Eure intrinsischen Spielerfahrungen

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Ricer
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Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

Hallo an alle,

da im Podcast immer wieder gerne über intrinsische und extrinsische Motivation geredet wird und die Bedeutung manchmal unklar scheint, würden mich eure Spielerfahrungen interessieren, die intrinsisch besonders erwähnenswert sind. (Lohnt es sich auch einen Thread zu extrinsisch aufzumachen?)

Intrinsisch bedeutet, dass die Belohnungsmechanismen, die das Spiel anbietet für eure Spielerfahrung nicht relevant sind. Ich glaube, dass so ziemlich jedes Spiel in Form von neuen Leveln, neuen Herausforderungen, Finishing Moves oder neuen spielbaren Figuren am Anfang immer eine gewisse extrinsische Motivation bereithält. Aber die kann sich je nach Spielerin oder Spieler wandeln. Welche Erfahrungen habt ihr mit Spielen gemacht, in denen ihr einfach nur um des Spielens willen gespielt habt und euch egal war, dass ihr ein Level aufsteigt, dass ihr ein besonderes Item erhaltet, eine Quest abschließt, das Ende seht usw. usf.

Beispiele, die für mich gelten:
Stalker - Ich habe Stalker mehrmals begonnen, weil es nicht sehr zugänglich war. Es hat mir am Anfang nicht mal sonderlich viel Spaß gemacht, aber die Welt hat mich immer wieder überzeugt und ich bin dran geblieben. Mein Lieblingsteil wurde Clear Sky, wobei ich mich hüte, das Endgame zu triggern, da man dann die offene Welt verlassen muss. Dann begann die Phase der Mods, in der ich angepasste und alternative Versionen des Spiels kennengelernt habe. Manchmal spaziere ich einfach nur durch die Welt und genieße die Landschaft. Besonders die großen Waldgebiete in den Maps Forest und Darkscape reizen mich sehr. Ab und zu plane ich eine Route durch die Zone (Call of Chernobyl Mod) laufe die ab und schaue was unterwegs so passiert.

Dethkarz - Das futuristische Rennspiel war bei der PC Games als Vollversion drauf und seitdem spiel ich das - Immer und immer wieder. Ehrlich gesagt kann ich bei diesem Beispiel nicht mal genau sagen warum. Es gibt 4 Kurse in 4 unterschiedlichen Längen. Ich bin nicht mal sonderlich gut in dem Spiel, aber irgendwas lässt mich nicht los. Ich drehe einfach gerne meine Runden, selbst wenn ich im normalen Schwierigkeitsgrad selten Erster werde.

Contra (diverse Teile) - hier bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich intrinsisch motiviert ist. Ich kann die Dinger halt perfekt auswendig und es macht Spaß sich da alleine oder mit einem Freund immer wieder durchzuballern. Vielleicht ist es die Angst es zu verlernen/vergessen? ;)

Guild Wars - anfangs bin ich staunend durch die Welt. Das Levelsystem habe ich erst spät gecheckt. Die Gruppe in der ich gespielt habe, war immer total perplex, wenn ich Quests abgelehnt habe. Für mich war es selbstverständlich, dass Quest-Fragen von NPCs, mit "Nein" beantwortet werden können. Ich fand die Vorstellung so blöd, alle diese Quests machen zu müssen und keine Auswahl für mich selber treffen zu können. Im Gegensatz zu den ersten drei Beispielen spiele ich Guild Wars nicht mehr.

Minecraft Kreativmodus - Ideen haben und bauen.

Mehr Spiele, die ich belohnungsunabhängig spiele, fallen mir im Moment nicht ein. Mich würde interessieren, was eure intrinsischen Spieleerfahrungen sind.

Und abschließend eine Frage an die Entwickler und Entwicklerinnen(?) im Forum. Kann ein Spiel von Beginn an intrinsisch sein? Oder ist das etwas, dass sich erst im Laufe des Spiels je nach Spielertyp entwickelt?
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monkeypunch87
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von monkeypunch87 »

Ich habe es in jeglicher Aufbaustrategie, oder sogar Strategie allgemein, dass ich auf "Schönheit" spiele. Die Effizienz ist mir meist vollkommen egal, wenn ich den Eindruck habe, dass es ineffizienter irgendwie "natürlicher" wirkt.

