Lootbox-Systeme als Glücksspiel?

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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2019, 18:40 ‘Mario Kart Tour’ ist wegen den Lootboxen nicht verfügbar in Belgien: https://www.brusselstimes.com/belgium/7 ... ea-sports/ Nicht wirklich überraschend, da Nintendo schon angekündigt hat, dass sie so vorgehen werden bzw. ja schon Spiele gesperrt hatten: viewtopic.php?f=2&t=2794&start=20#p105889

Übrigens mal am Rande, ich weiß jetzt nicht, ob das in einem anderen Thread schon mal erwähnt wurde, aber ich finde es kurios, dass das Zutrittsalter für Spielbanken in Bayern und Baden-Württemberg bei 21 Jahren liegt, sonst überall ab 18. Mit 18 ist man ja eigentlich voll geschäftsfähig und Jugendschutz greift da auch nicht mehr (doh), also wundert mich, wie die das begründen können. https://de.wikipedia.org/wiki/Spielbank#Allgemeines (Anmerkung: Viele Spielbanken in anderen Bundesländern setzen per Hausrecht durch, dass man 21 Jahre alt sein muss.)
Ohne das jetzt nochmal recherchiert zu haben und daher nur Halbwissen: „Früher“ war man erst mit 21 volljährig. Ich meine, dass es zwischen 18 und 21 auch nach wie vor noch eine Übergangsperiode gibt, in der man in Ausnahmefällen noch nach Jugendstrafrecht beurteilt werden kann.
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Andreas29

Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Andreas29 »

Jon Zen hat geschrieben: 2. Okt 2019, 17:35 Dennoch leben wir in einer demokratischen Gesellschaft mit einer sozialen Marktwirtschaft.

Freiheitsrechte aller aufgrund einzelner Gefährderter einzuschränken sehe ich als genauso kritisch.
[/quote]

Nun. Wir leben vor allen Dingen auch in einer Solidargemeinschaft. Wenn Dich das ethische Argument nicht überzeugt, dass man möglichst verhindert, dass Menschen in Abhängigkeit von irgendetwas kommen, sodass sie ihr Leben nicht mehr im Griff haben, ist da noch folgendes Argument: Für die, die sich finanziell ruinieren, müssen am Ende ALLE aufkommen.

Ich will ja auch keine Freiheitsrechte beschneiden, was Glücksspiel angeht. Es gibt Casinos und Spielhallen genug. Es geht mir um die Einstiegshürde, die durch die Glückspielmechaniken im Spiel- und Wohnzimmer MASSIVST gesenkt wird.
Eine freie Gesellschaft muss Glücksspiel aushalten, nur wie weit sie in sie hervordringt, muss man sich sehr wohl überlegen.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Großbritannien hat heute entschieden, dass Lootboxen als Glücksspiel zu bewerten sind: https://www.bbc.com/news/technology-53253195
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Trugschluss »

Wow!!!
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Sebastian Solidwork
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Sebastian Solidwork »

"If a product looks like gambling and feels like gambling, it should be regulated as gambling," their report says.
Genau so.
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nachtgiger
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von nachtgiger »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 3. Jul 2020, 12:10 Großbritannien hat heute entschieden, dass Lootboxen als Glücksspiel zu bewerten sind: https://www.bbc.com/news/technology-53253195
Naja, mehr als eine Empfehlung des House of Lords an die Regierung ist das erstmal nicht. Es besteht aber Grund zur Hoffnung.
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Rigolax »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 13:04
"If a product looks like gambling and feels like gambling, it should be regulated as gambling," their report says.
Genau so.
Ü-Eier und Sammelkarten dann wieder bitte auch, die sehen für mich aus und fühlen sich an wie gambling. Lotto dann auch noch vielleicht.

Okay, weniger polemisch, ich bitte um Entschuldigung. Das geht ja in Richtung des bekannten Spruchs eines US-Richters in Bezug auf Pornografie: "I know it when I see it" (https://en.wikipedia.org/wiki/I_know_it_when_I_see_it). So klar ist es aber meist dann vielleicht doch nicht in der Praxis. Solche Aussagen öffnen Tür und Tor für eine tendenziell sehr subjektive Auslegung des Rechts mit wenig Rechtssicherheit für die Bürger, und eben auch eine tendenziell uferlose Auslegung. Mir wäre lieber, wenn man den "gambling"-Begriff weiterhin relativ scharf definiert lässt.

