Gut geschriebene Spiele gesucht

[Kingslayer]

Gut geschrieben ist auch Sunless Sea. Hat zwar wenige Dialoge im eigentlichen Sinn, aber viel tollen Text.

Definitiv, ich würde sogar die These aufstellen, dass Sunless Sea die absolut besten Texte hat, die das Medium zu bieten hat, inklusive Planescape: Torment.

[NDA]

Auch die haben nicht immer Recht.
Aber es ging dir ja auch um die Dialoge und in Firewatch herrscht ein durchgehender Dialog zweier Personen, mMn in der authentischsten Art geschrieben und gesprochen. Es geht mal um Gott und die Welt, dann über das Wohlbefinden der Charaktere, Humor und auch die Story wird im Dialog forciert.
Firewatch hört sich für mich genau nach dem Spiel an, welches du nach deiner Beschreibung suchst. Es ist in der Hinsicht auch ein wenig wie Oxenfree, welches ich auch gespielt habe.

Ok, du hast mich überzeugt, dann werde ich mir wohl mal Firewatch zulegen

Berichte bitte, ob es dir gefallen hat. Ich hoffe es.

[Kingslayer]

Werd ich machen

[meisterlampe1989]

Planscape bekommt man auch nicht mehr wirklich schön gemoddet, nur erträglich.

Ich finde es insbesondere mit der Widesreen-Mod, mit der man die Auflösung anpasst, sogar ziemlich hübsch. Die Mechaniken sind halt veraltet, aber die spielen ja auch ein nicht so große Rolle. Es ist ja eher ein interaktives Buch.

[Heretic]

Jap, bis auf Walking Dead und Tales from the Borderlands fand ich die alle toll.(Wenngleich ich die Stärken der Witcher-Teile nicht im Writing sehe )

Der gute Geralt hat mir gerade knochentrocken (und alleine in einem Boot sitzend) "Ihr müsst eure Gruppe erst sammeln, bevor ihr das Gebiet verlassen könnt!" an den Kopf geworfen. Ein besseres Writing kann's gar nicht geben. Die "Mistgabel im Bauch" erwähne ich erst gar nicht...

Ja, ich weiß: Coole Oneliner sind nicht unbedingt gutes Writing...

[Jon Zen]

Sehr sympathische Dialoge hat Evoland 2. Das Spiel hätte meiner Ansicht nach deutlich mehr Beachtung verdient gehabt (auch in allen anderen Kategorien).

Ich muss den Witcher 3 Befürwortern hier zustimmen: Die Texte sind super. Mir fällt spontan kein Spiel ein, welches eine gekonnt düstere Stimmung besitzt und trotzdem derart viele Facetten des Humors hat - und es kann diesen mit Gesellschaftskritik an unserer realen Welt verbinden. So antwortet ein Halbling (aka. Hobbit) auf Geralds Rat, dass er Novigrad verlassen sollte, weil die Novigrader ankündigen alle "Anderlinge" verfolgen zu wollen (und Hexen, Magier und Doppler bereits auf dem Scheiterhaufen brennen), mit: "So weit werden sie nicht gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Halblinge verfolgen würden." (sinngemäß zitiert)
Das ist eine, in dem Zusammenhang, gelungene Anspielung auf die Schoah (=Holocaust), bei der sich ebenfalls viele spätere Opfer die Realität nicht vorstellen konnten, sich nicht vorstellen konnten, dass sie selbst von der drohenden Vernichtung betroffen sind. Das funktioniert allerdings nur im Zusammenhang mit der Welt und dem Erlebten. Gerald gibt den Rat nicht ohne Grund, hat er doch in anderen Missionen zuvor Magier geholfen, dem Scheiterhaufen zu entkommen. Bei alten Bekannten musste er/der Spieler tatenlos zusehen, wie sie auf dem Marktplatz vor dem johlenden Mob verbrannten.

In den Dörfern fragt ein Bauer folgendes:
"Werter Herr, reicht es, wenn ich meine Frau 2x die Woche schlage? Oder sollte ich es öfters tun?" (sinngemäß zitiert)
Diese Suggestivfrage ist ein Beispiel des Humors und gleichzeitig macht sie auf das gesellschaftlichen Problem der häuslichen Gewalt aufmerksam, die es auch noch heute gibt.

Solche Anspielungen sind in Witcher 3 an allen Ecken, mehr oder weniger versteckt, vorzufinden. Ich kann mir kein Urteil über die handwerkliche Qualität der Texte in Witcher 3 bilden, jedoch funktionieren sie bei mir ausgezeichnet, weil sie so clever in die Welt eingebaut sind.

