Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

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IpsilonZ
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Re: RE: Re: RE: Re: RE: Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von IpsilonZ »

NDA hat geschrieben:
IpsilonZ hat geschrieben:Ist wohl eine Sache der Definition von "heftig".

Wie gesagt, die Review zu Witcher 3 schien mir recht fair und war sogar sehr positiv (8 von 10 Punkten). Es wird halt erwähnt, dass er keine nicht-weißen Figuren hat und dass er an irgendeinem Punkt angefangen hat nach solchen zu suchen. Er hat aber in keinem Punkt etwas von Rassismus oder ähnlichem gesagt.

Die Reaktion von Vavras war dann, dass er fragt, ob man nicht mal eine Geschichte erzählen dürfe, welche in Europa spielt und in der keine anderen Kulturen reingemixt werden, ohne dass man gleich Rassist genannt wird. Das finde ich ne heftige Reaktion, ja. In keinem Moment wurde Rassismus erwähnt, bis Vavras damit kam.
Man kann anstelle von "heftig" vielleicht auch das Wort "unverhältnismäßig" nutzen.
Weiß nicht, die Sicht kann ich schwer teilen. :think:
Ist es nur Rassismus-Kritik wenn auch "Rassimus-Kritik" dran steht? Ich denke, mit dieser Suche wurde es sehr gut verpackt ohne es explizit erwähnen zu müssen, ein Debatteneinstieg mMn.

Vavras hat dies halt so aufgegriffen wie man es sicherlich auch verstehen darf, finde ich jetzt nicht zu "heftig".
Findest du wirklich? Kann das ehrlich gesagt überhaupt nicht so rauslesen.

In den meisten Fällen würde sowas einfach auf fehlende Aufmerksamkeit oder mangelnde "awareness" hindeuten. Aber deswegen unterstelle ich noch lange nicht jedem der keine Schwarzen etc. in seine Werke integriert Rassismus.
Ich kann den Rassismus Vorwurf da überhaupt nicht rauslesen.
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thewormking1190
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von thewormking1190 »

Die Gamestar hat einen Artikel zur Debatte veröffentlicht, inklusive Statements der Entwickler:

http://www.gamestar.de/artikel/kingdom- ... 24854.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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NDA
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von NDA »

thewormking1190 hat geschrieben:Die Gamestar hat einen Artikel zur Debatte veröffentlicht, inklusive Statements der Entwickler:

http://www.gamestar.de/artikel/kingdom- ... 24854.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Danke. Sehr gut zu lesen und auch nachvollziehbar. :)
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IpsilonZ
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Re: RE: Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von IpsilonZ »

thewormking1190 hat geschrieben:Die Gamestar hat einen Artikel zur Debatte veröffentlicht, inklusive Statements der Entwickler:

http://www.gamestar.de/artikel/kingdom- ... 24854.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Haben se gut gemacht.

Klar hätte es noch mehr in die Tiefe gehen können. Auch noch ein Statement des Autoren des Blog Postings oder eines anderen Kritikers wäre für mich interessant gewesen.

Aber insgesamt sehr unaufgeregt den derzeitigen Stand dargestellt.
Decius
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Decius »

Schade dass man sich bei GS nicht fragt, warum man nicht selbst nachgefragt und nachgeforscht hat und das zumindest recht fragwürdige Geschichtsverständnis des Herrn Varva zum Thema gemacht hat - war ja nicht gerade versteckt oder geheim. Von "Deutschlands größte Gaming-Website", würde ich da mehr erwarten. Man versteht sich als Journalisten, aber das was Journalismus ausmacht, das findet in Blogs und Social Media und Podcasts wie diesen hier statt. Man greift höchstens dann hinterher mit rein in eine Thematik (dann natürlich auf eine Art um möglichst nicht zu viel anzuecken, weil anscheinend haben Varvas Ansichten zumindest in den Kommentaren viel Rückhalt), aber aufmachen, recherchieren, nachfragen, selbst was rausfinden? Da war Cryteks Geldschwierigkeiten das letzte Mal wo mir die GS aktiv aufgefallen wäre.

