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Odradek
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Beitrag von Odradek »

Nett anzuhörende Kolumne

und da es Herr Walk so (oder so ähnlich) ja auch selbst sagt, muss ich es hier wiederholen, dass man in dem Beitrag den verbitterten Mann deutlich raushört, dessen Profession so viele lange Jahre nur mit Irritation und Geringschätzung bedacht wurde. Da kann ich diesen Ärger verstehen.

Was ich bei Herr Walk aber auch öfters raushöre und für das ich gerne mal nachweise haben würde, ist das Postulat, wie bedeutsam Spiele und Spieleentwicklungen für die Gesellschaft sind. Wenn man ihm folgt, dann bekommt man den Eindruck, dass Videospiele und deren Entwicklung der treibende Motor der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Entwicklung sind, nicht nur was Videospiele selbst betrifft, sondern sie von der Autoindustrie, Lernpädagogik, Medizin zur Kunst, Psychologie und Philosophie die entscheidenden Akzente gesetzt hat und diese Vorangetrieben hat.

Bei meiner ganzen Liebe zu Videospielen und deren Anerkennung, sehe ich es doch weiterhin als ein schönes und unterhaltsames Hobby an, eines das mir Spaß macht, dessen ich mich einerseits nicht schäme, dass sicherlich neue Techniken und Perspektiven hervorgebracht hat, aber dann doch nicht diesen gesellschaftsbestimmenden, ja gesellschaftstransformierenden Faktor darstellt, wie es Herr Walk gerne postuliert. Wenn man ihm zuhört, dann könnte man meinen, dass Videospiele die bedeutsamere Zäsur für die Gesellschaft darstellt, als es der Film oder die Literatur war und ist.

Hier würde ich gerne einmal einhaken und diese zwei subjektiven Wahrnehmungen (zumindest meine ist subjektiv) hinterfragen und gerne mal wissen, ob es diesbezüglich bereits Studien gibt, ob Herr Walks Ansicht sich auf mehr stützt als seine Wahrnehmung aus der Warte des Entwicklers und es hier tatsächlich schon fundierte Untersuchungen gibt.

Mir erscheinen nämlich die Videospiel-Brötchen, die uns Herr Walk verkaufen will, deutlich zu groß, aber vielleicht sind ja auch nur meine eigenen viel zu klein?
Zuletzt geändert von Odradek am 17. Sep 2017, 01:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

*SchweigendInTiefemRespektVorDieserKolumne*
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Odradek
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Re: Level playing Field

Beitrag von Odradek »

Sebastian S. hat geschrieben:*SchweigendInTiefemRespektVorDieserKolumne*

Ehrfurchtsvolles Schweigen kann eine erste, darf aber nie die letzte Reaktion sein.
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Sebastian Solidwork
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Odradek hat geschrieben:Ehrfurchtsvolles Schweigen kann eine erste, darf aber nie die letzte Reaktion sein.
Bitte nicht so hetzen. Ist ja noch nicht aller Tage Abend.



Ich kann Wolfgangs Frust nachvollziehen und teile seine Sorge um das dominierenden Mittelmaß (auch in anderen Bereichen als der Spieleförderung).

Den von ihm postulierten Einfluss der Spiele auf andere Industrien kann ich so für mich nachvollziehen.
Rein aus Interessiere wäre ich auch an ein paar Links interessiert, falls das möglich ist. Ich vermute eher, dass sich das kaum direkt beweißen lässt, weil es eine schleichende Entwicklung ist.
Ein Beispiel:
1. Für Spiele(r) werden immer bessere Grafikkarten entwickelt
2. Diese Grafikkarten sind mittlerer so leistungsfähig, dass sie dafür verwendet werden Verschlüsselung zu entschlüsseln.
Diese Entwicklung ist bekannt. Welchen Beweis hättest du gerne?

