificant. Regardless of anything the United States did or did not do, Mosaddeq was bound to fall and the shah was bound to retain his throne and expand his power. Yet the narrative of American culpability has become so entrenched that it now shapes how many Americans understand the history of U.S.-Iranian relations and influences how American leaders think about Iran. In reaching out to the Islamic Republic, the United States has cast itself as a sinner expiating its previous transgressions. This has allowed the Iranian theocracy, which has abused history in a thousand ways, to claim the moral high ground, giving it an unearned advantage over Washington and the West, even in situations that have nothing to do with 1953 and in which Iran’s behavior is the sole cause of the conflict, such as the negotiations over the Iranian nuclear program.
Wie es im Zitat steht, war der eigentliche Einfluss durch die CIA wohl nicht all zu groß. Aber es spielte den aktuellen religiösen Machthabern in die Hände.
Spätestens damit sind die USA über ihre eigenen Aktionen gestolpert. Da ist wieder die Frage wie gut sowas absehbar war. Steht in den Akten eine damalige Einschätzung der möglichen Langzeitfolgen solch einer Aktion? (Leider werden Einschätzungen auch gerne mal in den Wind geblasen)
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

Ich war vor drei Jahren drei Wochen und 6000km lang im Iran unterwegs und habe meine überraschenden Eindrücke für eine Kulturzeitschrift zusammengefasst:

http://www.koellerer.net/2014/08/23/ira ... heokratie/" onclick="window.open(this.href);return false;

Generell ist es so, dass in Teheran und Isfahan die Menschen sich mehr Freiheiten nehmen als in der Provinz. Je kleiner die Städte werden, desto konservativer sind auch die "normalen" Menschen.
Zuletzt geändert von philoponus am 25. Aug 2017, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von echtschlecht165 »

philoponus hat geschrieben:Ich war vor drei Jahren drei Wochen und 6000km lang im Iran unterwegs und habe meine überraschenden Eindrücke für eine Kulturzeitschrift zusammengefasst:

http://www.koellerer.net/2014/08/23/ira ... heokratie/" onclick="window.open(this.href);return false;
wow, die Seite ist im gesamten sehr beeindruckend. Inhaltlich, nicht optisch. ;)
Schöne Bibliothek, und ich habe in wenigen Minuten schon zig Lesetipps gefunden. :-)
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

Ich nehme an, Wolfgang Walk ist bewusst, dass er nun fünf Jahre lang nicht mehr ohne Visum in die USA reisen darf. Meine "Sperre" läuft noch zwei Jahre.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

echtschlecht165 hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:Ich war vor drei Jahren drei Wochen und 6000km lang im Iran unterwegs und habe meine überraschenden Eindrücke für eine Kulturzeitschrift zusammengefasst:

http://www.koellerer.net/2014/08/23/ira ... heokratie/" onclick="window.open(this.href);return false;
wow, die Seite ist im gesamten sehr beeindruckend. Inhaltlich, nicht optisch. ;)
Schöne Bibliothek, und ich habe in wenigen Minuten schon zig Lesetipps gefunden. :-)
Danke, das sammelt meine kulturpublizistische Arbeit der letzten 15 Jahre. Inzwischen bald 3000 selbst geschriebene Artikel.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von echtschlecht165 »

philoponus hat geschrieben:
echtschlecht165 hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:Ich war vor drei Jahren drei Wochen und 6000km lang im Iran unterwegs und habe meine überraschenden Eindrücke für eine Kulturzeitschrift zusammengefasst:

http://www.koellerer.net/2014/08/23/ira ... heokratie/" onclick="window.open(this.href);return false;
wow, die Seite ist im gesamten sehr beeindruckend. Inhaltlich, nicht optisch. ;)
Schöne Bibliothek, und ich habe in wenigen Minuten schon zig Lesetipps gefunden. :-)
Danke, das sammelt meine kulturpublizistische Arbeit der letzten 15 Jahre. Inzwischen bald 3000 selbst geschriebene Artikel.
Ein schöner Beruf ist das, Wissenssammler :-)
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

echtschlecht165 hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:
echtschlecht165 hat geschrieben:
Ein schöner Beruf ist das, Wissenssammler :-)
Zweitberuf. Hauptberuflich bin ich Manager in der Telekombranche. Der klassische Karrierweg für Geisteswissenschaftler in Wien :mrgreen:
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von echtschlecht165 »

oh, ich dachte der wäre Taxifahrer :-)
In Stein gemeißelt
Wolfgang Walk
Beiträge: 344
Registriert: 8. Aug 2016, 20:11

