Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

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Soulaire
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Soulaire »

Spannende Folge!
Ich fand es aber etwas schade, dass es keinen wirklichen Gegenpart gab und alle eher "pro skip Button" waren...
Zur Deutungshoheit kann ich nur sagen, dass da die Rollen klar verteilt sind. 99% der Spiele sind eben nicht herausfordernd und es ist wirklich so, dass diejenigen, die gegen einen "Skip Button" sind, eher die Befürchtung haben, dass diese Art von Spiel komplett verloren geht.
Man begibt sich meiner Meinung nach aber mit einigen Aussagen in diesem Podcast wie "Hardcore-Gamer wollen keine Frauen in Spielen" auf sehr sehr dünnes Eis.
Ich halte diese Diskussion für viel zu "verkopft".
Es wird immer so getan, als ob herausfordernde Spiele nur für "Hardcore-Gamer" gemacht werden, nur auf nostalgische Weise funktionieren und gamedesign-technisch sowieso keine Relevanz besäßen. Diese Spieler würden sich nur vor dem Verlust von ihrem Experten-Status fürchten, wenn die Spiele sich durch Skip-Opionen und Schwierigkeitsgrade für sie ohnehin nicht ändern würden.
Aber ist das wirklich so?
Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht so einfach ist verschiedene Schwierigkeitsgrade einzubauen, würde sich meiner Ansicht nach schon etwas ändern wenn ein herausforderndes Spiel wie bspw. Dark Souls einen Easy Mode einbauen würde. Die Gefahr besteht nämlich dann, wenn plötzlich deutlich mehr Spieler diesen Easy Mode spielen, auch wenn das Spiel eher auf dieses herausfordernde Gameplay ausgelegt ist. Der Entwickler muss sich dann rein wirtschaftlich überlegen, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, soviele Resourcen in das herausfordernde Gameplay zu investieren, dass nur von einer Minderheit von Spielern in Anspruch genommen wird. Zumal einige, die mit dem herausfordernen Gameplay mehr Spaß gehabt hätten, aus Angst vor Frust von vorne rein den Easy Mode auswählen würden.
Es ist eben auch nicht so, dass sich der Schwierigkeitsgrad nur aus den Lebenspunkten und aus den Schadenspunkten zusammensetzt. Meist stecken andere Systeme und Mechaniken dahinter, die man nur mit viel Aufwand herunterbrechen kann.
Auch den sozialkulturellen Punkt, dass man sich mit anderen Leuten besser verständigen kann, wenn man das selbe Spielerlebnis hat, sollte man nicht vergessen. Bei einem Buch oder Film ist das Normalität. Es gibt keine verschiedene Fassungen oder Versionen für unterschiedliche Geschmäcker. Dort wird das Werk so respektiert wie es ist und das sollten wir im Medium Videospiele auch tun, wenn wir der Meinung sind, dass Videospiele Kunst sind. Außerdem wäre ein Skip-Button immer eine mögliche Ausrede des Entwicklers für ein schlechtes Spiel. Nach dem Motto "wenn dir, die Stelle nicht gefällt, dann skip sie doch einfach".

Diese ganze Diskussion über Takahashi und sein Cuphead Tutorial halte ich auch für ziemlich deplatziert.
Seine Aussagen dazu sind sehr widersprüchlich, er sagt er habe das Tutorial gar nicht richtig ernst genommen. Andererseits fordert er aber andere dazu auf, es selber erstmal besser zu machen. Videospieljournalisten sollten aufjedenfall die Basics draufhaben um ein Videospiel bewerten zu können, dass war auch der Punkt der meisten, die das kritisiert haben. Gerade bei dieser Diskussion kam das "Toxische", von dem was ich beobachten konnte, zumeist von denen die Takahashi in Schutz genommen haben. Da wurden sogar, auf Journalisten-Seite Behauptungen aufgestellt, dass diese Kritik nur von Gamer-Gate Leuten und Trump-Wählern kommen würde. Besonders schlimm wird es dann, wenn dies auf das Spiel projiziert wird und Aussagen gemacht werden wie "30er Jahre Comics waren sowieso rassistisch". Man könnte meinen, dass sich diese Leute durch den erhöhten Schwierigkeitsgrad eines Cupheads ausgeschlossen fühlen und dann einen richtigen "Hass" gegen diese Spiele haben.
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Nachtfischer
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Nachtfischer »

