Das scheint mir vielfach unterzugehen und es wird kaum erwähnt, wenn ich in einem Spiel wieder nur die Wahl habe zwischen dem generischen white Dude mit dunklen Haaren oder den dunkelhaarigen Dude der völlig generisch ist. Jüngstes Beispiel Elex, wo sich die Entwickler ja in einem Gamestar-Video zu rechtfertigen suchen.
Erwähnung findet es nur, wenn es mal heraussticht, eben wie bei TheSurge, wo man einen Rollifahrer spielt oder Wolfenstein. Wobei letzteres schon wieder ironisch ist, dass man erst den Abgleich zu den Nazis braucht, um ein diverses Heldenteam einzubauen, dass dann auch lobende Erwähnung findet. Und ja, die Situation hat sich in den letzten Jahren gebessert. Die ersten werden bereits Aloy von Horizon Hero Dawn in ihre Antwort tippen wollen oder Alyx aus Half Life 2. Auch etwa ein Divinity II ist sehr lobend zu erwähnen. Aber dass es sich etwas gebessert hat, macht die Sache noch lange nicht gut. Dazu muss ich gar nicht Anita Sarkeesian und Gamergate zitieren, um hier auch die Stimmung unter einem (vielleicht Großteil, zumindest aber sehr lautem Teil) der Spieler wiederzugeben.
Thema Frauen:
Ist es wirklich noch zeitgemäß und gut, dass in einem Spiel man – mal wieder – den Helden spielt, der das arme Frauchen rettet? Ja, natürlich kann es auch solche Geschichten geben und muss nicht immer nur die paritätischen Helden und Heldinnen sein oder eine Heldin die den Helden rettet, aber wenn ein bestimmtes Muster dominant, verbreitet und vorherrschend ist und Vorstellungen von Gesellschaft und Rollenbildern ganz entscheidend prägen, dann ist das ein Problem.
Ganz schlimm ist es ja bei Super Mario: Odyssee. André erwähnt hier zwar, dass die Geschichte klischeehaft ist und halt von Nintendo kommt, außerdem ja für das Spiel völlig belanglos ist, aber so leicht will und kann ich Nintendo da nicht davonkommen lassen.
Ja, es ist Nintendo und die haben die Trope der Damsel in Distress seit 1981, seit ihrem ersten Donkey Kong im Repertoire, aber nun sind wir über 35 Jahre später und auch die können und müssen doch lernen. Was sie ja im Übrigen schon bewiesen haben, etwa bei Super Mario 3D World, da war es plötzlich und endlich mal wieder möglich Peach zu spielen und war nicht nur Damsel in Distress. Und jetzt? Nicht nur Peach ist damsel, auf einmal bekommt Mario eine neue Mütze mit Charakter, die natürlich wieder männlich ist und die ihrerseits ihre Mützenfreundin retten will und muss.
Gerade bei Spielen wie Mario muss man es ja noch einmal besonders erwähnen. Mario richtet sich primär ja nicht an den/die mündige Erwachsene/n, sondern das Zielpublikum sind Kinder. Und ja, Kinder sind leicht beeinflussbar und reproduzieren Bilder, weswegen das Rollenbild gleich doppelt so schlimm ist. „Hei liebe Mädchen, der Mann ist aktiv und ihr seid zu retten“ Auch wenn Peach sich
Und nein, ich erwarte gar nicht, dass The Pod nun jedes Spiel unter der Perspektive des fourth Wave feminism analysiert und bewertet. Das können andere deutlich besser und dazu fehlt euch auch schlicht das nötige (Fach-)Wissen darum (no offense). Aber es aufzunehmen und kritisch in eine Bewertung und Beurteilung einfließen zu lassen, im Guten, wie im Schlechten, das würde ich mir schon wünschen. Gerade wenn es so deutlich ist, wie es etwa im Falle von Mario Odyssee stattfindet. Da ist auch die „Bedeutung“ der Geschichte egal.