Anekdoten mit Nina Kiel

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Ines
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Ines »

TechniKadger hat geschrieben:Ich finde es wichtig, diesen Punkt anzusprechen, dass Frauenstimmen vor allem im Gaming-Bereich bei den vielen Männerstimmen untergehen. Ich selbst weiß nicht, wie damit umzugehen ist.
Einerseits nehme ich häufig gerne eine feministische Position ein, da es mir wichtig ist, für diese Dinge einzustehen.
Andererseits habe ich das Gefühl, dabei ein weiterer Faktor zu sein, durch den die weiblichen Stimmen in diesem männerdominierten Kreis weniger Wirkung haben. Denn jeder Moment, in dem man mir zuhört, hört man einer anderen Person nicht zu.

Gerade in Fällen der sexuellen Belästigung ist es jedoch unglaublich wichtig, einfach zuzuhören. Denn das Bewusstsein über die Alltäglichkeit des Problems ist noch nicht an dem Punkt an dem es sein sollte.
Was soll man in Situationen machen, in denen man Solidarität bekennen will und überzeugen möchte, aber damit andere ggf. übertönt?
Ich arbeite ja in einem Umfeld mit extrem hohem Fraueanteil. Trotzdem ist es z.B. in Teambesprechungen oft so, dass die Männer (durch alle Hierarchieebenen hindurch, das liegt nicht nur am höheren Männeranteil auf der Leitungsebene) einen höheren Redeanteil haben, als die Frauen. Mir ist es z.B. oft passiert, dass es mir nur dann gelungen ist, das Wort zu ergreifen, wenn ein Mann mir Gehör verschafft hat.
Was den Anteil von Frauen z.B. in Talkshows betrifft: Bei vielen Themen, die keine "Frauen-Themen" sind, und in bestimmten Positionen gibt es ja noch immer mehr Männer, die man einladen kann. Das ist der erste Punkt, der sich widerspiegelt. Der zweite Punkt ist, dass Frauen sich wohl häufig eher scheuen, sich (öffentlich) zu äußern, wozu ja auch jede individuell das Recht hat, was strukturell aber ein Problem ist. Dass man zu Themen wie Abtreibung aber mehr männliche Experten, als weibliche Expertinnen finden soll, kann ich aber nicht so ganz glauben.
Feminismus-Diskussionen erlebe ich immer wieder als frustrierend. Auf der einen Seite will ich mich auf einer theoretischen Ebene positionieren und dieses Gespräch führen, auf der anderen Seite ist es aber ein persönlich bedeutsames Thema, das mein Leben direkt betrifft. Auf beiden Ebenen verliere ich die Geduld: Auf der eher theoretischen Ebene diskutiere ich gefühlt seit Jahren über dieselben Dinge, zum Teil immer wieder mit denselben Leuten, und auf der persönlichen Ebene will ich einfach endlich mal bestimmte Probleme nicht mehr haben und nicht zum drölfzigsten Mal erklären, dass es das Problem tatsächlich gibt - auch wenn das für die theoretische Debatte gerade vielleicht sogar wichtig wäre.
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Stuttgarter
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Stuttgarter »

Claudine_Salome hat geschrieben: Was den Anteil von Frauen z.B. in Talkshows betrifft: Bei vielen Themen, die keine "Frauen-Themen" sind, und in bestimmten Positionen gibt es ja noch immer mehr Männer, die man einladen kann. Das ist der erste Punkt, der sich widerspiegelt. Der zweite Punkt ist, dass Frauen sich wohl häufig eher scheuen, sich (öffentlich) zu äußern, wozu ja auch jede individuell das Recht hat, was strukturell aber ein Problem ist. Dass man zu Themen wie Abtreibung aber mehr männliche Experten, als weibliche Expertinnen finden soll, kann ich aber nicht so ganz glauben.
Und zack, hat wieder mein Sexismus zugeschlagen. Ich finde es empörend, dass bei Frauenthemen so wenig Frauen mitdiskutieren - aber bei allen anderen Themen hab ich da noch nicht mal drüber nachgedacht, warum eigentlich dauernd Männer in den Shows rumhocken.

