radiator hat geschrieben:
Um ähnlich spitz wie Walk zu werden: Dass er überall nur Schlachtfelder sieht, auf denen mit spitzen Messern hantiert wird, macht es einem Populist der Gegenseite nicht schwer, einen negativen Einfluss der Killerspiele zu unterstellen…
Vielleicht liegt es auch einfach daran, jahrzehntelang - ohne die Möglichkeit, selbst an dem Diskurs öffentlich teilzunehmen - als Popanz populistischer Schuldzuweisungen diesen Krieg (und es war einer, und wir haben ihn nicht angefangen) ganz hautnah miterlebt zu haben.
radiator hat geschrieben:Die Rede ist von einer dummstrunzenden Kulturelite und aufgeblasene Bagage, die nur Macht, Macht und Macht will. Solchen Worte lassen mich nicht vor Ehrfurcht erstarren, sondern hellhörig werden. Weiter heißt es, man darf Politikern nicht die Gelegenheit geben, sich weiter zu bemächtigen. Hier hätte die Verantwortung des (Spiele)Journalismus betont werden müssen, der sich damit auseinandersetzen muss und die politischen Themen nicht darauf beschränken darf, sich über Politiker lustig zu machen, die das Spiele-Vokabular nicht im Schlaf beherrschen.
Wenn sie aber darauf bestehen (was sie sehr lange getan haben), diesen Diskurs zu führen - und zwar auf die widerlichste und verlogenste Art und Weise, wenn gleichzeitig die Kulturelite das böse Spiel naserümpfend mitgespielt hat (und dies alles ist ja keine ERfindung von mir, das WAR so), welche Möglichkeit hatten wir? Wir kamen ja in der Regel nicht zu Wort, wurden nicht mal gefragt. Es ist nicht das Nichtwissen, über das ich mich lustig gemacht habe, sondern das nicht Wissen WOLLEN - und das gleichzeitige Insistieren darauf, dass es sich bei uns ja wohl um den Bodensatz der Unterhaltungsindustrie handelt. Ohne auch nur ein Bemühen erkennen zu lassen, sich kundig zu machen.
radiator hat geschrieben:Wenn Frau Grütters sich ändert, dann schaffen alte „Entwicklersäcke“ das doch hoffentlich auch. Tauscht die spitzen Messer in euren Ärmeln gegen spitze Argumente. Politiker als Feinde zu stilisieren, denen man bei einer falschen Bewegung (jetzt, wo ein öffentliches Aufeinanderzugehen stattfindet), gleich den Fehdehandschuh in das Gesicht schlagen sollte, klingt leicht, einfach und falsch. So duckt man sich in der wenig konstruktiven Position, aus der man im Nachhinein leicht sagen kann: SIEHSTE!!!
Frau Grütters stand nicht 20 Jahre lang im Artilleriefeuer. Wenn ich als alter Sack sage, dass das jetzt die Jüngeren machen müssen, dass das Beste, was wir Alten tun können ist, nicht im Weg zu sein, dann ist es genau das, was wir tun können - und die Erkenntnis, dass der vom Krieg Traumatisierte vielleicht möglichst nicht mit am Tisch sitzt, wenn der Frieden verhandelt wird: dann ist das das genaue Gegenteil von dem, was Du hier siehst. Es geht nicht darum, den Krieg zu perpetuieren. Es geht darum zu erkennen, dass andere besser geeignet sind, ihn zu beenden. Und genau das habe ich gesagt.