Generell zeigt die Debatte mal wieder das was ich wirklich dumm finde an der ganzen Spieleszene und vor allem den "Gamern". Man will das Spiele als Kunst gesehen werden und nicht nur als dummes Kinderspiel. Aber in der Minute, wo dann das passiert, was bei Kunst üblich ist - nämlich Kritik, Diskurs und Auseinandersetzung mit dem was Spiel und Intention und Interpretation ist, wird gleich groß geschrien "ist ja nur ein Spiel" und es wird der Wagenkreis gebildet, und abgeblockt, und Kritik fundamental als Angriff gesehen. Man mag ja mit den Kritikern übereinstimmen oder nicht, aber der Diskurs darüber sollte grundsätzlich möglich sein, nicht automatisch zu tausenden Hasskommentaren führen, nur weil es jemand wagt die Heilige Kuh Computerspiel einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.
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Indii
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Indii »

Decius hat geschrieben:Schade dass man sich bei GS nicht fragt, warum man nicht selbst nachgefragt und nachgeforscht hat und das zumindest recht fragwürdige Geschichtsverständnis des Herrn Varva zum Thema gemacht hat - war ja nicht gerade versteckt oder geheim. Von "Deutschlands größte Gaming-Website", würde ich da mehr erwarten. Man versteht sich als Journalisten, aber das was Journalismus ausmacht, das findet in Blogs und Social Media und Podcasts wie diesen hier statt. Man greift höchstens dann hinterher mit rein in eine Thematik (dann natürlich auf eine Art um möglichst nicht zu viel anzuecken, weil anscheinend haben Varvas Ansichten zumindest in den Kommentaren viel Rückhalt), aber aufmachen, recherchieren, nachfragen, selbst was rausfinden? Da war Cryteks Geldschwierigkeiten das letzte Mal wo mir die GS aktiv aufgefallen wäre.
Da stimme ich zu. Gerade die erste Seite des Artikels, auf der es fast nur darum geht, sich selbst zu verteidigen, sich zu rechtfertigen und klarzustellen, man habe ja alles richtig gemacht, ist journalistisch schwach und fragwürdig. Klar, die Gamestar wurde direkt kritisiert, aber das ist trotzdem nicht der Kern der Geschichte.

Und das Argument, an dem Spiel würden ja auch über 100 Entwickler und deren Familien hängen, ist scheinheilig und größenwahnsinnig zugleich. Scheinheilig, weil es vorgibt, Unbeteiligte schützen in einer Situation, in der es hauptsächlich ein bisschen unangenehm wäre, seinen Job als Journalist zu machen. Und größenwahnsinnig, weil es lächerlich ist, anzunehmen, dass ein bisschen Recherche und journalistische Arbeit einer Publikation wie der Gamestar ein ganzes Spielestudio in den Ruin treiben würden, das sowieso hauptsächlich von Kickstarter-Geld lebt.

Und zum Schluss: Dass im Gamestar-Forum und in den Kommentaren eine der häufigeren Meinungen ist, man solle doch diesen ganzen Politikkram von der Spieleberichterstattung fernhalten, ist bestenfalls ignorant und schlimmstenfalls heuchlerisch, angesichts eines Spiels, das geschichtlich-politische Geschehnisse zumindest zeitweise ins Zentrum der Handlung stellt.
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Terranigma
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Indii hat geschrieben:Und zum Schluss: Dass im Gamestar-Forum und in den Kommentaren eine der häufigeren Meinungen ist, man solle doch diesen ganzen Politikkram von der Spieleberichterstattung fernhalten, ist bestenfalls ignorant und schlimmstenfalls heuchlerisch, angesichts eines Spiels, das geschichtlich-politische Geschehnisse zumindest zeitweise ins Zentrum der Handlung stellt.
Ich würde es erst einmal wertneutral als das nehmen, was es ist: offenbar gibt es im Mainstream - wenn ich Gamestar einmal im Gegensatz zu ThePod als Mainstream begreife - oftmals nicht die Ansicht, dass Videospiele Kunst seien und wie solche behandelt werden sollten. Das kann man ignorant und heuchlerisch nennen, aber zuerst einmal ist es ein Gegenpol in dem Diskurs zum Kunstgehalt von Videospielen. Nimmt man die Kommentare auf Gamestar.de als Beispiel, so sind einige wohl im Selbstverständnis, dass Videospiele tatsächlich nur Spielzeug seien.

