monkeypunch87 hat geschrieben:Warum sollte ich jetzt komplett das Spiel wechseln müssen, nur weil mir der ein oder andere Part nicht passt?
Weil das Spiel nicht die Addition von Spielmechanik und Handlung ist, sondern das Miteinander von beidem. Ich würde dir auch nicht sagen, du
sollst etwas anderes spielen, gleichwohl würde ich sagen, ich möchte nicht, dass meine Spielerfahrung durch die Notwendigkeit beschädigt wird, regelmäßige Abwägungen treffen zu müssen, welche Art von Spielerfahrung ich überhaupt machen möchte. Ich will, dass der Entwickler das festlegt. Womöglich sind das tatsächlich zwei verschiedene Philosophien, die da nicht zusammenkommen.
Als Analogie: Wenn ich einen guten Kaffee will, dann gehe ich zum Laden meines Vertrauens und sage: "Ich möcht'n guten Kaffee." Zu dem Zeitpunkt weiß ich ggf. gar nicht genau, was eigentlich ein guter Kaffee speziell für mich ist. Ich weiß nicht, wie viele Minuten und Sekunden der gezogen haben soll; wie viel mg an Zucker; wie viel ml an Milch; wie viele von Hand abgezählten Bohnen; welches Wasser mit welcher Härte; usw. Ich vertraue dem Verkäufer, dass er weiß, was ein guter Kaffee ist. Und bei einem guten Autor, guten Spieleentwickler, o.Ä. will ich darauf vertrauen, nicht dass sie mir eine Palette an Optionen zur freien Auswahl anbieten, sondern dass sie selbst die Vorauswahl für mich treffen und mir ein fertiges Werk präsentieren. Entweder gefällt es mir am Ende so wie es ist, oder nicht. Ein Grund, warum ich Starbucks nicht leiden kann, oder Subway.
Als ich einige Zeit in Japan war, stellte ich fest, dass es fast unmöglich ist, Bestellungen im Restaurant, o.Ä. zu individualisieren. Zutaten wegzulassen, die man nicht mag oder verträgt, war entweder nicht möglich oder kostete einige Überzeungsarbeit und die Angestellten waren von der Bitte sichtlich verwirrt. Die Idee war wohl: "Ein Gericht ist genau das, was es ist. Man kann da keine Zutaten entfernen, da es ist sonst nicht mehr das Gericht. Aber es soll genau dieses Gericht sein, weil der Koch besser weiß als der Kunde, was schmeckt." Zumindest bei Kunst - Videospiele, Literatur, usw. - kann ich dieser Denke durchaus etwas abgewinnen. Würde mich im Nachhinein gar nicht wundern, wenn japanische Videospiele im Vergleich deutlich seltener die Möglichkeit bieten, die Spielerfahrung z.B. durch die Auswahl der Schwierigkeitsgrades zu individualisieren. Es würde ins Bild passen.
Ein adaptiver Schwierigkeitsgrad, wie von Nachtfischer angesprochen, wäre da eine interessante Lösung.