"Spiele müssen teurer werden"

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Leonard Zelig
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen hat geschrieben: Aber das ändert wenig an der ursprünglichen Beobachtung: Nämlich dass Spiele als einziges Unterhaltungsmedium (das mir einfällt) nicht teurer, sondern erheblich günstiger geworden sind.
Man könnte allerdings argumentieren, dass der Konsum von Musik in den vergangenen zehn Jahren deutlich günstiger geworden ist. YouTube und Spotify (mit Werbung) sind gratis, sodass der Kauf von CDs und MP3s für viele Menschen überflüssig geworden ist. Daher sind auch viele Jobs in der Musikindustrie verloren gegangen. In den 90er-Jahren ging es der Branche deutlich besser.

Des Weiteren ließe sich behaupten, dass Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Maxdome deutlich günstiger sind als entsprechende Pay-TV-Angebote oder regelmäßige Videotheken-Besuche je nach Konsumverhalten.

Vielleicht waren Konsolenspiele auch früher einfach viel zu teuer und einige Risiken von früher (auf nicht verkauften Modulen sitzen bleiben, Piraterie, indiziert werden) sind heute nicht mehr vorhanden.

Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele. PlayStation Plus und Games With Gold wählen die Spiele für ihre Kunden aus und bieten in der Regel auch nur alten Kram an. Bei Steam gibt es auch keine Möglichkeit Zugriff auf die gesamte Bibliothek zu haben.
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toxic_garden

Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von toxic_garden »

Leonard Zelig hat geschrieben: Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen?
Ist nicht GameNow von Nvidia ziemlich genau das?
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大胖熊猫Pangda
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von 大胖熊猫Pangda »

Leonard Zelig hat geschrieben:Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele.
Netflix hat auch keine aktuellen Kinofilme im Programm. EA Access hat aber durchaus die "Blockbuster" wie BF1 mit dabei.
Davon abgesehen gibts imo ein Netflix für Spiele schon: heisst Xbox Game Pass
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Heretic
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Heretic »

Leonard Zelig hat geschrieben:Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele.
Ich fürchte, das würde die Sache mit den Microtransactions und Lootboxen noch begünstigen. Selbst wenn z. B. EA für EA Access 10 € im Monat verlangen würde und auch aktuelle Spiele im Angebot hätte - ich glaube kaum, dass man mit den Einnahmen zufrieden wäre. Warum also nicht ein möglichst breites und aktuelles Spieleangebot zum relativ günstigen (monatlichen) Preis anbieten und dann den großen Reibach mit Lootboxen und Microtransactions machen? MMO-Abomodell 2.0 sozusagen...
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Leonard Zelig
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Leonard Zelig »

大胖熊猫Pangda hat geschrieben:
Leonard Zelig hat geschrieben:Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele.
Netflix hat auch keine aktuellen Kinofilme im Programm. EA Access hat aber durchaus die "Blockbuster" wie BF1 mit dabei.
Davon abgesehen gibts imo ein Netflix für Spiele schon: heisst Xbox Game Pass
Die Kinofilme wurden ja auch nicht von Netflix selber produziert, aber die eigenen TV-Serien gibt es in der Regel sofort. Möglicherweise könnte sich ein Netflix für Spiele auf Indie- und AA-Spiele fokussieren und die teuren Blockbuster ausklammern. Damit könnte auch die kreative Freiheit der Entwickler steigen, wenn die Dienste nicht alles so stark runterdummen und entschärfen, damit es jeden anspricht.

Xbox Game Pass ist genau wie PlayStation Now ein schlechter Scherz und wird vom Markt nicht angenommen. Mit 360/PS3-Spielen lockt man im Jahr 2017 niemand mehr hinterm Ofen hervor und die machen den Großteil des Angebots aus.
Heretic hat geschrieben:
Leonard Zelig hat geschrieben:Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele.
Ich fürchte, das würde die Sache mit den Microtransactions und Lootboxen noch begünstigen. Selbst wenn z. B. EA für EA Access 10 € im Monat verlangen würde und auch aktuelle Spiele im Angebot hätte - ich glaube kaum, dass man mit den Einnahmen zufrieden wäre. Warum also nicht ein möglichst breites und aktuelles Spieleangebot zum relativ günstigen (monatlichen) Preis anbieten und dann den großen Reibach mit Lootboxen und Microtransactions machen? MMO-Abomodell 2.0 sozusagen...
An den Microtransactions und Lootboxen wird EA so oder so festhalten fürchte ich. Von den 120€, die der Durchschnittsspieler im Jahr für EA-Spiele ausgibt, bleibt ja auch nicht so viel übrig wenn man die Margen von Händlern und Konsolenanbietern abzieht.