Bestes Beispiel dafür, dass wir Männer "Euch" in der Diskussion um Sexismus brauchen. Du hast natürlich völlig Recht.
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TechniKadger
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von TechniKadger »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Ist das nicht auch Sexismus? Die Annahme, dass man aufgrund seines Geschlechts zu bestimmten Themen nichts sagen darf? Und wenn es nicht sexistisch ist, dann ist es zumindest einer demokratischen Debattenkultur und einer pluralistischen Gesellschaft nicht dienlich.
Es geht präziser gesagt nicht darum, dass du etwas sagen darfst, sondern ob du in Anbetracht aller Faktoren etwas sagen solltest.
Der Punkt ist das Eingefühl und ob man immer die beste Person ist, um einen Streit zu führen.

Natürlich darfst du dich zu diesen Themen äußern. Hier wird niemandem die demokratische Debattenkultur verboten. Aber es ist mMn rücksichtslos von vornherein davon auszugehen, dass man die wichtigste Stimme zu einem Thema ist, anstatt Menschen sprechen zu lassen, die einen anderen Umgang mit dem Thema haben. Wohlgemerkt: Es ging hier um Gruppendiskussionen, bei denen sich gerne einzelne Gesprächsführer herauskristallisieren und der Rest ignoriert wird.

Dieses Verhalten entdecke ich häufig und finde es bedenklich. Rücksicht darauf zu nehmen, dass andere Menschen ggf. qualifizierter sind/mehr Erfahrungen haben/mehr zu Wort kommen sollten heißt nicht, dass man als Mann sexistisch diskriminiert wird. Der Urzustand scheint für viele zu sein, dass man(n) in jedem Raum sprechen zu haben solle, als sei man der einzige im Raum. Ne. Wir leben in einem sozialen Raum, in dem es gilt, die Bedürfnisse unserer Mitmenschen zu berücksichtigen.
Ab und an können wir unsere Impulse auch mal kontrollieren.

Und entschuldige, aber dein Post ist ein Beispiel dafür: Du wurdest nicht nach einer Meinung zur Abtreibung gefragt. Seitens Stuttgarter war das schlicht ein argumentatorisches Beispiel. Dann kommst du wie die Axt im Walde und präsentierst deine Haltung dazu als sei sie der Weißheit letzter Schluß. Obwohl sie nichts mit dem Thema zu tun hat, die Diskussion nicht voranführt und niemand andeutete, er/sie wolle eine Diskussion über Abtreibung führen (nichtmal du selbst!).
Claudine_Salome hat geschrieben:Ich arbeite ja in einem Umfeld mit extrem hohem Fraueanteil. Trotzdem ist es z.B. in Teambesprechungen oft so, dass die Männer (durch alle Hierarchieebenen hindurch, das liegt nicht nur am höheren Männeranteil auf der Leitungsebene) einen höheren Redeanteil haben, als die Frauen. Mir ist es z.B. oft passiert, dass es mir nur dann gelungen ist, das Wort zu ergreifen, wenn ein Mann mir Gehör verschafft hat.
Ja, in meinem Umfeld ist das ähnlich...

Wie gehst du mit so etwas um? Sowohl rational als auch emotional? Ich stelle mir das tierisch ambivalent vor. Wenn man froh ist, endlich zu Wort kommen zu können und ggf. dankbar an denjenigen ist, der das ermöglichte, aber wenn dies wieder einmal erst durch männliche Hilfe und nicht durch allgemeine Beachtung/Respekt passierte.
Zuletzt geändert von TechniKadger am 14. Okt 2017, 17:16, insgesamt 2-mal geändert.
Stuttgarter
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Stuttgarter »

Danke, TechniKadger.
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Nina
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Nina »

Andre Peschke hat geschrieben:Ja, es gibt in der Folge einen Bruch in der Tonalität zwischen Nina und mir. Ich habe da zu lange versucht, sie eher auf die lockere Tonalität zu schubsen die in den Anekdoten vorherrscht, anstatt mich auf ihre emotionale Ebene einzustellen und das Ganze ebenfalls ernstzunehmen. Das war ein Moderationsfehler. Ich glaube ich sage an einer Stelle sogar recht hilflos "du bist so ernst!", was retro-analytisch betrachtet auch vermutlich ein Versuch war den Hörer zumindest wissen zu lassen, dass mir diese Unausgewogenheit durchaus auffällt. Naja. Eine Achterbahn der Gefühle, sozusagen, je nachdem wer spricht. :D
In Wirklichkeit war es sogar noch komplizierter, denn Andrés Intention habe ich korrekt wahrgenommen und, auf meine etwas eigentümliche Art, humorvoll darauf reagiert (wenn auch nicht, ohne zugleich durchscheinen zu lassen, dass solche Sprüche eigentlich nervig und deplatziert sind). Meine betont genervten Reaktionen und insbesondere natürlich die Drohung, die Aufzeichnung abzubrechen, waren absolut nicht ernst gemeint. Dummerweise bin ich davon ausgegangen, dass André genau das versteht, obwohl er mich nicht persönlich kennt und mich daher nicht wirklich einschätzen kann. Perfektes Kommunikationschaos also.