Bei der Regulierung von Glücksspiel geht es doch vor allem darum, dass dieses als sogenanntes demeritorisches Gut sozialschädlich sein kann, die soziale Schere zwischen Arm und Reich noch erhöht, Menschen in den Ruin treibt, Familienbande zerstört etc.; das mag auch alles mehr oder weniger so zutreffen, in Bezug auf die allermeisten Lootboxen doch wohl aber nicht, bei denen das Gros der Nutzer eher nicht die Karotte vor Augen hat, unter Umständen den Jackpot zu knacken und dann ganzjährig in die Finca auf Mallorca umzusiedeln, wenn sie jetzt noch das nächste Monatsgehalt in den einarmigen Banditen versenken. Oder anders gesagt: Von Lootboxen werden eher keine Existenzen unmittelbar zerstört, genauso wenig wie von Ü-Eiern, Sammelkarten, von Lotto oder von Gewinnspielen im Fernsehen mit Kleinsteinsätzen. Vielleicht entspricht es aber auch einem gewissen Zeitgeist, das möglichst härteste Label zu wählen und Differenzierungen eher zu vernachlässigen (ganz allgemein gesagt).

Ich hab jetzt aber auch nicht den Report des House of Lords gelesen; man muss natürlich davon ausgehen, dass der etwas differenzierter ausfällt. Und mir ist auch bewusst, dass der ganze Kram eh schon quasi durchdiskutiert wurde, ich also eher ein paar Monate/Jahre zu spät bin. ;)
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Jon Zen
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2020, 16:25
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 13:04
"If a product looks like gambling and feels like gambling, it should be regulated as gambling," their report says.
Genau so.
Ü-Eier und Sammelkarten dann wieder bitte auch, die sehen für mich aus und fühlen sich an wie gambling. Lotto dann auch noch vielleicht.

Okay, weniger polemisch, ich bitte um Entschuldigung. Das geht ja in Richtung des bekannten Spruchs eines US-Richters in Bezug auf Pornografie: "I know it when I see it" (https://en.wikipedia.org/wiki/I_know_it_when_I_see_it). So klar ist es aber meist dann vielleicht doch nicht in der Praxis. Solche Aussagen öffnen Tür und Tor für eine tendenziell sehr subjektive Auslegung des Rechts mit wenig Rechtssicherheit für die Bürger, und eben auch eine tendenziell uferlose Auslegung. Mir wäre lieber, wenn man den "gambling"-Begriff weiterhin relativ scharf definiert lässt.

Bei der Regulierung von Glücksspiel geht es doch vor allem darum, dass dieses als sogenanntes demeritorisches Gut sozialschädlich sein kann, die soziale Schere zwischen Arm und Reich noch erhöht, Menschen in den Ruin treibt, Familienbande zerstört etc.; das mag auch alles mehr oder weniger so zutreffen, in Bezug auf die allermeisten Lootboxen doch wohl aber nicht, bei denen das Gros der Nutzer eher nicht die Karotte vor Augen hat, unter Umständen den Jackpot zu knacken und dann ganzjährig in die Finca auf Mallorca umzusiedeln, wenn sie jetzt noch das nächste Monatsgehalt in den einarmigen Banditen versenken. Oder anders gesagt: Von Lootboxen werden eher keine Existenzen unmittelbar zerstört, genauso wenig wie von Ü-Eiern, Sammelkarten, von Lotto oder von Gewinnspielen im Fernsehen mit Kleinsteinsätzen. Vielleicht entspricht es aber auch einem gewissen Zeitgeist, das möglichst härteste Label zu wählen und Differenzierungen eher zu vernachlässigen (ganz allgemein gesagt).

Ich hab jetzt aber auch nicht den Report des House of Lords gelesen; man muss natürlich davon ausgehen, dass der etwas differenzierter ausfällt. Und mir ist auch bewusst, dass der ganze Kram eh schon quasi durchdiskutiert wurde, ich also eher ein paar Monate/Jahre zu spät bin. ;)
Trotzdem guter Beitrag!