[Kingslayer]

Nicht, dass dieser Thread jetzt in eine Witcher Diskussion abdriftet, deshalb nur eine kurze Anmerkung meinerseits. Das, was du beschreibst klingt für mich vor allem nach gutem Worldbuilding, das sich halt auch in den Dialogen wiederfindet. Sie sind imo für sich genommen aber nicht unbedingt gut geschrieben.

@NDA
Ich hab Firewatch jetzt beendet, und ich sag es mal so: Ich habe nichts bestimmtes von der Story erwartet, einfach weil ich das meiste, was ich darüber wusste schon wieder vergessen hatte. Trotzdem hat es das Spiel nicht davon abgehalten mich zu enttäuschen. Ich glaube das liegt hauptsächlich daran, dass das Spiel meiner Einschätzung nach nicht so richtig wusste, was es sein soll.
Ist es ein Mystery-Thriller?
Ist es eine Geschichte über Henry, der sich in eine Frau verliebt, die er nie gesehen hat und umgekehrt? Und er hat nach 20 Spielminuten (implizierten) Telefonsex mit ihr, like whaaaat?
Ist es einfach nur eine Geschichte darüber, dass eigentlich alle Menschen ziemlich doof sind?
Für sich genommen ist nichts davon ein Problem, auch alles zusammen hätte funktionieren können, aber dadurch, dass ein gewisser Fokus fehlt, ist kein Teil sonderlich gut. Die Charaktergeschichte von Henry funktioniert für mich nicht, weil man keine Zeit mit ihm verbringt, bevor er die etwas jämmerliche Figur wird, die er während des Spiels nun mal ist. Außerdem finde ich ihn unfassbar unsympathisch, das ist aber natürlich ein sehr persönlicher Kritikpunkt. Selbiges gilt für die Beziehung zwischen ihm und Delilah, es wird allerhöchstens die erste halbe Spielstunde darauf verwendet, wie er und Delilah sich kennenlernen, und dann gibt es einen riesen Zeitsprung und dann sind sie auf einmal Seelenpartner oder whatever.
Das Myterium funktioniert auch nicht, vor allem die Auflösung. (Ehrlich gesagt auch vorher nicht, weil mir ziemlich egal war, was mit Hank passiert)
Dazu kommt noch, dass das Gameplay unfassbar banal ist, was ich zwar so erwartet habe und es wäre mir auch ziemlich egal gewesen, wenn man nicht gefühlt zehnmal die selben Wege hin und wieder zurück laufen müsste.
Das war jetzt ziemlich viel Negativität, deswegen hier die Dinge, die mir gefallen haben:
Sehr gutes Voice Acting
Die Dialoge waren gut und hätte ich nicht ein paar Tage vorher Oxenfree gespielt, hätte ich sie wahrscheinlich noch besser gefunden. Da ist schon ein deutlicher Qualitätsunterschied zu sehen.
Ich fand die Idee, dass man einen etwas bemitleidenswerten Charakter spielt für ein Videospiel ziemlich originell, selbst wenn es bei mir nicht funktioniert hat. Und man hat mit dem ganzen Setting sowieso so viel Potential verschenkt.

Das war jetzt eine ziemlich chaotische Beschreibung, wie fand ich das Spiel also?
Ganz nett, ich hatte eine angenehme Zeit in den Wäldern Wyomings. Ich würde es aber ganz sicher nicht nochmal spielen wollen.

[NDA]

Oh, das tut mir leid, dass meine Empfehlung nicht so eingeschlagen hat. Ich habe es inzwischen dreimal beendet, die Audiotour gemacht und alle Geheimnisse und Achievements gesammelt. Bei mir hat es voll gezündet.

Aber gleichzeitig hast du ja auch nach Dialogen gefragt und die lobst du ja auch, von daher war es am Ende ja nicht ganz verkehrt. Hoffentlich empfandest es nicht als Geldverschwendung...

[Kingslayer]

Das kam vielleicht nicht so gut rüber, aber ich finde Firewatch ist ein gutes Spiel, und ich hatte definitiv meinen Spaß damit, vor allem mit einigen der Dialogoptionen. Die 8 Euro war es mir aufjedenfall wert. Es hatte halt einige Schwächen, die mir persönlich immer besonders auffallen

[NDA]

Das kam vielleicht nicht so gut rüber, aber ich finde Firewatch ist ein gutes Spiel, und ich hatte definitiv meinen Spaß damit, vor allem mit einigen der Dialogoptionen. Die 8 Euro war es mir aufjedenfall wert. Es hatte halt einige Schwächen, die mir persönlich immer besonders auffallen

Danke. Beruhigt.

[J0H4NNE5]

Also wenn es auch Monologe sein dürfen, würde ich 'mal 'n Blick auf Hellblade werfen. Fand die Zwiegespräche von Senua damals eigentlich verdammt gut. Wobei ich mich vielleicht auch das ein oder andere Mal hab blenden lassen von den hervorragenden Motion-Capture-Aufnahmen.