Ich sehe das nicht so und finde die Forderung, man solle die "Politik" aus den Videospielen und der Berichterstattung heraushalten absurd, weil "Politik" notwendigerwer Bestandteil von Videospielen, der Entwicklung und auch der Berichterstattung ist. Man fügt dem Ganzen die Politik nicht erst hinzu, wenn man darüber spricht, sondern man greift lediglich auf, was bereits da ist. Aber viele sehen das wohl anders und wollen Videospiele - womöglich auch verständlicherweise - als naives, unbeschwertes und gedankenloses Vergnügen begreifen. Es ist womöglich ein bisschen wie im Literaturunterricht in der Schule, wo die einen gerne hinter das geschriebene Wort gucken und in die Interpretation einsteigen, während andere eine Geschichte einfach nur für das nehmen wollen, was sie auf dem ersten Blick ist; Halt eine Geschichte, die man sich nicht eine zu genaue Betrachtung und zu viel Nachdenken kaputt machen lassen möchte.

Auf eine Art kann ich diesen Impuls schon nachvollziehen, auch wenn ich die Ansicht nicht teile.


Allerdings würde ich aber auch dem Grundtenor auf Gamestar.de zustimmen, dass es bei mir ein ungutes Gefühl hinterlässt, wenn aus fehlender Diversität in einem Spiel a priori geschlussfolger wird, dass dies (a) eine bewusste Entscheidung (b) aus rassistischen Motiven sei. Immerhin war der Aufhänger der Diskussion ein polemischer Angriff auf Vavra selbst - von dem man als Person halten mag was man soll - und zog seine Authorität von einer Blogsammlung, die ihrerseits keinerlei Relevanz für die Darstellung der Bevölkerung in Böhmen zur besagten Zeit besaß. Die Unterstellung - und das war es - des Rassismus gegenüber Vavra aufgrund dieser nicht-existenten Argumentationsgrundlage entwertet den Begriff "Rassismus" nachhaltig, weil selbst bei mir der Eindruck entsteht, das Wort "Rassismus" wird nicht wie ein Skalpell, sondern wie eine Keule geführt. Man könne in die umgekehrte Richtung schauen und sich fragen, warum ein derart unsachlicher Blog-Artikel der Tumblr (!) als Quellengrundlage nahm und offenbar nicht einmal verstand, überhaupt so viel Zustimmung erhielt, um solch eine Diskussion loszutreten. Denjenigen, die sowieso mit solchen Wörtern wie "SJW" und Co hantieren, spielt eine solche Polemik nur in die Hände ...
Zuletzt geändert von Terranigma am 18. Jan 2018, 12:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Stuttgarter
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Stuttgarter »

Decius hat geschrieben: Generell zeigt die Debatte mal wieder das was ich wirklich dumm finde an der ganzen Spieleszene und vor allem den "Gamern". Man will das Spiele als Kunst gesehen werden und nicht nur als dummes Kinderspiel. Aber in der Minute, wo dann das passiert, was bei Kunst üblich ist - nämlich Kritik, Diskurs und Auseinandersetzung mit dem was Spiel und Intention und Interpretation ist, wird gleich groß geschrien "ist ja nur ein Spiel" und es wird der Wagenkreis gebildet, und abgeblockt, und Kritik fundamental als Angriff gesehen. Man mag ja mit den Kritikern übereinstimmen oder nicht, aber der Diskurs darüber sollte grundsätzlich möglich sein, nicht automatisch zu tausenden Hasskommentaren führen, nur weil es jemand wagt die Heilige Kuh Computerspiel einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.
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Puschkin
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Puschkin »

Vielleicht wird die "Spiele sind Kunst"-Debatte zu sehr gestrickt um die Dichotomie Kunst - keine Kunst.
Das ist vielleicht oft zu hoch gehängt. Dazwischen würde ich ein Feld sehen von "Spiele die eine Aussage machen die über das Spiel hinausweisen".
Und danach ist zu gucken. Politische Aussagen können auch subtil sein und auch "keine Aussage treffen wollen" KANN eine Aussage sein.

Wenn der Spiele(kritik)-Journalismus sich von der Beurteilung von Politischen Aussagen in Spielen fernhalten wollen würde, was gerade bei 4Players so anklang, und sie nun mit einem Spiel von einem Entwickler konfrontiert sind der explizit politische Aussagen treffen will , steht für mich die Frage im Raum, ob sie dann nicht "ihre Waffen der Kritik strecken."
Andererseits wäre noch die Möglichkeit zu erwägen das sie zu solch einer Kritik von politischen Aussagen nicht fähig sind, obintrinsisch oder extrinsisch begründet, und ob es dann nicht besser ist, dass sie sich einer Kritik dieser politischen Aussagen enthalten.(Aber wer möchte schon als unkritischer Journalist gelten? http://www.taz.de/!5075375/" onclick="window.open(this.href);return false; )

Zu den Statements von Vavra und Klima, die Kommunismus und Faschismus als autoritäre Systeme ablehnen und dies aus der tschechischen Geschichte herleiten wollen, das Tschechen die grausame Wirkung beider Seiten kennen würden und sie deshalb ablehnen müssten, möchte ich ergänzen, dass es ja noch eine Dritte Seite geben kann. Oder als Frage warum soll es keine Autoritäre Weltsicht geben jenseits von Kommunismus und Faschismus.

