Runde #127: Die große Youtube-Krise (ft. Piet Smiet)

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zackzackab
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Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Andre Peschke hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben: Ich will nur in die Diskussion einwerfen: Gesetzestexte lesen sich häufig viel eindeutiger, als sie sind. Was zB unter dem Begriff der Linearität zu verstehen ist, was wirklich "gleichzeitig" bedeutet etc ist scheinbar alles nicht unbedingt mit dem intuitiven Verständnis identisch. Ganz abgesehen von den Zweifeln daran, ob das Gesetz überhaupt noch zeitgemäß ist. Siehe zB dieses Interview:
Andre
Hab zwei juristische Staatsexamina erfolgreich hinter mich gebracht, weil ich nicht so schlau war, nach 4 Semestern die Segel zu streichen. ;) Ich hatte sogar Rundfunkrecht im Schwerpunkt. Leider habe ich inzwischen den Großteil wieder vergessen und die Fachliteratur weggeworfen. Unter teleologischen Gesichtspunkten kann man sicher gute Argumente gegen eine streng grammatische Auslegung finden. Vor allem im Hinblick darauf, dass die Einordnung als Rundfunk derzeit automatisch zur Lizenzpflicht führt. Andererseits passen viele andere Instrumente des Rundfunkrechts sehr gut auf Angebote auf Youtube oder Twitch und ermöglichen eine mE erforderliche Regulierung.

Die Ansicht, die in dem von Dir verlinkten Artikel vertreten wird, finde ich nicht unsympathisch; mit ihr käme man an einer Entweder-oder-Lösung vorbei:

Rundfunk ja (und damit grundsätzlich Regulierung ja),
aber Lizenzpflicht nein (verfassungskonforme Reduktion allein der Lizenzpflicht).

Allerdings müssten dafür die Landesmedienanstalten für sich in Anspruch nehmen, trotz ihrer Gesetzesbindung die derzeit im Rundfunkstaatsvertrag geregelte uneingeschränkte Lizenzpflicht unangewendet zu lassen (Verwerfungskompetenz der Verwaltung). Das würde Rechtsfortbildung der Verwaltung bedeuten und ob und inwieweit sie das darf, ist umstritten. Dass die staatlichen Akteure davor bislang jedenfalls bei umsatzstarken Unternehmen wie Piet Smiet zurückschrecken, halte ich nicht für falsch. Zudem müssten die Medienanstalten sich bei einer verfassungskonformen Reduktion überlegen, wie weit die Vorschrift reduziert werden soll. Vereinfachtes statt normales Zulassungsverfahren oder sogar bloße Anzeigepflicht? Und die Behörden würden sich dem Vorwurf aussetzen, bloß noch mehr Rechtsunsicherheit zu schaffen und in die Kompetenz des Gesetzgebers einzugreifen. Im Ergebnis ist deren aktuelle Linie in der Hoffnung auf eine baldige Reform daher absolut nachvollziehbar.
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Neobone
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Neobone »

zackzackab hat geschrieben:
Weil Du gegenüber den Landesmedienanstalten pauschal den Inkompetenzhammer rausholst. Eine differenzierte Sichtweise sieht anders aus. Vielleicht siehst Du die Sache nach Lektüre dieses Interviews etwas anders.

http://www.ksta.de/kultur/medienanstalt ... --26987176
Na wenn dort die geballte Kompetenz im Bezug auf Sendelizenzen und Youtube/Twitchstreamer sitzen würde, dann hätte man wohl nicht die Lizenzforderungen an Piet und Co. gestellt, meinste nicht?
Wäre zumindest schlauer gewesen erst das Uraltgesetz anzupassen als auf Beschwerden der entsprechenden betroffenden Personen zu warten.
Wüsste jedenfalls nicht was dagegen spricht aus eigeninitiative tätig zu werden.
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Neobone hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:
Weil Du gegenüber den Landesmedienanstalten pauschal den Inkompetenzhammer rausholst. Eine differenzierte Sichtweise sieht anders aus. Vielleicht siehst Du die Sache nach Lektüre dieses Interviews etwas anders.

