Runde #126: Warum spielen wir?

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Leonard Zelig
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Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Leonard Zelig »

Wieder eine launige und spannende Folge. :)

Bei mir gibt es unterschiedliche Gründe warum ich spiele. Einerseits wegen der erwähnten Magie und Faszination von Spielen, das ist bei mir besonders ausgeprägt gewesen bei den GTA-Spielen, die mich mit ihren detaillierten Welten und Optionsmöglichkeiten begeistert haben. Oder in meiner Kindheit The Legend of Zelda. Ocarine of Time. Der Moment wenn man zum ersten Mal den Kokiri-Wald verlässt und die Hyrule-Ebene erkunden kann. Andere Titel wie die Mass-Effect-Trilogie habe ich vor allem gespielt wegen der Geschichte und dass ich anders als in anderen Medien Einfluss darauf ausüben kann. Aber auch bei Spielen wie What Remains of Edith Finch nimmt man die Geschichte bewusster wahr dadurch dass man die Spielfigur selber steuert. Bei Sportspielen wie Pro Evolution Soccer, die ich immer einwerfe wenn ich mich nicht entscheiden kann was ich spielen soll, geht es mir vor allem um die Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle. Solche Gefühle können auch arcadigere Titel wie z.B. die Mario Jump'n Runs auslösen.

Zum Off-Topic-Ausflug ins Arbeitsleben ist mir eine Kolumne in der aktuellen Edge eingefallen. Dort erwähnt der Autor eine Studie, dass junge Amerikaner weniger Stunden pro Monat arbeiten als noch vor fünfzehn Jahren. Als Grund wird vermutet, dass Videospiele "zu gut" geworden sind und es daher einige junge Menschen die virtuellen Welten dem Arbeitsleben vorziehen. Ich vermute ein Grund ist auch, dass man heutzutage auch ohne gutes Einkommen dank Steam-Sales, Netflix und YouTube viel mehr Medien konsumieren kann als noch vor fünfzehn Jahren. 2001 war ein großartiges Spielejahr, aber der Standardpreis für PS2-Spiele betrug 60$. Viel Geld wenn man nur sein Taschengeld oder ALG II zur Verfügung hat. Und nach einer Woche war man mit den meisten Titeln durch. Ein The Division oder Destiny 2 kann einen für Monate beschäftigen. Gerade wenn der Arbeitsmarkt wenig rosig aussieht wie in einigen Teilen Südeuropas kann ich es nachvollziehen wenn sich junge Menschen lieber in der virtuellen Welt aufhalten anstatt als Akademiker Spargel zu pflücken und sich intellektuell unterfordert zu fühlen.

Hier ein Artikel, der die erwähnte Studie beschreibt:
https://www.nytimes.com/2017/07/03/upsh ... -good.html" onclick="window.open(this.href);return false;
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Decius
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Decius »

Oder es ist wie der Artikel nur streift, weil man kaum Jobs als Einsteiger kriegt bzw. viele in Colleges lebenslang Schulden anhäufen. Und wenn man einen Job hat, es oft Zero Hours-Verträge sind, Gig Economy-Zeugs und generell "flexible" Arbeitsverträge. Würde eventuell auch erklären warum der Trend bei Frauen (die ja nach der Studie wenig "traditionell" spielen derselbe, nur geringer (wegen höherer generelle Ausbildung?) ist.
joker0222
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von joker0222 »

Der Titel der Folge klingt für mich ehrlich gesagt ziemlich verkopft und theoretisch. Wie auf einem Seminar für Verhaltensforscher. Ich frage mich, ob mir das wirklich die Zeit wert ist ihn anzuhören, denn offen gestanden ist es mir egal, wieso andere Leute spielen.
Ich glaube, dazu gab es zudem vor einiger Zeit einen Artikel mit sehr ähnlichem Titel auf Gamersglobal, den ich aber aus obigen Gründen auch nicht gelesen habe.
Nach Folge 120 hadere ich etwas mit der Themenauswahl. Ausnahme, die Gamescom-Folge.
Miller734
Beiträge: 77
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Miller734 »

Die Folge fand ich solide. Muss mich allerdings anschließen, dass mich die Themen in letzter Zeit nicht so ansprechen. Ohne das negative beurteilen zu wollen, die Folgen kommen mir wie klassische "Konserven Folgen" vor. Ich kam aus der Folge mit einem "Jo, na dann" Gefühl raus.
Stein
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Stein »

Ich mag so introspektive lockere Gesprächsrunden. Finde deshalb Thema sehr interessant und die Folge gut.