Ich finde die Gedanken des slovenischen Philosophen Zizek zur Entwicklung von Ideologie in den Postkommunistischen Staaten (Süd)Ost-Europas ganz interessant:
http://www.nytimes.com/2009/11/09/opinion/09zizek.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Und vielleicht zum Thema Geschichtsbilder in Tschechien noch zwei Artikel aus der Prager Zeitung. Die Verlinke ich nochmal als erster Zugang zum Thema in deutscher Sprache:
Jan Hus wurde auch von der kommunistischen Partei vereinnahmt um eine Nationale Geschichte zu erzählen. Wobei ich es absurd finde das Gerade die Kommunisten den Fokus auf die wirtschaftlichen Interessen des Adels aus dem Blick verlieren, der bei einer Enteignung von Kirchenländereien und Eigentum immer gegeben gewesen sein dürften :
http://www.pragerzeitung.cz/index.php/g ... nzelsplatz" onclick="window.open(this.href);return false;

Und hier nochmal zum Stand des Nationalismus heute. Als erster Ansatz einer Einordnung.
http://www.pragerzeitung.cz/index.php/p ... ionalismus" onclick="window.open(this.href);return false;

Spekulation über die Story
Ich möchte nochmal über die Story von KC:D spekulieren. Was wir wissen ist, es wird ein Protagonist aus der Kategorie 'Jedermann'.
Der Sohn eines Schmieds. Vielleicht ist mit dieser Herkunft seiner grundlegenden Fähigkeiten und damit manches im Spiel einfacher zu erklären als wenn er leibeigener Bauerssohn wäre. Anyway.
Wenn es eine Geschichte wird die den 'Jedermann' als Spielball zwischen all den Adligen zeichnet, ist das immer noch Aussage die mit einem rechten Weltbild korrelieren kann. Nicht-Tschechische Adlige sind eh schlecht, aber auch der Tschechischen Obrigkeit ist nicht zu trauen. Nur der kleine Mann des Volkes kann alleine kann auf seine Arbeit vertrauen: Das erst ist unsere Erlösung, unser Reich Gottes.
Zuletzt geändert von Puschkin am 18. Jan 2018, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Jochen

Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Jochen »

Decius hat geschrieben:Generell zeigt die Debatte mal wieder das was ich wirklich dumm finde an der ganzen Spieleszene und vor allem den "Gamern". Man will das Spiele als Kunst gesehen werden und nicht nur als dummes Kinderspiel. Aber in der Minute, wo dann das passiert, was bei Kunst üblich ist - nämlich Kritik, Diskurs und Auseinandersetzung mit dem was Spiel und Intention und Interpretation ist, wird gleich groß geschrien "ist ja nur ein Spiel" und es wird der Wagenkreis gebildet, und abgeblockt, und Kritik fundamental als Angriff gesehen
Das ist sicher richtig. Haben André und ich damals ja auch schon in der Anita-Sarkeesian-Folge thematisiert ("raus aus unserem Baumhaus!" usw.). Für eine vernünftige Kunstdiskussion ist es aber in meinen Augen notwendig, dass die kritische Auseinandersetzung auf einem soliden sachlichen Fundament steht. Und das fehlt in diesem konkreten Fall. Man wird den Wagenkreis eben nicht mit Blindgängern niederreißen. Und man kann nicht einerseits die "Gegenseite" dafür kritisieren, dass sie Kunst einfordert und sich gleichzeitig dem kritischen Diskurs verschließt, wenn man selbst den kritischen Diskurs einfordert und ihn andererseits nicht führt.
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Puschkin
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Puschkin »

