Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

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zackzackab
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Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von zackzackab »

Hallo allerseits,

danke für die interessante Folge! Ich bin zwar noch nicht ganz durch, kann aber jetzt schon sagen, einiges mitgenommen zu haben; insbesondere dazu, wie Vermarkter den eigenen Werkzeugkasten beurteilen. Ich hoffe allerdings, dass bei der Themenwoche, spätestens in der anschließende Diskussion, noch mal ein deutlicher Kontrapunkt zu der von Götz Klingelhöfer vertretenen unkritischen Haltung zu Tracking und Datensammlungen gesetzt wird. Ich empfand insbesondere die Darstellung, man könne ja einfach die Cookies löschen und sei dann auf der sicheren Seite, zwar einerseits als hilfreichen Hinweis, aber auf der anderen Seite auch als Trivialisierung und Verharmlosung des Problems. An der Stelle hätte ich mir von André auch die ein oder andere kritisch Nachfrage gewünscht. Zwar hat Herr Klingelhöfer ja im Nachsatz von sich aus eingeräumt, dass technisch weiterhin die Möglichkeit bestehe, die Nutzer mit der zu ihnen existierenden Datensammlung in Verbindung zu bringen. Was dieser Aspekt aber für das (Missbrauchs-)Potential der aggregierten Informationen bedeutet wurde dann nicht mehr weiter verfolgt. Schade!

Um es klarzustellen: Ich finds ausdrücklich positiv, mit der Sicht eines Werbetreibenden konfrontiert worden zu sein. Und es ist nachvollziehbar, eine eher positive Einstellung zum eigenen beruflichen Wirken zu haben. Eine kritische Auseinandersetzung mit ihr unter Gesichtspunkten des Datenschutzes bzw. der informationellen Selbstbestimmung finde ich aber nicht minder wichtig. Vielleicht bietet sich ja mittel- bis langfristig die Möglichkeit, auch zu diesen Themen noch mal einen ähnlich kompetenten und zugleich interessanten Gesprächspartner zu finden wie in dieser Folge.

Fröhliches Diskutieren!
Zuletzt geändert von zackzackab am 16. Okt 2017, 05:27, insgesamt 5-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Andre Peschke »

zackzackab hat geschrieben:An der Stelle hätte ich mir von André auch die ein oder andere kritisch Nachfrage gewünscht.
Das war aus meiner Sicht ein absoluter Nebenkriegsschauplatz und auch nicht Götz' Expertise. Ich hatte ursprünglich damals auch noch eine 5. Folge zum Thema Internet-Security geplant, die aber nicht zustande gekommen ist, weil mir da zig Experten abgesagt haben oder sich nur zu mikroskopischen Teilbereichen äußern wollten ("Ich kann ihnen was zur Prävention bei Malvertising sagen, aber nichts zum technischen Hintergrund oder zu den Sicherheitsstandards ausliefernder Werbenetzwerke" - etc).

Andre
PS: Wenn sich da noch ein-zwei gute Fachleute finden, reiche ich das vielleicht nach. Es war aber ganz klar nicht der Fokus dieser Folge. Für mich stand ja in der Themenwoch im Vordergrund: a) Welche Erklärungen haben Experten für Beobachtungen, die im Podcast immer mal wieder angesprochen werden. b) Welche Informationen haben sie weiterführend anzubieten. c) Wie beurteilen sie bestimmte Thesen, die wir immer mal wieder aufstellen. Sind die schlüssig, oder übersehen wir da was?
zackzackab
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Re: RE: Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von zackzackab »

Andre Peschke hat geschrieben:
zackzackab hat geschrieben:An der Stelle hätte ich mir von André auch die ein oder andere kritisch Nachfrage gewünscht.
Das war aus meiner Sicht ein absoluter Nebenkriegsschauplatz und auch nicht Götz' Expertise. Ich hatte ursprünglich damals auch noch eine 5. Folge zum Thema Internet-Security geplant, die aber nicht zustande gekommen ist, weil mir da zig Experten abgesagt haben oder sich nur zu mikroskopischen Teilbereichen äußern wollten ("Ich kann ihnen was zur Prävention bei Malvertising sagen, aber nichts zum technischen Hintergrund oder zu den Sicherheitsstandards ausliefernder Werbenetzwerke" - etc).