Die Spiele haben eine Technik am Markt etabliert und jemand nutzt sie 'einfach'. Kauft das ein.
Mit Glück hat ein Einkäufer sowas wie 'Dank der Computerspiele...' geschrieben. Mit Glück.
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lolaldanee
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Re: Level playing Field

Beitrag von lolaldanee »

Danke Wolfgang für die Kolumne. Ich hatte zugegebener maßen ein bisschen Angst vor dem Anhören, aber das war ungerechtfertig. Den politischen Gestalten wurde, wenn man ihnen schon die unverdiente Ehre erweist sie zu erwähnen, die angemessene Menge Verachtung entgegengeschleudert.
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Nachtfischer
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Re: Level playing Field

Beitrag von Nachtfischer »

Allein als Werkzeug der Lehre betrachtet steckt in Spielen derart viel Potenzial, dass ich ohne weiteres mitgehen würde, sie als umwälzendes und (zumindest zukünftig) gesellschaftlich disruptives Medium zu bezeichnen. Warum ich das denke, steht hier.
lolaldanee hat geschrieben:die angemessene Menge Verachtung entgegengeschleudert
:lol:
radiator
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Re: Level playing Field

Beitrag von radiator »

Sebastian S. hat geschrieben:*SchweigendInTiefemRespektVorDieserKolumne*
lolaldanee hat geschrieben:Danke Wolfgang für die Kolumne. Ich hatte zugegebener maßen ein bisschen Angst vor dem Anhören, aber das war ungerechtfertig. Den politischen Gestalten wurde, wenn man ihnen schon die unverdiente Ehre erweist sie zu erwähnen, die angemessene Menge Verachtung entgegengeschleudert.
Etwas sprachlos...

Wie konnte es passieren, dass diese Kolumne so stark von Kriegsrhetorik durchsetzt ist?
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Andre Peschke
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Re: Level playing Field

Beitrag von Andre Peschke »

Sebastian S. hat geschrieben:Rein aus Interessiere wäre ich auch an ein paar Links interessiert, falls das möglich ist. Ich vermute eher, dass sich das kaum direkt beweißen lässt, weil es eine schleichende Entwicklung ist.
Ein Beispiel:
1. Für Spiele(r) werden immer bessere Grafikkarten entwickelt
2. Diese Grafikkarten sind mittlerer so leistungsfähig, dass sie dafür verwendet werden Verschlüsselung zu entschlüsseln.
Diese Entwicklung ist bekannt. Welchen Beweis hättest du gerne?
Bei solchen Fragen ist halt immer offen, wie die Entwicklung sonst verlaufen wäre. Der Film braucht ja auch Grafikpower, die Silicon-Graphics-Workstations der 90er waren u.a. auch für den Bereich gedacht, echtzeit Realisation solcher Szenen für's 3D-Storyboarding etc sind dort auf vorangetrieben worden (vermutlich effektiver / schneller durch die Entwicklungen im Spielebereich)... es ist im Nachhinein immer unmöglich zu sagen, ob sowas wie 3D-Bildgebung in einem Paralleluniversum ohne Spiele genau so (schnell) entwickelt worden wäre. Ich denke aber, das Computerspiele indirekt (als Hardware-Leistungstreiber und Echtzeit-3D-Kompetenzschmiede) einen Anteil hatten, ist zumindest recht naheliegend.

Andre
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lolaldanee
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Re: Level playing Field

Beitrag von lolaldanee »

Bei der Hardware lässt sich da noch streiten, das stimmt. Ich denke, kaum streiten lässt sich bei allem was mit effizienten Simulationen zu tun hat, und beim Interfacedesign.
Ich würde mal schwer vermuten, beides wurde durch Spiele massiv vorangetrieben.
Es ist auch kein Zufall, dass gerade für die Entwicklung von KIs ständig irgend eine Art von Spiele verwendet werden.
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Sebastian Solidwork
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

radiator hat geschrieben:Wie konnte es passieren, dass diese Kolumne so stark von Kriegsrhetorik durchsetzt ist?
Ich hörte hauptsächlich Warnhinweise an GAME und BIU eines von den Jahrzehnten geprägten und entsprechenden erfahrenen Menschen.
Weder verstand ich irgend etwas als eine Entmenschlichung noch etwas als einen Aufruf einen Gegner aktiv zu bekämpfen.

Was verstehst du als Kriegsrhetorik? Ich lese vor allem einen großen Frust und ein Bangen um die Zukunft.
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radiator
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Re: Level playing Field

Beitrag von radiator »

Männer, die populistischen Stumpfsinn kritisieren um dann in einer fragwürdigen Art und Weise über Menschen herzuziehen, scheinen besonders beliebt zu sein.

