Ich hatte das Vergnügen mit Ralf Adam einmal an einem Projekt arbeiten zu dürfen und fand daher seine Ausführungen auch sehr interessant, weil es mir nochmal seine Ansichten ungefiltert wiedergab. Seine direkte pragmatische Art mochte ich immer und war für das Projekt auch bitter nötig.
Das was du ansprichst, dass dich als Producer am Ende niemand mehr mag, wenn du deinen Job richtig machst, würde ich so nicht zwingend unterschreiben. Das uniforme "Entwicklerteam" gibt es genauso wenig, wie komplett übereinstimmende Forderungen der Shareholder - oftmals gibt es verschiedene Meinungen, mal mehr mal weniger direkt kommuniziert. Ein Beispiel: Die Designer möchten noch diese 3-4 Features unbedingt haben, aber die entsprechenden Programmierer sind schon am Limit ihrer Arbeitskraft (oder oftmals darüber). Eine saubere Codebasis wäre für sie wichtiger. Hier treffen zwei Prioritäten aufeinander, deren endgültige Auflösung oft vom Producer entschieden wird. Eben das angesprochene Dreieck in der Abwägung. Hasst ihn deswegen am Ende das gesamte Team? Ich glaube nicht.
Generell bin ich der Meinung dass wir gerade in Deutschland viel zu wenige gute Standards in der Spielebranche haben was die Entwicklung angeht. Von selbst so erfahrenen Hasen wie den Gästen zu hören, dass Publisher und Entwickler immernoch so extrem verschiedene Vorstellungen von Aufgaben- und Rollenverteilung haben, ist schade für den Entwicklungsstandort Deutschland. Aber Veränderungen jedweder Art kommen bei uns ja generell eher langsam und widerspenstig an.