Puh, Axel überspitzt ja durchaus gerne mal, aber in diesem Fall ist die Argumentation in der ersten Viertelstunde auch für meine Ohren ziemlich fragwürdig. Skippen wir bei Songs dann demnächst die Melodien und bei Romanen die Handlung, ja?

Das interaktive Lernen steht keinesfalls nur im Mittelpunkt von Serious Games, wie Herr Schiffer meint, sondern letztlich aller Games. Es ist das, was Gameplay definiert und so Spiele überhaupt zu einem eigenständigen Medium werden lässt.

Schwierigkeit ist keine pauschale "Qual" (Schiffer), sondern eine interessante Herausforderung, die oft ganz im Gegensatz zum gegebenenfalls drögen, trivialen Arbeitsalltag (laut Schiffer genau die gleiche "Qual") steht.

Der Wunsch, die Herausforderung, und letztlich die Interaktivität, zu überspringen, rührt meines Erachtens vor allem daher, dass viele moderne Videospiele in dieser Hinsicht sehr schwach sind und letztlich doch bloß auf triviale Fleißarbeit hinauslaufen. Sie sind als Spiele uninteressant. Das Medium ist jung und in seiner Identität nicht gefestigt.

Die Bereiche, in denen sich Spiele jedoch an anderen Medien (insbesondere dem Film) orientieren, sind oft weiter. Man hat ja Vorbilder. Und klar, etwa bei einem Last of Us, da stört dann die "doofe Spielerei" schnell mal. Warum soll ich einen seltsamen Hindernisparcours bewältigen, wenn ich doch nur mein Filmchen schauen will? Das geht aber halt dann leider komplett am Kern des Mediums vorbei (sofern man es denn als eigenständige Kunstform wahrnehmen möchte). Konsequent weiterverfolgt, vernichtet es das Medium sogar gleich völlig.

Es geht hier übrigens keinesfalls um die von Schiffer so vehement angegangenen "krassen Skills" oder darum, irgendetwas zu beweisen oder übermenschliche Leistung zu erbringen. Auch nicht um eine "Verteidigung des Mediums gegen Eindringlinge". Es geht darum, dass Spieler entsprechend ihrer Fähigkeiten gefordert werden. Das macht Spielen aus. Idealerweise passt sich jedes Spiel entsprechend dynamisch an den Rezipienten an. Da das in dieser Pauschalität vermutlich (noch) unrealistisch ist, wird es zunächst eben bestimmte Produkte für Einsteiger, Fortgeschrittene und Hobbyisten geben. Kinder fangen ja auch nicht mit Shakespeare das Lesen an, sondern mit Raupe Nimmersatt oder dem Grüffelo.
Zuletzt geändert von Nachtfischer am 25. Okt 2017, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
snoogie
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von snoogie »

Vorweg: Ich habe die Folge noch nicht ganz durch, die Posts hier "zwingen" mich daber dazu, dass ich meinen Senf dazugeben mag. Und da sollte man jetzt nicht unbedingt jeden der folgenden Sätze auf die Goldwaage legen, das als Disclaimer vorweg. Angreifen will ich niemden.

Man man man....

Ich hatte das neue Format so verstanden, dass da gerne steile Thesen aufgestellt werden dürfen, dass es um persönliche Meinungen geht und nicht alles bis ins letzte kleine Fitzelchen ausdifferenziert sein muss und finde das gut so.