Andre
PS: Wenn sich da noch ein-zwei gute Fachleute finden, reiche ich das vielleicht nach. Es war aber ganz klar nicht der Fokus dieser Folge. Für mich stand ja in der Themenwoch im Vordergrund: a) Welche Erklärungen haben Experten für Beobachtungen, die im Podcast immer mal wieder angesprochen werden. b) Welche Informationen haben sie weiterführend anzubieten. c) Wie beurteilen sie bestimmte Thesen, die wir immer mal wieder aufstellen. Sind die schlüssig, oder übersehen wir da was?
Schön, dass das Thema für Euch eigentlich dazugehört und so viel Raum bekommen hätte, wenn die Gästesuche erfolgreicher verlaufen wäre. Ich drück die Daumen, dass eine Folge noch zustandekommt.
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KurtNoBrain
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von KurtNoBrain »

tl;dr

Werbung nervt, ist penetranter als ne Scheisshausfliege, potentiell gefährlich, untergräbt deine Privatsphäre, verkauft dich für dumm und ist absolut uncool. Interessant wäre mal ne Folge wie man sich dagegen zu Wehr setzen kann. Ich fang mal an: Ublock Origin, Self-Destructing Cookies, Cookie Monster und No Script.
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Maulwuerfel
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Maulwuerfel »

Ja sehe ich ähnlich. Wer für die Werbeindustrie arbeitet sollte sich schämen. Ist ähnlich toll wie für Axel Springer, die Rüstungsindustrie oder einen Tabakkonzern zu arbeiten. Alles legal, aber moralisch sehr fragwürdig...

Hier übrigens ein sehr interessantes Konzept: Der Bürgermeister von Sao Paulo hat sozusagen einmal AdBlock für seine Stadt eingeführt. Wäre schön wenn sich auch andere Städte ein Beispiel daran nehmen würden:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/sao-p ... e-1.225638
:arrow: Tapatalk > ich > Einstellungen > Signatur > aus
Odradek
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Odradek »

Auch wenn ich fürchte, dass bei beiden bei meinen Kommentaren nur noch die Augen rollen, muss ich auch hier an der Folge ein wenig Kritik üben.
Zunächst: Es war eine schöne Folge, es war eine spannende erste Folge und vielleicht war es von Andre auch so gedacht, dass Götz Klingenhöfer frei von der Leber wegerzählen konnte, aber wie zackzackab fand ich es einfach bei weitem zu unkritisch. Wie unkritisch und unwidersprochen er den Marketing-Sprech die Preisungen und Segnungen von Werbung, personalisierter Werbung und device Werbung vorbringen konnte, ich war ganz erstaunt, dass Werbung für mich noch immer kostenlos ist und ich nicht endlich ein Bezahl-Abo abschließen darf, damit ich meine Werbung sehen kann und befreit bin von der ganzen anderen.
Auch wie leicht ich mich davon lösen könnte, angeblich, hat mich dann doch mehr als überrascht.

Weiter finde ich doch mindestens erwähnenswert, wie er über die Gamer spricht. („Gamer“ was sind das überhaupt?“) Er stellt sie als die technikaffinen Menschen dar, die überproportional einen ad-blocker haben (letzteres würde ich zustimmen) und kritischer mit Werbung umgehen, die er anders ansprechen muss. Vielleicht liegt hier die Kritik nicht an Götz Klingenhöfer, sondern kommt bei mir der Zyniker raus, aber wenn er im Interview die Werbekundengruppe in zwei Lager teilt, in einmal die „Gamer“, die er als besonders kritisch und reflektiert und aufgeklärt sieht und auf der anderen Seite die normalen KundInnen, mit denen man es deutlich leichter hat und er dies in einem Interview tut, deren ZuhörerInnen er mehrheitlich wohl als „Gamer“ sieht, dann klingeln bei mir die Alarmglocken. Es wird auch nicht besser, wenn er später selbst zugibt, dass product placement, gekaufte Werbung über Influencer, namentlich Produktwerbung die über Let’s player gemacht werden ,eben gefährlich sein können und er hier dann auf einmal den naiven 17-jährigen sieht, der aber doch gleichzeitig der souveräne „Gamer“ sein soll. (ja was denn nun? Oder will er mir sagen, dass die Mehrheit der Leute die Let’s plays schauen keine „Gamer“ seien?).