Jochen hat geschrieben: Man wird den Wagenkreis eben nicht mit Blindgängern niederreißen.
Funfact:
[Zitat]
"Wenige Tage nach Erlass der Bulle griffen katholische Truppen Ende März in Südböhmen in der Schlacht bei Sudoměř vergeblich eine hussitische Einheit an. 400 Taboriten unter Jan Žižka widerstanden einem Angriff von rund 2000 kaiserlich-katholischen Reitern. Die Niederlage begründete den militärischen Ruhm Žižkas und gab den Auftakt für die Entwicklung der Taktik der Wagenburg auf Seiten der Hussiten." [ZITAT ENDE; Hervorhebung nicht im original]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hussitenkriege" onclick="window.open(this.href);return false;

;)
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Lord MacLeod
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Lord MacLeod »

Puschkin hat geschrieben:
Jochen hat geschrieben: Man wird den Wagenkreis eben nicht mit Blindgängern niederreißen.
Funfact:
[Zitat]
Die Niederlage begründete den militärischen Ruhm Žižkas und gab den Auftakt für die Entwicklung der Taktik der Wagenburg auf Seiten der Hussiten." [ZITAT ENDE; Hervorhebung nicht im original]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hussitenkriege" onclick="window.open(this.href);return false;

;)
Haha, genau das ist mir auch durch den Kopf gegangen! :D

Wagenburg & Hussiten, das passt ja wie die Faust auf's Auge. :clap:
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Terranigma
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Puschkin hat geschrieben:Spekulation über die Story
Ich möchte nochmal über die Story von KC:D spekulieren. Was wir wissen ist, es wird ein Protagonist aus der Kategorie 'Jedermann'.
Der Sohn eines Schmieds. Vielleicht ist mit dieser Herkunft seiner grundlegenden Fähigkeiten und damit manches im Spiel einfacher zu erklären als wenn er leibeigener Bauerssohn wäre. Anyway.
Wenn es eine Geschichte wird die den 'Jedermann' als Spielball zwischen all den Adligen zeichnet, ist das immer noch Aussage die mit einem rechten Weltbild korrelieren kann. Nicht-Tschechische Adlige sind eh schlecht, aber auch der Tschechischen Obrigkeit ist nicht zu trauen. Nur der kleine Mann des Volkes kann alleine kann auf seine Arbeit vertrauen: Das erst ist unsere Erlösung, unser Reich Gottes.
Wenn ich in eine Kritik zum Spiel einsteigen möchte, würde ich persönlich eher die Verwendung von Anachronismen betrachten. Wir leben heute allesamt in Nationalstaaten und wachsen in der Selbstverständlichkeit auf, dass Menschen qua Geburt eine erbbare Nationalität besitzen, d.h. wenn Vater und Mutter Deutsche sind, so wird dies qua Blutlinie vererbt. Das ist die biologistische Seite des Nationalismus bzw. nationaler Identität. Sie schlägt sich auch nieder in biologistischen Rechnungen, die selbst Grundschulkinder als Migrantenfamilien besitzen, wo aus Vater (Deutsch) und Mutter (Türkin) errechnet wird, dass man selbst demnach 1/2 Deutscher und 1/2 Türke sei. Wir lernen einerseits, dass es keine Rassen im biologischen Sinne gibt, verwenden aber gleichzeitig die Kategorie der Nationalität in einem biologistischen Sinne - auch wenn wir dies ggf. gar nicht so wahrnehmen. Anstatt Rasse sagen wir "Ethnie", "Volk", "Stamm", o.Ä. Allesamt sehr schwierige Kategorien, die man so recht nicht genau definieren kann.

Ein Bewusstsein dafür, dass Nationalität eine vergleichsweise moderne Eigenschaft ist, fehlt. Dementsprechend wird auch bereits bzgl. Zeiten, in denen es noch lange keinerlei Nationalstaatlichkeiten oder gar Nationalbewegungen gab, bereits in heutigen Kategorien wie Deutsche, Engländer, Tschechen, usw. gearbeitet wird. Und in der Zeit und Region, in der KC:D spielt, gab es keine Nationalbewegung, keine Nationalstaatlichkeit und wir haben keinen Grund anzunehmen, dass es dort eine nationale Identität gab. Dennoch wird seitens der Entwickler und auch seitens der Berichterstattung die Zugehörigkeit zu einer Sprachgruppe synonym zur Zurgehörigkeit zu einer Volksgruppe verwendet. Aus dem deutschsprachigen Adel in Böhmen werden "die Deutschen" und aus der tscheschischsprachigen Landbevölkerung werden "die Tschechen". Das ist allerdings anachronistisch. Der deutschsprachige Adel wird sich nicht als "Deutsche" im heutigen Sinne, d.h. im Selbstverständnis des Angehörigen einer Nation und eines Volkes gesehen haben. Er wird sich als Adel gesehen haben; als Christen - und auch als Personen, die eine der deutschen Sprachen sprechen.