Es geht um Respektlosigkeit, Schmierigkeit, Verachtung, Denunziation und ausgetreckte Mittelfinger von Politikern, die sich die Bäuche beim 3-Sterne-Menu vollstopfen. Mir ist nicht klar, ob es sich um ein Stilmittel handelt oder nur um die Bedienung einfacher Vorurteile handelt.

Entwickler sind die Parias, ausgestoßen und unberührbar, denen unvorstellbar großes Leid angetan wurde, die einen schalen Sieg errungen haben. Politikern wird vorgeworfen ihren Job nicht zu machen, um dann zu Schlussfolgern, dass zum Beispiel eine Änderung der Haltung (Grütters) ausschließlich negativ sei und der Machterhaltung dient. Dass Prozesse der Meinungsbildung/-änderung auch bei Politikern stattfinden scheint ausgeschlossen. Als Negativbeispiel taugt meiner Meinung nach Thomas de Maizière, dessen Killerspiel-Äußerungen nach dem Amoklauf in München von der Presse sehr kritisch aufgearbeitet wurden.

Um ähnlich spitz wie Walk zu werden: Dass er überall nur Schlachtfelder sieht, auf denen mit spitzen Messern hantiert wird, macht es einem Populist der Gegenseite nicht schwer, einen negativen Einfluss der Killerspiele zu unterstellen…

Die Rede ist von einer dummstrunzenden Kulturelite und aufgeblasene Bagage, die nur Macht, Macht und Macht will. Solchen Worte lassen mich nicht vor Ehrfurcht erstarren, sondern hellhörig werden. Weiter heißt es, man darf Politikern nicht die Gelegenheit geben, sich weiter zu bemächtigen. Hier hätte die Verantwortung des (Spiele)Journalismus betont werden müssen, der sich damit auseinandersetzen muss und die politischen Themen nicht darauf beschränken darf, sich über Politiker lustig zu machen, die das Spiele-Vokabular nicht im Schlaf beherrschen.

Wenn Frau Grütters sich ändert, dann schaffen alte „Entwicklersäcke“ das doch hoffentlich auch. Tauscht die spitzen Messer in euren Ärmeln gegen spitze Argumente. Politiker als Feinde zu stilisieren, denen man bei einer falschen Bewegung (jetzt, wo ein öffentliches Aufeinanderzugehen stattfindet), gleich den Fehdehandschuh in das Gesicht schlagen sollte, klingt leicht, einfach und falsch. So duckt man sich in der wenig konstruktiven Position, aus der man im Nachhinein leicht sagen kann: SIEHSTE!!!
Zuletzt geändert von radiator am 8. Sep 2017, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Kesselflicken
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Re: Level playing Field

Beitrag von Kesselflicken »

Auf jeden Fall ein interessanter Beitrag, auch wenn ich da eher bei Ondarek bin und den unglaublichen Einfluss, den unser aller Lieblingshobby auf die Gesellschaft als ganzes haben soll nicht 100% so hinnehmen möchte. Imo müsste vor die meisten genannten Beispiele ein “wahrscheinlich“ oder “vielleicht“ kommen. Das riesige Potenzial als Lernwerkzeug sehe ich auf jeden Fall. Meine Wahlentscheidung werde ich aber wohl trotzdem nicht davon abhängig machen, wer die meisten Videospiele fördert.
Sebastian S. hat geschrieben:Was verstehst du als Kriegsrhetorik? Ich lese vor allem einen großen Frust und ein Bangen um die Zukunft.
Kriegsrhetorik ist vielleicht ein zu hartes Wort, aber wenn die erste Reaktion von jemandem ist dann von “verdienter Verachtung“ zu sprechen, kann man imo schon die Frage stellen, ob nicht etwas zu dick aufgetragen wurde.
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Re: Level playing Field

Beitrag von Raptor 2101 »