Ich bin nach wie vor für:
- Wahrscheinlichkeiten offen legen, ohne Tricks oder Wortverenkungen, dazu Anzeigepflicht vor jedem Kauf
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
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Sebastian Solidwork
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2020, 16:25
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 13:04
"If a product looks like gambling and feels like gambling, it should be regulated as gambling," their report says.
Genau so.
Ü-Eier und Sammelkarten dann wieder bitte auch, die sehen für mich aus und fühlen sich an wie gambling. Lotto dann auch noch vielleicht.
Bin ich voll und ganz dafür. Und auch sowas wie CoinMaster.
Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2020, 16:25 Okay, weniger polemisch, ich bitte um Entschuldigung.
Keine Sorge, gerade weil ich es konsequent durchziehe, war das für mich nicht polemisch sondern nur die logische Schlussfolgerung. Der ich ja zustimme.
Das geht ja in Richtung des bekannten Spruchs eines US-Richters in Bezug auf Pornografie: "I know it when I see it" (https://en.wikipedia.org/wiki/I_know_it_when_I_see_it). So klar ist es aber meist dann vielleicht doch nicht in der Praxis. Solche Aussagen öffnen Tür und Tor für eine tendenziell sehr subjektive Auslegung des Rechts mit wenig Rechtssicherheit für die Bürger, und eben auch eine tendenziell uferlose Auslegung. Mir wäre lieber, wenn man den "gambling"-Begriff weiterhin relativ scharf definiert lässt.

Bei der Regulierung von Glücksspiel geht es doch vor allem darum, dass dieses als sogenanntes demeritorisches Gut sozialschädlich sein kann, die soziale Schere zwischen Arm und Reich noch erhöht, Menschen in den Ruin treibt, Familienbande zerstört etc.; das mag auch alles mehr oder weniger so zutreffen, in Bezug auf die allermeisten Lootboxen doch wohl aber nicht, bei denen das Gros der Nutzer eher nicht die Karotte vor Augen hat, unter Umständen den Jackpot zu knacken und dann ganzjährig in die Finca auf Mallorca umzusiedeln, wenn sie jetzt noch das nächste Monatsgehalt in den einarmigen Banditen versenken.
Oder anders gesagt: Von Lootboxen werden eher keine Existenzen unmittelbar zerstört, genauso wenig wie von Ü-Eiern, Sammelkarten, von Lotto oder von Gewinnspielen im Fernsehen mit Kleinsteinsätzen. Vielleicht entspricht es aber auch einem gewissen Zeitgeist, das möglichst härteste Label zu wählen und Differenzierungen eher zu vernachlässigen (ganz allgemein gesagt).

Ich hab jetzt aber auch nicht den Report des House of Lords gelesen; man muss natürlich davon ausgehen, dass der etwas differenzierter ausfällt. Und mir ist auch bewusst, dass der ganze Kram eh schon quasi durchdiskutiert wurde, ich also eher ein paar Monate/Jahre zu spät bin. ;)
Ich sehe das Potential sozial schädlich zu sein bei all den Systemen. Nur weil es bisher noch nicht so extrem ist, heißt nicht, dass es nicht so kommt.

Und muss es immer das Extrem des Ruins sein?
Das ein Kind sein Taschgeld ggf. nur für Sammelkarten ausgibt, weil es u.a. keine Impulskontrolle hat, sehe ich genau so kritisch.
Ich sehe hier ein breites Spektrum und nicht eine binäre Wahl was sozial schädlich ist. Da gibt es Abstufungen von und mir gefällt keine.

Und warum sollen Unternehmen mit so etwas überhaupt Geld verdienen dürfen? Gerade bei Minderjährigen.
Welchen Gegenwert bekommt man den da? Außer den des Rausch beim glücklichen Zufall.
Es muss nicht immer der materielle Gegenwert sein. Ein Kinobesuch ist auch nichts greifbares, aber wenn ich jetzt bei der Filmwahl nicht völlig falsch lag, dann weiß ich vorher halbwegs was ich bekomme.

Ich halte diese Systeme für asozial weil sie letztlich auf die Ausbeutung des Käufers durch psychologische Tricks setzten.

Und Corona zeigt gerade, dass sind viele bereit (mehr oder weniger) sich einzuschränken um wenige zu schützen.
Warum sollen wir als Gesellschaft etwas akzeptieren, dass, wenn auch "nur" einer kleinen, Gruppe schadet?