Über einige der angesprochenen Sachverhalte habe ich mich aufrichtig geärgert, nicht aber über den Gesprächsmodus oder die von André eingestreuten Witze. Mein Zugang zu dieser Folge war also durchaus ein bewusst lockerer - ansonsten hätte ich die drei beschriebenen Situationen auch nicht lapidar als Anekdoten präsentiert. Schade, dass das nicht hinreichend deutlich geworden ist.
TechniKadger hat geschrieben:Einerseits nehme ich häufig gerne eine feministische Position ein, da es mir wichtig ist, für diese Dinge einzustehen.
Andererseits habe ich das Gefühl, dabei ein weiterer Faktor zu sein, durch den die weiblichen Stimmen in diesem männerdominierten Kreis weniger Wirkung haben. Denn jeder Moment, in dem man mir zuhört, hört man einer anderen Person nicht zu.
Zunächst: Super, dass Du Dir diese Gedanken machst. Danke dafür! Eine eindeutige Lösung gibt es für das von Dir beschriebene Problem leider nicht, aber generell bin ich und sind die Feminist_innen in meinem Umfeld meist froh über jede Unterstützung - insbesondere von Männern, denn denen hört man tendenziell eher zu, gerade wenn es um feministische Belange geht. In den meisten Fällen dürftest Du durch Dein Engagement also eher dafür sorgen, gewisse Diskussionen salongfähiger zu machen und so den Weg für Betroffene und die Darstellung ihrer Perspektiven zu ebnen. Wichtig ist nur, Zurückhaltung zu zeigen und aufrichtig interessiert zuzuhören, wenn tatsächlich eine Frau ihre Sichtweuse wiedergeben möchte, denn sonst besteht die Gefahr, ihr diesen Raum wieder zu nehmen. Die beste Möglichkeit ist wohl jene, in jeder Situation durch sorgfältiges Beobachten und Nachfragen herauszufinden, ob man gerade besser aktives Engagement zeigen oder Zurückhaltung walten lassen sollte.
zackzackab
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Re: RE: Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von zackzackab »

Beurkeek hat geschrieben: Wichtig ist nur, Zurückhaltung zu zeigen und aufrichtig interessiert zuzuhören, wenn tatsächlich eine Frau ihre Sichtweise wiedergeben möchte, denn sonst besteht die Gefahr, ihr diesen Raum wieder zu nehmen. Die beste Möglichkeit ist wohl jene, in jeder Situation durch sorgfältiges Beobachten und Nachfragen herauszufinden, ob man gerade besser aktives Engagement zeigen oder Zurückhaltung walten lassen sollte.
This!
meisterlampe1989

Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von meisterlampe1989 »

TechniKadger hat geschrieben: Und entschuldige, aber dein Post ist ein Beispiel dafür: Du wurdest nicht nach einer Meinung zur Abtreibung gefragt. Seitens Stuttgarter war das schlicht ein argumentatorisches Beispiel. Dann kommst du wie die Axt im Walde und präsentierst deine Haltung dazu als sei sie der Weißheit letzter Schluß. Obwohl sie nichts mit dem Thema zu tun hat, die Diskussion nicht voranführt und niemand andeutete, er/sie wolle eine Diskussion über Abtreibung führen (nichtmal du selbst!).
Wie ich geschrieben habe, wollte ich mit meiner Meinung zur Abtreibung lediglich illustrieren, dass man sich als Mann auch zur Abtreibung äußern kann ohne sexistisch zu sein. Hast du den Abschnitt überhaupt gelesen? Das ist eine total verrückte Annahme, dass Männer, wenn sie sich zu "Frauenthemen" äußern, automatisch sexistisch sind.
Es geht hier nicht um Abtreibung und ich will auch keine Diskussion darüber im Internet, weil die eh immer aus dem Ruder läuft bei dem Thema. Ich brauchte das nur als Beispiel.

