Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

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TenBoe
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Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von TenBoe »

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In der Filmbrache ist es ja durchaus üblich den finanziellen Erfolg einer (Hollywood-) Produktion grob an deren Kosten exkl. Marketingbudget x 2 zu „berechnen“.

Wenn beispielsweise ein Transformers 250 Mio $ kostet, muss er ca 500 Mio $ weltweit einspielen, um sich zu „rechnen“. Diese etwas veraltete Formel trifft heutzutage nicht mehr ganz zu, da beispielsweise bei den teilweise immensen Einspielergebnissen aus China weitaus weniger bei den Filmverleihern hängen bleibt.

Auch muss man natürlich immer berücksichtigen, dass starke Marken (Star Trek, Disney Animationsfilme, etc) in der Heimkinoverwertung nochmal beträchtlich mehr Kasse machen, als ein Thriller mit schießmichtotxy. Noch dazu kommt ja der ganze Lizenzkram, wie bei Star Wars, etc.

Nun zum eigentlichen Thema: Wie berechnet man das bei Spielen?

Konkret am Beispiel „Zelda - Breath of the Wild“ meine ich irgendwo vor einem Jahr in den Untiefen Googles gelesen zu haben, dass irgendjemand Offizielles bei Nintendo meinte, dass sie von diesem Titel rund 2,5 - 3 Mio Einheiten (wenn ich mich recht entsinne) verkaufen müssen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Daher jetzt einfach mal in den Raum gestellt zwei Beispiele:
Beide Open World, beide starke Marken mit einer großen Fanbase, beide mit kostenpflichtigem DLC, aber (eigentlich) ohne richtiges Abzockerlootboxsystem und beide ohne teure Lizenz im Rücken:

- Zelda: Breath of the Wild

- Assassin’s Creed Origins

Was schätzt ihr waren jeweils die Entwicklungskosten und der Break Even an verkauften Einheiten zu einem Betrag X (beispielsweise 50,- durchschnittlicher VKP) und in welcher Gewichtung Retail und digitale Version.

Ich habe bewusst diese zwei Beispiele gewählt, da es ja neulich mal im Podcast (glaube seitens Andre) hieß, dass wenn Spiele zu teuer in der Herstellung sind, man eben einen Schritt zurückgehen müsse, was High-End Grafik betrifft, etc.

Ich könnte mir ausmalen, dass Zelda vielleicht nur 1/10 von Origins gekostet hat. Kompetenz habe ich in dieser Materie allerdings nicht wirklich. Deshalb mal in die Runde gefragt: Wie schätzt ihr die Zahlen ein bei diesen beiden Spielen?
Zuletzt geändert von TenBoe am 17. Feb 2018, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Desotho
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Desotho »

Zelda hat mehr eingespielt weil es die Switch verkauft hat :)
El Psy Kongroo
5of3
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von 5of3 »

bei zelda müsste es ca. +100 mio. (2 000 000 * 60 Euro= 120 000 000), wenn man der 2 mio break even copies - angabe von myamoto glaubt.

ac wohl deutlich weniger aber vlt. eher in richtung 50 mio (wäre gefüht max)



aber interessante frage. danke für den thread.

da ich selber in wiwi im bereich der film&unterhaltungs-industrie gerade versuche meine diss fertig zu kriegen, tolles thema!!!!

bin gespannt was dabei rumkommt. wenn ich zeit habe schreibe ich auch mal was rein :-)
Decius
Beiträge: 691
Registriert: 2. Feb 2016, 07:58

Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Decius »

Ein Entwickler bekommt nicht 60 € vom Spiel. Selbst wenn es wie bei Nintendo Entwickler und Publisher in einer Person sind, bekommen die von einer physischen Kopie deutlich weniger als die Hälfte. Bei digitalen Versionen wird immer noch die Steuer abgezogen. Daher ist so eine Rechnung - auch beim Film, da bleibt vom Preis einer Karte auch nur ein Bruchteil bei der Filmfirma hängen - eine Milchmädchenrechnung.