Jochens Meinung bzgl. Eskapismus, je mehr einen ein Spiel/Buch etc. die Realität und die Zeit vergessen lässt, desto besser, das geht mir ganz anders: Es gibt Spiele, die keinen sonderlichen Flowzustand ausgelöst habe, wie Papers, Please, die aber viel befriedigendere Erlebnisse sind als Spiele, die mich die Zeit haben vergessen lassen, wie Diablo 2 oder Anno 1701.

Bücher ebenso: Habe schon Krimis die Nacht durchgelesen, aber das war dann oft "Wegwerfunterhaltung", und andere Bücher, zu deren Lektüre ich mich zwingen musste, waren viel befriedigender und bereichernder.

Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen, oder wie der Franzose sagt: YMMV.
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Nachtfischer
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Nachtfischer »

Mich fasziniert an Spielen primär der Kern-Loop dessen, was häufig als "Gameplay" bezeichnet wird:
Bild
Aufgrund meines bisherigen Spielverständnisses (Thesen) führe ich Aktionen aus (Experimente), bekomme Feedback (Ergebnisse), verfeinere auf dieser Grundlage mein Verständnis und so weiter. Die Beobachtung des damit einhergehenden Lernprozesses an mir selbst macht für mich Spiele als eigenständige Kunstform aus. Frank Lantz nannte es mal "thought made visible to itself".

Dementsprechend spiele ich, um diesen Prozess möglichst effizient und langfristig zu erleben. Und das Spiel bleibt so lange interessant für mich, wie ich in diesem Loop noch neue Dinge zu entdecken habe. Dann sind sie für mich gewinnbringend, bereichernd, spaßig.

Das unterscheidet sich ganz fundamental von der Art und Weise, wie ich andere fiktionale Medien wie Filme oder Romane (und auch Spiele, die diesen sehr nahe stehen, siehe Telltale und Co.) verarbeite. Es handelt sich um eine dynamischere und auch persönlichere Wahrnehmung, die weniger stark durch das Werk selbst vorgegeben ist (Stichwort: "offenes Kunstwerk").

Somit passen Story und Gameplay (ohne klaren Fokus auf dem einen oder anderen) für mich oft nicht gut zusammen. Die Story hat ihren eigenen Grund, erlebt zu werden, und sagt dabei: "Du hast dieses Spiel für X Stunden interessant zu finden!" Bin ich mit dem Gameplay allerdings schon früher "durch" im Sinne, dass mir weitere Loop-Durchläufe wenig bis gar nichts mehr Neues beibringen (was insbesondere bei seichter AAA-Action und immergleichen Genre-Derivaten regelmäßig der Fall ist), dann soll ich mich trotzdem weiter durchquälen, um die Geschichte zu beenden. In dem Fall höre ich dann in der Regel auf.
Stein
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Stein »

Letztlich habe ich bislang vor allem gespielt, um leichte Erfolgserlebnisse (=Dopaminausschüttung) zu haben: Spiele bieten schneller und leichter Erfolgserlebnisse als das wirkliche Leben. Das ist es, was mir Spaß macht, das heißt Flow erzeugt.

Leider stelle ich fest, dass Spiele deshalb (und vielleicht auch das Internet) meine Frustrationstoleranz insgesamt gesenkt haben; für mich eine bedenkliche Auswirkung von Spielen.

Deshalb spiele ich zunehmend eher Spiele, die mir gar nicht in erster Linie Spaß machen im Sinne von einem "Flow-Erlebnis", sondern Spiele, die auf andere Weise interessant sind als durch die perfekte Austarierung von Herausforderung und Erfolgserlebnis, wie etwa das erwähnte Papers, Please, Her Story oder Firewatch.
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Nachtfischer
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Nachtfischer »

