Cheaten in Solospielen nun illegal?

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Sollte man in neuen Singelplayerspielen cheaten dürfen? (Eure moralische Einstellung)

Ja, man sollte immer das Recht haben alles zu ercheaten, auch wenn es den Echtgeldshop betrifft.
28
55%
Ja, aber nur wenn es keinen Einfluss auf einen Echtgeldshop hat.
3
6%
Ja, aber nur wenn es keinen Einfluss auf Echtgeld oder Achievments/Ranglisten hat.
12
24%
Ja, aber nur wenn die Cheats oder der Creativmodus vom Entwickler offiziell eingebaut ist.
5
10%
Nein, cheaten lehne ich grundsätzlich ab.
1
2%
Ich habe dabei noch keine abschließende Meinung zu dem Thema und wünsche mir mehr Infos.
2
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 51

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Desotho
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Desotho »

Stuttgarter hat geschrieben: Meine Wahl beschränkt sich auf "Spiel AC:O zu den vom Entwickler vorgegebenen Bedingungen - oder spiel es nicht".
Um mal den bösen Gegenpol zu spielen:
Wird einem Käufer des Spiels der jetzt keine Testberichte gelesen hat, denn überhaupt klar dass er im nachhinein noch durch Microtransactions ausgenommen wird? Ist das dann noch fair?
Bei einem F2P zahle ich nichts und kann mich bei der Bezahlschranke dann entscheiden. Bei einem Vollpreis Spiel habe ich schon 70 EUR gelatzt und dann will es unerwartet mehr. In gewissem Maße hat da der Hersteller gecheatet. Darf ich als Käufer dann nicht zurück cheaten? :D
El Psy Kongroo
Raptor 2101
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Raptor 2101 »

Es kommt hier ja immer wieder auf, ob Cheats/Hacks Spieledateien Modifizieren bzw. Copyright brechen (was es in Deutschland nicht gibt...). Zusätzlich wird oft der Paragraph bemüht, der das Brechen eines (wirksamen) Kopierschutzes verbietet.

Unter modernen Betriebsystem auf PC Plattformen (ja da gibt es mehrere OS) kann man defacto jedes Spiel "angreifen" ohne direkt Modifikationen am Spiel vorzunehmen oder irgendwelche Kopierschutzsysteme zu brechen. Man muss sich nur zwischen OS und Spiel hängen. Da Microsoft gerade seine Core-Komponenten unter OSS-Lizenzen raushaut ist es rechtlich Legal seinen eigenen API Layer zu bauen und defacto das OS zu verändern. Zum Beispiel in dem Maße, dass immer wenn Spiel Y auf Speicherbereich "Spielerleben" eine Subtraktion machen will, diese nicht gemacht wird... (Klassischer unendlich Leben-Trainer).

Unter Linux (und Android) ist das der gleiche Fall bzw. noch viel weitreichender möglich. Bei Apple IOS bin ich mir gerade nicht so sicher. Die basieren zwar auf einen BSD Kern aber KA ob es legal ist diesen durch was eigenes auszutauschen. Bei Konsolen ist es wieder was anderes. Da muss man meist mit dem Lötkolben rann bzw. Homebrew aufspielen. Hier ist mir die rechtliche Lage aber unklar.

Kurzum: wenn es nur ums Cheaten geht (freischalten von vorhanden Dingen, mehr Leben, leichteres Spielen) kann man extrem viel machen, ohne an das eigentliche Spiel anzufassen. Die Modificationen die man machen muss, macht man an Bestandteilen, die man verändern darf.
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Desotho hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben: Meine Wahl beschränkt sich auf "Spiel AC:O zu den vom Entwickler vorgegebenen Bedingungen - oder spiel es nicht".
Um mal den bösen Gegenpol zu spielen:
Wird einem Käufer des Spiels der jetzt keine Testberichte gelesen hat, denn überhaupt klar dass er im nachhinein noch durch Microtransactions ausgenommen wird? Ist das dann noch fair?
Bei einem F2P zahle ich nichts und kann mich bei der Bezahlschranke dann entscheiden. Bei einem Vollpreis Spiel habe ich schon 70 EUR gelatzt und dann will es unerwartet mehr. In gewissem Maße hat da der Hersteller gecheatet. Darf ich als Käufer dann nicht zurück cheaten? :D
Wenn ich mich als Kunde vor dem Kauf nicht ausreichend informiere, ist das keine Legitimation dafür, Regeln zu brechen. Und Du wirst ja nicht zwangsläufig ausgenommen - Du kannst AC:O ohne eine einzige Microtransaktion durchspielen, wenn ich es richtig verstanden habe. Es dauert nur länger.
Raptor 2101
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Raptor 2101 »