http://www.ksta.de/kultur/medienanstalt ... --26987176
Na wenn dort die geballte Kompetenz im Bezug auf Sendelizenzen und Youtube/Twitchstreamer sitzen würde, dann hätte man wohl nicht die Lizenzforderungen an Piet und Co. gestellt, meinste nicht?
Wäre zumindest schlauer gewesen erst das Uraltgesetz anzupassen als auf Beschwerden der entsprechenden betroffenden Personen zu warten.
Wüsste jedenfalls nicht was dagegen spricht aus eigeninitiative tätig zu werden.
Verfassungsrecht / Gewaltenteilung spricht dagegen: Es ist nicht an den MitarbeiterInnen der Landesmedienanstalten den Inhalt des Rundfunkstaatsvertrages zu ändern. Das ist Sache der Politik. Die Aufgabe der Landesmedienanstalten ist es, Ihre Aufgaben mit dem existierenden Instrumentarium so gut wie möglich zu erfüllen.
Zuletzt geändert von zackzackab am 11. Sep 2017, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Neobone »

zackzackab hat geschrieben:
Neobone hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:
Weil Du gegenüber den Landesmedienanstalten pauschal den Inkompetenzhammer rausholst. Eine differenzierte Sichtweise sieht anders aus. Vielleicht siehst Du die Sache nach Lektüre dieses Interviews etwas anders.

http://www.ksta.de/kultur/medienanstalt ... --26987176
Na wenn dort die geballte Kompetenz im Bezug auf Sendelizenzen und Youtube/Twitchstreamer sitzen würde, dann hätte man wohl nicht die Lizenzforderungen an Piet und Co. gestellt, meinste nicht?
Wäre zumindest schlauer gewesen erst das Uraltgesetz anzupassen als auf Beschwerden der entsprechenden betroffenden Personen zu warten.
Wüsste jedenfalls nicht was dagegen spricht aus eigeninitiative tätig zu werden.
Verfassungsrecht / Gewaltenteilung spricht dagegen.
Soll das jetzt heißen das die LfM nicht auf einen Missstand hinweisen kann?
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Neobone hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:
Neobone hat geschrieben: Na wenn dort die geballte Kompetenz im Bezug auf Sendelizenzen und Youtube/Twitchstreamer sitzen würde, dann hätte man wohl nicht die Lizenzforderungen an Piet und Co. gestellt, meinste nicht?
Wäre zumindest schlauer gewesen erst das Uraltgesetz anzupassen als auf Beschwerden der entsprechenden betroffenden Personen zu warten.
Wüsste jedenfalls nicht was dagegen spricht aus eigeninitiative tätig zu werden.
Verfassungsrecht / Gewaltenteilung spricht dagegen.
Soll das jetzt heißen das die LfM nicht auf einen Missstand hinweisen kann?
Hast Du das Interview gelesen, das ich oben verlinkt habe? Öffentlicher kann man die aktuelle Rechtslage im Hinblick auf die Lizenzproblematik wohl kaum kritisieren. Und Du kannst sicher sein, dass die Direktoren ständige Korrespondenz zu den zuständigen Ministerien pflegen und auf Missstände intern hinweisen, bevor sie an die Öffentlichkeit gehen.
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Neobone »

zackzackab hat geschrieben:
Neobone hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:
Verfassungsrecht / Gewaltenteilung spricht dagegen.
Soll das jetzt heißen das die LfM nicht auf einen Missstand hinweisen kann?
Hast Du das Interview gelesen, das ich oben verlinkt habe? Öffentlicher kann man die aktuelle Rechtslage im Hinblick auf die Lizenzproblematik wohl kaum kritisieren.
Das habe ich.
Der gute Herr geht sogar soweit den betroffenen Personenkreis vorzuwerfen das sie nicht einfach einen Lizenzantrag gestellt haben, da sie ja genug Geld verdienen.
Wo hier die grosse Kritik an der Problematik ist kann ich nicht sehen, ich sehe hier nur grosse Kritik an den Youtubern von dem Herrn.
Zitat:

