Den Aspekt finde ich auch relevant, allerdings wurde er von Jan im Panel in der Form nicht noch einmal durchdekliniert. Wobei auch in diesem Fall der Aufhänger wohl die Behauptung wäre, dass Vavra ein "Rassist" und "Sexist" sei, was wohl - so mein Eindruck vom Konsens - niemand abseits Jan so wirklich sieht. Insofern verbleibt bei mir die offene Frage, warum die Diskussion bzgl. der Unmöglichkeit von historischer Objektivität und Akkuratheit sich ausgerechnet an Vavra abarbeitet, den ich auch nach Lesen des Artikels und Hören des Panels als "rechts" oder "Konservativ" einordnen würde, aber nicht als "Rassist". Diese Diskussion hätte man eher, wie im Panel angesprochen, in der Breite führen sollen. Es gibt auch in der Geschichtswissenschaft rechte und linke Historiker, Konservative sowie Progressive. Dass das polit. Spektrum diesbezüglich auch bei internationalen Videospielentwicklern vertreten ist und Osteuropäer aus deutscher Perspektive eher nach Rechts tendieren, das erscheint mir auch jetzt noch ... naja, nun. Wo ist die neue Erkenntnis dabei?Andre Peschke hat geschrieben:Wobei man schon sagen muss: Zumindest in seinem Blog-Posting ist die Argumentationslinie ja recht eindeutig: In der Geschichte ist vieles nicht mehr feststellbar oder nur bruchstückhaft überliefert --> "Echte" Authentizität gibt es daher nicht --> Der Autor füllt daher immer diese Lücken der Geschichte nach eigenen Vorlieben oder eigener Weltsicht auf --> Deswegen ist Vavra als Autor auch problematisch.
Weiterhin verbleibt bei mir der Eindruck, dass die neuen Gedanken, welche Jan in die Diskussion brachte, haltlos sind, während die anderen Gedankengänge so originell sind wie "Wasser ist nass." Da der "Rassismus"-Vorwurf gegenüber Vavra wohl kaum Bestand hat, verbleibt am Ende doch eigentlich nur, dass hier ein polit. rechter Chef-Entwickler an einem Videospiel mit historischen Setting beteiligt ist. Ich vermute einmal, dass es eine Vielzahl von rechten Chef-Entwicklern in der internationalen Entwicklerszene gibt, ebenso auch allerlei linke Chef-Entwickler. Unabhängig von meinen persönlichen Präferenzen, erscheint mir aber beides erst einmal legitim und keiner journalistischen Berichterstattung wert.
Daher frage ich mich, wo Jochen da das im Panel angesprochene Versäumnis der Journalisten sieht, welche über Vavra weitesgehend nicht berichtet haben. Auch Jochen konstantierte am Ende selbst - so mein Eindruck - dass es eigentlich gar nichts Handfestes zu berichten gab. Über die polit. Haltung von Bioware- oder Ubisoft-Entwicklern wird ja zumeist auch nicht berichtet. Da mag die Informationsgrundlage schwerer zu beschaffen sein, aber ich glaube auch, dass es da wenig journalistisches Interesse gibt. Wohl auch deshalb, weil z.B. die Bioware-Spiele eine eindeutige Sprache sprechen bzgl. Diversity - ob dies der persönlichen Haltung der Chef-Entwickler oder aller Bioware-Mitarbeiter entspricht, erscheint mir von sekundären Interessen.
Er sagte meiner Erinnerung nach nirgends, dass es "völlig o.k." sei.direx1974 hat geschrieben:[...], das rassistische Ausfälle gegen "Weiße" völlig o.k. seien, weil die, ich zitiere: "...am oberen Ende der nahrungskette stehen."