Stuttgarter hat geschrieben:Wenn ich mich als Kunde vor dem Kauf nicht ausreichend informiere, ist das keine Legitimation dafür, Regeln zu brechen. Und Du wirst ja nicht zwangsläufig ausgenommen - Du kannst AC:O ohne eine einzige Microtransaktion durchspielen, wenn ich es richtig verstanden habe. Es dauert nur länger.
Dafür ist das spiel für alle schlechter und langweiliger, damit ein paar ausgenommen werden... die elendige Diskussion ;)
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Raptor 2101 hat geschrieben: Dafür ist das spiel für alle schlechter und langweiliger, damit ein paar ausgenommen werden... die elendige Diskussion ;)
Ich werde von niemand gezwungen, es zu spielen. :)
Maschendraht
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Maschendraht »

Ich habe das keine endgültige Position für mich gefunden. Stattdessen sind mir eine Reihe von zusätzlichen Fragen gekomme, die es aber eher komplizierter machen.

- Cheats sind manchmal der Notnagel, wenn jemand an einer Stelle wirklich hängt. Wenn man schon bezahlt hat, und dann irgendwo nur mit Cheats weiterkommt, finde ich es hart, da auch noch bezahlen zu müssen.
- was ist mit Bugs? Wenn ich durch einen Bug oder Absturz Geld oder gar einen ganzen Speicherstand verloren habe, darf ich mir das Zeug dann zurückcheaten?
- wie weit geht meine Informationspflicht, wenn ich - warum auch immer - überlege zu cheaten? Ich will nicht erst den Shop abzusuchen, ob ich das, was ich ercheaten will, auch kaufen könnte.
- was ist, wenn ich cheate und als Nebeneffekt etwas erhalte, was es zu kaufen gibt? Zum Beispiel cheate ich mir Gegner herbei, um gegen sie zu kämpfen, weil’s halt Spaß macht. Aber: sie droppen Gold, das ich im Shop kaufen könnte. Darf ich das dann aufsammeln? Oder wenn ich gar bewusst cheate, um das Grinden zu beschleunigen? Denn letztlich gibt es immer Umwege. Man braucht keinen Geld-Cheat, um sich Geld zu ercheaten.Was ich sagen will ist, dass die Einschränkungen sehr schnell sehr weit und unübersichtlich werden können.
- ist es dann auch nicht in Ordnung Exploits und Bugs ausnutzen? Viele Spiele haben doch irgendwo irgendeinen "unendlich-Geld-Glitch".

Wegen solchen Problemen fällt es mir schwer, pauschal zu sagen, ob man in Singleplayer-Spielen mit Echtgeldshop cheaten darf. Prinzipiell denke ich auch eher nein, aber ich sehe viel Raum für Ausnahmen und auch viel Raum für Unklarheiten, die nicht zu Lasten der Spieler gehen sollten.
Nimlod
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Nimlod »

MMn: Man sollte sich grundsätzlich daran halten, was der "Verkäufer" als Bedingung stellt. Wenn es einem nicht passt, kauft man es halt nicht.
Dabei sind Nebenschauplätze wie fehlende Transparenz ausgenommen. Was nicht klar kommuniziert wird, ist auch nicht ok. Aber das hat damit grundsätzlich erstmal nichts zu tun.

Was jemand für sich, ohne Auswirkung auf andere mit seinem Singleplayer macht, ist mir egal und sollte es auch allen anderen sein. Aber wenn das Geschäftsmodell nun mal vorsieht, dass man über den Einkaufswert hinaus noch Geld ausgeben muss/kann, ist es eben so. Das muss mir nicht gefallen (ich finde sowas auch ganz schrecklich), aber es berechtigt einen nicht, es zu umgehen. Verträge sind keine "Ich halte mich nur an das, was mir gefällt" - Übereinkünfte. Ich halte mich zugegebenermaßen auch nicht immer konsequent an diese Regel. Auch bei mir gibt's so eine "Was für eine Frechheit"-Schwelle, über der ich dann auch mal "illegal" werde. Aber eigentlich ist es nicht ok.