Andre Peschke hat geschrieben: Bei solchen Fragen ist halt immer offen, wie die Entwicklung sonst verlaufen wäre. Der Film braucht ja auch Grafikpower, die Silicon-Graphics-Workstations der 90er waren u.a. auch für den Bereich gedacht, echtzeit Realisation solcher Szenen für's 3D-Storyboarding etc sind dort auf vorangetrieben worden (vermutlich effektiver / schneller durch die Entwicklungen im Spielebereich)... es ist im Nachhinein immer unmöglich zu sagen, ob sowas wie 3D-Bildgebung in einem Paralleluniversum ohne Spiele genau so (schnell) entwickelt worden wäre. Ich denke aber, das Computerspiele indirekt (als Hardware-Leistungstreiber und Echtzeit-3D-Kompetenzschmiede) einen Anteil hatten, ist zumindest recht naheliegend.

Andre
Wenn man sich die Zeit von 1980 bis 2005 anschaut, lässt sich die Frage relativ gut beantworten. Grafik für Spiele nutzt grundlegend eine andere Technologie als "all die anderen". Es galt immer zu unterscheiden, nutzt man einen Raytracer oder einen Bumb-Mapper-Renderer. Erster lieferte wesentlich früher "fotorealistische" Ergebnisse, war in Echtzeit aber nicht betreiben. BumbMapping sieht scheiße aus, ist aber in Echtzeit zu bewältigen.

Die komplette Entwicklung der GPUs wurde anfangs nur durch gaming getrieben. Erst in der letzten Dekade, wo die Grafikkarten via massiver Parallelisierung und "General Purpose Computing" mehr Einsatzmöglichkeiten bekommen, werden sie umgewidmet. Raytracing lief immer auf riesigen Rechenfarmen. Das war ein vollständig anderer Entwicklungszweig.

Man kann die Argumentation auch umdrehen. VR Brillen oder VR aufbauten allgemein, gibt es seit den späten 80ern. Wirklich ein Thema ist sie erst als man einen Weg gefunden hat, sie auf "normaler" hardware mit einem Spiel zu befeuern. Die Entwicklung kommt nicht in Schwung, wenn nur ein Paar interessierte Kunden (ohne Geldsorgen) die Zielgruppe darstellt. Probleme werden dann mit teurer Hardware erschlagen. Bei Spielen muss immer die vorhandene Hardware bis zum letzten ausgereizt werden. Das erfordert meist kreative Ansätze und "um die Ecke denken", Kompromisse machen.

Konkretes Beispiel: Quake 3 - Fast inverse SquareRoot


Einzig wo ich Wolfgang walk und lolaldanee widersprechen würde, ist die KI.
lolaldanee hat geschrieben:Es ist auch kein Zufall, dass gerade für die Entwicklung von KIs ständig irgend eine Art von Spiele verwendet werden.
Ja jedes Spiel wird von einer "KI" befeuert. Über PathFinding und EntscheidungsBäume sind wir aber noch nicht raus gekommen. Erst jetzt springen einige Spiele auf den HypeTrain um "NeuronalenNetzwerke"/"DeepLearning" auf und präsentieren KIs die nicht Programmiert sondern "geteached" werden. (Falls ich da falsch liege, würde ich mich über ein Paper oder ähnliches freuen...) Hier kam der Fortschritt originär aus einem anderen Industrie-Umfeld.
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Sebastian Solidwork
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

radiator hat geschrieben:Es geht um Respektlosigkeit, Schmierigkeit, Verachtung, Denunziation und ausgetreckte Mittelfinger von Politikern, die sich die Bäuche beim 3-Sterne-Menu vollstopfen. Mir ist nicht klar, ob es sich um ein Stilmittel handelt oder nur um die Bedienung einfacher Vorurteile handelt.
Ich denke, dass es leider Erfahrung am eigenen Leib ist.
Mit der Killerspieldebatte habe ich das am eigenen Leib gespürt (vielleicht nicht ganz in der Heftigkeit). Was hat die bei dir ausgelöst?
radiator hat geschrieben:Entwickler sind die Parias, ausgestoßen und unberührbar, denen unvorstellbar großes Leid angetan wurde, die einen schalen Sieg errungen haben. Politikern wird vorgeworfen ihren Job nicht zu machen, um dann zu Schlussfolgern, dass zum Beispiel eine Änderung der Haltung (Grütters) ausschließlich negativ sei und der Machterhaltung dient. Dass Prozesse der Meinungsbildung/-änderung auch bei Politikern stattfinden scheint ausgeschlossen. Als Negativbeispiel taugt meiner Meinung nach Thomas de Maizière, dessen Killerspiel-Äußerungen nach dem Amoklauf in München von der Presse sehr kritisch aufgearbeitet wurden.
Wie ich dem Text entnehme hat sich Frau Gütters vor vier Jahren dem Entschluss entgegen gestellt, Spiele als Kulturgut zu akzeptieren. Unter anderem in Folge davon, und auch dessen was Wolfgang Jahrzehnte lang erlebt hat, scheint er ihren Äußerungen am 6. Juni nicht so recht über den Weg zu trauen. Ich kann es ihm nicht verdenken.
Tit for two tats?