Stein hat geschrieben:Letztlich habe ich bislang vor allem gespielt, um leichte Erfolgserlebnisse (=Dopaminausschüttung) zu haben: Spiele bieten schneller und leichter Erfolgserlebnisse als das wirkliche Leben. Das ist es, was mir Spaß macht, das heißt Flow erzeugt.
Eigentlich ist Flow ja definiert über den optimalen Grad der Herausforderung, der weder zu leicht (Langeweile) noch zu schwer (Frustration) ist. Ich suche mir beispielsweise in der Regel Spiele mit einer Ladder oder einem dynamischen Schwierigkeitsgrad, sodass sich meine Erfolgschancen auf lange Sicht bei etwa 50% einpendeln. Leichte, schnelle Erfolgserlebnisse klingen hingegen nicht nach Flow, sondern eher nach der üblichen Massenmarkt-Masche "mildes Amüsement".
Stein
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Stein »

Stimmt. Was ich meinte ist, dass die meisten Spiele darauf ausgerichtet sind, Flow beim Spieler zu erzeugen, und die Herausforderung hierauf austariert ist. In der Realität hingegen (etwa Musikinstrument lernen und üben, einen Sport trainieren etc.) muss man sich oft viel mühevoller und bei schmerzhafter Überwindung von Frustration die nötige Kompetenz aneignen, um in einen Flow-Zustand zu kommen.
DaEmpty
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von DaEmpty »

Bevor Jochen sich auf eine Diskussion im Forum einlässt, packt er im Cast im das Aluhut Argument aus. :clap:
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garciiia
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Registriert: 28. Aug 2017, 08:43

Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von garciiia »

Ich mag solche Themen sehr, auch wenn ich mich schwer tue zu reflektieren weshalb ich eigentlich spiele.
Angefangen habe ich aus ähnliches Gründen wie wohl die meisten: Faszination der Technik, Animationen, Sounds, Fremde Welten.

Momentan ist es eher so dass Spielen für mich eine Selbstverständlichkeit ist, was dem ganzen etwas die Magie genommen hat.
Als ich Anfing Geld zu verdienen hatte ich einen starken Nachholbedarf, da ich als Kind immer nur 3-4 Spiele pro Konsole hatte.
Dann entdeckte ich gewisse Genres für mich und verspüre irgendwie den Drang danach das alles spielen zu wollen - dabei kommen Faszination und AHA-Erlebnisse aber immer weniger vor.

Denke ich darüber nach, frage ich mich eigentlich wozu ich das mache. Wegen des Plauschangriffs zB hatte ich große Lust die Yakuza-Reihe nachzuholen. Ich genieße die Spiele auch sehr, aber ich kenne absolut garkeinen Menschen mit dem ich mich darüber austauschen kann... ich mache das also eigentlich nur für mich. Und dabei gibt es noch so viele andere Dinge die von mir gemacht werden wollen, aber weitaus sozialere Aspekte haben.
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echtschlecht165
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von echtschlecht165 »

garciiia hat geschrieben:[...] ich mache das also eigentlich nur für mich. Und dabei gibt es noch so viele andere Dinge die von mir gemacht werden wollen, aber weitaus sozialere Aspekte haben.
Das ist ein interessanter Punkt. Auch ich habe eigentlich nur noch einen im Freundeskreis, der annähernd ein ähnliches Spielverhalten zeigt wie ich. Sicherlich auch deshalb gefällt mir in letzter Zeit das Streamen von Spielen so gut. Einerseits habe ich bei den Spielen die ich streame meistens ein richtiges Fachpublikum mit dem es Spass macht zu diskutieren, andererseits schaue ich auch selber gerne anderen zu, wenn sie richtige Könner sind und rede drüber gerne, sei es früher meine älteren Geschwister oder jetzt andere Streamer.

Und warum ich überhaupt spiele?
Schwer zu sagen, ich hab eigentlich mein ganzes Leben gespielt (Karten und Brettspiele waren in meiner Familie allgegenwärtig und später auch Computer)
Auch habe ich seit meiner Kindheit gerne Rätsel aller Art gelöst und das hat sich bis heute nicht geändert und ich absolviere auch sonst mein Leben so gut es geht spielerisch.
Vorallem im Büro sehe ich keinen Großen Unterschied ob ich Komponenten für unsere Geräte designe oder in Minecraft ein Stadion plane und baue. Die Techniken sind im Grunde das gleiche.
Monotone Aufgaben kann ich ganz gut als Spiel begreifen, und ich freue mich z.B wenn mein Cursor schon an der richtigen Stelle ist, bevor der "OK"Button dort aufpoppt. Das ist dann halt das Grinding im Büro :-)