Ich sage ja auch nicht: "Ach Mensch, jetzt zahle ich schon 5 Euro für den Podcast hier und jetzt wollen sie nochmal 5€, damit ich das Monatsgoodie bekomme!?!! Kann ja nicht sein. Das Goodie hol ich mir jetzt einfach so. Immerhin halte ich das für gerecht und außerdem benutze ich den Podcast ja nur im Privaten und andere Nutzer haben keinen Schaden davon (die können ja zahlen, wenn sie wollen, diese Hohlbrote)."

Es ist was anderes, wenn die Geschäftspraktik illegal ist (was ich bei Echtgeldshops aber per se nicht erkennen kann). Und genau genommen ist nicht mal das ok. Denn man bekämpft ein Unrecht nicht mit einem anderen. Dafür gibt es Gerichte. Erst wenn die versagen, dann muss man sich die Sache genauer ansehen.^^
Zuletzt geändert von Nimlod am 26. Nov 2017, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Maschendraht hat geschrieben:Ich habe das keine endgültige Position für mich gefunden. Stattdessen sind mir eine Reihe von zusätzlichen Fragen gekomme, die es aber eher komplizierter machen.

- Cheats sind manchmal der Notnagel, wenn jemand an einer Stelle wirklich hängt. Wenn man schon bezahlt hat, und dann irgendwo nur mit Cheats weiterkommt, finde ich es hart, da auch noch bezahlen zu müssen.
- was ist mit Bugs? Wenn ich durch einen Bug oder Absturz Geld oder gar einen ganzen Speicherstand verloren habe, darf ich mir das Zeug dann zurückcheaten?
- wie weit geht meine Informationspflicht, wenn ich - warum auch immer - überlege zu cheaten? Ich will nicht erst den Shop abzusuchen, ob ich das, was ich ercheaten will, auch kaufen könnte.
- was ist, wenn ich cheate und als Nebeneffekt etwas erhalte, was es zu kaufen gibt? Zum Beispiel cheate ich mir Gegner herbei, um gegen sie zu kämpfen, weil’s halt Spaß macht. Aber: sie droppen Gold, das ich im Shop kaufen könnte. Darf ich das dann aufsammeln? Oder wenn ich gar bewusst cheate, um das Grinden zu beschleunigen? Denn letztlich gibt es immer Umwege. Man braucht keinen Geld-Cheat, um sich Geld zu ercheaten.Was ich sagen will ist, dass die Einschränkungen sehr schnell sehr weit und unübersichtlich werden können.
- ist es dann auch nicht in Ordnung Exploits und Bugs ausnutzen? Viele Spiele haben doch irgendwo irgendeinen "unendlich-Geld-Glitch".

Wegen solchen Problemen fällt es mir schwer, pauschal zu sagen, ob man in Singleplayer-Spielen mit Echtgeldshop cheaten darf. Prinzipiell denke ich auch eher nein, aber ich sehe viel Raum für Ausnahmen und auch viel Raum für Unklarheiten, die nicht zu Lasten der Spieler gehen sollten.
Ich denke, die einfachste Antwort wäre, "Alles, was die Entwickler in das Programm letztlich selbst 'eingebaut' haben (egal ob Bugs, Exploits, Entwicklercheatcodes), darf ich guten Gewissens (aus)nutzen". Aber alles, was einen Eingriff in den Code von außen darstellt, ist letztlich eine vom Entwickler nicht vorgesehene oder verursachte Erschleichung.

Ansonsten: Zustimmung zu allem, was Nimlod schreibt.
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Jon Zen
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Jon Zen »

Nimlod hat geschrieben:
Ich sage ja auch nicht: "Ach Mensch, jetzt zahle ich schon 5 Euro für den Podcast hier und jetzt wollen sie nochmal 5€, damit ich das Monatsgoodie bekomme!?!! Kann ja nicht sein. Das Goodie hol ich mir jetzt einfach so. Immerhin halte ich das für gerecht und außerdem benutze ich den Podcast ja nur im Privaten und andere Nutzer haben keinen Schaden davon (die können ja zahlen, wenn sie wollen, diese Hohlbrote)."
Das Monatsgoodie ist mMn eher mit einem DLC/Addon/neuem Spiel zu vergleichen.
Sind diese Lootboxen/XP Booster versteckte DLCs?
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Desotho
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Desotho »

Du zahlst 5 EUR im Monat und mit viel Glück bekommst Du den Podcast, ansonsten gehst Du leer aus oder bekommst einen anderen Podcast den du gar nicht hören wolltest :lol:
El Psy Kongroo
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Desotho hat geschrieben:Du zahlst 5 EUR im Monat und mit viel Glück bekommst Du den Podcast, ansonsten gehst Du leer aus oder bekommst einen anderen Podcast den du gar nicht hören wolltest :lol:
So einen Podcast würde ich halt nicht abonnieren.