Ich habe da einige Beispiele, schreib aber gerade mobil. Falls wer was hören möchte, sagt Bescheid. :)
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
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Desotho
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Desotho »

Wreckfest - immer mal wieder ein paar Runden drehen, einfach nur weil es Spaß macht.
NieR Automata - ich zocke Spiele ganz selten nochmal durch, aber das landet seit ich es habe immer mal wieder im Laufwerk und ich mache noch einen Durchgang. Einfach nur weil es Spaß macht und ich die Atmosphäre genieße.
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Textsortenlinguistik
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Kann man komplett ohne intrinsische Motivation überhaupt spielen?

Sicher gibt es Spielabschnitte, in denen extrinsische Motivation überwiegt, aber intrinsische Motivation gehört doch notwendigerweise zu jeder freiwilligen Spielerfahrung..?
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Desotho
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Desotho »

Wenn ich da an die Folge mit den Trophäen denke. Der Typ hat doch viele (nicht alle) Spiele nur gespielt um seine Trophäen/Erfolge zu bekommen.
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Ricer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

monkeypunch87 hat geschrieben:Ich habe da einige Beispiele, schreib aber gerade mobil. Falls wer was hören möchte, sagt Bescheid. :)
Her damit!
Textsortenlinguistik hat geschrieben:Kann man komplett ohne intrinsische Motivation überhaupt spielen?
Sicher gibt es Spielabschnitte, in denen extrinsische Motivation überwiegt, aber intrinsische Motivation gehört doch notwendigerweise zu jeder freiwilligen Spielerfahrung..?
Ein guter Punkt. In der Fragestellung geht es in erster Linie darum, was man als Spielerin oder Spieler in einem Spiel tut. Das Hobby, die Leidenschaft für Videospiele ist für die meisten eine intrinsisch motivierte Tätigkeit. Wir spielen weil es Spaß macht, weil wir Spiele mögen. Im Podcast ist nun oft die Rede von Spielen, die keinen Spaß machen, gefolgt von einem Standpunkt warum dem so sein könnte. Daher wollte ich der Frage nachgehen, welche Beispiele ihr für intrinsischen Spaß in Spielen habt, denn die Handlungen, die in einem Spiel ausgeführt werden, liegen in einer anderen Ebene, als der Grund, warum ich ein Spiel starte. Das Ganze ist Inception-mäßig :)
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Ines
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ines »

Ich bin ja kein großer Fan von der Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, aber ich habe mich auch nur eher oberflächlich damit beschäftigt und nutze eher Modelle mit anderen Beweggründen. Lässt sich denn tatsächlich relativ exakt zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterscheiden, wenn man sich gut auskennt, oder gibt es da tatsächlich die Unschärfen, die mich immer verwirren?
Die Frage, wozu man spielt, welches psychische Bedürfnis dabei eine Rolle spielt, finde ich immer total spannend. Dabei finde ich das mit dem "Spaß" immer auch ein bisschen rätselhaft. Das ist irgendwie nicht gut definierbar und ich glaube irgendwie auch nicht an die Forderung, dass Spiele immer Spaß machen sollen, weil das ja angemessen unangenehme Gefühle aus dem erstrebenswerten Spielerlebeben ausschließen würde.
Dennoch habe ich etwas, das wohl als ziemlich lupenrein intrinsisch durchgeht: Ich mag es, schöne und vor allem schön animierte Spielfiguren zu steuern und ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich in der Welt bewegen. Dabei ist es immer wichtig, dass sich die Steuerung gut und logisch anfühlt und das, was ich da mache, auch gefühlt in Beziehung zu dem steht, was auf dem Bildschirm passiert.
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Ricer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

