Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

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Decius
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Decius »

der unbestechliche hat geschrieben:Bis auf den Werbeblocker im Safari ist das alles entweder unpraktikabel, riskant oder gar nicht durchführbar für 99% der Leute.
Der geplante Blocker für Chrome wird auch nur das allerschlimmste filtern.
Bei Samsung gehst du einfach auf Erweiterungen->Inhaltsperren und wählst dir einen Adblocker aus. Sogar simpler als bei iOS. Selbiges bei Firefox. Add-Ons->Alle Ansehen und uBlock Origin (gleich die erste in der Liste) installieren. Das wars. Nicht umständlicher als am Desktop - in beiden Fällen und meiner Meinung nach eingängiger als bei iOS, wo du zuerst im App Shop den Adblocker auswählen musst, und dann den recht umständlich in den Einstellungen des iOS-Gerätes aktivieren musst.
Oder du lädst dir einen Browser wie Brave runter, der sowieso standardmäßig einen Filter eingebaut hat, dann musst du absolut gar nichts machen.
Und wie Chrome das lösen wird, ist noch gar nicht klar - ob jetzt ein fixer von Google vorgegeben, oder auswählbar und installierbar wie bei Safari. Ich würde aber - weil man Apple nicht hinterherhinken möchte - eher auf letzteres tippen.

Mobile macht Adblock zumindest im Browser meiner Meinung nach durch die vorgefertigten Browser-Apps mit Adblock sogar einfacher als es am Desktop zuvor war. Videos sind natürlich ein anders Thema, wenn man die vollen Features will, muss man die Apps der Anbieter nehmen, und die sind schwieriger auszuhebeln.
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Lurtz
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Lurtz »

Axel hat geschrieben:Auch wenn ich jetzt off topic werde, aber da muss ich mal näher nachfragen. Wo ist denn ein Root für Android Phones riskant? Das ist auch nicht riskanter oder "unpraktikabler" wie Dein am Internet angeschlossener PC! Es gibt auch für Android sehr gute Antiviren-Programme und dergleichen. Und ein Root ist echt schnell durchgeführt. Da braucht es eine halbe Stunde Einlesezeit und dann vielleicht nochmal 15 Minuten in der ersten Durchführung.
Frag mal die Leute die kein Netflix mehr installieren konnten weil der Store nicht zertifiziert war. Und Root mit Virenscanner auszugleichen, nunja...
Wenn ich mir die vielen Millionen Menschen anschaue, die irgendwelche Custom Roms und dergleichen installieren, würde ich auch nicht behaupten, dass es für "99% der Leute" undurchführbar wäre.
Android hat angeblich 2 Milliarden User.
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Lurtz
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Lurtz »

Decius hat geschrieben:Oder du lädst dir einen Browser wie Brave runter, der sowieso standardmäßig einen Filter eingebaut hat, dann musst du absolut gar nichts machen.
Und wie Chrome das lösen wird, ist noch gar nicht klar - ob jetzt ein fixer von Google vorgegeben, oder auswählbar und installierbar wie bei Safari. Ich würde aber - weil man Apple nicht hinterherhinken möchte - eher auf letzteres tippen.
Unwahrscheinlich. Alles deutet darauf hin dass Chrome intern Werbung filtern wird, die nicht mit den Acceptable Ads vereinbar ist. Nicht mehr und nicht weniger.
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der unbestechliche
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von der unbestechliche »

@Axel:
Zum rooten musst du dir über irgendwelchen community-gepflegten Seiten eine unsignierte Software aus unbekannter Quelle herunterladen und mit Admin-Rechten ausführen.
In der heutigen Zeit, wo man sogar mit eingeschleuster Schadsoftware rechnen muss, wenn man etablierte Programme direkt beim Hersteller herunterlädt (nachgewiesen z.B. bei Linux Mint, Handbrake und CCleaner), würde ich das als riskant bezeichnen.
Die Wirksamkeit von Virenscannern, insbesondere unter Android, ist sehr zweifelhaft. Für den unbedarften User besser als nichts, aber wirkliche Sicherheit sollte man nicht erwarten.