Hier tun ja manche echt so, als wären sie gezwungen, AC:O (und Co.) zu spielen. ;)
Nimlod
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Nimlod »

Stuttgarter

Ich denke, die einfachste Antwort wäre, "Alles, was die Entwickler in das Programm letztlich selbst 'eingebaut' haben (egal ob Bugs, Exploits, Entwicklercheatcodes), darf ich guten Gewissens (aus)nutzen". Aber alles, was einen Eingriff in den Code von außen darstellt, ist letztlich eine vom Entwickler nicht vorgesehene oder verursachte Erschleichung.
Hm, ich bin mir bei Exploits aus moralischer Sicht etwas uneins. Klar, ich nutze sowas auch gern in Singleplayer-Spielen, wenn es um die Spielmechanik geht, :mrgreen: aber in MMOs oder Online-Shootern bspw.? In Extremfällen kann das den anderen den Spielspaß sehr zerstören.
Und wenn es um's Geld geht, wird es nicht besser. Sollte der Shop einen Bug/Exploit haben, ist das dann quasi eine Herausforderung, den auch zu nutzen? Ich mag die Haltung im größeren Maßstab überhaupt nicht. Ich kann bspw. die Einstellung von Juristen und ihren Klienten nicht leiden, den Staat zu prellen, nur weil sie eine Lücke im Gesetz gefunden haben, die Ihnen das erlaubt, obwohl völlig offensichtlich ist, dass es so nicht gemeint war und es zu mehr Ungerechtigkeit führt. Und da man Prinzipien normalerweise auch im Kleinen befolgen sollte, bin ich mir da etwas unsicher. Würde auch hier dazu tendieren, Bugs/Exploits nur zu nutzen, wenn es niemandem schadet, ansonsten eigentlich nicht.
Desotho

Das Monatsgoodie ist mMn eher mit einem DLC/Addon/neuem Spiel zu vergleichen.
Sind diese Lootboxen/XP Booster versteckte DLCs?
Würde schon sagen. Bei Items sehe ich überhaupt keinen prinzipiellen Unterschied zu DLCs und Booster sind zwar ein bisschen was anderes, aber ich sehe keinen Grund, dass bei denen das Prinzip nicht gelten sollte. Man nehme Kassen- und Privatpatienten. Zweitere erhalten meist bessere und auch schnellere Behandlung, zahlen dafür mehr (ein besseres Beispiel fällt mir auf die Schnelle nicht ein, denn grundsätzlich mag ich es eigentlich nicht, dass Geld über Gesundheit entscheidet, aber naja: for the sake of argument^^).
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Nimlod hat geschrieben:
Hm, ich bin mir bei Exploits aus moralischer Sicht etwas uneins. Klar, ich nutze sowas auch gern in Singleplayer-Spielen, wenn es um die Spielmechanik geht, :mrgreen: aber im MMOs oder Online-Shootern bspw.? In Extremfällen kann das den anderen den Spielspaß sehr zerstören.
Und wenn es um's Geld geht, wird es nicht besser. Sollte der Shop einen Bug/Exploit haben, ist das dann quasi eine Herausforderung, den auch zu nutzen? Ich mag die Haltung im größeren Maßstab überhaupt nicht. Ich kann bspw. die Einstellung von Juristen und ihren Klienten nicht leiden, den Staat zu prellen, nur weil sie eine Lücke im Gesetz gefunden haben, die Ihnen das erlaubt, obwohl völlig offensichtlich ist, dass es so nicht gemeint war und es zu mehr Ungerechtigkeit führt. Und da man Prinzipien normalerweise auch im Kleinen befolgen sollte, bin ich mir da etwas unsicher. Würde auch hier dazu tendieren, Bugs/Exploits nur zu nutzen, wenn es niemandem schadet, ansonsten eigentlich nicht.
Okay, ich dachte, es sei klar, dass es um Einzelspieler geht. :) Und was Bugs/Exploits angeht, hab ich es auf das Spiel an und für sich bezogen - nicht auf einen fehlerhaften Shop. Ich bin einer der "Trottel", die beim Einkaufen die Kassiererin drauf hinweisen, wenn sie sich zu ihren Ungunsten verrechnet hat - insofern ist ein fehlerhafter Shop in meinen Augen kein Freifahrschein.