"Ich verstehe, dass man einen Lizenzantrag lästig findet und sich wundert, dass man darunter fällt – und offenbar ist das Medienrecht für einige auch nach Jahren noch Neuland. Aber der Aufwand, der damit einhergeht, ist nun so dramatisch auch nicht. Jedenfalls nicht für Anbieter, die ja tatsächlich Geld verdienen. Wir reden bei den konkreten Fällen nicht von ressourcenlosen kleinen Youtubern. Diese Robin-Hood-Attitüde, die sich der ein oder andere gibt, passt ja zum tatsächlichen Geschäftsmodell auch nur bedingt. Und es gibt andere Angebote, die längst eine Rundfunklizenz haben und damit professionell umgehen.

Und bei Youtubern welche mindestens 500 Zuschauer erreichen (nach der momentanen Gesetzeslage) von Leuten zu sprechen die tatsächlich Geld verdienen ist schon sehr abenteuerlich.
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Neobone hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:
Neobone hat geschrieben: Soll das jetzt heißen das die LfM nicht auf einen Missstand hinweisen kann?
Hast Du das Interview gelesen, das ich oben verlinkt habe? Öffentlicher kann man die aktuelle Rechtslage im Hinblick auf die Lizenzproblematik wohl kaum kritisieren.
Das habe ich.
Der gute Herr geht sogar soweit den betroffenen Personenkreis vorzuwerfen das sie nicht einfach einen Lizenzantrag gestellt haben, da sie ja genug Geld verdienen.
Wo hier die grosse Kritik an der Problematik ist kann ich nicht sehen, ich sehe hier nur grosse Kritik an den Youtubern von dem Herrn.
Zitat:

"Ich verstehe, dass man einen Lizenzantrag lästig findet und sich wundert, dass man darunter fällt – und offenbar ist das Medienrecht für einige auch nach Jahren noch Neuland. Aber der Aufwand, der damit einhergeht, ist nun so dramatisch auch nicht. Jedenfalls nicht für Anbieter, die ja tatsächlich Geld verdienen. Wir reden bei den konkreten Fällen nicht von ressourcenlosen kleinen Youtubern. Diese Robin-Hood-Attitüde, die sich der ein oder andere gibt, passt ja zum tatsächlichen Geschäftsmodell auch nur bedingt. Und es gibt andere Angebote, die längst eine Rundfunklizenz haben und damit professionell umgehen.

Und bei Youtubern welche mindestens 500 Zuschauer erreichen (nach der momentanen Gesetzeslage) von Leuten zu sprechen die tatsächlich Geld verdienen ist schon sehr abenteuerlich.
Hat die Landesmedienanstalt in Piet Smiet Leute angeschrieben, die 500 Zuschauer haben und kein Geld verdienen? Nein! Und genau das ist gemeint. So zu tun, als wäre das der Fall gewesen, ist, was an Piets Haltung unprofessionell ist: Zum eigenen Vorteil auf die kleinen Youtuber zu verweisen, wenn es im konkreten Fall um ein Netzwerk geht, das von großen Automobilfirmen gesponsert wird, regelmäßig Werbesendungen produziert und professionell betrieben wird.

Man kann's natürlich auch falsch verstehen wollen.

