Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

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anakin_skywalker
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von anakin_skywalker »

Stuttgarter hat geschrieben:
Peninsula hat geschrieben:
Lurtz hat geschrieben:Wo sind die Warnartikel in den Naughty-Dog-Reviews zu den Arbeitsbedingungen und Vorwürfen der sexuellen Belästigung bei Naughty Dog?
Ich finde durchaus, dass sowas in Rezensionen erwähnt werden sollte. Ist IMO nochmal etwas anders gelagert, als eine öffentliche ideologische Positionierung leitender Entwickler, aber die Spielepresse sollte das auf jeden Fall thematisieren.
Und der normale Film-, Musik-, Buchfan hat damit grundsätzlich auch kein Problem. Nur Spieler neigen dazu, "sowas" nicht wissen zu wollen.
Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob die von dir genannten Branchen tatsächlich besser sind. Die Filmbranche (vertreten durch Hollywood) befindet sich aktuell mitten in der Aufarbeitung jahrzehntelang währender Misstände. Bei den anderen beiden Branchen mag es teilweise offener zugehen, auch sie sind aber beide so unfassbar groß, dass eine pauschal richtige Aussage kaum möglich ist. Zum anderen wurden Computerspiele um das Jahr 2000 teils völlig ohne wissenschaftliche Grundlage als Killerspiele verunglimpft. Unsere Argumente liefen schon deshalb ins Leere, weil der Gegner selbst überhaupt kein Interesse am Medium Computerspiel hatte. Und an einer ehrlichen Diskussion schon gar nicht. Damals lernten wir, Kritikern zunächst einmal mit Misstrauen zu begegnen. Nachdem das Medium Computerspiel inzwischen zu groß geworden sind, um gefahrlos darauf einschlagen zu können, verlassen die Leute aber langsam die Schützengräben.
Stuttgarter
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Stuttgarter »

anakin_skywalker hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben:
Peninsula hat geschrieben:
Ich finde durchaus, dass sowas in Rezensionen erwähnt werden sollte. Ist IMO nochmal etwas anders gelagert, als eine öffentliche ideologische Positionierung leitender Entwickler, aber die Spielepresse sollte das auf jeden Fall thematisieren.
Und der normale Film-, Musik-, Buchfan hat damit grundsätzlich auch kein Problem. Nur Spieler neigen dazu, "sowas" nicht wissen zu wollen.
Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob die von dir genannten Branchen tatsächlich besser sind. Die Filmbranche (vertreten durch Hollywood) befindet sich aktuell mitten in der Aufarbeitung jahrzehntelang währender Misstände. Bei den anderen beiden Branchen mag es teilweise offener zugehen, auch sie sind aber beide so unfassbar groß, dass eine pauschal richtige Aussage kaum möglich ist. Zum anderen wurden Computerspiele um das Jahr 2000 teils völlig ohne wissenschaftliche Grundlage als Killerspiele verunglimpft. Unsere Argumente liefen schon deshalb ins Leere, weil der Gegner selbst überhaupt kein Interesse am Medium Computerspiel hatte. Und an einer ehrlichen Diskussion schon gar nicht. Damals lernten wir, Kritikern zunächst einmal mit Misstrauen zu begegnen. Nachdem das Medium Computerspiel inzwischen zu groß geworden sind, um gefahrlos darauf einschlagen zu können, verlassen die Leute aber langsam die Schützengräben.
Weder Peninsula noch ich haben geschrieben, dass es dort "besser" wäre. Nur, dass die Presse - sowohl allgemeine als auch Fachpresse - in den Sparten sowas selbstverständlich thematisiert. Siehe eben "metoo".
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Terranigma
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Peninsula hat geschrieben:Soll heißen: ich würde gerne über den öffentlichen Diskurs zum noch nicht erschienenen Spiel KC:D (Berichterstattung in der Spielepresse, Beiträge auf Twitter und in anderen sozialen Medien, Foren, etc.) diskutieren und diese Diskussion sollte auch im Lichte der Äußerungen Vavras geführt werden.
Ah, verstehe. Ja, da hast du recht. Über den aktuellen Diskurs bzgl. des KC:D kann man natürlich reden.
Peninsula hat geschrieben:Leider ist mit Vavras Aussagen aus meiner Sicht "das Kind schon im Brunnen". Ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass KC:D durch die Positionierung des Chefentwicklers schon zu einer Projektionsfläche für die "neurechte Mittelalterklientel" geworden ist und fürchte, dass bei diesem Publikum die Bereitschaft sehr groß sein wird, Vavras Distanzierungen und ihrem Bild vom Mittelalter widersprechende Inhalte zu "übersehen" bzw. als bloßes Zugeständnis an "SJW" und den "politisch korrekten Mainstream" zu interpretieren.
Ich persönlich würde das weniger signifikant einschätzen. Ja, Vavra mag mit seinen Aussagen ein paar Personen erreichen. Wohl jene, die sich sehr für das Projekt oder Videospiele allgemein interessieren. Einige davon dürften wohl auch zur Rechten gehören - und mögen seine Aussagen dann so verstehen, wie du es tust. Das erscheint mir per se allerdings nicht problematisch, weil sie damit allerhöchst nur in dem bestätigt werden, was sie ohnehin bereits denken. KC:D wird ihr Weltbild als Werk aber aller Voraussicht nach nicht bestätigen. Als Analogie: Auch Skyrim bildet eine Fantasy-Welt ab, die vielen Rechten durchaus zusagen dürfte. Weiß, nordisch, mit "echten Männern" und rauer Natur. Auch Skyrim dürfte Rechten sicherlich besser gefallen, als ein denkbares Elder Scrolls in der Alik'r-Wüste. Ob Rechte durch Ausblendung bestimmter Elemente etwas in dem Spiel sehen wollen, das eigentlich nicht vorhanden ist, nun ... mir erscheint das nicht problematisch.