Und ich stimme Dir auch prinzipiell zu. Bei den "Paradise Papers" geht es, soviel ich weiß, um lauter legale Steuertricks - und ich find es moralisch trotzdem empörend. Es gibt für mich aber zwei Unterschiede - bei der "Paradise"-Geschichte wird der Allgemeinheit geschadet. Da der öffentlichen Hand dadurch Geld fehlt. Bei Ausnutzung von schlampiger Programmierung hingegen ausschließlich jenen, die eben schlampig programmiert haben. Zweitens - bei einem Spiel kann ich als Spieler im Voraus eigentlich nie wissen, "Mach ich grade was, was die Programmierer übersehen haben/falsch programmiert haben - oder mach ich was, was sie als Belohnung für besonders kreatives Vorgehen genauso geplant haben?".
Nimlod
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Nimlod »

Stuttgarter hat geschrieben:
Okay, ich dachte, es sei klar, dass es um Einzelspieler geht. :) Und was Bugs/Exploits angeht, hab ich es auf das Spiel an und für sich bezogen - nicht auf einen fehlerhaften Shop. Ich bin einer der "Trottel", die beim Einkaufen die Kassiererin drauf hinweisen, wenn sie sich zu ihren Ungunsten verrechnet hat - insofern ist ein fehlerhafter Shop in meinen Augen kein Freifahrschein.


Und ich stimme Dir auch prinzipiell zu. Bei den "Paradise Papers" geht es, soviel ich weiß, um lauter legale Steuertricks - und ich find es moralisch trotzdem empörend. Es gibt für mich aber zwei Unterschiede - bei der "Paradise"-Geschichte wird der Allgemeinheit geschadet. Da der öffentlichen Hand dadurch Geld fehlt. Bei Ausnutzung von schlampiger Programmierung hingegen ausschließlich jenen, die eben schlampig programmiert haben. Zweitens - bei einem Spiel kann ich als Spieler im Voraus eigentlich nie wissen, "Mach ich grade was, was die Programmierer übersehen haben/falsch programmiert haben - oder mach ich was, was sie als Belohnung für besonders kreatives Vorgehen genauso geplant haben?".

Klar, wenn's nur um Spiele geht stimme ich dir zu. Nur halt bei einem Shop kann man davon ausgehen, dass es keine Absicht war, dass ich plötzlich alles umsonst bekomme. :D Und es ist ja auch nicht besonders nett, einen versehentlichen Fehler auszunutzen (bezogen auf Shop/Geld). Wenn deswegen die Firma weniger Einnahmen erziehlt und am Ende des Tages auch nur eine Person gefeuert wird, hast du schon jemandem geschadet (natürlich alles überspitzt formuliert).

Und bei Online-Spielen geht es zumindest mir so, dass ich nicht gerne anderen vorsätzlich den Spaß kaputt mache, nur weil ich einen fiesen Exploit gefunden habe. Aber gut, das ist dann wirklich einfach Einstellungssache, was man eventuell für unterhaltsam und angebracht hält.

Absurderweise habe ich sogar ein schlechtes Gewissen, mir bspw. ein Achievement zu "ergaunern". Irgendwie scheint mir das unfair gegenüber all jenen, die es erarbeitet haben, obwohl diese "alle" nie davon erfahren werden, ob ich überhaupt jemals dieses Spiel gespielt habe.^^
Maschendraht
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Maschendraht »