Davon mal abgesehen besteht die Option zum Rooten nur bei bestimmten Geräten mit bestimmten Android-Versionen und der Normal-User wäre damit völlig überfordert.
Ebenso wie die Möglichkeit, auf einem Router zu filtern. Da haben 99% der Leute weder die nötige Router-Hardware noch das Wissen.


Bei den Browser-Addons muss man immer dem Hersteller vertrauen. Da gab es auch shon Fälle, in denen nachgewiesen wurde, dass Addons alle aufgerufenen Seiten nach Hause gefunkt haben. Das wird derzeit nur beim Safari ausgeschlossen, da die Filter-Addons die URLs gar nicht zu sehen bekommen.
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Lurtz
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Lurtz »

Weil es gerade so gut zum Cookies löschen passt:
It Takes Just $1,000 to Track Someone's Location With Mobile Ads
Axel hat geschrieben:Ja moooment. Ein Root ist nicht gleichbedeutend mit einem gepatchten Play Store! Ein Root ist erstmal nur die Öffnung des Dateisystems. Ich habe es gerade getest: Ich kann auf meinem Gerät ganz normal Netflix installieren und starten. Wer mit dem Root-Zugriff auf seinem System Mist baut, ist selber schuld, wenn dann diverse Apps nicht mehr funktionieren. Und: Man nimmt ja als Root-Methode nicht SuperSU, sonder MagiskSU. Damit kann ich selbst für Root-Geräte gesperrte Spiele wie Super Mario Run ganz normal über den von Google offiziellen und nicht fremdgepatchten Play Store installieren und spielen. Gepatchte Play Stores nimmt man eigentlich nur, weil dann die App nicht gelöscht wird, sobald man ein Spiel fundet. Das ist also rein nur für Pirateriezwecke gedacht. Wer sowas dann macht, muss sich nicht wundern. Denn ansonsten gibt es keinen Grund nicht den von Google offiziellen Play Store zu verwenden.
Ich spreche vom gepatchten Store. Google verschärft da die Regeln. Dann kann der Play Store nicht mehr zertifiziert sein auf dem gerooteten Gerät.
Da müssen sich die Leute halt mal einlesen und etwas beschäftigen, eh sie sich daran machen an ihr System rumzuwerkeln. Wenn aber das Grundverständnis dafür nicht vorhanden ist, dann sollte man in der Tat nicht rooten. Dann sollte man aber auch mit dem PC nicht ins Internet. Dieselben Leute holen sich dann nämlich Ransomware & Co. auf ihre Rechner und wundern sich warum.
Tolle Survival of the Fittest-Einstellung :clap:
Ich empfehle dir folgenden Schneier-Artikel:
The problem isn't the users: it's that we've designed our computer systems' security so badly that we demand the user do all of these counterintuitive things. Why can't users choose easy-to-remember passwords? Why can't they click on links in emails with wild abandon? Why can't they plug a USB stick into a computer without facing a myriad of viruses? Why are we trying to fix the user instead of solving the underlying security problem?
https://www.schneier.com/blog/archives/ ... esign.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Die User können nichts für das kaputte Security-Design der IT-Systeme.
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54gzwhj9z703
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von 54gzwhj9z703 »

Jochens (damalige) Einstellung, dass man sich durch das Adblocken eine Leistung erschleicht, sehe ich genauso. Wundern tut es mich dann schon, dass er jetzt einen Adblocker nutzt, um Seiten zu besuchen, die er, wie ich es verstanden habe, häufiger frequentiert. Ich bin der Meinung, dass man eine werbeüberladene Seite einfach nicht mehr aufrufen sollte. Der Betreiber hat weniger unbezahlten Traffic, aber auch weniger Ranking-Clicks, und ich als Surfer hebele das Bezahlmodell nicht aus. Daher kann ich die Adblock-Sperre von z.B. Bild.de nur begrüßen.
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Klagsam
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Klagsam »