Dass Vavra eine derart bekannte Persönlichkeit ist, um größere Menschenmengen zu erreichen, glaube ich nicht. Eher im Gegenteil könnte man böswillig sagen, dass zumindest in Deutschland kaum jemand je etwas von Vavra und seinen Ansichten etwas mitbekam, bis Jan ihm durch seinen Artikel die entsprechende PR lieferte. Aber um einmal den Advocatus Diaboli zu spielen: Seien wir uns einig, dass Vavra ein Rechter ist und sein Spiel im rechten Millieu so wahrgenommen wird, wie du es sagst. Seien wir uns ebenfalls einig, dass Vavra mit seinen Aussagen keine Grenze überschritt und kein "Rassist" ist, und dass auch KC:D kein völkisch-nationalistischer oder rassistisches Werk wird, aber das rechte Millieu es für sich so auslegen kann. Wo siehst du das Problem? Man könnte sagen, dass Vavra eine polit. Haltung vertritt, die nicht deiner und meiner entspricht, die sich aber innerhalb des demokratischen Rahmens bewegt und legitim ist.
Stuttgarter hat geschrieben:Und der normale Film-, Musik-, Buchfan hat damit grundsätzlich auch kein Problem. Nur Spieler neigen dazu, "sowas" nicht wissen zu wollen.
Ich würde allerdings auch sagen, dass die Film- und Musikbranche auch wesentlich personengetriebener ist, d.h. es dort viel stärker um die Person des Künstlers, Personenkult, u.Ä. geht. Bei der Buchbranche kann ich es persönlich nicht sagen, da bin ich nicht drin. Ich glaube, es geht insofern gar nicht so sehr darum, was der Fan "will", sondern darum, wie die Branchen funktionieren. Mein Eindruck ist, dass auch die Videospielbranche nicht personengetrieben ist, was wohl auch an der Größe der Teams und dem Einfluss der Einzelperson liegt. Nur weil einen diese "Lebensgeschichten" wenig interessieren heißt's ja nicht, dass man ein Problem damit hat. Mich interessieren z.B. auch Interviews mit Musikern ziemlich wenig, aber ich habe kein "Problem" damit - ich lese sie halt nicht. Über die polit. Ansichten von Gabe Newll und Co weiß ich bis heute nichts, interessiert wohl auch niemanden so recht.
Zuletzt geändert von Terranigma am 26. Jan 2018, 22:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Lurtz
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Lurtz »

Stuttgarter hat geschrieben:Man kann aber durchaus als Leser/Konsument der Meinung sein, dass sie damit zu tun haben wollen sollten. ;)

Edit: Zur Verdeutlichung: Ich lese seit 1998 den Rolling Stone. 13 Jahre lang im Abo, mittlerweile noch ab und zu. Der Rolling Stone (amerikanische wie deutsche Variante) ist ein Magazin zu und über Rockmusik. Gleichwohl hat er von Anfang an sich nicht nur um die Musik, sondern auch um die Künstler und auch die Gesellschaft gekümmert, bis hin zu Reportagen über Fastfood. Weil der gedankliche Ansatz dahintersteckt, dass Kunst nicht im Vakuum entsteht, sondern ein Kommentar, ein Spiegel, eine Bewertung der Gesellschaft darstellt. Das gleiche kann man nicht nur in Bezug auf die Musik sagen (und zwar schon mindestens seit Mozart und Beethoven), sondern auch in Bezug auf Literatur, Bilder, Filme. Und eben auch Spiele. Jetzt muss die Gamestar nicht anfangen, Reportagen über Fastfood zu schreiben, aber es wäre wünschenswert, dass auch die Spielkritik endlich da hinkäme - was ja die Herren im Podcast auch regelmäßig fordern: Eine Abkehr vom reinen Produkttest hin zur Rezension.
Und dann bewerten die Herren Spiele in einer Skala, die sich primär auf den Kaufpreis bezieht ;) Will heißen: Selbst bei guten Absichten ist der Weg dahin durchaus steinig.