Weiter geht es in seiner Einschätzung der Wirkungsmacht von Werbung und das Vertrauen in das Produkt. Sein Credo, Werbung kann nur unterstützen, am Ende setzt sich immer das bessere Produkt durch. Blödsinn, würde ich hier rufen! In Deutschland, in Europa haben wir einen Milliarden Markt für Vitamin Produkte.Millionen und abermillionen von Menschen, die Tag für Tag Vitamin-Tabletten und co futtern. Nutzen? Absolut null. Kaum jemand leidet an Vitaminmangel, der Überschuss den wir uns reinballern, wird einfach wieder ausgeschieden. Verkauft werden sie weiterhin. Ja selbst Wasser ist so ein Beispiel. Leitungswasser ist gegenüber Flaschenwasser günstiger und wird in Deutschland sogar strenger und regelmäßiger kontrolliert. Und dennoch kaufen wir Kistenweise Wasser aus aller Welt und die Franzosen holen sich ihr lecker spritziges Wasser aus Italien und die Italiener trinken das Wasser aus der Bretagne oder sonst woher.
Oder für die alten, der Videorekorder-Formatkrieg. In den 70-er und 80-er Jahren gab es einen Formatkrieg bei den Videorekordern. VHS setzte sich damals durch, setzte sich auch gegen Video 2000 durch, dabei waren die Video 2000 das deutlich bessere Produkt. Die 2000-er Kassetten konnte man sogar beidseitig bespielen. Verloren haben sie durch anfängliche Technikprobleme, da sich VHS schnell den Porno-Markt sicherte und durch Werbung. Die Geschichte sollte sich ja später mit Blu-Ray widerholen. Ich kann auch noch weiter zurückgehen, der Stromkrieg 1890. Edison gegen Westinghouse, Gleichspannung gegen Wechselspannung. Wechselspannung wäre sinnvoll gewesen, gewonnen hat Edison. Warum? Werbung! (nein nicht Topsy).

Auch eine spannende Nachfrage wäre die Art der Monetisierung. Er spricht ja ehrlich an, dass es verschiedene Formen von Werbung gibt und unterschiedliche Formen eine unterschiedliche Wirkung haben kann und für unterschiedliche Zwecke und Personengruppen vorgesehen sind. Wenig überraschend, aber eben dennoch erwähnenswert ist, dass es eben auch die Werbung gibt, die wenige klicks generiert, aber u.a. brand-awareness schafft.
Vereinfacht ausgedrückt, wenn ich eine Werbung x zu einem Zeitpunkt t schalte und keiner klickt auf meine Werbung, aber der Verkauf des Produktes steigt signifikant an, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Werbung doch was gebracht hat und hier ein Zusammenhang besteht (es sei denn, es gibt eine intervenierende Variable).
Aber was heißt das für die Websites? Die meisten Seiten, zumindest wie ich es kenne, verdienen (fast) nichts oder zumindest sehr wenig an der Werbeanzeige selbst, sondern an den Clicks auf die Werbung oder noch schlimmer, nur an dem Click bei anschließendem tatsächlichem kauf. Wenn jetzt aber meine Werbung schon so angelegt ist, dass sie gar nicht darauf abzielt, vom Kunden angeklickt zu werden, ich meinem Werbeträger es aber als Clickwerbung verkaufe, dann mache ich als Werbetreibender ein gutes Geschäft bei minimalen Ausgaben.
Zuletzt geändert von Odradek am 17. Okt 2017, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Andre Peschke »

Maulwuerfel hat geschrieben:Ja sehe ich ähnlich. Wer für die Werbeindustrie arbeitet sollte sich schämen. Ist ähnlich toll wie für Axel Springer, die Rüstungsindustrie oder einen Tabakkonzern zu arbeiten.
Ironie oder etwas überproportionale Reaktion? :D

Andre
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NobodyJPH
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von NobodyJPH »

KurtNoBrain hat geschrieben:Werbung nervt, ist penetranter als ne Scheisshausfliege, potentiell gefährlich, untergräbt deine Privatsphäre, verkauft dich für dumm und ist absolut uncool.[...]
Maulwuerfel hat geschrieben:Wer für die Werbeindustrie arbeitet sollte sich schämen. Ist ähnlich toll wie für Axel Springer, die Rüstungsindustrie oder einen Tabakkonzern zu arbeiten. Alles legal, aber moralisch sehr fragwürdig...
Bitte achtet mehr auf eure Ausdrucksweise! Eine differenzierte Betrachtung der Thematik und Diskussionen sind durchaus erwünscht, ein respektvoller Umgang miteinander und insbesondere mit unseren Gästen ist dafür jedoch absolut unumgänglich.

Ich fand die Folge interessant und habe mich über die Offenheit von Herrn Klingelhöfer gefreut. Schön, das Thema Werbung aus einer anderen Perspektive beleuchtet zu bekommen. Den einen oder anderen Punkt sehe ich ebenfalls ein wenig kritischer als geschildert, aber im Rahmen der Folge fand ich die Auswahl der Themen bzw. Schwerpunkte vollkommen in Ordnung.
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Andre Peschke
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Andre Peschke »

Odradek hat geschrieben:Wie unkritisch und unwidersprochen er den Marketing-Sprech die Preisungen und Segnungen von Werbung, personalisierter Werbung und device Werbung vorbringen konnte, ich war ganz erstaunt, dass Werbung für mich noch immer kostenlos ist und ich nicht endlich ein Bezahl-Abo abschließen darf, damit ich meine Werbung sehen kann und befreit bin von der ganzen anderen.
Wir hatten eine Stunde Sprechzeit vereinbart. Das heißt, ich gebe Themen nicht übermäßig viel Raum, die ich für die gegebene Zielsetzung für weniger relevant halte. Die Zielsetzung war es ja in erster Linie nachzuvollziehen: a) Ist es für Spielejournalismus wirklich so schwierig, mit Werbung Geld zu verdienen und wenn ja, woran liegt das. b) Ist aggressive Werbung ein Symptom dessen. c) Provoziert dies nicht auch wiederum Adblocker.

