Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

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bluttrinker13
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von bluttrinker13 »

Axel hat geschrieben:
echtschlecht165 hat geschrieben: Im Osten war das aber schon immer ein erheblich größeres Problem mit den Rechten als im Westen, oder?
Ich kann als Ösi das nur anhand von Medienberichten einschätzen.
Nein. Es war nur so, dass nach der Wende die ganzen Neonazis aus dem Westen sich in Sachsen und Thüringen niedergelassen haben und hier ungehindert Strukturen bilden konnten. Aber radikale Neonazis gab es natürlich auch vorher im Westen mit ihren ganzen "Sportwehrgruppen" und "Kameradschaften" und alles.

Wenn wir jedoch von normalen rechtem Gedankengut in der Breite der Bevölkerung sprechen, haben sich Osten und Westen noch nie sonderlich viel genommen. Alltagsrassismus gibt und gab es Hüben wie Drüben.
Genau. Ich würde als Ossi auch jederzeit zustimmen, dass der Alltagsrassismus bei uns auf jeden Fall vorhanden ist. Die Leute haben ja auch nie mal groß Erfahrungen mit anderen Nationalitäten sammeln können, das macht sozialpsychologisch viel aus. Tu noch die heutige soziale Schieflage, Arbeitslosigkeit und Unsicherheit vor allem in den ländlichen Gebieten dazu, und du hast den Nährboden auf dem diese Scheisse schon immer gut gewuchert ist.

Dasselbe gibt/gab es im Westen sicherlich hie und da auch. Was es eben aber auch gab, und das ist ein oft verschwiegener Unterschied, sind echte ehemalige Nazis in politischen Positionen der BRD, so bspw im Schleswig-Holsteinischen Landtag: https://www.shz.de/regionales/schleswig ... 78526.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Deutschland hat einfach generell ein immer noch nicht komplett aufgearbeitetes Problem mit strukturellem und alltäglichem Rechtsradikalismus. :(
Stuttgarter
Beiträge: 1634
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Stuttgarter »

Axel hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben:Aber sowas wie PEGIDA gabs damals nicht, wo normales Bürgertum rechten Parolen zugejubelt hat.
Rostock-Lichtenhagen vergessen? Und ähnliche Vorfälle gab es damals auch in BaWü und NRW. Da war auch normales Bürgertum auf der Straße und hat den rechten Randalierern applaudiert. Und gerade Baden Würtemberger waren damals schon recht, naja, eigen was Menschen von außerhalb betraf. Da musste man nichtmal Ausländer sein, da reichte es schon, wenn man aus dem Osten kam - meine Tante lebte ein paar Jahre im Schwarzwald und wurde dort nie heimisch, weil sie aufgrund ihrer ostdeutschen Herkunft nie akzeptiert wurde.

Ablehnung und Rassismus im Alltag gab es damals ebenso. Oder Ablehnung gegen Schwule und alles was irgendwie der gesellschaftlichen Norm abwich. Was ich beispielsweise in den 90ern als Satanist beschimpft wurde, gerade wenn ich in BaWü oder Sachsen Anhalt unterwegs war... Da hatten es Ausländer nicht einfacher gehabt. Meine damalige Freundin zu Jugendzeiten war Türkin und lebte in Limburgerhof, das liegt bei Ludwigshafen. Also schon etwas Abseits von den Metropolen Ludwigshafen/Mannheim und da hat man den Hass der Leute durchaus gespürt, weil man anders war. Ich aufgrund von Frisur und Kleidung, meine damalige Freundin zusätzlich halt noch durch ihre Nationalität.
Nein, das habe ich alles nicht vergessen - weder die Ausschreitungen Anfang der 90er noch den Alltagsrassismus. Ich spreche aber zum einen von einer sehr viel breiteren Akzeptanz in der Bevölkerung, zum anderen von einer Verschärfung des Duktus.

Konkret: Als in den 90ern Flüchtlingsheime brannten, gab es groß organisierte Lichterketten dagegen. In den letzten zwei Jahren wär mir keine einzige bekannt. Gleichzeitig wird überall in einem Ausmaß die Diskussion geführt, welche Gewalt (links oder rechts) schlimmer ist, die ich so bislang nicht kannte. Dass sich rechtsorientiertes Bürgertum bei seinem Widerstand auf Brecht, Stauffenberg, Weiße Rose etc beruft, ist ebenfalls neu (und - by the way - absurd). Dass immer mehr Menschen glauben, dass die Nazis nicht rechts, sondern links waren, ebenfalls. Und dass eine Partei, die in anderthalb Wochen sehr sicher in den Bundestag kommen wird, ständig NS-Rhetorik benutzt, Nazirelativierungen etc ausstößt, ist auch neu.

