Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

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Vinter
Foul Tarnished
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Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Vinter »

Hallo!

Geht es nur mir so, oder spielt Spielejournalismus für euch auch keine große Rolle mehr, wenn es darum geht, eine Kaufentscheidung zu fällen? Ich WEISS in der Regel einfach, welche Spiele ich mir kaufe und welche nicht. Oft reicht da schon ein Trailer, ein Name, ein Hersteller und es ist klar: Wird zu Release gekauft. (In Wahrheit sogar vor Release, ich kenne da einen Laden, da gibts die Titel meist 3 bis 4 Tage vorher...) Bloodborne, Dark Souls 3, Fallout 4, Pillars of Eternity, Breath of the Wild, Super Mario Odyssey, Assassin's Creed: Origins, Kingdom Come, God of War, Days Gone... man muss mir nur sagen, dass die Titel existieren, mir vielleicht ein Video zeigen und ich bin dabei. Genauso weiß ich, welche Titel mich ziemlich kalt lassen: Anno 1800? Meh. Street Fighter V? Next. Und genauso weiß ich intuitiv, welche Titel ich im Sale kaufen werden.

Tests lese ich so gut wie keine mehr, Previews manchmal, aber oft zu Titeln, bei denen die Kaufentscheidung eh schon gefallen ist. Im Gegenteil: Ich ignoriere ja sogar Tests: Nur weil GameStar schreibt, dass Fallout 4 eigentlich enttäuscht, hält mich das nicht davon ab, den Titel trotzdem so früh wie möglich zu kaufen. Ich wollte das Ding spielen. Und wenn From Software morgen Dark Souls 4 ankündigt, können sie im Grunde ebenfalls morgen ungesehen 60€ von meinem Konto abbuchen.

Woran liegt das? Weil heutzutage eh nur noch in Franchises gedacht wird? Bei Assassins Creed weiß ich, was mich in etwa erwartet, ich finde das Setting spannend und die Grafik ansprechend - also wirds gekauft. Weil ich 25 Jahre Videospielerfahrung besitze und mittlerweile erfahren genug bin um zu wissen, was mich interessiert? Weil ich Werbeopfer bin und mich rasant geschnittene Trailer und Triple-A-Produktionswerte leicht überzeugen?

Oder vielleicht, weil Videospiele mein Hobby sind? Ich rede gerne darüber, ich informiere mich täglich, ich stehe in beständigem Austausch zum Thema und ich will einfach ständig neue Titel erleben. Dafür brenne ich. Und genauso wie der Bücherwurm ungesehen den nächsten Titel von seinem Lieblingsautor kauft oder in der Buchhandlung stöbert und sich vom Klappentext leiten lässt, genauso wie der Filmfan ins Kino geht, einfach, weil er einen neuen Film gucken will, ohne vorher Trailer zu überanalysieren, so treffe ich meine Kaufentscheidung in der Regel in Sekundenbruchteilen. Oder glaube ich das vielleicht nur und die PR leitet mich mit ihren Trailern, ihren NDAs und ihren Messen dazu, ihre Produkte zu kaufen? Vielleicht auch, weil ich gar nicht mehr darauf angewiesen bin, dass die Taler, die ich nun zum Händler trage auch richtig investiert sein müssen. Wenn mir das Spiel nicht gefällt, wenn es zu kurz ist - es gibt ja eh noch mindestens 10 Spiele, die ich gerne mal irgendwo mitnehmen würde und sei es, dass ich auf eine günstige Gelegenheit im Sale ware (Hallo, Nier:Automata).

Wie seht ihr das: Bin ich zu unkritisch? Oder ist der Versuch, Videospiele analytisch zu bewerten vielleicht sogar ein viel zu überkritischer Ansatz für ein kreatives Medium? Braucht es überhaupt noch Tests?

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Desotho
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Desotho »

Kommt auf das Spiel an. Viele Spiele die ich kaufe, werden von der deutschen Spielepresse eher ignoriert. Da muss ich mich dann an z.B. kleine Blogs oder Seiten von denen ich vorher niemals gehört habe halten.