Aber tut er das wirklich so sehr in Rezensionen? Ist eher nicht mein Eindruck. Und gerade der Rolling Stone behandelt mit Rockmusik ja nun ein nicht gerade an umstrittenen Figuren armes Genre.
Dazu gibt es gerade bei Musikrezensionen mittlerweile so einige, die sich mehr um Künstler und Gesellschaft als über das eigentlich zu Besprechende kümmern, das sorgt dann auch nicht gerade für Erkenntnisgewinne.
Stuttgarter hat geschrieben:Nur mal so am Rande - es ist ziemlich undenkbar, dass eine seriöse Film-, Musik- oder Literaturzeitschrift nicht berichten wird, wenn gegen Schauspieler, Musiker, Schrifsteller oder Produzenten, Labels, Verlage irgendwelche derartigen Vorwürfe erhoben werden. Und der normale Film-, Musik-, Buchfan hat damit grundsätzlich auch kein Problem. Nur Spieler neigen dazu, "sowas" nicht wissen zu wollen.
Das ist mir viel zu allgemein. Der halbwegs gebildete, politisch gut-bürgerlich eingestellte Fuilleton-Leser mag das vielleicht wissen wollen, die überwiegende Mehrheit der Konsumenten von Film, Kunst und Musik wohl eher nicht. Nun kann man die natürlich alle als unseriös bezeichnen, aber es gibt eben einen breiten Markt da draußen, dem sowas egal ist. Alles andere halte ich für eine Verkennung der Realität.

Insofern, nein, es sind sicher nicht nur "Spieler", die davon nichts wissen wollen. Genauso wie es Spieler gibt, die sich sehr intensiv mit solchen Themen beschäftigen.

Ich wüsste auch nicht wie Filmschaffende wie ein Roman Polanski, ein erwiesener Vergewaltiger, sonst immer noch Filme machen könnten. Nicht nur das, er wird von vielen Kreisen ja sogar aktiv protegiert. Seine Filme laufen in Mainstreamkinos und im Fernsehen. Ohne dass begleitend ein Disclaimer zu seinen Verbrechen zu sehen ist.

Und ein weiterer Punkt, der da mit reinspielt: Spiele sind selten so von Einzelpersonen abhängig wie viele anderer Kunstformen. Auch sind die wenigsten Entwickler, selbst in führenden Positionen, überhaupt bekannt. Ausnahmen wie ein Sid Meier oder Peter Molyneux vielleicht ausgenommen, aber selbst die werden vielen nichts sagen.
Peninsula hat geschrieben:Naja, aber gerade deswegen finde ich es ja so wichtig auch über die Diskussion zu reden und damit mehr solche Diskussionen zu ermöglichen. Ich weiß nicht, welche Creative Directors sich sonst noch auffällig äußern, würde es aber natürlich gerne wissen - das Zusammentragen von Vavras Aussagen war IMO das große Verdienst von Jans Blogartikel - dieses wird übrigens auch nicht durch andere Unzulänglichkeiten seines Artikels zunichte gemacht.
Jetzt stecken wir aber in einem Dilemma: Wenn ein politisch möglichst neutraler Beobachter diese Aussagen zwar für durchaus ausreichend hält, um Rückschlüsse auf das wahrscheinliche politische Meinungsbild hält, das aber gleichwohl nicht unter gesellschaftlich geächtete Verhaltensweisen wie Rassismus fällt, was für einen Artikel möchtest du dann darüber lesen? Vorsicht, hier schreibt ein potentiell rechts-konservativer/links-revolitionärer Autor? Alles andere wäre ja schon wieder Einordnung, dann müsste man auch noch das politische Spektrum des Autorens des Magazins einbeziehen. Ist bei Zeitungen ja längst normal, dann wird die Gamestar zukünftig von Welt-Lesern und die PCGames von Spiegel-Lesern abonniert :?
Ich finde durchaus, dass sowas in Rezensionen erwähnt werden sollte. Ist IMO nochmal etwas anders gelagert, als eine öffentliche ideologische Positionierung leitender Entwickler, aber die Spielepresse sollte das auf jeden Fall thematisieren.
Die Spielepresse weigert sich ja schon Dinge wie DRM in Rezensionen zu berücksichtigen. Ich wüsste jetzt aber auch keine Reviewer anderer Kunstformen, die die politische Gesinnung der Künstler einordnen, es sei denn es geht in gesellschaftlich geächtete Bereiche.