Dass man das wahrnimmt, ist sicher auch dem Netz geschuldet - dennoch höre ich mittlerweile auf offener Straße Aussagen, die ich so vorher noch nie gehört habe. Fremdenfeindlich, homophob, antisemitisch. Auch da mag das Netz mitverantwortlich sein, dass viele Menschen dadurch das Gefühl gewonnen haben, das sagen zu dürfen, was sie denken, weil sie jetzt wissen, dass sie nicht allein sind - was in der Auswirkung aber nichts ändert: Rechtes, rechtsextremes Gedankengut ist auf eine Art wieder salonfähig geworden, wie es nach '45 wohl nie der Fall war.

Speziell hier in Stuttgart ärgern wir uns regelmäßig mit der "Demo für alle" rum - homophobe Konservative, die gegen den Bildungsplan zur Gleichstellung Homosexueller Sturm laufen. (Ich habs weiter vorn glaub schon mal erwähnt.) Der Optimist in mir hofft ja, dass die grade zum letzten Gefecht blasen, weil sie genau wissen, dass sie eigentlich schon verloren haben. Ich würd mich freuen, wenn ich damit Recht behielte...
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Tengri Lethos
Beiträge: 741
Registriert: 17. Jun 2017, 16:43

Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Tengri Lethos »

meisterlampe1989 hat geschrieben:
Ich finde du drängst mich hier in eine argumentative Ecke, in die ich nicht gehöre. Es ist unmöglich,und das weißt du auch, dass ich die persönliche Heuchelei von Gamern überführe. Ich habe auch noch andere Sachen zu tun, als 24 Stunden , 7 Tage die Woche Zitate zu sammeln. Wie du merkst belastet mich das gelegentliche Lesen solcher Kommentare schon genug.

Meine Annahme basiert auf simpler Logik. Wenn es sich wirklich nur um eine so unglaublich kleine Minderheit handelt, die sich nicht benehmen kann, dann müsste es selbst ohne aktive Distanzierung der "Vernünftigen" schon nicht in den Kommentaren so düster aussehen.

Übrigens vermixen wir hier ständig Sachen. Die Heuchelei war nicht auf die Hetzkommentare an sich bezogen, sondern lediglich auf die Sache mit der Politik, die manche in Games verabscheuen, aber dann auf der anderen Seite fordern, dass Games anerkannte Kunst und Kultur sein müssen. Das ist höchstens eine Nebenwirkung der Hasskommentare.
Ok, Du hast also für Dich entschieden, dass Du anhand der von Dir gewichteten Indizien artikulieren kannst, dass Gamer in Bezug auf den Punkt "Politik in Spielen" heuchlerisch sind. Das verstehe ich; man kann nicht alles im alltäglichen Leben durch eine gesicherte Datenlage (die oftmals unmöglich zu erheben ist) belegen. Wenn man dann mit seiner Überzeugung aber nach außen tritt, muss man aber doch damit rechnen, dass andere versuchen, diese These zu widerlegen oder? Wenn man eine Diskussion anstößt und eine These aufstellt, sollte man diese auch ggf. untermauern können oder aber deutlich machen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt die These nicht belegen kann.
Wieviele Kommentare hast Du gelesen? Tausende? Sagen wir 10.000, die absolut negativ, dumm und voller Hass sind. Wieviele Gamer gibt es? 10 Millionen? 20 Millionen? (mir ist dabei klar, dass alleine die Definition der Gruppe Gamer ein nicht unerhebliches Problem ist).
Das soll nicht heißen, das Problem wäre zu vernachlässigen. Denn jeder einzelne solcher Kommentare ist zu viel und wer weiß, wo er auf fruchtbaren Boden fällt und sich die Botschaft dann vermehrt. Aber zumindest ich tue mich sehr schwer damit, eine so große Gruppe derart als "Stockkonservativ mit einem Hang zum kindischen" abzustrafen. Ich kann jetzt zumindest verstehen, wie Du auf deinen Standpunkt kommst, aber teilen kann ich ihn nicht. Und um dann die Ausgangsfrage zu diesem Thread zu beantworten: Nein, ich finde, ich muss mich nicht für die Gaming Community schämen. Ich erkenne aber an, dass es genau wie in der Gesamtgesellschaft immer noch Menschen gibt, die nicht überzeugt wurden, dass bestimmtes Gedankengut falsch und menschenverachtend ist. Daran können und sollten wir arbeiten. Auch (und besonders) ich an mir..."Man in the mirror" usw. :whistle:
meisterlampe1989 hat geschrieben: Das würde ich gesamtgesellschaftlich unterschreiben, aber die Gruppe der Gamer ist ein Sonderfall. Aufgrund der Affinität zu Computern und somit zu sozialen Medien kann man, finde ich, schon ein deutliches Meinungsbild ablesen.
Das wiederum glaube ich nicht. Denn die Anzahl der Leute, die einfach nur mitlesen, aber nichts schreiben dürfte immer noch weitaus höher sein. Es gibt den Gamer, der sich selber so sieht und sich aktiv an der Community beteiligt. Dann gibt es z.B. die 4,5 Millionen Fifa Spieler (ist nicht böse gegenüber dem Spiel oder der Community gemeint), die sich einmal pro Jahr genau dieses Spiel holen und für die eine Diskussion auf irgendwelchen Plattformen vollkommen irrelevant ist und von ihrer Seite auch nicht erfolgen wird. Ich merke es ja selber. Die Anzahl der Threads im Internet, die ich aufmerksam lese, aber in die ich nie was reinschreibe ist deutlich höher, als die Anzahl der Threads, in die ich mal was schreibe.
Lese ich auf einer anderen Webseite mal einen Thread zu CoD ist dieser überwiegend negativ. Trotzdem wird es wie bolle gekauft...sind diese Leute dann alle unzufrieden und kaufen trotzdem? Oder äußern sie sich nur nicht, weil ihnen der Diskurs über dieses Spiel nichts gibt?
Es schadet bestimmt nichts, wenn Du auf diese Stimmen aufmerksam machst und vor Ihnen warnst, dein Engagement ehrt Dich auch. Solange Du zulässt, dass die Grundlagen, auf derer Du Dir deine Meinung gebildet hast, auch kritisch hinterfragt werden (und den Eindruck habe ich schon bei Dir, da Du sie ja auch offen legst) kann man eine Diskussion führen, die vielleicht etwas neues zu Tage bringt.
zackzackab
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von zackzackab »