Meine Vorredner gehören anscheinend der Kategorie "hardcore-gamer" an, die Angst haben, dass ihnen etwas "weggenommen" wird.
Was wäre denn schlimm, wenn es einen zusätzlichen Modus in einem Spiel gibt, der keine spielerische Herausforderung bietet?
Das gab es doch früher auch schon, ich sage nur IDDQD & IDKFA... Wenn Mario auf einmal nicht mehr sterben kann weil die Gegner ihm nichts mehr tun können? Oder er unendlich Leben hat? Wäre das schlimm?

Wir reden ja nicht davon, dass es NUR NOCH diesen einen Modus geben soll, es kann ja jeder selber entscheiden, welchen Modus er denn spielen mag.
Wolfgang Walk hatte in seiner Kolumne (glaube zumindest, dass es da war) doch schon einmal darüber gesprochen, dass man vielleicht einfach mehr Spiele braucht, die viel viel zugänglicher sind als das bestehende. Oder eben neue Spiele, die dann auch keine Spiele der klassischen Defintion sind. Stichwort "Strandtag-Simulator". Es gibt Menschen, die wollen einfach keine Herausforderungen und ich finde das vollkommen okay. Ich kenne Menschen, die nach einem harten Arbeitstag GTA anwerfen um einfach 2h mit einem Auto durch die Gegend zu cruisen um zu entspannen. "Spielen" die das Spiel jetzt nicht mehr, wertet es das Spiel ab? Sicherlich nicht...

Der Vergleich zu Filmen, Büchern ist meiner Meinung nach übrigens absoluter Quatsch, Filme und Bücher konsumiert man vollkommen passiv, Videospiele dagegen aktiv. Die Handlung ist nicht festgelegt, der "Spieler" bestimmt die Handlung durch sein wirken in der Spielwelt, er muss aktiv etwas tun. Selbst in Walkingsimulatoren. Wenn ich keine Taste drücke passiert nichts, das Spiel geht nicht weiter (zumindest in den meisten Fällen).

Also ihr Hardcore-Gamer: Habt keine Angst vor einem "supereasy" Modus der zusätzlich in die Spiele eingebaut werden könnte, niemand will euch euren Nightmare-Modus klauen. Und falls sich doch herausstellen sollte, dass 75% der Spieler diesen Modus spielen und die Hersteller darauf reagieren, dann solltet ihr euch eure Niesche und die passenden Spiele suchen, in der ihr glücklich seid. Es muss ja auch niemand Schlager hören der auch Deathmetal steht ;)
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Peter
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Peter »

snoogie hat geschrieben:Also ihr Hardcore-Gamer: Habt keine Angst vor einem "supereasy" Modus der zusätzlich in die Spiele eingebaut werden könnte, niemand will euch euren Nightmare-Modus klauen.
Auch als Hardcore-Gamer möchte ich einen supereasy-Modus und Skip-Boss-Buttons und iddqd in allen Shootern und und und. Ich muss sowas ja nicht benutzen, aber wenn ich es benutzen will, dann sollte es vorhanden sein.
snoogie
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von snoogie »

Peter hat geschrieben:
snoogie hat geschrieben:Also ihr Hardcore-Gamer: Habt keine Angst vor einem "supereasy" Modus der zusätzlich in die Spiele eingebaut werden könnte, niemand will euch euren Nightmare-Modus klauen.
Auch als Hardcore-Gamer möchte ich einen supereasy-Modus und Skip-Boss-Buttons und iddqd in allen Shootern und und und. Ich muss sowas ja nicht benutzen, aber wenn ich es benutzen will, dann sollte es vorhanden sein.
:-o :D :clap:
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echtschlecht165
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von echtschlecht165 »

Easy Modes ändern die Erfahrung eines Spieles alleine durch Anwesenheit.
Es ist schon ein Unterschied, ob ich jederzeit im Hinterkopf habe, den Schwierigkeitsgrad runtrrzustellen, oder ob die Möglichkeit erst gar nicht vorhanden ist.