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Wolfgang Walk »

Bezüglich Arbeiten im Iran: Am besten mal bei der Botschaft nachfragen, aber die öffnen sich gerade massiv, die jungen Leute - zumindest im akademischen Umfeld - sprechen gut englisch, und gerade in technisch-mathematischer Hinsicht ist die Ausbildung bei denen sehr gut.

Ansonsten: Ja, wir haben eher die liberale Seite des Iran gesehen. Aber Teheran und Isfahan zusammen haben über ein Viertel der Einwohner des gesamten Landes. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass irgendwann wieder ein Ahmadinedschad im geiste daherkommt und seine halb illiteraten Landbewohner bewaffnet, um es den liberalen Städten zu zeigen.

Umso wichtiger wäre, die Chance, die sich gerade bietet, zu nutzen.

Ich habe auf der GamesCom am Iran-Stand einige unserer Gastgeber wiedergetroffen. Und in Köln geben einem die Frauen dann sogar die Hand - was im Iran streng verboten ist.
Odradek
Beiträge: 299
Registriert: 1. Dez 2016, 17:06

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Odradek »

Da Wolfgang von der Jugendszene und der Feierlaune der Iraner erzählte, hier vielleicht mal ein Filmtipp: Raving Iran von 2016. Guter Film.
vicsbier
Beiträge: 476
Registriert: 22. Okt 2016, 17:12

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von vicsbier »

Ich verstehe das Iran-Bashing in den Medien überhaupt nicht. Im Iran wird frei gewählt und die Menschen sind dort sehr aufgeschlossen. Deshalb brauchen die ja die Religionspolizei, eben weil die Gesellschaft ungern den beschränkenden islamischen Regeln folgen möchte.

In meiner alten Heimatstadt Elmshorn leb(t)en viele Gegner des Schahs und der Ayatollas, viele Schlüsselpositionen in den 80ern bis in die 2000er waren mit Iranern besetzt: Stadtplaner: Iraner, Unfallarzt: Iraner, Chef der Krhs-Gynäkologie: Iraner, ... Die waren sehr anpassungsfähig und leistungsorientiert. Die Religion wird als Tradition aufgefasst (u.a. sind Familie und Freundschaft hohe Werte) und so konnte auch Wein getrunken und Schwein gegessen werden.
Benutzeravatar
Frostkaktus
Beiträge: 236
Registriert: 14. Okt 2015, 13:44
Wohnort: Hamburg

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Frostkaktus »

Sehr schöne Folge. Ich lasse einfach mal einen Eimer Lob hier für Euch stehen. :)
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
Decius
Beiträge: 691
Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Decius »

vicsbier hat geschrieben:Ich verstehe das Iran-Bashing in den Medien überhaupt nicht. Im Iran wird frei gewählt und die Menschen sind dort sehr aufgeschlossen.
Frei gewählt zwischen vom Wächterrat zugelassenen Kandidaten. Und vom Wächterrat darf das Parlament nur die 6 Juristen beschicken (und auch die Kandidaten sind vorselektriert), die 6 geistlichen werden vom Rahbar eingesetzt. Theokratie mit demokratischen Zügen wäre wohl die bessere Bezeichnung.
Benutzeravatar
billi
Beiträge: 100
Registriert: 22. Mär 2017, 13:00

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von billi »

philoponus hat geschrieben:Ich nehme an, Wolfgang Walk ist bewusst, dass er nun fünf Jahre lang nicht mehr ohne Visum in die USA reisen darf. Meine "Sperre" läuft noch zwei Jahre.
Falls er oder du trotzdem in die USA wollen / müssen: extra dafür kann man einen Zweitpass beantragen. Theoretisch kann man tatsächlich bis zu 10 Pässe haben.
Our words are backed with NUCLEAR WEAPONS
Benutzeravatar
Philsen
Beiträge: 99
Registriert: 28. Mai 2016, 14:10