Ich bezog mich übrigens hierauf:
Das ist relativ einfach. Eine Kernvoraussetzung für das Sicherstellen der Freiheit im Netz ist, dass wir für Transparenz und Verantwortung sorgen. Was der Gesetzgeber dafür vorsieht, ist die Lizenz. Nun ist die Lizenz ja eigentlich für Rundfunksender vorgesehen und daher sicher nicht mehr zeitgemäß. Der Gesetzgeber gibt uns aber nun mal aktuell nur dieses Verfahren an die Hand. Konkret geht es hier übrigens sowieso nicht um Youtuber im Allgemeinen, sondern um Streaming-Channel, also sogenannte lineare Dienste. – Quelle: http://www.ksta.de/26987176" onclick="window.open(this.href);return false; ©2017
Decius
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Decius »

Piet Smiet würde - egal wie die Neufassung aussieht - so oder so eine Lizenz brauchen, inkl. Firmenbuchoffenlegung und Führungszeugnis, wenn es die Variante noch gibt. Er hat ja selbst im Podcast gesagt, dass es versteht, das es dazu dient zu verhindern, dass Firmen über Scheinfirmen Medienhoheit übernehmen können - und das würde weiterhin auf Piet Smiet als kommerziellen Kanal mit Firmen und Beteiligungen dahinter zutreffen. Und ehrlich gesagt, solch große - einflussreiche - Angebote möchte ich auch durchaus von staatlicher Stelle genauer angesehen haben, ob alles eingehalten wird, was der Rechtsstaat so verlangt, als ein kleiner Schlafzimmerkanal mit 30 zahlenden Fans und 300 Zuschauern. Piet Smiet, Gronkh, Bibi, RBTV, Gamestar und was sonst noch so groß aus Deutschland kommt, sind ja die Paradesachen, für eine Lizenzierung bzw. Medienaufsicht, die dieses mit sich bringt, egal wie das neue System aussehen würde. Was ja durchaus ein System sein kann, dass das bisherige Schlupfloch VoD zumacht.

Ich würde es nicht so sehr verstecken nennen, als für andere zu kämpfen, die es sich nicht leisten können (was auch keine schlechte PR macht). Letztlich wäre es die einfache und sicher nicht sehr teure Lösung gewesen, einfach die Lizenz zu beantragen - haben ein paar dutzend andere vor ihm getan, die Auflagen sollten also schaffbar sein (ob absurd oder nicht).
zackzackab
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Decius hat geschrieben: Ich würde es nicht so sehr verstecken nennen, als für andere zu kämpfen, die es sich nicht leisten können (was auch keine schlechte PR macht). Letztlich wäre es die einfache und sicher nicht sehr teure Lösung gewesen, einfach die Lizenz zu beantragen - haben ein paar dutzend andere vor ihm getan, die Auflagen sollten also schaffbar sein (ob absurd oder nicht).
Sicher nimmt niemand ernsthaft an, dass die Landesmedienanstalten sämtliche Betreiber von Kleinkanälen angeschrieben und zur Beantragung einer Rundfunklizenz aufgefordert hätten, wenn Piet Smiet anlässlich des eigenen Verfahrens nicht die Kleine-Leute-Karte gezogen hätte. Dafür fehlt es den Behörden sowohl am Willen als auch am Personal. Dass bei Piet Smiet Altruismus das tragende Motiv für das Engagement ist, wage ich daher zu bezweifeln. Dennoch ist es natürlich begrüßenswert, wenn Vertreter der Szene auf deren Interessen aufmerksam machen, damit sie im Rahmen eines neuen Rundfunkstaatsvertrages berücksichtigt werden können.
Zuletzt geändert von zackzackab am 11. Sep 2017, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
Stuttgarter
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Stuttgarter »

Warum wird immer sofort unterstellt, dass etwas nicht altruistisch gemeint wäre?

Ich bin Musiker. Ein kleiner, der mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Und leide unter vielen Gegebenheiten, die kleinen Musikern das Leben schwer machen. Und es gibt immer wieder Musiker, die das nicht mehr nötig hätten, aber sich dennoch für eine Verbesserung der Bedingunen für kleine Musiker einsetzen. Umgekehrt, würde ich irgendwann das große Los ziehen und verdammt gut davon leben können, würde ich meine dann vorhandene Popularität nutzen, auf Misstände hinzuweisen, die mich nicht mehr betreffen.