Und was schadet es wenn wir alle auf Lootboxen und Sammelkarten verzichten? Meiner Meinung nach können Spiele dadurch nur besser werden.
Das die Entwickler dann andere Quellen der Finanzierung brauchen ist klar. Vielleicht ist aber ja auch etwas mit Spielen die sowas benötigen generell kaputt.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2020, 16:25 Lotto dann auch noch vielleicht.
Nicht notwendig, denn Lotto zählt doch als Glücksspiel (deswegen auch erst Teilnahme ab 18 usw. usf.)
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Rigolax »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 17:23 Ich sehe das Potential sozial schädlich zu sein bei all den Systemen. Nur weil es bisher noch nicht so extrem ist, heißt nicht, dass es nicht so kommt.

Und muss es immer das Extrem des Ruins sein?
Das ein Kind sein Taschgeld ggf. nur für Sammelkarten ausgibt, weil es u.a. keine Impulskontrolle hat, sehe ich genau so kritisch.
Ich sehe hier ein breites Spektrum und nicht eine binäre Wahl was sozial schädlich ist. Da gibt es Abstufungen von und mir gefällt keine.

Und warum sollen Unternehmen mit so etwas überhaupt Geld verdienen dürfen? Gerade bei Minderjährigen.
Welchen Gegenwert bekommt man den da? Außer den des Rausch beim glücklichen Zufall.
Es muss nicht immer der materielle Gegenwert sein. Ein Kinobesuch ist auch nichts greifbares, aber wenn ich jetzt bei der Filmwahl nicht völlig falsch lag, dann weiß ich vorher halbwegs was ich bekomme.

Ich halte diese Systeme für asozial weil sie letztlich auf die Ausbeutung des Käufers durch psychologische Tricks setzten.
Das stimmt ja schon im Grunde, das sind alles Risiken insbesondere für Kinder, die sicherlich im Schnitt über eher geringe Medienkompetenz und auch nicht dieselbe Impulskontrolle (etc. ) wie Erwachsene verfügen. Wie beim Thema Jugend(medien)schutz ist aber imho immer zu fragen, wie die Maßnahmen zum Schutz von Kindern auch dann Erwachsene einschränken. Die sehr restriktive rechtliche Behandlung von Glücksspiel basiert traditionell ja halt nicht ausschließlich auf Jugendschutzerwägungen. Wenn man jetzt etwas zu Glücksspiel erklärt, nur weil es speziell Risiken für Kinder bürgt, weitet man den Begriff doch ziemlich stark aus.

Eher fände ich es probat und verhältnismäßig, wie schon hier geschrieben wurde, insbesondere Wahrscheinlichkeiten offenzulegen, oder auch Nutzer darauf hinzuweisen, wie viel sie schon in einem bestimmten Zeitraum ausgaben und dafür dann bekommen haben (wobei das auch kontraproduktiv sein kann bzw. Reaktanz hervorruft, falls die Hinweise als penetrant/paternalistisch empfunden würden), zudem auch native Unterstützungsmaßnahmen für die elterliche Kontrolle (analog wie bei der Nintendo Switch z.B.), oder an kinderaffiner Werbung anzusetzen (wobei auch das nicht unproblematisch, ggf. recht uferlos ist, siehe z.B. bei der BGH-Entscheidung zu „Runes of Magic“ insbesondere zum Thema wie eine werbliche Ansprache mit „du“ zu bewerten ist (https://spielerecht.de/endgueltig-bgh-b ... scheidung/))