Und wie du mir unterstellst, halte ich meine Sichtweise auch nicht für der "Weißheit letzter Schluss" und was du mit "Axt im Walde " meinst... weiß der Geier. Ich habe ganz sachlich argumentiert. Ich halte mich nicht für kompetenter als irgendjemand, schon gar nicht für kompetenter als Frauen, die sowas durchmachen. Wie kann man das in meine Äußerungen hineininterpretieren? Ist mir ein absolutes Rätsel.

Stuttgarter hat gesagt, man solle als Mann zur Abtreibung "die Klappe halten", dass habe ich nicht so differenziert aufgefasst wie anscheinend du.

Und um auch das ein für allemal aus der Welt zu schaffen: Nein, kein Mann wird es jemals wissen, wie es ist eine Frau zu sein. Und das Frauen in Themen wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kompetenter sind als Männer, streitet doch keiner ernsthaft ab. Und ich werde auch nie wissen, wie es tatsächlich ist Schwanger zu sein. Ich lasse mir als Mann aber auch nicht absprechen mich empathisch in jemanden, auch Frauen, hineinversetzen zu können und mich dementsprechend zu äußern.
Stuttgarter
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Stuttgarter »

@Meisterlampe

Ich schrieb ausdrücklich, dass ich der Meinung sei, ich sollte als Mann dazu die Klappe halten. Damit verlange ich kein generelles "Sprechverbot für Männer" - es iriitiert mich nur regelmäßig, dass so viele - vor allem konservative - Männer bei einem der ureigensten Frauenthemen Frauen erklären, wie die Welt aussieht.

Selbstverständlich habe ich auch eine Meinung zu dem Thema und geb die auch zuweilen preis. (Soweit weg von Deiner ist sie nicht.) Aber ich würde es schlichtweg für anmaßend halten, in einer Diskussion Frauen gegenüber auf eine Art zu argumentieren, die drauf rausläuft, dass meine Meinung ja wohl genausoviel wert sei wie eine weibliche. Nein. Ist sie nicht. Denn meine Meinung wird für alle Zeiten schöne Theorie bleiben. Ich werde nie in die Lage kommen, abwägen zu müssen, was richtig und was falsch ist, ich werde nie die Konsequenzen dieser Entscheidung mein Leben lang mit mir herumtragen. Meine Meinung - egal, wie sie lautet - ist für alle Zeiten nur "ich denke, dass". Die praktische Alltagstauglichkeit meiner Vorstellungen werde ich nie am eigenen Leib erfahren.

Und deshalb finde ich es erbärmlich, dass soviele Männer ihre Meinung dazu lang und breit ins Volk brüllen. Bzw - und das zieht sich nunmal als roter Faden durch alle in diesem Thread aufgetauchten Baustellen - über Frauen reden. Statt wirklich mit ihnen.
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Leonard Zelig
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Leonard Zelig »

Claudine_Salome hat geschrieben: Was den Anteil von Frauen z.B. in Talkshows betrifft: Bei vielen Themen, die keine "Frauen-Themen" sind, und in bestimmten Positionen gibt es ja noch immer mehr Männer, die man einladen kann. Das ist der erste Punkt, der sich widerspiegelt. Der zweite Punkt ist, dass Frauen sich wohl häufig eher scheuen, sich (öffentlich) zu äußern, wozu ja auch jede individuell das Recht hat, was strukturell aber ein Problem ist. Dass man zu Themen wie Abtreibung aber mehr männliche Experten, als weibliche Expertinnen finden soll, kann ich aber nicht so ganz glauben.
In Talkshows werden vor allem Politiker eingeladen. Und da haben viele Parteien immer noch Defizite was den Frauenanteil angeht. Wenn es nicht gerade um spezielle Themen wie Abtreibung geht, dann achte ich auch nicht groß auf den Frauenteil. Vor der Wahl wurde oft Alice Weidel in die Talkshows eingeladen, aber das hat die Sendungen nicht besser gemacht. Ein Volker Beck hat wahrscheinlich mehr für Frauen getan als alle Frauen in FDP und AfD zusammen. Die politischen Standpunkte sollte bei einer ausgewogenen Gästeauswahl wichtiger sein als das Geschlecht. Wäre natürlich leichter für die Redaktionen, wenn alle Parteien wie die Grünen eine gemischtgeschlechtliche Doppelspitze hätten. ;)
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Ines
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Re: RE: Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Ines »