Dem Text entnehme ich auch, dass die Zuwendung der Politik zur Spieleindustrie hauptsächlich daher kommt, weil sie von anderen Industrien dazu gedrängt wird. Aber nicht aus sich selbst heraus.
radiator hat geschrieben:Die Rede ist von einer dummstrunzenden Kulturelite und aufgeblasene Bagage, die nur Macht, Macht und Macht will.
Leider ist letzteres auch meine Beobachtung.
Ja, Politiker können sich auch mal ändern. Aber meistens werden sie dann doch im Macht(erhaltungs)betrieb von Anderen zermahlen.

Die Killerspieldebatte haben mir das stark vor Augen geführt.
radiator hat geschrieben:Hier hätte die Verantwortung des (Spiele)Journalismus betont werden müssen, der sich damit auseinandersetzen muss und die politischen Themen nicht darauf beschränken darf, sich über Politiker lustig zu machen, die das Spiele-Vokabular nicht im Schlaf beherrschen.
Ja, ich denke auch, dass es wäre ein guter Zusatz gewesen wäre.
radiator hat geschrieben:Tauscht die spitzen Messer in euren Ärmeln gegen spitze Argumente.
Das sehe ich definitiv nicht im Text.
Er unterstellt die Messer nur den Politikern, nicht der Spieleentwicklern. Letztere warnt er nur davor.
radiator hat geschrieben:Politiker als Feinde zu stilisieren, denen man bei einer falschen Bewegung (jetzt, wo ein öffentliches Aufeinanderzugehen stattfindet), gleich den Fehdehandschuh in das Gesicht schlagen sollte, klingt leicht, einfach und falsch.
Auch diesen Aufruf sehe ich nicht im Text. Nur vorsichtig zu sein und die Chance nicht zu verspielen.
Kannst du mir den Fehdehandschuh zitieren? Ich würde es gerne nachvollziehen.
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Varus hat geschrieben:Kriegsrhetorik ist vielleicht ein zu hartes Wort, aber wenn die erste Reaktion von jemandem ist dann von “verdienter Verachtung“ zu sprechen, kann man imo schon die Frage stellen, ob nicht etwas zu dick aufgetragen wurde.
Zum einen kann Wolfgang nicht kontrollieren was andere für eine Meinung haben. Das war die von lolaldannee und ihr habt eure eigenen.
Und zum anderen scheint sich Wolfgang schon zu oft an der Politik die Finger verbrannt zu haben, als das er da noch freundliche Worte finden kann.

Ich denke es ist am besten, wenn die Kolumne auf beiden Seiten zum Nachdenken anregt. Seht welcher Frust da drin steckt.
Wolfgang wird sich ja biologisch selbst erledigen. ;)
Sich über das Aufregen aufzuregen ist ein Teufelskreis.
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Re: Level playing Field

Beitrag von radiator »