In Reportagen kommt sowas mittlerweile durchaus häufiger zu Wort.
Und ich will nichts mit Spielemagazinen zu tun haben, die sich als klassische Produkttester begreifen - daher stört mich das ja so sehr.
Wenn du gar nichts damit zu tun haben willst, wieso regst du dich dann über das Verhalten von Magazinen auf, die gar nicht in deinen Interessensbereich fallen?
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von NDA »

Stuttgarter hat geschrieben:Weder Peninsula noch ich haben geschrieben, dass es dort "besser" wäre. Nur, dass die Presse - sowohl allgemeine als auch Fachpresse - in den Sparten sowas selbstverständlich thematisiert. Siehe eben "metoo".
Ohne, dass ich jetzt den Anspruch erhebe, hier irgendwie passend zu antworten, habe ich aber ausgerechnet heute was gelesen über das Interesse der Deutschen zur Sexismus-Debatte bzgl. #metoo.

Hier einmal komplett zitiert: https://allesevolution.wordpress.com/20 ... ges-thema/" onclick="window.open(this.href);return false;
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Stuttgarter
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Stuttgarter »

NDA hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben:Weder Peninsula noch ich haben geschrieben, dass es dort "besser" wäre. Nur, dass die Presse - sowohl allgemeine als auch Fachpresse - in den Sparten sowas selbstverständlich thematisiert. Siehe eben "metoo".
Ohne, dass ich jetzt den Anspruch erhebe, hier irgendwie passend zu antworten, habe ich aber ausgerechnet heute was gelesen über das Interesse der Deutschen zur Sexismus-Debatte bzgl. #metoo.

Hier einmal komplett zitiert: https://allesevolution.wordpress.com/20 ... ges-thema/" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich zitiere jetzt einfach mal sinngemäß Jochen: Journalismus soll nicht das schreiben, was die Leute lesen wollen, sondern was sie lesen sollten.
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Vinter »

NDA hat geschrieben: Hier einmal komplett zitiert: https://allesevolution.wordpress.com/20 ... ges-thema/" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Leute haben sicherlich auch vor 50 Jahren nicht verstanden, warum eine Debatte über Homosexualität und die Rechte von Homosexuellen stattfindet sollte und hier sind wir. Das Jan Fleischhauer das mit Freuden aufgreift und es als elitäres Gehabe abkanzelt, passt zu Jan Fleischhauer, ist aber ansonsten wenig überraschend.

Alles Evolution ist übrigens ein MRA Blog und bei der Gelegenheit kann man ruhig mal in die Kommentare eines solchen Blogs schauen. Da findet man gerne mal das ein oder andere "High"light an Frauenverachtung und kognitiver Dissonanz in freier Wildbahn.
Streng genommen beherrschen den gesamten Feminismus-Diskurs in den Medien kaum 50 durchgeknallte Lesben.
Zuletzt geändert von Vinter am 26. Jan 2018, 23:18, insgesamt 3-mal geändert.
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NDA
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von NDA »

Ich bin heute nur zufällig drüber gestolpert, bestätigt aber meine persönliche Wahrnehmung. :D
Vinter hat geschrieben: Alles Evolution ist übrigens ein MRA Blog und bei der Gelegenheit kann man ruhig mal in die Kommentare eines solchen Blogs schauen.
Auf die bin ich nur durch Google-Suche gestoßen. Gelesen hatte ich die 1% bei SPON, aber der Blog-Beitrag fasst es gut zusammen mit richtigen (Internet-)Quellen. :dance:
Zuletzt geändert von NDA am 26. Jan 2018, 23:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Vinter hat geschrieben:Die Leute haben sicherlich auch vor 50 Jahren nicht verstanden, warum eine Debatte über Homosexualität und die Rechte von Homosexuellen stattfindet sollte und hier sind wir. Das Jan Fleischhauer das mit Freuden aufgreift und es als elitäres Gehabe abkanzelt, passt zu Jan Fleischhauer, ist aber ansonsten wenig überraschend.
Da würde ich dir zustimmen. Gleichwohl müsste man der Ehrlichkeit halber bei so einem Standpunkt aber auch das Ideal des sachlichen Journalisten ablegen, denn wenn Journalisten vor 50 Jahren sagten, dass die Debatte über Homosexualität stattfinden "soll" und relevant zu sein "soll", so treffen sie normative Aussagen - eben darüber, wie sie sich z.B. die Gesellschaft zukünftig wünschen. Aktuell würde man das wohl abwertend als "Agenda" bezeichnen. Das war es wohl auch. Eine Agenda, die wir hier als begrüßenswert erachten, aber dennoch widerspricht es dem Journalismus-Verständnis, demgemäß Journalisten leidenschaftslose Beobachter und Berichterstatter sein sollen. Mein Eindruck ist, dass Journalisten dieses Selbstverständnis teilweise noch haben, obwohl man wiederum als Kunde sehr wohl weiß, dass z.B. die Welt konservativer ist als die taz. Eben aufgrund der Journalisten und deren polit. Ansichten.

