Felidae hat geschrieben:
Findest du denn, dass ich unsachlich war? Ich habe mir jedenfalls Mühe gegeben angemessen und respektvoll auf deinen Beitrag einzugehen und denke auch nicht, dass ich dich persönlich angegriffen habe. (...) Ich habe sogar geschrieben, dass ich glaube zu verstehen, was du meinst - so viel zum Theme "drauf hauen" und nicht verstehen. Auch wenn du mich wohl nicht hauptsächlich gemeint hast, fühle ich mich angesprochen, weil du mich hier mehrfach zitierst.
Das stimmt auch. Du hast mich nicht angegriffen. Ich habe deinen Beitrag zum Anlass genommen, weil ich ihn relativ konstruktiv fand. Das "hohe Ross" weiter unten war tatsächlich auch wieder nicht auf deinen Beitrag spezifisch gemünzt, sondern auf die von mir wahrgenommene Attitüde der Gesammtheit der Beiträge nach meinem Urpost. Angreifen wollte ich dich ebenfalls nicht.
Felidae hat geschrieben:
Problematisch finde ich, dass man deine Worte so interpretieren könnte, dass es die Aufgabe der Frau sei, bei solchen Aussagen dem Mann die Hand zu reichen und sich die Zeit zu nehmen, ihm mit ganz viel Empathie zu erklären, wie man sich fühlt und dass er das doch nicht machen darf - weil in dem Fall die Gefühle dieses Mannes so schützenswert seien. Wenn ich das missverstanden habe, will ich nichts gesagt haben. Aber deswegen habe ich ja auch von problematisch "rübergebracht" geredet. Unterstellen wollte ich dir nichts.
Puh. Das ist jetzt wirklich schwierig. Ich habe mich nämlich echt bemüht diesen Typen eben nicht zu entschuldigen oder in Schutz zu nehmen. Deswegen habe ich auch vorm Abschicken des Urposts extra mehrfach drüber gelesen und darauf geachtet, dass ich rein deskriptiv bleibe. Welche Chance habe ich denn da noch, meine Aussage - bezüglich der Art und Weise wie die Feminismus-debatte geführt wird - zu tätigen, ohne mich dem Vorwurf des Sexisten-in-Schutz-Nehmers auszusetzen? Du sagst, du verstehst meine Aussage. Wie hätte ich Sie denn deiner Ansicht nach besser Formulieren können?
Felidae hat geschrieben:
Aber es ging in diesem Podcast doch nicht darum sich über den Typen lustig zu machen bzw. "public shaming" zu betreiben, sondern darum, in Form einer Anekdote zu erzählen, was vorgefallen ist. Was daran vertieft jetzt die Gräben? Was hätte man denn deiner Meinung nach im Podcast anders machen müssen? Und Nina hat doch selbst gesagt, dass sie gerne etwas Schlagfertiges geantwortet hätte. Ich habe hier wiederum geschrieben, dass ich es an ihrer Stelle in diesem Moment auch nicht gekonnt hätte. Nur darum ging es mir doch.
Was die Gräben vertieft habe ich ja schon geschrieben. Die Chance, dass bei dem Typen ankommt, dass er echt der letzte Mensch ist, sowas von sich zu geben, ist meiner Ansicht nach durchaus beträchtlich. In diesem Moment ist es einfach eine mögliche und wohl auch häufig passierende selbstwertdienliche Reaktion, sich erst mal über die "Scheis Feminazis" zu beschweren und darüber, dass "die sich mal nicht so anstellen soll und ob die denn keinen Spass versteht"
Im Podcast anders machen,
beispielsweise so oder so ähnlich:
virtuelle Nina hat geschrieben: "Mir ist schon klar, dass der Typ das wahrscheinlich so nicht gemeint hat, aber als Frau muss man sich so'ne Scheisse echt oft anhören und dabei habe ich immer wieder das Gefühl, so ein Typ sieht mich nicht als Menschen, sondern als seinen Besitz oder als eine Art Gummipuppe mit der machen kann was er will - für mich ist das aber nur abstossend und bedrohlich" und: "Ich finde das auch krass, wie sehr sich eine solche Sprache durch alle Gesellschaftsschichten zieht und sowas passiert sogar einem der für Amnesty International arbeitet; trotzdem scheint der das überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt zu haben, was er da sagt"
Damit will ich hier um Gottes willen kein Sprachnazitum betreiben oder Nina irgendwelche Worte zwanghaft in den Mund legen. In meinem Beispiel geht es ja darum, dass ich dem Typen erst einmal eine gute Absicht unterstelle und eben unterstelle, dass er eigentlich kein Sexist ist. Dadurch bekomme ich ihn im Zweifel viel eher motiviert sich mit seinem Verhalten und der Wirkungsweise davon auseinanderzusetzen.