Zudem ist es natürlich nicht sinnvoll einem Gast, dem man in erster Linie Informationen entlocken will, die moralische Ebene vorzuhalten und ihn so defensiver zu stimmen.
Odradek hat geschrieben:Er stellt sie als die technikaffinen Menschen dar, die überproportional einen ad-blocker haben (letzteres würde ich zustimmen) und kritischer mit Werbung umgehen, die er anders ansprechen muss. [...] Es wird auch nicht besser, wenn er später selbst zugibt, dass product placement, gekaufte Werbung über Influencer, namentlich Produktwerbung die über Let’s player gemacht werden ,eben gefährlich sein können und er hier dann auf einmal den naiven 17-jährigen sieht, der aber doch gleichzeitig der souveräne „Gamer“ sein soll.
Ich seh den Widerspruch nicht so sehr. Die Aussage hat er ja getroffen a) Im Kontext der Frage nach Adblockern. Er beschreibt also Gamer nicht generell als "souverän", er beschreibt sie als technikaffin und damit eher in der Lage einen Adblocker einzurichten und als informiert über den Gegenstand der Werbung, also Spiele. b) Er spricht über unterschiedliche Behandlung mehrerer großer Gruppen im Mittel. Heißt: Im SCHNITT verfügen mehr Menschen in dieser Gruppe über die genannten Fähigkeiten, ALS in der Vergleichsgruppe. Das heißt nicht mal zwangsläufig, dass in der Gruppe die Mehrheit der Personen über diese Fähigkeit verfügen muss.
Odradek hat geschrieben: Sein Credo, Werbung kann nur unterstützen, am Ende setzt sich immer das bessere Produkt durch. Blödsinn, würde ich hier rufen! In Deutschland, in Europa haben wir einen Milliarden Markt für Vitamin Produkte.Millionen und abermillionen von Menschen, die Tag für Tag Vitamin-Tabletten und co futtern. Nutzen? Absolut null.
Auch hier den Kontext beachten: Wir sprechen über Computerspiele und wir sprechen nicht über Sonderfälle. Das heißt: Kann man ein schlechtes Spiel über Werbung trotzdem verkaufen? Ich würde sagen, Götz hat recht, wenn er das verneint. Dein Beispiel mit den Vitamintabletten ist da ein ganz anderer Markt. Wobei auch da spannender sein kann, die Meinung von Götz mal als Wahrheit anzunehmen und sich zu fragen: Warum sind das für viele Menschen vielleicht dennoch gute Produkte? zB weil sie a) tatsächlich die angegebenen Vitamine enthalten (ein Schraubenzieher ist ja kein schlechter Schraubenzieher, nur weil du Kreuzschlitz gekauft hast und den gar nicht brauchst). b) Hochwertig oder zumindest grundsolide hergestellt sind. etc. Aber wie gesagt: Es geht konkret um Marketing mit Bezug auf Spiele (oder Sportschuhe, wenn er mal wieder ein Nike-Beispiel bemüht).

Odradek hat geschrieben:Aber was heißt das für die Websites? Die meisten Seiten, zumindest wie ich es kenne, verdienen (fast) nichts oder zumindest sehr wenig an der Werbeanzeige selbst, sondern an den Clicks auf die Werbung oder noch schlimmer, nur an dem Click bei anschließendem tatsächlichem kauf. Wenn jetzt aber meine Werbung schon so angelegt ist, dass sie gar nicht darauf abzielt, vom Kunden angeklickt zu werden, ich meinem Werbeträger es aber als Clickwerbung verkaufe, dann mache ich als Werbetreibender ein gutes Geschäft bei minimalen Ausgaben.
Es ist aber doch die Schuld der Betreiber, dass sie ihr Inventar verramschen, oder?