AC:O ist recht sicher deutlich teurer in der Enwicklung. zumindest von dem Teil, den der Spieler am Schluss sieht - viel mehr Leute dran, viel größer und detailierter, viel mehr unterschiedliche Gegenden (und damit mehr Graphiker beschäftigt), viel, viel, viel mehr Motion Capturing (zb fürs Kamel) und Synchronisation von tausenden von Zeilen in ein dutzend Sprachen. Umsetzung für 3 Plattformen statt nur einer/zwei etc. Ein AC beschäftigt üblicherweise fast 1000 Leute für 2 Jahre, hier eventuell sogar 3, weil man sich mehr Zeit genommen hat.

Bei Zelda dürfte ein großer Teil der Kosten das Ummodeln der ursprünglich komplett auf die WiiU zugeschnittenen Version auf eine Switch-Version ohne Tablet gewesen sein und die Jahre, die man damit "verschwendet" hat, eine falsche Leadplattform zu haben.
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TenBoe
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von TenBoe »

Decius hat geschrieben:Ein Entwickler bekommt nicht 60 € vom Spiel. Selbst wenn es wie bei Nintendo Entwickler und Publisher in einer Person sind, bekommen die von einer physischen Kopie deutlich weniger als die Hälfte. Bei digitalen Versionen wird immer noch die Steuer abgezogen. Daher ist so eine Rechnung - auch beim Film, da bleibt vom Preis einer Karte auch nur ein Bruchteil bei der Filmfirma hängen - eine Milchmädchenrechnung.
Also was das Kinogeschäft betrifft, kann ich dir sagen, was der Verleih bekommt: In etwa 50 % vom netto Verkaufspreis des Tickets. Außer eben in Märkten wie China, da sollen es nur ca 20-30 % sein.

Interessant wäre es wirklich mal zu wissen, wieviel pimaldaumen die beiden Spiele gekostet haben.

Zelda wird sicherlich wesentlich günstiger gewesen sein. Allerdings dürfte der Werbe-Etat deutlich höher liegen.

Was Einnahmen durch den Verkauf betrifft, kann man sicherlich sowieso nur grob schätzen. Die Frage ist halt auch immer: Zu welchen Preis wurde es verkauft. Zelda gab es immer mal wieder für 45,- Euro im Angebot. AC wird sicherlich einen beträchtlichen Anteil seiner Einheiten absetzten, wenn das Ding in den nächsten Monaten mal für 30,- verscheuert wird.

Wäre es unrealistisch anzunehmen, dass Zelda ca 40 Mio und Assassin’s Creed vllt 200 Mio gekostet hat?

Wenn Nintendo 2 Mio verkaufen muss und pro Spiel 20 $ Gewinn macht.

Und AC ca. 10 Mio verkaufen muss, wenn wir auch hier davon ausgehen, dass ihnen ein Zwanni bleibt?

Wobei die Marge bei Nintendo deutlich besser ausfallen dürfte, als bei Ubisoft.
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Taro
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Registriert: 21. Okt 2016, 22:59

Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Taro »

Decius hat geschrieben:viel mehr unterschiedliche Gegenden
Bitte was? :?

Ansonsten kommen da ja noch ein paar andere Faktoren dazu wie z.B., dass Nintendo keine Lizenzgebühren zahlen muss, weil sie ausschließlich auf ihren eigenen Plattformen veröffentlichen, Nintendo-Titel sind im Gegensatz zu den AAA-Titeln so gut wie aller anderen Publisher extrem preisstabil und dazu noch Longseller.
Nintendo bekommt alle Gewinne der digitalen Verkäufe, weil sie mit niemandem teilen müssen.
Nintendo muss sich nur auf zwei Plattformen konzentrieren die sie selber entwickelt haben und hat Engines die genau auf diese Plattformen optimiert sind und kann seine Ressourcen deshalb viel effizienter nutzen.