Mag auch der Grund sein, warum auch die großen deutschen Videospiel-Portale über Vavra nicht berichtet haben, bis der Artikel von Jan die Runde machte: eben weil sie sich als Berichterstatter über Videospiele sehen, die in keine Richtung eine Partei ergreifen wollen, damit eben auch nicht unbedingt sagen wollen, was Spieler interessieren "soll". Aufgegriffen haben sie diesen Diskurs ja erst, nachdem offensichtlich war, dass er Spieler interessiert.


Mir scheint es hier verschiedene Vorstellungen davon zu geben, was Aufgabe eines Journalisten ist. Themen setzen und Menschen auf Dinge aufmerksam machen, die man selbst (!) für wichtig hält; oder abklopfen und über das berichten, was viele derzeit umtreibt. Mir scheint diese Grundsatzfrage ähnlich der zur Aufgabe eines Wissenschaftlers zu sein. Die einen sagen, ein Wissenschaftler soll leidenschaftslos, nüchtern und objektiv sein; andere sagen, ein Wissenschaftler soll politisch, gesellschaft engagiert und sich seiner Subjektivität bewusst sein.
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Vinter
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Vinter »

Ich glaube, hier vermischt du zwei Dinge, die eigentlich eher parallel laufen: Zum einen, dass die Spielepresse furchtbar "unkulturell" agiert in dem Sinne, als dass sie gesellschaftliche Debatten meidet wie der Teufel das Weihwasser. (Ich schreibe extra nicht "unpolitisch", denn unpolitisch ist nichts). Das kann man sicher so sehen.

Auf der anderen Seite das (Selbst-)Verständnis von Journalismus als neutralem Beobachter. Und da ist ehrlich gesagt die Frage, ob das jemals so war. Schaut man sich mal Zeitungen aus der Weimarer Republik an, dann findet man dort unfassbare Hetzschriften, die vollgestopft sind mit Konnotationen und politischen Forderungen. Und schaut man sich mal Journalismus heute an, dann erkennt man auch hier, dass Journalisten eigentlich nicht neutral sind. Und um's mal salopp zu formulieren: Die Forderung, Journalismus möge neutral sein, kommt ja auch meistens dann, wenn das politische Pendel aus Sicht des Lesers in die falsche Richtung ausschlägt ;) (Damit meine ich nun nicht dich, ich versteh schon, dass du nur Sichtweisen Dritter darlegst)
NDA hat geschrieben:
Vinter hat geschrieben: Alles Evolution ist übrigens ein MRA Blog und bei der Gelegenheit kann man ruhig mal in die Kommentare eines solchen Blogs schauen.
Auf die bin ich nur durch Google-Suche gestoßen. Gelesen hatte ich die 1% bei SPON, aber der Blog-Beitrag fasst es gut zusammen mit richtigen (Internet-)Quellen. :dance:
Das war jetzt auch nicht als Anklage gemeint, sondern lediglich als Hinweis an die, denen MRAs noch nie begegnet sind. Der Autor von Alles Evolution ist nicht ganz doof und legt durchaus mal gerechtfertigt den Finger in die Wunde, aber die Kommentare sind häufig genug hirnlose Scheiße. Und wenn ich so eine Kundschaft anziehe, würde ich mich schon fragen, ob ich nicht vielleicht was falsch mache :\

Der verlinkten Beitrag allerdings kommt über ein schadenfrohes "Told you so" ja kaum hinaus, ein Debattenbeitrag ist das nicht. Da wundern dann auch die Kommentare nicht.
Zuletzt geändert von Vinter am 26. Jan 2018, 23:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Asphyx
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Asphyx »

Stuttgarter hat geschrieben:
Peninsula hat geschrieben:
Lurtz hat geschrieben:Wo sind die Warnartikel in den Naughty-Dog-Reviews zu den Arbeitsbedingungen und Vorwürfen der sexuellen Belästigung bei Naughty Dog?
Ich finde durchaus, dass sowas in Rezensionen erwähnt werden sollte. Ist IMO nochmal etwas anders gelagert, als eine öffentliche ideologische Positionierung leitender Entwickler, aber die Spielepresse sollte das auf jeden Fall thematisieren.
Nur mal so am Rande - es ist ziemlich undenkbar, dass eine seriöse Film-, Musik- oder Literaturzeitschrift nicht berichten wird, wenn gegen Schauspieler, Musiker, Schrifsteller oder Produzenten, Labels, Verlage irgendwelche derartigen Vorwürfe erhoben werden. Und der normale Film-, Musik-, Buchfan hat damit grundsätzlich auch kein Problem. Nur Spieler neigen dazu, "sowas" nicht wissen zu wollen.
Ich sag mal so: wenn man sich ansieht, dass z.B. die Newsmeldungen in der Gamestar sich immer öfter nicht auf Spiele, sondern auf Filme, Serien, Handymodelle und Gott weiß was beziehen, wäre es wohl nicht abwegig, das Themenspektrum um Dinge zu erweitern, die sehr wohl Bezug zu Games haben, aber über den Unterhaltungsfaktor hinausgehen.

