meisterlampe1989 hat geschrieben:
Ich finde du drängst mich hier in eine argumentative Ecke, in die ich nicht gehöre. Es ist unmöglich,und das weißt du auch, dass ich die persönliche Heuchelei von Gamern überführe. Ich habe auch noch andere Sachen zu tun, als 24 Stunden , 7 Tage die Woche Zitate zu sammeln. Wie du merkst belastet mich das gelegentliche Lesen solcher Kommentare schon genug.
Meine Annahme basiert auf simpler Logik. Wenn es sich wirklich nur um eine so unglaublich kleine Minderheit handelt, die sich nicht benehmen kann, dann müsste es selbst ohne aktive Distanzierung der "Vernünftigen" schon nicht in den Kommentaren so düster aussehen.
Übrigens vermixen wir hier ständig Sachen. Die Heuchelei war nicht auf die Hetzkommentare an sich bezogen, sondern lediglich auf die Sache mit der Politik, die manche in Games verabscheuen, aber dann auf der anderen Seite fordern, dass Games anerkannte Kunst und Kultur sein müssen. Das ist höchstens eine Nebenwirkung der Hasskommentare.
Ok, Du hast also für Dich entschieden, dass Du anhand der von Dir gewichteten Indizien artikulieren kannst, dass Gamer in Bezug auf den Punkt "Politik in Spielen" heuchlerisch sind. Das verstehe ich; man kann nicht alles im alltäglichen Leben durch eine gesicherte Datenlage (die oftmals unmöglich zu erheben ist) belegen. Wenn man dann mit seiner Überzeugung aber nach außen tritt, muss man aber doch damit rechnen, dass andere versuchen, diese These zu widerlegen oder? Wenn man eine Diskussion anstößt und eine These aufstellt, sollte man diese auch ggf. untermauern können oder aber deutlich machen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt die These nicht belegen kann.
Wieviele Kommentare hast Du gelesen? Tausende? Sagen wir 10.000, die absolut negativ, dumm und voller Hass sind. Wieviele Gamer gibt es? 10 Millionen? 20 Millionen? (mir ist dabei klar, dass alleine die Definition der Gruppe Gamer ein nicht unerhebliches Problem ist).
Das soll nicht heißen, das Problem wäre zu vernachlässigen. Denn jeder einzelne solcher Kommentare ist zu viel und wer weiß, wo er auf fruchtbaren Boden fällt und sich die Botschaft dann vermehrt. Aber zumindest ich tue mich sehr schwer damit, eine so große Gruppe derart als "Stockkonservativ mit einem Hang zum kindischen" abzustrafen. Ich kann jetzt zumindest verstehen, wie Du auf deinen Standpunkt kommst, aber teilen kann ich ihn nicht. Und um dann die Ausgangsfrage zu diesem Thread zu beantworten: Nein, ich finde, ich muss mich nicht für die Gaming Community schämen. Ich erkenne aber an, dass es genau wie in der Gesamtgesellschaft immer noch Menschen gibt, die nicht überzeugt wurden, dass bestimmtes Gedankengut falsch und menschenverachtend ist. Daran können und sollten wir arbeiten. Auch (und besonders) ich an mir..."Man in the mirror" usw.
meisterlampe1989 hat geschrieben:
Das würde ich gesamtgesellschaftlich unterschreiben, aber die Gruppe der Gamer ist ein Sonderfall. Aufgrund der Affinität zu Computern und somit zu sozialen Medien kann man, finde ich, schon ein deutliches Meinungsbild ablesen.
Das wiederum glaube ich nicht. Denn die Anzahl der Leute, die einfach nur mitlesen, aber nichts schreiben dürfte immer noch weitaus höher sein. Es gibt den Gamer, der sich selber so sieht und sich aktiv an der Community beteiligt. Dann gibt es z.B. die 4,5 Millionen Fifa Spieler (ist nicht böse gegenüber dem Spiel oder der Community gemeint), die sich einmal pro Jahr genau dieses Spiel holen und für die eine Diskussion auf irgendwelchen Plattformen vollkommen irrelevant ist und von ihrer Seite auch nicht erfolgen wird. Ich merke es ja selber. Die Anzahl der Threads im Internet, die ich aufmerksam lese, aber in die ich nie was reinschreibe ist deutlich höher, als die Anzahl der Threads, in die ich mal was schreibe.
Lese ich auf einer anderen Webseite mal einen Thread zu CoD ist dieser überwiegend negativ. Trotzdem wird es wie bolle gekauft...sind diese Leute dann alle unzufrieden und kaufen trotzdem? Oder äußern sie sich nur nicht, weil ihnen der Diskurs über dieses Spiel nichts gibt?
Es schadet bestimmt nichts, wenn Du auf diese Stimmen aufmerksam machst und vor Ihnen warnst, dein Engagement ehrt Dich auch. Solange Du zulässt, dass die Grundlagen, auf derer Du Dir deine Meinung gebildet hast, auch kritisch hinterfragt werden (und den Eindruck habe ich schon bei Dir, da Du sie ja auch offen legst) kann man eine Diskussion führen, die vielleicht etwas neues zu Tage bringt.