Davon ab ist imho allgemein eine probatere Lösung für den Jugendmedienschutz die Förderung von Medienkompetenz, durch Sensibilisierung/Unterstützung von Eltern oder vor allem auch schulisch. Ein eher bewahrpädagogischer Ansatz funktioniert nicht mehr wirklich im Internetzeitalter, was sich auch imho aktuell beim Thema Websperren wieder zeigt: selbst wenn nun einschlägige Angebote von MindGeek nach dem Bestreben der Landesmedienanstalt von NRW gesperrt würden, gäbe es immer noch nahezu unendlich viel trivial zu findende und zudem in privaten (Chat-)Kanälen zwischen Kindern untereinander zu verteilende Pornografie. Analog gilt das doch auch für glücksspielartige Angebote wie beim Thema Lootboxen, denke ich. Nun könnte man im Sinne einer Gefahrenprognose zumindest teilweise das Konfrontationsrisiko senken, aber da muss man imho halt wieder abwägen, wie sehr auch Erwachsene von solchen Maßnahmen betroffen werden.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 17:23 Und Corona zeigt gerade, dass sind viele bereit (mehr oder weniger) sich einzuschränken um wenige zu schützen.
Warum sollen wir als Gesellschaft etwas akzeptieren, dass, wenn auch "nur" einer kleinen, Gruppe schadet?
Der Vergleich ist schwierig, da es bei der COVID19-Eindämmung ja regelrecht um Leben und Tod geht.

Allgemein gesagt muss eine soziale, liberale Gesellschaft, aber halt doch so herzlos sein, dass eine Abwägung notwendig wird, wenn es um potentielle Schädigung von Teilgruppen geht, wenn eben die Mehrheit davon auch stark eingeschränkt wird. Oder halt nach Heinlein: "(...) it's like demanding that grown men live on skim milk because the baby can't eat steak".
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 3. Jul 2020, 17:23Und was schadet es wenn wir alle auf Lootboxen und Sammelkarten verzichten? Meiner Meinung nach können Spiele dadurch nur besser werden.
Das die Entwickler dann andere Quellen der Finanzierung brauchen ist klar. Vielleicht ist aber ja auch etwas mit Spielen die sowas benötigen generell kaputt.
Verzichten könnte man grundsätzlich auf sehr vieles, fraglich nur imho, ob davon das Leben grundsätzlich lebenswerter wird. Der Zufall bietet ja nun einmal einen gewissen Reiz, der Nervenkitzel, ob man dieses Mal Erfolg hat, dieses mal etwas subjektiv gesehen gewinnt; und der Reiz wird tendenziell auch noch größer, je mehr es zu verlieren geht. Dass das psychologisch oder finanziell nicht unproblematisch ist, stimmt natürlich, aber potentiell ist sehr vieles problematisch und weiterhin erlaubt: Manche Menschen stehen auch auf Extremsportarten, begeben sich freiwillig in größte Gefahren, sollte man das deswegen verbieten? Oder auch diverse gesellschaftlich akzeptierte Drogen, wie vor allem Alkohol.

Ich finde es grundsätzlich positiv, wenn Menschen irgendetwas Positives aus ihrer (imho tendenziell sinnlosen) Existenz ziehen können, solange sie andere dabei nicht schaden. Und wenn sie sich im vollen Bewusstsein (potentiell) selbstschädigen, ist das zu einem gewissen Grad halt doch auch voll legitim. No risk no gain.

---

Um mich noch eben selbst zu verbessern (Dr. Zoidberg kommentierte das schon, ich war aber noch am Tippen, daher etwas redundant):
Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2020, 16:25 Ü-Eier und Sammelkarten dann wieder bitte auch, die sehen für mich aus und fühlen sich an wie gambling. Lotto dann auch noch vielleicht.
Da hatte ich beim Schreiben übrigens vor Augen, dass „Lotto“ nicht als Glücksspiel gilt. Gilt es aber schon ziemlich objektiv, ist es ja auch rechtlich. Lotto wird in der sozialen/alltäglichen Praxis allerdings etwas anders als eher typisches Glücksspiel aufgefasst, wie man es aus Casinos kennt, denke ich, das meinte ich wohl damit. Ich hätte aber wohl besser Rubbellose schreiben sollen; zu denen wurde die Seiten davor ja aber auch schon hier diskutiert.
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Leonard Zelig »

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gibt auch „FIFA 21“ ohne Altersbeschränkungen frei – trotz umstrittener Lootboxen im beliebten FIFA Ultimate Team-Modus.

https://www.gameswirtschaft.de/sport/fi ... jjQYyxBY78
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Rigolax »

Leonard Zelig hat geschrieben: 26. Aug 2020, 12:42 Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gibt auch „FIFA 21“ ohne Altersbeschränkungen frei – trotz umstrittener Lootboxen im beliebten FIFA Ultimate Team-Modus.