Andre
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Lurtz
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Lurtz »

zackzackab hat geschrieben:Ich hoffe allerdings, dass bei der Themenwoche, spätestens in der anschließende Diskussion, noch mal ein deutlicher Kontrapunkt zu der von Götz Klingelhöfer vertretenen unkritischen Haltung zu Tracking und Datensammlungen gesetzt wird. Ich empfand insbesondere die Darstellung, man könne ja einfach die Cookies löschen und sei dann auf der sicheren Seite, zwar einerseits als hilfreichen Hinweis, aber auf der anderen Seite auch als Trivialisierung und Verharmlosung des Problems.
Ich würde noch weitergehen: Wenn er wirklich tief im Thema ist, weiß er, dass das schlichtweg unwahr ist. Das Tracking der Platzhirsche, die 80% und mehr des Werbemarktes kontrollieren, kann man nicht mit einer simplen Cookielöschung verhindern. Und die nutzen es auch nicht nur für Werbezwecke sondern es ist tiefverwoben mit ihren anderen Diensten.

Und ja, man macht sich da nur die ureigensten Strukturen des Internets zu Nutzen. Das gleiche tun Adblocker. Wer also das eine nutzt, braucht sich über das andere nicht aufzuregen.

Im Kontext der Sendung fand ich es aber ok. Ist wahrscheinlich als würde man einen Fleischproduzenten fragen ob die Menschen mehr Gemüse essen sollten.
Zuletzt geändert von Lurtz am 17. Okt 2017, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Miller734
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Miller734 »

Ich gebe Lurtz vollkommen recht.

Nach der überschwänglichen Einleitung war ich vom eigentlichen Inhalt ziemlich enttäuscht.
Sätze wie: die Zuschauer der Schmink-Youtuber wissen, dass das Werbung ist, fand ich ganz schön frech. Es reicht Erwachsene mit Werbung in den eigenen Ruin zutreiben aber bei Kindern sollte man eine Linie ziehen.

Nike ist auch nicht Marktführer weil sie die besten Schuhe verkaufen... Dazu kann man inzwischen unendlich viele Texte lesen. Wie kann man so einen Satz sagen und dabei nicht laut lachen? Profi halt.
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Brahlam
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Brahlam »

Ich hatte bisher nur Oberflächliches Wissen in dem Bereich aber durchaus Interesse daran es besser zu verstehen, von daher war die Folge zumindest für mich interessant.

Vollkommen überrascht war ich von der Aussage das die perfidesten Werbungen, mit dem genannten "Sie sind der Xte Gewinner" Beispiel, die erfolgreichsten sind. Gibt es dafür eigentlich Belege? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie Naiv man sein muss um solchen Links zu folgen. Da kann man ja gleich 1000€ zum Prinzen von Nairobi schicken.

Was viele hier aber auch verkennen ist das ein Marketing Spezialist kaum alle "dreckigen" Tricks offenbaren wird. Dann könnte er vermutlich sehr schnell seinen Hut nehmen. Es ist eben nur ein Einblick in die Welt der Werbenden, aber keine Tiefen Analyse.

Spannend wird vor allem für die Online Journalisten wenn die großen Konzerne anfangen auf Werbeplatzierungen auf den Einschlägigen Seiten zu verzichten. Das die Preise immer weiter für Platzierungen sinken und viele darauf angewiesen sind Inhalte hinter Bezahl-Schranken zu verstecken um sich überhaupt noch über Wasser zu halten sind ja eindeutige Zeichen das dies ein Standbein ist auf das man sich nicht mehr verlassen kann.

Wenn man dann noch die Tonalität mancher Medien genauer betrachtet wird einem schnell klar das dahinter nicht immer "freier" Journalismus steht, sondern immer in irgendeine Politische Richtung gedrückt wird. Also Allgemein, nicht auf Spiele Journalismus bezogen. Aber das schweift jetzt vermutlich zu weit ab, hängt aber durchaus auch mit Journalismus mit Agenda zusammen. Meinungen über Medien zu steuern gibt es ja nicht erst seit Youtube.
Odradek
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Registriert: 1. Dez 2016, 17:06

Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Odradek »

Andre Peschke hat geschrieben:
Odradek hat geschrieben:
Wir hatten eine Stunde Sprechzeit vereinbart. Das heißt, ich gebe Themen nicht übermäßig viel Raum, die ich für die gegebene Zielsetzung für weniger relevant halte. Die Zielsetzung war es ja in erster Linie nachzuvollziehen: a) Ist es für Spielejournalismus wirklich so schwierig, mit Werbung Geld zu verdienen und wenn ja, woran liegt das. b) Ist aggressive Werbung ein Symptom dessen. c) Provoziert dies nicht auch wiederum Adblocker.