Aber indem die Entwickler, und auch Journalisten, diese feine Unterscheidung zumeist missen lassen und von "Deutschen" und "Tschechen" sprechen, wird suggeriert, dass "Deutsche" und "Tschechen" als eigenständige Völker im heutigen (!) Sinne, bereits vor ca. 600 Jahren in Böhmen existierten. In diesem Sinne wurde auch über lange Zeit in der deutschen Geschichtsschreibung "die Germanen" zu Proto-Deutschen, Armenius aka Hermann zum deutschen Volkshelden und die Varusschlacht zur Geburtsstunde der deutschen Nation stilisiert. Ich würde insofern schauen, inwiefern KC:D moderne (!) Kategorien wie Nation, Nationalität und gegenwärtige Volkszuschreibungen verwendet bzw. nicht verwendet, um Ethnien in KC:D zu definieren, die es in Böhmen des 15. Jhrds. gewiss nicht gab. Die gängige Definition von Ethnie oder Volk ist in der Geschichtswissenschaft sehr überschaubar: "Angehöriger eine Ethnie ist derjenige, der sich als Angehöriger einer Ethnie identifiziert und von anderen als solcher akzeptiert wird." Über weite Teile der Geschichte hinweg können wir diese Aussage aber gar nicht treffen, da dafür die Selbstauskünfte fehlen.

Auch Wikipedia ist hier als Quelle leider sehr problematisch, weil die Autoren - zumeist Hobby-Historiker - da selbst sehr unsauber und unreflektiert moderne Kategorien auf vergangene Zeiten anwenden. Anachronismen eben. Auch im deutschen Wiki-Artikel zur Hussistenschlacht wird lapidar von "Deutschen" und "Tschechen" gesprochen.
Zuletzt geändert von Terranigma am 18. Jan 2018, 13:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Jochen

Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Jochen »

Sanity Assassin hat geschrieben:Ich verlinke den Kram gern nochmal, aber irgendwie wäre es für die Diskussion hier schon ganz hilfreich, sich den Thread vorher durchzulesen
http://medievalpoc.tumblr.com/post/7601 ... -noise-the
Weil der Blog hier und in der ganzen Diskussion auch anderswo immer wieder zitiert wird:

"Almost everything I write about I either knew before college, or learned through my OWN research, because as I’ve said time after time after TIME, THIS IS THE STUFF YOU DON’T. LEARN. IN. CLASSES. IF YOU WANT THE STUFF YOU LEARN IN CLASS, GO TO CLASS. AREN’T YOU LUCKY TO BE ABLE TO DO THAT AND GET YOUR APPROVED TRUTHS IN THE APPROPRIATE ENVIRONMENT."

- Auf die Frage nach der akademischen Qualifikation (http://medievalpoc.tumblr.com/post/8139 ... r-academic" onclick="window.open(this.href);return false;)

Nun kann man natürlich einwenden, dass autodidaktisches Wissen nicht notwendigerweise falsch oder unvollständig sein muss. Aber dass es sich hier offenbar nicht um einen Historiker/eine Historikerin handelt und der Autor/die Autorin des Blogs ein akademisches Studium als "approved truths" bezeichnet, ist für die Einordnung des Ganzen vielleicht nicht ganz irrelevant.
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Texlamoktl
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Texlamoktl »