Im Rahmen der Self-determination Theory bin ich zum ersten Mal mit den Motivationsformen in Berührung gekommen.
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Der Übergang an den Rändern ist fließend. Und gerade bei Spielen ist die Betrachtungsweise komplizierter, weil das Hobby "Spielen" für sich als intrinsisch motiviert angesehen wird. Das ist einer der Hauptgründe für die Entstehung der Gamification, aber letztendlich kommen dann doch nur Konzepte in der Art von Solt-Machines, Hedonistischen Tretmühlen und Status-Jagden heraus, die der eigentlichen Tätigkeit den Wert entziehen können: Die Behaviorismus-Klassiker könnte man sagen. Anstatt zum Beispiel im Podcast "anständige" Belohnungen zu fordern, wäre eine Forderung im Rahmen dieser Theorie, dass nicht über die Belohnung nachgedacht werden muss, sondern über den Weg (diese meaningful choices die Wolfgang immer wieder erwähnt), denn dann wäre die Belohnung nebensächlich. Ein weiteres Beispiel: Jochen erwähnte, dass Rollenspiele für ihn vorbei sein können, wenn er den Maximallevel erreicht hat. In dem Fall könnte man argumentieren, dass die Belohnung das Spiel entwertet, ja sogar zerstört.
Claudine_Salome hat geschrieben:Dennoch habe ich etwas, das wohl als ziemlich lupenrein intrinsisch durchgeht: Ich mag es, schöne und vor allem schön animierte Spielfiguren zu steuern und ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich in der Welt bewegen. Dabei ist es immer wichtig, dass sich die Steuerung gut und logisch anfühlt und das, was ich da mache, auch gefühlt in Beziehung zu dem steht, was auf dem Bildschirm passiert.
Als ich das gelesen habe ist mir noch ein Beispiel eingefallen. Ich liebe es in Spielen durch Schnee zu stapfen. Schnee-Mods in Stalker - ich bin im 7. Himmel :) Den Anfang von Borderlands 2 hätte ich am liebsten nie verlassen und habe ihn mehmals begonnen. An das Schnee-Level in Toejam und Earl 2 auf dem Mega Drive erinnere ich mich bis heute. Die Modern Warfare 2 oder Ghost Recon Missionen im Eis... Wenn Schnee drin ist, dann ist mir alles andere egal. Da vergesse ich teilweise sogar das eigentliche Spielziel und wandere auch im Coop-Modus umher um mir Schneewehen anzuschauen oder um mich stapfen zu hören.
Marius
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Marius »

In dem Tomb Raider von 2013 mag ich das herumhüpfen und klettern. Und im Grunde auch in den alten, auch wenn es dort weniger flüssig und potentiell frustrierender ist. Ist das jetzt "intrinsisch"?

Oder in Witcher 3 rumlaufen/reiten und die Landschaft anschauen.

Aber wenn ich z.B. ein Rätsel löse oder einen Gegner besiege oder allgemein eine Herausforderung meistere - ist das dann extrinsisch motiviert, weil ich mit einem Erfolgserlebnis belohnt werde, mit Spielfortschritt oder mit dem Gefühl von Kompetenz (need for competence)?
Dann wäre nämlich bei mir 90% der Motivation, zu spielen, extrinsische Motivation (nämlich "billige" Erfolgserlebnisse).

P.S.: Wobei die Beispiele mit Tomb Raider und Witcher 3 nicht ausreichen, um mich länger als 5 Minuten zu motivieren. Irgendeine Belohnung brauche ich schon, um bei der Stange zu bleiben. Also im Grund alles extrinsisch (?).
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Desotho
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Desotho »

Marius hat geschrieben:In dem Tomb Raider von 2013 mag ich das herumhüpfen und klettern. Und im Grunde auch in den alten, auch wenn es dort weniger flüssig und potentiell frustrierender ist. Ist das jetzt "intrinsisch"?
Ich bin in NieR Automata auch mal 30 Minuten lang eine Leiter hoch und wieder runter. Ich kenne das :eusa-whistle:
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Ines
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ines »

Tomb Raider und NieR:Automata sind bei mir auch so Bei-Spiele, in denen ich gerne einfach den Figuren zusehe. Ich bin auch in Mirror's Edge Catalyst gerne durch die Stadt gelaufen und gesprungen, weil ich das Geräusch der quietschenden Schuhe auf dem Glas so mochte und sich die Bewegung auch sehr stimmig angefühlt hat. Sowas kann mich dann auch über Stunden erfreuen. Landschaften hingegen reizen mich da nicht so sehr.