Sagt mal, Pewdiepie hat doch den Schuss nicht gehört, oder? Jetzt stellt der allen Ernstes ein Video online, in dem er sich als armes Opfer des ach so bösen DMCA-Angriffs der Firewatch-Macher darstellt. Meine Fresse! Selbstreflektion= 0. -_-

https://www.youtube.com/watch?v=ah7LYxysuJ8
Stuttgarter
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Stuttgarter »

In irgendeinem Podcast wurde gestern noch behauptet, er sei kein Trottel. :twisted:
Decius
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Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Decius »

zackzackab hat geschrieben:Sagt mal, Pewdiepie hat doch den Schuss nicht gehört, oder? Jetzt stellt der allen Ernstes ein Video online, in dem er sich als armes Opfer des ach so bösen DMCA-Angriffs der Firewatch-Macher darstellt. Meine Fresse! Selbstreflektion= 0. -_-

https://www.youtube.com/watch?v=ah7LYxysuJ8
Hier geht es um die eigenen Fans, und die halten zu ihm egal was kommt, und da ist sowas natürlich das gefundene Fressen. Siehe auch Jim Sterlings Jimquisition diese Woche zu den "Good Boys of Youtube". Wie früher für Popstars gelten für YT-Stars mit genug Subscribern anscheinend andere Regeln.
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Dostoyesque
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Dostoyesque »

Zur Eingangsfrage: Gibt es überhaupt sowas wie eine "Gaming-Community"? Muss man sich mit Abermillionen identifizieren, die ein ähnliches Hobby haben? Kann man nicht einfach davon ausgehen, dass viele Menschen Spiele spielen, auch die, die einem "peinlich" wären? Wenn man wirklich alle Gamer in diesen "Gaming Community" Topf schmeißt, hat man eben auch die Probleme, die damit einhergehen: Pauschalisierungen, die den meisten Gamern nicht gerecht werden. Ohne die Identifikation mit einer "Gaming Community" gibts auch keine Pauschalisierungen, die einen beleidigen. Man muss PewDiePie nicht als Repräsentanten akzeptieren und falls die Medienlandschaft dies tut, soll man diese Annahme angreifen und weniger darüber diskutieren, ob einem ein Wort ausrutschen darf oder nicht und was das über mehrere Millionen Menschen mir einem ähnlichen Hobby aussagt. Ist mir scheiß egal, was ein Schwede auf seinem Twitch Stream sagt. PewDiePie und Ähnlichdenkende sind hier der Diskussionsstoff, ganz egal, ob er jetzt Spiele spielt oder Mützen häkelt.
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von HG_Christopher »