Sebastian S. hat geschrieben:
radiator hat geschrieben:Tauscht die spitzen Messer in euren Ärmeln gegen spitze Argumente.
Das sehe ich definitiv nicht im Text.
Er unterstellt die Messer nur den Politikern, nicht der Spieleentwicklern. Letztere warnt er nur davor.
Interessant. Wenn ich mir den Text anschaue, dann meinte er doch den Argwohn und möglichen Neid unter den Entwicklern, was eine gemeinsame Arbeit in Verbänden erschwert. Nach dem Motto: "Wieso bekommt der das, was ich nie bekommen habe."
Sebastian S. hat geschrieben:
radiator hat geschrieben:Politiker als Feinde zu stilisieren, denen man bei einer falschen Bewegung (jetzt, wo ein öffentliches Aufeinanderzugehen stattfindet), gleich den Fehdehandschuh in das Gesicht schlagen sollte, klingt leicht, einfach und falsch.
Auch diesen Aufruf sehe ich nicht im Text. Nur vorsichtig zu sein und die Chance nicht zu verspielen.
Kannst du mir den Fehdehandschuh zitieren? Ich würde es gerne nachvollziehen.
Das mit dem Fehdehandschuh kommt von mir und fasste meinen Eindruck zusammen, mit zu vielen Vorurteilen und Emotionen zu arbeiten.
Sebastian S. hat geschrieben:Sich über das Aufregen aufzuregen ist ein Teufelskreis.
Ich sehe es nicht als Aufregen, sondern als Gespräch. Mir ist auch klar, dass man mit einer maximal steilen Position viel Spielraum hat, die Mitte zu bewegen, wenn man das Gespräch denn führt. Mich hat die Wortwahl der Kolumne überrascht, da man eingangs so klar zum Populismus Stellung bezogen hat. Für kurze Zeit vermutete ich eine sprachlich geschickte Spiegelung der Killerspieldebatte, aber dann war es doch nur platt.

Halten wir den wichtigsten Teil der Kolumne fest: Wählt nicht Merkel!
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Re: Level playing Field

Beitrag von Kesselflicken »

Sebastian S. hat geschrieben:Zum einen kann Wolfgang nicht kontrollieren was andere für eine Meinung haben. Das war die von lolaldannee und ihr habt eure eigenen.
Das stimmt natürlich und ich wollte damit auch niemandem unterstellen die “falsche Meinung“ zu haben. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass idR eine sachlichere Kommunikation zielführender ist. Von solch aggressiver Rhetorik ist es zu aggressivem Verhalten nicht mehr soooo weit.
Sebastian S. hat geschrieben:Ich denke es ist am besten, wenn die Kolumne auf beiden Seiten zum Nachdenken anregt. Seht welcher Frust da drin steckt.
Wolfgang wird sich ja biologisch selbst erledigen.
Sich über das Aufregen aufzuregen ist ein Teufelskreis
D'accord, dem kann ich zustimmen :)
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Sebastian Solidwork
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Re: Level playing Field

