Call of Duty: WW2

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Antworten
Benutzeravatar
mausdoadschmatza
Beiträge: 94
Registriert: 20. Mai 2016, 12:48

Call of Duty: WW2

Beitrag von mausdoadschmatza »

Mittlerweile bin ich mit dem Single Player von CoD auf dem PC durch und finde ihn eher mäßig bis solide. Persönlich hat mir das letztjährige besser gefallen.

Im Kern hat sich natürlich nicht so viel geändert, man bekommt gewohnte CoD Kost, Mohrhühnerschießen, jetzt wieder ohne moderne Spielereien und ohne Autoheal. Dafür dürfen bis zu 4 Medpacks gehortet werden, im Zweifelsfall kann man von einem Begleiter versorgt werden. Darauf hätte ich verzichten können, man hat fast immer ein Medpack in der Nähe, so dass man eher selten haushalten muss.
Da die Gegner keine speziellen Panzerungen haben, muss man bei den Waffen eher selten wechseln. Mit der M1 (mit und ohne Sniper-Aufsatz) kann man ausreichend Kopfschüsse verteilen, damit kommt man gut durch das ganze Spiel.

Was mich an dem Spiel stört ist dass Setting. Man folgt einer amerikanischen Einheit von der Landung in der Normandie bis zur finalen Schlacht um die Brücke von Remagen. Man rennt also durch mitteleuropäische Wälder und Städte, alles nichts besonderes, alles schon einmal gesehen.
Wenn man schon auf den Pazifikkrieg und die Ostfront verzichtet, hätte man zumindest die alliierte Landung in Italien einbauen können, um etwas Abwechslung bei den Schauplätzen zu bieten. Man schafft es nicht den Schauplätzen eine neue Facette abzugewinnen oder sie aus einer neuen Perspektive zu zeigen. Gerade die Landung in der Normandie zu Beginn ist einfach nur langweilig.

Der Grund liegt in der Story, wo man diesmal weitestgehend immer denselben Charakter, Daniels, spielt und dabei versucht wird, eine Band of Brothers Atmosphäre zu schaffen.
Wie immer gibt es eine ordentliche Portion Pathos und die sich durch das Spiele ziehende persönliche Hintergrundgeschichte ist zwar nett, hätte es aber auch nicht gebraucht. Man versucht einen Mann zu zeichnen, der über sich hinauswächst. Sein früheres Scheitern erlebt man aber nur in passiven Rückblenden und nicht beispielsweise ihn interaktivem Gameplay, so kann es keine Wirkung entfalten. Die Begleiter sind auch eher dürftig und wenig denkwürdig.
Es gibt Zussmann als jüdischen GI mit deutschen Wurzeln, was man im späteren Verlauf noch dramaturgisch verwendet und Sergeant Pierson, der von einem militärische Traum gezeichnet, meist rücksichtslos und kamikazehaft agiert. Selbstverständlich opfert sich auch ein schwerverletzter Kamerad, der mit einem MG zurückbleibt um den eigenen Rückzug zu decken. So weit, so gewöhnlich, man gibt sich Mühe und inszeniert die Geschichte solide, mich hat es gelangweilt.

Das liegt zum Teil auch an der Technik, die Gesichter sehen einfach furchtbar aus. Es wird endlich Zeit auf eine neue Engine umzusteigen. Wer kennt nicht das Fenster beim Spielstart, ob man die optimalen Einstellungen auswählen soll oder im abgesicherten Modus starten möchte. Fast schon unverschämt sind die Ladezeiten beim Spielstart. Jeder Level startet mit einer längeren Zwischensequenz, die man nicht abbrechen kann. Speichert man im Spiel, beendet es und will später im Spiel weiterspielen muss man sich jedes mal dieselbe langweilige Sequenz noch einmal ganz anschauen, bevor man an der gespeicherten Stelle weiter machen kann. Das dauert zum Teil minutenlang und einfach nur nervig, besonders,
weil man inhaltlich schon viel weiter ist und der Übergang ins Spiel dann keinen Sinn mehr macht.

Das Spiel bemüht sich zwar in den Missionen etwas Abwechslung zu bieten, scheitert aber an mangelnder Kreativität. Man fährt mit einem Panzer durch eine Stadt, schießt auf Häuserwände und fährt dann im Kreis durch Ruinen um deutschen
Panzern in die Rückseite zu schießen. Das Lowlight in dieser Hinsicht ist aber die einzige Flugmission. Man fliegt im großen Geschwader mit einem Jäger, muss an die Spitze fliegen und dort gegen ein paar heranrückende deutsche Flieger
kämpfen. Das ist weder anspruchsvoll noch spannend, zum Glück nach 5 Minuten vorbei und völlig überflüssig. Man hätte wenigsten noch einen Angriff auf eine deutsche Stellung im Sturzflug einbauen können, aber so was gibt es nicht.
Es wirkt als hätte man eine Checkliste abgearbeitet ohne eine Idee zu haben.

Zudem gibt es an manchen Stellen die obligatorische Schleichpassagen. Man kann sich also von hinten an die Gegner anschleichen um sie auszuschalten oder mit einem Schalldämpfer unbeobachtet töten und so den Platz Stück für Stück räumen.
Man kann sich aber genauso gut einen Weg mit eher wenig Deutschen aussuchen und dann relativ unbehelligt auf die andere Seite sprinten, den nächsten Trigger auslösen und somit das Ganze ad absurdum führen.

Bei solchen Passagen würde ich mir wünschen, dass man sie entweder vernünftig umsetzt oder sie ganz weglässt. Es fehlt den entsprechenden Mechaniken schlicht an Ideen, um sie befriedigend einzusetzen.

Positiv würde ich noch hervorheben, dass man nicht der Versuchung erlegen ist, eine übertriebene KZ-Szene einzubauen, was bei der Vorgeschichte von Activision und nach der Szene im Trailer ja durchaus im Bereich des möglichen war.

Für mich opfern die Entwickler ein vom Setting potentiell abwechslungsreicheres Spiel für eine langweilige, vorhersehbare Geschichte mit solidem aber einfallslosen Gameplay.
Antworten