Meine Befriedigung ist ungleich höher, wenn ich mich wo festbeisse, bis zum Erfolg, als wenn ich den Erfolg geschenkt bekomme.
Und ja MICH stört es, wenn ich bei manchen Spielen in der Zwickmühle bin, mich noch mehr anzustrengen oder einfach den skipbutton zu drücken.
Deshalb bin ich froh dass es solche Konsequenten Spiele gibt, die mir diese Entscheidungsfreiheit gar nicht geben.
Und deshalb verstehe ich nicht, warum Leute wie snoogie verlangen, dass jedes Spiel für jeden Spielbar sein muss.
Anders gefragt: Würde bei einem klassischen Walking Simulator das Spiel besser werden, wenn die gute Story alle paar Minuten durch Skipbare schwere Platformersequenzen unterbrochen würde, damit die Gameplaygamer auch was von dem Spiel haben?
Oder würde man sich andauernd durch diese Sequenzen gestört fühlen?
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snoogie
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von snoogie »

echtschlecht165 hat geschrieben:Und deshalb verstehe ich nicht, warum Leute wie snoogie verlangen, dass jedes Spiel für jeden Spielbar sein muss.

Ich verlange nicht, dass jedes Spiel einen supereasy-mode haben soll, das wäre auch quatsch. Ich würde es aber begrüßen, wenn mehr Spiele sowas einbauen würden und damit auch offen umgehen, quasi cheats zum einstellen in der Oberfläche. Wenn du es nicht benutzen willst ist es ja deine Sache, musst du ja nicht.
echtschlecht165 hat geschrieben: Anders gefragt: Würde bei einem klassischen Walking Simulator das Spiel besser werden, wenn die gute Story alle paar Minuten durch Skipbare schwere Platformersequenzen unterbrochen würde, damit die Gameplaygamer auch was von dem Spiel haben?
Oder würde man sich andauernd durch diese Sequenzen gestört fühlen?
Die Frage zu "besser" ist ja, für wen würde es denn besser werden? Für einen Fan von Walking-Simulatoren wahrscheinlich nicht, der möchte keine Plattformer-Gameplay-Sequenzen. Ein Plattformer-Fan hingegen würde dann wahrscheinlich schon sagen, dass es das Spiel für ihn besser machen würde.

Man könnte in dem Fall ja auch 2 Modi anbieten:
- Nur Walking-Sim
- Walking-Sim mit Plattformerelementen. Ob die jetzt Skipbar sind oder nicht ist dann nochmal ein anderes Thema...
Joschel
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Joschel »

Spiele haben doch heutzutage sowie alle einen Easy-Mode. Ich spiele grundsätzlich auf ´normal´ und bin noch nie in die Verlegenheit gekommen, an schwierigen Stellen auf leicht zu switchen.
Aber ist aber doch völlig in Ordnung, wenn Spiele diese Möglichkeit für andere Spielertypen anbieten. Frustrierende Stellen meistere ich am liebsten mit Video-Tipps, damit passt das für mich am besten.

Skip-Modes wären für mich überhaupt kein Problem - wenn sich dadurch für die Hersteller mehr Geld verdienen lässt - dann gerne!
Jedenfalls besser als Loot-Syteme, Add-On und In-Purchases - das geht mehr extrem auf den Geist und diese Spiele werden auch inzwischen von mir boykottiert.
Zuletzt geändert von Joschel am 25. Okt 2017, 09:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Peter
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Peter »