Was bin ich froh, dass es The Pod mit all seinen Formaten gibt. Die sind auch meist sehr unterhaltsam und schaffen es dennoch, Games nicht bloß als Unterhaltungsprodukte zu begreifen und darzustellen, sondern sie auch unter gesellschaftspolitischen, historischen und kulturellen Gesichtspunkten zu beleuchten und einzuordnen. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die ganze Mannschaft, ihr habt da etwas Großes auf die Beine gestellt und ich möchte euch nicht mehr missen.
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Terranigma
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Terranigma »

Vinter hat geschrieben:Auf der anderen Seite das (Selbst-)Verständnis von Journalismus als neutralem Beobachter. Und da ist ehrlich gesagt die Frage, ob das jemals so war.
Ich würde sagen: Ja. Ich habe schon den Eindruck, dass Journalisten sich durchaus als außenstehende Beobachter und Kommentatoren begreifen, oder zumindest begreifen lassen wollen. Daraus resultiert ja auch teilweise ihre Autorität, Geschehnisse einordnen, bewerten und präsentieren zu können. Auch im Videospieljournalismus, der ja als Produkttest begann und bis in die jüngere Vergangenheit oder auch heute noch sehr viel Wert auf (scheinbare) Objektivität legt, scheint es mir dieses Selbstverständnis zu geben. Die Gamestar pflegte ja noch bis vor wenige Jahre ihr Wertungssystem, das aus einem technokratischen Denken heraus Objektivität suggerierte.

Dass Journalismus noch nie diesen Anspruch genügte und nie objektiv war, das stimmt natürlich. Ich spreche deshalb auch vom Selbstverständnis; nicht davon, wie's ist. Auch Historiker haben sich bis zum Werturteilsstreit und Max Weber gerne als objektive, leidenschaftslose und unparteiische Wissenschaftler gesehen, die methodisch sauber und akkurat Wahrheiten über die Vergangenheit produzieren. Auch in diesem Selbstverständnis und Anspruch liegt natürlich Autorität, was sich bis heute im wissenschaftlichen Duktus wiederspiegelt. Als Student lernt man recht früh, dass man in wisse. Arbeiten nicht "ich" schreiben, sondern die eigenen Texte möglichst unpersönlich formulieren soll. Im Endeffekt ist auch das nur ein rhetorischer Kniff, um der eigenen Ansicht - denn nichts anderes ist ein wiss. Text - den Anschein von Objektivität zu verleihen.

Journalismus und Geschichtswissenschaft scheinen mir hier sehr ähnlich. Historiker können nicht objektiv abbilden, "wie es damals wirklich" war, genauso wenig wie ein Journalist "faktisch korrekt" abbilden kann, "wie es derzeit wirklich ist." Ich glaube, dem Videospieljournalismus fehlt ein Werturteilsstreit, aber auch die Bereitschaft von Journalisten, ihre Autorität etwas abzutreten und dem Leser klar zu machen, dass auch ihre Berichterstatttung eben nur "ihre" Berichterstattung ist. Stattdessen geniert sich Gamestar und Co - so mein Eindruck - weiterhin als außenstehdene, leidenschaftslose und unparteiische Beobachter. Vielen Lesern scheint das aber zu gefallen.
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Lurtz
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Lurtz »

Asphyx hat geschrieben:Ich sag mal so: wenn man sich ansieht, dass z.B. die Newsmeldungen in der Gamestar sich immer öfter nicht auf Spiele, sondern auf Filme, Serien, Handymodelle und Gott weiß was beziehen, wäre es wohl nicht abwegig, das Themenspektrum um Dinge zu erweitern, die sehr wohl Bezug zu Games haben, aber über den Unterhaltungsfaktor hinausgehen.

Was bin ich froh, dass es The Pod mit all seinen Formaten gibt. Die sind auch meist sehr unterhaltsam und schaffen es dennoch, Games nicht bloß als Unterhaltungsprodukte zu begreifen und darzustellen, sondern sie auch unter gesellschaftspolitischen, historischen und kulturellen Gesichtspunkten zu beleuchten und einzuordnen. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die ganze Mannschaft, ihr habt da etwas Großes auf die Beine gestellt und ich möchte euch nicht mehr missen.
Zur Verteidigung sei gesagt: Bei Gamestar Plus gibt es diese Inhalte schon immer mal.