Bei vielen Spielen lese ich aber durchaus die Tests. Ein What Remains of Edith Finch hätte ich ohne Tests und den Podcast eher nicht gekauft.
EIn Agents of Mayhem habe ich aufgrund der Tests nicht gekauft.

Und dann gibt es natürlich Fortsetzungen und Spieleserien.
Bei z.B. einem Trails of Cold Steel 3, einem Ni No Kuni 2, Xenoblade Chronicles 2, Persona 5 oder Zero Time Dilemma brauche ich keinen Test als Kaufentscheidung.
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lolaldanee
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von lolaldanee »

Mir geht es genau so wie Vinter, mit dem Unterschied, dass ich schon ganz gern mal auf Spiele erst durch Tests aufmerksam werde...
Zum Release kaufe ich allerdings nie, ich bin ein "kaufe 300 Spiele im Sale für unter 5 € und spiele 99% davon nie auch nur an"-Käufer, was mich selbst oft ärgert
(das letzte halbe Jahr habe ich mich was Computerspiele angeht aber stark zurückgehalten mit kaufen, es liegt einfach noch soviel interessantes ungespielt rum...)

Was Tests hier bei The Pod angeht werd ich regelmäßig wahnsinnig mit André und oft auch Jochen, weil die beiden oft Spiele besprechen, die mich extrem wenig interessieren, das aber auf einem meist sehr gutem Niveau. Ich bin echt froh, dass auch Sebastian und Rüdi jetzt wertschätzen, die zerren dann auch mal eher interessantere Spiele hervor :D
Naja, bis jetzt war The Pod konkret als Kaufberatung für mich ziemlich wertlos (Ausnahmen wie Tyranny oder Civ6 bestätigen die Regel, aber auch diese Spiele würde ich mir sowieso irgendwann kaufen, einfach weil sie mich zu viel interessieren)
Wo ich WIRKLICH mal gespannt bin, ist aber Divinity 2, da könnte Jochens Meinung tatsächlich mal den Ausschlag geben. Davon hab ich den ersten Teil z.B. nie gekauft, weil mich alle Tests abgeschreckt haben, obwohl sie alle super positiv waren.
Zuletzt geändert von lolaldanee am 28. Aug 2017, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
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bluttrinker13
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von bluttrinker13 »

Hm, bin da wohl klassisch unterwegs. Ich lese wirklich immer noch gerne Tests, und fast nichts wird gekauft ohne ungefähre Wertschätzung vorher.

Dark Souls 3 war da die einzige Ausnahme - das wollte ich unbesehen haben.

Ansonsten konsumiere ich bei allen Sachen die mich auch wirklich interessieren Tests auf Eurogamer und 4Players (der GS vertraue ich nicht mehr sonderlich) und natürlich die Wertschätzungen hier. Gerade letztere stellen für mich eine sehr wichtige Informationsquelle dar und haben schon zu deutlichen down- (oder up-) rankings auf meiner wishlist geführt. Hellblade bspw ist erst mal ordentlich nach unten gerutscht, ebenso wie damals das neue Deus Ex. :D
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exx
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von exx »

Ich treffe meine Kaufentscheidung meist beim ersten Gameplaymaterial. Von Trailern bin ich allgemein kein Fan und Previews die Ewigkeiten vorher erscheinen können zwar Interesse wecken aber keine Kaufentscheidung bewirken.

Meist sichere mich dennoch kurz vor dem Kauf (häufig wenige Tage vor oder nach Release) ab, indem ich mir die Communityreaktion ansehe und mir Videos von Leuten anschaue die einen vor etwaigen technischen und auch vielleicht inhaltlichen Desastern bewahren, wie bspw einen TotalBiscuit. Ein Blick auf die Wertungen werfe ich natürlich auch. Wenn da eine 85+ steht, habe ich einfach ein viel besseres Gefühl und ich kann mir die Rosinenpickerei auch erlauben, da ich so extrem wenig spiele :) .
Bei Serien oder Settings die mich allgemein interessieren, und das sind recht wenige, bin ich gewillter mich mehr damit zu befassen und selbst etwas zu recherchieren. Geschriebene Tests lese ich schon ewig nicht mehr, da sie mir nicht "wirklich" das Spiel nahebringen können.