echtschlecht165 hat geschrieben:Easy Modes ändern die Erfahrung eines Spieles alleine durch Anwesenheit.
Es ist schon ein Unterschied, ob ich jederzeit im Hinterkopf habe, den Schwierigkeitsgrad runtrrzustellen, oder ob die Möglichkeit erst gar nicht vorhanden ist.
Für mich ist das überhaupt kein Unterschied. Man nehme Darkest Dungeon als Beispiel, welches ich ziemlich mühelos durchgespielt habe. Hätte es meine Befriedigung darüber in irgendeiner Weise gemindert, wenn es einen supereasy-Modus und einen Skip-Boss-Button hätte? Nö, natürlich nicht, wieso auch? Statt dessen würde ich mich echt darüber freuen, wenn auch all jene Leute DD spielen könnten, denen es viel zu schwer ist.
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Nachtfischer
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Nachtfischer »

snoogie hat geschrieben:Meine Vorredner gehören anscheinend der Kategorie "hardcore-gamer" an, die Angst haben, dass ihnen etwas "weggenommen" wird.
Ich weiß jetzt nicht, ob du mich bei deinen "Vorrednern" ausnimmst oder ob du meinen Beitrag nicht gelesen hast. Ich sage explizit, dass es nicht darum geht und sogar dass im Idealzustand jedes Spiel für jeden im Schwierigkeitsgrad zugänglich wäre. :|
Was wäre denn schlimm, wenn es einen zusätzlichen Modus in einem Spiel gibt, der keine spielerische Herausforderung bietet?
Warum dann überhaupt Spiel? Wo ist der Unterschied zur Betätigung des Play-Buttons am DVD-Player? Was bleibt von Mario? Eine Handvoll Dialoge? Und bei Tetris? Herausforderung teilt dem Spieler mit, das seine Interaktion mit dem System bedeutsam ist. Gibt es keine, braucht es keinen Spieler beziehungsweise er ist egal. Das Spiel stellt sich ignorant mir und meiner Zeit gegenüber.
Oder eben neue Spiele, die dann auch keine Spiele der klassischen Defintion sind. Stichwort "Strandtag-Simulator".
Darum geht es in der Debatte meines Erachtens aber nicht, sondern um eindeutige Fälle wie beispielsweise Cuphead oder Dark Souls.
Ich kenne Menschen, die nach einem harten Arbeitstag GTA anwerfen um einfach 2h mit einem Auto durch die Gegend zu cruisen um zu entspannen.
Da wäre ja zu diskutieren, ob das die Entfernung jeder Herausforderung ist. Passender wäre da vielleicht, wenn sie ihren Cruise komplett überspringen und immer direkt ans Ziel gebeamt würden.
Der Vergleich zu Filmen, Büchern ist meiner Meinung nach übrigens absoluter Quatsch, Filme und Bücher konsumiert man vollkommen passiv, Videospiele dagegen aktiv.
Genau. Und genau deshalb finde ich es so gefährlich, die aktive Komponente einfach zu überspringen.
Es muss ja auch niemand Schlager hören der auch Deathmetal steht ;)
Verstehe den Vergleich nicht. Aber okay, skippen kann ich in der Tat Songs beider Genres problemlos. Aber dann hab ich sie halt nicht gehört, ne? :P
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echtschlecht165
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von echtschlecht165 »