Übrigens sind die großen Magazine gar nicht per se unpolitisch: Jörg Langer und Gunnar Lott haben mal Unterschriften gegen eine Indizierung von Counterstrike überreicht. Aber damals waren die Feindbilder auch noch eindeutiger verteilt ;)
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Vinter »

Ich hatte sogar noch überlegt, die Einschränkung vorzunehmen: Politisch wirds bei der Spielepresse immer dann, wenn es um die "Freiheit" der Spiele und Spieler geht :D Das ist aber auch echt das einzige wiederkehrende Beispiel. Nagut, und einmal hat die GS tatsächlich einen längeren Beitrag geschrieben und sich von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus distanziert, weil es zu irgendeiner News - vermutlich GamerGate - in den Kommentaren überhand genommen hatte. Aber das war halt auch eher so Meta, direkt am Subjekt eine gesellschaftliche Debatte führen... eher selten.
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Peninsula »

Lurtz hat geschrieben:
Peninsula hat geschrieben:Naja, aber gerade deswegen finde ich es ja so wichtig auch über die Diskussion zu reden und damit mehr solche Diskussionen zu ermöglichen. Ich weiß nicht, welche Creative Directors sich sonst noch auffällig äußern, würde es aber natürlich gerne wissen - das Zusammentragen von Vavras Aussagen war IMO das große Verdienst von Jans Blogartikel - dieses wird übrigens auch nicht durch andere Unzulänglichkeiten seines Artikels zunichte gemacht.
Jetzt stecken wir aber in einem Dilemma: Wenn ein politisch möglichst neutraler Beobachter diese Aussagen zwar für durchaus ausreichend hält, um Rückschlüsse auf das wahrscheinliche politische Meinungsbild hält, das aber gleichwohl nicht unter gesellschaftlich geächtete Verhaltensweisen wie Rassismus fällt, was für einen Artikel möchtest du dann darüber lesen? Vorsicht, hier schreibt ein potentiell rechts-konservativer/links-revolitionärer Autor?
Solche Warnhinweise klingen mir etwas zu "pädagogisch" - erstmal würde ich mir schlicht und einfach wünschen, dass über öffentliche politische Äußerungen von Spiele-Designern so selbstverständlich berichtet wird, wie in anderen Kunstformen auch. Besonders wenn es sich um solch bedenkliche und im Kontext seines aktuellen Werks relevante Äußerungen handelt, wie bei Vavra. Einzuordnen, was relevant und was "bedenklich" ist, gehört IMO zum Kernaufgabenbereich von Journalisten. Und wenn sich dann unterschiedliche politische Auseichtungen einzelner Spielemedien herauskristallisieren, dann ist das eben so.
Woher weißt du denn von Polanski? Aus der Berichterstattung zu dem Fall nehme ich an. Ob es das Publikum in der breiten Masse interessiert, ist eine andere Frage, aber zumindest kann sich das interessierte Publikum dann informieren.
crenshaw26
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von crenshaw26 »

Können wir vielleicht mal zurück zum Spiel kommen und was es angeblich alles verspricht? Zitat aus dem Artikel von derstandard.de

"Dass "Kingdom Come: Deliverance" diese rechte historische Utopie – ob in voller Absicht oder zufällig – abbildet, ist das eine; in seinem Spiel, so kann man argumentieren, darf schließlich jeder Entwickler zeigen, was er möchte. Dass dies mit dem Versprechen der absoluten historischen "Authentizität" geschieht, ist allerdings jener Punkt, an dem aus Fiktion Propaganda wird und die Ideologie durch die Hintertür hereinkommt."

https://www.derstandard.de/story/200007 ... hintertuer" onclick="window.open(this.href);return false;

Die These an sich halte ich schon für gewagt ohne das Spiel jemals gespielt zu haben, aber die Frage ist auch woher kommt die Aussage "historische Authenzität"? Finde den Artikel im übrigen auch zweifelhaft da auch hier viel behauptet und wenig konkret belegt wird.

Hier würde mich auch mal die Meinung von Sebastian Stange interessieren, der ja das Spiel auch schon bei Gamestar begleitet hat und daher die Versprechen aus erster Hand kennen wird. KC:D wurde vermarktet als ein RPG was eben kein Fantasysetting hat, jetzt kann man sich darüber streiten ob "realistisch" dann der passende Begriff ist. Aber wie ich schon mehrfach sagte, die konkreten Aussagen hinsichtlich Realismus beziehen sich, in den mir bekannten Fällen, auf den historischen Hintergrund, Waffen und Kampf sowie Landschaft und Gebäude. Die eigentliche Geschichte die das Spiel erzählen will ist reine Fiktion.
Smartie
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Registriert: 11. Sep 2017, 09:07

Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Smartie »

https://www.derstandard.de/story/200007" onclick="window.open(this.href);return false; ... hintertuer:
"Dass "Kingdom Come: Deliverance" diese rechte historische Utopie – ob in voller Absicht oder zufällig – abbildet, ist das eine; in seinem Spiel, so kann man argumentieren, darf schließlich jeder Entwickler zeigen, was er möchte. Dass dies mit dem Versprechen der absoluten historischen "Authentizität" geschieht, ist allerdings jener Punkt, an dem aus Fiktion Propaganda wird und die Ideologie durch die Hintertür hereinkommt."