Von mir erst einmal ein großes Lob für die gesamte Themenwoche. Wenn ich sowas höre denke ich mir mal wieder, wie gerne ich euch unterstütze - auch wenn ich mir gerade in Punkto Werbung noch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Schön wäre tatsächlich noch ein (knapper) Überblick über tatsächliche positive und negative Effekte von (Online)Werbung gewesen. Und damit meine ich nicht nur ökonomische Effekte.
Götz mag ein guter Freund von André sein, aber ich persönlich traue Menschen aus dem Marketing nunmal überhaupt nicht. Und wenn Götz allen Ernstes behauptet, dass Werbung gut sei für irgendjemand anderen als den Werbetreibenden (auf Kosten des Zwangskonsumenten), dann bin ich in meinem Mißtrauen voll bestätigt.
Ich persönlich halte Werbung an sich ja für eine Mischung aus Freiheitsberaubung und Körperverletzung, da sie bewußt versucht, mir Aufmerksamkeitskapazitäten und somit kostbare Lebenszeit zu stehlen, um mir Produkte zu verkaufen, von denen sie weiss, dass ich sie nicht haben will. Spannend wäre daher ja die Frage, wie es wäre, wenn Werbung grundsätzlich hinter Spoilertags versteckt sein müßte und der Nutzer aktiv darauf klicken müßte, um sie zu sehen *träum*
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Lurtz
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Lurtz »

Die These von Jochen zum Schluss hinsichtlich Transparenz und "Don't shoot the messenger" fand ich interessant, da musste ich sofort an die ganze Lootboxensache denken (und andere bei Spielern unpopuläre Themen).
Bei Gamestar bspw. fällt in den Reaktionen der Community immer wieder auf, und das geht mir oft genauso, dass die Darstellung dieser Industrievorhaben im Spielejournalismus total wütend macht. Obwohl die Redakteure im Forum, in Kolumnen und im Podcast durchaus glaubwürdig durchscheinen lassen, dass sie selbst nicht begeistert davon sind, hat man immer mehr das Gefühl ein Magazin zu lesen, das immer mehr die Interessen der Industrie vertritt, nicht die der Leser.
Man hat da auch durch Dinge wie "Advertorials", Countdowns zu Spielereleases auf der Hauptseite etc. eine Menge Vertrauen verspielt.
54gzwhj9z703 hat geschrieben:Jochens (damalige) Einstellung, dass man sich durch das Adblocken eine Leistung erschleicht, sehe ich genauso. Wundern tut es mich dann schon, dass er jetzt einen Adblocker nutzt, um Seiten zu besuchen, die er, wie ich es verstanden habe, häufiger frequentiert. Ich bin der Meinung, dass man eine werbeüberladene Seite einfach nicht mehr aufrufen sollte. Der Betreiber hat weniger unbezahlten Traffic, aber auch weniger Ranking-Clicks, und ich als Surfer hebele das Bezahlmodell nicht aus. Daher kann ich die Adblock-Sperre von z.B. Bild.de nur begrüßen.
Ich sehe es nicht so, dass man dadurch das Bezahlmodell aushebelt. Der einzelne User kann die kaputte Internetwerbung auch nicht fixen.
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Leonard Zelig
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Leonard Zelig »

Mir wäre das auch zu riskant das Smartphone zu rooten. Sind ja doch sensible Daten, die dann in die falschen Hände geraten könnten. Bei Konsolen wie PSP, Wii oder SNES Mini bin ich hingegen deutlich experimentierfreudiger.
Klagsam hat geschrieben: Ich persönlich halte Werbung an sich ja für eine Mischung aus Freiheitsberaubung und Körperverletzung, da sie bewußt versucht, mir Aufmerksamkeitskapazitäten und somit kostbare Lebenszeit zu stehlen, um mir Produkte zu verkaufen, von denen sie weiss, dass ich sie nicht haben will. Spannend wäre daher ja die Frage, wie es wäre, wenn Werbung grundsätzlich hinter Spoilertags versteckt sein müßte und der Nutzer aktiv darauf klicken müßte, um sie zu sehen *träum*
Woher soll die Werbung das wissen? Ich kann die Empörung über sexistische Werbung und Werbung für Tabak und Alkohol nachvollziehen, aber ansonsten ignoriere ich Werbung wenn mich die Produkte nicht interessieren. Und wenn ich zu gut informiert bin juckt mich beispielsweise die Werbung zu Schatten von Mittelerde auch nicht mehr. Sicher hab ich auch schon Produkte gekauft, weil ich sie vorher in der Werbung gesehen habe, aber das waren fast immer nur irgendwelche Lebensmittel. Möglicherweise hätte ich ein paar Euro gespart wenn ich auch da zu den Eigenmarken der Supermärkte gegriffen hätte, aber das sind echt First World Problems sich darüber zu aufregen. Fünf von sieben Tage die Woche für bis zu zehn Stunden zur Arbeit zu gehen und wenn sie noch so gut bezahlt ist, das ist möglicherweise Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Aber Werbung?
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der unbestechliche
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von der unbestechliche »