Peter hat geschrieben:
echtschlecht165 hat geschrieben:Easy Modes ändern die Erfahrung eines Spieles alleine durch Anwesenheit.
Es ist schon ein Unterschied, ob ich jederzeit im Hinterkopf habe, den Schwierigkeitsgrad runtrrzustellen, oder ob die Möglichkeit erst gar nicht vorhanden ist.
Für mich ist das überhaupt kein Unterschied. Man nehme Darkest Dungeon als Beispiel, welches ich ziemlich mühelos durchgespielt habe. Hätte es meine Befriedigung darüber in irgendeiner Weise gemindert, wenn es einen supereasy-Modus und einen Skip-Boss-Button hätte? Nö, natürlich nicht, wieso auch? Statt dessen würde ich mich echt darüber freuen, wenn auch all jene Leute DD spielen könnten, denen es viel zu schwer ist.
Das ist natürlich von Spieler zu Spieler verschieden. Deshalb schreib ich auch "für mich", ich bin aber auch nicht der ehrgeizigste Mensch auf dem Planeten, und habe auch schon genug Spiele abgebrochen, weils mir zu schwer waren.
"Darkest Dungeon" und "Dark Souls" (ersteres abgebrochen, weil zu schwer/frustig für mich) sind aber beides Beispiele wo ich einen Skip-button nicht vermisse, weil das Gameplay ansich die Spiele trägt.
Aber Kämpfe und das "einarbeiten" in diese Spiele ist für mich so essentiell, dass ich eher abbreche und mir auf Youtube die relevanten Szenen komplett passiv ansehe, als dass ich soeinen seltsamen Mix aus Fernsehen und Knopfdrücken praktiziere.
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Andre Peschke
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: Und wird Herr Schiffer im Verlauf noch sympathischer und differenzierter?
Wie oft müssen wir sagen, dass Gäste nicht auf dieser persönlichen "unsympathisch"-Ebene zu diskutieren sind, bevor das verstanden wird?

Christian versucht da nur ein wenig spitz zu argumentieren. Das, was Jochen und ich auch in einer Tour machen. Außer du glaubst, ich wollte Free-2-Play damals wirklich mit real existierenden Seuchen gleichsetzen. ^^
Axel hat geschrieben:Nimm in einem Adventure jegliche spielerische Herausforderung weg und Du hast sowas ödes wie Telltale Filmchen.
In der Diskussion ging es um ein optionales Abschalten und ob dies dennoch negative Auswirkungen auf das Medium an sich haben würde. Also: Was verliert das Adventure, wenn es ansonsten völlig unverändert bleibt, aber jeder die Möglichkeit hat es - wie du schreibst - auf Telltale-Filmchen-Niveau zu schalten?

Ich stelle in der weiteren Diskussion die These auf, dass es einen Wert haben kann, wenn eine anspruchsvolle Leistung damit belohnt wird, dass mir Dinge zugänglich werden, die anderen verwehrt bleiben, die diese Leistung nicht erbringen (Everest-Beispiel). Dem wollten die beiden Christians nur bedingt folgen. Sprechen wir doch darüber, oder welchen anderen handfesten Grund es gibt, um eine reine Option zum Umgehen jeder Anforderung abzulehnen.

Aber das die Folge jetzt schon eine lebhafte Diskussion hervorgebracht hat, ist schonmal gut. :)

Andre
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Soulaire
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Soulaire »

Einige scheinen zu denken, dass Skip-oder Easy Modes einfach so einzubauen sind und keinen großen Aufwand bedeuten. So leicht wie das klingt wird das aber wohl kaum sein. Zumal auch schon von Andre oder Jochen angemerkt worden ist, dass Schwierigkeitsgrade, wo einfach die Schadenswerte angepasst werden nicht das Wahre sind.
Ihr könnt ja mal Spiele aufzählen, die gute verschiedene Schwierigkeitsgrade haben. Mir fallen nicht viele ein. Und meistens sind es gerade diese Spiele, die im Standartmodus noch einiges an Arbeit vertragen hätten können, vorallem was das Balancing betrifft.
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echtschlecht165
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von echtschlecht165 »

Bei Darkest Dungeon ist der Schwierigkeitsgrad nicht nur durch Hitpoints definiert, sondern meines Wissens kannst du nur im niedriegsten Schwierigkeitsgrad mit überlevelten Heros in die Dungeons gehen um zu grinden. Finde ich elegant gelöst.