So ein massiver Aufwand wie einige behaupten war der Port von BotW auf die Switch wahrscheinlich nicht, eher war es für die Entwickler wohl eine Erleichterung das Spiel auf eine stärkere und leichter programmierbare Plattform anzupassen was sich dann ja auch in den teilweise deutlichen Performance-Unterschieden gezeigt hat und es gab auch Aussagen von den Entwicklern, dass die größte Herausforderung bei der Entwicklung von BotW gewesen sei, die globale Physik-Engine so reibungslos in die Spielwelt zu integrieren.
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Leonard Zelig
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Leonard Zelig »

TenBoe hat geschrieben: Zelda wird sicherlich wesentlich günstiger gewesen sein. Allerdings dürfte der Werbe-Etat deutlich höher liegen.
Prozentual könnte das sogar stimmen, aber in absoluten Zahlen war das von AC Origins definitiv größer. Das war schließlich Ubisoft wichtigstes Spiel im Weihnachtsgeschäft und wurde dementsprechend viel beworben. Auf die Energy Drinks von Monster den Hauptcharakter des Spiels drucken zu lassen war sicher auch nicht gerade billig.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Decius
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Decius »

Taro hat geschrieben:
Decius hat geschrieben:viel mehr unterschiedliche Gegenden
Bitte was? :?
Dschungel und Felder beim Nil, Wüsten weiter draußen, felsige Kastlandschaft wenn man nach Kyrenaika/Libyen kommt, unterschiedliche Felslandschaften, Salzabbaugebiete kommt, drei sehr unterschiedliche Städtearten. Und dann unterscheiden sich all die Landschaftsarten sogar noch je nachdem ob du im Süden oder Norden, Osten oder Westen herumeierst. Zelda hat zwar die offensichtlicheren Unterschiede (Schnee, Wüste, Lava, grüne Hügel, braune Hügeln, Dschungel), AO:C aber viel, viel mehr aufwändige Untergraduierungen innerhalb der Landschaftssets (ja, ich bin etwas verliebt in den Detailreichtum von AO:Cs Umgebungsdesign).
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Neobone
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Neobone »

Nun da Nintendo hier das Spiel selbst entwickelt hat und somit entsprechende Lizenzkosten und Verkaufskosten wegfallen, kann man bei einem 3,5 Mill. Einheiten Break Even Point von 100 Mill. inkl. Marketing ausgehen.

Andres Einschätzung teile ich in dem Punkt eher nicht das man die Grafik zurückschrauben sollte, da die Entwicklungskosten im AAA Bereich schon seit Jahren im Durchschnitt stagnieren.
Sieht man schön hier bei der Übersicht.

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_m ... to_develop" onclick="window.open(this.href);return false;

Das kommt dadurch das die Softwaretools auch immer besser werden und ein schnelleres Arbeiten zulassen und natürlich daher das vieles Fortsetzungen sind welche generell weniger kosten.
Was man aber eher zurückschrauben könnte wären die Marketingkosten, die sind teilweise extrem hoch und übersteigen manchmal schon die Marketingkosten für Blockbuster Kinofilme.
Und die ganzen DLCs, Lootboxen usw. sind sowieso nur zur Gewinnoptimierung da, wenn ein EA oder Activision argumentiert das sie sonst ihre weiteren Spieleentwicklung nicht bezahlen könnten, dann ist das ein Hohn wenn man die 100te Mill. Dollar an Reingewinn pro Jahr ansieht.
Blizzard allein hat z.B. 1-2 Milliarden jährlich an Umsatz gemacht und das sollen nur 30% vom Umsatz des gesamten Konzens Activision/Blizzard sein.

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-2007/" onclick="window.open(this.href);return false;
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大胖熊猫Pangda
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Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von 大胖熊猫Pangda »

Neobone hat geschrieben:Und die ganzen DLCs, Lootboxen usw. sind sowieso nur zur Gewinnoptimierung da, wenn ein EA oder Activision argumentiert das sie sonst ihre weiteren Spieleentwicklung nicht bezahlen könnten, dann ist das ein Hohn wenn man die 100te Mill. Dollar an Reingewinn pro Jahr ansieht.
Blizzard allein hat z.B. 1-2 Milliarden jährlich an Umsatz gemacht und das sollen nur 30% vom Umsatz des gesamten Konzens Activision/Blizzard sein.
Zustimmung was Mikrotransaktionen angeht. Allerdings verstehe ich das Blizzard-Argument nicht. Auch wenn ein Unternehmen 2 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet, kann man trotzdem Verlust schreiben. Activision hat als Konzern um die 270 Mio. Dollar Geschäftsgewinn in 2017 erwirtschaftet. Das ist angesichts von 7 Milliarden Dollar Umsatz ganz schön wenig wenn man bedenkt dass profit margins erst jenseits der 20% wirklich interessant werden.