Leonard Zelig hat geschrieben: In Talkshows werden vor allem Politiker eingeladen. Und da haben viele Parteien immer noch Defizite was den Frauenanteil angeht. Wenn es nicht gerade um spezielle Themen wie Abtreibung geht, dann achte ich auch nicht groß auf den Frauenteil. Vor der Wahl wurde oft Alice Weidel in die Talkshows eingeladen, aber das hat die Sendungen nicht besser gemacht. Ein Volker Beck hat wahrscheinlich mehr für Frauen getan als alle Frauen in FDP und AfD zusammen. Die politischen Standpunkte sollte bei einer ausgewogenen Gästeauswahl wichtiger sein als das Geschlecht. Wäre natürlich leichter für die Redaktionen, wenn alle Parteien wie die Grünen eine gemischtgeschlechtliche Doppelspitze hätten. ;)
Ja genau, so hatte ich das gemeint, als ich schrieb, dass es in vielen für Talkshows relevanten Positionen noch immer mehr Männer gibt, als Frauen. Mir geht es darum, strukturelle Bedingungen, die ein Geschlechtergleichgewicht verhindern, zu erkennen und zu beseitigen. Dass es auch Frauen gibt, die meiner Meinung widersprechende Meinungen vertreten, ist klar. Das Ziel ist es ja, dass Frauen überall so selbstverständlich vertreten sind, dass man sich streiten kann, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob man nun mit der anderen Frau solidarisch sein müsste.
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Frostkaktus
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Frostkaktus »

Also das in Talkshows nur kompetente Leute sitzen, halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht.

Es ist aber in der Tat ein Problem Frauen zu finden, die sich in diese Situation begeben wollen, unter anderem weil Frauen in diesen Situationen argwöhnischer beobachtet werden als Männer. Weitere Gründe dafür wurden hier in diesem Thread ja bereits benannt.
Es gibt auch Studien, die belegen, dass die Redezeit von Frauen und Männern unterschiedlich eingeschätzt wird. Männer reden in der Regel bei solchen Veranstaltungen bei weitem mehr, dennoch entsteht bei beiden Geschlechtern der Eindruck, die Frau hätte mehr Redezeit erhalten (habe leider nicht wieder gefunden, wo ich das neulich gelesen hatte; solte ich den Text wiederfinden, verlinke ich noch)*. Die Wahrnehmung ist also bei uns allen verzerrt. Darum fällt es halt auch nicht so schnell auf, dass viele der Männer in den Talkshows einfach nur stupiden Unsinn von sich geben. Das heißt nicht, dass Frauen viel schlauere Dinge sagen. Das heißt nur, dass bei ihnen gezielt Fehler gesucht werden.

Also wieder ein Argument mehr, warum wir dringend immer mehr als nur eine Frau in solchen Runden benötigen. Um dies Ziel zu erreichen gibt es zum Beispiel https://speakerinnen.org/" onclick="window.open(this.href);return false;
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
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Ines
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Ines »

TechniKadger hat geschrieben:
Claudine_Salome hat geschrieben:Ich arbeite ja in einem Umfeld mit extrem hohem Fraueanteil. Trotzdem ist es z.B. in Teambesprechungen oft so, dass die Männer (durch alle Hierarchieebenen hindurch, das liegt nicht nur am höheren Männeranteil auf der Leitungsebene) einen höheren Redeanteil haben, als die Frauen. Mir ist es z.B. oft passiert, dass es mir nur dann gelungen ist, das Wort zu ergreifen, wenn ein Mann mir Gehör verschafft hat.
Ja, in meinem Umfeld ist das ähnlich...

Wie gehst du mit so etwas um? Sowohl rational als auch emotional? Ich stelle mir das tierisch ambivalent vor. Wenn man froh ist, endlich zu Wort kommen zu können und ggf. dankbar an denjenigen ist, der das ermöglichte, aber wenn dies wieder einmal erst durch männliche Hilfe und nicht durch allgemeine Beachtung/Respekt passierte.
Ach, da bin ich impulsiv und wenig diplomatisch und reagiere gereizt gegenüber denjenigen, die mich immer wieder unterbrochen haben.