Spiele sind aber auch das einzige popkulturelle Medium bei dem ich sofort sagen kann ob es mir gefällt oder nicht, bei Serien oder Filmen muss ich erstmal richtig reinschauen um das zu beurteilen obwohl doch eigentlich ein Film weniger in Sachen Content oder Varietät bietet.

Wenn ich einen CoD Trailer anschaue, brauch ich mir eigentlich nur das HUD ansehen und das Waffengeräusch anhören um zu sagen ob das eventuell gekauft wird. Auch wenn ich einen Dialog anschaue, kann ich meist auf die Stimmung des ganzen Spiels schließen.
Wahrscheinlich sind Spiele einfach wirklich zu simpel, zu sehr in Franschises gepackt und haben nicht mehr das überraschende etwas das sie unterscheidet und interessant macht.

Ich will einfach wieder Spiele haben, da sich nicht von selbst spielen, die ich nicht nach 5 Minuten verstehe weil sie entweder simpel sind oder einfach einen anderen Titel in der Mechanik kopiert haben. Diese Spiele machen dann natürlich nicht soviel Spaß zu Beginn (welcher dann meist eh recht schnell aufgrund fehlender Tiefe/Abwechslung/Überraschung abflacht), aber sie regen mich eher an mich dafür mal zu interessieren und mich damit zu befassen. Und ich rede nicht davon das nicht Spiele haben will deren Verkaufsargument hoher Schwierigkeitsgrad oder Unfairness ist. Spiele die Spaß machen sollen weil sie so einfach und simpel in allen Bereichen sind machen mir genau deswegen keinen Spaß und dabei bin ich gar kein Fan von Herausforderungen und spiele eh immer auf Mittel.

Spätestens wenn ich nach 10 Sekunden Gameplay nicht mehr sagen kann welche Mechanik, welches Franchise oder was auch immer gerade wieder kopiert wird, und ich deshalb auch nicht beurteilen kann ob es mir gefällt, brauche ich wieder jemanden der es mir in Form von Previews oder Reviews vorkaut.
Stuttgarter
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Stuttgarter »

Vinter hat geschrieben:Braucht es überhaupt noch Tests?
Ich würde in Jochens Kerbe schlagen - es braucht Kritiken.

Grundsätzlich lese ich in der Gamestar und auf 4players die Tests - zum einen, weil ich ja auch mal was kennenlernen will, wo ich nicht eh schon weiß, dass es mir (vermutlich) gefallen wird. Und dafür ist ein Test eines mir bis dahin unbekannten Spiels nunmal die beste Möglichkeit. (Aus genau dem Grund liest ein Bücherwurm übrigens auch Literaturkritiken. Und ein Filmfan Filmkritiken.)

Zum anderen hab ich mittlerweile oft genug die Erfahrung gemacht, dass auch Serien, die ich mag, in Richtungen driften, die bei mir nicht mehr so viel Begeisterung hervorrufen.Gutes Beispiel ist zB "Tropico" - der fünfte Teil mit seinen ganzen Änderungen gefällt mir überhaupt nicht. Also brauch ich bei Teil 6 defintiv nen Test, der mir verrät, ob sie die Richtung weiter verfolgen - oder ob es eher wieder wie mein heiß geliebter Teil 4 wird.