Ich frage mich ja, wenn es um Motivation geht, immer, welches psychische Grundgedürfnis ich zu erfüllen versuche und unterscheide dabei nicht zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, weil ich den Sinn der Unterscheidung auf Grundbedürfnisebene immer nicht so ganz verstehe. Die Self-Determination-Theory trennt, sowiet ich das verstanden habe, ja auch nicht wirklich scharf zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, sondern unterscheidet da eher graduell, oder? Gerade, weil bei Spielen mit der grundlegenden intrinsischen Motivation fürs Spielen an sich ja noch eine verkomplizierende Ebene hinzukommt, komme ich mit meinem armen kleinen Kopf da nicht mehr mit und lasse das Element lieber weg.
Die Grundbedürfnisse, von denen ich ausgehe, sind - anders als Kompetenz, Autonomie und soziale Eingebundenheit in der Self-Detemination Theory - Bindung, Orientierung/Kontrolle, Selbstwert und Lustgewinn/Unlustvermeidung. Wenn ich also etwas schaffe, eine Belohnung bekomme, Achievements freischalte etc., könnte diese Leistung meinen Selbstwert stabilisieren. Ich kann vertrauten, Tätigkeiten in Spielen nachgehen und mich beruhigen, indem die Welt mir für die Zeit des Spiels als vertraut und kontrollierbar erscheint (Bedürfnis nach Orientierung/Kontrolle). Das Spiel kann mir Spaß machen (Lustgewinn). Es gibt aber ja auch die Ebene, dass man sich durch intensive Sinnesreize von einem unangenehmen Zustand ablenkt (zum Beispiel davon, dass ich ich sonst alleine fühlen würde: Bindung).
Irgendwie geht es aber immer nur um Spaß (Lustgewinn), aber ich glaube einfach nicht, dass das Einzige ist, was man aus Spielen ziehen kann. Ich glaube auch, dass gerade das mit dem Selbstwert ein wichtiges Thema ist, aber vielleicht ist das auch nur mein persönliches Lieblings-Grundbedürfnis.
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BummsGeordy
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von BummsGeordy »

Ricer hat geschrieben: Dethkarz - Das futuristische Rennspiel war bei der PC Games als Vollversion drauf und seitdem spiel ich das - Immer und immer wieder. Ehrlich gesagt kann ich bei diesem Beispiel nicht mal genau sagen warum. Es gibt 4 Kurse in 4 unterschiedlichen Längen. Ich bin nicht mal sonderlich gut in dem Spiel, aber irgendwas lässt mich nicht los. Ich drehe einfach gerne meine Runden, selbst wenn ich im normalen Schwierigkeitsgrad selten Erster werde.
interessant dass du das erwähnst... Dethkarz ist merkwürdigerweise auch für mich eins der besten Rennspiele aller Zeiten... klar hat es wenig Content und ist tatsächlich ziemlich schwer im Vergleich zu den meisten anderen Rennspielen, aber das Spielgefühl alleine bewirkt durch das grandiose Fahrgefühl Belohnung genug es zu spielen...

(ähnlich positive Gefühle entwickle ich noch einzig gegenüber Need for Speed Porsche).

sonst fallen mir allerdings wenige Spiele ein, die ich rein aus spielerischer Sicht genieße ohne Belohnungen innerhalb des Spiels zu benötigen..
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Desotho
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Desotho »

Dethkarz mochte ich damals auch. Waren das echt nur 4 Strecken?
Wobei ich nicht finde, dass ein Rennspiel soooviele unterschiedliche Strecken braucht. Für mich persönlich ist es sogar kontraproduktiv da ich dann zur nächsten jage anstatt die vorhandenen kennen zulernen.
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Maschendraht
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Maschendraht »

Titanfall 2 im SP. Es macht Spaß, sich durch die Level zu bewegen und sich um die Gegner herumzubewegen und dabei zu schießen, alles im fließenden Übergang. Und das Level mit den Zeitsprüngen war super. Auf Knopfdruck konnte man an dieselbe Stelle im Rauml in der Vergangenheit reisen, ein Stück laufen und wieder zurück, und dann ist man wieder in der Gegenwart an der neuen Position. Man kann jederzeit blitzschnell zwischen zwei Zeitebenen wechseln und in beiden sind unterschiedliche Gegner und Hindernisse. Man kann Gegner damit austricksen und fühlt sich clever, und die Aktionen in beiden Zeitebenen können harmonisch aufeinander abgestimmt werden. Es ist aber auch fordernd (und damit spannend), weil man sich auch schnell selbst austricksen kann, wenn man sich nicht richtig merkt, wie die Situation in der anderen Ebene war und plötzlich in einem Feuer steht. Leider gab es das nur in einem Level.
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Taro
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Taro »

Journey
Einfach nur die Reise, die Optik und die wundervolle Musikuntermalung genießen, für mich der Inbegriff intrinsischer Spielerfahrung.