Spiele selbst kann ich aus meiner Sicht nicht besser beschreiben als es Nachtfischer schon zigfach gemacht hat. (Aber der studiert das ja auch, bzw. macht das beruflich)
Ich habe am meisten Freude, die Mechaniken zu verstehen und Probleme zu lösen, die mir der Computer(das Spiel) entgegenwirft.
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Peter
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Peter »

Eine rundum gelungene, wunderbare Folge!
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Ines
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Ines »

Ja, eine wirklich schöne Folge, vielen Dank für die Einblicke.
Spiele sind etwas, was mich schon sehr lange begleitet und was sehr viele unterschiedliche Funktionen für mich hat.
An vielen Stellen geht es für mich um Vertrautheit, um das beruhigende Gefühl, dass wohl wenig passiert, was mich wirklich überraschen wird. Ich mache ja insgesamt ganz gerne langweilige Sachen in meiner Freizeit (aktuelles Highlight: Weben!), bei denen mehr Augen und Hände, als Hirn beteiligt sind, sodass ich meine Gedanken sortieren kann.
Auch, dass ich etwas interaktiv tun kann, ohne mich mit echten Menschen auseinandersetzen zu müssen, ist für mich bedeutsam. Überhaupt ist es ein wichtiger Punkt, dass das ein Medium ist, bei dem ich selber was tun kann, weil ich vieles besser verstehe und auch besser aufmerksam sein kann, wenn ich selber beteiligt bin. Auf Filme kann ich mich immer nur schlecht konzentrieren, bei Musik geht das über den Tanz und Bücher muss man ja zumindest noch selber aktiv lesen.
Sicherlich spielt auch das Gefühl, etwas "geschafft" oder "geleistet" zu haben eine Rolle. Ich bin ja sehr leistungsorientiert und ertrage es nicht gut, "nichts" zu machen.
Insgesamt haben Spiele für mich einen hohen Stellenwert als etwas, was negative Gefühle reduziert und mich ablenkt. Ich hatte im Thread zu Spielen, zu denen man immer wieder zurückkehrt, geschrieben, dass ich zum Beispiel Final Fantasy VIII immer wieder hervorhole, wenn ich mich gerade in einer sehr düsteren Lebensphase befinde. Schon immer habe ich gespielt, wenn ich krank oder ängstlich war. Nichts anderes funktioniert dann so gut. Glücklicherweise ist bei mir die Gefahr, allzusehr darin zu versinken, nicht so groß, weil ich mich nicht länger als 2-3 Stunden am Stück auf etwas konzentrieren kann.
Außerdem genieße ich es sehr, wenn etwas schön aussieht und ich dieses Schöne mit Hilfe eines virtuellen Stellvertreters als Teil davon erleben kann.
So viel zu meiner wirren Motivationssammlung.
"Se faire objet, se faire passive, c'est tout autre chose q'être un objet passif" (S. de Beauvoir)
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NobodyJPH
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von NobodyJPH »

Die Folge hat mir auch sehr gut gefallen!
Claudine_Salome hat geschrieben:[...] wenn ich mich gerade in einer sehr düsteren Lebensphase befinde. Schon immer habe ich gespielt, wenn ich krank oder ängstlich war. Nichts anderes funktioniert dann so gut.
Das ist ein guter Punkt, der auch auf mich zutrifft. Ich kann mich mit Spielen sehr gut ablenken, insbesondere wenn ich gerade viel Stress habe oder mit Problemen zu kämpfen habe, die ich in dem Moment nicht lösen kann. Der Fernseher lenkt mich dann einfach nicht genug ab, weil ich dann nur passiv konsumieren kann und auf ein Buch kann ich mich in diesen Situationen erst recht nicht konzentrieren. Das konnte ich zu Beginn des Jahres wieder feststellen, als ich dank extremer Arbeitsbedingungen quasi 24/7 unter Strom stand

Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund: Ich spiele unglaublich gerne, weil mir das Erfolgserlebnisse bringt und je nach Spiel ggf. zusätzlich noch soziale Interaktion ermöglicht. Und manchmal erwischt man dann auch noch eine dieser Perlen, die eine ganz besondere Erfahrung bieten oder tatsächlich eine interessante Story enthalten.
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echtschlecht165
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von echtschlecht165 »

wie unterschiedlich doch die Gründe sind....
Ich wiederum mag es überhaupt nicht, wenn ich den Kopf nicht frei habe, ein Spiel zu spielen sondern wende mich dann lieber passiveren Tätigkeiten wie TV oder Lesen zu, um zu entspannen. Sport kann auch helfen, aber eigentlich konsumiere ich lieber Sport passiv :-)
Ich merke selbst oft, wie der Geduldsfaden viel schneller reisst, und ich mich ungleich mehr aufregen kann, wenn meine Grundstimmung zu Spielbeginn nicht positiv ist. Dadurch, dass ich schneller frustriere, stellt sich natürlich auch kein Entspannungsgefühl ein, dass ich speziell nach einem Arbeitstag als oberstes Ziel sehe. (auch wenn die Spiele ansich meistens wenig entspannend sind :lol: )
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Walter ODim
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Walter ODim »

Ich muss mal ein großes Lob loswerden, denn der Podcast, am Samstag, der hat mir sehr gut gefallen.
Auf den ersten Blick dachte ich, dass ist nicht so mein Thema. Aber hier habt das hervorragend gemacht. Die 2 Stunden vergingen wie im Flug.

@Jochen:
Ich bin fast vom Glauben abgefallen, als Du von Deinen Kopfkino Romanen, vor dem Einschlafen, erzählt hast. Ich mache das nämlich auch, genauso und dachte bisher immer, ich bin damit alleine.
Ich fantasiere mir auch immer was zusammen. Allerdings kann ich nicht beim Thema bleiben. Die Romane wechseln andauernd und ich bringe nie einen zu Ende. ;)
Das war top, danke dafür!
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Filusi
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von Filusi »

Yep schöner Podcast.
In vielen Dingen war mir manches in meinem eigenen Verhalten noch gar nicht bewusst. Vorallem dieses Kompetenzdingens in der Community (Foren oder auch RL, etc.). Man da habt ihr mir aber einen schönen Spiegel vorgehalten, auch wenn mein Verhalten dann nicht unbedingt ins Agressive sondern eher ins Selbstkritische bzw. einen kleinen Minderwertigkeits"komplex" geht.
Aber stimmt, zu Teilen ist das auch mein Antrieb, habe ich doch oft ein großes Mitteilungsbedürfnis in verschiedenen Foren (wenn meist auch nicht unbedingt hier).

Ein Aspekt, den ich allerdings noch nicht abgebildet sah bzw. bei mir oftmals ein Grund (von meist mehreren) ist, das ich Games spiele, ist dass ich mit Games oftmals etwas machen kann, was ich so im RL nicht machen kann bzw. etwas nachempfinden möchte, was so nie ginge. Und wenn das Game dann umso "realistischer" abbilden kann, umso besser.
Beispielsweise die Total War Reihe. Ich habe mich schon immer für historsiche Schlachten und Kriege interessiert und hier werden sie einigermaßen realistisch umgesetzt, jedenfalls werden einige Umstände simulliert (Wetter, Höhenunterschiede, Verbände, Moral etc. pp).

Hier befruchten sich dann 2 meiner Hobbyinteressen (lesen historischer Romane oder Fachliteratur und Gaming) gegenseitig.
Das geht mir auch bei anderen Spielen so. Wiederum meist Bücher und Games.

Wenn mir Bücher mehr Backround geben oder die Games die dortigen Personen und Mechaniken (bsp. Kämpfe oder sonstige im Buch geschilderten Gegebenheiten) gut umsetzen, kann sich das sehr gut ergänzen. Bestes Beispiel bei mir die Geralt Saga und die The Witcher Spiele.

Durch die gegenseitige Unterstützung kann es auch sein, dass ich bewusst Schwächen ignoriere, da es zusammen einfach noch besser bei mir wirkt. So waren die Bücher zu Mass Effekt oder dem ersten Dragon Age Origin bestimmt keine Meisterwerke und allein hätte ich sie schnell weggelegt, aber die Kombination manchmal auch schon die Vorfreude auf das erst noch kommende Spiel, machten dann das Ganze aber wieder weg.