https://www.gameswirtschaft.de/sport/fi ... lootboxen/ (...)
Hmm, im Grunde ist die News nicht überraschend bzw. spiegelt der Fall hier lediglich den bestehenden Status quo wider: Lootboxen sind als sogenannte Interaktionsrisken weiterhin nicht nach dem JuSchG erfasst -- anders als sogenannte Konfrontationsrisken. Das ändert sich voraussichtlich mit der anstehenden JuSchG-Reform (mehr dazu: https://spielerecht.de/breaking-der-ent ... hutzrecht/), falls etwaige Einwände dagegen nicht erfolgreich sind (https://spielerecht.de/deutliche-kritik ... zgesetzes/).

Eine 0er-Kennzeichnung wäre für ein Äquivalent zu NBA 2K20 aktuell, d.h. mit den erweiterten USK-Leitkriterien, weitaus verwunderlicher, quasi ausgeschlossen. Anders als bei Fifa 21 -- man korrigiere mich sonst bitte(!) --, gibt es bei NBA 2K20 eindeutig visualisierte "Glücksspiel-Simulation" (Kontext: https://www.gamestar.de/artikel/nba-2k2 ... 48367.html), die sich nun mehr auch im "regulären" Standard-Kennzeichnungsverfahren nach dem JuSchG/unter Vorsitz der Obersten Landesjugendbehörden auf die Altersfreigabe niederschlagen würde.

Anders formuliert: Hätte Fifa 21 simuliertes Glücksspiel wie NBA 2K20, hätte es nicht die 0er erhalten.
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Leonard Zelig »

Rigolax hat geschrieben: 26. Aug 2020, 14:57 Anders formuliert: Hätte Fifa 21 simuliertes Glücksspiel wie NBA 2K20, hätte es nicht die 0er erhalten.
Das kapier ich nicht. NBA 2K21, das nächste Woche erscheint, hat doch auch ein USK-0-Rating:
https://www.games2game.at/Playstation-4 ... k-ps4.html

Ab wann gilt denn das neue JuSchG?
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Rigolax »

Leonard Zelig hat geschrieben: 26. Aug 2020, 18:50
Rigolax hat geschrieben: 26. Aug 2020, 14:57 Anders formuliert: Hätte Fifa 21 simuliertes Glücksspiel wie NBA 2K20, hätte es nicht die 0er erhalten.
Das kapier ich nicht. NBA 2K21, das nächste Woche erscheint, hat doch auch ein USK-0-Rating:
https://www.games2game.at/Playstation-4 ... k-ps4.html

Ab wann gilt denn das neue JuSchG?
Danke für den Hinweis. Ich hatte versäumt zu checken, ob für NBA 2K21 schon ein USK-Rating besteht. Zumindest in der USK.de-Datenbank finde ich auch noch keins, was aber nicht unbedingt ungewöhnlich ist (Sperrfristen zur Leakvermeidung). Scheint aber laut Packshots das 0er-Rating zu haben.

Dahingehend müsste man gucken, ob NBA 2K21 Casinoeinlagen wie der Vorgänger hat (vgl. der Gamestar-News-Link von mir zuvor bzgl. die Darstellungen, die ich meine: https://www.gamestar.de/artikel/nba-2k2 ... 48367.html).

Siehe auch hier bei der USK: "Simuliertes Glücksspiel und Jugendschutz" (etwas älter): https://usk.de/simuliertes-gluecksspiel ... endschutz/
Aktuell ist simuliertes Glücksspiel kein Teil der USK-Leitkriterien, da diesem Aspekt insbesondere im Rahmen des JuSchG erforderlichen und notwendigen Prüfumfangs (also “offline”) bisher kein besonderes Gewicht in der Prüfpraxis beizumessen war. Auch bei Spiele-Titeln wie beispielsweise “NBA 2K20” fielen entsprechende Elemente im Rahmen der Gesamtbetrachtung nicht ins Gewicht. Der USK ist die Diskussion jedoch bekannt und wir werden dies in den entsprechenden Gremien und Ausschüssen evaluieren.
Mittlerweile ist "simuliertes Glücksspiel" Teil der USK-Leitkriterien: https://usk.de/usk-erweitert-ihre-leitkriterien/