Terranigma hat geschrieben:
Ich sehe das nicht so und finde die Forderung, man solle die "Politik" aus den Videospielen und der Berichterstattung heraushalten absurd, weil "Politik" notwendigerwer Bestandteil von Videospielen, der Entwicklung und auch der Berichterstattung ist. Man fügt dem Ganzen die Politik nicht erst hinzu, wenn man darüber spricht, sondern man greift lediglich auf, was bereits da ist.
Mich würde sehr interessieren, wie Du diese These begründest.
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Terranigma
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Texlamoktl hat geschrieben:
Terranigma hat geschrieben:
Ich sehe das nicht so und finde die Forderung, man solle die "Politik" aus den Videospielen und der Berichterstattung heraushalten absurd, weil "Politik" notwendigerwer Bestandteil von Videospielen, der Entwicklung und auch der Berichterstattung ist. Man fügt dem Ganzen die Politik nicht erst hinzu, wenn man darüber spricht, sondern man greift lediglich auf, was bereits da ist.
Mich würde sehr interessieren, wie Du diese These begründest.
Ganz lapidar: Videospielentwicklung findet in einem gesellschaftlichen Kontext statt. Videospielentwicklung in einem Kriegsgebiet z.B. ist nicht unmöglich, aber findet unter ganz anderen Rahmenbedingungen statt. Diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind zumeist in den hiesigen Gesellschaften politisch bestimmt, angefangen bei der möglichen Ausgestaltung von Arbeitsverträgen, Bezahlung, Kunstfreiheit, Meinungsäußerungsfreiheit, gesetzlicher Schutz geistigen EIgentums, Jugendschutz, usw. bis hin zur Thematisierung von Videospielen in der Politik, z.B. der Gewalt-Diskurs, Amok-Diskurs, Sucht-Diskurs, usw. wurde auch politisch verfolgt, während wiederum politische Institutionen mit darüber entscheiden, welche Videospiele überhaupt veröffentlicht werden dürfen - dazu Andrés Podcasts bzgl. des Hakenkreuz-Diskurses. Das ist jetzt keine spektakuläre Einsicht, aber Videospiele werden in einem politisierten Kontext entwickelt und einem Journalisten, der diesen aufgreift nun vorzuwerfen, er würde Politik "einbringen", wo vorher gar keine war, zeugt für mich für ein mangelndes Bewusstsein für die Politisierung des gesellschaftlichen Lebens.

Und das ist nun nur eine sehr enge Definition von Politik. Wenn du unter Politik dann auch sowas wie gesellschaftliche Diskurse oder die kulturelle Landschaft einbeziehst, ließe sich noch viel mehr aufzählen. Als Gamestar z.B. über den Killerspiel-Diskurs berichtet hat, sagte ja auch niemand, "haltet die Politik aus meinem Hobby raus." Da war die politische Parteinahme für das Videospiel auf einmal explizit gewünscht.
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Decius
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Decius »

Jochen hat geschrieben: Nun kann man natürlich einwenden, dass autodidaktisches Wissen nicht notwendigerweise falsch oder unvollständig sein muss. Aber dass es sich hier offenbar nicht um einen Historiker/eine Historikerin handelt und der Autor/die Autorin des Blogs ein akademisches Studium als "approved truths" bezeichnet, ist für die Einordnung des Ganzen vielleicht nicht ganz irrelevant.
Mich stört an diesem Blog vor allem, dass ein Großteil der Beispiele nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern aus dem 16-19 Jhdt, also der Hochzeit des Kolonialismus, wo man genau diese PoC so sehr ausgebeutet hat wie es nur ging. Und die meisten anderen eben wiederum geographisch nicht recht passen. Südeuropa und auch England (und Skandinavien durch die Vikinger) hatten regen Kontakt und Austausch mit Afrika, Indien und Arabien, aber die nördlich orientierten Kontinentalmächte, vor allem das HRRDN waren da sehr abgeschnitten davon (weil diese Länder ja auch gut daran verdienten Waren von Afrika/Indien/Arabien zu importieren und nach Kontinentalnordeuropa zu exportieren). Daher sind zwar viele Beispiele im Blog interessant - aber deren Verwertbarkeit für die Diskussion eher gering.

Mit dem Fall des weströmischen Reiches hat die Reisetätigkeit und der Handel einen immensen Schlag versetzt bekommen, und das "Globalisierungsniveau" eines 2. Jhdts in Westeuropa wurde erst wieder im 17. Jhdt. erreicht. Soweit zumindest mein Wissenstand (mein Hobbygebiet ist Rom/die Antike und die früher Völkerwanderungszeit, daher weiß ich nicht sehr viel über wer wo im Hochmittelalter wirklich gelebt hat).

Aber das wird ja von den Gamingjournalisten nicht mal wirklich recheriert. Was jetzt vor allem da ist, ist Aussage A ("Im Mittelalter gab es auch Schwarze in Europa!" - mit Verweisen zu dem wackligen Tumblr) vs. Aussage B ("Im Mittelalter gab es es keine Schwarzen im Böhmen!" mit Verweis zu einem rechtslastigen Entwickler). Aber das sich ein Journalist hinsetzt uns selbst versucht das rauszufinden oder ein paar Mittelalterexperten befrägt? Wahrscheinlich zu teuer und liest eh keiner. Aber diskursmäßig bewegen wir uns so weiterhin so auf einem recht niedrigen Niveau von Berichten über Er sagt/Sie sagt.
Jochen

Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Jochen »

Decius hat geschrieben:Aber das wird ja von den Gamingjournalisten nicht mal wirklich recheriert. Was jetzt vor allem da ist, ist Aussage A ("Im Mittelalter gab es auch Schwarze in Europa!" - mit Verweisen zu dem wackligen Tumblr) vs. Aussage B ("Im Mittelalter gab es es keine Schwarzen im Böhmen!" mit Verweis zu einem rechtslastigen Entwickler)
Das ist natürlich richtig. Ich hoffe, dass ich nächste Woche einen geeigneten Historiker auftun kann.