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Philsen »

Grundsätzlich ein sehr interessanter Podcast. Allerdings habe ich zum Iran schon wirklich gegenteiliges gehört. Unsere ehemalige Reinigungskraft im Büro war Christin aus dem Iran. Sie ist vor ca 10 Jahren mit ihrem Mann hierher ausgewandert und musste dafür einen sehr umständlichen Weg gehen (über die Türkei per Schleuser für viel Geld). Das war für sie und ihren Mann der einzige Weg um als komplette Familie auszuwandern. Ihre Vewandschaft - welche dort aktuell lebt - darf sie zwar hier besuchen, allerdings immer nur getrennt (Vater alleine, Mutter alleine usw.), weil die Regierung weiteres Auswandern verhindern will. Gerne würde sie auch ihre jüngere Schwester nach Deutschland holen, allerdings ist die Reise per Schleuser für eine 20 jährige alleine zu gefährlich, weshalb sie erstmal heiraten soll dort um ggf. mit ihrem Mann auszuwandern.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

billi hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:Ich nehme an, Wolfgang Walk ist bewusst, dass er nun fünf Jahre lang nicht mehr ohne Visum in die USA reisen darf. Meine "Sperre" läuft noch zwei Jahre.
Falls er oder du trotzdem in die USA wollen / müssen: extra dafür kann man einen Zweitpass beantragen. Theoretisch kann man tatsächlich bis zu 10 Pässe haben.
Man wird gefragt, ob man die letzten fünf Jahre im Iran war. Wer hier auf dem Formular lügt, macht sich in den USA strafbar und kann großen Ärger bekommen. Wäre mir in den Trump-USA zu riskant.
Benutzeravatar
ZERNICHTER
Beiträge: 120
Registriert: 2. Apr 2016, 23:47

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von ZERNICHTER »

philoponus hat geschrieben:
billi hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:Ich nehme an, Wolfgang Walk ist bewusst, dass er nun fünf Jahre lang nicht mehr ohne Visum in die USA reisen darf. Meine "Sperre" läuft noch zwei Jahre.
Falls er oder du trotzdem in die USA wollen / müssen: extra dafür kann man einen Zweitpass beantragen. Theoretisch kann man tatsächlich bis zu 10 Pässe haben.
Man wird gefragt, ob man die letzten fünf Jahre im Iran war. Wer hier auf dem Formular lügt, macht sich in den USA strafbar und kann großen Ärger bekommen. Wäre mir in den Trump-USA zu riskant.
Was hat das bitte mit Trump zutun? Das war unter Obama und Bush schon so.
Decius
Beiträge: 691
Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von Decius »

ZERNICHTER hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:
billi hat geschrieben: Was hat das bitte mit Trump zutun? Das war unter Obama und Bush schon so.
Weil die Wahrscheinlichkeit, dass dir ein grundfeindseliges Heimatschutzministerium unter "America First"-Trump daraus einen Strick dreht deutlich höher ist als unter Obama und sogar Bush. Bei ersterem ist alles nichtamerikanische schlecht und verdächtig, bei den beiden anderen einfach nur weniger wert.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2588
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von philoponus »

Decius hat geschrieben:
ZERNICHTER hat geschrieben:
philoponus hat geschrieben:
Weil die Wahrscheinlichkeit, dass dir ein grundfeindseliges Heimatschutzministerium unter "America First"-Trump daraus einen Strick dreht deutlich höher ist als unter Obama und sogar Bush. Bei ersterem ist alles nichtamerikanische schlecht und verdächtig, bei den beiden anderen einfach nur weniger wert.
Danke ;)
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4893
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Auf ein Bier Spezial: Wolfgang im Iran

Beitrag von bluttrinker13 »

Hm, aber gibt es Evidenz für diese Behauptung?

Ich frage ehrlich interessiert.

Als jemand der seit Anfang 2016 regelmäßig in die USA einreisen muss, kann ich nämlich sagen, die HomelandSecurity Leute sind genauso scheisse (oder manchmal auch nicht) wie auch schon zuvor, zumindest aus persönlicher Sicht hat sich da jetzt nichts geändert.

Oder meint ihr die Wahrscheinlichkeit, ein Visum zu bekommen?
Antworten