Es gibt tatsächlich immer noch Menschen, die etwas aus Idealen heraus tun.
zackzackab
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Stuttgarter hat geschrieben:Warum wird immer sofort unterstellt, dass etwas nicht altruistisch gemeint wäre?

Ich bin Musiker. Ein kleiner, der mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Und leide unter vielen Gegebenheiten, die kleinen Musikern das Leben schwer machen. Und es gibt immer wieder Musiker, die das nicht mehr nötig hätten, aber sich dennoch für eine Verbesserung der Bedingunen für kleine Musiker einsetzen. Umgekehrt, würde ich irgendwann das große Los ziehen und verdammt gut davon leben können, würde ich meine dann vorhandene Popularität nutzen, auf Misstände hinzuweisen, die mich nicht mehr betreffen.

Es gibt tatsächlich immer noch Menschen, die etwas aus Idealen heraus tun.
Das bestreitet auch niemand. In diesem Fall halte ich es aber für nicht besonders naheliegend, weil die gegenwärtige Verwaltungspraxis der Landesmedienanstalten für kleine Twitchnutzer ohne jede Relevanz ist, zumal die in der Regel auch nicht genug Content und Ressourcen haben, um dort einen Rundumdieuhrstream zu fahren, um den es bei Piet Smiet ging. Dennoch wurde und wird so getan, als sei das der Fall und als müsse man für die Kleinen zu Felde ziehen, weil die sich das Zulassungsverfahren nicht leisten könnten und mit Kanonen auf Spatzen geschossen würde. Die Landesmedienanstalten haben besseres zu tun, als sich regulierungswütig auf kleine Anbieter zu stürzen, die unregelmäßig streamen. Und das wird sich auch nach einer Reform des Rundfunkstaatsvertrages nicht ändern, ob mit Piet Smiets Fürsprache oder nicht. Deswegen erweckt es für mich den Anschein einer Nebelkerze, wenn von unternehmerisch tätigen Streamern mit Blick auf die Kleinen auf die Tränendrüse gerdrückt wird.
Stuttgarter hat geschrieben:Umgekehrt, würde ich irgendwann das große Los ziehen und verdammt gut davon leben können, würde ich meine dann vorhandene Popularität nutzen, auf Misstände hinzuweisen, die mich nicht mehr betreffen.
Das ist aller Ehren wert, aber das ist dem Anschein nach nicht, worum es hier geht. Hier kämpfen die Großen gegen eine Regulierung ihrer Tätigkeit und argumentieren mit angeblichen Leiden der Kleinen, die aber aktuell gar nicht betroffen sind.
Zuletzt geändert von zackzackab am 11. Sep 2017, 13:37, insgesamt 8-mal geändert.
der unbestechliche
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von der unbestechliche »

Stuttgarter hat geschrieben: Nur ist es ja nicht die Aufgabe von Journalisten, Lösungen zu präsentieren. Dafür haben wir Ministerien samt dort beschäftigten oder zuarbeitenden Experten. Die bekommen Geld dafür, praktikable Lösungen zu entwickeln.
Offensichtlich fehlt dir das technische und juristische Hintergrundwissen, ansonsten wüsstest du, dass eine clientseitige Filterung die EINZIGE PRAKTIKABLE Lösung ist, die es geben kann. Oder du willst wieder nur rumtrollen.
Das Thema wurde lang und breit diskutiert, als der Jugendmedienschutzstaatsvertrag reformiert wurde. Kannst ja mal recherchieren, wenn dir selbst der Hintergrund fehlt, z.B. auf netzpolitik.org.
Jochen

Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Jochen »

der unbestechliche hat geschrieben:Oder du willst wieder nur rumtrollen
In diesem Ton nicht.
notaguest
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von notaguest »

23 min in, muss jetzt erstmal pausieren und meine Lachmuskeln entspannen, nachdem der Piet Streamer als Künstler bezeichnet hat.
der unbestechliche
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von der unbestechliche »

Bei der Diskussion um die Sendelizenz hier im Thread fehlt teilweise die Objektivität.
Man kann den Eindruck erhalten, dass einige von euch eine Abneigung gegenüber den erfolgreichen Streamern haben und die Sendelizenz dogmatisch verteidigen, um denen mal einen kleinen Stein in den Weg zu legen.