Wenn man sie denn so einfach ignorieren könnte. Gerade bei Videowerbung oder dem Overlay-Dreck...
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Klagsam
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Klagsam »

Leonard Zelig hat geschrieben: Woher soll die Werbung das wissen?
Wenn der Werbetreibende glauben würde, dass mich sein Produkt interessiert bräuchte er keine Werbung. Werbung soll doch nicht informieren, sondern Bedürfnisse wecken - andernfalls wäre sie doch völlig anders gestaltet.
Leonard Zelig hat geschrieben: Möglicherweise hätte ich ein paar Euro gespart wenn ich auch da zu den Eigenmarken der Supermärkte gegriffen hätte, aber das sind echt First World Problems sich darüber zu aufregen.
Die paar Euro mehr oder weniger sind tatsächlich First World Problems. Die Allgegenwärtigkeit von Werbung und die daraus resultierenden Effekte dagegen nicht. Gut belegt ist mittlerweile, dass Werbung katastrophale Einflüsse auf die Körperschemata der Rezipienten haben kann. Analog glaube ich, dass alle Werbung, die Selbstoptimierung in welcher Form auch immer zum Thema hat, stark negative Effekte auf den Selbstwert der Rezipienten haben kann - das kann ich gerade nicht belegen, erscheint mir aber plausibel.
Ich gehe aber sogar noch weiter: Die Allgegenwärtigkeit von Werbung bestimmt doch unser ganzes Denken und Handeln. Sie bestimmt in einem erheblichen Maß welche Bedürfnisse wir haben, was wir glauben haben zu wollen, was unseren Status ausmacht und was nicht. Sie gaukelt uns vor, dass wir jedwedes Produkt ganz einfach haben könnten und unser Leben dann wie auch immer besser wäre. Und ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich darf nicht entscheiden, ob ich Werbung sehen möchte oder nicht - es sei denn ich steche mir die Augen aus und bringe meine Trommelfelle zum zerplatzen. Wenn das keine erhebliche Einschränkung meiner Freiheit darstellt dann weiss ich auch nicht.
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Leonard Zelig
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Leonard Zelig »

Klagsam hat geschrieben:
Leonard Zelig hat geschrieben: Woher soll die Werbung das wissen?
Wenn der Werbetreibende glauben würde, dass mich sein Produkt interessiert bräuchte er keine Werbung. Werbung soll doch nicht informieren, sondern Bedürfnisse wecken - andernfalls wäre sie doch völlig anders gestaltet.
Aber Du musst doch erstmal wissen, dass das Produkt existiert. Wenn Du nichts von dem Produkt weißt, dann kann es dich auch nicht interessieren. Und die Bedürfnisse existieren ja bereits. Wenn Du also Vegetarier bist, dann wird die Lidl-Werbung zu einer neuen Salami-Sorte keine Bedürfnisse in Dir wecken. Aber ein veganer Macadamia-Brotaufstrich würde vielleicht genau Deinen Nerv treffen.

