Andre Peschke hat geschrieben:
Mit einiger Verspätung, der folgende Moderationshinweis: "Farbige" ist eine problematische Bezeichnung für Menschen anderer Ethnien. Daher wäre es cool, wenn wir uns einfach alle darauf einigen, dass wir den nicht benutzen.
Mir ist aber auch klar, dass das keiner von den eindeutig problematischen Begriffen ist. Es gab ja im Podcast schon 1-2 Mal den Fall, das ich den selbst gebraucht habe, einfach weil ich sogar der Ansicht war, dass das mal eine Zeit lang als der politisch korrekte Ausdruck gehandelt wurde.
[...]
Um aber Wikipedia zum konkreten Begriff "Farbige" zu zitieren: "Der Begriff entstammt historischen Rassentheorien und rassistischen Ansichten, und wird heute als problematisch gesehen." Die Beweislage erscheint mir auch nach ein wenig Google über Wikipedia hinaus eindeutig genug um einfach darum zu bitten, dass wir zB von anderen Ethnien sprechen und auf diesen Begriff verzichten (Felidae hatte ebenfalls bereits einen Link präsentiert).
Vielen Dank.
Andre
Wenn mir eine Ergänzung bzw ein Kommentar erlaubt sei.
In akademischen Kreisen oder auch von Vertretungsgruppierung etwa der Initative Schwarze Menschen in Deutschland wird mit Abstrichen POC, People of Color, benutzt. Die Verbindung zum Begriff 'farbig' ist offensichtlich, allerdings stehen hier 1. die Menschen im Vordergrund (ähnlich wie poltiisch korrekt von Menschen mit Behinderung statt Behinderten gesprochen wird) und 2. zumindest im Deutschen durch das Englische keine direkte Assoziation von 'farbig' entsteht. Dass eine gleiche Wortbedeutung in einer anderen Sprache anders wirkt und eine andere Bedeutung transportieren kann, zeigt das N-Wort, das eben nicht (wie gerne von rechter Seite argumentiert) einfach nur 'schwarz' auf Deutsch heißt, auch wenn seine Ursprungsbedeutung daher kommt.
Trotzdem würde ich in dem Kontext nicht von Ethnien sprechen. Ethnie ist ein sehr schwammiger Sammelbegriff, in dem von Stamm, Nation, Kultur, Herkunft alles Mögliche zusammengefasst wird. In der Regel umfasst eine Ethnie aber eine Volksgruppe, die durch bestimmte (nicht unbedingt äußerliche) Merkmale ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Deutscher wäre zB eine Ethnie, ebenso Bayer. Wenn es aber um Hautfarbe geht, wird eine Ethnie, die sich in der Regel eher kulturell auszeichnet, auch äußerlich aufgeladen. Wenn ich also sagen will, dass nicht weiße Personen in Spiel XY nicht vorkommen und es damit ausdrücke, dass andere Ethnien nicht vorkommen, ignoriere ich zB schwarze Angehörige der deutschen Ethnie.
Außerdem werden Ethnien von außen eingeordnet, d.h. sie sind in der Regel keine selbst gewählten Bezeichnungen, sondern stammen aus einem überwiegend weißem Wissenschaftshintergrund.
Ich würde daher eher empfehlen, den englischen Ausdruck POC (der zumindest von akademischen nicht weißen Kreisen eine selbstgewählte Bezeichnung ist) zu übernehmen oder (wie ich das hier im Thread auch gemacht habe) die verneinte Form, sprich von nicht weißen Menschen (was eine nüchternde Sachbeschreibung ist) zu sprechen.
Ist beides sprachlich nicht wirklich schön, allerdings gibt es da tatsächlich in der deutschen Sprache ein Defizit in Form eines neutralen Begriffs.
Edit:
Scipio hat geschrieben:
Dazu fällt mir ein Zitat von einem Schwarzen ein, welcher sagte: „Ihr werdet Rot wenn euch heiß ist, werdet Grün wenn euch schlecht wird und werdet blass wenn euch Kalt wird. Und ihr nennt mich einen Farbigen? Ich möchte Schwarzer genannt werden.“
Und seit dem halte ich mich an diese Aussage, da ich zuvor auch den Ausdruck „Farbiger“ als unproblematisch ansah.
LG
Das Zitat wird häufig dem südafrikanischen Bischof und Apartheidsgegner Desmond Tutu zugeschrieben, aber ich glaube das ist ein wenig wie mit den ganzen Einsteinzitaten. Ein schlauer Mann, der sicher nicht alles gesagt hat, mit dem er heute zitiert wird... (was den Spruch ja nicht entwertet)