Zudem ist es natürlich nicht sinnvoll einem Gast, dem man in erster Linie Informationen entlocken will, die moralische Ebene vorzuhalten und ihn so defensiver zu stimmen.
Dein Argument der Gewichtung in allen Ehren, dafür nahm aber seine Lobpreisung der internetwerbung doch sehr viel Raum ein. Auch war ja mein Argument kein moralisches (oder erkenne es zumindest nicht als solches). Ich erkenne natürlich an, dass man vielleicht nicht ganz so hart reingehen kann, wenn man noch auf was anderes hinauswill. Da beneide ich euch Journalisten nicht, die einerseits unnachgiebig Fragen und Nachbohren sollen und auf der anderen Seite immer Angst haben müssen, dass sie dann für ein gutes Interview den Preis zu zahlen haben, dass sie nie wieder so eines bekommen.
Vielleicht kommt hier noch hinzu, dass der Eindruck entstand, dass ihr beiden euch gut kennt, gar befreundet seid, er weiß wie Du tickst und auch die "härte Gangart" abkönne.
Andre Peschke hat geschrieben:
Odradek hat geschrieben: [...]
Auch hier den Kontext beachten: Wir sprechen über Computerspiele und wir sprechen nicht über Sonderfälle. Das heißt: Kann man ein schlechtes Spiel über Werbung trotzdem verkaufen? Ich würde sagen, Götz hat recht, wenn er das verneint. Dein Beispiel mit den Vitamintabletten ist da ein ganz anderer Markt. Wobei auch da spannender sein kann, die Meinung von Götz mal als Wahrheit anzunehmen und sich zu fragen: Warum sind das für viele Menschen vielleicht dennoch gute Produkte? zB weil sie a) tatsächlich die angegebenen Vitamine enthalten (ein Schraubenzieher ist ja kein schlechter Schraubenzieher, nur weil du Kreuzschlitz gekauft hast und den gar nicht brauchst). b) Hochwertig oder zumindest grundsolide hergestellt sind. etc. Aber wie gesagt: Es geht konkret um Marketing mit Bezug auf Spiele (oder Sportschuhe, wenn er mal wieder ein Nike-Beispiel bemüht).
Hab ja auch noch ein paar andere Beispiele genannt. Aber wenn Du im Bereich der Videospiele bleiben willst, dann würde ich einfach Hype-Spiele nennen (und hab da jetzt extra nochmal den Hype-Begriff nachgeschaut:
Hype:
- besonders spektakuläre, mitreißende Werbung (die eine euphorische Begeisterung für ein Produkt bewirkt)
- aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung
- Welle oberflächlicher Begeisterung; Rummel
Quelle: Duden. )

Allein da würde ich also schon ganz klar Widersprechen. No man's sky hat vielleicht einen shitstorm hervorgerufen und langfristig mag es dem Unternehmen geschadet haben, aber die Verkaufszahlen waren durch die Decke. Spore, Black&White (diskutabel Star Citizen). Alles waren wirtschaftliche Erfolge, alle hatten ihren Hype (ihre Werbung), aber waren es gute Spiele?
Wie gesagt, mag sein, dass slche Hype-Spiele langfristig dem Unternehmen schaden, aber das ist ja nicht der Punkt (und trifft auf andere Dinge ja auch zu).

Und zum Thema gute Produkte, die man gar nicht braucht. Da fällt mir nur der Witz des Verkäufers ein, der auch Inuits Kühlschränke verkaufen kann (die Tatsache, dass auch Inuits Kühlschränke nutzen, weiß ich, aber die Rahmung des Witzes dürfte klar sein). Ob ein qualitativ hochwertiges Produkt, dass der Kunde/die Kundin nicht braucht, als ein "gutes" Produkt bewertet werden kann, ist eine spannende Frage, aber dann doch eine sehr theoretische. Bin aber auch für solche theoretischen Diskussionen offen.
Andre Peschke hat geschrieben:
Odradek hat geschrieben:[...]
Es ist aber doch die Schuld der Betreiber, dass sie ihr Inventar verramschen, oder?
Weiß nicht, sag Du es mir. Du hast dort weit mehr Einblick durch Krawall und Gamestar-Zeiten, ist es die Schuld des Betreibers, der sein Inventar verramscht? ist der Betreiber (Krawall/Gamestar whatever) zu klein, um sich dagegen zu wehren und werden ihm einfach die Spielregeln diktiert? Friss oder stirb? Kann ich mich als kleiner bis mittelgroßer, ja vielleicht sogar großer Betreiber noch hinstellen und deals per Anzeige und nicht per click aushandeln?
Ich weiß es wirklich nicht.
Zuletzt geändert von Odradek am 18. Okt 2017, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
Jochen

Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Jochen »

Maulwuerfel hat geschrieben:Ja sehe ich ähnlich. Wer für die Werbeindustrie arbeitet sollte sich schämen. Ist ähnlich toll wie für Axel Springer, die Rüstungsindustrie oder einen Tabakkonzern zu arbeiten
Nein, ist es nicht. Der Gast bewaffnet keine Kindersoldaten oder betreibt massive Lobbyarbeit um die tödlichen Auswirkungen einer Suchtkrankheit vor der Öffentlichkeit zu vertuschen oder verbreitet unter dem Deckmäntelchen des Journalismus gezielt Lügen.