Wobei man aber auch konstatieren muss, dass es eigentlich die Aufgabe der Kritik wäre, die eigenen Argumente fundiert zu untermauern. Wenn man jetzt z.B. der GameStar vorwirft, sie hätte ja keine Experten befragt, dann ist das insofern ziemlich unredlich, als es nicht der Job des "Angeklagten" ist, die Anschuldigung der Anklage zu widerlegen. Das hätten eigentlich zwingend jene tun müssen, die diese Diskussion überhaupt entfacht haben, anstatt sich ausschließlich auf einen zumindest zweifelhaften Blog zu stützen.
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Puschkin
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Puschkin »

Ähm
Jochen hat geschrieben:
Sanity Assassin hat geschrieben:Ich verlinke den Kram gern nochmal, aber irgendwie wäre es für die Diskussion hier schon ganz hilfreich, sich den Thread vorher durchzulesen
http://medievalpoc.tumblr.com/post/7601 ... -noise-the
Weil der Blog hier und in der ganzen Diskussion auch anderswo immer wieder zitiert wird:

"Almost everything I write about I either knew before college, or learned through my OWN research, because as I’ve said time after time after TIME, THIS IS THE STUFF YOU DON’T. LEARN. IN. CLASSES. IF YOU WANT THE STUFF YOU LEARN IN CLASS, GO TO CLASS. AREN’T YOU LUCKY TO BE ABLE TO DO THAT AND GET YOUR APPROVED TRUTHS IN THE APPROPRIATE ENVIRONMENT."

- Auf die Frage nach der akademischen Qualifikation (http://medievalpoc.tumblr.com/post/8139 ... r-academic" onclick="window.open(this.href);return false;)

Nun kann man natürlich einwenden, dass autodidaktisches Wissen nicht notwendigerweise falsch oder unvollständig sein muss. Aber dass es sich hier offenbar nicht um einen Historiker/eine Historikerin handelt und der Autor/die Autorin des Blogs ein akademisches Studium als "approved truths" bezeichnet, ist für die Einordnung des Ganzen vielleicht nicht ganz irrelevant.
Da steht "before College". Anyway wer den Blog nicht fundiert findet kann ja auch nach anderen (sekundär) Quellen suchen die wissenschaftlich-methodisch fundierter sind.

Ich habe hier mehrmals schon auf https://www.publicmedievalist.com/" onclick="window.open(this.href);return false;
Verwiesen.
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Jochen »

Puschkin hat geschrieben:Ähm ... Da steht "before College"
Das impliziert aber nicht zwingend, dass ein abgeschlossenes Studium existiert. Oder in welchem Studienfach. Wie gesagt: Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein oder die Arbeit entwerten. Aber wenn sich die Autorin eines Geschichtsblogs weigert, ihre akademische Vita transparent zu machen, die akademische Lehre als "approved truths" bezeichnet und es "unverschämt" findet, dass überhaupt nach ihrer akademischen Qualifikation gefragt wird, dann hat das selbstverständlich eine Auswirkung auf ihre Glaubwürdigkeit als Quelle.
Ich habe hier mehrmals schon auf https://www.publicmedievalist.com/" onclick="window.open(this.href);return false; Verwiesen.
Den habe ich auch schon gelesen. Sehr spannend. Beantwortet aber ebenfalls nicht wirklich die Frage, ob die Darstellung in Kingdom Come nun historisch korrekt ist oder nicht. Dass es im Mittelalter wohl erheblich diverser zuging, als manche (wie auch Vavra) das gemeinhin annehmen, stellt ja niemand ernsthaft in Abrede. Aber die konkrete Kritik entzündet sich ja an der Aussage, Kingdom Come betreibe weißen Geschichtsrevisionismus. Und für die finde ich nach wie vor keinen brauchbaren Beleg. Hoffe, da kann mir nächste Woche ein Experte weiterhelfen.
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