Ich hab letztens im NeoGaf die Erfahrungen eines Users aus Venezuela gelesen. Der steht um 6 Uhr morgens in der Schlange vor einem Laden und nach Ladenöffnung kann er dann meist nur irgendwelchen Mist kaufen, weil alle guten Sachen weg sind. Das ist das ölreichste Land der Welt und nicht irgendein ein Zwergenstaat, in dem an 350 Tagen im Jahr Dürre herrscht. In der DDR war es nicht ganz so dramatisch wie in Venezuela, aber da konnte man auch nur das konsumieren, was einem irgendwelche Bürokraten ohne Ahnung vorgesetzt haben.
Klagsam hat geschrieben:Ich darf nicht entscheiden, ob ich Werbung sehen möchte oder nicht - es sei denn ich steche mir die Augen aus und bringe meine Trommelfelle zum zerplatzen. Wenn das keine erhebliche Einschränkung meiner Freiheit darstellt dann weiss ich auch nicht.
Aber Du kannst Dich entscheiden, ob Du nach 20 Uhr Privatfernsehen oder ÖR schaust. Ob Du Musik-CDs hörst oder bei YouTube Musik konsumierst. Und auch bei den Websites hat man die Wahl. Statt Facebook und BILD.de kann man auch das Forum hier und tagesschau.de ansurfen. Sicher, in einer Großstadt kann man der Werbung nur schwer entkommen, aber es wohnt ja nicht jeder in der Stadt.
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derFuchsi
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von derFuchsi »

KurtNoBrain hat geschrieben:tl;dr

Werbung nervt, ist penetranter als ne Scheisshausfliege, potentiell gefährlich, untergräbt deine Privatsphäre, verkauft dich für dumm und ist absolut uncool. Interessant wäre mal ne Folge wie man sich dagegen zu Wehr setzen kann. Ich fang mal an: Ublock Origin, Self-Destructing Cookies, Cookie Monster und No Script.
Warum wird denn überhaupt Werbung platziert? Um die Plattform auf der das passiert finanzieren zu können.
Wie wehrt man sich also dagegen? Bezahlt halt für das was ihr konsumiert. Wie hier eben mit Patreon. Andere Seiten wie Gamestar haben dafür ihren Plus-Account.
Werbung wird es immer geben solange Menschen nicht für den konsumierten Inhalt zahlen wollen.
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drgonzo
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von drgonzo »

Leonard Zelig hat geschrieben:Mir wäre das auch zu riskant das Smartphone zu rooten. Sind ja doch sensible Daten, die dann in die falschen Hände geraten könnten.
Wenn du Android verwendest liegen deine sensiblen Daten doch längst bei Google...

Rooting ist doch eine super Praktik. Ich eigne mir mein Gerät wieder an und bin nicht auf Vorgaben des Herstellers angewiesen; kann unnötige Bloatware entfernen und die neueste Version des Betriebssystems verwenden. Klar, ich muss mich ein wenig mit der Sache auseinandersetzen, aber mit den unzählig verfügbaren Guides muss ich nicht mal zum Terminal greifen, wenn ich nicht mag. Und Quellen wie xda-developers sind durchaus vertrauenswürdig.
Leonard Zelig hat geschrieben: Aber Du musst doch erstmal wissen, dass das Produkt existiert. Wenn Du nichts von dem Produkt weißt, dann kann es dich auch nicht interessieren. Und die Bedürfnisse existieren ja bereits.
Die Argumentation, das jedwedes Bedürfnis, das durch Werbung angesprochen werden soll bereits schon immer existiert, unterschlägt allerlei komplexe Verhältnisse von Werbung, Wahrnehmenden und medien- sowie sozialräumlichen Gegebenheiten und Dynamiken.
Wieso muss ich überhaupt wissen, ob irgendein Produkt existiert? Kann ich mich nicht einfach dann informieren, ob es so etwas wie ein Messer gibt, wenn ich mein Brot schneiden möchte?
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Leonard Zelig
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Leonard Zelig »

drgonzo hat geschrieben:
Leonard Zelig hat geschrieben:Mir wäre das auch zu riskant das Smartphone zu rooten. Sind ja doch sensible Daten, die dann in die falschen Hände geraten könnten.
Wenn du Android verwendest liegen deine sensiblen Daten doch längst bei Google...
Deswegen schrieb ich ja "falsche Hände". ;)
Google betreibt hoffentlich keine kriminellen Aktivitäten.
drgonzo hat geschrieben: Wieso muss ich überhaupt wissen, ob irgendein Produkt existiert? Kann ich mich nicht einfach dann informieren, ob es so etwas wie ein Messer gibt, wenn ich mein Brot schneiden möchte?
Natürlich kannst Du das. Aber wäre es so schlimm schon vorher davon zu erfahren? Die Marktschreier früher haben doch nicht gewusst, ob die Leute überhaupt Eier haben wollen. Dann hat das vielleicht die Leute gestört, die keine Eier essen wollen. Aber schlimmer wäre es doch gewesen, wenn der König entschieden hätte ob die Leute Eier brauchen oder nicht. Dann kann man sich noch nicht mal mehr entscheiden.
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drgonzo
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von drgonzo »