Breath of the Wild
Auch nach dem Durchspielen macht es mir immernoch sehr viel Spaß einfach so ziellos und ohne Komplettierungsverlangen durch die Welt zu streifen.

Burnout Paradise
Auch hier macht es mir immernoch so viel Spaß selbst offline einfach durch die Gegend zu fahren, obwohl ich die Platintrophäe schon lange habe.
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Desotho
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Desotho »

Journey ist ein gutes Beispiel. Bound ist bei mir an der PS4 in dieselbe Kerbe geschlagen.
Zuletzt geändert von Desotho am 27. Aug 2017, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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vicsbier
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von vicsbier »

Entsteht intrinsische Motivation nicht durch ein Grundinteresse am Szenario/Spieltyp und dem runden Spielablauf von ineinandergreifenden Mechaniken?

Master of Magic Ich fühle mich in dem Spiel hochmotiviert, weil ich die Progression, die Kombination von Einheiten und den Zufall total super finde. Es ist eine Welt die ich ordne, verändere und unterwerfe. Kurze, aber dank der Truppenkombination sehr abwechslungsreiche Schlachten lassen mich meine Zauberforschungen kreativ kombinieren und Entscheidungen treffen. Kleine Männchen sterben in meinen Einheiten, was sehr immersiv wirkt (anders als zB die Zahlenangaben in HoMM). Die Zauberwirkungen werden immer mit ein wenig Verzögerung gezeigt, so dass ich als Spieler kurz mitfiebere, wie das Ergebnis wohl ausfallen wird. Einfach schön. Leider scheint kein Entwickler heute diese Schönheit korrekt zu analysieren und für einen Nachfolger zu adaptieren.

Mir machen einfache, aber schöne Mechaniken viel Freude.
Der Ringkrieg (Brettspiel) Hier starten die freien Völker und die dunkle Seite mit einer ähnlichen Zahl von Einheiten, aber mit der Mechanik, dass die Verstärkungen aus einem Vorrat stammen in denen gefallene Einheiten der freien Völker im Gegensatz zu denen der dunklen Seite nicht zurückgelegt werden, wird die Übermacht und der militärische Sieg der dunklen Völker bedrohlich. Sehr immersiv wie ich finde, ich kann mir gut vorstellen, wie die dunklen Herrscher Horden von Orks heranzüchten und aus dem unbekannten Osten und Süden weitere Einheiten an die Front kommen. Die freien Völker werden exponentiell unterworfen und ausgerottet. Wenn ich als Spieler versage, verliert eine ganze Welt. Sehr immersiv.
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Ricer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

Claudine_Salome hat geschrieben:Irgendwie geht es aber immer nur um Spaß (Lustgewinn), aber ich glaube einfach nicht, dass das Einzige ist, was man aus Spielen ziehen kann.
vicsbier hat geschrieben:Entsteht intrinsische Motivation nicht durch ein Grundinteresse am Szenario/Spieltyp und dem runden Spielablauf von ineinandergreifenden Mechaniken?
Vollste Zustimmung. Die Motivation ein Spiel zu spielen kann von Spielerin zu Spieler auch meiner Meinung nach ganz unterschiedlich sein. Und es muss nicht immer Spaß sein. Zum Beispiel habe ich bisher 4-5 mal Spec Ops - The Line am Stück durchgespielt. Und nie war es vordergründig Spaß, der mich das Spiel spielen ließ. Es war immer eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Bewunderung, der Unaufhaltsamkeit des Chaos und von persönlichen Rechtfertigungen der Charaktere.