Stuttgarter hat geschrieben:Ich denke, die einfachste Antwort wäre, "Alles, was die Entwickler in das Programm letztlich selbst 'eingebaut' haben (egal ob Bugs, Exploits, Entwicklercheatcodes), darf ich guten Gewissens (aus)nutzen". Aber alles, was einen Eingriff in den Code von außen darstellt, ist letztlich eine vom Entwickler nicht vorgesehene oder verursachte Erschleichung.
naja, ich habe ja versucht ein paar Beispiele dafür zu finden, dass diese Gleichung so einfach eben nicht funktioniert. Es ist also eine Erschleichung, wenn ich mir mein Inventar und Geld ercheate, weil ein Spielstand verlorenging? Oder wenn ich einen Cheat brauche, um in einem Spiel weiterzukommen, für das ich bereis bezahlt habe? Und man soll danngar nicht mehr cheaten, weil es ja sein KÖNNTE dass ich dadurch indirekt einen Vorteil erziele, den man kaufen kann? Das mag die einfachste Antwort sein. Aber eine gerechte Antwort ist das aus Kundensicht nicht.
Nimlod hat geschrieben:Man nehme Kassen- und Privatpatienten. Zweitere erhalten meist bessere und auch schnellere Behandlung, zahlen dafür mehr

der Haken an diesem und anderen Beispiel ist, dass ich mir den Vorteil auch umsonst erspielen kann. Von daher ist es schon fraglich, ob und was dem Anbieter überhaupt entgeht. Man muss halt grinden, aber nicht mal davon hat der Hersteller etwas. Was genau entgeht dem Händler denn jetzt, wenn ich cheate? Mein Geld, oder mein Grind (der keinen Wert)?

Und klar, kann man immer sagen, dann kauf es halt nicht. Das würde aber nicht einmal dem Publisher selbst etwas nützen. Dass Leute wegen den Microtransactions ein Vollpreisspiel überhaupt nicht erst kaufen, ist sicher nicht das, was er bei dieser Debatte vorschlagen würde. Das ist für niemanden eine gute Lösung.
Stuttgarter
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Stuttgarter »

Maschendraht hat geschrieben: naja, ich habe ja versucht ein paar Beispiele dafür zu finden, dass diese Gleichung so einfach eben nicht funktioniert. Es ist also eine Erschleichung, wenn ich mir mein Inventar und Geld ercheate, weil ein Spielstand verlorenging? Oder wenn ich einen Cheat brauche, um in einem Spiel weiterzukommen, für das ich bereis bezahlt habe? Und man soll danngar nicht mehr cheaten, weil es ja sein KÖNNTE dass ich dadurch indirekt einen Vorteil erziele, den man kaufen kann? Das mag die einfachste Antwort sein. Aber eine gerechte Antwort ist das aus Kundensicht nicht.

[...]

der Haken an diesem und anderen Beispiel ist, dass ich mir den Vorteil auch umsonst erspielen kann. Von daher ist es schon fraglich, ob und was dem Anbieter überhaupt entgeht. Man muss halt grinden, aber nicht mal davon hat der Hersteller etwas. Was genau entgeht dem Händler denn jetzt, wenn ich cheate? Mein Geld, oder mein Grind (der keinen Wert)?

Und klar, kann man immer sagen, dann kauf es halt nicht. Das würde aber nicht einmal dem Publisher selbst etwas nützen. Dass Leute wegen den Microtransactions ein Vollpreisspiel überhaupt nicht erst kaufen, ist sicher nicht das, was er bei dieser Debatte vorschlagen würde. Das ist für niemanden eine gute Lösung.
Klar ist das nicht befriedigend für den Kunden - die einfache Frage ist doch letztlich nur, wie ich als Kunde mit dieser nicht befriedigenden Situation umgehe. Und aus moralischer Sicht ist für mich die einzige mögliche Abwägung jene zwischen "Ich spiel es trotzdem zu den Bedingungen des Herstellers" oder eben "Ich verzichte". By the way, wenn letzteres genug täten, würde der Hersteller das ganze auch ganz schnell wieder aus seinen Spielen nehmen. Wunderbares Beispiel der Kopierschutz von "Anno 1404" damals - der tatsächlich in seiner ursprünglichen Form rausgepatcht wurde, weil die Kunden auf die Barrikaden gingen (und vermutlich eben nicht gekauft haben).