Das JuSchG ist dahingehend gar nicht relevant, das wäre relevant ggf. für Lootboxen künftig. "Simuliertes Glücksspiel" wie bei NBA 2K20 (oder Coin Master, z.B. vermutlich auch die Spielhallen in (älteren) Pokemon-Teilen oder z.B. SEGA Casino DS [Packshot mit USK 0 bei PEGI 18: https://twitter.com/spielkritik/status/ ... 8458548224]) ist jetzt schon Teil der USK-Gremien-Prüfpraxis.
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Re: Belgien untersucht das Lootboxen-System

Beitrag von Leonard Zelig »

Rigolax hat geschrieben: 26. Aug 2020, 19:03 Dahingehend müsste man gucken, ob NBA 2K21 Casinoeinlagen wie der Vorgänger hat (vgl. der Gamestar-News-Link von mir zuvor bzgl. die Darstellungen, die ich meine: https://www.gamestar.de/artikel/nba-2k2 ... 48367.html).
Hab mir mal ein paar Reviews durchgelesen. Das Casino ist verschwunden, die Microtransactions sind aber immer noch omnipräsent.
Die Menge an Gegenständen, Perks, Karten, Power-Ups, Haarschnitten und Tattoos, die wir mit echtem Geld kaufen dürfen, ist einfach Wahnsinn. NBA 2K21 macht auf dem Platz viel Spaß, aber wie uns das Spiel das Geld aus der Tasche ziehen will, ruiniert unseren Spielspaß fast komplett - weil es so ein wichtiger, vordergründiger Faktor geworden ist. Trotz der Kritik der Spieler wurde hier einfach gar nichts getan, im Gegenteil - das System wurde eher noch ausgebaut.
https://www.gamereactor.de/nba-2k21-kritik/

In der USK-Datenbank taucht das Spiel immer noch nicht auf, aber anhand des Packshots sieht man, dass es von der USK ab 0 Jahren freigegeben wurde.
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Lootbox-Systeme als Glücksspiel?

Beitrag von HerrReineke »

Es gibt zu diesem Themenkomplex eine neue Entwicklung. Und zwar ist die Niederländische Glücksspielkommission (KSA) ja bereits vor einiger Zeit zu der Ansicht gelangt, dass die Packs im Ultimate Team Modus von FIFA illegales Glücksspiel darstellen würden. 2019 hat die KSA dann EA verklagt, weil die nach einer entsprechenden Aufforderung nichts an dem System geändert haben. Das Bezirksgericht Den Haag hat nun Ende Oktober die Ansicht der KSA bestätigt. (Pressemitteilung der KSA (niederländisch) / (PM ader KSA auf Englisch); Bericht bei sport1). EA selbst hat angekündigt sich gegen die Entscheidung zu wehren (News bei eurogamer).

Wer sich fragt, ob man das auf Deutschland übertragen kann bzw. warum nicht, der kann sich z.B. dieses Interview mit Prof. Dr. Martin Maties bei sport1 (9min) dazu anschauen.
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Leonard Zelig
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Re: Lootbox-Systeme als Glücksspiel?

Beitrag von Leonard Zelig »

Die Regierung will mit einer Reform des Jugendschutzgesetzes dafür sorgen, dass Kinder nicht in Kontakt mit Kaufanreizen in Videospielen kommen. Der Bundestag hat die Änderung am Freitag beschlossen. Das Familienministerium hatte die Reform des knapp 20 Jahre alten Gesetzes angestoßen.

Für Videospielentwickler könnte das weitreichende Folgen haben. Denn mit der Reform geraten die sogenannten Lootboxen ins Visier der Jugendschützer, also bezahlte Inhalte in Spielen, die etwa virtuelle Kleidung, Waffen und Ausrüstung freischalten. Im Gesetz ist von »Risiken durch glücksspielähnliche Mechanismen« die Rede. Solche Kaufoptionen könnten demnach so eingestuft werden, dass sie die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen – und sich somit auf die Altersfreigabe auswirken.