Zum Thema - muss ich mich "schämen" für ihn? Nein - ich schäm mich auch nicht für irgendwelche Fussball Ultras eines anderen Vereins oder für Ribery, etc.
Oder schämt sich ACDC für irgendwelche rechten Musiker. Muss ich soetwas mögen als Spieler, als Gamesentwickler oder sogar unterstützen? Sicherlich nicht.
Er hat seine Fanbase und die werden zu ihm halten. Wird er von Youtube heruntergenommen - mhm. sicherlich nicht. Ich finde eher die "Fair-Use" Politik für Content in Gefahr. Also dass Youtuber, Redakteure, etc eben nicht mehr über bestimmte Spiele berichten bzw ein Aufwand haben werden, die Erlaubnis einzuholen, eben über bestimmte Games oder Themen zu berichten und zu verwenden.
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Dostoyesque
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Dostoyesque »

Mein hot take bezüglich der Reaktion der Firewatch Entwickler: Die Entwickler haben sich bereits in der Vergangenheit (mMn nicht mal zu Unrecht) über Let's Plays beschwert und wie sie speziell ihrem Produkt schaden. Das war einfach eine gute Gelegenheit, ohne großen PR shitstorm (mal abgesehen von den PewDiePie Fans) diesen Schritt zu wagen.
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Blaight
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Blaight »

Dostoyesque hat geschrieben:Zur Eingangsfrage: Gibt es überhaupt sowas wie eine "Gaming-Community"? Muss man sich mit Abermillionen identifizieren, die ein ähnliches Hobby haben? Kann man nicht einfach davon ausgehen, dass viele Menschen Spiele spielen, auch die, die einem "peinlich" wären? Wenn man wirklich alle Gamer in diesen "Gaming Community" Topf schmeißt, hat man eben auch die Probleme, die damit einhergehen: Pauschalisierungen, die den meisten Gamern nicht gerecht werden. Ohne die Identifikation mit einer "Gaming Community" gibts auch keine Pauschalisierungen, die einen beleidigen. Man muss PewDiePie nicht als Repräsentanten akzeptieren und falls die Medienlandschaft dies tut, soll man diese Annahme angreifen und weniger darüber diskutieren, ob einem ein Wort ausrutschen darf oder nicht und was das über mehrere Millionen Menschen mir einem ähnlichen Hobby aussagt. Ist mir scheiß egal, was ein Schwede auf seinem Twitch Stream sagt. PewDiePie und Ähnlichdenkende sind hier der Diskussionsstoff, ganz egal, ob er jetzt Spiele spielt oder Mützen häkelt.
This. Ich identifiziere mich überhaupt nicht mit einer Gaming-Community. Ich identifiziere mich ja nicht mal mit Euch, auch wenn ich Euch hier zum weit überwiegenden Teil sehr schätze.
Ich schäme mich ja auch nicht Deutscher zu sei - genausowenig bin ich stolz darauf.
Ich schäme mich nicht Fußball spannend zu finden - auch wenn ich das Verhalten vieler Fussballfans beschämend finde.

Beschämend ist es, wenn man sich mit dem schlechten Verhalten anderer assoziieren lässt ohne sich dagegen zu wehren. Wer heute die AFD wählt, assoziiert sich mit Gauland-Aussagen und Höcke-Reden, auch wenn er sich selbst nicht als Nazi, sondern nur als besorgter Bürger definiert.

Nehmen wir mal an Nazis würden nun flächendeckend sagen, nur noch sie dürften Dentagard Zahnpasta benutzen und das sei ziemlich deutsch und ziemlich gut so und ich nutze nun mal Dentagard, dann wäre mir das ziemlich egal, solange Dentagard nicht damit kokettiert sondern klar stellt, dass sie mit dem Mist nichts am Hut haben.

Ich trage ja auch Lonsdale.
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Tengri Lethos
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Re: Müssen wir uns für die Gaming-Community schämen?

Beitrag von Tengri Lethos »

In meiner Jugend hätte ich noch gesagt, dass es schon spezifische Eigenschaften einer (damals noch) Spielergemeinschaft gibt, die ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei den meisten antreffen kann. Teilweise gab es damals sogar etwas wie "Ideale", die ich meinte zu identifizieren. Damals war das aber auch eine relativ begrenzte Gruppe.
Heutzutage wird das sehr schwierig. Wenn man die naheliegende Definition (die keineswegs richtig sein muss) "Jeder der etwas spielt ist auch ein Gamer" nimmt, wird das nicht mehr hinhauen. Aber vielleicht bilden sich ja gewisse Kerngruppen innerhalb der Gamerschaft aus, zu denen man sich zugehörig fühlen kann, auch wenn es innerhalb dieser Gruppen Meinungen gibt, die man nicht teilt. Aber dürfte ich mir eine Gamerschaft wünschen, wäre ein wesentliches Merkmal, dass man sachlich, auch und gerade bei anderer Meinung, diskutieren kann. In diesem Forum ist das meiner Ansicht nach weitestgehend der Fall, aber wenn ich da an den Online Chat eines BF1´s denke...hui.
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