Also - ja, es braucht Spieletests bzw. -kritiken. Auch, wenn die breite Masse eh schon weiß, was sie kauft (so, wie auch vermutlich 95 % der Kinogänger nicht nach einer Filmkritik entscheiden, dass sie Transformers anschauen wollen - sonst würden sie es nämlich nicht tun), gibt es doch in jeder Kunstrichtung Genießer, für die Kritiken wichtig sind bei der Frage, womit sie Zeit verbringen wollen.
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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Vinter »

Aber auch mittelmäßige Kritiken lösen bei mir nicht zwangsläufig den Drang aus, ein Spiel NICHT selbst auszuprobieren. Ich werde dann am Ende vielleicht zustimmen oder auch nicht, aber am Ende ist bei mir der Reiz zu groß, es selbst gesehen zu haben, eine eigene Meinung gebildet zu haben. Ein Deus Ex:MD zum Beispiel hab ich mir für 15€ gekauft, halb gespielt und weiß nun, dass es wirkliche Grütze ist. Technisch, Spielerisch, erzählerisch. Den 15€ weine ich nun auch nicht hinterher (bei 60€ wäre das vermutlich anders, aber dafür hat man ja seine Intuition ;)) Und trotz mäßiger Kritiken war es einfach das Szenario, dass mich interessiert hat.

Es ist auch nicht so, dass ich jeden Monat 3 Vollpreisspiele für 60€ kaufe. Es sind vielleicht 3 - 5 pro Jahr, wenn überhaupt. Aber bei diesen Vollpreisspielen weiß ich idR innerhalb von Sekunden, dass es ein Titel ist, denn ich zum Release kaufen werde. Genauso wie ich bei dem erheblich größeren Anteil an Titeln weiß, dass ich mir die mal im Sale zulege. Ich freue mich dann auch drauf, während ich mir denke "Im Sale nimmse das auf jeden Fall mit!".

Dem Kennen-lern-Aspekt stimme ich natürlich völlig zu. Alle Jubeljahre, wenn der Mond im achten Haus des Wassermanns steht, kommt mal ein Titel, den ich überhaupt nicht einschätzen kann - aber auch da genügt idR die Vorberichterstattung oder natürlich auch gezieltes schauen längerer Gameplay-Trailer, um einen Titel einordnen zu können. Und wie du natürlich schon sagst: Einen Titel NICHT direkt zuordnen zu können, macht die Sache ja auch erst spannend - und kann dann wieder ein Auslöser sein, es zumindest unter "Sale" einzuordnen.

Aber dann gibts auch Titel, bei denen schon ein, zwei Sätze genügen: In London nach dem ersten Weltkrieg wird ein Arzt zum Vampir? Action-RPG? Dontnod? Bin dabei. Oh, ein Spiel um die Menschwerdung von Androiden? Klingt spannend, merk ich mir. Das alte Ägypten in einer offenen Welt und Ubi verspricht, dass sie die Formel überarbeiten? Darauf bin ich gespannt.
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Stuttgarter
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Stuttgarter »

Du fragtest, ob es noch Tests braucht. Das hab ich Dir beantwortet. Dass Du wohl keine mehr brauchst, ist eine andere Geschichte. :-)
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exx
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von exx »

Vinter hat geschrieben:Ein Deus Ex:MD zum Beispiel hab ich mir für 15€ gekauft, halb gespielt und weiß nun, dass es wirkliche Grütze ist. Technisch, Spielerisch, erzählerisch. Den 15€ weine ich nun auch nicht hinterher (bei 60€ wäre das vermutlich anders, aber dafür hat man ja seine Intuition ;)) Und trotz mäßiger Kritiken war es einfach das Szenario, dass mich interessiert hat.
Argh, das tut weh. MD fand ich super bis auf die Story, die zu kurz kam. Einen Metascore von 84 würde ich auch nicht als mäßig bezeichnen.
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Terranigma
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Terranigma »