Man muss die Werbeindustrie und ihre Protagonisten moralisch nicht toll finden. Man darf das selbstverständlich kritisieren. Aber tut das - wenigstens in diesem Forum - bitte auf eine differenzierte Weise.
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Andre Peschke
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Andre Peschke »

Odradek hat geschrieben:auf der anderen Seite immer Angst haben müssen, dass sie dann für ein gutes Interview den Preis zu zahlen haben, dass sie nie wieder so eines bekommen.
Darum geht es nicht. Aber du und andere haben den Eindruck, Götz hätte hier ohnehin schon beschönigt. Wie viel Information kommt noch rum, wenn ich einen Marketing-Profi in die Defensive dränge? Das macht nur Sinn, wenn ich zu dem betreffenden Thema sehr tief recherchiert hätte, um alle Aussagen mit Fakten zu kontern. Das Interview war aber nicht auf diese Themen ausgelegt und auch nicht als Bloßstellung der fragwürdigen Mechanismen von Online-Werbung gedacht. Entsprechend war ich darauf nicht vorbereitet um zu leisten, was du dir wünscht. Ich vermute, hier hilft nur die Interviews stärker zu schneiden und diese Ausschweifungen zu entfernen. Ich verstehe schon, dass man denkt "Das kommt drin vor und es wird mir nicht ausreichend kritisch / tief behandelt". Ich weiß nicht mehr genau in welchem Fall, aber das hatten wir schonmal: Ich habe gedacht "ist interessant diese Perspektive zu hören, egal ob ich zustimme oder nicht" und die Community dachte "Moment, da verlange ich, dass das anders behandelt wird".
Odradek hat geschrieben:No man's sky hat vielleicht einen shitstorm hervorgerufen und langfristig mag es dem Unternehmen geschadet haben, aber die Verkaufszahlen waren durch die Decke.
Betrachte ich als einen der Sonderfälle die ich meinte, als ich schrieb: "Auch hier den Kontext beachten: Wir sprechen über Computerspiele und wir sprechen nicht über Sonderfälle."

Wenn sich das beliebig wiederholen ließe, würde es sich viel öfter wiederholen, würde ich sagen. Und ob "No Man's Sky" und "Black&White" wirklich SCHLECHTE Produkte waren? Strittig. Nicht gehalten, was die Werbung versprochen hat - ja. Eigentlich hat da ja vllt. eher die Werbung Mist gebaut?
Odradek hat geschrieben:Weiß nicht, sag Du es mir. Du hast dort weit mehr Einblick durch Krawall und Gamestar-Zeiten, ist es die Schuld des Betreibers, der sein Inventar verramscht? ist der Betreiber (Krawall/Gamestar whatever) zu klein, um sich dagegen zu wehren und werden ihm einfach die Spielregeln diktiert? Friss oder stirb?
Tatsächlich war Götz derjenige, der Krawall dadurch über Wasser gehalten hat, indem er unsere Anzeigenpreise lange eben nicht verramscht hat und bis zuletzt recht gute Einnahmen bei händischen Buchungen erreicht hat. Heute ist das, wie er ja selbst sagt, vermutlich nicht mehr möglich für kleinere Seiten. Die sind nicht mehr selbst verantwortlich, sondern schlicht das Rennen nach unten in diesem Markt. Am ehesten hätten die Anbieter von Werbeflächen ihre Preise nicht so stark absenken dürfen. Aber vermutlich ist es müßig einen Verantwortlichen zu suchen. Märkte haben nunmal eine Eigendynamik und die ging hier preislich nach unten. Man kann da vermutlich nicht den Magazinen einen Vorwurf machen, die lieber billige Werbung statt gar keine Werbung genommen haben und auch nicht den Werbetreibenden, die einfach immer den besten Deal gesucht haben.

Andre
tobit
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Beitrag von tobit »

Lieber Andre,

leider ist es ja üblich sich nur dann zu melden wenn etwas nicht läuft oder man ein Problem hat.
Auch auf meine ersten Post hier im Forum trifft dies zu :/
Deswegen möchte ich vorweg Danke sagen. An das ganze Team und die tolle Arbeit die Ihr macht.