Laut Anwältin Julia Maris wird sich das Gesetz auf die Altersbeschränkungen auswirken. »Onlinespiele oder andere Anwendungen, die Lootboxen oder ähnliche In-Game-Angebote nutzen, würden voraussichtlich mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren klassifiziert werden«, sagt Maris dem SPIEGEL.
...
Das Gesetz muss noch vom Bundesrat abgesegnet werden und soll noch im Frühjahr in Kraft treten.
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... dcbe72ba3a

Ich glaubs erst, wenn ich ein FIFA mit USK-18-Logo im Media Markt sehe. Könnte mir auch vorstellen, dass der Ultimate-Team-Modus einfach als kostenloser DLC in den digitalen Stores angeboten wird und der USK nicht vorher gezeigt wird.
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Re: Lootbox-Systeme als Glücksspiel?

Beitrag von Crenshaw »

die Spielehersteller werden schon Möglichkeiten finden, das ganze zu umgehen, war das bei Blizzard in China nicht genauso? haben die da nicht auch ein Verbot/Vorschrift umgangen, in dem es die Kisten nur noch als "Bonus" zu irgendwelchen anderen Sachen? (es aber keinen Grund gab, die Sachen zu kaufen wenn man nicht an die Kisten wollte)

was wir bräuchten, unabhängig von den Lootkisten, wäre mal eine richtige Reform der ganzen Glücksspielgeschichte, aber leider steht da ja mal wieder der Föderalismus im Weg
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Re: Lootbox-Systeme als Glücksspiel?

Beitrag von Rigolax »

Laut Anwältin Julia Maris wird sich das Gesetz auf die Altersbeschränkungen auswirken. »Onlinespiele oder andere Anwendungen, die Lootboxen oder ähnliche In-Game-Angebote nutzen, würden voraussichtlich mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren klassifiziert werden«, sagt Maris dem SPIEGEL.
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... dcbe72ba3a

Halte ich nicht für plausibel, dass gängige Lootboxmechaniken in USK-18er-Einstufungen resultieren werden. Zwar werden diese Inhalte wohl als "glücksspielähnlich" angesehen werden, das dürfte aber imho keine 18er-Einstufung bedingen, schiene mir doch auch etwas unverhältnismäßig. Eher würde ich auf 16er-Einstufungen wetten. Fraglich jedenfalls, ob ein Fifa auch 'nur' mit 16er-Rating attraktiv für den Handel wäre. Eine Lootboxfunktion nachträglich als Quasi-DLC 'anzubieten', könnte da schon sinnig sein, wobei das als solches auch Jugendschutzrelevanz hätte und mittels IARC bzw. einem äquivalenten und künftig obligatorischen Kennzeichnungssystem (höher als das Hauptspiel) eingestuft werden könnte.

Sonst auch nach den letzten Änderungen am JuSchG-Entwurf:
In Absatz 2 wird durch die Einfügung „über eine Kennzeichnung nach § 14 Absatz 2a hinaus“ klargestellt, dass die Berücksichtigung von Interaktionsrisiken bei der Alterskennzeichnung vorrangig durch die in § 14 Absatz 2a vorgesehenen Deskriptoren geschehen soll, aber auch in der Alterseinstufung selbst erfolgen kann.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/272/1927289.pdf

D.h. also, dass Inhaltsdeskriptoren, wie bei der PEGI, künftig primär als Jugendmedienschutz-Lösung für sog. Interaktionsrisiken, wie von Lootboxen prinzipiell ausgehend, dienen sollen. Eine höhere Alterseinstufung wäre also sekundär zu einem Hinweis nach dem Motto: "Optionale Bezahlinhalte enthalten". Wie sich das konkret äußern wird, muss sich aber natürlich zeigen. (vgl.: https://spielerecht.de/das-neue-jugends ... aerfungen/)

EDIT/Nachtrag:

Soll wohl auch ohnehin ja noch gelten laut aktueller Entwurfsbegründung:
Sind Interaktionsrisiken standardmäßig als Voreinstellung deaktiviert beziehungsweise lassen sich niedrigschwellig und konkret etwa anhand von Deskriptoren durch Eltern deaktivieren, kann eine abweichende Gesamtbeurteilung im Sinne von Absatz 2 im Einzelfall ausgeschlossen werden und die Alterseinstufung wie gehabt allein gemäß Absatz 1 aufgrund medieninhaltlicher Kriterien erfolgen.
D.h. also wenn die Lootboxen standardmäßig ausgestellt sind und Eltern das leicht managen können, wird's vielleicht auch mildernd gehandhabt.
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