Fakt ist, dass die aktuelle Regelung nicht mit der Realität des Internets zu vereinbaren ist, weil sie aus Zeiten stammt, als Breitbandinternet noch nicht vorstellbar war.
Es ist doch absurd, dass Live-Streaming und Youtube-Videos / Podcasts unterschiedlich reglementiert werden, nur weil zum Zeitpunkt des Gesetzesentwurfs Live-Übertragungen bereits technische Realität waren aber Video-/Audio-on-demand noch nicht denkbar.
Dass eine Reform nötig ist, kann doch wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten wollen, der sich in das Thema eingearbeitet hat. Ziel der Reform ist es ja nicht, den Streamern freie Hand zu lassen, sondern die Rahmenbedingungen, die für eine handvoll Sendeanstalten gemacht wurden, für eine große Zahl an Klein- und Kleinstsendern handhabbar zu machen.

Also wartet doch erstmal den neuen Gesetzesentwurf ab, bevor ihr euch über ungelegte Eier zerfleischt. Dann kann man immernoch diskutieren, ob der Lobbyismus das Gesetz in eine falsche Richtung bewegt hat.
Zuletzt geändert von der unbestechliche am 11. Sep 2017, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
zackzackab
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

der unbestechliche hat geschrieben:Bei der Diskussion um die Sendelizenz hier im Thread fehlt teilweise die Objektivität.
Man kann den Eindruck erhalten, dass einige von euch eine Abneigung gegenüber den erfolgreichen Streamern haben und die Sendelizenz dogmatisch verteidigen, um denen mal einen kleinen Stein in den Weg zu legen.
Nenn mir bitte einen User samt Zitat, der das aktuelle Zulassungsverfahren in seiner konkreten Form verteidigt hat. Und außerdem jemanden, der bestritten hat, das Reformbedarf besteht.
meisterlampe1989

Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von meisterlampe1989 »

zackzackab hat geschrieben: Nenn mir bitte einen User samt Zitat, der das aktuelle Zulassungsverfahren in seiner konkreten Form verteidigt hat. Und außerdem jemanden, der bestritten hat, das Reformbedarf besteht.
Ich glaube man kann nicht leugnen, dass bei vielen Schadenfreude mitschwingt. Jetzt nicht nur hier, sondern überall. Wahrscheinlich aus Neid. Selbst da, wo eigentlich vermehrt Spiele und Youtube zugeneigtes Publikum sein müsste kommt vermehrt der Kommentar "Dann müssen sie halt jetzt richtig arbeiten".

Und ich finde Neid da sogar fast nachvollziehbar, wenn man mal bedenkt, dass sie tatsächlich mit Computerspielen teilweise Millionen machen. Es ist, besonders für Leute die schwer körperlich arbeiten, schwer nachvollziehbar, wo bei Let´s Playern jetzt die Leistung her kommt, die das ganze Geld rechtfertigt. Egal wie sympathisch, schlagfertig und lustig die sind.

Ich mache jetzt mal eine typische Aussage: Ich hab schon Let´s Plays geguckt, wo es noch nicht Kommerz war. Mittlerweile kotzen mich gerade die großen Youtuber an. Es geht nicht mehr um den Spaß, es geht nicht mehr um die Spiele. Es geht um Verträge, Werbeeinnahmen, Exklusiv-Deals, Product-Placement, Werbe-Deals, Sendelizenzen, Partnerschaften mit großen Netwerken etc.. Gronkh kotzt sich in jedem Stream und jedem LP aus, dass er irgendwie benachteiligt wird.