Meine Hoffnung wäre, dass ein ausgebautes EA Access Spiele wie Unravel, A Way Out und Sea of Solitude stärken könnte, die dann von mehr Leuten gezockt werden würden.
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Gamdlaf der Blaue
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Gamdlaf der Blaue »

Jon Zen hat geschrieben:Die These "Spiele müssen teurer werden!" bzw. "Spiele müssen mindestens 60€ kosten" bringt mich immer wieder zur Weißglut. Es gibt keine mikroökonomische Theorie, die diese Aussage unterstützt (wenn ja: bitte posten!). (...)
Diese Mikroökonomischen Überlegungen sind sehr spannend, lassen aber vollkommen außer Acht, dass Menschen eben nicht rational handeln. Besonders bei dem Teil über die Konsumentenrente musste ich an den berühmten "pile of shame" denken. Viele Spiele werden ja auch nicht durchgespielt. Gab ja auch einen Podcast "Spiele kaufen macht mehr Spaß als spielen" oder so ähnlich, wo wirklich erschreckend niedrige Spielzeiten raus kamen.

Was das für die Preiskalkulation bedeutet? In erster Linie, dass die längere Spielzeit in erster Linie ein Marketinginstrument ist und auch als solche behandelt wird. Spieler denken, dass sie gerne 120h Spielzeit in einem Spiel verbringen würden, wenn es eigentlich nur 6-10h sind. Ich verstehe angesichts solcher Überlegungen, warum Quests generisch erstellt werden um die Spielzeit zu strecken, aber diese sind eben auch erheblich billiger zu machen, als wirklich eigenhändig aufwändige Quests zu erstellen.
Flo hat geschrieben: Berichtige mich gerne, wenn ich da einen Denkfehler habe, oder ich den Faktor überschätze, aber sind Computerspiele schwer zu vergleichen mit den Preisen für Bücher oder Kinotickets, weil es virtuell Waren sind?
Ich finde die beiden Vergleiche auch nicht sonderlich Zielführend. Es gibt zwar E-Books, aber dazu auch eine Buchpreisbindung, womit die wegfallenden Herstellungs- und Logistikkosten nicht beim Konsumenten ankommen. Kinotickets kann man meinetwegen mit Spielhallen vergleichen, Videospiele eher mit VHS, DVD, Amazon Prime/Netflix und wie sich da die Kosten in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben weiß jeder.


Mein Allgemeinplätzchen zum Thema: Wenn Videospiele teurer sein müssten, wären sie es. Ich habe diesbezüglich volles Vertrauen in die Publisher.
Raptor 2101
Beiträge: 1227
Registriert: 22. Mai 2016, 19:50

Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Raptor 2101 »

Leonard Zelig hat geschrieben:
Jochen hat geschrieben: Aber das ändert wenig an der ursprünglichen Beobachtung: Nämlich dass Spiele als einziges Unterhaltungsmedium (das mir einfällt) nicht teurer, sondern erheblich günstiger geworden sind.
Man könnte allerdings argumentieren, dass der Konsum von Musik in den vergangenen zehn Jahren deutlich günstiger geworden ist. YouTube und Spotify (mit Werbung) sind gratis, sodass der Kauf von CDs und MP3s für viele Menschen überflüssig geworden ist. Daher sind auch viele Jobs in der Musikindustrie verloren gegangen. In den 90er-Jahren ging es der Branche deutlich besser.
Alle Güter die digital vertrieben werden können haben einen massiven Preisverfall hinter sich. Ganze Berufsfelder haben zudem mittlerweile ein Problem, dass die Einstiegshürden defacto nicht mehr existieren. Photograf, Tontechnik, Videoproduktion... mit ein kleinen Invest spielt man technisch sofort in der Profiliga mit. Daß drückt die preise weiter ... Artfremdes Beispiel: bei den Selfmade Anbietern (Unikate nähen usw) fluten die ganzen Neulinge den Markt und drücken die Preise derart, das man teileise die Materialkosten nicht mehr raus bekommt....