Sorry, aber an der Stelle muss ich einfach einmal polemisch werden: Was ist den bitte aus Firmensicht daran verwerflich das eigene Produkt im hellesten Licht erstrahlen zu lassen? GAR NICHTS! Bei JEDEM GRÖßEREN GAME werden vorab Versprechungen gemacht, die in vielen Fällen nicht gehalten werden. Ich kann einfach beim besten WIllen nicht erkennen, warum das nun bei "Kingdom Come" anders sein sollte? Dass KEIN Spiel oder Buch das Versprechen einer hundertprozentigen Authenzität einlösen kann, das ist doch mehr als klar!
Warum drehen sich dann die Kritiker immer wieder argumentativ im Kreis, wenn doch offensichtlich ist, dass vom Stido die These mit der Authenzität als Alleinstellungsmerkmal in der PR genutzt wird????????
Für mich ist der Punkt gekommen, bei dem man wunderbar, auch am Artikel des Standard, erkennen kann, wie medial wieder eine Empörungslawine geschaffen werden soll. KAnn da crenshaw26 nur zustimmen, wenn er darauf verwiest, dass diese harsche Kritik geäußert wird, ohne dass die entsprechenden Personen das Spiel EINE MINUTE gespielt hatten!
Leider hat es sich auch Wolfgang Walk nicht nehmen lassen, in diesem Thread "Kingdom Come" als "narrative Enttäuschung" zu bezeichnen - auch er hat noch KEINE einzige Minute gespielt. Solche Aussagen sind mehr als nur ärgerlich, zum Glück hat Jochen moralischer Empörung in Verbindung mit einem gesunden Maß an Überheblichkleit Sachlichkeit gegenübergestellt. So sollte es sein!
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Desotho
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Desotho »

crenshaw26 hat geschrieben: Die These an sich halte ich schon für gewagt ohne das Spiel jemals gespielt zu haben, aber die Frage ist auch woher kommt die Aussage "historische Authenzität"? Finde den Artikel im übrigen auch zweifelhaft da auch hier viel behauptet und wenig konkret belegt wird.
Habe mir mal die Kickstarter-Kampagne nochmal angeschaut. Natürlich gibt es auch danach Tonnen an Material, aber die ist ja das was die Leute damals zum Finanzieren veranlasst hat.
Think of it as Braveheart: The Game. Majestic castles, armored knights, large, open field battles, and political intrigue set in a vast, emergent world. We want to make the experience as authentic as possible – real-world locations, real castles that don’t look like something from Disneyland, period-accurate armors and costumes, combat and fencing systems designed in collaboration with the most knowledgeable, skillful swordsmen around, and a story based on actual, historic events.
Our combat mechanics are the most challenging feature of our game. They’re based on actual 15th century techniques and designed in cooperation with medieval martial arts experts to be as authentic as possible.
Ich lese da heraus, dass sie sich einer realistischen Darstellung annähern wollen, aber genauso dass eigentlich trotzdem das Spiel im Vordergrund steht.
Vielleicht wurden da in Updates und Interviews später noch mehr Dinge versprochen oder die Fantasie der Menschen hat halt einfach einen kleinen Ausflug gemacht.
El Psy Kongroo
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Asphyx
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Asphyx »

Desotho hat geschrieben: Ich lese da heraus, dass sie sich einer realistischen Darstellung annähern wollen, aber genauso dass eigentlich trotzdem das Spiel im Vordergrund steht.
Vielleicht wurden da in Updates und Interviews später noch mehr Dinge versprochen oder die Fantasie der Menschen hat halt einfach einen kleinen Ausflug gemacht.
Guter Punkt, danke fürs Nachrecherchieren. "As authentic as possible" ist schließlich nicht dasselbe wie "100% historically accurate". In diesem Sinne geht auch einiges, was dem Spiel an Kritik entgegengeworfen wird, schlicht ins Leere.
Miilan
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Re: Kingdom Come: Deliverance und sein problematisches Geschichtsbild

Beitrag von Miilan »

Seltsame Meinungen wurden in dem Podcast vertreten.

Rassismus ist nur möglich, wenn da Macht mit im Spiel ist, weil die Weißen „in der Hackordnung“ weiter oben sind?

Ich bin weiß und wurde von Schwarzen in den USA als Nazi (weil ich Deutscher bin) beschimpft, angespuckt und massiv beleidigt. Die kannten mich gar nicht!

Das ist dann kein Rassismus? Was soll das denn?

Kann mir das jemand mal erklären?
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