Ich verfolge mittlerweile nur noch zwei LP-Kanäle, einmal Gametube und einmal Timetodrei (von Hooked).
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Neobone
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von Neobone »

zackzackab hat geschrieben: Hat die Landesmedienanstalt in Piet Smiet Leute angeschrieben, die 500 Zuschauer haben und kein Geld verdienen? Nein! Und genau das ist gemeint. So zu tun, als wäre das der Fall gewesen, ist, was an Piets Haltung unprofessionell ist: Zum eigenen Vorteil auf die kleinen Youtuber zu verweisen, wenn es im konkreten Fall um ein Netzwerk geht, das von großen Automobilfirmen gesponsert wird, regelmäßig Werbesendungen produziert und professionell betrieben wird.

Man kann's natürlich auch falsch verstehen wollen.
Und was hindert Piet dort einfach die Arguemntation der Landesmedienanstalt nach unten weiterzureichen?
Er könnte doch ganz einfach sagen, warum sollte ich eine Lizenz benötigen wenn der kleine Streamer XYZ welcher ab und zu mal 5 Dollar von einem Zuschauer gespendet bekommt keine Lizenz benötigt.
Wo will dann die Landesmedienanstalt die Grenze ziehen, dort wo sie selbst denkt das derjenige genug Geld verdient?
Wenn die Landesmedienanstalt hier ein Gesetz anwenden will, dann kann sie hier nicht wie sie Lust und Laune hat dort bestimmte Youtuber anschreiben welche nach ihrer Meinung genug Geld verdienen.
Das würde ihnen nämlich spätestens vor Gericht (wenn es soweit kommen würde) um die Ohren fliegen.
Es wurde hier auch nicht ein Netzwerk angeschrieben sondern bestimmte Streamer wie PietSmiet und Gronkh.
Ein Netzwerk umfasst bei Youtube mehrere Streamer.
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Re: RE: Re: RE: Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von zackzackab »

Neobone hat geschrieben: Und was hindert Piet dort einfach die Arguemntation der Landesmedienanstalt nach unten weiterzureichen?
Er könnte doch ganz einfach sagen, warum sollte ich eine Lizenz benötigen wenn der kleine Streamer XYZ welcher ab und zu mal 5 Dollar von einem Zuschauer gespendet bekommt keine Lizenz benötigt.
Wo will dann die Landesmedienanstalt die Grenze ziehen, dort wo sie selbst denkt das derjenige genug Geld verdient?
Wenn die Landesmedienanstalt hier ein Gesetz anwenden will, dann kann sie hier nicht wie sie Lust und Laune hat dort bestimmte Youtuber anschreiben welche nach ihrer Meinung genug Geld verdienen.
Das würde ihnen nämlich spätestens vor Gericht (wenn es soweit kommen würde) um die Ohren fliegen.
Es wurde hier auch nicht ein Netzwerk angeschrieben sondern bestimmte Streamer wie PietSmiet und Gronkh.
Ein Netzwerk umfasst bei Youtube mehrere Streamer.
Hinter den PietSmiet-Kanälen steht die von Peter Smits und Dennis Brammen gegründete PietSmiet UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG mit Sitz in Köln; Mitglieder Aktuell
Peter Smits
Dennis Brammen
Christian Stachelhaus
Jonathan Apelt
Sebastian Lenßen
Netzwerk Allyance Network;

PietSmiet ist Mitglied im Multi-Channel-Netzwerk allyance Network, eine Marke der Webedia Gaming GmbH, an welcher Smits und Brammen über die PietSmiet Holding GmbH auch als Gesellschafter beteiligt sind.
- Quelle: Wikipedia
Für das Geschäftsjahr 2015 hat PietSmiet UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG im Bundesanzeiger eine Bilanzsumme von 1.242.946,19€ veröffentlicht. Das Eigenkapital beträgt gemäß der letzten Veröffentlichung 1.038.280,10€ , das Fremdkapital 204.666,09€ . Quelle: https://www.firminform.de/" onclick="window.open(this.href);return false;
Ergo: Bei Piet Smiet sprechen wir von einer mittelständischen Kapitalgesellschaft mit zwei Geschäftsführern und mehreren weiteren Beteiligten, nicht von einem einzelnen Streamer.