Leonard Zelig hat geschrieben: Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele. PlayStation Plus und Games With Gold wählen die Spiele für ihre Kunden aus und bieten in der Regel auch nur alten Kram an. Bei Steam gibt es auch keine Möglichkeit Zugriff auf die gesamte Bibliothek zu haben.
Die währen "doch mit dem klammersack gepudert" (endlich mal Jochen zitieren...). Abomodell macht man doch nur, wenn du mit deinen Bissherigen Monetarisierungen vor die Wand gefahren bist. Auf Streaming haBen sich die Industrieen (Music,Film) ja erst eingelassen, als sie gemerkt haben, das die anderen Vertriebsweg zu sind. Sie brauchten ein Vertriebsweg der bequemer ist als Raubkopien... dem sind sie nie Herr geworden....

So lange wir also fleißig Spiele unverschämt überteuert bei Release bei Steam kaufen und nicht für 99 Cent beim KeySeller, so lange wird es kein Netflix für Spiele geben...
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BummsGeordy
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von BummsGeordy »

dieser Artikel wurde wahrscheinlich noch nicht geteilt.. hier hat sich jemand wirklcih lange und ausführlich Mühe gegeben über die Kostenentwicklung der Spieleentwicklung zu schreiben. Untermauert durch eine durchaus breite Datenbasis und eine differenzierte Analyse.

der längste und ausführlichste Ansatz und Artikel den ich zu diesem Thema gefunden habe - es wäre interessant DEN mal im Rahmen des Podcasts auseinander zu nehmen - mir fehlt dafür aktuell leider etwas die Zeit.

tl;dr: Kosten von Spielen sind explodiert - selbst Indie-Games ein/rausgerechnet werden High-Quality-Spiele teurer ohne dass jetzt noch neue Märkte aufzumachen wären:

https://www.raphkoster.com/2018/01/17/t ... -of-games/" onclick="window.open(this.href);return false;
Rince81
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Rince81 »

Auch bei dem Artikel bleibt das Henne und Ei Problem. Sind die Spiele zu billig oder wird zu teuer produziert?
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BummsGeordy
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von BummsGeordy »

diese Frage beantwortet der Artikel gar nicht... er beschreibt aber sehr ausführlich, DASS Spiele deutlich teurer werden...
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Leonard Zelig
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Leonard Zelig »

Leonard Zelig hat geschrieben: Warum traut sich kein Publisher ein Netflix für Spiele zu machen? EA Access ist ein Schritt in diese Richtung, aber gibt einem keinen Zugriff auf aktuelle Spiele. PlayStation Plus und Games With Gold wählen die Spiele für ihre Kunden aus und bieten in der Regel auch nur alten Kram an. Bei Steam gibt es auch keine Möglichkeit Zugriff auf die gesamte Bibliothek zu haben.
Mein Einwand aus dem letzten Monat ist überholt. Game Pass von Microsoft wird alle künftigen First-Party-Titel von Microsoft beinhalten, möglicherweise werden sie auch noch diverse Indie-Spiele einkaufen und in ihr Abo einbinden.
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philoponus
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von philoponus »

Sehenswert zum Thema:

Why Do Games Cost So Much To Make? - AAA Game Budgets - Extra Credits

https://youtu.be/ypZZTIOR__Q
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Peter
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Peter »

Und passend dazu Jim Sterlings Video "The Cost Of Doing Business":
https://www.youtube.com/watch?v=6kIPNckHDN8" onclick="window.open(this.href);return false;
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Pan Sartre
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Re: "Spiele müssen teurer werden"

Beitrag von Pan Sartre »

Ich würde mich als pathologischer Schnäppchenjäger bezogen auf Computerspiele bezeichnen. Da ich die meisten Spiele aus Zeitgründen zum Release eh nicht spielen kann (Arbeit oder ältere, ungespielte Spiele auf der ToPlay-Liste), fällt es mir auch nicht sonderlich schwer auf Sales zu warten. Bisher habe ich fast immer nur Indie-Titel zum Vollpreis erworben (<25€).
Müssen Spiele teurer werden? Aus meiner Käufersicht natürlich nicht. Wie in einer Marktwirtschaft üblich, sollten Hersteller und Publisher eben probieren, wie viel sie dem Konsumenten zumuten können. Wenn das nun 80-100€ sind und es immer noch genügend Käufer gibt, dann ist das halt so. Aus meinem Zwang heraus würde ich mir diese dann eben bei einer Rabattaktion für 50-60€ kaufen. :D

Eine künstliche Preisanhebung nur um den Kunden zur Wertschätzung des Mediums zu bewegen, wird nicht funktionen. Das verhält sich für mich wie mit dem Kunsthandwerk. "Gefällt ihnen dieses handbemalte Meißner Porzellan?" - "Es ist beeindruckend!" - "Wollen sie es kaufen?" - "Ganz sicher nicht!"
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