Und so kann ich beispielsweise Anderson oder Kahlee mit ganz anderen Augen sehen, als reine Spieler, da sie durch die Bücher viel mehr Kontext besitzen und auch die taktischen Kämpfe wurden in den Büchern schön eingeführt/umgesetzt.

Ein anderes Beispiel ist jetzt aktuell NBA 2k17 bei mir. Zwar ist es da etwas verquert, aber seis drum.
Ich hatte ja zuletzt Last Chance U gesehen und schaue jetzt wieder Last Man Standing (2. Staffel) und wollte halt gerne mal wieder ein schönes Footballspiel spielen, nur leider gibts das ja schon lange nicht mehr für den PC ...

Allerdings hatte ich zuletzt ja hier das obige Basketballspiel bekommen, welches seinen Sport ja auch sehr detailliert umsetzt. Man hatte ich anfangs Schwierigkeiten rein zu kommen, aber auch hier war das Spiel letztendlich so gut, dass es mich motiviert hat, andere Lektüre heranzuziehen (Inet zu Spielspezifischen Guides, Videos und auch Wikis zu reelen Basketballthemen), desweiteren werde ich mir dann auch ne Doku zum Thema von Netflix ansehen.

Naja jedenfalls gibt mir nun NBA 2K17 wieder das ersehnte Gefühl (wenn auch nicht Football wie ich das 2002 schonmal auf meiner Playsi mit Madden hatte) in eine Sportart am PC tief eintauchen zu können.

Lange Rede kurzer Sinn, manchmal ist es nicht direkt ein bestimmtes Spiel, weshalb ich spiele, sondern ein gewolltes Erlebnis (welches sich durch den Konsum anderer Medien einstellt) das Ziel, was ich halt mit einem Spiel dann so gut wie möglich umsetzen möchte. Und Spiele machen da halt so gut wie alles möglich (und das relativ einfach und günstig), wo vielen anderen Unterhaltungsattraktionen schnell Grenzen gezogen sind und sei es nur meine eigene Unfähigkeit im Reallife. ˆˆ
ganga
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von ganga »

Fand die erste Hälfte spannend, die zweite Hälfte bisschen weniger interessant.

Am interessantesten fand ich eigentlich den Aspekt mit der Spielzeit. Hatte den Eindruck, nur Andre lässt sich auf "kürzere" Sessions ein, wobei damit offensichtlich 1-2 Stunden gemeint waren. Bei Jochen hatte ich den Eindruck unter zwei Stunden lohnt es sich quasi gar nicht zu Spielen. Das ist recht widersprüchlich zu meinem Spieleverhalten. Zwei Stunden ist bei mir schon eher ne längere Spielesession. Eine Stunde ne normale Spielzeit. Den ganzen Nachmittag bis in die Nacht hinein, sowas kommt schlicht nicht vor. Kann natürlich daran liegen, dass ihr beruflich spielt und es spielt sicherlich auch eine gewisse Rolle, ob man Familie hat oder nicht. Nichtsdestotrotz fand ich es spannend, wie sehr die Definition eurer normalen Spielezeit so sehr an meiner vorbeigeht.
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NobodyJPH
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Re: Runde #126: Warum spielen wir?

Beitrag von NobodyJPH »

ganga hat geschrieben:Zwei Stunden ist bei mir schon eher ne längere Spielesession. Eine Stunde ne normale Spielzeit. Den ganzen Nachmittag bis in die Nacht hinein, sowas kommt schlicht nicht vor. Kann natürlich daran liegen, dass ihr beruflich spielt und es spielt sicherlich auch eine gewisse Rolle, ob man Familie hat oder nicht. Nichtsdestotrotz fand ich es spannend, wie sehr die Definition eurer normalen Spielezeit so sehr an meiner vorbeigeht.
Das kann ich absolut unterschreiben! Ich musste beim Hören der Episode an dieser Stelle etwas schmunzeln. Aktuell habe ich am Wochenende oder im Urlaub zwar durchaus noch längere Sessions, aber die werden immer seltener. Spätestens mit der Geburt unseres geplanten Nachwuchses, halte ich Spielesessions von mehr als zwei Stunden für absolut ausgeschlossen. Da dürften einstündige Sessions - wie jetzt auch unter der Woche schon - das höchste der Gefühle sein.
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