Wenn Ubisoft hingegen mit dem AC:O-Modell Erfolg hat, dann muss ich das akzeptieren. Und dann halt zukünftig andere Spiele kaufen. Zumal Dich AC:O eben ja gerade nicht zum Kauf zwingt - Du kannst das ganze auch erspielen. Es ist eben keine Situation, wo Du ein Vollpreisspiel kaufst, aber während dem Spielen feststellst, dass Du gar nicht das Spiel abschließen kannst, wenn Du nicht zusätzlich Geld ausgibst.
Nimlod
Beiträge: 120
Registriert: 14. Okt 2015, 14:48

Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Nimlod »

Maschendraht hat geschrieben:
Nimlod hat geschrieben:Man nehme Kassen- und Privatpatienten. Zweitere erhalten meist bessere und auch schnellere Behandlung, zahlen dafür mehr

der Haken an diesem und anderen Beispiel ist, dass ich mir den Vorteil auch umsonst erspielen kann. Von daher ist es schon fraglich, ob und was dem Anbieter überhaupt entgeht. Man muss halt grinden, aber nicht mal davon hat der Hersteller etwas. Was genau entgeht dem Händler denn jetzt, wenn ich cheate? Mein Geld, oder mein Grind (der keinen Wert)?

Und klar, kann man immer sagen, dann kauf es halt nicht. Das würde aber nicht einmal dem Publisher selbst etwas nützen. Dass Leute wegen den Microtransactions ein Vollpreisspiel überhaupt nicht erst kaufen, ist sicher nicht das, was er bei dieser Debatte vorschlagen würde. Das ist für niemanden eine gute Lösung.
Aber so ist eben nun mal das Geschäftsmodell. Im Grunde ist das dasselbe wie bei F2P-Titeln (die meist eine Art Abo anbieten). Würdest du auch sagen, naja, wenn ich im XY-MMO auch alles erreichen kann, indem ich nichts zahlen, aber ewig brauche, muss mir der Anbieter gleich den Abonnement-Status gewähren, denn er verliert ja nichts, außer meinem Grind. Das macht keinen Sinn. Denn dann funktioniert das F2P-Modell nicht mehr und du bekommst entweder kein Spiel mehr oder musst doch wieder zahlen.

Dass das jetzt in Singleplayerspielen Einzug hält, ist kein prinzipielles Problem. Es ist nur eines, weil es wirkt, als wären die Hersteller gierig (was wohl auch stimmt). Aber gierig zu sein, kann man niemandem verbieten. Im Endeffekt läuft sich das einfach nur darauf hinaus, dass die Spiele praktisch teurer geworden sind. Das ist aber auch nicht verboten.

Und zum zweiten Teil:
Es ist die Entscheidung des Verkäufers, was er für wirtschaftlich sinnvoll hält und was nicht. Und garantiert nicht deine. Und natürlich würde er das. Man übergibt als Verkäufer nicht die Entscheidung darüber, was etwas zu welchen Bedingungen kostet, an den Käufer. Das wäre ja noch schöner.

Du argumentierst gerade: Hey, wenn ich den Fernseher aus dem Regal klaue und dem Laden nur 95% des Verkaufspreises dalasse, dann ist das doch besser als wenn das Ding niemand kauft, weil es überteuert ist, oder?
Nein, ist es nicht. Denn wenn man als Verkäufer sowas zustimmt, dann kommen alle daher und wollen es billiger. Und so ist es bei Spielen auch. Wenn also niemand mehr das Spiel kauft wegen der Microtransactions, dann ist es am Hersteller zu entscheiden, ob er diese aus wirtschaftlichen Gründen wieder abschafft. Es ist aber ganz gewiss nicht deine Entscheidung.
Jochen

Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Jochen »

Stuttgarter hat geschrieben:Und aus moralischer Sicht ist für mich die einzige mögliche Abwägung jene zwischen "Ich spiel es trotzdem zu den Bedingungen des Herstellers" oder eben "Ich verzichte"
Warum ist die Abwägung "ich habe das Produkt erworben, jetzt nutze ich das Produkt, wie ich es will" denn moralisch unmöglich?
Maschendraht
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Maschendraht »