Der Marktschreier verfolgt mich aber nicht, sondern bleibt an seinem Stand auf dem Markt und wird leiser je weiter weg ich gehe, bis zu dem Punkt, and dem ich ihn nicht mehr wahrnehme.
Den Verweis auf den König als übergeordnete Entscheidungsinstanz verstehe ich nicht; was genau hat das mit meiner persönlichen Entscheidung zur Suche nach Information zwecks Problemlösung/Produktsuche zu tun?
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echtschlecht165
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von echtschlecht165 »

drgonzo hat geschrieben:Der Marktschreier verfolgt mich aber nicht, sondern bleibt an seinem Stand auf dem Markt und wird leiser je weiter weg ich gehe, bis zu dem Punkt, and dem ich ihn nicht mehr wahrnehme.
Den Verweis auf den König als übergeordnete Entscheidungsinstanz verstehe ich nicht; was genau hat das mit meiner persönlichen Entscheidung zur Suche nach Information zwecks Problemlösung/Produktsuche zu tun?
dann warst du aber noch nicht auf einem Basar in Agypten, Marokko oä :lol:
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TenBoe
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Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von TenBoe »

Ich hoffe, das passt hier rein. Gerade wurde bei „Höhle der Löwen“ eine Plastikkatzenstreuschaufel mit Hilfe einer Story über eine Familie mit wenig Geld (kann sich keinen Urlaub leisten), dessen Vater alles Erspartes in die Entwicklung dieses Dings gesteckt hat, an den Mann (Löwen) gebracht.

Ein Blick auf Google fördert Erschreckendes zu Tage: Chip.de (nochmal: Chip.de) berichtet darüber 8 Stunden im Vorfeld und pflastert den „Artikel“ mit Verkaufslinks.

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Darkcloud
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Darkcloud »

TenBoe hat geschrieben:Ich hoffe, das passt hier rein. Gerade wurde bei „Höhle der Löwen“ eine Plastikkatzenstreuschaufel mit Hilfe einer Story über eine Familie mit wenig Geld (kann sich keinen Urlaub leisten), dessen Vater alles Erspartes in die Entwicklung dieses Dings gesteckt hat, an den Mann (Löwen) gebracht.

Ein Blick auf Google fördert Erschreckendes zu Tage: Chip.de (nochmal: Chip.de) berichtet darüber 8 Stunden im Vorfeld und pflastert den „Artikel“ mit Verkaufslinks.
Was genau ist daran erschreckend? Dass das Produkt massiv beworben wird? Das ist doch mit der Sinn dahinter mit seinem Produkt in die show zu gehen, dass es dann so vermaktet wird.

Das das auf Chip.de ist? Die Seite die einem die downloads über den "sicheren" Chip Download Manager anbietet bei dem das einzig sichere ist, dass er sicher möglichst viel Add- und Crapware installiert? Ein Downloadmanager der durch analyse der Browserdaten gezielt an die scheinbar unbedarftesten user verteilt wird während man die, bei denen man vermutet, dass sie erkennen werden, dass da mist dahinter steckt.

Man kann den Downloadmanager natürlich umgehen indem man auf "alternativen unsicheren Download" klickt, aber das ist gezielte manipu um den user Davon abzuhalten.
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Andre Peschke
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Re: Themenwoche Online-Journalismus: Online Werbung

Beitrag von Andre Peschke »

Viel schockierender ist die Aussage im Artikel, Urin bilde nur schwer Klümpchen. Ts. Mit Amateurkatzenstreu vielleicht.

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