Das Gedankenexperiment ist leider viel Kaffeesatzleserei. Auch die Daten die bei Wikipedia hinterlegt sind bieten bestenfalls dünne Quellenangaben und nicht besonders zuverlässig. Bei Softwareentwicklung ist meines Erachtens die größte Ausgabenposition die des Mitarbeiters. Um an eine grobe Zahl zu kommen, müsste man wohl einfach die Mitarbeiterzahl des Studios überschlagen mal Durchschnittsgehalt. Alle anderen Kosten im hypothetischen Experiment weglassen zur Vereinfachung, oder man rechnet xx% drauf für sonstiges, um an einen vernünftigen Break Even Point zu kommen. Mir fehlt da aber die Zeit und Geduld fürs Ausrechnen ;)
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Neobone
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Registriert: 2. Jan 2017, 09:54

Re: Entwicklungskosten Zelda vs AC Origins

Beitrag von Neobone »

大胖熊猫Pangda hat geschrieben:
Neobone hat geschrieben:Und die ganzen DLCs, Lootboxen usw. sind sowieso nur zur Gewinnoptimierung da, wenn ein EA oder Activision argumentiert das sie sonst ihre weiteren Spieleentwicklung nicht bezahlen könnten, dann ist das ein Hohn wenn man die 100te Mill. Dollar an Reingewinn pro Jahr ansieht.
Blizzard allein hat z.B. 1-2 Milliarden jährlich an Umsatz gemacht und das sollen nur 30% vom Umsatz des gesamten Konzens Activision/Blizzard sein.
Zustimmung was Mikrotransaktionen angeht. Allerdings verstehe ich das Blizzard-Argument nicht. Auch wenn ein Unternehmen 2 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet, kann man trotzdem Verlust schreiben. Activision hat als Konzern um die 270 Mio. Dollar Geschäftsgewinn in 2017 erwirtschaftet. Das ist angesichts von 7 Milliarden Dollar Umsatz ganz schön wenig wenn man bedenkt dass profit margins erst jenseits der 20% wirklich interessant werden.

Das Gedankenexperiment ist leider viel Kaffeesatzleserei. Auch die Daten die bei Wikipedia hinterlegt sind bieten bestenfalls dünne Quellenangaben und nicht besonders zuverlässig. Bei Softwareentwicklung ist meines Erachtens die größte Ausgabenposition die des Mitarbeiters. Um an eine grobe Zahl zu kommen, müsste man wohl einfach die Mitarbeiterzahl des Studios überschlagen mal Durchschnittsgehalt. Alle anderen Kosten im hypothetischen Experiment weglassen zur Vereinfachung, oder man rechnet xx% drauf für sonstiges, um an einen vernünftigen Break Even Point zu kommen. Mir fehlt da aber die Zeit und Geduld fürs Ausrechnen ;)
Gut dann gebe ich mal etwas konkretere Zahlen im Bezug auf Blizzard.
Sie haben von 2004-2008 rund 200 Mill. Dollar für Marketing, Kundendienst und Serververwaltung für WoW ausgegeben, den stehen allein für 2007 ein Umsatz von 814 Mill. Dollar und ein Reingewinn für 2007 von 326 Mill. Dollar.

https://www.golem.de/0809/62461.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Allein mit diesem Gewinn in diesem einen Jahr könnten sie nebenbei 3 neu grosse MMOs gleichzeitig entwickeln, stattdessen machen sie mit jedem Addon halbes Contentrecycling.
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