Steigern YouTube-Videos den Spielspaß?

[Joschel]

Für mich ist die Antwort klar: Ja, ja und nochmals: Ja!

Während ich früher Computerspiele häufig abgebrochen habe, passiert mir dass dank YouTube-Videos heute nicht mehr.

Dazu muss ich sagen, dass mir täglich ein Zeitkontingent von ca. 2 Stunden zur Verfügung steht - und in disen zwei Stunden will ich Spaß haben. Dazu muss sich ein gewisser Flow einstellen.

Wenn ich zu lange an einer Stelle nicht weiter komme und nicht weiß, was das Spiel gerade von mir will, dann stellt sich bei mir Frust und das Gefühl von Lebenszeitverschwendung ein.

Ich schaue kurz nach und wenn ich sehe, woran es gelegen hat geht es weiter. Schaue also niemals längere Passagen, sondern sehr gezielt, meist nur eine Minute.

Mit diesem Vorgehen sind Spiele für mich spielbar geworden, die ich früher sofort aufgehört hätte.

Bispiel: Zelda - Twilight Princess - hab ich etwa 2006 gekauft, bin nicht so weit gekommnen - jetzt nochmal aus der Versenkung geholt - und siehe da: Wir hatten fast 60 Stunden Spielspaß!

Im Nachhinein bin ich damals nichtmal aus dem Tutorial herausgekommen - und auch diesmal wusste ich stellenweise überhaupt nicht, wo ich als nächstes hin soll.

Für mich ist das also kein Cheaten, bzw. ist mir völlig egal. Es ist auch selten, dass ich mich im Nachhinein ärgere, nachgeschaut zu haben. Merke in der Regel recht schnell, ob es sich lohnt, lange zu knobeln, Wege zu suchen oder ob das für mich eine spaßfreie Angelegenheit wird.

Bei The Witness habe ich zB alle Rätsel mit Ausnahme der Soundrätsel selbst erknobelt. Das Hinhören hat mich einfach nur genervt, der Rest hat mich lange motiviert, auch wenn es manchmal ewig gedauert hat.

Der Nerv-Faktor ist natürlich individuell extrem unterchiedlich.

[echtschlecht165]

und ein weiteres: "Ja" von mir

[Desotho]

Nur was hat das dann mit Youtube zu tun? Youtube ist nur eine von verschiedenen Quellen von Lösungshilfen.
Die waren schon beliebt als es noch Tipps und Tricks Teile in Zeitschriften gab

[NobodyJPH]

Ich finde es gut, dass man sich über YouTube schnelle Hilfe holen kann. Bei den wenigen Adventures oder Rätselspielen, die ich ausprobiert habe, war mir das eine große Hilfe. Auch bei Spielen, bei denen ich nicht ewig rätseln möchte, mich aber die Story interessiert, nehme ich gerne mal eine Komplettlösung oder ein Video zur Hilfe.

Natürlich muss man die externe Hilfe ein wenig dosieren, damit der Spielspaß auf Dauer nicht darunter leider, weil die echten (selbst erspielten) Erfolgserlebnisse ausbleiben. Mitunter schadet es auch nicht, ein Spiel einfach wegzulegen und ein Rätsel oder eine Hürde ein paar Tage später wieder in Angriff zu nehmen. Das muss aber jeder mich sich selbst ausmachen und sich im Zweifel auch eingestehen, dass er sich falsche Spiel vorgenommen hat.

Nicht, dass mir das jemals passiert wäre...

[echtschlecht165]

Nur was hat das dann mit Youtube zu tun? Youtube ist nur eine von verschiedenen Quellen von Lösungshilfen.
Die waren schon beliebt als es noch Tipps und Tricks Teile in Zeitschriften gab

Irgendwie erinnere ich mich auch eher mit Bauchweh an die Zeit zurück, als ich bei Spielen festgehangen bin und hoffen musste dass in einer Spielezeitschrift genau der Tipp, den ich grad brauche, auch abgedruckt wird.
Wenn es dann soweit war, hat man sich zwar den Haxn ausgefreut, dennoch wünsch ich mir diese Zeit nicht zurück.