Das mit der unterschiedlichen Einschätzung der Redezeit habe ich auch gesucht, finde es aber auch gerade nicht wieder.
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lolaldanee
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von lolaldanee »

toxic_garden hat geschrieben: Zur Folge an sich: als großer Freund der eher humorigen Podcasts, die sich zwar mit ernsten Themen befassen können, dabei aber nie den lockeren Ton aus den Augen verlieren [ja, das liest sich merkwürdig, ich weiss], fand ich die Folge eher so meh. In einem anderen Format wären Diskussionen für mein Empfinden besser aufgehoben. Die Anekdoten sollen für mich in erster Linie lustig sein. Die drei Ereignisse von Nina waren zwar erfrischend skurril, aber halt eben nicht lustig. Falls also Nina als regelmäßiger Gast mit ins Boot geholt wird: bitte, bitte in einem Format, dass sich dieser Ernsthaftigkeit von vornherein bewusst ist. Gibt es ja inzwischen schon einige von.
das möchte ich mal eben kurz so unterschreiben :geek:
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TechniKadger
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von TechniKadger »

Claudine_Salome hat geschrieben:Ach, da bin ich impulsiv und wenig diplomatisch und reagiere gereizt gegenüber denjenigen, die mich immer wieder unterbrochen haben.

Das mit der unterschiedlichen Einschätzung der Redezeit habe ich auch gesucht, finde es aber auch gerade nicht wieder.
Die Frage war eher auf den Fall bezogen, in dem Du erst durch Hilfe eines Mannes Gehör gefunden hast. Also, wenn man ggf. die Erleichterung empfindet, sprechen zu können, das aber durch eine unideale Situation entstand.
Stuttgarter
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Stuttgarter »

Frostkaktus hat geschrieben:Darum fällt es halt auch nicht so schnell auf, dass viele der Männer in den Talkshows einfach nur stupiden Unsinn von sich geben. Das heißt nicht, dass Frauen viel schlauere Dinge sagen. Das heißt nur, dass bei ihnen gezielt Fehler gesucht werden.
Ich kann nicht anders, ich muss jetzt einfach die Anekdote der letzten Fußball-EM rausholen, als fürs ZDF zum ersten Mal eine Frau Männerfußball kommentiert hat. Schockschwerenot, da war das Abendland aber kurz in Wallung.

Vor allem danach. Was wurde auf der Facebookseite des ZDFs nicht alles an Kritik an der Frau geübt.

Eine unvollständige Liste ihrer genannten Verfehlungen: Die Frau hat Sätze falsch beendet, Spielernamen vertauscht, Positionen verwechselt, Schiedsrichterentscheidungen zuerst scharf kritisiert, um sie im nächsten Atemzug als absolut richtig einzuordnen (und natürlich auch umgekehrt). Das hat die gute Frau alles gemacht, die Kritik war absolut berechtigt.

Absurd wurde es, als dieselben Kritiker am Schluss alle gefordert haben, dass doch bitte wieder Bela Rethy kommentieren solle. :twisted:
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Ines
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Re: RE: Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Ines »

TechniKadger hat geschrieben:
Claudine_Salome hat geschrieben:Ach, da bin ich impulsiv und wenig diplomatisch und reagiere gereizt gegenüber denjenigen, die mich immer wieder unterbrochen haben.

Das mit der unterschiedlichen Einschätzung der Redezeit habe ich auch gesucht, finde es aber auch gerade nicht wieder.
Die Frage war eher auf den Fall bezogen, in dem Du erst durch Hilfe eines Mannes Gehör gefunden hast. Also, wenn man ggf. die Erleichterung empfindet, sprechen zu können, das aber durch eine unideale Situation entstand.
Ja genau. Ich bin dann tatsächlich nicht erleichtert, sondern weiterhin ärgerlich.
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von TechniKadger »

Ach, okay. Dann habe ich das falsch verstanden.
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Leonard Zelig
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Leonard Zelig »

Bin ich vorhin drüber gestolpert:
In late 2015, I was sexually harassed at Naughty Dog by a lead. My work environment became extremely toxic afterward. 1/

In February 2016 I had a mental breakdown at work & Sony Playstation HR became involved. When I told them about the harassment they... 2/

.ended the call and fired me the next day. They cited the company was moving in a different direction and my job was no longer needed. 3/

They tried to silence me by offering $20,000 if I signed a letter agreeing to the termination as well as to not discuss it with anyone. 4/
https://twitter.com/dbal/status/919284577566412801" onclick="window.open(this.href);return false;
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mib
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von mib »

Also erst mal, ich hab nicht alle Kommentare hier gelesen.