Die Landesmedienanstalt legt den unbestimmten Rechtsbegriff Rundfunk aus und entscheidet im Einzelfall, was Rundfunk ist und was nicht. Mit Willkür hat das nichts zu tun; es handelt sich um den Gebrauch von Beurteilungsspielraum, den die Parteien des Rundfunkstaatsvertrages der Behörde eingeräumt haben. Deswegen würde da vor Gericht gar nix ohne Weiteres um die Ohren fliegen. Es ist auch nicht zu beanstanden, dass eine Behörde mit begrenzten Resourcen sich zunächst auf die Regulierung von Angeboten mit großer Reichweite beschränkt. Abgesehen davon ist es Gerichten egal, ob jemand im Gerichtsverfahren anführt, andere seien auch Rundfunk, sofern es im anhängigen Verfahren nur um die Frage geht, ob zB das Angebot von Piet Smiet Rundfunkcharakter hat und zulassungspflichtig ist. Es wird also schwer, eine einzelfallbezogene Argumentation "nach unten weiterzureichen".
Dass lineare Angebote einer mittelständischen Kapitalgesellschaft mit großer Reichweite und Professionalisierung eher als Rundfunk einzuordnen sind als ein nichtlineares Angebot gelegentlich streamender Hobbyakteure sollte jedem einleuten.
Zuletzt geändert von zackzackab am 11. Sep 2017, 16:26, insgesamt 10-mal geändert.
SebastianR
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Re: Runde #127 Youtube Krise (mit Gast Piet Smiet)

Beitrag von SebastianR »

Ich schaue schon seit längerem Videos von Pietsmiet und fühle mich zumindest noch häufig unterhalten. Von daher habe ich nun heute gespannt den Podcast gehört.

Ich fand es aber tatsächlich ein bisschen schade, dass an einigen Stellen nicht kritisch bei Peter nachgefragt worden ist. Peter und Pietsmiet stellen sich sich regelmäßig als ein Teil der "guten Youtuber" da. Im gewissen Maße sind sie es natürlich auch, aber gleichzeitig ist auch dort nicht alles Gold was glänzt.

Als Peter sagte, dass bei Ihnen 100%ig immer alles gekennzeichnet wird, was bezahlt wird, hätte ich gerne noch die eine oder andere kritische Nachfrage dazu gehört. Im letzten Weihnachtsgeschäft veröffentlichte Pietsmiet z.B. ein Video zur Virensoftware Kaspersky. Sie kennzeichneten es zunächst nur als "Produktplatzierung" zum Videobeginn, sagten, dass sie die Software auch verwenden würden, weil sie super sei und preisten ein aktuelles Angebot. Kurz danach ergab sich, dass nur einer von Ihnen das Programm zwei Wochen probiert hatte, keiner es richtig verwendet und das "Angebot" im Vergleich auch nicht gut war.
Als die Kritik sehr groß wurde, wurde der Videotitel mit "Werbung" ergänzt.
Dieses Beispiel zeigte für mich, dass es eben doch nicht immer "wir machen nur mit, wenn wir voll dahinter stehen" ist. Hätte mich schon interessiert, was Peter zu solchen kritischen Nachfragen gesagt hätte.

Der Podcast war durchaus interessant, aber irgendwie für mich ein bisschen zu Sanft an der Oberfläche. Zumindest gegenüber Peter, der ja selbst ein Teil vom Ganzen ist.
Antworten