Eine sehr schöne Folge, bei der sowohl der Informationswert als auch Nostalgie und Anekdoten nicht zu kurz kamen. Das Batterienklauen aus Fernbedienungen und co. kenne ich auch noch sehr gut.
Mein Gameboy war eigentlich ein Wunder. Wir waren in den Jahren kein sonderlich wohlhabender Haushalt (Mutter alleine verdienend da Vater auf dem zweiten Bildungsweg im Studium), dazu hatten beide keine sonderlich große Vorliebe zu soetwas wie Videospielen und das Kind hat doch eh schon so viel gelesen (=alleine gemacht), da durfte man das nicht noch weiter befeuern.
Die Schwester meiner Oma war jedoch vor langen Jahren in die USA ausgewandert und kam immer in den Sommermonaten in ihr Haus bei uns im Ort, da das Klima ihr hier besser gefallen hat. Und die bekam mit, dass ich als kleine Rotzgöre immer von diesem Gameboy gesprochen hat.
Und eines Tages, ohne jede Vorankündigung, erhielten meine Eltern ein Paket aus den USA. Und darin war: Der Gameboy. Natürlich mit Tetris. WIe ich mein Glück nicht fassen konnte!
Und mir ging es genau wie André: Jedes Spiel, in diesen tollen Verpackungen, versprach DAS Spiel meines Lebens zu sein. Tennis spielen und (in meiner Fantasie) die großen Turniere gewinnen? Kein Problem (insbesondere nicht auf Level 3 wo man bei eigenem Aufschlag immer ein As mit einer bestimmten Aufschlagvariante machen konnte). Bei F1 Racing herausfinden, dass das Spiel einen signifikanten Gamebreaker Bug / Feature hatte, so dass man alle Bestzeiten von Freunden pulverisieren konnte? Aber natürlich.
Und ich hab ja auch jeden Sch...von diesen Packungen geglaubt. Solar Striker wurde mir als ein episches Sci Fi Spiel angepriesen. Natürlich mit dicker Story usw. Und ich habs geglaubt; mir war gar nicht klar, dass es soetwas wie schlechte Spiele überhaupt geben könnte.
Dann die Kämpfe mit den Eltern: "Du bist immer so aggressiv wenn Du spielst!" ICH BIN NUR AGGRESSIV, WEIL IHR MICH VOM SPIELEN ABHALTET INDEM IHR MICH VOLLQUATSCHT UND SAGT, ICH SOLLE DAMIT AUFHÖREN!" (natürlich in einem ruhigen und gemäßigten Tonfall).
Und da, lieber André, Jochen und Sebastian, habt ihr etwas unterschlagen oder weggelassen: Den Club Nintendo. JEDER wollte dazugehören. Jeder wollte diese tolle Zeitschrift bekommen. Im Club Nintendo waren doch unsere Freunde, die würden uns doch kein schlechtes Spiel unterjubeln! Aus meiner Sicht (und insbesondere da es damals kein Internet und auch nur wenige Zeitschriften mit Gameboy Inhalten gab), war der Club Nintendo maßgeblich für das Schüren von Hypes. Und wie oft hab ich mich da verarschen lassen...hab es aber nie so gesehen.
Nur einmal, ein einziges Mal, wurde ein Hype geschürt und das fertige Spiel war einfach...NOCH VIEL BESSER!
Mystic Quest hat mich damals weggehauen. Tolle Story, man konnte seinen Helden einen Namen geben und man konnte speichern. SPEICHERN!Danke euch lieben Podcastlern für die volle Ladung Nostalgie, aber auch dem kopfschüttelnden zurückblicken auf so manches "Wie konntest Du nur das Spiel gutfinden" Erlebnis.
Und Sebastian und Jochen: Natürlich hat man das Dialogkabel häufig genutzt. Wie konnte man es nur nicht nutzen wollen? Tennis, Tetris, F1 Racing, Super RC Pro Am... Ich will nicht sagen, wer das nicht mit mehreren gespielt hat, hat keine schöne Kindheit gehabt. Aber ich will auch nicht sagen, dass das nicht so wäre