Persönlich mache ich es am liebsten so, dass ich (bei komplexeren Spielen) mir ein paar Grundlagen als Tutorial ansehe, und dann weitgehend herumexperimentiere.
Bei Games, wo ich an der Story interessiert bin, schaue ich auch schon eher mal nach Lösungen.

Aber kennt ihr das auch?: Man hängt irgendwo fest und versucht erstmal alles, um es ohne Lösung zu schaffen, bis einen die Geduld verlässt. Dann sieht man das erste mal in die Lösung, und dann ist der Bann gebrochen und die nächsten Griffe zur Lösung gehen viel leichter von der Hand, bis man irgendwann nur noch "Malen nach Zahlen" spielt.

[Peninsula]

Youtube nimmt mir den Schrecken vor verpassten Zwischensequenzen.
Passiert jetzt nicht andauernd, aber wenn ich mal aus Versehen was skippe, das Telefon in einer nicht pausierbaren (Dachlatte) Cutscene klingelt usw., brauche ich nicht extra nen alten Spielstand laden (wenn das überhaupt geht - hallo Dark Souls!) sondern kann es für gewöhnlich kurz bei Youtube gucken.
Auch für alternative Enden nutze ich das ganz gerne.

[Desotho]

Allgemein ist das Vorhandensein einer Lösung sehr verführerisch. An dem Punkt, dass ich ein Spiel nur auf schwer und ohne Lösung spielen darf um ein wahrer Gamer zu sein war ich aber nie.
Trotzdem besteht natürlich die Gefahr dass, wenn man es sich zu einfach macht, sich auch um Spaß bringt den man gehabt hätte wenn man sich hätte durchbeißen müssen.

[NobodyJPH]

Man hängt irgendwo fest und versucht erstmal alles, um es ohne Lösung zu schaffen, bis einen die Geduld verlässt. Dann sieht man das erste mal in die Lösung, und dann ist der Bann gebrochen und die nächsten Griffe zur Lösung gehen viel leichter von der Hand, bis man irgendwann nur noch "Malen nach Zahlen" spielt.

Das kenne ich leider viel zu gut. Vor kurzem habe ich auch zu einer Dauerlösung für ein furchtbar schlechtes Adventure gegriffen... aber ich war immerhin ehrgeizig (oder sagen wir lieber stur) genug, um das Spiel nicht einfach wegzulegen. Aktuell habe ich Sam & Max auf der Festplatte aus dem Humble Bundle vor einigen Wochen und ich fürchte schon, dass es am Ende ähnlich ausgehen wird. Danach werde ich definitiv kein vergleichbares Spiel mehr anfassen, ich könnte ja auch einfach direkt das Video schauen.

[Stuttgarter]

Ich liebe Youtube genau dafür. <3

Beim Tomb Raider Reboot wusste ich sehr zu schätzen, dass ich drei-, viermal nachschauen konnte. Das war in der Regel immer dann nötig, wenn ein neues Lösungskonzept zum ersten Mal vorkam und ich wirklich einfach aufm Schlauch stand. Danach wusste ich dann ja, worauf ich zu achten hatte und brauchte die nächsten Stunden keinen "Spickzettel".

Und eine Stelle, wo mir Youtube echt eine unschätzbare Hilfe war: In einer der ersten Geheimnishöhlen gibt es auch vier Jahre nach Veröffentlichung immer noch einen Bug, der verhindert, dass man wo raufkommt. Jetzt bin zumindest ich von den Spielen der letzten Jahre so verwöhnt, dass ich die Möglichkeit "Bug" gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Als ich dann in einem Video gesehen hatte, dass ich eigentlich alles richtig mache, nur das Spiel das nicht akzeptiert, hat mich Google dann auf die Lösung "Bug - und wie man ihn umgeht" gebracht.

Mal grundsätzlicher: Wenn ein Spiel richtig gut gemacht ist, komme ich gar nicht in Versuchung, dauernd in Lösungen welcher Art auch immer zu schauen. Weil ich ja Spaß dran habe, die Probleme zu lösen, sonst müsst ich ja gar nicht spielen. Der Spaß hat aber dann ein Ende, wo ich mehr als 10 Minuten an ner Stelle hänge. Und dann hab ich meiner Meinung nach auch lang genug meinen guten Willen bewiesen.
(Wobei ich auch feststelle, dass ich mit zunehmendem Alter immer frustresistenter werde. Oder auch mich gerne herausfordern lasse.)