Nein, braucht es nicht, aber sie sind gute Unterhaltung. Videospiele sind ein Hobby, d.h. im schlimmsten Fall tätige ich einmal eine Fehlinvestition und lerne aus dem Fehler: Passiert, Bioware war diesbezüglich ein guter Lehrmeister. Der Grund, warum ich Kritiken gerne lese ist nicht der, dass ich die Informationen benötige, sondern dass sie selbst eine Art von Unterhaltung sind. Während der Bahnfahrt, beim Joggen, usw. Ich benötige auch keine Literatur- oder Filmkritik, um Romane und Filme zu finden, aber das nachdenken und diskutieren darüber ist ein Spass an sich. Insofern nehme ich den Podcast - Jochen mag's mir verzeihen - auch als ein intellektuell stimulierendes Unterhaltungsangebot wahr: "Es sind eben nur Spiele." Ein Informationsbedürfnis, wie ich es ggf. bei anderen Themen empfinde, verspüre ich weder für Videospiele, Romane noch Filme.

Was mich an Informationsangeboten tatsächlich interessiert - und nicht nur unterhält, wobei das ein hohes Gut ist - sind unbekannte Titel, die man gerne mal übersehen kann. Tests benötige ich dafür nicht, wohl aber sind solche Geheimtipps gerne gesehen.
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Stuttgarter
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Stuttgarter »

Naja, gut, wenn wir "brauchen" wirklich wörtlich nehmen, braucht man natürlich keine Tests. Dann braucht man aber auch konsequenterweise keine Spiele. :-) Und ebenso keine Filme, keine Bücher, keine Sportübertragung samt jeweils zugehöriger Fachpresse.

Aber wenn man die Frage "braucht es xy" interpretiert als "besteht ein Bedarf an xy", dann gilt für Spiele eben auch dasselbe wie bei Büchern, Filmen etc.
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Terranigma
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Terranigma »

Naja, ich würde auch da sagen: einen Bedarf an Kaufberatung habe ich nicht, das geht auch gut so. Ich habe aber ein Interesse an videospielbezogener Unterhaltung! ;)
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monkeypunch87
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von monkeypunch87 »

Exx schreibt ja "Communityreaktion" und das ist tatsächlich das einzige was für mich noch zählt. Und damit meine ich nur sehr bedingt dem User-Metascore oder die Wertungen bei Steam.

Eher habe ich so meine Communities, bei denen ich gegenlese, auch mal frage wie ein Spiel ist oder mich einfach inspirieren lasse. Bei mir wären das hier im Forum der Thread "Was spielt ihr zurzeit?", im Civforum die Stories und allgemeinen Spielethreads, bei RPS und Kotaku am liebsten die Userkommentare unter den Artikeln "Was spielt ihr am Wochenende?".
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
Decius
Beiträge: 691
Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Decius »

Bei manchen Spieleserien, wo die Vorgänger schon super waren, kaufe ich ohne "Kaufberatung", selbst wenn es nicht sehr gute Titel in der Serie sind wie jetzt bei Mass Effect Andromeda oder Fire Emblem Revelations. Hier interessiert mich aber trotzdem die Diskussion und die anderen Meinungen.

Bei Spielen, die nicht 100 % in mein Beuteschema fallen (FPS, 3D-Person Action Adventure/RPG) verlasse ich mich sehr stark auf die Meinungen von Leuten, die ich einschätzen kann - eben Jochen/Sebastian/Andre, GS, Giant Bomb, Waypoint.
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echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von echtschlecht165 »

Tests und dergleichen lese ich zwar noch, aber eher aus reinem Lesevergnügen, und hier auch eher von ausgewählten Schreiberlingen. Wenns gut geschrieben oder wie hier gut vorgebracht sind, muss mich das Spiel nicht zwingend interessieren. Kaufempfehlungen habe ich z.B hier im Gamespodcast eher nie, da meine Lieblingsgenres fast garnicht bedient werden, aber dennoch höre ich jede Wertschätzung sehr gerne.