Ich möchte das ganze Thema Sexismus auch gar nicht relativieren, aber ein paar meiner Gedanken hier äußern.
Dass eine Frau auf einer Indie-Konferenz sich weniger abwertender Kommentare ausgesetzt sehen muss, denke ich liegt weniger daran, dass die Indie-Branche offener und Triple-A-Studios irgendwie sexistischer sind, sondern lässt sich meiner Meinung nach ganz anders erklären. Eine Gamescom kennt jeder, auch viele Leute, die halt nun mal gar nichts mit Spielen zu tun haben. Wer von uns kennt denn eine einzige Indie-Konferenz ohne explizit Google anzuwerfen? Ich kenne zumindest keine. Das heißt, wer eine Indie-Konferenz besucht, zeigt alleine durch den Besuch dort, dass er zumindest ein wenig Ahnung von der Materie hat... Ich sehe hier Parallelen zu Fußballspielen. Ich bin Fußball-Fan. Aber es gibt eigentlich nichts, was ich schlimmer finde, als diese ganzen Event-Fans. Die dann auch noch den echten Fans bei Großturnieren die Karten wegschnappen. Sitzen in einem WM-Finale denn ausschließlich die echten Fußball-Fans? Die findet man vermutlich eher noch bei einem Zweit-Liga-Spiel zwischen Bochum und Sandhausen... Soll heißen, dass ich bei Leuten, die im Stadion bei einem WM-Finale eher denke "Der ist doch eh kein Fan", analog eben wie bei einer Gamescom bei Frauen. Klar, Männer müssen bei der Gamescom keine Angst vor einer Vorverurteilung haben, sie hätten keine Ahnung von Spielen. Obwohl, einem älter aussehenden Mann würde ich wohl auch gewisse Kenntnisse eher anzweifeln...

(Fun-Fact: Lustiger Weise gab es gestern die Paarung Bochum - Sandhausen, wusste ich aber wirklich nicht ^^)
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Nina
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Re: Anekdoten mit Nina Kiel

Beitrag von Nina »

mib hat geschrieben:Dass eine Frau auf einer Indie-Konferenz sich weniger abwertender Kommentare ausgesetzt sehen muss, denke ich liegt weniger daran, dass die Indie-Branche offener und Triple-A-Studios irgendwie sexistischer sind, sondern lässt sich meiner Meinung nach ganz anders erklären. Eine Gamescom kennt jeder, auch viele Leute, die halt nun mal gar nichts mit Spielen zu tun haben. Wer von uns kennt denn eine einzige Indie-Konferenz ohne explizit Google anzuwerfen? Ich kenne zumindest keine. Das heißt, wer eine Indie-Konferenz besucht, zeigt alleine durch den Besuch dort, dass er zumindest ein wenig Ahnung von der Materie hat...
Die Vermutung kann ich nachvollziehen, auf Basis meiner persönlichen bzw. professionellen Erfahrungen aber nicht bestätigen. Gerade beim Berliner "A MAZE"-Festival, das ausschließlich Indie-Spielen gewidmet ist, sind vergleichsweise viele Menschen (und darunter auch Medienvertreter_innen) anzutreffen, die allenfalls Gelegenheitspieler_innen sind oder sonst gar keinen Bezug zum Medium haben. Überhaupt zieht die Berlin Games Week meines Wissens einige fachfremde Besucher_innen an. Dennoch wird man dort sehr offen empfangen und Gespräche finden auf Augenhöhe statt, egal mit wem.

Was ich an dieser Stelle vielleicht außerdem noch klarstellen muss: Die negativen Erfahrungen habe ich samt und sonders am Fachbesucher_innentag der Gamescom gemacht - in einem Kontext also, in dem man tendenziell davon ausgehen muss, es mit Profis zu tun zu haben. Dennoch war und ist zu beobachten, dass man mich intensiver anzuleiten versucht als männliche Kollegen, man mir weniger zutraut. Dieses Problem kenne ich ausschließlich von großen Branchenveranstaltungen (und öffentlichen Spieleabenden, bei denen der Frauenanteil vergleichsweise gering ausfällt).
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