Nimlod hat geschrieben:Im Grunde ist das dasselbe wie bei F2P-Titeln (die meist eine Art Abo anbieten). Würdest du auch sagen, naja, wenn ich im XY-MMO auch alles erreichen kann, indem ich nichts zahlen, aber ewig brauche, muss mir der Anbieter gleich den Abonnement-Status gewähren, denn er verliert ja nichts, außer meinem Grind. Das macht keinen Sinn. Denn dann funktioniert das F2P-Modell nicht mehr und du bekommst entweder kein Spiel mehr oder musst doch wieder zahlen.
[...]
Moment, wir reden aneinander vorbei. Ich schrieb, dass ich prinzipiell NICHT dafür bin, dass man sich Dinge aus dem Echtgeldshop ercheatet. Ich habe allerdings einige Fälle genannt, in denen ich es ausnahmsweise doch als legitim ansehen würde. (Nämlich unter anderem als unkomplizierten Ausgleich für technische Fehler oder wenn es anders nicht möglich ist, das Produkt überhaupt zu konsumieren, weil ich festhänge. Und hier macht es einen gravierenden Unterschied, dass ich für das Produkt bereits bezahlt habe, sodass ich auch nicht einsehe, mit meiner Zeit zu bezahlen. Zumindest nicht, wenn ich es nicht durch Verändern des Schwierigkeitsgrades lösen kann.)

Um auch mal ein Beispiel zu bringen: wenn ich Zug fahre und für die zweite Klasse bezahlt habe, aber dort stinkt es, mein reservierter Platz ist belegt, alle schreien rum und die Toilette ist verstopft. Dann habe ich moralisch kein Problem damit, mich in die erste Klasse zu setzen. Zumindest, bis die Probleme in der zweiten Klasse gelöst sind. Und da ist es schon auch ein Argument, dass für die Bahn auch nicht besser ist, als von vornherein kein Ticket zu kaufen oder es umzutauschen (was bei Spielen ohnehin nicht wirklich geht)
Nimlod
Beiträge: 120
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Re: Cheaten in Solospielen nun illegal?

Beitrag von Nimlod »

Maschendraht hat geschrieben:
Nimlod hat geschrieben:Im Grunde ist das dasselbe wie bei F2P-Titeln (die meist eine Art Abo anbieten). Würdest du auch sagen, naja, wenn ich im XY-MMO auch alles erreichen kann, indem ich nichts zahlen, aber ewig brauche, muss mir der Anbieter gleich den Abonnement-Status gewähren, denn er verliert ja nichts, außer meinem Grind. Das macht keinen Sinn. Denn dann funktioniert das F2P-Modell nicht mehr und du bekommst entweder kein Spiel mehr oder musst doch wieder zahlen.
[...]
Moment, wir reden aneinander vorbei. Ich schrieb, dass ich prinzipiell NICHT dafür bin, dass man sich Dinge aus dem Echtgeldshop ercheatet. Ich habe allerdings einige Fälle genannt, in denen ich es ausnahmsweise doch als legitim ansehen würde. (Nämlich unter anderem als unkomplizierten Ausgleich für technische Fehler oder wenn es anders nicht möglich ist, das Produkt überhaupt zu konsumieren, weil ich festhänge. Und hier macht es einen gravierenden Unterschied, dass ich für das Produkt bereits bezahlt habe, sodass ich auch nicht einsehe, mit meiner Zeit zu bezahlen. Zumindest nicht, wenn ich es nicht durch Verändern des Schwierigkeitsgrades lösen kann.)

Um auch mal ein Beispiel zu bringen: wenn ich Zug fahre und für die zweite Klasse bezahlt habe, aber dort stinkt es, mein reservierter Platz ist belegt, alle Schreien und die Toilette ist verstopft. Dann habe ich moralisch kein Problem damit, mich in die erste Klasse zu setzen. Zumindest, bis die Probleme in der zweiten Klasse gelöst sind. Und da ist es schon auch ein Argument, dass für die Bahn auch nicht besser ist, als von vornherein kein Ticket zu kaufen oder es umzutauschen (was bei Spielen ohnehin nicht wirklich geht)
Achso, ok, falsch verstanden, sorry. Das ist dann natürlich was anderes. Dann hast du ja auch nicht das bekommen, wofür du bezahlt hast. Wobei generell trotzdem gilt, Selbstjustiz ist keine Lösung. Bei Fällen wie dem Zug oder dem Spiel wäre das jetzt übertrieben, aber man sollte sich grundsätzlich bewusst sein, dass man erlittenes Unrecht nicht einfach per se selbst "gerade biegen" darf.

Und @Jochen: Aus demselben Grund: Du hast einem Vertrag zugestimmt, der dir das verbietet. Daran hast du dich mMn. ganz einfach zu halten. Und wenn der Vertrag nicht rechtens ist, kannst du jederzeit zum Richter gehen.
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