Felidae hat geschrieben:
Hier unterstellst du mir wiederum etwas. Ich bin lediglich der Meinung, dass man diesen Mann nicht in Schutz nehmen muss. Gerade weil er für Amnesty International arbeitet, sollte er sich mit den Themen dieser Organisation und wofür sie steht auseinandersetzen. Daher hat sein Spruch für mich einen besonders faden Beigeschmack. Und ja, man könnte versuchen mit ihm zu reden (wie ich ja auch schon geschrieben hatte) aber man kann eben nicht davon ausgehen, dass jeder die Zeit, die Nerven oder die Gelassenheit hat, mit jemandem, der so etwas äußert, eine Diskussion anzufangen.
Stimmt, da habe ich dir etwas unterstellt. Entschuldige. Zur Sache: Wie ich oben schon schrieb erwarte ich wirklich von niemandem in der Situation, mit dem Typen erst mal einen Tee trinken zu gehen und ihm die Welt zu erklären. Über Ninas Verhalten in der konkreten Situation habe ich mich aber nie geäußert.
Felidae hat geschrieben:
Ganz ehrlich: du wirkst irgendwie gereizt auf mich und ich verstehe nicht ganz, warum du mich beschuldigst "vom hohen Ross schön drauf zu halten" nur weil ich in manchen Punkten nicht mit dir übereinstimme. Du erwartest Empathie, dann wäre es schön, wenn du sie anderen selbst auch entgegen bringst.
Ich bin auch gereizt. Weil es mittlerweile so irre schwer geworden ist, sich über moralisch aufgeladene Themen sachlich auseinanderzusetzen. Das hohe Ross ging auch überhaupt nicht an dich, sondern an den "auf die Fresse hauen"-Mob. Ich war schlicht zu faul, das nochmal zu diferenzieren. Sorry.
Stuttgarter hat geschrieben:
Kann ich Dir als Teammitglied aus meiner Sicht erklären: Es wirkt so, als würdest Du für den Täter unbedingt eine Ausrede, eine Entschuldigung, eine Rechtfertigung suchen. Was dann wiederum recht schnell so wirkt, als hätte Nina doch falsch reagiert. Sie hätte sich ja auch um den armen verunsicherten Kerl kümmern können, der nur mal eine freundliche Ansprache einer Frau gebraucht hätte. (Ja, ich überspitze.)
Das meine ich mit "lesen und verstehen". Wenn das auf dich so wirkt - ok. Aber wie soll ich meine Aussage denn inhaltlich rüberbringen, ohne dass das auf dich so wirkt. Kannst du mir das auf-dich.wirken an einer Textstelle belegen?
Solch ein falsch verstehen von sehr sachlichen und deskriptiven Aussagen wirkt auf mich nämlich so, als ob sich da jemand auf seinem moralischen hohen Ross wunderbar eingerichtet hat und das gerne falsch verstehen will (ich unterstelle dir damit die nötige Intelligenz es richtig verstehen wenn du wolltest)
Stuttgarter hat geschrieben:
Völlig abstrus ist übrigens der Vorwurf des "public shaming" - wenn das schon "public shaming" ist, darf niemand mehr jemals öffentlich über persönliche Erfahrungen reden. Kein Mensch außer Nina und dem armen missverstandenen Kerl wissen zwar, wer gemeint ist - aber es ist natürlich empörend, dass sie das öffentlich erzählt.
Guck. Da tust du es schon wieder. Wo habe ich mich empört?