Elite Dangerous ist ein Spiel, dass komplett ohne Schwierigkeitsgrade auskommt, und ziemlich jedem Spielertyp mit unterschiedlichem Skilllevel Herausforderungen bietet.
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Peter
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Peter »

echtschlecht165 hat geschrieben:Aber Kämpfe und das "einarbeiten" in diese Spiele ist für mich so essentiell, dass ich eher abbreche und mir auf Youtube die relevanten Szenen komplett passiv ansehe, als dass ich soeinen seltsamen Mix aus Fernsehen und Knopfdrücken praktiziere.
Aber das kannst du doch auch weiterhin so machen, es zwingt dich doch niemand, einen einfachen Modus zu benutzen. Für dich ändert sich rein gar nichts, aber wer sowas braucht oder möchte, der soll es doch bekommen.
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Nachtfischer
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Nachtfischer »

@Soulaire: Also ein echter Skip-Mode ist in der Tat recht einfach. Bei Uncharted gibts das beispielsweise sogar schon. Nennt sich YouTube-Zusammenschnitt aller Cutscenes. ^^
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Andre Peschke
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Andre Peschke »

Soulaire hat geschrieben:Der Entwickler muss sich dann rein wirtschaftlich überlegen, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, soviele Resourcen in das herausfordernde Gameplay zu investieren, dass nur von einer Minderheit von Spielern in Anspruch genommen wird.
Er weiß jetzt ja schon, dass er 3 Millionen Käufer damit findet. Zudem ist das genau seine Nische. Die Idee, dass der Dark-Souls-Entwickler plötzlich denkt "Jetzt mach ich mal komplett auf Mainstream" ist in etwa so, als würden wir sagen: "Wir machen jetzt unsere Berichterstattung genau wie bei PietSmiet, die erreichen viel mehr Leute!".

Ich will nicht bestreiten, dass diese Befürchtung gerechtfertig sein kann. Aber Dark Souls existiert ja nicht seit 20 Jahren. Die Trends für Mainstream-Spiele in Punkto Schwierigkeitsgrad existieren ja allerspätestens seit Teil 2 (ich würde sagen, seit Bestehen der Reihe). Hatte keine erheblichen Auswirkungen auf Dark Souls - im Gegenteil hatte Dark Souls eher einen Einfluss auf andere Titel. Und sobald Dark Souls diese Nische verlässt, ist eine 3-Millionen-Stück-Lücke da, für andere Entwickler (Siehe: The Surge, das auch ein wirklich guter Versuch ist, in dieser Nische ein weiteres Spiel zu platzieren). Kann es sein, dass auf einmal 10 Millionen Spieler ein Dark Souls kaufen, wenn sie einen "Skip"-Button einbauen? Klar. Aber ist das wahrscheinlich? Nein. Selbst wenn sie das doppelte verkaufen können sie aber ihre alte Zielgruppe nicht plötzlich ignorieren, die ja immer noch 50% der Käufer ausmachen.

Kurz: Ich glaube, auf der marktwirtschaftlichen Seite gibt es gute Argumente, dass der aktuelle Status-Quo (sehr schwere Spiele sind Nischentitel, die aber durchaus ab und an hochklassige, gut produzierte Software hervorbringen) erhalten bleibt und im Zweifel noch wächst (falls der Gesamtmarkt Games wächst).

Viel interessanter finde ich daher die Diskussion, inwieweit das bloße Vorhandensein der Möglichkeit eine Herausforderung abzuschalten das Spiel in sich transformiert und ob diese Veränderung ein greifbarer Verlust wäre. Ich finde aus eine egoistischen Sicht ist es einfach zu argumentieren, dass es eine besondere Befriedigung verschaffen kann. Ich erzähle von den letzten Leveln, die nur 5% anderer Menschen je gesehen haben (siehe Everest-Beispiel). Das macht mein Erlebnis einzigartiger. Das ist cool. Ist das aber ein gutes Argument, wenn ich will, dass dieses Erlebnis nur mir und den anderen gehört, die den nötigen Skill aufbringen konnten? Oder ist das eben wirklich rein egoistisch und damit quasi "that's just like...your opinion man"?