Meine letzten kaufempfehlungen von Spielen, die ich vorhin nicht kannte, habe ich tatsächlich von Influencern, also Lets Playern und Streamern, bei denen ich über die Jahre weiss, dass mein Geschmack mit denen übereinstimmt.
Bei manchen Fortsetzungen von Serien greife ich aber auch einfach Blind am Day-One zu, was bei der Soulsborne Reihe 2x kein Fehler war. Gegen Hypes bin ich halbwegs resistent, aber bei No Mans Sky habe ich mich ebenfalls blenden lassen.
Das war bisher mein fast einziger blinder Hypekauf, und auch davon hat mich Hello Games schnell geheilt.

Hie und da kommt es auch vor, dass ich Spiele, die mich bis Release wenig bis garnicht interessieren, bei Erscheinen aber dann doch so geil finde (bzw. finde ich die ersten Gameplayvideos geil), dass ich sie unbedingt haben muss und mir dann auch zu Vollpreis kaufe. So wars z.B bei Watch Dogs2.
In Stein gemeißelt
Marius
Beiträge: 283
Registriert: 12. Feb 2016, 22:10

Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Marius »

Ich berücksichtige Tests/Kritiken/sonstige Urteile der Spielepresse immer noch bei der Kaufentscheidung, aber nicht mehr als entscheidendes Kaufkriterium, sondern nur als ein Aspekt bei der Entscheidungsfindung. "Blind", also ohne irgendeine Kaufberatung/Bewertung, kaufe ich Spiele nie.

Ich entscheide heute nicht mehr aufgrund von ein oder zwei Tests wie früher (Gamestar und oft PC Action), sondern aufgrund einer Gesamtschau von Spielepresse, Spielerreaktionen, Videos/Let's Plays, und meinem eigenen Bauchgefühl. Ich lese Tests aber kaum mehr komplett, sondern lese mir oft nur das Fazit / die letzten ein oder zwei Absätze (bzw. in der deutschen Spielepresse: den Meinungskasten) durch.

Zur Veröffentlichung kaufe ich mir fast nie Spiele, die letzten waren Witcher 3 und Arkham Knight. Bei letzterem habe ich auf den Gamestar-Heft-Test vertraut, der auf der PS4-Version beruhte, tja, es dürfte bekannt sein, wie sich das ausgezahlt hat. Auf Gamestar-Tests gebe ich ohnehin nichts mehr, ich schaue mir Eurogamer deutsch und englisch an, Rockpapershotgun, Good Game of Youtube, bei Metacritic stichprobenartig ein paar Tests, vor allem auch die negativen, und dann Steam-Bewertungen. Und dann warte ich meistens, bis es den Titel für unter 10 Euro, oft auch bis es ihn für unter 5 Euro gibt, es sei denn, ich will das Spiel sofort spielen oder ich will den Entwickler unterstützen (wie bei Witcher 3 und zuletzt bei Hellblade).

Am vernünftigsten wäre aber in meinem Fall, ich würde keine aktuelle Spieleberichterstattung lesen, sondern mir nur ein paar Jahresbestenlisten anschauen. Da ist die erste Euphorie vorbei, die Bewertung etwas nüchterner (wenn auch oft nicht nüchtern genug), die Spielerreaktionen bekannt, die Spiele sind gepatcht, und ich habe kurz zusammengefasst die Spiele versammelt, die interessant sein könnten. Das finde ich vor allem dann interessant, wenn es nicht eine "aggregierte" Liste des gesamten Magazins/Internetseite ist, sondern jeder Kritiker eine Liste macht, denn dabei werden dann auch meistens die kleineren "Geheimtipps" genannt. Das ist jedenfalls ein sinnvoller erster Anlaufpunkt. Als zweiten Schritt kann ich dann immer noch Tests und Spielerbewertungen anschauen, um die Kaufentscheidung abzusichern - nicht nur des Geldes, sondern auch der Zeit wegen.

Und tendenziell achte ich tatsächlich immer mehr auf die Jahresbestenlisten und immer weniger auf die Bewertungen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, weil ich nicht mehr die Geduld habe und nicht die Zeit aufbringen will, immer "am Puls der Spieleneuerscheinungen" zu sein, wenn ich Spiele ohnehin nicht bei Erscheinen kaufe.