[lolaldanee]

Das mit den Bugs ist ein guter Punkt: Neulich fast verzweifelt am China Addon zu Age of Mythology, das leider sehr verbuggt ist, man kann da bestimmte missionen einfach nicht beenden, obwohl man eigentlich alles richtig macht
da war ich am Ende sehr froh auf Youtube zu sehen, dass nicht ich das problem bin

[Nachtfischer]

Könnte die Frage hier nicht lauten: "Erhöhen Lösungshilfen den Spielspaß?"

Ich persönlich kann dazu nicht so viel sagen, da ich generell eher ungern Spiele spiele, die sich "durchspielen" lassen.

Bei YouTube hatte ich aber zunächst eher an kompetitiven Content gedacht. Eine Partie Dota, Overwatch oder Gwent kann ich mir mit großem Gewinn anschauen (und daraus auch Anregungen für mein eigenes Spielen ziehen).

[Joschel]

Könnte die Frage hier nicht lauten: "Erhöhen Lösungshilfen den Spielspaß?"

Jein. Im frühen Internetzeitalter hat man ja allenfalls mal eine Komplettlösung in Form von Text und ggf. Bildern gefunden - mir zumindest hat das meist viel zu lange gedauert und wenig gebracht. Gerade bei Open-World-Titeln ist das meist nicht zu gebrauchen.

Aber klar, speziell bei Puzzlespielen wie The Witness hat mir die Wiki-Seite auch besser geholfen.

[Bauser]

Hm, für mich sind die Videos in einer ganz anderen Richtung Spielsspaß steigernd,
da ich einmal für ein Rätsel in Portal 2 ein Walktrough auf YouTube angeguckt, und das hat mir das Spiel für einige Zeit entzaubert, seitdem Versuche ich ein Rätsel solange bis ich es geschafft habe und wenn ich es nicht schaffe, hat das Spiel halt Pech gehabt.

Der alternative Motivations-Aufbau liegt darin, dass ich viele Sandbox und Open World Titel, die ich selber spiele, gleichzeitig auf YouTube verfolge, wenn ich gerade nicht am PC sitze, und mir alle 2 Minuten denke, "Mensch, das geht doch besser, mach es so wie ich", was mich dazu bringt den Titel selber wieder zu starten.

[Wudan]

Hm also ich finde die Videoform für Lösungshilfen nur bedingt geeignet, gerade bei größeren Spielen oder gar Open World RPGs. Meist hab ich die enstsprechende Stelle die ich gerade brauche in der schriftlichen Form sehr viel schneller gefunden, da für gewöhnlich indexiert. Beim Video vor und zurück skippen bis man endlich mal genau den Part trifft ist eher mühselig. Aber generell kann ich sagen Lösungshilfen erhöhen den Spielspaß für mich, ja. Weil ich einfach weniger und seltener frustriert werde. Ich habe genug Disziplin um wirklich nur dann zu schauen wenn ich echt nicht weiterkomme nach einigen Versuchen.

Speziell auf Video bezogen ist die Antwort auch ja, allerdings abseits der Walkthroughs. Ich schau mir z.B. echt gern gut gemachte Trailer an. Ein schöner Trailer kann mich durchaus auf ein Spiel hypen, auch wenn ich vorher gar nicht daran interessiert war. Zuletzt geschehen bei Tomb Raider (Reboot von 2013). Ich hab mich eigentlich nie für Tomb Raider sonderlich interessiert. Aber dann sah ich den echt coolen Trailer und dachte "Och ja, sieht schon geil aus, eigentlich hab ich jetzt schon Bock drauf". Gesagt getan, und nicht bereut, schönes Spiel.

Auch schau ich mir gern mal Lets Plays an nachdem ich das Spiel gespielt hab, gerade bei Spielen wo die Reaktion darauf interessant ist (What Remains of Edith Finch z.B.). Das hält das Spiel für mich auch danach noch "warm" und gibt Stoff zum nachdenken und diskutieren. Oder auch mal ein LP selbst aufzunehmen ist wieder eine andere Herangehensweise die durchaus Spaß mit sich bringt.

Also in so fern: Ja, in mehreren Punkten