Andre
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Andre Peschke
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Andre Peschke »

Nachtfischer hat geschrieben:Wo ist der Unterschied zur Betätigung des Play-Buttons am DVD-Player? Was bleibt von Mario? Eine Handvoll Dialoge?
Warum ist es relevant, ob es dann noch ein Spiel ist? Dann ist es eben "Ich will nur eine interaktive Erfahrung"-Button und man läuft nur noch durch die Mario-Welt und schaut sich um. Ob es dafür überhaupt ein Publikum gäbe - andere Frage. Aber wieso ist es relevant, ob bei freiwilliger Anwendung eines optionalen Buttons am Ende in diesem Modus nicht mehr von "Spiel" zu sprechen wäre oder eben doch?

Andre
Decius
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von Decius »

Nachtfischer hat geschrieben:Puh, Axel überspitzt ja durchaus gerne mal, aber in diesem Fall ist die Argumentation in der ersten Viertelstunde auch für meine Ohren ziemlich fragwürdig. Skippen wir bei Songs dann demnächst die Melodien und bei Romanen die Handlung, ja?
Ja, sicher, macht das nicht jetzt schon jeder? Wenn mir ein Lied auf dem Album (wer hört heute noch Alben?) nicht gefällt, skippe ich das. Bei manchen sind manche Lieder in der Playlist gar nicht drinnen. Bei Büchern werden langweilige Passagen, oder Passagen, die von einem PoV kommen, den ich nicht leiden kann, oder die einfach mal nur Blut & Beuschel sind von mir gerne nur quergelesen. Bei Serien überspringe ich auch mal Folgen, die einfach Müll sind. Halte ich für recht normal heutzutage, wo es ein Überangebot an Medien gibt, und ich mir zumindest einbilde im Alter kritischer zu werden und schlechtes oder langweiliges einfach weniger geduldig ertrage.

Ich bin absolut Pro-Skip-Button in Spielen. Gibt genug einfach nur lästige Passagen, deren "Lösung" ich schon kenne und die nur noch die oft langwierige und langweilige Durchführung brauchen. Muss ich mir in einigen Fällen einfach nicht geben.

PS: Dark Souls hat auch einen Easy-Modus. Man soll das Spiel nämlich eigentlich mit anderen Leuten spielen um es einfacher zu machen, wenn man will. Und selbst alleine kann man ganz einfach etwas grinden und dadurch stärker werden und sich damit Sachen deutlich vereinfachen.
Zuletzt geändert von Decius am 25. Okt 2017, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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echtschlecht165
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Re: Feedback zum Panel: Deutungshoheit über Computerspiele

Beitrag von echtschlecht165 »

ich finde das Vorhandensein solcher "Everests" faszinierend, und befürworte das unbedingt. Auch wenn ich selbst NIE zu soeiner Elite gehören werde, die diese Highskill Contents erreichen kann. Für mich das beste Beispiel sind hier die Ninja-Levels in Trials, deren höchste Stufen weltweit vielleicht 25 Leute bewältigen. Aber alleine die Möglichkeit, dass die Spielmechanik die Möglichkeit schafft, seinen Skill so hochzutreiben, dass man Levels schafft, die für mich mehr als Unmöglich sind, ist Anreiz das Spiel zu spielen. (vgl. die Keizo-Moario-Levels).
Und wie schon gesagt, für mich (als einer der nicht ehrgeizigen, der schnell auch mal aufgibt) ist es eine Bereicherung, dass es Spiele gibt, die mir sagen "Friss oder Stirb". (z.B Dark Souls). Ich bin auch ein insgesamt der Typ, der öfters mal zu etwas "gezwungen" werden muss, um meinen Arsch hochzubekommen, aber im Nahchineion oft einsehe, dass es gut war "gezwungen" worden zu sein. :-)
Zuletzt geändert von echtschlecht165 am 25. Okt 2017, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
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