Ich habe mich sehr auf die Themenwoche "Nachgeforscht" gefreut.
Das Format halte ich für sehr wichtig und ihr habt mir neue und gute Einblicke in vielschichtige Themengebiete gegeben.

Bei der ersten Folge der Themenwoche, Online Werbung vermisse ich genau diese Vielschichtigkeit und den Blick aus verschiedenen Richtungen auf das Thema online Werbung.
Damit meine ich nicht, dass Herr Klingelhöfer nicht geeignet sei.
Mir fehlen dabei noch eine andere Sicht auf die Dinge und ein kritisches Nachfragen deinerseits.

Aussagen wie "Tracking ist nicht so wild, kann man alles löschen" halte ich für bedenklich und schlichtweg falsch.
Das Tracking ist ein Wettrüsten z.B. Google gegen Apple und Adblock Nutzer gegen die Werbeindustrie.
Tracking geht sehr wohl nach Personen und nicht Computern, zumindest wird dies versucht.
Hier nur mal ein Link als Beispiel: https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 64381.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich hätte mir da einen deutlich kritischeren Umgang mit dem Thema gewünscht.
Ich glaube Herrn Klingelhöfer wenn er sagt, dass in den Firmen wo er gearbeitet hat oder arbeitet auf Dinge wie Datenschutz geachtet wird aber das ist meiner Meinung nach nicht das groß der Webseiten. Wie er selber sagt kann man als Marktführer vielleicht mal etwas anders machen.

Vielleicht könnt Ihr darauf ja noch in eurer Nachbesprechung zur Themenwoche etwas eingehen.

Viele Grüße

Tobit
drgonzo
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Registriert: 23. Jan 2017, 16:19

Re: Feedback Online Werbung

Beitrag von drgonzo »

tobit hat geschrieben: Tracking geht sehr wohl nach Personen und nicht Computern, zumindest wird dies versucht.
Die Argumentation, dass nur Geräte und keine Personen getrackt werden ist aus technischer Sicht vielleicht richtig, sie verschleiert aber das eigentliche Ziel des Trackings. Handeln meine Geräte autonom? Wer bedient sie denn auf den Wegen durch das Netz? Wer trifft letztendlich die Kaufentscheidung für ein beworbenes Produkt? Das Ziel des Trackings ist es doch, aus allen gesammelten Informationen Rückschlüsse auf die Person und ihr Verhalten zu erzielen, die das Gerät bedient. Das Ziel ist Produkte an Personen und nicht Geräte zu verkaufen. Das Gerät, sobald ich es verwende, ist eine Erweiterung meiner Selbst und dementsprechend werden ich als Person im Netz getrackt. Jede andere Argumentation verklärt dieses mediale Verhältnis.

Zum Thema Tracking ist diese Webseries recht anschaulich gemacht.

Auch noch ein interessanter Artikel zum Tracking.
Zuletzt geändert von drgonzo am 19. Okt 2017, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
der unbestechliche
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von der unbestechliche »

Ich würde auch sagen, dass einige Aussagen des Gastes zweifelhaft und eher theoretischer Natur waren. Mag sein, dass das gesagte für EA oder Nike zutrifft, aber es gibt ganz offensichtlich sehr viele Firmen (auch im Gaming-Bereich, insbesondere F2P), die es anders handhaben.
Z.B. die Aussage, man bekäme ein Werbevideo nur 1 oder 2 mal gezeigt und wenn man es sofort überspringt, bekäme man es nicht mehr angezeigt.
Oder der Mythos von der personalisierten Werbung, die die eigenen Interessengebiete berücksichtigen soll.

Werd das aber jetzt nicht weiter ausbreiten, da das ja anscheinend nicht der Fokus des Interviews gewesen sein soll.
Decius
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Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Decius »

Weil Sebastian sagt, es wäre schwieriger auf Mobile (Smartphone, Tablets) Werbung zu blocken. Nein, ist es schon lange nicht mehr, zumindest für Webseiten. Safari hat die Möglichkeit Adblocker zu installieren. Samsung Browser ebenso. Chrome bekommt die nächstes Jahr, Firefox hat es schon seit langem (sogar volles uBlock Origin). Werbung in YT & Co ist schwieriger zu blocken- aber da kann man sich zumindest in heimischen WLANs mit Adblocker im Router behelfen (oder auf Android fix installieren systemweiten Adblockern, aber die brauchen gerne Root).
der unbestechliche
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Registriert: 1. Jun 2016, 21:10

Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von der unbestechliche »

Bis auf den Werbeblocker im Safari ist das alles entweder unpraktikabel, riskant oder gar nicht durchführbar für 99% der Leute.
Der geplante Blocker für Chrome wird auch nur das allerschlimmste filtern.
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