Ich bin der Meinung, dass die Motivationsfaktoren der realen Welt, ein Spiel zu spielen, ab einem bestimmten Punkt von Motivationsfaktoren des Spiel übernommen (oder ergänzt) werden müssen. Und die Frage ist, wie das am besten geschieht. Man spielt ein Spiel, weil man Lust darauf hat, weil dadurch vielleicht ein reales Bedürfnis in meinem Leben befriedigt werden kann, oder ich etwas anderes verdränge. Und wahrscheinlich spiele ich häufig die ersten 15 Minuten des Spiels aus genau diesem Grund. Aber danach muss das Spiel übernehmen, denn das reale Bedürfnis zu spielen, wird nicht das gesamte Spiel abdecken können. Und das sind glaube ich zwei wichtige Ebenen, die unterschieden werden müssen. Warum spiele ich - Ebene 1. Warum tue ich etwas im Spiel - Ebene 2. Wolfgang hatte auch mal vom Player Subjects gesprochen, dass aus den Variablen der realen Welt und den Variablen der Spielwelt entsteht.

Das Allererste was ich in GTA V angestellt habe, war mehrmals mit der Achterbahn auf der Seebrücke des Del Perro Beaches zu fahren :)
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Ines
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Re: RE: Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ines »

Ricer hat geschrieben:
Ich bin der Meinung, dass die Motivationsfaktoren der realen Welt, ein Spiel zu spielen, ab einem bestimmten Punkt von Motivationsfaktoren des Spiel übernommen (oder ergänzt) werden müssen. Und die Frage ist, wie das am besten geschieht. (...) Wolfgang hatte auch mal vom Player Subjects gesprochen, dass aus den Variablen der realen Welt und den Variablen der Spielwelt entsteht.
Oh das Player Subject! Ich mag das Player Subject.
Nun glaube ich aber, dass das darin besteht, dass man sich spielerisch mit einer fremden Rolle identifiziert und damit über einen Stellvertreter symbolisch reale psychische Bedürfnisse befriedigen kann. Damit meine ich natürlich abstrakte Bedürfnisse und nicht das konkrete Bedürfnis, Gegnerhorden zu beseitigen oder so.
Wenn ich es schaffe, ein Player Subject zu erzeugen und damit wirklich zu spielen, kann man eigentlich wieder dieselbe Frage stellen, nur auf einer anderen Ebene, weil das ganze dann in einem halb realen und halb fantasierten Raum stattfindet, die psychischen Bedürfnisse aber dieselben bleiben.
Ich glaube aber, dass das ganz oft nicht entsteht - und das sind wahrscheinlich die Fälle, die sich "extrinsisch" anfühlen können.
Bei dem, was du über Spaß schreibst, kann ich vollständig mitgehen. Du hattest ja aber auch die SDT erwähnt, in der so richtig intrinsisch nur zu sein scheint, was Spaß macht, wobei ich mich nicht intensiv genug damit beschäftigt habe, um zu verstehen, was im Rahmen der Theorie mit Spaß gemeint ist.
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Nachtfischer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Nachtfischer »

Die Frage ist bei mir seit einigen Jahren sehr nahe an "Was sind eure Lieblingsspiele?", da extrinsische Motivatoren bei mir mittlerweile nicht mehr wirklich ziehen beziehungsweise mich sogar eher abstoßen, seit ich mich näher mit der ganzen Thematik auseinandersetze.

Dementsprechend kann ich hier eben wieder meine üblichen Favorites in den Ring werfen, die mich an sich motivieren, für das Spielen. Nicht durch Grafik, Zwischensequenzen, Story oder irgendwelche expliziten Progressionsmechanismen. Sondern weil sie inhärent interessant sind, mich stets auf neuartige Weisen herausfordern, und weil ich sie für mich selbst besser verstehen will.

Da wäre natürlich Auro, das ich nach wie vor alle paar Tage starte, inzwischen seit gut 3 Jahren. Zur Zeit (und jetzt auch schon hunderte Stunden) begeistert mich Gwent in Sachen Spieltiefe ähnlich stark. Tropic Euro kann praktisch nur intrinsisch motivieren. Wie sonst in seinem Minimalismus? Auch Outwitters fesselte mich über hunderte von Partien hinweg. Und auch wenn Aerena tot ist, muss ich die paar Monate mit ihm als eine der für mich intensivsten Spielerfahrungen erwähnen, die auch den (dennoch sehr guten) Quasi-Nachfolger-im-Geiste Atlas Reactor überragt.

Auch sehr gute Puzzle-Spiele fallen in diese Kategorie. The Witness zeigt ja schon fast demonstrativ, wie es ohne extrinsische Motivation geht. Auch bei Braid ging es vor allem um das Entdecken der Rätselschichten selbst. Und Portal kennt ohnehin jeder.
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