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Radioator und Varus, ich denke wir liegen nicht all zu weit auseinander als ich zuerst den Eindruck hatte :)
radiator hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:
radiator hat geschrieben:Tauscht die spitzen Messer in euren Ärmeln gegen spitze Argumente.
Das sehe ich definitiv nicht im Text.
Er unterstellt die Messer nur den Politikern, nicht der Spieleentwicklern. Letztere warnt er nur davor.
Interessant. Wenn ich mir den Text anschaue, dann meinte er doch den Argwohn und möglichen Neid unter den Entwicklern, was eine gemeinsame Arbeit in Verbänden erschwert. Nach dem Motto: "Wieso bekommt der das, was ich nie bekommen habe."
Ja, das erwähnt er und warnt davor. Da bin ich bei dir.
Die spezielle Formulierung mit den scharfen Messern erwähnt er in einem andere Zusammenhang, auf die Politik bezogen. Das war für mich das nähste was ich an Kriegsrhetorik entdecken konnte.
Und ich sehe beides nur bedingt auf der selben Stufe. Die alten Spieleentwickler werden sich und den Nachfolgern wenn dann selbst schaden, aber nicht der Politik. Aber die Politik kann der deutschen Spieleindustrie schaden.
radiator hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:
radiator hat geschrieben:Politiker als Feinde zu stilisieren, denen man bei einer falschen Bewegung (jetzt, wo ein öffentliches Aufeinanderzugehen stattfindet), gleich den Fehdehandschuh in das Gesicht schlagen sollte, klingt leicht, einfach und falsch.
Auch diesen Aufruf sehe ich nicht im Text. Nur vorsichtig zu sein und die Chance nicht zu verspielen.
Kannst du mir den Fehdehandschuh zitieren? Ich würde es gerne nachvollziehen.
Das mit dem Fehdehandschuh kommt von mir und fasste meinen Eindruck zusammen, mit zu vielen Vorurteilen und Emotionen zu arbeiten.
So rum verstehe ich es. Der vorherige Text kam bei mir anders an. Ich sah darin die Unterstellung einer Aussage in Wolfgangs Text.
radiator hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:Sich über das Aufregen aufzuregen ist ein Teufelskreis.
Ich sehe es nicht als Aufregen, sondern als Gespräch. Mir ist auch klar, dass man mit einer maximal steilen Position viel Spielraum hat, die Mitte zu bewegen, wenn man das Gespräch denn führt. Mich hat die Wortwahl der Kolumne überrascht, da man eingangs so klar zum Populismus Stellung bezogen hat. Für kurze Zeit vermutete ich eine sprachlich geschickte Spiegelung der Killerspieldebatte, aber dann war es doch nur platt.
Ohne es angreifend zu meinen: Dein erster Text kam bei mir übersteigert und emotionsgeladen an.
Wie schon erwähnt, sehe ich vor allem eine Warnung darin. Aber ja, der Text bietet auch Angriffsmöglichkeiten für die Gegenseite.
radiator hat geschrieben:Halten wir den wichtigsten Teil der Kolumne fest: Wählt nicht Merkel!
:D Da bin ich voll bei dir.
Nur leider wird man auch mit einer strategischen/indirekten Wahl nicht um sie als Kanzlerin kommen. Es schaut ja nach Schwarz+X aus. Fast jede Partei wird ihr Steigbügelhalter sein.
Aber das soll hier nicht Thema sein.
Varus hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:Zum einen kann Wolfgang nicht kontrollieren was andere für eine Meinung haben. Das war die von lolaldannee und ihr habt eure eigenen.
Das stimmt natürlich und ich wollte damit auch niemandem unterstellen die “falsche Meinung“ zu haben. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass idR eine sachlichere Kommunikation zielführender ist. Von solch aggressiver Rhetorik ist es zu aggressivem Verhalten nicht mehr soooo weit.
Da stimme ich wiederum dir zu. Mir lag es daran Verständnis für die Ursachen dieser Rhetorik zu schaffen.
Varus hat geschrieben:
Sebastian S. hat geschrieben:Ich denke es ist am besten, wenn die Kolumne auf beiden Seiten zum Nachdenken anregt. Seht welcher Frust da drin steckt.
Wolfgang wird sich ja biologisch selbst erledigen.
Sich über das Aufregen aufzuregen ist ein Teufelskreis
D'accord, dem kann ich zustimmen :)
:D Am Ende schönste Harmonie
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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Re: Level playing Field

Beitrag von radiator »

Sebastian S. hat geschrieben:Ohne es angreifend zu meinen: Dein erster Text kam bei mir übersteigert und emotionsgeladen an.
Gut, dass wir darüber geredet haben :)
meisterlampe1989

Re: Level playing Field

Beitrag von meisterlampe1989 »

Ich verstehe nicht, dass selbst hier anscheinend Menschen den Sinn einer Kolumne nicht kapieren. Eine Kolumne ist eine persönliche Meinungsäußerung und wie diese Kolumne geschrieben wird, ist allein Sache des Autors. Solange es nicht justiziabel wird, also z.B. eindeutig beleidigend, steht dem Autoren offen, wie er den Text gestaltet. Und dazu gehören auch Stilmittel wie Polemik. Eine Kolumne muss auch nicht ausgeglichen sein. Wolfgang Walk stellt sich eindeutig auf die Seite der Verbände und Entwickler, sicher auch aus Eigeninteresse.

Man kann die Kolumne persönlich nicht mögen und beispielsweise Gegenargumente liefern, aber Stilkritik ist bei einer Kolumne völlig unangebracht.

Leider ist es ein weit verbreitetes Phänomen, dass Leute einfach nicht wissen, was eine Kolumne ist. Man schaue sich nur Facebook-Kommentare zu den Spiegel-Kolumnen an, wo Leute wegen einseitiger Berichterstattung meckern... :(
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