Also ja, ich finde, es braucht unbedingt noch Tests. Das ist meiner Meinung nach auch immer noch die Hauptaufgabe der Spielepresse. Nur braucht es bessere, intelligentere Tests als sie der Großteil der Spielepresse hervorbringt, von ausgebildeten und gebildeteren Redakteuren und nicht von Fanboys, mit höherem Anspruch, kritischerem Geist und vor allem besserem Geschmack.
one_of_one
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von one_of_one »

Ich hab bisher Tests eigentlich nur sehr selten gebraucht. Inzwischen hab ich selbst genug Erfahrung, um schon früh zu wissen, ob mir ein Spiel gefallen könnte oder nicht. Da reicht meist schon ein Trailer oder auch nur eine gute Spielidee. Ich hab aber auch kein Problem damit, dass ich mal ein Spiel kaufe und dann doch nicht lange spiele, weil ich mich geirrt habe. Dann weiß ich es wenigstens. Ich kaufe aber auch oft Spiele, bei denen ich schon weiß, dass sie wahrscheinlich nur mittelmäßig sind, wenn ich die Spielidee oder den Entwickler unterstützenswert finde.

Ich lese aber die meisten Tests trotzdem aus Interesse (zumindest das Fazit), um zu sehen, wie das Spiel bei anderen ankommt. Dann aber meist erst nach Release, wenn ich es selbst schon ausprobiert habe.
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Early
Beiträge: 296
Registriert: 6. Jun 2017, 17:50

Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Early »

Da ich mit Ausnahme von den meisten Multiplayer-Shootern sowieso fast jedes Spiel irgendwann mal kaufe, sind mir Tests eigentlich immer schon relativ egal gewesen. In irgendeiner Art und Weise interessiert mich sowieso fast jedes Spiel und dementsprechend lege ich es mir dann auch günstig zu - muss wohl an meinem Spiele-Erstkontakt am C64er liegen - da habe ich schließlich auch immer alle Spiele gehabt. :)

Als Vollpreis kaufe ich vielleicht vier, fünf Spiele im Jahr - meistens dann, wenn es eine echt schöne Collector's Edition gibt und/oder mich die Spiele-Serie extrem interessiert. So habe ich auch das neue Assassin's Creed schon lange vorbestellt.

Tests und Reviews konsumiere ich eher deshalb, um über das laufende Geschehen informiert zu bleiben und im Fall der Fälle auch keinen Geheimtipp zu verpassen, der vielleicht unter meinem Radar läuft.
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Peter
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von Peter »

Vinter hat geschrieben:Geht es nur mir so, oder spielt Spielejournalismus für euch auch keine große Rolle mehr, wenn es darum geht, eine Kaufentscheidung zu fällen? Ich WEISS in der Regel einfach, welche Spiele ich mir kaufe und welche nicht.
Genauso ist es bei mir auch. Und zwar bei allen Medienprodukten, egal ob es sich nun um Spiele, Filme, Serien oder Bücher handelt. Kritiken (oder hier Wertschätzungen) sind für mich deshalb auch keine Kaufberatung, sondern Unterhaltung. Ich kaufe mir einfach alles, was mich irgendwie interessiert und dieses Interesse kann sich aus tausend unterschiedlichen Gründen ergeben. Vielleicht auch mal anhand einer Kritik, die ich gelesen/gehört/gesehen habe, aber das ist dann nur Zufall.
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monkeypunch87
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Re: Videospielfan oder Werbeopfer: Wie ich Spiele kaufe

Beitrag von monkeypunch87 »

Ist dieses Verhalten dann "gut" oder eher problematisch?

Was sind die Ursachen? Sind es Ausläufer der Filterbubble-Geschichten? Fake News und Lügenpresse? Pressekritik?

Oder ist es am Ende ein Verhalten selbstbewusster Konsumenten?
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
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