Und ja, den Begriff "public shaming" habe ich da etwas überstrapaziert, das stimmt. Aber letztendlich ist nunmal so, dass da etwas in einer Öffentlichkeit erzählt wird, was bei demjenigen um den es geht Scham auslösen und beim Publikum Empörung auslösen soll bzw. wird.
Stuttgarter hat geschrieben:
Und dann kommst Du daher und willst Verständnis für ein sexistisches Schwein, der im Witz einer Frau mit einer Vergewaltigung droht. Weil er das vermutlich doch als Kompliment meint.
Da. Schon wieder. Guck. Textstelle bitte. Wo will ich Verständnis?
bluttrinker13 hat geschrieben:@Klagsam: Anscheinend hast du das in den falschen Hals bekommen, aber dein Vergleich hinkt ebenfalls.
Ich habe mich mitnichten auf Kindererziehung oder ähnliches bezogen, sondern einfach nur auf diesen einzelnen Fall eines erwachsenen Mannes, der mich persönlich auch echt sauer gemacht hat. Um noch mal klarzumachen: ich bin keinesfalls für operante Konditionierung per Strafe in Kindererziehung, niemals!
Aber im Falle erwachsener Männer die ein gewisses Verhalten, dazu auch noch verfestigt, in-situ zeigen sehe ich das anders.
Um das noch mal klarzustellen, nein, Strafe heißt weder immer Elektrschocks noch Schläge (obwohl ich in dem Falle, rein emotional, eine Ohrfeige nicht verkehrt fände).
Es kann auch durch Ignorieren, Ermahnung, Verstärkerentzug oder sonstwas erfolgen (wie bspw ein unmittelbares Weggehen). Es muss unmittelbar auf die Handlung erfolgen, sonst hat es, operant-konditional, keinen Effekt. Und nun kann man sagen: ich will Leute nich operant konditionieren, das ist barbarisch. Aber dann brauchen wir auch nicht mehr von Strafe in ihrem eigentlichen Sinne reden. (das hatte ich in diesem konkreten, haarsträubenden Fall aber getan, mea culpa, ich stehe jedoch auch weiter dazu)
Wie ich oben schon geschrieben habe kann ich das in so einer Situation gut nachvollziehen und würde selbst wahrscheinlich ähnlich reagieren. Für hilfreich halte ich es trotzdem nicht. Vor allen Dingen wenn wir nicht mehr von einer Ohrfeige, sondern von "die Faust ins Gesicht rammen" sprechen.
bluttrinker13 hat geschrieben:
Nein, alles was ich sagen wollte ist, es muss erst einmal aufhören, das hat Priorität. Danach kann man dann beim Verständnis weitermachen.
Agreed.
bluttrinker13 hat geschrieben:
Im übrigen ist das auch nur meine Meinung auf diesen einzelnen Fall, und ähnliche Fälle, auf die ich persönlich mittlerweile lieber extrem statt moderat reagiere. Meines Erachtens tut sich da bei moderat nämlich nichts, nicht in diesen krassen Fällen. Du plädierst für Verständnis und das ist gut und wahrscheinlich sogar vernünftiger, aber ich persönlich gehe da nicht mehr mit.
Ich habe das jetzt so oft in meinem Alltag selbst beobachtet und mich mit Leuten auseinandergesetzt und angelegt (teilweise sogar Bekannten oder Kumpels), ich sehe das mit dem Verständnis in (ich betone noch mal) solch krassen Übertretungsfällen mittlerweile als zu wenig effektiv an. Erst mal Bescheid stoßen.
Nein, eigentlich plädiere ich nicht für Verständnis und wenn dann im eigentlichen Wortsinne und nicht im Sinne von Nachsicht. Ich plädiere dafür, den mühsamen weg zu gehen und die Leute nach und nach mit ins Boot zu holen, sie zu motivieren ihre Einstellung zu überdenken und sie zu überzeugen, dass Sexismus scheisse ist. Und ich glaube nicht, dass "aufs Maul", "Faust ins Gesicht" und moralische Keule dafür zielführende Methoden sind.
Ansonsten: Ich habe das nicht persönlich genommen, alles gut